daß We Fwmzvenoakwng habe, man müsse vielmehr xeA feststellen, ob die jetzige Regierung hierfür verontwort- l i ch fei.(Senator P o i n c a r e verlangt das Wort.)»Die Schwierigkeiten des Augenblicks find die Folgen der früheren Zoten. Auf die Kiiegsperic-de will ich nicht eingehen. Meine Regierung hat in enger Fühlung mit der Lank von Frankreich gestanden. Seit vier Iahreu habe man nichts andere» getan als zn .pumpen". und der Diskontsatz sei immer erhöht worden. Durch diesen fvrtge- fetzten Appell an die Ersparnisse habe man die geldlichen Fähigkeiten de» Lande» herabgesetzt. Es sei nicht wahr, datz das Land sich erst geweigert habe, Anleihen zu zeichnen, als er die Regierung übernommen habe. Man habe seine Regierung für gewisse Schmie- ngkeiten verantwortlich gemacht, die die hohe schwebenbe'Schuld her- beigeführt hatten. Seien aber nicht die die Hauptverantwartlichen, die diese Schuld anwachsen ließen? Er wisse nicht, warum einlge Tage vor den letzten Wahlen der Sturz des Franken aufgehalten morden sei und weshalb man ihn einige Wochen später seinem Schicksal überlassen habe. M a r s a l habe auch am 8. März 1924 die Regierung Poincarä angeklagt, daß sie nichts unternommen habe, um die Vertrauenskrise zu vermeiden, unter der man leide. Nach seiner Kenntnis sei die Grenze der Vorschüsse der Bank von Frankreich vom Staate schon im Juli 1923 über- schritten worden. Seine toache sei es gewesen, das Budget auszu- gleichen und die Beziehungen der Bank von Frankreich zur Finanz- Verwaltung zu sanieren. Das erster« sei geschehen, aber inzwischen hätte man auch dafür Sorge tragen müssen, daß Deutschland bezahlt«. An die Sanierung der Finanzen habe man erst jetzt denken können, und er sei davon überzeugt, daß das französische Drlk Opfer bringen werde. Er habe alles Möglich« getan, um die Inflation zu verhindern. Die Vorschüsse der Bank von Frankreich an den Staat überschritten heute nicht 21 Milliarden und seien fünf Milliarden geringer als 1922. Zum Schluß erklärte fjerriot. trotz allem, was man sage, habe«r sich sein« Unabhängigkeit bewahrt, aber er habe sich entschlossen, da» Land nicht einschläfern zu lasse«. Der Senat möge ihn nach seinen Taten beurteilen. Poinenr«! sagt, er müsse die einseitige Darstellung cherriats berichtigen. herrwt habe von seinen Vorgängern mit unverdienterHärte gesprochen. Anstatt die Schuld an den finanziellen Schwierigkeiten >?n Feinden zu geben, wälze der Ministerpräsident sie aus sämt- lichs früheren Regierungen ab. Es wäre ungerecht, wenn man behaupten wollte, daß die jetzigen Zahlungen Deutschlands irgendetwas mit der augenblicklichen Regierung zu tun hätten. Die Ruhrbesetzung habe zwei Mit- iiarden eingebracht und es e r m o g l i ch t, den Dawes-Plan zu ichafsen. Das augenblickliche Ministerium seinichtdaserste, das für den F r> e d e n gearbeitet habe. Vor ihm habe man den Dawes- Plan angenommen. Nach einer kurzen Erwiderung fjerriots auf Poincart verliest der Senatspräsident den Wortlaut der Tagesordnung B i e n v e n u- Martin, der Tagesordnung der demokratischen Linken sowie der vom Lorsitzenden der Fraktion Poincarä eingebrachten Tagesord- mng, welche salgendermaßen lautet: Der Senat, überzeugt davon, daß die Losung de» Finanzproblems eng verknüpft ist mit der all» q e m e i n e n Politik, ist entschlossen, das Vertrauen nur einer Regierung zu gewähren, die durch die E i n i g t e i t der Republikaner den inneren Frieden und die nationale Eintracht und die Vereinigung aller Republikaner wiederherstellt. Herriot fordert die Priorität für die Tagesordnung Dl««» venu- Martin und stellt die Vertrauensfrage.,. Die Abstimmung ergibt die Ablehnung der verlangten Priorität mit 15 6 gegen 132 Stimm«« Die Regierung ist also mit 24 Stimmen in der Minderheit geblieben. Auf Vorschlag des Präsidenten vertagte sich der Senat auf un- bestimmte Zeit. Nach Beendigung der Sitzung brachten mehr als 100 Senatoren Herriot . als er den Sitzungssaal verließ, um sich nach seinem Wagen zu begeben, ein« Huldigung dar. Sie begleiteten ihn. im verein mit vielen Abgeordneten. die der Senatssitzung beigewohnt hatten, bis zum Wagen und riefen: Es leb« Herrtat. es lebe die vepnblM Auch einig. Rufe wie: Nieder mit de» Senat! wurde» ans- gestoßen.
