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feit. Um den Nachstellungen ber Herren z entgehen, mußte er die Flucht ergreifen und feinen erst fürzlich gewonnenen Wirkungsfreis Waldshut   verlassen. Aber die Bewegung wurde in Waldshut  immer starter, religiöse und wirtschaftliche Bestrebungen flossen in einander, der Ratsherr Hans Jafob Bollinger verirat vor den Gesandten der Fürsten   mit unerschrodenem Freimut die Sache des gemeinen Boltes. Als er auf das gute Recht der Bürger und Bauern pochte, erhielt er die Antwort: Was geht uns euer Recht art? Der Fürst ist das Recht!" Die Fürsten   wollten die Waldshuter   mit Waffengewalt unterwerfen, aber die umwohnendèn Bauern, 1200 an der Bahl, zogen mit der schwarzrotgol= denen Reichsfahne in die Stadt ein und verbrüderten fich mit der Bürgerschaft. Da bekamen die Fürsten   Angst und traten ben Rudzug an. Hubmaier tehrte im Triumphe nach Waldshut  zurüd, er wurde mit Trommeln, Pfeifen und Hörnern feierlich ein­gehoit," berichtet die Chronit, gleich als ob er der Kaiser selbst wäre". Wie in Waldshut  , so bildeten sich überall Herde der Be megung, die Gärung murde immer stärfer, bald war die Entwid lung so weit, daß ein Losschlagen unvermeidlich wurde.

Staatsbankskandale in alter Zeit.

Bon Dr. Wege.

Es ist alles schon dagewejen, auch Standale bei ber Preußischen Seehandlung. Solche sind nicht erst eine republikanische Errungen­schaft, wie unsere reaktionären Kreise es so oft behaupten. Sogar unter der Regierung Friedrichs des Großen, also zu einer Zeit, die body zweifellos frei war von Demokratie und Barlamentarismus, als die Breußische Staatsbanf eben aus der Taufe gehoben war, find dort Berfehlungen leitender Beamten vorgekommen, die mit den jezigen Affairen verzweifelte Aehnlichkeit haben.

Die Preußische Seehandlung wurde im Jahre 1772 durch ein Batent Friedrichs des Großen errichtet, das übrigens, wie nebenbei bemerft sein mag, der Gepflogenheit des Monarchen entsprechend in franzöfifcher Sprache erging. Der 3med des Instituts sollte die Hebung und Organisierung des internationalen Handels Preußens sein, das damals noch an den Bunden der drei Schlesischen Kriege wirtschaftlich schwer daniederlag.

Der erste Bräsident der Staatsbanf war der Minister v. Horst, er hot dem Institut aber mohl nur formell vorgestanden. Eigent licher geschäftlicher Leiter während der ersten Jahre war vielmehr ein Franzose namens De Lattre, den der König als Finanzfach mann in seine Dienste genommen hatte und von dem wohl in der Hauptsache auch der Plan zur Gründung der Seehandlung stammte. Im Jahre 1774 wurden gegen ihn wegen seiner Geschäftsführung schmere Anschulbigungen erhoben. Der daraufhin eingeleiteten Untersuchung entzog er fich dadurch, daß er sein gesamtes Private vermögen der Seehandlung zur Berfügung stellte. Er erbat seine Entlassung, die ihm auch gewährt wurde, und von der ihm gleich zeitig gewährten Auswanderungserlaubnis machte er unverzüglich Gebrauch. Nach alleden darf man wohl mit Sicherheit annehmen, daß sich De Battre sawerer Berfehlungen hat zufchulden fommen laffen. Bon Staats megen vertuschte man aber die Angelegenheit, so daß fich mangels einer gegen De Lattre geführten Untersuchung heute auch nicht mehr feststellen läßt, welcher Art die im einzelnen begangenen Berfehlungen waren.

Infolge diefer etwas dunklen Borgänge trat der bisherige Bräsident von Horst von seinem Amt zurüd. Er war übrigens auch ben an ihn gestellten Forderungen menig gewachsen, die Seehand­lung batte damals bereits einen Fehlbetrag von 300 000 Zalern zu buchen gehabt. Sein Nachfolger wurde der Kammerherr Christoph von Goerne, der bis dahin Landesdirektor der Fürstentümer Liegnik und Brieg   gewesen war. Aber auch Goerne jorgte mehr für seine eigene Tasche als für die Intereffen des ihm unterstellten Unternehmens. Die Zeit seiner Amtsführung ist über­reich an Intrigen und Betrügereien. Um seine Tätigteit in ein qufes Licht zu jezen, legte er für das Geschäftsjahr 1774/75 eine Bilanz vor, die mit einem Reingewinn von 3 300 000 Zalern ab schloß. Dieser Ueberschuß stand zu dem Grundkapital in feinerlei Berhältnis und im Jahre 1781 wurde anläßlich einer unvermuteten Revision auch festgestellt, daß die Bilanz gefälscht war. Diese Revision förderte aber noch ganz andere Dinge zutage. Bon Horst

hatte ich von Gelbern der Staatsbant in Bolen mehrere große Büter getauft, außerdem an polnische blige hohe Darlehne gegeben, ebenfalls aus Mitteln der Staatsbant. Angeblich soll er dies getan haben, um dereinst einmal polnischer König zu werden. Diesmal ließ sich die Angelegenheit schlecht vertuschen, dazu lag doch zu viel Material vor. Bon Horst wurde verhaftet und es wurde ihm der Prozeß gemacht. Das Rammergericht verurteilte ihn zum Erjak

Agrarierträume.

