Einzelbild herunterladen
 

Republikaner!

Am 26. April fällt nicht die Entscheidung in einem Kultur­fampf, sondern in dem Kampf um die deutsche Republik. Wir wollen in den letzten Tagen dieses erbitterten Ringens alle Kräfte anspannen, um den kommenden Sonntag zu einem Sieges= tag der deutschen   Republit zu gestalten. Wir rufen Euch daher auf,

vom Mittwoch, den 22., bis Sonntag, den 26. April, die schwarzrotgoldenen Fahnen zu zeigen, unter denen Ihr für Deutschlands   Einheit und Freiheit mit Wilhelm Marg fämpfen und fiegen sollt. Jeder aufrechte Republikaner muß in diesem Kampfe auch durch das Hissen der schwarzrotgoldenen Freiheitsbanner seinen Bekennermut und Siegeswillen zeigen! Die chwarzrotgoldene Nationalflagge muß endlich die liebermacht erringen. Es lebe die deutsche Republik! Es iebe ihr schwarzrotgoldenes Symbol! Es lebe der republikanische Ein­heitskandidat Wilhelm Marg!

-

-

-

Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold. Gauvorstand Berlin- Brandenburg  . Bestellungen auf schwarzrotgoldene Fahnen werden entgegengenomen bzw. ausgeführt durch: Warenvertrieb des Reichsbanners Schwarz- Rot- Gold, Berlin   S. 14, Sebastian­straße 37/38, geöffnet bis 7 Uhr abends; Ortsgruppe Westen der Deutschdemokratischen Partei, Berlin   W. 62, Schillstraße 3 I, Be­zirfsverband 9 der Deutschdemokratischen Partei, Grunewald  , Gdjaperstraße 33, Bezirksverband Berlin   der Sozialdemokratischen Bartei, Berlin   SW. 68, Lindenstraße 3, Keßler, Treptom, Gräz­traße 50( Borwärts"-Expedition), Breuer, Köpenick  , Freiheit 7, Baul Rathmann, Schöneberg  , Belziger Straße 27, Bekleidungshaus Hamburg  , Steglitz  , Schloßstraße 103 und in Berlin   NW. 52, Calvin­firaße 20 I links, Leppin, Wilmersdorf  , Uhlandstraße 131-132, und in allen Verkaufsstellen der Konsumgenossenschaft.

Aufdeckung großer Spritdiebstähle.

Der Berliner   Kriminalpolizei ist es gelungen, großen Sprit­diebstählen auf die Spur zu kommen. Hausbewohner in der Ober­baumstraße beobachteten, daß auf dem Grundstück eine große Menge Sprit von einem Fuhrwert abgeladen wurde. Die benachrichtigte Polizei stellte den Kutscher und die beiden Begleiter, einen gewissen auer und einen Schäfer feft. Nun kam das bekannte Mär chen vom unbekannten Mann." Die Kriminalpolizei stellte jedoch fest, daß über tausend Liter Sprit aus der Sprit. fabrit von Eisenmann in der Mühlenstraße 6/7 stammten. Dort befindet sich zugleich ein Müllverladeplag. Die Diebe statteten dann und wann den auf diesen Gleisen stehenden Sprittants über Nacht einen Besuch ab und füllten verschiedene Krufen damit. Wie sie dieses Kunststüd fertig gebracht haben denn die auf den Gleisen stehenden Tants sind stets plombiert muß erst noch geflärt werden. Jedenfalls blieben trotz der Diebereien die Blomben un­verletzt. Nach und nach hatten diese tüchtigen Geschäftsleute" etw tausend Liter gesammelt und wollten jetzt ihre Beute an den Mann bringen. Mitteilungen zur weiteren 2ufflärung nimmt Kriminalfom­missar Dr. Bartsch beim I. Kriminalbezirt des Polizeiamtes Kreuz­ berg   entgegen.

