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Hamburg  .

29. März 214 257 36

schärferer Form dieselbe Tendenz wie in Berlin  , Ham burg und Mitteldeutschland  .

Faßt man die Wahlergebnisse der hier im einzelnen be­handelten Gebiete zusammen, so ergibt sich ein Gesamt bild, das eine eindeutige, auf feste Tatsachen gegründete Antwort auf die Fragen der Roten Fahne" gibt: haben die Kommunisten eine Niederlage erlitten? Die Kommunisten verloren: 3 st die Position der Kommunistischen Partei

4. Mai

Sozialdemokraten

178 587

Prozent der Gesamtstimmen

27,5

7. Dez. 203 431 82

kommunisten.

114 365

Prozent der Gesamtstimmen

18.

90 250 14

Die Sozialdemokratie gewann: bom 7. Dez. bis 29. März

10 826

vom 4. Mai bis 29. März

40 670

Halle- Merseburg.

22 673 46 788

67 577 11

im Proletariat erschüttert? Die folgende Tabelle

| Zerstörung der Arbeiterfront und fommunistische Phrafen! Mögen die Kommunisten, die auch am 29. März noch den tommunistischen Barolen gefolgt sind, dem Beispiel ihrer ein­sichtigeren Kameraden folgen! Reiht Euch ein in die große sozialdemokratische Front!

Verschleppung in Magdeburg  . Massenproduktion von Beweisauträgen.

gibt das Gesamtbild der Entwicklung in den großen deutschenburg geht darauf hinaus, das Gericht und die Deffentlichkeit zu

Industriegebieten:

Die großen Industrie- Gebiete. Groß- Berlin, Hamburg  , Mitteldeutschland  , Westen. 7. Dezember 29. März

4. Mai

Sozialdemokraten

Prozent der Gesamtstimmen

110 971 15

Kommunistea

183 881 25,5

7. Dez. 185 078 18,5 163 617 22,5

29. März

143 420 21,5

136 896 20

Sozialdemokraten Prozent der Gesamtstimmen Kommunisten

4. Mai 1441 887 17,4

1 535 250 18,6

2042 165 24,1 1217 219 14,4

Prozent der Gesamtstimmen

Die Sozialdemofrafie gewann: vom 7. Dez. bis 29. März 8842 bom 4. Mai bis 29. März 32 449

Die Kommunisten verloren: Prozent der Gesamtstimmen

26 721 46 985

Das Verhältnis in Hamburg   ist besonders interessant. Dort haben seit dem 4. Mai die Kommunisten rund 46 000 Stimmen verloren, die Sozialdemokratie aber hat rund 40 000 Stimmen gewonnen. Es handelt sich nicht darum, daß kommunistische Arbeiter der Wahl fern bleiben, sondern um eine 3urüd gewinnung der tom muniſtiſchen Arbeiter durch e Sozialdemokratie. In alle Merseburg   hatten noch am 4. Mai die Kommunisten rund 73 000 Stimmen mehr als die Sozialdemokratie, heute ist die Sozialdemokratie den Kommunisten u m 7000

Stimmen poran.

Am drastischsten aber zeigt sich die allgemeine Entwid lungstendenz im westlichen Industriegebiet. Hier war die stärkste Position der Kommunistischen Bartet. Hier empfanden die Massen den ungeheuren Druck der Schwerindustrie am härtesten. Zum Drud eines brutalen Unternehmertums tam der Druck der Besatzungs­mächte. Die staatliche Organisation mar unter der feindlichen Besagung aufgelodert. Die In flation trieb die Massen der Bergarbeiter und Industrie­arbeiter zur Verzweiflung. So war der Boden bereitet für den Putschismus der Kommunistischen Partei. Die Be­völkerung nahm in großem Maße die wahnwißigen Illusio­nen und Phrasen der Kommunistischen Partei auf. Aus dieser Stimmung heraus trug noch am 4. Mai die Kommunistische Partei   einen unverkennbaren Erfolg über die Sozialdemo­fratie im meftlichen Industriegebiet davon. Fast 200 000 Stimmen mehr, als die Sozialdemokratie brachte sie auf. Heute hat die Sozialdemokratie in diesem Gebiet 450 000 Stimmen mehr als die Kommunistische Partei  . Ein völliger Umschwung ist eingetreten. Darüber unterrichtet die folgende Tabelle:

Weftliches Judustriegebiet.

