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würden infolgedeffen nach Beendigung des Krieges mit einer außerordentlich geftärften Organisation auf dem Kampiplaz erscheinen. Ebenso werde es bei den Gewerkschaften stehen, und dies müsse natürlich auch wichtige politische Konse quenzen nach sich ziehen. Die Staatsregierung sei der Sozial­Demokrate während des Kriegszustandes auf allen Gebieten ent gegengefonien, während die sozialdemokratische Partei nichts Besonderes geleistet, sondern nur ihre Pflicht getan habe.

Deshalb macht der Innenminister dem Eisenbahnminister Borwürfe, daß er eine solche Genehmigung erteilt habe, ohne feine Kollegen zu befragen.

Die einzige Sorge, die ihn beherrscht, ist nicht die, wie man den Krieg unter Aufgebot aller Kräfte zu einem gedeih­lichen Ende bringen fönnen, sonden wie man die Sozial. demokratie in alter Rechtlosigkeit erhalte! Die Konservierung des Unrechts, das das alte Deutschland   zum Gespött der Welt machte, war die Sorge Loebells!

Bufagen nach außen, mit dem Vorbehalt, sie nicht halten zu wollen! Das war Loebells Politik!

Loebell ist der Bahlmacher Hindenburgs  ! Sagt das nicht alles? Benn man weiß, wie dieser Bormann des Hindenburg  - Blocs peinliche Versprechungen zu halten ge­wöhnt ist, weiß man auch, wie die verfassungs mäßigen Eide zu bewerten sind, die aus diesen Kreisen

stammen!

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Ob Hindenburg   weiß, daß sein Wahlmacher während des Krieges eine Politit trieb, die so voller 3weideutigkeit war, daß Bethmann ihm den Vorwurf des Bertrauensbruchs und der Treulosigkeit machen mußte, mag dahingestellt bleiben. Der alte Mann hat ja nie ein anderes als militärisches Buch gelefen. Er wird also auch taum Bethmanns Erinnerungen zu Geficht bekommen haben. Aber daß er die Feindschaft Loebells gegen die Gleichberechtigung aller im Lande teilt, darüber be­teht fein Zweifel, und der einzige Wahlaufruf, der bisher unter seinem Namen in die Welt ging, macht die Unterschei dung zwischen ,, vaterländischen Deutschen  " und den anderen,

ganz wie Loebell.

,, Sage mir, mit wem du umgehst, und ich werde dir fagen, wer du bist!"

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Wer hat den Krieg verlängert?

Wer brachte den Friedensschritt des Papstes im Jahre 1917 zum Scheitern?

Das Organ der Bayerischen Volkspartei  , die Augs burger Postzeitung", veröffentlicht in seiner Nummer vom 18. April an leitender Stelle eine schwere An­flage gegen den ehemaligen Reichskanzler Michaelis und die Oberste Heeresleitung. Der Kern der Anklage ist, Michaelis, der einer der Führer des Ronfeffionstampfes der evangelischen gegen die fatholische Kirche ist, habe aus evangelischem Gana tismus den Friedensschritt des Bapstes fabotiert. Die Bostzeitung" folgt einer Geschichtsdarstellung des Herrn von ama, Bapft und Kurie in ihrer Politif nach dem Belt friege".

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Die Darstellung stellt fest, daß Michaelis im Jahre 1917 nach dem Sturze Bethmann Hollwegs überraschend in­folge des widerspruchslos nachbrüdlichsten Eintretens der Obersten Heeresleitung" zum Reichskanzler ernannt worden sei. Im August 1917 erhielt er offizielle Kenntnis von dem Friedensschritt des Bap ft e s. Im Kronrat vom 11. September habe er die Wahrheit über den Ernst und die Bedeutung des päpst. lichen Friedensschrittes verschmiegen und entstellt. Der Kronrat ermächtigte Michaelis trotzdem, den Ber zicht auf Belgien   gegebenenfalls auszusprechen. Die ,, Augsburger Postzeitung" fährt fort:

,, Wie hat er dem Auftrage entsprochen? Am Tage nach dem Kronrate, am 12. September 1917, richtete er an Feldmarschall Hindenburg   ein Schreiben, welches die unzweibeutige Bernet. nung der von England und Frankreich   bezüglich Belgiens   gestell­ten Borfragen ist und provoziert damit bewußt eine Denkschrift der Obersten Heeresleitung, deren von General Cubendorff redigierter Teil( vom 14. September 1917) ganz besonders in fchroffem Gegen­faße zu dem vom Kaiser ausgesprochenen Willen bezüglich Belgiens  fteht und Michaelis zu einer ablehnenden Haltung drängt. Wiederholt drängt der Nuntius und erhob Borstellungen über Borstellungen, um die Antwort, zu der Michaelis durch den Kaiser ermächtigt war und zu der er bezüglich Belgiens   vor dem Reichstage fich verpflichtet hatte, zu erlangen, bis er sich endlich am 24. Septembre 1917 zu einer solchen bequemte. Es genügt, daraus den folgenden Abschnitt hierherzustellen:

Gind wir mithin im heutigen Stadium der Dinge nod nicht in der Lage, dem Wunsche Eurer Erzellenz zu entsprechen und eine bestimmte Erklärung über die Absichten der Kaiser. Grund hierfür feineswegs darin, daß die faiserliche Regierung grundfäglich der. Abgabe einer solchen Erklärung abgeneigt märe oder ihre entscheidende Wichtigkeit unterschüßte,... fondern lediglich barin, daß gewisse Borbedingungen... noch nicht genügend geflärt zu sein scheinen....

Ein Reichspräsident Hindenburg   wäre ein Werkzeug der Loebelliten und der Balfenbieger vom Schlage des Groß admirals Tirpiz. Eine Präsidentschaft Hindenburg   würde die fchwerften innerpolitischen Rämpfe um die Gleichlichen Regierung im Hinblid auf Belgien   zu geben, fo liegt der berechtigung entfesseln. Sie würde versuchen, des alte Herrenrecht wieder zu etablieren, das wir endlich über munden zu haben glaubten. Der große politische Satiriker Glasbrenner fagt einmal: Die Feudalen wollen das Faust recht wieder einführen, weil damit das Recht der Tangen Finger verbunden ist." Er hätte die gegen­wärtige Lage nicht beijer tennzeichnen fönnen, als die nach 1848! Auch heute geht es den Kreisen um Hindenburg   nicht so sehr um die Würde des Amtes, als um die Möglichkeit, das Recht zur Bereicherung ihrer Klasse auf dem ,, gesez­lichen" Wege zu erlangen.

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Sie wollen die Möglichkeit haben, durch Schutzölle und Steuerunrecht die Taschen der Befigenden zu füllen und sicher zu stellen! Sie wollen das Portemonnaie der Befihenden" schützen und dem arbeitenden Bolke die Lasten aufbürden. Deswegen soll der alte General als Schuhmann sich vor ihre Geldschränke ftellen!

Wer will das Fauftrecht und das Recht der langen Finger mieder aufrichten helfen, indem er Hindenburg   wählt?

Dr. Heims Zufland wird von den zugezogenen Münchener  Autoritäten als hoffnungslos bezeichnet, Sein Ableben dürfte stündlich zu erwarten fein.

Japanisches Teehaus.

Bilder von einer Oftafienfahrt.

Der alte Japantenner fagte zu mir: Wenn Sie hier irgend etwas vom Boltsleben sehen wollen, was noch ganz Alt- Japan ist, dann gehen Sie in ein Teehaus."

Ich überlegte es mir also nicht lange und ging in ein Teehaus. Das ist tein Restaurant, meine Damen, aber es ist auch nicht Huch, friegen Sie feine Krampfanfälle. In Japan   denkt man über die Liebe( Gott fei's gedankt!) noch anders als bei uns, ach so hoch zivilisierten Menschen.