-

-

Das Opfer eines betrunkenen Chauffeurs. 2lis einen außergewöhnlich groben Fall von Fahr lässigkeit durch einen rücksichtslosen Autoführer bezeichnete der Borfizende des Schöffengerichts Schöneberg  , Landgerichtsdirektor Schneider, die Handlungsweise des Autodroschkentutschers Erich Reitzug. Der Angeflagte hatte am 2. Januar um 5% Uhr früh den Gemüsehändler Conrad mit seiner Autodroschke angefahren und dann überfahren. Conrad war in das Krankenhaus gebracht worden und am nächsten Tage verstorben. Conrad hatte einen Handwagen vor sich hergeschoben und wurde gerade unter einer Gaslaterne überfahren, so daß der Angeklagte fich nicht mit Dunkelheit entschuldigen konnte. Er schreibt das Unglüd einen Zufall zu. Die Beweisaufnahme ergab jedoch, daß der Angeklagte, der Nachtdienst gehabt hatte, start angetrunken war. schon eine Stunde vorher in angetrunkenem Zustande in einem Lokal erschienen und hatte dort noch weiter gezecht, so daß er bei der Weiterfahrt nicht mehr die volle Herrschaft über sein Auto gehabt hat. Erschwerend war für den Angeklagten, daß er, nachdem er das Unglüd angerichtet hatte, in rascher Fahrt das Weite such te. Seine Ermittlung war nur dem Umstand zu verdanken, daß ein Straßenpassant schnell nachsprang und sich

25]

Anthony John.

Roman von Jerome K.   Jerome.

Er mar

Führt er sich gut auf, arbeitet er fleißig, so fann er mit fünfzig Jahren Bureauvorsteher sein und ein Gehalt von dreihundert Pfund beziehen." Sie trat ganz nahe an Anthony heran und schaute ihm in die Augen:" Da stedt er in Ihnen, der Träumer. Sie wissen es, und auch ich weiß es." Sie lachte. Ich sah ihn allzu oft. Sie waren vernünftig genug, ihn einzuschließen und den Schlüffel fortzuwerfen. Hüten Sie jich davor, daß er entspringt. Gelingt es ihm, so wird er sich Ihrer bemächtigen; all Ihre Kraft und Klugheit wird ihm dienstbar sein. Er wird Sie ohne Erbarmen reiten, Sie zu Tode reiten." Sie legte ihm die Hand auf die Schulter, schüt telte ihn leicht. Ich meine es gut mit Ihnen, habe Sie gern. Lassen Sie niemals den Träumer über Sie Herr werden. Sonst helfe Ihnen Gott  ." Sie schaute auf die Uhr. Ich muß gehen."

Anthony lachte. Hat eine Frau ausgesprochen, was sie fagen will, so gibt es nichts mehr vorzubringen."

Sie dürfen ein anderes Mal reden", versprach sie. Anthony behielt das Haus in Bruton Square. Jeßt, da die Tetteridges ausgezogen waren, war es zu groß, aber er liebte den altmodischen Platz mit den hohen Ülmen. Das ge­räumige Klassenzimmer vermietete er an einen jungen Archi­teften, der vor kurzem nach Millsborough gekommen war. Die Lante war über die Veränderung beglückt. Sie haßte Frau Tetteridge, besonders weil diese ihr verübelte, daß sie an sonnigen Nachmittagen vor der Haustür saß. Das war stets ihre Gewohnheit gewesen und sie fonnte nicht begreifen, wes­halb eine Handlung, die in Moor- End- Lane als harmlos galt, in Bruton Square eine Sünde sein sollte. Sie wurde zu sehends schwächer. Ihrer Ansicht nach kam das vom Mangel an Arbeit, und vielleicht hatte sie recht. Die Folge war, daß sie sich weit weniger auf den Himmei freute als früher.

Ich stellte es mir immer so wunderschön vor", gestand sie Anthony eines Tages. Blcß herumfißen und in alle Ewigkeit nichts tun. Es flingt undankbar, aber ich weiß wirklich nicht, ob ich es genießen werde."

" Der Onfel glaubte trotz allem an Gott  ", tröstete Anthony. Ich sprech mit ihm darüber, ehe er starb. Er meinte, jemand müffe das Ganze managen, und hoffte, Gott   werde für ihn eine Arbeit finden."