Bestfalen Süb, Bestfalen- Nord, Düsseldorf­West, Düffeldorf Dst.

4. Mai

Sozialdemokraten

Prozent der Gesamtstimmen Kommuniffen.

578-140 14,2 765 492 18,8

Brozent der Gesamtstimmen

Die Sozialdemokratie gewann: bom 7. Dez. bis 29. März 8258 bom 4. Mai bis 29. März 246 609

Die Sozialdemokratie gewann: bom 7. Dez. bis 29. März 85 818 bom 4. Mai bis 29. März 686 596

2127 983 27,5 931 133 12 Die Kommuniffen verloren: 286 086 604 117

Noch am 4. Mai hatte in diesen großen deutschen   Industrie­gebieten die Kommunistische Bartei fa ft 100 000 Stimmen mehr als die Sozialdemokratie. Heute zählt die Sozialdemokratie in diesen Gebieten 1 200 000 Stimmen mehr als die kommunistische Partei. Bom 7. De­zember bis zum 29. März hat die Sozialdemokratie 85 000 Stimmen gewonnen, die Kommunisten aber 286 000 Stimmen verloren. Ist das feine Niederlage?

Vom 4. Mai bis zum 29. März aber zeigt sich ein völliger Umschwung. Vom 4. Mai bis zum 29. März verliert die Kommunistische Partei   in den deutschen   Industrie­gebieten 604 000 Stimmen, die Sozialdemokratie aber gewinnt 690 000 Stimmen. Das bedeutet, daß die Sozialdemokratie nicht nur kommunistische Stimmen zurüd­erobert hat, sondern noch weit darüber hinaus angewachsen ist. Die Sozialdemokratie ist die Massenpartei der Arbeiter schaft, der die Zukunft gehört.

Faßt man schließlich die Wahlergebnisse im ganzen Reiche ins Auge, so ergibt sich folgendes: Die Kommunisten verlieren rund eine Million Stimmen. Die Sozialdemokratie hat ihre Stimmenzahl behauptet, trotzdem die Wahlbeteiligung um 11 Proz. zurückgegangen ist. Die Gesamtheit ihrer Anhänger ist von diesem Rüdgang ebenso betroffen worden wie die aller anderen Parteien. Das bedeutet, daß in diesem Wahlgang die Sozialdemokratie zum Kreis ihrer Wähler vom 7. De zember noch fast eine Million neuer Wähler hinzuerobert hat. Die Million Wähler, die sich von den Kommunisten abge­wendet hat, ist nicht ins Lager der Indifferenten gegangen, fondern ift zum großen Teil zur Sozialdemokratie zurück gefehrt.

Die Antwort der Tatsachen ist laut und pernehmlich. Wir hoffen, daß die kommunistischen   Ar­beiter sie besser verstehen als ihre Führer und ihre Presse. Die Kommunistische Partei   hat eine ent scheibende Niederlage erlitten. Nach einer folchen Niederlage gibt es fein Aufwärts mehr. Es handelt

Die Taktik der Verteidiger des völkischen Berleumders in Magde­ermüden, durch immer neue Beweisanträge von dem Kernpunft des ganzen Verfahrens abzulenten, immer neue, ausschließlich politische Probleme in den Kreis der Erörterung zu stellen, um dadurch schließlich eine völlige Verwischung des flaren Tat­bestandes herbeizuführen.

