memt tu ihnen*m«efühl wachgerufen war, Staat, Sürger „zweiter Klasse" zu sein, war daran das deutsch « Volk schuld? Wenn es in der Vorkriegszeit mitunter so schwer war, die deutsch « Politik nördlich und südlich de» Main » auf eine einheitliche Linie zu bringen, wenn das böse Wort von der.Main- linie" heute noch in dem Begrisfschatz der Diplomatie eine Rolle spielen kann, war daran das deutsche Volk selber schuld? Wenn die großen Konfessionen, Katholizismus und Protestantismus. in eine verhängnisvolle Gegensätzlichkeit auf politischem Gebiete geraten sind, war daran nicht in erster Linie eine Gesetzgebung schuld, deren Urheberschaft nicht dem breiten Volke entstammte? Wenn sich schließlich in unserem Volke eine gewaltige Klus« sozial- wirtschaftlicher Art ouftat. wenn Millionen arbeitender deutscher Volksgenossen nicht in den alten Staat hineingewachsen sind, war da» nicht vor ollem darin begründet, daß man sie unter ein Ausnahmerecht stelltet ' Roch heut« leiden wir unter diesen Regierungssünden der damaligen Zeit schwer, wir leiden doppelt darunter, weil es naturgemäß nicht ausbleiben tonnte, daß sich jener Geist der Voltszersplitterung in der Regierungskrise ganz naturgemäß auch dem Volke in seinen breiteren Schichten mitteilen mußte. Darf man doch nicht über- sehen, daß alle diejenigen, welch« Um des Ideals der inneren Volkseinheit willen in allen diesen Dingen Protest erhoben, nur zu oft als. national unzuverlässig" gebrandmarkt worden sind. Nein, jener Geist des Zwiespalt, ist nicht der natürlich« G e ist de, deutschen Voltes. Wie unser Volk denkt, wie gewaltig in ihm der Wille zur politischen Einheit und Einigkeit ist, da» Hot für jeden, der nicht mit Vorurteilen belastet ist, wieder das Tveimarer verfassungswert bewiesen. In ihm weht ein selten lebendiger Hauch sozialster Gesinnung, umfassender Toleranz und deutschen Zusammengehürigkeitsbewußseins. Nein, unser deutsches Volk ist hier wirklich besser als sein Ruf. Man soll es in Ruhe und in Freiheit, im Nahmen der in Weimar geschaffenen Staatsorganisation, die wirtlich für keinen Staatsbürger und keinen staatlichen Organismus, keinen Volksstamm und kein« Berufs. schicht irgendwie die freien Entfaltungsmöglichkeiten zu positiven Kulrurleistungen und politischer Betätigung beschneidet, sich aus» wirken lassen. Die letzten Jahrhunderte haben ihm kaum die Möglichkeit gewährt, die starken politischen Kräfte, die in ihm sind, zur Entfaltung kommen zu lasten. Wir müssen Vertrauen haben und i ch habe Vertrauen zu dem deutschen Volk«, lch glaube an das deutsche Volk. Wohl mehr als die Erhaltung der äußeren Reichseinheit ist uns im Augenblick die Verlebendigung und Vertiefung der inneren Geschlossenheit ein dringendes Bedürfnis. Jene erster« Aufgabe liegt ja in erster Linie auch den verantwortlich führenden Politikern ob, die letztere aber ist vor das Gewissen eine» jeden einzelnen von uns gerückt. Natürlich gibt es in jedem Volke Gegensätze und Met» nungskämpf«. Sie sind notwendig als eine Vorbedingung de» Fort» fchrittes, sie sind durchaus nicht wegzuwünschen. Such wenn sie mit starkem Temperament ausgekochten werden, so braucht das noch kein Grund zum Bedauern und zur Entrüstung zu sein. Aber wir wollen doch darauf hinwirken, daß in unserem politischen Leben die Par- teien zu rechten Werkgemeinschaften werden, die in ihren Be» strebungen und Zielsetzungen immer dasganz« deutschevolk vor Augen haben. Es wäre ungemein viel gewonnen, wenn in unserem politischen Betrieb die Partelen kein« größere Sorge hätten gls die, jeden Verdacht