" Dein Onkel war ein guter Mann. Früher machte ich mir Sorgen um ihn. Aber vielleicht ist Gott   doch nicht so unvernünftig, wie ihn die Leute hinstellen."

die nicht erleuchtete Wagennummer merkte. Zuerst hatte der An-| geflagte auch bestritten, der Täter zu sein, mußte es aber bei der Gegenüberstellung mit dem Zeugen schließlich zugeben. Das Gericht bezeichnete es als eine freventliche Unverantwortlich feit, wenn ein Autoführer während der Dienstzeit sich betrinke. Ein betrunkener Autoführer sei die schwerste Gefahr für den öffent­lichen Verkehr. Dagegen muß mit aller Strenge vorgegangen werden, damit den Autoführern ins Gedächtnis gerufen werde, daß sie ihren Beruf ernst zu nehmen haben. Das Schöffengericht ver­urteilte Reitzug zu zwei Jahren Gefängnis und ordnete seine sofortige Berhaftung an.

Weil es der Herr Staatsanwalt war".

Der Betrugsprozeß gegen Dr. Schoff.

Im weiteern Verlauf des Prozesses wurden die einzelnen Fälle des Betrugs, der Untreue und Unterschlagung erörtert, in denen Anklage gegen Dr. Schott erhoben worden ist.

Mit seinem Auto hat Dr. Schott eine Reihe von bedent. lichen Schiebungen begangen, obwohl das Auto noch nicht voll bezahlt mar. Er hatte es zunächst bei einem Schneidermeister und einem indischen Professor verpfändet und dann das Auto der Depositen und Handelsbank als Sicherheit gegeben. Dort ist es cuch später zum Verkauf gelangt. Bei der Depositen und Handelsbant hatte es Dr. Schott verstanden, sich einen Kredit von 35000 M. zu verschaffen. Als die Sicherheiten ausblieben, gab er das Auto in Pfand, nachdem er vorher 28 000 Mart abgehoben hatte. Er war bei der Bant durch deren Syndifus eingeführt worden, der ihn von Moabit   aus fannte. Bekanntlich war zu jener Zeit der Hauptmacher bei der Bank der jetzt flüchtig gewordene Direktor Wolpe  . Wie die Bank dazu tam, Dr. Schott den großen Betrag ohne jede Unterlage zur Verfügung zu stellen, ließ sich in der Berhandlung nicht mehr mit voller Klarheit fest­stellen. Der Direktor der Bank, Graf Medern, meinte, daß Dr. Schott der Banffredit von 35 000 M. eingeräumt worden, set, weil er kreditwürdig erschien und die Auskunft günstig war. Auf eine weitere Frage des Staatsanwaltschaftsrats Zinimermann sagte der Zeuge: Wir haben den Kredit gegeben, weil es der Herr Staatsanwalt Dr Schott war. Er hatte uns ja auch Sicherheiten in Aussicht gestellt, und einem Staatsanwalt müßte man doch Glauben schenken tönnen." Er versprach auch, Sicherheiten nachzuliefern. Auf die Frage des Vorsitzenden an den Angeklagten, mie er dachte den Kredit abzudecken, antwortete Dr. Schott, daß damals große Bermittlungsgeschäfte schweb ten, die aber leider zu Wasser geworden seien. In einem an­deren Falle hatte Dr. Schott von einem Schneidermeister S. An­fang Januar 1924 1000 m. geliehen und eine Brillantenbrosche seiner Frau dafür verpfändet. Am Fälligkeitstage fonnte er nicht zahlen, gab aber drei Schecks über je 400 m. und wußte den Schneidermeister zu bestimmen, ihm die Brillantbrosche wieder aus­zuhändigen. Das geschah jedoch nur zu treuen Händen. Es stellte sich heraus, daß die Schecks teine Dedung hatten. Dadurch wurde überhaupt das Strafverfahren gegen Dr. Schott in Fluß ge­bracht. Geständig war Dr. Schott in einem Falle des Bant: betrugs, bei dem die Bantfirma Kahn, Weil u. Co. um 800 m. geschädigt worden war. Durch ein Versehen der Post mar dem Angeklagten Dr. Walter Schott   eine Gutschriftsanzeige für einen Werner Schott von dem Bankhause zugegangen. Dr. Schott be gab sich zu dem Bankhause, ließ die Höhe feines Kontos" feststellen und hob 800 m. davon ab; er unterzeichnete die Quittung mit Dr. W. Schott. Der Angeklagte gab zu, daß er in diesem Falle auf dem Wege zur Bank auf den Gedanken gekommen sei, sich aus seiner augenblicklichen Geldflemme dadurch zu helfen, daß er die Namens­verwechslung ausnute. Mit der Firma Fledenstein in Aschaffenburg   war Dr. Schott in Verbindung getreten, um ihr einen Kredit zu verschaffen und als Unterlage für diese Geldbeschaffung hatte die Firma ihm zwei Wechsel über je 20 000 Mart eingesandt. Nachdem er bereits einen Kredit von 35 000 m. bei der Depofiten- und Handelsbank hatte, gelang es Dr. Schott durch seine Ueberrebungsfunft, das Bankhaus zu bestimmen, die beiden Wechsel, nachdem er sie giriert hatte, zu disfontieren. Von den ver einnahmten 40 000 m. lieferte Dr. Schott jedoch nur 25 000 M. an Fleckenstein aus. Den Restbetrag von 15 000 m. behielt er selbst. wie er eingestanden, sei er hinterher nicht imftande gewesen, Flecken stein den Restbetrag zu zahlen. Die Sache fam heraus, als Fieden stein bei der Borlegung der Wechsel an das Bankhaus schrieb, er habe noch nicht den vollen Betrag erhalten. Daraufhin fündigte die Bank Dr. Schott die gewährten Kredite. In einen anderen Betrugsfall spielt eine Persönlichkeit hinein, die bereits früher durch eigene Senjationsprozesse die Deffentlichkeit beschäftigt hat, der Agent Joseph Margolin. Dem in diesem Falle als Zeugen vernom menen Direktor der Industrie- und Handelsbant Paulich legte

