Kampf um die Vermögensausgleichssteuer.| Verschleppung der Abstimmung über den sozialdemo fratischen Antrag eine Denkschrift wird gewünscht. Im Aufwertungsausschuß des Reichstags stand gestern der sozialdemokratische Antrag zur Beratung, wonach die Regierung zur Beschaffung von Mitteln für die Aufwerfung der öffentlichen Anleihen einen Gesezentwurf vorlegen soll, durch den die in der Kriegs- und Nachkriegszeit neu entstandenen, gewachsenen oder nicht wesentlich perminderten Bermögen, mit Ausnahme der fleineren, einer Sonderbesteuerung unterworfen werden. Zur Begründung des Antrags führte Genosse Keil aus: Elf Steuergeseße seien bet der Regierung in Vorbereitung. Keines dieser Geseze erwecke in der Bevölkerung Begeisterung. Aber das Gesetz fehle, das von den weitesten Kreisen der Bevölkerung verlangt werde: das Gesetz über die steuerliche Erfaffung der Inflationsgewinne. Die Regierung wolle sogar die schwache Vermögenszuwachssteuer, die noch zu Recht besteht, aufheben! Rein Eteuergedante sei populärer als der, die Inflationsgewinn ler zu Opfern heranzuziehen zugunsten der verarmten Gläubiger des Reichs. Schon in den Kriegsjahren, als man an einen ſo furchtbaren Währungsverfall und an eine so beispiellose so Vermögensverschiebung, wie wir sie dann erlebt haben, noch nicht dachte, habe der Gedanke allgemein Antlang gefunden, daß nie mand aus der Zeit der Kriegs not reicher hervor gehen soll, als er vorher gewesen. Um wieviel berech tigter sei dieser Gedante heute, nachdem Millionen deutscher Volksgenossen der völligen Berarmung und dem Hunger preisgegeben sind. Gewiß tönne man nicht die ganze soziale Umschichtung rückgängig machen, die der Währungszerfall hervorgerufen habe. Wenn aber eine fieine Minderheit auf Kosten der verarmten Boltsmassen sich bereichert habe, dann sei der steuerliche Zugriff zu dem Zweck, den enteigneten Staatsgläubigern wenigstens eine Teil entschädigung zu geben, eine moralische Selbstver. ständlichkeit. Auch wirtschaftlich sei eine Besteuerung der Inflationsgewinne fehr wohl tragbar. Selbst wenn beispiels weise die Industrieobligationen bei der Auswertung mit den Hypotheken gleich behandelt würden, was geschehen müsse, fo bleibe noch Raum genug für eine Sondersteuer. Die Gewinnrate sei heute größer als je und auch die Lasten, die der Dames- Blan der Industrie auferlege, seien schon wieder in die Preise einfaltuliert. Die Großlandwirtschaft, die sich von ihren Hypotheken befreit habe, werfe mindestens diefelbe Rente ab, wie vor dem Kriege. Auch der Gedanke der reichsgefeglichen Wiedereinführung einer Wertzuwachssteuer werde jegt aftuell infolge der Riesengewinne, die an Objeften erzielt werden, die in der Inflationszeit erworben wurden. Hier fämen vielfach Ausländer in Betracht, die vor zwei, drei Jahren in Deutschland Häufer gekauft haben und sie jetzt um einen vielfach höheren Preis wieder verkaufen. Diese ausländischen Inflationsgewinnler fönnen nur mit der Wertzuwachs fteuer getroffen werden. Nach der monatelangen Barmat Hese biete sich hier jetzt die Gelegenheit, der ganzen Kategorie der„ Barmats" durch die Tat zu Leibe zu gehen und die errafften Gewinne für den Staat zurückzufordern. Daß manche Träger ange. sehener Namen zu diese Kategorie gehören, dürfte vor der Beschlußfassung nicht zurückschrecken. Mit der Zustimmung zum Prinzip des Antrags sei nichts getan, es müsse sofort von der Regierung die Vorbereitung zur gefeggeberischen Ausgestaltung getroffen
werden.