In einem japanischen Teehaus find also Mädchen, die unter dem Namen Geishas in vielen Liedern und Operetten verherrlicht worden find. Sie find anständig, anständiger, als sich manche in den beften Benfionen erzogene junge Dame das vorstellen fann, Don unend. lichem Liebreiz, großer Höflichkeit und im Besize zahlreicher, be­sonders niusikalischer Talente.

Am Eingang hat man die Schuhe auszuziehen. In eine Art biblischer Feierlichkeit versetzt, ersteigt man eine knarrende Treppe. Oben empfängt uns der Wirt, grinsend, mit zahllosen Berbeugungen. Er fchiebt eine Band fort, wir gehen in einen fahlen, mit biden Matten ausgelegten Raum. Der Wirt macht eine einladende Hand

bewegung.

In der Mitte des 3immers steht ein Tisch, der so niedrig ist, daß man ihn nur benutzen fann, wenn man am Boden sikt. Einige bunie Kissen liegen schon da. Wir lassen uns nieder, hocken feierlich und ernst wie alte Türfen und warten der Dinge, die da kommen jolen.

Ohne uns weiter zu fragen, bringt man etwas zu essen. Das heißt, man" sind diese entzückenden fimonobehafteten trippelnden Frauen. Sie tragen vorsichtig Lactablett auf Ladtablett herein und schieben es auf den Boden in unsere Nähe. Dazu wackeln die Nadeln in ihren hochgebauten seltsamen Frisuren.

Ueber das Menu selbst fann man verschiedener Ansicht sein. Soweit id, etwas unterscheiden fann, handelt es sich hauptsächlich um Fische. Gebadene Fische, gefochte Fische, rohe Fische. Ja rohe Fische mit Sojasauce.

Soja ist eine Bohne, aus der man Sauce macht, die wie Borcesterfauce fdmedt. Dazu gibt's viel Suder. Alles schmedt jo füß, daß einem die Augen übergehen. Ungerechnet bleibt die Güßig, teit dieser ausnehmend hübschen Frauen ja, fo läßt sich's leben. Diefe Japaner find ausgesprochen fultivierte Genießer.

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Getrunken wird hier Safi. Safi ist ein Schnaps, der aus Reis gewonnen wird. Er wird in ganz fleinen Buppentäßchen gereicht und schmeckt schrecklich. Als Zugabe bringt man getrodnete Erbsen. Eine Kombination, die uns ziemlich weit hergeholt zu sein scheint. Wir sehen diese ganze Beranstaltung mit wohlgefälligen Augen an und bewundern die geschickten weißen Hände der Geishas.

Diese Antwort stellt die gewollte Berwelgerung einer Antwort auf die drei Fragen Englands und Frankreichs   dar, von der diese den Eintritt in Friedensbesprechungen abhängig gemacht hatten. Der Friedensschritt war damit gescheitert.

Lama befaßt sich dann noch ausführlich mit den mutmaßlichen Beweggründen der Handlungsmeife des Reichsfanglers Michaelis. Uns genügt es, menn festgestellt wirb, ba Michaelis den Friedensschritt fabptiert hat. Das Warum gehört zu einem Rapitel, bas mir später noch einmal vornehmen. Es wird Aufgabe der Forschung sein, sich mit der Rolle zu befaffen, die die damalige Oberste Heeresleitung in der Politit spielte."

Die Anflage ist laut und vernehmlich. Sie zielt auf drei Schulbige: Weich a elis, Lubendorff, hinden

burg.

Wir wollen den sehen, der das für Wahlagitation für Hindenburg   hält! Das Eintreten der Bayerischen Bolkspartei für die Kandidatur Hindenburg   ist nach solchen Angriffen nur noch eine Fittion der Preffe des Rechtsblods.

Die Ladtabletts verschwinden. Der Wirt erscheint und flatscht in die Hände. Aus einem vorher unsichtbaren Wandschrank holt sich jedes der Mädchen ein gitarreähnliches Instrument. Dazu eine Ari dider Baufe mit einem gewaltigen Klöppel.