abzustreifen, daß sie«inseitige volkszersetzende Interessenorganisationen seien. Hat jeder Politiker, hat jede politische Werkcemeinschaft in ihren Bestrebungen immer da» ganz« Volk vor Augen, dann wird gewiß niemand mehr wegen seines religiösen Naudens verfolgt, dann wird gewiß kein Landsmann mehr wegen semer politischen Ueberzeugung als national unzuverlässig verschrien. dann werden sich auch die moralischen Kräfte finden, um die sozialen Gegensätze abzumildern, soweit da» heute in dem auf diesem Gebiet« bereits recht eng gewordenen Rahmen nationaler Zusammen» ardeit noch möglich ist. Man hat dem deutschen Volt« immer«inen Trieb ins kulturell Große, einen ausgeprägt idealistischen Charakter nachgesagt. Der Idealismus des deutschen Voltes ist fett Jahrzehnten fast
Der Kanarienvogel. von Erna vüslng. Er wurde in einer Heck« groß, der Kanarienvogel. Seinem Vater gab man spanischen Pfeffer in kleinen Portionen, damit er ei» schönes Gefieder bekam, und seiner Mutter verabfolgt« man ausgesucht gutes Fressen. Daher war sie eine bequem« Kanarien- vogelfrou. Es herrscht« Zucht und Ordnung in der Eh«. Beide Gatten waren auf Nachkommenschaft bedacht, die st« In rührender Fürsorge betreuten, damit die Menschen singenden Vogelnachwuchs hatten. Und die Brut wurde voll Bewunderung und Demut vor den Menschen erzogen. Mithin taten die Eltern in allem ihre Pflicht, denn untertänige Geschöpf« haben stir gewöhnlich ein ruhiges Leben und überdies merken st« es nicht so schmerzlich, wenn sie getreten werden. Der Kanarienvogel, von dem hier die Rede sein soll, kam, als er erwachsen war, zu einer vornehmen Dame. Sie sperrt« ihn in ein Dauer mit bunten Glasscheiben, das in einem Messigftänder hing und nah« am Fenster stand. Die Dame hielt viel von ihrem Hans und wenn sie guter Laune war, fütterte sie ihn mit allen möglichen Leckerbissen. Er bekam Weißbrot und Apfel. Dogelkuchen und Sepiaschale, Ei und Zucker. Selbst in den Blumentopf steckte die feine Dome eigenhändig die schwarzen Rübsamenkörner, damit für Hans Salat aufwuchs. So gab es für ihn allerlei peinlich beobachtete Sonderrechte. Hans war schließlich ein fetter Federkloß. der nur noch Futter schielt« und fleißig verdaute. Oft kamen auf da» Fenstersims Vögel geflogen, die durch die Fensterscheiben äugten. Hunger im Blick. Das rührt« die vornehme Dame nicht. Warum sollt« sie es auch, man war es doch gewohnt, daß sich der Pöbel um das Futter balgt. Und Hans? Ach, warum sollte er sich um die anderen, die gewöhnlichen Vögel kümmern, ihn gings doch gut. Er war ein Freß. und Verdauungskünstler und das genügte ihm. Die feine Dam« aber hatte«in Zofe. Dies« hatte.sonderbare Anstchten. Sie tat gewissenhaft ihre Pflicht, empfand e» jedoch für eine Schmach, van den Grillen und Launen der Dame abzuhängen. Mitunter bekam sie sogar unmoderne Kleider geschenkt und fühlte sich dabei in der Seele verletzt, weil sie so kränkend deutlich sah, daß der Abfall für sie gerade gut genug war. Michin, sie fühlte ihre Unfreiheit. Und aus diesem Gefühl heraus bekam sie mit einem Male, als sie ollein im Zimmer war,«ine unüberwindliche« Mitleid für den Kanarienvogel..Arme» Tier, für«in paar Stunden, bis die Gnädige zurückkommt, will ich dir die Freihest schenken." sagte sie, nahm den Hans in die Hand und ließ ihn fliegen. Aengstlich flattert« er hin und her. setzte sich schnell, weil er den Eingang nicht fand, auf sein Bauer und klammerte sich dort fest. Cr ging nicht von seinem Käsig fort. Sein Herz klopft« nach lange, al» er wieder mohld« holtet, in ihm gelandet war.