In der Debatte bekannten sich, wie früher schon, alle Redner zu dem Grundgedanken des Antrags, den sie als gesund, gerecht und selbstverständlich" bezeichneten. Und doch stimmte schließlich außer den Sozialdemokraten und Kommunisten fein Mitglied des Ausschusses für die sofortige Annahme.
Abg. Emminger von der Bayerischen Bollspartei meinte, es eile gar nicht mit der Sache. Man folle erft die regulären Steuern machen und dann, vielleicht in einigen Jahren, bem an sich richtigen Gedanken des sozialdemokratischen Antrags näher, treten. Die Erörterung gehöre übrigens in den Steuerausschuß und nicht in den Aufwertungsausschuß. Es sei auch erst die technische Durchführbarkeit und die Ergiebigkeit des Steuer. gedankens zu prüfen. Diefer Abgeordnete stellte daher den An trag, von der Regierung eine Dentschrift zu verlangen über die Durchführbarkeit der in der 3. Steuernotverordnung vorgesehenen Inflationssteuern sowie einer etwaigen Inflationssteuer auf Gewinne bei Grundstücksveräußerungen und über die im sozial. demokratischen Antrag gewünschte Bermögensausgleichs- und Bermögenszuwachssteuer.
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Diesem Antrag schlossen sich die Bertreter des Zentrums Dr. Scheffer, der Deutschen Volkspartei Gildemeister und der Deutsch nationalen Dr. Hergt an. Der deutsch nationale Redner er Flärte aber sofort, baß seine Frattion für eine beson dere Besteuerung des erhalten gebliebenen Sach mertbefizes nicht zu haben sein werde.
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Sinkende Eichen.
Berlin hat in lezter Zeit öfter von großen Bollsparkprojetten gehört, die den Großstadtmenschen in nicht allzuweiter Entfernung vom Kern der Stadt ein Stück durch menschliche Kunst verschönte Natur und eine für die Volksgesundheit dringend notwendige Sauerstoffquelle bringen sollen. Die Notwendigkeit solcher Projekte wird niemand bestreiten können, denn das Berlin der letzten Jahrzehnte hat wenig für solche Lungen der Großstadt gesorgt, im Gegenteil, von dem durch den Zweckverband für Millionen erworbenen Dauer wald" sind sogar noch in den letzten Jahren unter stiller Duldung der Behörden große Teile abgeholzt, beffer gesagt, verwüstet worden. Die Entrüstungskundgebungen der Bevölkerung und die Mahnrufe der Wissenschaftler sind ungehört verhallt. Das Berhängnis hat seinen Lauf genommen. Unersegliche, teilweise hundertjährige Bestände, der berechtigte Stolz der betreffenden Vororte find hemmungslos binnen wenigen Tagen der Art der Habgier zum Opfer gefallen. Neuerdings spielt sich das gleiche Schauspiel im Südosten Ber lins , in der Wuhlheide, ab. Dort wird nach großzügigen Plänen ein weiterer Boltspart geschaffen, der als Berlängerung des Trep. tower Blänterwaldes gedacht ist und den Berlinern Gelegenheit bieten soll, vom Schlesischen Busch durch den Treptower Part bis nach Köpenid im Grünen zu wandern. Man sollte nun glauben, daß eine weitsichtige und praktisch veranlagte Stadtverwaltung mit allen Mitteln darauf bedacht wäre, möglichst jeden einzelnen der dortigen Eichenriesen zu erhalten, über die Jahrhunderte dahin gerauscht sind, die noch den Elch und das Wildschwein gefehen haben. Statt dessen holzt die Berliner Forstverwaltung mit einer geradezu unheimlichen Geschwindigkeit die legten Bestände des großen Eich gestells zwischen dem Wasserwert Karlshorst und dem Elisabeth. Hospital nieder.