Herr Mombran überließ seine geschäftlichen Angelegen heiten immer mehr und mehr Anthony; um sich für die Ent jagung auf anderen Gebieten zu entschädigen, befaßte er sich noch mehr mit altem Portwein, was seine Sicht verstärkte. Betty reifte mit ihm so häufig wie möglich ins Ausland, das Reisen unterhielt ihn, und wenn er von seinen alten Kame­raden getrennt war, fonnte man leichter mit ihm fertig werden. Er hatte seine Kinder stets geliebt, und troß seiner Schwächen fonnte Betty nicht umhin, ihn gern zu haben. Anthony wußte genau, daß sie nicht heiraten würde, so lange der Vater lebte. Aber dies störte ihn nicht; sie waren gute Kameraden, und die Ehe hätte in ihr Verhältnis taum eine Aenderung gebracht. Inzwischen wurden Mowbray u. Cousins immer erfolgreicher. Die Privatgeschäfte befanden sich fast völlig in den Händen des alten Johnson; Anthony widmete sich den Millsborough betreffenden Plänen. Der Hafen von Millsborough war be­reits zur Tatsache geworden; der durch ihn errungene Nuzzen stand über jedem Zweifel. Ein Syndikat hatte sich gebildet, der Bau einer elektrischen Trambahn, die die Docs mit dem entlegensten Teil des Tales verbinden sollte, befand sich bereits in Ausführung. Aber Anthony befaßte sich mit einem noch weit bedeutsameren Plan: bisher war Millsborough an einer Nebenlinie der großen Bahnstrecke gelegen, die sich fünfzehn Meilen entfernt befand. Anthony dachte an eine neue Strede; fie follte westlich von der großen Schleuse den Fluß über queren, sich am Ufer entlangziehen und hinter dem Moor mit der großen Strecke zusammentreffen. Auf diese Art würde Millsborough an der Haupteisenbahnstrecke liegen, und die Entfernung zwischen dem Norden und London   würde um eine Stunde verringert werden. eine Stunde verringert werden. Auf allen diesbezüglichen Plänen und Dokumenten stand der Name Mombray, aber Millsborough wußte genau, daß hinter ihnen Mowbrays jüngerer Kompagnon, der junge Strong'nth'arm, stehe. Und Millsbourough das an das Glüd im Spiel glaubte, fetzte ouf ihn.

Die Familie Coomber fehrte ganz unerwartet nach der Abben zurüd. Es hatte sich für das Landhaus fein Mieter gefunden; außerdem war Sir Harry eine Erbschaft zugefallen. eine große allerdings, doch würde sie ihnen ermöglichen, das alte Haus zu bewohnen. Es war seit vielen Generationen das Heim der Coombers gewesen, und Sir Harry, der ewig tränkelte, hoffte dort zu sterben. Herr Mowbray war ver­reist: der alte Johnson begab sich nach der Abbey, um die ge­schäftlichen Dinge zu besprechen.