«in stehender Begriff geworden, wie der Begriff des militaristischen Deutschlands während des Krieges. Es sei unser Gelöbnis in dieser Stunde, daß wir diese alt« Flamme des Idealismus auf dem Herd« unserer nationalen Einheit behüten wollen als ein ganz besonderes Gut. Wir wollen im Herzen Europas eine Kultur- Nation sein und bleiben, an der jeder Bolksgenosse seine Freude und seinen Stolz hat. Der deutsche Auswanderer soll überall in der Welt ein Gefühl innerer Erhebung empfinden, wenn er sich zu seinem Vaterlande bekennt. Auch angesichts eines glänzenden Poris, eines machtvollen London und eines goldprunkenden NewDork.— Heute und immerdar. Wir wären schlechte Politiker, wenn wir das gewaltige Erlebnis nicht richtig zu nutzen wüßten, das Krieg und Revolution gerade mit ihrem Hinweis auf die Forde- rungen der Einheit und Kulturtüchtigkeit unseres Reiches für uns geworden sind, wenn wir nicht festen Willens wären, aus der großen Heimsuchung der letzten Notjahre mit geläutertem Willen und sitt» lich erneuerten Kräften«in neues deutsches Tagewerk zu oersuchen. Wenn ich vorhin von den Klammern sprach, die durch neue internationale Abmachungen für die Festigung unserer staatlichen Einheit geschaffen worden sind, wenn ich glaubte, daß die Zukunft uns deshalb nicht mehr so schwarz zu erscheinen braucht wie die Vergangenheit, so wissen sie alle, daß ich dabei an da» so schwer heimgesuchte besetzte Gebiet im Westen gedacht habe. Die deutsche Diplomatie hat die Aufgabe, das für die Befriedung Europos und seine weitere wirtschaftliche Entwicklung so außerordentlich bedeutsame Derständigungswerk von London fortzusetzen. Da» Abkommen von London muß in fruchtbringender weise weiter gefördert werden. Wir wissen heute, daß wir zur Erhaltung de« Friedens an der Westgrenze und zur Sich«- rung dieser Landesgrenz« in unserem Wunsch nach Wiedervereini- gung mit den durch den Versailler Vertrag dort von uns los- getrennten Volksgenossen Opfer bringen müssen. Der Sicherheiispakl. der heute so viel besprochen wird, wird Regelungen des Versailler Vertrages, die die deutsche Westgrenze betreffen, unterstreichen. Wir stehen vor Verzichtsbekräftigungen, die uns gewiß nicht leicht fallen werden. Aber da» werk der deutsch -französifchen Verständigung ist ein wertvolles politisches Ziel und sichert uns kulturelle und wirtschaftliche Entwicklungsmöglichkeiten, dl« wir nicht unter- schätzen sollen. Aber weil wir um de» Friedens willen zum Sicherheit»« Pakt bereit sind, um so mehr dürfen wir und müssen wir an die unnatürlichen Grenzoerhältnisse im deutschen Osten erinnern, müssen wir wieder die Wahrheit von der wahren und kulturellen Verwandtschaft aussprechen, die uns mit Oesterreich, dem geschichtlich so bedeut» samen Kernlande deutscher Kultur und Politik, verbindet. Die nationale Einigung mit Oesterreich, das Erstehen de» seit einem Jahrhundert vom deutschen Dolle so sehnsüchtig herbeigewünschten Grohdeutschland ist eine Forderung, m« wir gerade heute, wo der Sicherheitspatt zur Debatte steht, wieder erheben müssen. Sie hat in der Weimarer Verfassung bereits einen starten Niederschlag ge» fanden. wir sehen sie fichtbarNch immer wieder ausgesprochen in dem rauschenden Zusammenklang der neueu deuischen Reichsfarbe« schworzroigold. 3a, wir alle wissen es: die großdeutsche Frage kaau nur gelöst werde« in diesem Zeichen de» sthwarzroigoldenea Banner». Für Oesterreich, für uns und für die übrige Well. Wir schmähen die alt« Flagg « schworzweißrot keineswegs. Das deutsche Volk hat mll Stolz unter dieser Fahne der tleindeutschen Einigung gekämpft. Erinnerungen sind für uns mll ihr verwoben, die uns wert und teuer sind. Aber die neue Reichsflagge bedeutet uns mehr, sie sagt uns Tieferes vom deutschen Volk. seinen politischen Charakter, feiner Geschichte und seiner kulturellen Mission Schwarzrotgold ist uns mehr als nur die vor» geschriebene Flagge de» Weimarer Verfassungsgesetzes. E« ist n i ch t nur«ine gesetzliche Pflicht, die sie uns ehren heißt. Sie ist uns da» Symbol de« geeinig teu. freien, kulturbewußlen. friedlieben. deu Großdeutschlaad», de« deutschen Volkes, das. wie es in dem bedeutungsvollen Einlellungsfatz unserer Weimarer Berfassung heißt: „Einig in feinen Stämmen und von dem Dillen beseell»st, sein Reich in Freiheit und Gerechtigkeit zu erneuern, dem inneren und äußeren Freden zu diene» und den gesellschaftlichen Fortschritt zu ordern."