Die
Bevölkerung fieht
mit
zunehmender Erbitterung Diesen Vernichtungswahnsinn und empfindet es als bitteren Hohn, daß man neuerdings den Versuch macht, die entschwindende Bracht durch Nachpflanzungen aus der Baumschule des Bezirksamts Trep tom zu ersehen, die mehrere Menschenalter brauchen, um auch nur annähernd einen so majestätischen Eindruck zu erzielen, wie der bis herige Bestand umsonst und mühelos bot Man erzählt sich sogar in eingeweihten Kreisen, daß alle Bemühungen der Partverwaltung, Die Buhlheide in eigene Regie zu bekommen, an dem Starrfinn der Forstverwaltung gescheitert sind: Bernunft wird Unsinn, Wohltat Plage! Es scheint jo, als wenn erst der letzte Baum in Geld umgemünzt werden soll, ehe die Uebertragung erfolgt. Dann wird die Partverwaltung vor einer öden, sandigen Steppe stehen, deren Umwandlung in einen wirklichen Volkspark kaum mehr möglich sein dürfte.
Wann wird diefem offiziellen Baumfrevel ein Ende bereitet werden? Man komme nicht mit der Ausrede, daß viele der alten Eichen infolge Senkung des Grundwasserspiegels durch das Karls horster Wasserwerk dem Untergange geweiht feien und daher noch schnell zu Geld gemacht werden müßten. Namhafte Fachleute haben erflärt, daß zahlreiche Bäume bereits anfangen, sich wieder zu er holen und daß es nur nötig sei, fie sachgemäß zu föpfen, um einen neuen starten Austrieb hervorzubringen. Gegen die Entfernung wirklich absterbender Exemplare wird kein Bernünftiger etwas einzuwenden haben. Aber wenn man sogar die von der Parkverwaltung als unentbehrlich bezeichneten Standbäume fällt und dadurch den Gesamtcharakter der Planung stört, dann kann man wohl nur von Unverstand reden. Ingrimmig mag man dabei an die Parodie denken: Wer hat dich, du schöner Wald, aufgebaut und dann verschoben?
Hallensportfest der Arbeitersportler.
Die Gewerkschaftsfommiffion fordert zur regen Teilnahme auf. Der Kartellverband Groß- Berlin für Sport und Körperpflege veranstaltet am morgigen Sonntag, den 5. April, ab 3 Uhr nach mittags, ein Hallensportfest im Sportpala ft, Botsdamer Straße 72. Das Fest führt alle 3meige des Arbeitersports vor und soll dem Arbeitersport neue Freunde zuführen. Der Arbeitersport hat sich erfreulich entwickelt. Diese Entwicklung ist umso mehr zu be grüßen, als er nicht der Heranbildung einzelner Größen dient, fon dern sich einzufügen in das Gesamtbild der Arbeiterbewegung be müht. Der Ausschuß der Gewertschaftstommission Berlins und Umgegend fordert die Arbeiter Berlins zur regen Teilnahme an dem Hallensportfest auf.
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Der Berliner Rundfunkgroßfender geht in dem Hause der Funt industrie am Kaiserdamm in Charlottenburg seiner Bollen bung entgegen und wird in diesen Tagen die ersten Sende versuche unternehmen. Der von der Telefunkengesellschaft Berlin befonerbaute Gender- ber allen Besuchern der Funkmesse im Dezember erbaute Sender 1924 bereits bekannt sein dürfte wird eine mittlere Telephonieleistung von etwa 2 Kilowatt im Antennenkreis haben, das bedeutet, er wird in der Leistung etwa zehnmal so start sein als die heutigen deutschen Rundfuntsender. Die Sende antenne ist als fünfdrähtige T- Antenne von dem im Ausbau befind lichen 130 Meter hohen Funkturm zu einem 80 Meter Hilfsmaft gespannt. Die Steuerung erfolgt nach der Telefunkenmethode der Gittergleichstrommodulation, deren einwandfreies und hoch ökonomisches Arbeiten auch bei dem an Telefunken vergebenen Bau des Wiener Rundfunkgroßfenders der 5 Kilowatt mittlere Teledes Wiener Rundfunkgroßfenders phonieleistung besigen wird ausschlaggebend gewesen ist. Der phonieleistung besigen wird Strombedarf des Berliner Senders wird dem städtischen Kraftnet entnommen werden, als Reserve ist in den Kellerräumen des Funk. messehauses ein 50- PS- Einzylinder- Dieselmotor aufgestellt. Die Be sprechung des Senders wird mie die aller anderen Berliner Sender vom Borhaus erfolgen. Dem Ausbau des Berliner Großvom Vorhaus erfolgen. Dem Ausbau des Berliner Großfenders wird die ebenfalls an Telefunten vergebene Lieferung des Hamburger Rundfunkgroßsenders in baldiger Zeit folgen.