Run beginnt ein ewig denkwürdiges Konzert. Drei Mädchen spielen auf der Gitarre und eine vierte schlägt die Paute dazu, daß einem Hören und Sehen vergeht.

Sie fingen einfache Lieder, die einen ausgesprochenen Rhythmus haben, aber bar jeder Melodie sind. Das Ganze macht einen wilden, aufregenden Eindruck. Wenn man diese Mufit im Innerften erfaßt, sieht man in der Tat das, was der Japaner mir zu zeigen ver. iprochen hatte, das alte, von der europäischen   Sivilisation unbeein flußte Japan  . Man begreift, daß die Technit, die Fabriten, Eisen und Straßenbahnen, die modernen amerikanischen   Hotels hier nur auf der Oberfläche gebaut find. Der Japaner felbft bleibt von alle dem im Innersten unberührt. Wenn er aus der Office oder der Fabrif fommt, zieht er den europäischen   Anzug aus und den Kimono Fabrit fommt, zieht er den europäischen   Anzug aus und den Kimono an. Er besinnt sich auf die Kultur seiner Böter und die Musif des Teehauses.

Die Musik dauerte eine Stunde, und wenn wir nicht gestoppt hätten, würde sie noch länger gebauert haben. Es ist eine Eigen tümlichkeit diefer primitiven Rhythmen, das sie endlos find. Sie wirken erst, wenn man sie bis zum Jrrewerden wiederholt.

Die Mädchen trinken Safi, soviel fie bekommen können. Dann beginnen fie zu tanzen, nur die Bautistin bleibt an ihrem In

strument.

Erft ist es ein einfaches Schreiten mit rhythmischen Bewegungen der Hände und Beine. Dann, wenn der Safi wirft, werden die Schrtite schneller und die Bewegungen wilder. Am Ende ver. schmilzt der Tanz mit dem Dröhnen der Baute und dem scharfen Klang der Gitarren zu einem tollen Wirbel.

Für Marx.

Ein Aufruf der nationalen Minderheiten.

Der Berband der Nationalen Minderheiten Deutschlands   erläßt zu der Wahl des Reichspräsidenten   am 26. April folgenden Aufruf:

Nachdem die antirepublikanischen Parteien den General von Hindenburg   als Kandidaten zur Wahl des Reichspräsidenten aufgestellt haben, jegen wir uns mit Betonung unserer verfassungstreuen republikanischen Gesinnung für die Wahl des republikanischen Kandidaten Wilhelm Marg ein. Nach wie vor weisen wir auf unseren Standpunkt in der Frage der Ausführung des Art. 113 der Reichsverfassung hin, für deffen Verwirklichung nur ein republikanisch gefinnter und verfassungstreuer Reichspräsident Gewähr bietet. Wir fordern hiermit alle unsere entsprechenden Organisationen auf, für den republikanischen Kandidaten Wilhelm Marg bort, wo es erforderlich werden sollte, mit allem Rachbruc attiv in den Wahlkampf einzugreifen und seine Kandidatur zu fördern. Hindenburg   ist der Kandidat der nationalen Intoleranz!

Hindenburg   ist der Kandidat der schwerindustriellen Kriegsheer!

Hindenburg   ist nach seinen eigenen Worten der getreue Vafall und Diener des Wilhelm II.  !

Unsere Pflicht ist es, die Wahl des Plazhalters ber Monarchie Hindenburg   mit zu verhindern und die Wahl des Republikaners Wilhelm Marg durch unsere Stimme zu fördern.

Unsere Wahlparole lautet für den 26. April: Wilhelm marg. Der Berband der Nationalen Minderheiten in Deutschland  .

Wahlausschuß.