Jarres und Hinöenburg» Bitte keine Legewdenbildung. Für deutsche Spießer wird ein rührend-sentimentales Märchen in Umlauf gesetzt. Iarres und Hmdenburg sind nach diesem Märchen so etwas wie ein altgermanisches F r e u n d e s p a a r. wie ein Bund, in dem Treue um Treue gilt. Iarres soll es angeblich gewesen sein, der selber auf Hindenburgs Kandidatur gedrängt hat und der von sich aus unter großmütiger Zurückstellung seiner eigenen Person— welch Edelmann!— den„großen, überlegenen Hindenburg" als Kandidaten empfohlen hat. Die rauhe Wirk- llchkeit war leider erheblich anders. Uns scheint die „Nationalliberale Korrespondenz" eher recht zu haben, die in einem Artikel, der wiederum von den Bedenken gegen die Kandidatur Hindenburgs spricht, für jedermann deutlich dieses Märchen zurückweist. .Es ehrt Herrn Dr. Iarres und zeigt seine ganze vornehme Gesinnung, daß er den Weg für die Kandidatur Lindenburg nach der Entscheidung im Reichsblock selbst freigemacht und Hindenburg gebeten hat, die Kandidatur anzunehmen. Es würde aber den Reichsblack nicht ehren, wenn er seinerseits nun den Versuch machen würde, die palilisch« Verantwortung für die Kandidatur Hluden- bürg Herrn Dr. Iarres zuzuschieben, wie das vielleicht aus der ersten offiziellen Verlautbarung des Reichsblocks herausgelesen werden kann. Wir bewundern und verehren die Größe eines Hindenburg, hoffen und ersehnen, daß sein hehrer Name im Wahl- kämpf vor Verdächtigungen und Verleumdungen bewahrt wird, daß, wie auch immer der wahlkamps ausgehe, er der Nationalheros bleibt, der er ist." Also: nach der Entscheidung des Reichsblocks entstand das Telegramm des Herrn Dr. Iarres an die„alte Exzellenz in Hannover ". Die politische Verantwortung für den k a t a- strophalen Unfug der Hindenburgschen Kandidatur lehnt also auch Herr Dr. Iarres ab. Und wenn schon schwarz- weißrote Patrioten gegen die Hindenburq-Kandidatur die schwersten Bedenken haben, dann werden sie u n s ja wohl auch noch gestattet fein. Die„Nationaliberale Korrespondenz" wird im übrigen schon wissen, warum sie ihrer nichtssagenden Verbeugung vor Hindenburg den bezeichnenden Nebensatz zu- fügt,„wenn er gewählt werden sollte". Ganz sicher er- scheint die Wahl also auch ihrnicht. Uns auch nicht! hindenburg unter Zensur. Die Lesarte« seines Briefwechsels. Der Reichsblock wird schon gewußt haben, warum er für Hindenburg eine Art Redeverbot während des Wahl- kampfes ersieh. Der SOjährige General, der für das schwerste Amt, das das deutsche Bolk zu vergeben hat, angeblich leistungsfähig sein soll, muß im Wahlkampf geschont werden. Außerdem muß aber auch verhindert werden, daß bei irgendeiner freien Rede nicht die gänzlich unpolitische Ein- stellung des Generals zutage kommt. Schließlich kann man Korrespondenz kontrollieren und, wenn sechs Mann Hilfsstellung nehmen, läßt sich zur Rot ein Unheil verhüten. Beim R c d e n ist das schwieriger. Wie notwendig die Hilfs- stellung ist, zeigt das Schicksal des Hindenburgschen Brief- Wechsels mit dem armen, in die Ecke gestellten Dr. Iarres. Wir haben den echten Wortlaut dieses Briefes verösfentllcht, in dem die alte Exzellenz an Dr. Iarres schrieb: .Hochverehrter Herr Minister, Unendlich bedauere Ich den»n- günstigen Stand