Der Demokrat v. Richthofen erklärte sich nachdrücklich für die Berwirklichung des sozialdemokratischen Bor schlags, die an technischen Schwierigkeiten nicht scheitern dürfe. Abgeordneter Dr. Herh( Soz.) führte den Vorrednern schließlich zu Gemüte, daß man immer dann auf den Ausweg der Denkschrift verfalle, wenn man sich in peinlicher Situation befinde; aber damit merde die Sache mur verschleppt. Wenn der Ablauf der 3. Steuernotverordnung( 30. Juni) eingehalten werden solle, dürfe feine Zeit verloren werden. Aus dem Widerspruch Hergts gegen die Besteuerung der erhalten gebliebenen Substanz ergäbe sich auch die Ablehnung ber Besteuerung des entschulbeten landwirtschaftlichen Grundbesizes. Das sei aber für die Sozialdemokratte einer der Kardinalpuntte. Mit welchem Recht besteuere man den entschuldeten städtischen Grundbesitz, menn man den ländlichen freilaffen wolle?
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Warum dürfen wir nicht bauen?
Darauf wurde der Antrag Emminger gegen die Stimmenthaltung der Sozialdemokraten und Kommunisten angenom men und weiter beschlossen, den Antrag Keil gemeinschaftlich In diesen Tagen fand in Mahlsdorf im Bezirk Lichten mit der Denkschrift wieder auf die Tagesordnung der ersten Ausberg eine außerordentlich gut besuchte Siedlerversamm schußsizung nach Ostern, die gemeinschaftlich mit dem Steuerausschuß stattfinden soll, zu setzen.
Deutsch - Oesterreichs Anschluß.
Die Wiener ,, Arbeiterzeitung" gegen Benesch. Wien , 3. April. ( WTB.) Die Erklärungen des tschechischen Außenministers Benesch gegen den Anschluß Desterreichs an Deutschland veranlaßten die Arbeiterzeitung", darauf hinzuweisen, daß gerade Benesch während der Kriegszeit das uneinge schränkte Selbstbestimmungsrecht jedes, auch des fleinsten Volkes, verteidigte, während er jetzt die Vereinigung der Deutschen Defter reichs mit den Deutschen im Reiche durch doppelte und dreifache Verträge einer Koalition von Staaten verhindern wolle. Hierzu erklärt das Blatt, daß der Anschluß nicht möglich ist, so lange die Machtverhältnisse in Europa feine wesentliche Veränderung er fahren, weiß in Deutsch - Desterreich und in Deutschland jedes Kind, und niemand denkt daran, diese Machtverhältnisse durch Gewalt und Krieg zu ändern. Aber selbst die Friedensverträge von Bersailles und St. Germain laffen es zu, daß der Völkerbund durch einstimmigen Beschluß Deutsch - Desterreich die Heimkehr zum deutschen Mutterlande zeige
( ung statt, die ebenso wie die vor einiger Zeit in Grünau und Zehlendorf abgehaltenen Siedlerversammlungen für ihre Bezirke eine große Menge begründeter Beschwerden gegen die Baubureaukratie des Bezirks Lichtenberg der erftaunt aufhorchenden Deffentlichkeit unterbreiten fonnte. Merkwürdigerweise hatten die eingeladenen Behörden zu der Versammlung feine Bertreter entsandt. In den Reden tam folgendes zum Ausdruck: Jeder Wohnungswirtschaft zum Hohn wurde im Sommer 1924 das Bauen von Wohnlauben verboten. Die Errichtung von Gebäuden außerhalb der 200- meter- Grenze ist ohnehin nach den Richtlinien des Magistrats vom 29. März 