Daß das Gericht diesem Antragfieber so völlig freien Lauf läßt, zeugt von einer geradezu bewunderungswürdigen Langmut, die fast den Verdacht aufkommen läßt, als ob die Massenproduktion von Beweisanträgen einzelnen Richtern nicht unangenehm wäre!

Heute beantragte Rechtsanwalt Luetgebrune die Ladung des ehemaligen Reichskanzlers Michaelis und seines Kanzleichefs, der Staatssekretäre Kühlmann und Zimmermann, einiger Generäle und Adjutanten, Georg Ledebours und einer Schriftstellerin Kosta. Die Staatsanwaltschaft erflärte, sie werde eine umfangreiche Antwort auf die Beweisanträge vorbereiten. Entschieden wurde noch nichts.

Dann wurde mit der Zeugenvernehmung begonnen und zunächst riminalassistent Otto Rhein- Berlin   gehört, der im Striege hat an der Treptower Bersammlung teilgenommen und in der politischen Polizei in Berlin   tätig war. Der Zeuge schilderte den Verlauf der Versammlung: Ebert sprach zuerst gegen den Streif und wurde deswegen beschimpft. Bon den Arbeitern, die zur Versammlung zogen, wurde gefaat, daß die Partei den Befehl gegeben habe, Stellungsbefehlen nicht Folge zu leisten. Ebert erklärte auf 3urufe, daß die Partei dafür sorgen werde, daß Stellungsbefehle nicht durchgeführt werden. Bors. Sie haben also nicht gehört, daß Ebert aufforderte, sich nicht zu stellen? 3euge: Nein. Die Parole, den Stellungsbefehlen nicht zu folgen, fei Don Dunkelmännern ausgegangen, die bei jedem Streit im Hintergrunde bleiben. Vorf.: Wissen Sie, ob Hauptmann von Beerfelbe im Januar 1918 zur USB. gehörte? Zeuge: Es ging das Gerücht umher, daß während des Streifs Beerfelde mit der USP. in Verbindung stand.

Kriminalaffiftent Falley war ebenfalls von der politischen Polizei zur Ueberwachung der Treptower Versammlung bestimmt worden, weiß sich jedoch der Rede des verstorbenen Reichspräsidenten nicht mehr zu erinnern. Der Zeuge hat dem Abgeordneten Ditt­mann am Tage der Versammlung das Redeverbot überbracht. Agent Paul Krause arbeitete an der Eisenbahn mit dem Zeugen Eyrig zusammen. Der Zeuge schilderte Syrig als einen politisch lintstehenden Mann. Anläßlich des Eisenbahnerstreits tam Enrig auch auf den Munitionsarbeiterstreit zu sprechen und habe erklärt, daß Ebert die Bewegung abgewürgt habe. Kein Streit fönne durchkommen, in den die SPD. fich hineinmische. Eyrig meinte offenbar, daß der Streit gelungen wäre, wenn Ebert nicht gesprochen hätte.

Der hierzu vernommene Zeuge Syrig bestritt, sich in dem Sinne geäußert zu haben. R.-A. Martin: Herr Krause, sind Shnen von der SPD  . Borteile persprochen worden? 3euge: Nein, gestern tam ein Herr von der Deutschnationalen Dollspartei und fragte, ob ich nicht in die Partei eintreten wolle. Ich habe mich hier freiwillig gemeldet, weil man den Syrig hier nicht schwindeln laffen kann, daß fich die Bäume biegen.

Der folgende Zeuge, Hermann Lüdite, war 1918 in der Span­

7. Dezember 29. Mara baß der Parteiapparat der Sozialdemokratie beffer ist als der dauer Geschüßgießerei tätig und gehörte dem Arbeiterausschuß au.

824 749 22,4

816 596 19,7 581 176 377 171 12,8 9,2 Die kommuniften verloren: 154 005 388 321

Die Sozialdemokratie hat im Industriegebiet feit dem 4. Mai rund 250 000 Stimmen gewonnen, die Kom­munisten aber haben rund 390 000 Stimmen verloren. Im übrigen zeigen die Verhältnisse im Industriegebiet in noch

Ordnung muß sein!