Ihrer Wahlanssichlen. der Sie aecanlaßk hat. In so hochherziger Welse zurückzutreten." Das Moralische versteht sich von selbst, sagt Bischer. Deswegen sind sie selbstverständlich alle hochherzige, edelmütige, echt deutsche, wahr«, treu«, edle usw. Männer. Trotzdem darf aber das Volk diesen kata» strophalen Satz im Hindenburgschreiben nicht erfahren. Der „Lokal-Anzeiger", der in einer seltenen Regung von Anstand den Brief nicht fälschen will, zieht es deshalb vor, ihn zu unterschlagen und begnügt sich mit dem Abdruck des Iarresfchen Briefes. Die.Deutsche Zeitung", wie gewöhnlich etwas schlecht redigiert, begeht die Ungeschicklichkeit, ihn mit» zutellen. Die.Zeit" aber und mit ihr die.Täglich«
Rundschau", streichen ganz einfach diesen blamablen Satz weg und rechnen wohl darauf, daß ibre Leser sich über den merkwürdigen Till des Briefs nicht wundern, der sich aus der Streichung des ersten Satzes dann ergibt. Armer Hindenburg, wie würde erst die Zensur wüten, wenn die Westarp und Hergt, vielleicht auch die Nicolai und Bauer seligen Angedenkens das Zensorenamt bei diesem Reichspräsi- denten ausüben dürfen._ Wer ist für tziudeuburg! Ludendorff , Mussolini und Knüppel�meze. Die Kandidatur Hindenburg erhält ZustilmnungserklS- rungen, die sie besser charakterisieren als es jede» Programm vermag. Ludendorff fordert seine Anhänger auf, für Hmden- bürg zu stimmen. Er veroffentsicht durch die Telegraphen- Union folgende Meldung: .Zu meinem 60. Geburtstage gingen mir svvtele Glückwünsche und Treueverflcherungcn zu, daß ich nicht jedem einzelnen danken kann. Ich bitte meine Freunde, meinen Dank hiermit entgegenzu- nehmen und die mir ausgesprochene Treu« schon in diesen Tagen durch unermüdliches Eintreten für die Reichs- Präsidentschaft des G en e ra lf«l d m a r s ch a lls von Hindenburg zur Tat umzusetzen. Ich stell« bei dieser Gelegen- heit fest und bitte die nationale Presse, es zu verbreiten, daß ich die Kandidatur zum ersten Wahlgang erst annahm, nachdem unumstoß- lich feststand, daß die Wahl von Dr. Iarres jedenfalls im ersten Wahlgang nach Aufstellung de» Herrn Dr. Held nicht mehr möglich war und nunmehr die Pflicht entstand, gegen ein« Politik der Erfüllung und Verelendung sowie Begünsti- gungreinkapitalistischerBelang«. wiesie letzten Endes auch van Herrn Dr. Iarres gedeckt wurde, Einspruch zu erheben, um dem Willen zur Freiheit und zum Leben und zur sittlichen Staatsordnung Auedruck zu geben." Mit Ludendorff Muflosini! Der Korrespondent der Hugenberg-Presse in Rom telegraphiert seinen Zeitungen: hindenburgs Kandidatur bildet im übrigen in Italien das Tagesgespräch. Von allen alliierten Ländern genießt er wähl hier die meisten Sympathien. Ich kann nach eingehenden Erkundigungen versichern, daß die italienische Regierung eine Präsidentschast hindev- bürg? willkommen heißen würde." Der Dritte im Bunde ist fknüppel-Kunze, der einen schwulstigen Wahlaufruf für Hindenburg erläßt. Ludendorff. Mussolini und Knüppel- Kunze für Hindenburg — drei Exponenten der Reaktton. de? politischen Unvernunft, des Putfchismus, des Bürger- krieges!