1922 verboten. Berschärfend hierzu verhalten sich die vom Bezirksamt Lichtenberg erlassenen Grundsäge zu diesen Richtlinien, welche die Errichtung eines Gebäudes selbst innerhalb dieser 200- Meter- Grenze nur unter gewissen Voraus fchungen zulaffen. Diese Richtlinien in Berbindung mit den Grund fäßen find in der Hand der Verwaltung ein bewegliches Instrument, um jegliche Bauluft zum Stillstand zu bringen. Schon mehren fich die Anzeichen, daß unter den obwaltenden Zuständen den kolo. nisten die Freude an ihrer Scholle genommen wird und sie in die Arme der beutehungrigen Spekulation getrieben werden. Ganz anders das Berhalten der Stadt im Bezirt Neukölln. Dort stellt man Millionen zum An
fauf weiter 2ändereien zur Verfügung. Mit der einstimmig angenommenen Entschließung wurde die sofortige Aufhebung aller einschlägigen Bestimmungen zum Nußen der Schaffung neuen Wohnraums gefordert. Gefordert wurde ferner die Schaffung neuer dem Gebiet sich anpassender Baubestimmungen und die Heranziehung von Vertretern aus den Kreisen der Interessenten bei der Beratung von Bauangelegenheiten.
Unanfgeklärter Mord?
Einem Berfiner Mörder will ein Amerikaner in New Yort auf der Spur sein. Wie er hierher mitteilt, soll es sich um ein Berbrechen handeln, das schon im Jahre 1899 in Berlin verübt worden sei. Damals feien zwei junge Burschen in einen Kleiderladen eingedrungen, um zu stehlen, und hätten den alten Geschäftsinhaber mit einer Eisenstange niedergeschlagen und so schwer verlegt, daß er am nächsten Tage gestorben sei, er fich eines derartigen Verbrechens und des Tatortes erinnert, mird ersucht, sich bei Kriminalkommissar Ziegler im Zimmer 90a des Polizeipräsidiums zu melden.
Fahnenweihe des Reichsbanners Schwarz- Rot- Gold in Charloffenburg. Die Charlottenburger Kameradschaft des Reichsbanners Schwarz- Rot- Gold begeht am fommenden Sonntag das Fest der Fahnenweihe. Aus diesem Anlaß findet ein größerer Aufmarsch fikende des Bundes, Oberpräsident Sörfing, sowie Reichstagseiniger Berliner Kameradschaften statt und es werden der Vorabgeordneter Lemmer und voraussichtlich auch der Reichstagspräsident öbe eine Ansprache halten. Die Weihe der neuen Fahne findet gegen 2 Uhr auf der Reitbahn am Bahnhof 300 statt, im Anschluß daran geht ein Umzug durch verschiedene Straßen Charlottenburgs vor sich.
Traurige Folgen hatte eine Surechtweisung, die einem zwölf Jahre alten Schüler Alfred W. zu Grünau von seinem Vater erteilt wurde, weil er sich naseweis benommen hatte. Der Vater schickte den Jungen zur Strafe auf den Wäscheboden, wohin er auch ohne Widerstreben ging. Bald wurde es oben still. Als nun ein kleiner Bruder nach dem Boden ging, fand er Alfred erhängt auf. Er hatte an der Wäscheleine eine Schlinge gemacht und den Kopf hineingeſtedt. Die Eltern schnitten ihn ab und riefen schleunigst einen Arzt. Aber der Junge war schon tot.
Die Fault- Uuiführung des Bezirksbildungsausschusses, die für Freitag, den 10. April( Karfreitag), abends 7, Uhr, im Thalia- Theater geplant war, fann nicht stattfinden, weil die polizeiliche Erlaubnis versagt wurde.