Bon Peter Michel.

Der Straßenbahnwagen gleitet im großen Halbbogen einer Haltestelle entgegen. Der Schaffner, der auf der Plattform steht, ichiebt die Tür zum Wageninnern ein wenig auf und ruft laut: Münchener Blaz! Dann packt er mit der linken Hand die senkrechte Metallstange neben den Zugangsstufen, macht eine kurze Drehung und hängt den Oberförper über den Wagenrand. Er hält Ausschau, ob vorn bei der Haltestelle Fahrgäste warten. Die Straße ist leer. Er dreht sich wieder zurück, wirft einen Blick nach hinten durch die Scheibe, ficht die Insassen der Plattform der Reihe nach an, und da drinnen und draußen feiner Anstalten macht, abzusteigen, gibt er auch fein Klingelzeichen nach vorn zum Führer, sondern läßt den Wagen an der Haltestelle vorüberfahren.

Auf einmal fragt ein hagerer Herr mit furzem, energisch ge­stuztem Schnurrbart und stechenden Augen hinter den Brillen­gläsern, der bei jedem Rütteln des Wagens mit seinem schwarzen Ueberzieher der Mantel des Schaffners streift: Barum lajfen Sie nicht halten?"

Der Schaffner: Hätten Sie mir gesagt, daß Sie absteigen

mollen

lich!"

mill

20

"

Der Herr: Wozu brauche ich Ihnen das erst mitzuteilen. Bei einer Haltestelle haben Sie zu halten, das ist doch selbstverständ­Der Schaffner: Wenn aber keiner auf- oder absteigen Der err:" Woher fönnen Sie wissen, daß ich nicht ab­steigen will? Habe ich es Ihnen vielleicht gesagt? Ich bin mir dessen nicht bewußt!" Uber Sie hätten mir doch fagen

Der Schaffner: fönnen

44

Der Herr: Ach, ich muß wohl erst kniefällig bitten oder ein schriftliches Gesuch einreichen, damit Sie sich die Mühe machen, die Klingel in Bewegung zu setzen?"

Der Schaffner:" Wenn Sie wünschen..." Der Herr: Ich wünsche nicht, ich verlange! Ich habe das gute Recht zu verlangen. Dafür habe ich bezahlt. Und sie haben die Pflicht, bei einer Haltestelle zu halten. Dafür werden Sie bezahlt!"

Jetzt misch sich ein anderer. einfach gekleideter älterer Mann in das Gespräch. Er bemerkt ruhig: Im Bagen auf einem Schild fteht, die Fahrgäste möchten ihre Absicht, auszusteigen, dem Schaffner vorher mitteilen."

Der Herr: Ach so, damit die Herren Arbeiter( hier spießt er den Zwischenreduer mit seinen Bliden förmlich auf) bloß fernen Handgriff zuviel machen! Ra, es werden auch wieder andere Zeiten kommen! Gott   sei Dant!"

der Kommunistischen Partei. Es handelt sich darum, daß die Rommunistische Partei eine unmögliche Politif gegen die Interessen der Arbeiterschaft ge= trieben hat. Die Antwort auf diese unmögliche Politik hat fie aus den großen industriellen Bezirken Deutschlands   erhalten. Die Sozialdemokratie, die wahrhaft Arbeiterpolitit betreibt, ist in unaufhaltsamem Vormarsch. Die Kommu­ nistische Partei   bricht zusammen.

Ernste Arbeit für das Wohl und die Zukunft der Arbeiter schaft und des ganzen Wolfes, das ist es, was die industrielle Arbeiterschaft Deutschlands   will, gefchloffener Kampf gegen die politische und soziale Reattion, nicht

Als wollte er der Brust Raum schaffen für den Stoßseufzer der Befriedigung, den ihm die Gewißheit der bevorstehenden anderen Zeiten" entlockt, öffnet er den obersten Knopf seines Ueberziehers. Am Rodaufschlag wird ein schwarzweißrotes Bändchen sichtbar.