Für die kleine Zofe war e» aber wirkllch ein Glück, daß die feine Dame den Hans nicht oerstehen tonnte. Sie hätte sonst sicher wegen Ueberschreitung ihrer Machtbefugnisse die Stellung oerloren. denn Hans hatte seiner Herrin viel zu klagen und jammerte unter erregtem Schilpen:»Da» Frauenzimmer hat mich in die Freihest geworfen." Mltes aus Sapeea. Du weißt, lieber Leser, daß sich die Kömglich Bayerisch« Re» publik stolz eine„Ordnungszelle" nennt, und glaubst vielleicht, daß sie sich erst jetzt, in den letzten Iahren. im Kampf gegen den ..Marxismus " zu einer solchen entwickelt hat. Wenn du solcher Meinung bist, befindest du dich in einem Irrtum. In Banern herrschte schon vor 100 Jahren derselbe Ordnungsgeist, der dort noch heute anzutreffen ist. Besonders sind es die.Presseoergehen", die in der früheren und jetzigen Ordnungszelle beliebt sind und beliebt waren. Der Fall Fechenboch ist noch gut In Erinnerung. Er steht aber in der Geschichte der bayerischen Justiz nicht einzig da. hat vielmehr einen Vorgänger, der in der Hört« des Urteils den Fall Fechenboch sogar noch übertrifft. Das.Börsenblatt für den Deutschen Luch. Handel" berichtet« in seiner Nr. 6 de» ersten Jahrganges (7. Februar 1834) auf Seite 97 unter der Rubrik.Miszellen" folgendes: Aus München meldet man: Buchdrucker Volkhard aus Augs- bürg, der wie bekannt wegen Pressevergehen zu ISjähriger Zuchthausstrafe verurteilt worden war. soll begnadigt worden seyn und statt jener nur 6 Jahre Festungsstrase erhalten. Welches Vergehen sich der Buchdrucker Volkhard Hot zuschulden kommen lassen, konnte nicht mehr festgestellt werden. Festgestellt ist jetzt aber, daß in Bayern der jetzige Geist noch schlimmer ist als der frühere, denn Volkhards Strafe wurde in Festungshaft umgewandelt, Fechenboch ober wurde mst Bewährungsfrist be- gnadigt und feine bei..Nichtbewährung" eintretende Strafe in Ge- sängms umgewandelt. Und an diesem Geist soll—■ zum Glück nur noch Ansicht weniger— Deutschland dereinst genesen. Karl Tuckert.
Geldstrafe» für den Gebrauch von Schlmpfw orten. Der Leiter der Kommsssson für Kinderfürsorge in Rußland Fllippow hat dem Allrussischen Zentralexetutivkomlle« ein Gefetzprojekt eingereicht, laut welchem unflätiges Schimpfen, Fluchen und der Gebrauch im- anständiger und schamloser Worte mll hohen Geldstrafen geahndet werden soll, wobei die einlaufenden Summen zugunsten der Kinder- heim« und der Kinderfürsorae überhaupt verwendet werden sollen. Filippow ist der Melltung, daß die Unsitte des rohen Schimpfens und ein« unflätige Ausdrucksweise leider so verbreitet seien, daß bei Annahme seines Projekts mit dem Einlauf sehr bedeutender Sum- men gerechnet werden dürfte._ Zu der.SlaaMche» Sonstdlbllolhek', Prüiz-Albrecht-Ltraße 7». wird «n«1. eine Ausstellung.Alt« Spitzen und ihre Borbilder' eröffnet. Sie wird vi» ,»m 20. Rai wrrklSalich txrn 9—9 Uhr bei trete» EintnU zugänglich sei».