__- wltinger-Taten. Tie stahlen Polizeiakte». Erfurt , 10. April. (Eigener Drahtbericht.) Im Monat März wurde ein Einbruch in das Polizeipräsidium in Erfurt verübt, van dem erst jetzt, nachdem in der O-fsentlichkeit allerlei Gerüchte darüber im Umlauf sind. Kenntnis gegeben wird. Wie aus der Mitteilung des Pasizeipräsidium» hervorgeht, sind eine Anzahl Akten p o l i- tischer Organisationen gestohlen worden. Als Täter wurde» von der Polizei der Lankgehilfe Robert Bartoloms und der Handlungsgehilfe Walter L a u d i n ermittelt und festgenommen und dem Amtsgericht zugeführt: Beide Einbrecher sind Mitglieder des.Wiking. Bund es". Di« gestohlenen Akten find wieder restlos in den Besch der Polizei gelangt. Bei den Haussuchungen in den Wohnungen der beiden Einbrecher sind auch verschiedene Waffe» und militärisch« Ausrüstungsgegenstäud« beschlagnahmt worden._ Der frühere Schah von P ersten. Muhamed All. der Vater des gegenwärtigen Schahs, ist in San Rerno 53 jährig gestorben. Er war 1911 nach dem Sieg der perfischen Revolution vertrieben worden. Er hat mit allrussischem Beistand wiederHoll versucht. mit Waffengewall die Regierung wieder an fich zu reißen, jedoch ohne Erfolg. Er galt selbst für oricntallsch««erhällnisse als«in Ausbund reaktionäre.' Gesinnung und als besonders grausam und oerräteriscd.
Riviera. Ran Rath Buk«. Es ist keine Frag«, die Riviera ist nicht mehr modern. Was soll die Frau von heut« auch beginnen an Orten, die geschaffen worden als Kulturstätte für die Frau von damals. Als sie die Verwandlung in den linearen Bubi noch nicht vollzogen hatte, die nur ein Symptom ist für die große Metamorphose des Weibes, das der passiven Rolle des zu erbeutenden Wildes müde den Tausch vornimmt und höchst aktiv energisch selbst ans den Beutezug geht. Es entsteht«in neues Bild, für das der alle Rahmen nicht mehr paßt. Und das fühlen die neu entstandenen Geblide unserer müde gewordenen Zeit, und die große Well von heute Hütt sich fern. Treu geblieben sind der Riviera nur die großen und di« go- kanten Damen der achtziger und neunziger Jahre mit ihrer Eskorte. Und der Lauf der Jahrzehnte, der Gerechte und Ungerechte ntll derselben kühlen Patina zudeckt, hat olle in eine große Schar respektabler alter Damen und in«in« relativ kleinere van allen Herren gewandelt, di« immer noch kommen, um das einstige Para- dias zu suchen. Das damals ein sehr komplettes Paradies i 1» Mohammed gewesen sein muß. Wo di« Seligen dasaßen in blütenbesäten Palmengärten und unter duftenden Mimosenzweigen auf da» blaue Ligurische Meer blickten. Wo sie jeuten und tranken und die allerschönsten Huris Revue passieren ließen, die in Worthsche Toiletten gehüllt, und in allen Künsten erfahren waren. Wo sie vom Baum der Erkenntnis aßen, ohne deshalb wie ihre Borgänger die liebliche Stätte verlassen zu müssen. Im Gegenteil. Aber da»«ar damals. Die große Staffage ist dahin. Ge- blieben ist nur die Szenerie und massenhaste mittelklassige Groß- britannier, die an die Stelle der kosmopalttischen Schlagsahne von einst getreten sind. Und somit ist dieser Gatten Eden nun zauber- und sündenfrei. In ihm fitzen di« Seligen von damals, eine kleine Schar alter Herren, die unzufrieden Ihre nikotinlosen Zigarren rauchen, unzu- frieden ihre würzlose Diät essen und sehr unzufrieden ihre giftzahn- losen Schlangen und Evas von einst betrachten. E» scheint, daß das Prinzip der entgifteten Gifte, das unsere Zell schuf, ihnen nicht zusagt. Es ist still geworden an der Riviera. Dach um so deutlicher wahrnehmbar schwingt die Melodie der Landschaft. Diese unendlich klare Lust ist»och immer voll von de» jähr-