Inzwischen hat der Schaffner, um dem Streit ein Ende zu machen, rasch hintereinander mchrere furze Klingelzeichen nach vorn aunt Führer geschicht. Die Räder beginnen in den Schienen zu freischen, und mit einem Ruck, der den hageren Mann beinahe auf die Nase wirst, steht der Wagen mitten auf der Strecke. ,, Bitte sehr!" sagt der Schaffner höflich.

Der Herr tut, als höre er nichts.

"

Bitte sehr!" wiederholt der Schaffner dringlicher, Sie wollten doch aussteigen!"

Da richtet sich der hagere Herr hoch auf, sieht den Beamten ganz erstaunt an und antwortet:" Wieso? Habe ich davon ein Wort gesagt? Ich fahre mit bis zur Endstation. Aber Ord­nung muß sein!"

2

Boltsbühne: Drei neue Liederzyklen. Jedes der drei Werke scharf 12 Gesänge für eine Altstimme und Klavier, von einer großen, weit­profiliert: Mag Ettingers Aus der Völker Liebesgarten geschwungenen Melodit, die auf dem Grunde einer fein zifelierten Klavierpartie, eines feinmaschigen und empfindsamen Reges von Tönen, Motiven und Affordpackungen ruht. Ganz anders Baul Schramms Zyklus von 11 Gesängen für Bariton, der den Schwer: punkt ins Kavier verlegt, die freie Diftion des Tollerschen Vorwurfs bald gefanglich, bald rezitierend behandelt, der Musik, Weg und Ziel aus dem Leg'e nimmt, dann wieder nur ganz locker Worte über freier tonlicher Entwicklung verstreut. Plastisch und padend der erste Teil besonders, mit seinem monotonen Włot.o, den gegenfäßlich frei ziehenden Bässen, am eingänglichsten vielleicht in der straffen Fassung des Schwälbchen, der Morgen ist da": dreiteilige Liedform, Stroph g feit, flarfte Struttur. Groß auch manche Steigerung, die meist in der reinen Sphäre des Dreiklanglichen endet, das hier zwar schen gekannte, aber neue Werte hat: Im Tanze träumt das heilige Lied Ser Welt." Und nun nach all dieser, ganz nach innen gewandten, zergrübelten und differenziertesten Kunst die Musik eines, der aus einer Seele singt, die überquillt von der Freude am l'anglichen Wohi sein, dem Schwung einer gefunden und kraftvollen, allem Bertlüfte en abholde Erotik: Hermann 3ilchers Aus dem Hohelied Salo­monis." Eine Welt trennt dieses Werf von den vorhergehenden. Nicht mehr der bort trok feinfter Meräftefima doch Tonidere Stil eines vorwiegend nach innen gerichte en Schauens, vielmehr ein hohes, emphatisches Aussingen in den beiden Stimmen, den vier Streichern und dem Klavier. Fesselnd das alles in der Wahl seiner Klangmittel auch in seiner forma en Gestaltung der Bariationen. Es erübrigt sich eigentlich zu sagen, daß Ernestine Färber- Strasser und ilhelm Guttmann In erpreten waren, die das Schwierige der Materie ganz durchgeistigt hatten, daß Paul Schramm in Feierstimmung Bestes gab und das Benz Quartett dem Zilcher: schen Wert hohen Schwung verlieh.

6. G.

Die Luftfahrtverhandlungen.

Verschiedene Pressemeldungen behaupten, daß die Reichsregic­nung bereit sei, für eine etwaige Erhaltung der Friedrichshafener  Luftschiffhalle eine Ueberfluggenehmigung für französische   Flug zeuge über deutsches Gebiet zu gewähren. Bon zuständiger Stelle wird diese Meldung als jeglicher Grundlage entbehrend be­zeichnet. Die bisher in der Presse über den Fortgang der Pariser Luftfahrtverhandlungen erschienenen Nachrichten find faft durch weg unrichtig. Es haben bisher nur informatorische Be sprechungen stattgefunden.