Die junge deutsch « Demokratie hat ei« große» E r b e zu verwalten, hat groß« Ausgaben zu erfüllen. Schmieriges hat sie schon vollbracht, vor neuen Problemen wird sie sich an jedem neuen Tag gestellt sehen. Aber das wissen wir, und dieses Bewußtsein stärkt unseren Arbeitseifer und unsere Zuversicht: Dir arbeiten und kämpfen im richtigen Geist. Seien wir nur einig. dann muß dos stofze Wort neuen, schöneren Klang erhalten: O Deutschland hoch in Ehren! Die Ausführungen von Marx wurden immer wieder durch stürmischen, minutenlangen Beifall unterbrochen. Nach dem Schluß seiner Rede sprachen die Redner zu den im Freien versammelten Massen. (Weitere Berichte im iokalev Ter!.)
vergeßt es nicht! wenn wir das große Ziel am 2K. April erreiche»«okleu: De » Sieg für das vaierlaod, für den Volksstaat, für die Republik , dann müssen alle Kräfte angespannt werden. Sammlung und Zusammen- schloß aller versoffungstreuen Kreise ist-eine unbedingte. Rot- wendigkeil. vergeßt daher nicht, den Volksblock durch Zahlungen an da» Postscheckkonto(Deutscher Volksblock) verliu Rr. 5400 zu unler- stützen._ wahre Parole öer Saperijchen Voltspartei: Ihr Bayern , wählt Marx! Das Organ der Bayerischen Volkspartei , die.Lugs» burger Postzeitung" liefert nachträglich einen Kom» mentar für die Wahlparole der Bayerischen Bolkspartei. Offi- ziell und theoretisch heißt sie bekanntlich: wählt Hindenburg . Die„Postzettung" macht den Wählern der Bayerischen Volks- Partei klar, daß sie dieser Parole durch die Abgabe des Stimm- zettels für Marx nachzukommen haben. Sie schreibt: .Wir erhalten täglich eine Flut von Zuschriften zur Präsidentenwahl, die einzeln zu beantworten un» die Zell fehll. Aus allen Briefen, wie auch aus Mitteilungen, die an die Zeitun- gen anderer Parteien gerichtet sind, geht hervor, daß der B e s ch l u ß de» Landesausschusses der Bayerischen Lolkspärtei, die Wahl Hindenburgs zu empfehlen, nicht in allen Wähler- kreisen der Bayerischen Bolkspartei gebilligt wird Auch viele Freunde der Bayerischen Bolkrpartei draußen im Reich« haben mißbilligende Zuschriften an uns ge- richtet. So schreibt uns ein Major a. D. aus Württemberg, er habe bei der letzten Wahl für H« l d gestimmt, müsse aber jetzt für M a r x eintreten, da er den Beschluß der Bayerischen Dolskpartei außer- ordentlich mißbillig«. Welche Stellung w I r zu der Kandidatenfrage einnehmen, haben wir vor der Aufstellung Hindenbugrs mit einiger Deutlichkeit zu erkennen gegeben. DI« Parteidisziplin verlangt von der Presse, den Beschluß der höchsten Instanz der Partei zu respektieren. Eine öffentliche Crö-terung der Hallung des Landesausschusses dgr Bayerischen Voltspartei ist daher nicht angängig.... Der Bayerische Bauernbund und die Hannoveraner haben in ihren Beschlüssen ausdrücklich gesagt, daß die Partei keinen G e- Wissenszwang auf ihre Wähler ausüben wolle. Für die Wähler der Bayerischen volkspartel ist es eine Selbstverständlichkeik, daß kein Gewissenszwang besteht. Einen solchen schließen für den Katholiken nur die göttlichen und kirchlichen Gebote in sich. Aber auch die P a rtzelb i s z ip l i u darf, bej der Präsidentenwahl nicht so eng aufgefaßt werben, wie e» bei Wahlen zu Parsa» menten der Fall ist. Am?6. April gibt der Wähler seine Stimme nicht einem Manne der Partei, sondern einer Persönlichkeit» die über den Parteien steht. Auch der Wortlaut des Beschlusses der Bayerischen Volkspartei , in dem es heißt: die Partei. empfiehlt" die Wahl Hindenburgs, ist disr zu beachten." Das ist zwar vorsichtig formuliert, aber so klar, daß« der Dümmste verstehen muß. Es heißt: Ihr Bayenr. wählt Marx!_ Xrotzki soll wieder so well hergestellt sei«, daß er nach Mos- kau zurückkehren darf. Sollte die Sinowjew-Herrfchast cr- krankt fein?