Die bayerischen katholischen Arbeiter für Marg. Mitgliedern der Bayerischen Boltspartei aus dem Münden  , 18. April.  ( WTB.) Eine Konferenz von führenden Arbeiterftande fagte am Sonnabend, den 18. April in München  . Die Konferenz war are dem rechtsrheinischen Bayern  und der Pfalz   aus allen Bezirken befucht. Die Bersammelten nahmen zu einem in der Zeitschrift Der Arbeiter" erſchienenen Artikel Stellung, der für die kandidatur Marg eingetreten war. Einstimmig wurde befchloffen: Die konferenz erklärt sich mit der Haltung des Verbandsorgans der katholischen Arbeitervereine, ins besondere mit dem Artifel des Arbeiters" vom 16. April in der Frage der Reichspräsidentenwahl restlos einverstanden."

Die Durchlöcherung der Grundschule.

Nach der Zustimmung des Reichsrates zu bent vom Reichstag befchloffenen Gefeß, betreffend den Lehrgang ber Grund. schule, hat die preußische Unterrichtsverwaltung unverzüglich(!) burch Ausführungsbestimmungen vom 17. b. M. den Ueber. gang von der Grundschule zu den mittleren und höheren Schulen neu geregelt. Dabei wird, entsprechend dem Wortlaute bes neuen Gesezes und den Absichten des Gesetzgebers, an der bis. nichts geändert. 3med und Ziel des neuen Gesetzes besteht herigen vierjährigen Dauer der Grundschule grundsätzlich allein barin, unter ganz bestimmten Boraussetzungen die Mög licht'eit zu schaffen, zu schaffen, im Einzelfalle Einzelfalle befonders Iei ftungsfähige Schüler schon nach dreijährigem Grundſchul bejud) zuni llebergang in weiterführende Schulen zuzulaffen. Diefer vorzeitige llebergang muß auf Einzelfälle und auf besonders leistungs. fähige Kinder beschränkt bleiben, mobei nicht die durch häusliche oder private Borbereitung außerhalb der Grundschule erfolgte An­eignung bloßer Kenntnisse und Fertigkeiten( nach dem Muster der früheren Borschulen), sondern die gesamte Veranlagung des Kindes den Ausschlag gibt. Die in Frage kommenden Kinder haben sich da bei, wie die vierjährigen Grundschüler, einer besonderen Prü­fung zu unterziehen. Ausgeschloffen von der Möglichkeit des vor­zeitigen Ueberganges find naturgemäß alle Kinder, die auf Grund ihrer förperlichen Leistungs unfähigkeit vom Grundschulbesuche befreit werben mußten und privaten Unterricht( Einzelunterricht oder

Sängerwettstreit.

Berlin   gestern und vorgestern zur Bhilharmonie. Großes gefell. Die beiden größten Namen des fingenden Italiens   zogen schaftliches Bild, und alles was Mufit liebt, ist zur Stelle. Titta Ruffo   fang Freitag. Die Spannung aufs äußerste gefteigert, besonders noch durch Ausbleiben der Programme und durch den Borspann des hervorragenden Solisten Urad. Schließlich er selbst, halb Staliener, halb Maroffaner, freundlich, edig, naturhaft burschi tos. Und dann singt er. Schon der Prolog aus den Bajazzi, den er, merkwürdig genug, an den Anfang einer merkwürdigen Vor­tragsfolge rüdi, enttäuscht. Eine flache, eine gebrochene, eine nicht mehr lebensstarte Stimme, die den typisch tenoralen Beitiang ber italienischen Baritone verloren hat. Die Tiefe rauh, oft gaumig verdeckt, das Ausspinnen der Töne heftig, unzart, plöglich. Ein paar eble Mitteltöne und ein Versuch der Mischstimme laffen auf. horchen. So fang Titta Ruffo   im Jahre 1900, fo fündet die Platte feinen Weltruf. Allmählich begeistert er fidh an seinem eigenen Bortrag, der wenig Geiftigkeit, doch viel Sehnsucht nach äußerer lichen Südländer in seinem Feuer, ein spanisches Liebeslied spricht Birkung verrät. Ein Trinflich von Thomas zeigt den leidenschaft ben genießerischen Hörer herzhaft an. Aber die Kantilene, bas fieghaft Selbstverständliche, die Intonationsfauberteit fehlt so oft und Berlegenheitsintervalle zeigen, wie sehr diese einst schönste Stimme der Zeit Tribut gezahlt hat. In der Oper wollen wir ihn

noch einmal hören.