Ich glaube nicht, daß sie sich werden halten fönnen," erklärte Anthony. Der Barf befindet sich in einem furcht­baren Zustand, von den Gebäuden und der Farm gar nicht

"

Amtsgerichtsrat Dr. Neumann die erstaunte Frage vor, wie es fommt, daß die Bank, die sich im Juli durch Dr. Schott geschädigt fühlte, im August sich veranlaßt sah, denselben Dr. Schott zum Vorstandsmitglied der Bank zu machen. Der Zeuge Paulich äußerte sich in längeren Ausführungen dazu, aus denen nur herauszuhören war, daß man später zu der Ansicht gekommen sei, daß die Bank nicht von Dr. Schott betrogen worden wäre, sondern daß Dr. Schott selbst von Margolin überrascht worden sei, wenigstens habe ein Brief des Angeklagten diesen Anschein erweckt.

Um 10 Uhr abends wurde das Urteil gefällt. Das Geriát sprach den Angeklagten Dr. Schott schuldig des Betruges in zwei Fällen. In allen anderen Fällen konnte das Gericht Strafrechtliche Berfehlungen nicht feststellen. Die Strafe lautete auf fechs Monate Gefängnis unter Anrechnung von drei Mo­naten Untersuchungshaft Nach Verbüßung eines Monats erhält der Angeklagte für den Rest Bewährungsfris jedoch wurde eine Hastentlassung abgelehnt. Der Angeklagte Jakob wurde frei gesprochen. Dr. Schott nahm das Urteil sofort an.

Für 400 Mark nach Südamerika  . Das zweite Motorschiff der Hamburg  - Südamerika  ". Am 22. April wird das neue Doppelschrauben- Passagiermotor­schiff Monte Olivia" die erste Ausreise von Hamburg   nach Südamerika   antreten. Das Schiff umfaßt 14 000 Bruttoregister. tonnen, hat eine Maschinenleistung von 7000 Pferdestärken und erreicht eine Geschwindigkeit von nahezu 15 Seemeilen in der Stunde, ebenso wie das Schwesterschiff Monte Sarmiento". Die beiden Schiffe stellen einen Einheitstyp 3. Klasse dar, d. h. alle Räume und Einrichtungen stehen ausnahmslos diesen Reisenden zur Verfügung. Für die Unterbringung und Verpflegung der Passagiere 3. Klasse ist alles Erdentliche getan und erinnert in feiner Weise mehr an das frühere Zwischendeck, die bisherige 3. Klaſſe. Gesellschaftsräume, eine große Gesellschaftshalle, ein Schreib und Lefezimmer mit umfangreicher Bibliothek in vier Sprachen, ein großer Rauchsalon mit Ledersofas und andere Bequemlichkeiten stehen sämtlichen Passagieren zur Verfügung Die Fahrgäste er= halten bequeme Betten mit Sprungfedermatraßen und weißen Be­zügen. Sämtliche Kammern sind mit fließendem Wasser versehen. Der Küchenbetrieb des Dampfers entspricht einem großen Hotel­betrieb. Das Essen wird in zwei großen Speisefälen mit je 450 Siz­plägen serviert. Die neuen Schiffe dürften insbesondere für den Touristenverfehr von Europa   nach Südamerika   und umgekehrt von erheblicher Bedeutung sein, da die Gesamtreise nach Süd­amerita, etwa nach Rio de Janeiro  , nur 400 Mart toftet.

Achte Berliner   Tabakmesse..

Die Reihe der Groß- Berliner Tabatfachmessen ist jetzt in der Neuen Welt um die achte ihrer Art vermehrt worden. Das Intereffe, das man auch im Auslande der Messe entgegenbringt, fommt insbesondere darin zum Ausdrud, daß dieses Mal auch als Lieferanten michtiger Rohtabate und Fertigfabrikate Merito, Italien  , Serbien   und Bulgarien   auf der Messe ver. treten find. An der Eröffnungsfeier nahmen deshalb dies mai, außer den Vertretern der staatlichen und städtischen Behörden, euch die Bertreter der ausstellenden fremden Regierungen teil. Die Meise ist nicht ganz so reich beschickt, wie es noch bei der Herbstmesse der Fall war, was an der Ungunst der wirtschaftlichen Verhältnisse liegen mag, die sich besonders im Tabafgewerbe aus­wirft. In ihrem ganzen Aufbau ist aber diese Messe nach der fünstlerischen und volkswirtschaftlichen Seite hin um so sehens. werter. Es mag als interessantes Stimmungsmoment erwähnt werden, daß die veranstaltenden Interessentenverbände zum ersten­mal am Eingangsportal die Farben der Republik   gehißt hatten. Die Messe bleibt bis zum 21. April geöffnet.