tausendallen Sehnsüchten der Tranbadaure und von dem leiseren Liebesgeslüster derer, di« nach ihnen kamen. Am vernehmlichsten in den stillen weichen Nächten, wenn es niedersunkelt von dem blauschwarzen Samthimmel, wenn der Mond über den fedettg ge- zackten Palmen ausgeht, und wenn die nächtlich« See leiseplätschernd gegen di« Küste schlägt. �lmüsierpoüium unü Tanzbühae. Mando von Kreibig, die mit ihrer Tanzgruppe eine Matinee in der.Komödie" veranstaltete, kultiviett leichtestes Kunstgenre. Unterhaltungskunst, die als nichts anderes gelten will, die anspruchslos austritt und dach sowohl kompasttottsch wie technisch beste, allerbest« Leistung bietet. Ballett, dem man die schlimmsten Gistzähne ausgebrochen hat. Kein Prunken mit akrobatischer Vir- tuasität. Alles Kannen in den Dienst künstlettscher Wirkung gestellt. Keine erhabenen Ziele, aber in der Beschränkung schlechtweg voll- kommen. Humorvolle, geistreiche, echt tänzerische Paraphrase der Musik im„Bienenhaus". Originelle, geschmackvolle Groteske in der „Maske". Sogar der Spitzentanz(im Tschaikawsky-Ballett) als stimmungförderndes Element fein und geschickt benutzt. Die Truppe musterhaft geschult, glänzend exakt arbeitend, rassig, slbmissig, hj». reißend in temperamentvollem Elan. Resultat: Sieg aus der ganzen Linie. Zwei Gegenstücke. Iren« Hennig und ihre Schülerinnen produzieren im Kammermusikhaus„Tänze der Jugend, Rhythmen und Bilder". Ein unfeines Ragout aus allerhand mißver- standenen Stilelementen. Technisch unsettig. Kamposttianen ohne Gefühl für rhythmischen Aufbau. Kein Zusammenhall in der Gruppe. Nichts sitzt, nichts klappt, alles zerfließt und zerflattett. Anspruchsvoller Dilettantismus, der sich im.Kampfs an das Schwierigste und Höchste wagt, einen Tanz in strengem abstrakten Stil ahnungslos zusammengestümpett. Als zweites Gegenstück an derselben Stelle: das Tänzerpaar Dehil(früher Hilde) Arendt und WalterKujawsti. Gibt einen Abend, der sich»Tanz und Pantomime" nennt. Ballettierende Amüsierkunst mit Requisitenscherzen und dergl. Alles schon da- gewesen. Technisch schwach. Harmlos? Vielleicht auf einem Barietä in Treuenbrietzen . Van der Berliner Tanzbühne ernst und energisch abzuweisen. Symptom für den Kunstwirrwarr der Gegenwatt: ein neuer großer Tanzstil im Werden, ein Publikum, das mehr und mehr für ihn heranreift, daneben immer wieder ein Sichoardrängen des Minderwertigen und Wettlasen, das um so mehr Derwirrung und Unheil stiftet, als es sich an denselben Stätten tummeln darf, an denen die Schöpser und Künder des Neuen hervortreten. Das sollte nicht sein. Wir wollen nicht engherzig sein. Aber wir brauchen eine Tanzbühne, die ausschließlich der ernsten Kunst gewidmet ist, die, wie der Kall Kreibig lehtt, auch sehr lustig sein kann. Eine Tanzbühne mit künstlerischer Leitung, die ihr Podium nicht wahllas an den Zahlungsfähigen vermietet, sondern di« Würdigen mit sicherem Blick wählt und fördert. Wer wagt es. dies« Bühne zu er» richten?_:___ John Schitowsti.