Bon all diesen Fehlern hat Mattia Batistini feinen ein. igen. Fünfundzwanzig Jahre älter als Ruffo, ein Greis von 72 Jahren, schlägt er den 47jährigen an Jugendkraft und mit der unnachahmlichen Grandezza eines Weltmannes, der Ton und Wort, Bewegung und Erregung, Cefte und Inhalt im Schmelz   feiner weichen Stimme verbindet. Dieser Meister spinnt eine wirkliche Rantilene. Er straft jeden Lügen, der einen Bruch zu. bemerken wagt. Schwingt unaufhörbar von Register zu Register und läßt den Wohllaut des Organs arch in den virtuosesten Koloraturen nicht vermissen. Nicht viel fümmert er sich um geistige Durchdringung. Leichte, faft oberflächliche Mufit von Donizetti  , auch Arien von Giordano und Massenet laffen Spielraum für Hohenflug der Sinne. Auch hier ist Technit Ausdrud, ift Behandlung und Beherrschung der Stimmen Bollendung geworden. Eine Zugabe, die gleiche, die Ruffo brachte, zeigte den fraffen Unterschied: Ruffo war einmal, Wir pfeifen nach einer Riffcha, und schon faufen wir, von guten Battistini ist heute noch, wie vor dreißig Jahren. Ein Natur Menschen Pferden gezogen, in die falte Nacht. wunder, ein Genie der Stimmtechnik, ein idealer Atemkünstler, ein Liebling der Welt, die ihn stürmisch feiert. R. S.

Wir erheben uns und gestehen, von allem ziemlich erschöpft zu sein. Wir sind eben viel zu zivilisiert für solche Genüsse, die den Japaner Nächte lang unterhalten.

Mit unendlichen Berbeugungen geleitet uns der Wirt bis zur lampicsgefchmüdien Haustür.

Richard Huelsenbed.

Die Grünbung ber Städtischen Opern-.- G." ist zu notarilem frelen, um bie uwabl ber noch fehlenden vier Mitglieder vorzunehmen und um die Wahl des Intendonien vorzubereiten.

inte!( 14-18. Junt) stattfinden. Das 55. Zonfünftlerfest des Allgemeinen Deutschen Musilvereins wird

Bon Ulm uach Kairo   im Faltboot. Eine abenteuerliche Fahrt hat ein banerischer Segelsportsmann, Karl Schott aus Neuburg   Brotofell erfolgt. Der Aufsichtsrat wird Anfang nächster Woche zusammen an der Donau  , gemacht. Er ist in einem Faltboot von fünf Metern Länge die Donau   hinunter bis ins Schwarze Meer  , dann durch die Dardanellen hindurch, an der fleinasiatischen Küfte entlang nach Stairo gefahren und ohne ernstliche Unfälle dort angekommen. Die Donau   hinunter hat er sich von der Strömung treiben laffen, im Meer hat er ein Segel zur Hilfe genommen. Wie er berichtet, hat er überall den achtungsvollsten und herzlichsten Empfang gefunden. Staatsoper. Benjamino Gigli   wird seine diesjährige Ber­pflichtung an der Staatsoper in der Zeit vont 5. bis 20. Mai absolvieren.

Rabio Photographite als Zeitungsinferat. In der Ausgabe ber New York Times   vom 7. April findet sich ein bemerkenswertes Inferat: eine große Anzeige, die durch Rabio Bhotographie von Chitago nach New Hort übertragen wurde. Die Aufnahme ist gelungen; technische Mängel find ihr fanm anzumerken.