Eine große öffentliche Kundgebung des Bolfsblods im 15. Ber­waltungsbezirk findet heute Sonntag statt. Aufmarsch 2 Uhr auf dem Marktplatz in Ablershof. Republikaner   beteiligt euch in Massen. Ansprache: Erich Kuttner  .

Hundesperre auch in den Wäldern. Vor einigen Tagen ging die Nachricht durch die Deffentlichkeit, daß die Einführung des Leinen­zwanges für Hunde in den Berliner   städtischen Wäldern vom Magiftrat abgelehnt worden sei. Demgegenüber wird von zu ständiger Seite betont, daß während der Dauer der unbesperre in den davon betroffenen Bezirken, gleich­gültig, ob es Straßen, Wälder oder sonst öffent. fiche Orte find, gemäß den viehseuchenpolizeilichen Anord­nungen die mit Maulforb versehenen Hunde an der Leine zu führen find.

zu reden. Das bloße Instandhalten dürfte zweitausend im Jahre fosten, und wenn die Zinsen der Hypothek gezahlt werden, bleibt faum so viel übrig."

"

Was meint Sir Harry selbst?" fragte Anthony. Be­greift er seine Lage?"

Er scheint auf dem Nach- mir- die- Sündflut"-Stand­punkt zu stehen. Er rechnet damit, daß er noch zwei Jahre zu leben hat und diese Zeit ebensogut daheim verbringen kann. Anscheinend will er die meisten Räume unbenutzt lassen und Johnson lachte. von den Einkünften des Gemüsegartens leben."

" Und seine Frau?"

Der alte

gibt, und eine Amsel, die ihr vorsingt, so ist sie zufrieden. Mit der hat er Glüd. Wenn man ihr einige Blumen Aber ich weiß nicht, wie das mit dem Sohn werden soll." Er dient ihm Heer, nicht wahr?"

haben sie reiche Verwandte, aber ich glaube nicht, daß ihnen " Ja. bei der Garde. Die Leute sind verrückt. Freilich die beistehen werden."

Der Junge wird sich in ein billigeres Regiment versetzen laffen müssen", meinte Anthony, nach Indien   gehen."

dienen zu lassen. Es ist fomisch, wie wenig Vernunft diese ,, Oder sie werden hungern, um ihn weiter bei der Garde alten Familien haben. Das fommt wohl von der Inzucht. Bielleicht stellt das Mädchen sie alle wieder auf die Beine."

" Indem sie einen reichen alten Kerl heiratet?"

schöneres Geschöpf. Wahrscheinlich kam die Familie ihret­ Oder einen reichen jungen Kerl. Ich sah noch nie ein wegen zurüd. Wenn eine Tante das Mädchen in London  ausführen wollte, wäre die Sache ganz einfach."

Wenn das Mädchen will", warf Anthony ein. ,, Die Leute aus dieser Klasse haben darüber andere An­fichten, müssen sie haben."

Das Haus und die Werkstatt in Platts- Lane, wo Anthony geboren worden war, wurde jetzt von dem alten Refselflicker und dessen balbblödsinnigem Sohn bewohnt. Der alte Mann war stets ein schlechter Arbeiter gewesen, der Sohn jedoch hatte sich zum geschickten Mechaniker entwickelt. Nun gab es in Millsborough bereits viele Fahrräder und der junge Mann hatte den Ruf, der beste Radreparateur der Stadt zu sein. Die Werkstatt bedurfte der Instandsetzung; das Haus gehörte einem Klienten der Mowbrays, und Herr Johnson gab eben einem Angestellten den Auftrag, fich hinzubegeben, als An thonn das Zimmer betrat: Ich gehe ohnehin in diese Rich­tung", sagte er, werde selbst nachsehen." ( Fortsetzung folgt.)