Der Rheinische Madrigalchor und sein Leiter Walter So- s« p h s o n tanzettietten im Austroge de» Deutschen Arbetter-Sänger- bundes, Gau Berlin, in der Garmsonkirch«. Leider vor einem nur halbbesetzten Haus«. Und dach hätten die Darbietungen der Ver- «inigung eine rege Anteilnahme vieler, aller Sänger de» Gaue» wohl verdient und rückstrahlend auch der chottschen Kultur gedient. Denn hier war ein Vorbild gemeinschaftlichen Musizierens und Singens gegeben: eine Schar guter, wohlaebildeter Stimmen, feinst« Abtönung m Bakalsärbung und dynamischem Klang, ausgeglichene Atemtechnik. In den Frauenterzetten von Paula Grüter, Aenne und Gertraud Lucas, in den Sololeistungen von Grete Wiedemann und Gertraud Lucas tonnt« man «ine hohe musikalische und stimmlich« Kultur de» einzelnen feststellen. Der Gedanke,«in Pianissimo schließlich im lang klingenden Konsonanten verhallen zu lassen, birgt reich« Wirkung. Berglichen mit dem hiesigen Madrigalchor der Alademi« für Kirchen- und Schulmustk springen charakleristisch« Unterschiede heraus, vor allem auch in der Att der Gesamilettuna. Jasephsan führt leine Sänger mit Energie und gestallet Überall sein geschautes Bild de» Kunst- werks. Ganz im Gegensatz zu Meister Thiel, der di« Möglichkeiten. die im künsllerisch geschulten Material liegen, nur zur Entwicklung reizt, sie dann aber unmerkbar beeinflußt und so ein« hübsch« Der- geistigung und weit lebendigere Gestaltung erzielt. Mit Überall starker Anteilnahme Härte man alte und neue Sätze von Palestrma bis zu Choralsätzen in der Berarbeitung de» jungen Joseph Meßner . Otto P r i e b e spielt« da» neulich schon ernrnal gehätte ll-Moll- Präludium mll Fug« von Dietttch Buxtehude. Er möge doch den fatalen Ranenvorhall mit gleichzeitig ertönender Auslösung am Schluß de» ersten Teil» der Fuge getrost einmal tilgen. Unter dem Gesichtswinkel des Gesamtstils dieses Meister» gesehen ist da» nun einmal leine genialische Kühnheit, sondern ein simpler Schreibfebler. S. G. 5tth Baedeker, der Mitinhaber der wellbekannten Verlagsbuch. Handlung, ist im Alter von 81 Iahren in Leipzig gestorben. Er war der jüngste Sahn Karl Baedeker », der im Jahre 1839 de« Verlag der Reisehandbücher begründete. Volksbühne E. V. Am Sonnabend, den 18„ spricht auf Einladung der Volksbühne Dr. Rudolf Kayser im Bürgersaal de» Rathause» Über da» Thema„Drama und Gesellschaft." .hundert Zahre deutscher Buchhandel." Unter diesem Motto veranstaltet der ZentraloerbandderLnge st eilten, Ortsgruppe Groß-Berlin, am 18. abends 8 Uhr, einen künstlerisch-literarischen Abend im Plenarsitzungssaal de» Reichswittschastsrats, Bellevuestr. 15. Einen wagner-Abend und„Der Tanz in der Entwick- l u n g" bringt das Berliner Sinfonieorchester an den beiden Osterfeiettogen abends 8 Uhr im Blüthnersaal unter Leitung von Dr. Julius Kopsch. Eintritt 1 und 2 M. Hans Sachaczewer lieft am 15, abend» 8 llbr. i« fest Umllsaillifilliu Zerdwasd Ost« lag.«leiftftr. SO, an» aaua BxUka.