Sprachschule für Proletarier. In den nächsten Tagen beginnen neue Unterrichtsturse für Anfänger und Vorgeschrittene, für Kinder( Nachmittagsunterricht) und für Erwachsene( Abendunterricht) Anmeldungen Mittwoch. den 1., und Donnerstag, den 2. April, von 4-8 Uhr nachmittags, bei Genoffin Seß, W 50, Spichernstr. 16, Gartenhaus III. Die Anmeldung fann auch schriftlich erfolgen.
Explosionsunglück in einem Steinbruch. 2 Arbeiter fof, 2 schwer verletzt.
Freiburg i. Br., 3. April. ( WTB.) In Malsburg bei Kandern im Markgräfler Land ereignete fich gestern nachmittag ein schwerer Unglüdsfall. In dem Granitsteinbruch der Firma Gebrüder Thiele in Kandern wurden Sprengungen vorgenommen, und zwar sollte eine Felswand von etwa 18 Meter Höhe gesprengt werden. Bereits vor, vollendeter Ladung scheint fich eine Sprengpatrone vorzeitig entzündet zu haben, wodurch der Sprengschuß losging und die oben auf der Wand stehenden Leute mit der Gesteinsmasse heruntergeschleu dert wurden. Von den betreffende Steinbrechern find a wei noch im Laufe der Nacht ihren schweren Verlegungen erlegen, während zwei weitere schwer verletzt in der Klinit von Freiburg liegen. Die Untersuchung des Unglücs wurde vom Amtsgericht Müllheim noch im Laufe des Nachmittags aufgenommen. Ueber das Ergebnis ist noch nichts bekannt.
Groß- Berliner Parteinachrichten.
23. bt. Achtung! Die männlichen Parteigenoffen des 5 Areifes peranstalten heute abenb 8 Uhr in Schmidts Gefellschaftshaus. Fruchtftr. 36a( oberer Gaol), einen gemütlichen Abend. Befreundete Genossen sind hierzu eingeladen. Karen find noch am Saaleingang zu haben. 93. Abt. Reukölln. Heute. Sonnabend, 7 Uhr, bet Runge, Herzbergstraße 22, Funktionärversammlung. Die Bezirksführer laden hierzu ein.
00.3 Sport.
Bortampfabend im Sportpalaft. Die gestrigen Bortämpfe im Sportpalast nahmen einen ziemlich eintönigen Berlauf; auch war die Riesenarena nur mäßig besucht. Im Einleitungstampf slegte der Schwede Kvist, der über die bessere Reichweite verfügte, über Graß. Jutereffanter waren die Fliegengewichte. 3wei ebenbürtige Gegner standen sich gegenüber, Harry Stein und der ehemalige Meister Kohler, beide glänzend in Form. Stein fiel durch seine unerschütterliche Ruhe und Ueberlegenheit angenehm auf, während Kohler sich durch große Angriffsfreudigkeit auszeichnete. Troßdem Kohler in der vierten Runde das linke Auge aufgeschlagen wurde, fämpfte er gelaffen weiter, bis der Schiedsrichter zugunsten Steins den Kampf abbrach. Die übrigen Kämpfe brachten wenig Abwechſelung. Der Neger Lorry Gains überraschte durch außerordentliche Gewandtheit, so daß ihm der Student Haymann aus München nicht beikommen fonnte. Der Kampf endigte schließlich mit einem Unentschieden. Obwohl unsere deutschen Boxer, auf die man die größten Hoffnungen gefeht hatte, ein bißchen enttäuschten, ist diefer Abend fein verlorener gewesen.
Theater der Woche. Vom 5. bis 14. April 1925. Boltsbühne: 5., 7., 11. and 12. Samlet. 6., 8. und 9. Dftern. 10. Gefchloffen. 13. Schlud und Jan. 14. Segel am Horizont. Opernhaus: 5. Aida. 6. Tosca . 7. Intermezzo. 8. Senofa. 9., 10., 11., 12., 18. Barfifal.