Frühling eines Jungen! Ein Sonnenstrahl fand meine Hand diesen Vormittag, als sie fester eingriff in das Hebelwert meiner

Meiner? Nun, ich stehe schon seit Herbst daran. Sie ist wirklich gut. Manchmal dachte ich schon: sie wüßte um die niedrigen Afford preise. Sie sauft dann

Aber abends quillt Haß auf. Beim Lampenschein, über Bücher gebeugt, traumdurchschreitend andere Lande.

-

Dann Fluch: gefettet an falter Maschine! Draußen stürzt Sonnenflut schon auf Gefilde bei mir: 4000 Stück pro Schicht- und taum Zeit zum Frühstücken bei Delgestant. Wenn man Jackie Coogan   gewesen wäre. Aber so Mein Kollege neben mir, der junge Thüringer  , will wieder auf Wanderschaft

-

Aber ich kann nicht mit, fann nicht fort von meiner Drehbant. Nicht etwa der plundrigen Zweipfennigzulage wegen, die mir der Meister versprochen

Ich kann nicht fort! Vielleicht liegt es in den Griffen ver­borgen daraus Wert wächst

Nicht mir, nicht uns!

Aber mich überwältigt der Gedanke: Arbeit! Kann man Arbeit lieben, die nicht für sich selbst wird? Ja!

Draußen wird Frühling sein. Ich bleibe an meiner Maschine. Sie soll Frühling werden Biele Brüder leben gleiche Qual

mir

uns!

D. 3.

allerlei" Bewegungen. Die Arbeiter schließen sich zusammen, die Eine Heiratsbewegung unter Nonnen. Japan   zählt zurzeit Frauen wollen sich emanzipieren, sogar die Bettler und der Aus­wurf( die verachteten Klassen) fordern ihre Menschenrechte. Eine ganz merkwürdige neuzeitliche Bewegung hat nun auch die bud­Shistischen Kreise des Landes ergriffen. Unter der Jodo  - Sekte dieser buddhistischen Kirche im Lande haben sich 3000 Nonnen zu­fammengetan und eine Bewegung eingeleitet, die darauf hinaus­läuft, die Sitte des Bölibats( Chelosigkeit) aufzuheben. Im März will diese Kirche ihre allgemeine Bersammlung in Tofio abhalten; diese dreitausend Nonnen beabsichtigen, ihr diesen Antrag zu unter­breiten. Sie begründen ihre Forderung nicht ungeschickt damit, daß sie das nämliche Recht wie die Priester verlangen; denen ist die Heirat nämlich gestattet. 3u gleicher Zeit fordern sie das Recht, ihr Haar lang tragen zu dürfen. Jedenfalls ist dieser Schritt der buddhistischen Nonnen in Japan   die neueste Phase der Frauen­bewegung Ostasiens  .

In der Bollsbühne findet die Erstaufführung des bon Paul Günther neuinszenierten-amlet" mit C. Achaz in der Titelrolle Sonn­abend 7 Uhr statt.

Tiller Durieug spielt bei dem im Theater i. d. Königgräger Straße statt­findenden Gastspiel des Wiener   Deutschen   Volkstheaters die Hauptrollen in Bedelinds Franzista" und Jeromes Lady Fanny".

Borfräge Prof. Robert Rie mann, Leipzig  , spricht über Religion und Gesellschaftsordnung am Donnerstag, 8 Uhr, im Wilhelm Gymnaſium  

, Kochstr. 13, auf Berantlassung des Deutschen Moniſtenbundes.

Die Bere nigung der Island, reunde hält in Berlin  , Donnerstag und Freitag, eine Laguna ab. Freitag, vormittags 10 Uhr, spricht Dr. Gustav Red el über die Edda von Snorri Sturluson  " im Hörjaal der Universität. ( Freier Eintritt).