Die fernsten Welle». Ein ungelöstes Problem der Astronomie ist bisher die Frage, ob die Spiralnebel zu unserem Sternsystem gehören oder ob sie selbständige, entfernte Sternsysteme sind, die nach ihrer Ausdehnung und Sternanzahl mit dem Milchstraßensystem ver- gleilbbare.Wellinseln" darstellen. Dies« Frage schein! jetzt eine bedeutsame Beobachtung aus dem berühmten amerikanischen Mount- Wilson-Observawrium zu beantworten. Die vielen neuen Sterne namentlich im Nebel der Andromeda führen nämlich unter der An- nahm«, daß sie dieselben absoluten Helligketten erreichen wie die neuen Sterne unseres Sternensvstems, für jene Nebel zur Errech- nung einer Entfernung von mindestens 600 000 Lichtjahren von uns aus. Bei dieser ja fast unermeßbaren Entfenmng würde der An- dromeda-Nebel weit außerhalb der Grenzen des Milchstraßensystems zu liegen kommen und müßte eine mit der Milchstraße vergleichbare räumlich« Ausdehnung haben. Infolge der inneren Bewegungen der Spiralnebel hat man aber die Grundlage der ganzen Rechnung bezweifelt. Da ist jetzt, wie die.Naturwissenschaften" berichten. Hubble auf dem ameritanischeii Observatorium zur Entdeckung vieler veränderlicher Sterne im Andromeda-Nebel gekommen. Au» der Errechnung der Perioden von 12 dieser Sterne können ihr« absoluten Helligkeiten abgeleitet werden, und diese gestatlen dann, in Aer- bindung mtt ihren direkt beobachteten scheinbaren Helligkeiten, sofort ihre Entfernungen zu berechnen, und damit auch die Entfernung des Nebels, in dem sie llegen. Diese erweist sich nun als wirkllch ganz ungeheuer groß, nämlich gleich 950 000 oder rund 1 Million Licht- jähr«. So lang« Zeit müßte ein Lichtstrahl brauchen, um aus jener fernsten Welt zu uns zu dringen: ob unsere eigene Welt überhaupt schon dies Aller erreicht hat. steht ja noch dahin. Eine Entfernung von derselben Größenordnung hat Hubble durch ein ähnliches Der- fahren auch für einen anderen Spiralnebel gesunden. Da es ihm ferner gelungen ist. mit Hilfe des großen 100zöllig«n Spiegellelefkops des Mouitt-Wilsan-Observatoriums die äußeren Partien de« An- dromeda-Nebsls in Myriaden von schwachen Sternen zu zerlegen. scheint die Hypothese, daß die Spiralnebel entfernt«.Weltinseln" sind, wieder sehr stark an Wahrscheinlichkett zu gewinnen. Malaria. Bekämpfung mit dem Flugzeug. Ein« großzügige De- kämpfung der Malaria� und der dies« Krankheit übertragenden Moskitos wird jetzt zu Mound in Louisiana durchgeführt. Man benutzt dazu Scharen von Flugzeugen, die die Brutplatz« der Moskttos in den Gumpfgebieten von Louisiana mü Gutskaub bestreuen. Das Gift, arseniklaurar Kalk, das man bei der Vernichtung des Daumwollspinners besonders wirksam gefunden hat, wird her- ausgepumpt, während die Flugzeuge ganz medrig über die Sümpfe hinfliegen. Man hofft auf diese Weise die sämtlichen Moskitos zn vernichten und damit die Malaria aus Louisiana zu vertreiben. vi« ZÄvzwatloee der Zufia-Ktaut-Gnippe. dl« auf be» 19. f-ft,«setzt war, mutz wegen«ine» Unfall« der Frau Slamt aus erneu spätere» Termin verschoben werden. Der.Zadlsche Salt- not) Suafkabeod. der am Karfreitag ausfalle» muhte, findet nimmehr am 19. abends 6 und 8 Ubr, sowie am 20. med 21-, abend« 7 Uhr, im kleine» Saal der Urania, Taubenstr. 48/49, statt. fingllSb ThMlre. Die für den 19. angesetzte Darstellung von»Areat Adveutme' im Reuen Theater am Zoo tan» wegen Ertraukung ms