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Schauspielhaus: 5., 8. und 12. Die Sintflut. 6. Peer Gynt. 7., 9., 11. und 13. Prinz Friedrich von Homburg. 10. Geschlossen. Kroll- Oper: 5. Walfire. 6. Bajazzi und Josephslegende. 7. Freischilg. 8. Rar und Zimmerman. 9. Tiefland. 10. Karfreitagskonzert. 11. Sauberflöte. 12. Mona Lifa. 13. Madame Butterfly . Schiller Theater: 5., 7., 8., 12. Charlens Tante. 6. Fuhrmann Senfchel. 9., 11. und 13. Napoleon . 10. Geschlossen. Deutsches Theater: 6., 8., 9., 11., 18. Die heilige Johanna. 7. und 12. Oskar Wilde. Rammer Spiele: 6. Frühlings Erwachen. 7., 9. Gie felber nennt sich Selfinge. 8., 12., 13. Der Diener zweier Herren. 11. Sechs Personen suchen einen Autor. Die Komödie: 6., 7. Der Diener zweier Herren. 8., 9., 11., 12., 13. Der sprechende Affe. Theater Leffing- Theater: Das weite Land. Ab 11. Cesare Borgia.
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in der Königgräger Straße: Franziska. Deutsches Opernhaus: 5. Die Meisterfinger von Nürnberg . 6. Die Entführung aus dem Gevail. 7. Die toten Augen. 8. Rheingold. 9., 10., 11., 12. Parsifal . 13. Aiba. Theater bes Westens: 5. und 12. Die Fledermaus. 6. Der Wildschuß. 7. Der Troubadour. 8. Fra Diavolo. 9. Fidelio. 11. La Traviata . 13. Carmen. Großes Schanspielhaus: An alle..! Renaissance- Theater: 5. bis 8. Serbstliche Geigen. Ab 9. Das romantische Alter. Die Tribüne: Ueberfahrt. Deutsches Küaffler. theater: Riquette. Komödienhaus: Harem. Berliner Theater: Anneliese von Deffau. Neues Theater am 800: Die weiße Wefte.- Trianon- Theater: Yoshiwara. Nesibenz- Theater: Bunburn.- Zentral- Theater: Die verfuntene Glode. Theater in der Kommandantenstraße: Uschi. Komische Oper: Das hat die Welt noch nicht gefeh'n! Lustspielhaus: Der wahre Jakob. Metropol- Theater: 1000 süße Beinchen. Operettenhaus : Der blonde Traum. Thalia Theater: Der blonde Engel. Theater am Rollendorfplah: Film: 8um Gipfel der Welt. Theater am Kurfürstendamm : Phi- Phi . Kleines Theater: Die Großfürstin und der Zimmerfellner. Wallner Theater: Romeo und Julia . Walhalla Theater: Varieté- Vorstellung. Goethe- Bühne: Musit. Rose- Theater: 5. bis 9. Graupenmüller. 11. bis 13. Drei Paar Schuhe. Rafino Theater: Der Oberschieber. Intimes Theater: Gastspiel des HerrnfeldTheaters: Wer ist der Bater? Schloßpart- Theater Steglig: Drei alte SchachApollo- Theater: Die Nächte von Paris . telm Rachmittagsvorstellungen. Wolfsbühne: 5. und 18. Schneider Wibbel. 12. Sakuntala. Kroll- Oper: 12. und 13.( 2% Uhr) Alt- Berliner Bossenabend. Schiller- Theater: 5.( nachm. 2½ Uhr) Flachsmann als Er 13.( nachm. 2% Uhr) Dr. Klaus. Deutsches Theater: 12, und 13. leher. Alt- Heidelberg. Stammerspiele: 12. und 13. Der Raub der Sabinerinnen. Die Romöbie: 12. und 13. Die Bitchse der Pandora. Theater in ber Kommandantenstraße: 5., 12. und 13. Mein Leopold. Rose- Theater: 5. Berlin , wie es weint und lacht. 12. Graupenmüller. Schloßpart Theater Steglik: 5., 12. und 13. Schneeweißchen und Rosenrot.
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In der Staatsoper am Starfreitag Basifal; alle anderen Theater ge schlossen.