Gewerkschaftsbewegung inneren Rauffraft einseitig von der Sohnseite anstatt gleichzeitig

( Gewerkschaftliches fiehe auch 4. Seite Hauptblatt.)

Arbeitgeber als Volkswirte.

Am 2. Januar dieses Jahres machte Dr. Rornider in der Tertil- Boche" die folgenden, den Unternehmern höchst unange nehmen Feststellungen, die mir seinerzeit in unserem Wirtschaftsteil zum Abbrud brachten:

wie vor dagegen zur Wehr zu sehen haben, daß das Problem ber| von der Produktionsfeite und damit also auch von der Seite der Arbeitszeit wie der sonstiges Produktionssteigerung und Ber­billigung betrachtet wird. In diesem Bunki fann doch wohl zwischen Einzelhandel und Industrie, auch in der Lohnfrage, feinerlei Mei­nungsverschiedenheiten sein. Auch schon deshalb wäre es wünschenswert, wenn sich Ausführungen wie die des Herrn

braucht sich nicht darüber zu wundern. Benn jeder ihrer wissen­schaftlichen Berater, der einmal den Mut zur Wahrheit findet, den Stuhl vor die Tür gesezt bekommt, so fann man nicht mehr über das Gemisch von Unfähigkeit und Byzantinismus erstaunt sein, das in dem großen wissenschaftlichen Apparai der Arbeitgeberver­ bande Platz gegriffen hat. Die Herren Borfig, Siemens tönnen manchmal ganz vernünftig sein, und sie sind es, wie ihr Erfolg beweist, oft in ihren privatwirtschaftlichen Funktionen. Als Bolfswirte sind sie zu fortgesetter Blamage verurteilt. Denn sie selbst haben keine Zeit für die Durcharbeitung der Probleme. Sie haben ihre Bureaukratie für sich. Jeder muß den anderen fürchten, meil jedes gegen die offizielle Meinung gerichtete Wort den Berlust der Stellung und des Einflusses bedeutet.

„ Die Kalkulation der wirtschaftlichen Unternehmungen bewegt Sozialistische Arbeiter- Jugend Groß- Berlin find dabei auf ihre wissenschaftlichen Helfer angewiesen. Und diese

ftch noch zu fehr im Rahmen der Inflationsgewohnheiten Das Wort von dem großen Umfaiz und dem tleinen Rugen ist eine schöne Bhraje geworden, nichts weiter. In Wirklichkeit sind die Aufschläge, die heute auf die Waren genommen werden, zu hoch. Wenn man in Wirtschaftstreifen immer wieder auf die Höhe der Steuern hinweist, die unfere heutige Produktion belasten, so muß bem entgegengehalten werden, daß auch im Ausland Steuern ge­zahlt werden, und daß für etwaige höhere Steuern niedrigere Ar­beitslöhne in Deutschland einen hinreichenden Ausgleich finden. Es ift eine zu einfache Methode, immer nur die Steuern als einen schüzenden Schild vor die bidwanstige Majestät der Breise zu halten."

Sonnfag, den 19. April, vormittags 11 Uhr, im Großen Schauspielhaus", Karlstraße:

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Und diese Leute sind es, die mit dem Gewicht ihres Kapitals die öffentliche Meinung in der von der Industrie gekaufter Bresse machen, die jetzt mit der Hindenburg- Attrappe für Wahrheit und Recht" fämpfen....

Berhandlungen in der westoberschlesischen Montaninduftrie. S Gleimiz haben paritätische Berhandlungen zmifchen dem Arbeit geberverband und Bertretern der Bergarbeiterverbände stattgefun den, um eine Einigung über die von den Arbeitern zum 30. April

Die Richtigkeit dieser Ausführungen wird von keinem Ein­sichtigen bestritten werden. Wie nun Morus in der Welt. Berkaufsstellen: Jugendfe'retariat, SW, Lindenstr. 3. geöffnet von Mitgefündigte Arbeitszeit herbeizuführen. Wie dem Fachblatt bühne" mitteilt, erhielt der Vorsitzende der Hauptgemeinschaft des deutschen Einzelhandels auf unsere Veröffentlichung hin von der Bereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände einen Brief, der die Gesinnungstorruption, wie sie im Unternehmerlager ganz planmäßig betrieben wird, auf das schärffte tennzeichnet. In dem Brief wird gesagt:

„ Wir halten uns daraufhin( d. h. auf den„ Borwärts Artifel hin) vertraulich erfundigt, wer Herr Kornicer ist, und erfahren, baß er der Schriftleitung der Textil Woche angehört. Die Textil- Boche" vertritt die Interessen des Einzelhandels, und wir meinen deshalb, daß der Einzelhandel, auch in seiner Eigenschaft als Arbeitgeber, sich mit den von Herrn Kornider geäußerten Absichten einmal befassen sollte. Es dürfte gewiß auch nicht im Interesse des Einzelhandels liegen, wenn aus feinen eigenen Reihen den Gewerkschaften Material gegen die übrige deutsche Ar­beitgeberschaft in die Hände gespielt wird. Wir haben schon bei früherer Gelegenheit darauf hingewiesen, daß gewiß zwischen Einzel handel und Industrie verschiedene Auffassungen in wirtschaftspoli­tischer Hinsicht und auch in der Lohnfrage bestehen können. Es wäre aber jetzt, wie früher, völlig verkehrt, wenn etwa der Einzel­handel sich der Meinung der Gemertschaften anschließen wollte, daß nur durch ein weiteres Nach geben der Industrie gegenüber den Lohnforderungen der Gewerkschaften die fogenannte Hebung der inneren Rauftraft auch im Interesse des Einzelhandels erreicht werden könnte. Ja, das Wort von der Sebung der inneren Rauftraft droht gerade im gegen wärtigen Zeitpunkt ein Schlagwort zu werden, das viel miß braucht mird. Wir werden uns den Gewerkschaften gegenüber nach

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Kornider in der„ Textil Boche", dem Organ des Einzelhandels, jest nicht mehr finden würden.

Der langen Rede furzer Sinn: Maul gehalten, die ganze Richtung paßt uns nicht. Wahrheit ist zu verschweigen oder umzufügen, bis sie der Arbeitgeberpolitik in den Kram paßt.

Es lohnt jedoch noch darauf hinzuweisen, daß das„ Schlagwort von der Hebung der inneren Rauftraft teine Erfindung der Arbeitnehmer, sondern daß sie eine Waffe aus dem Arsenal der Großunternehmer ist! Hebung des inneren Marties fo fautet die Parole, mit der man die Agrarzölle schmackhaft machen will, und das nicht seit heute und gestern, sondern seit 45 Jahren! Die Agrarier sollen höhere Preise bekommen, um von der Industrie faufer zu fönnen, ohne daß man vorher von ihnen höhere Leistung verlangt. Bei den Industriearbeitern ist es umgekehrt. Bon ihnen verlangt man höhere Leistung, um sie dann damit zu vertrösten, die Industrie fönne doch feine höheren Löhne zahlen, bis die Arbeiterschaft sich die Lohnsteigerung erfämpft hat.

Heute, wo es der Landbund selbst bestätigt, daß die Landwirt­schaft zu den tauffähigsten Bevölkerungsfreifen gehört, ist daher auch die Lösung der Industriekrise von einer weiteren Steigerung der Rauftraft der Landwirtschaft nicht zu erwarten. Trogdem find die Großunternehmer nach wie vor bereit, den Großagrariern mit Schußzöllen ohne weiteres eine Rohnerhöhung zu bewilligen, die auf Kosten der breiten Bevölkerungsmassen geht. Wieder muß die Bhrase nom inneren Markt dazu herhalten! Daß in Wirklichkeit eine Steigerung des industriellen Absages nur von einer Steige rung der Kauffähigkeit der breiten Baltsmassen, die nach Waren hungern, zu erwarten ist, das auszusprechen, ist verboten! Herr Kornider ist, soweit wir unterrichtet sind, heute nicht mehr an der Textil- Woche. Sollte sein Ausscheiden aus der Redaktion auf den Schritt der Unternehmerverbände zurückzuführen sein?

Wie dem auch sei: Die ganze Affäre macht manches verständlich, was sonst unverständlich schien. Wir haben in den letzten Jahren Unternehmertundgebungen erlebt, bie nicht nur den einfachsten Tat­fachen Gewalt antun, sondern auch einen geradezu beschämen­ben Mangel an voltswirtschaftlicher Einsicht im Lager der Arbeitgeberverbände verraten. In wissenschaftlichen Kreisen z. B. gab es beim Erscheinen der Denkschriften über die Lohn und Arbeitszeitpolitik der Arbeitgeber nur ein allgemeines Schütteln des Ropfes. Die 301lpolitik der Großunternehmer­verbände hat bei 90 roz. der Bertreter der deutschen Fach missenschaft schärfste Ablehnung hervorgerufen! Troß­dem fahren die Herren in ihrer furzsichtigen Bolitit fort.' Man

Industrie- Courier" berichtet wird, sind die Verhandlungen er geb= nislos verlaufen, und es wird daher am nächsten Mittwoch ein Schiebsgericht zusammentreten, in dem auch gleichzeitig über bie Bergarbeiterlöhne beraten wird. Bas die Lohnforderungen der Hüttenarbeiter anbelangt, so fanden am 15. d. M. Schlichtungs­verhandlungen statt, die zu dem Schiedsspruch führten, daß ber Stundenlohn für im Afford arbeitende Hüttenarbeiter von 44 atıf 45 Bf. und für in Stundenlohn tätige von 44 auf 48 Bf. erhöht wird. Abgelehnt wurden die von den Arbeitnehmern erhobenen Forderungen auf unentgeltliche Lieferung von Deputatstohle und Urlaubsgewährung.

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