Molly

Wenn doch alle diese braven Tiere das Stimmrecht befäßen dann wäre der Sieg Hindenburgs unbedingt gefichert!"

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von über 1 Million Talern und zu lebenslänglichem Festungsarrest. Bon Horst hat seine Strafe auf der Festung Spandau   bis zum Jahre 1793 abgebüßt, wo ihn Friedrich Wilhelm II.   begnadigte. Diese Begebenheiten aus den Erstlingsjahren der Staatsbant zeigen, daß fämtliche Angriffe, die anläßlich der jebigen Staats: banfaffäre gegen die demokratische Republit und die Sozialdemo: fratie geschleudert werden, eine fachliche Berechtigung nicht haben, sondern mur agitatorischen und demagogischen Instinkten ent springen.

Bfinfus, und zwar a bér Mehrzahl fachlichen Geflechts vor. Diese mertwürdige lebereinstimmung des lateinischen und griechischen Bortes fam faum ein Zufall sein. Tatsächlich haben wir hier viel­mehr eine Lehnübersetzung vor uns.

Während bei einer Uebernahme eines neuen Begriffs meist auch das betreffende Wort dafür aus der anderen Sprache entlehni mird( daher Behnwort"), handelt es sich bei der Lehn über­sehung darum, daß nicht das betreffende Wort entlehnt, sondern der neue Begriff aus den eigenen Sprachelementen nach dem Muster des fremden Wortes bezeichnet wird. Eine solche Lehnübersehung ist z. B. auch das Wort Gewissen, das in seiner Bedeutung und Bildungsweise genau dem lateinischen conscientia entspricht. und eine Lehnübersehung des Althochdeutschen aus dem Lateinischen darstellt. Das lateinische Wort hingegen ist wieder eine Lehnüber­fegung aus dem Griechischen. Bir fönnen das in diesem Falle gerade besonders gut beobachten, weil das Altgriechische in dieser Bedeutung auch das entsprechende Zeitwort gebraucht, während sowohl dem Lateinischen als auch dem Deutschen   derartige Wen­dungen abgehen.

Doch zurück zu unserem Infeft! In der lateinischen Mehrzahl Insecta   fommt das Bort 1546 in Bods Kräuterbuch vor, erst im 18. Jahrhundert begegnen uns die Formen Insecte und Insecten. Bie verhält sich nun zu Insekt das Wort Kerbtier"? Es ist dies eine Art verschleierter Lehnübersehung, die von Campe( bem be­fannten Bearbeiter von Defoes Robinson Crusoe  ") um das Jahr 1794 als Berdeutschung für Insett gebildet wurde. Wir verdanken Campe übrigens auch die Verdeutschung Stelldichein für Rendez­

DOUS.

BY

Bei dieser Gelegenheit möchte ich gleich an den bekannten Aus­spruch eines Professors erinnern, der seine Gymnasiasten fragte, mas ein Infeft sei. Als er feine Antwort befam, bemerfie er: Aber das ist doch einfach! Inseft fommt von' insecare, einschneiden" her. Ein Insekt ist also ein Tier, das einen Einschnitt hat."

c.p.

Ein Arsenal der Steinzeit. Gegen 4000 steinerne Berfzeuge und Baffen des Steinzeitalters, die in 17 Haufen zusammenlagen, wurden zufällig in einem Steinbruch" in der Nähe der alten Kirche von Frindsburg bei Rochester   in England entdeckt. 3mei Geologen fanden an dieser Stelle, die nur ein Haufen von Steinen zu sein schien, eine Handart und einen Hammer, die alle Merkmale Der Steinzeitfultur aufwiesen, und die sofort eingeleiteten Grabungen führten nun zur Auffindung einer gewaltigen Maffe von Waffen und Werkzeugen. Es handelt sich hier augenscheinlich um ein Arsenal der Steinzeit, indem vor vielen Tausenden von Jahren Vorräte auf­gehäuft worden maren. Vielleicht bestand hier eine primitive Fabrif. in der die Gegenstände angefertigt wurden. Dafür spricht die Tat sache, daß neben den Baffen und Werkzeugen sehr viele unbearbeitete Feuersteinstücke gefunden wurden, die das Rohmaterial bildeten.

Der Drud" eines Peitschenhiebes. Die Kraft des Windes mist gleichfalls nach dem Drud. Barum soll man nicht auch einen Beil­man nach dem Drud, den er ausübt, eine Belastung mißt man Rörpers ausübt, messen? Der Bariser Tierschutzverein hat derartige fchenhieb nach dem Druck, den er auf die getroffene Stelle des Rörpers ausübt, messen? Der Pariser Tierschusverein hat derartige Bersuche angestellt und ist dabei zu folgendem Ergebnis gekommen: Ein Beitschenhieb, der mit mittlerer Kraft geführt wird, entspricht dem Drud von 70 Pfund, unter der Borausjegung, daß ein runder Riemen angewandt wird. Wird ein viertantiger Riemen ange

Entomologie, Infekt und Kerbtier. Entomologie heißt In- wandt, so erhöht sich der Drud bedeutend; er beträgt alsdann fettenkunde". Wie bei vielen griechischen Fremdwörtern auf-logie und-graphie fommt der erste Bestandteil im Deutschen   allein nicht ver( vgl. Geologie, Geographie, Ethnologie usw.). Mit diesem ersten Bestandteil entomos( entomo ist die Form in Zusammensetzungen) wollen wir uns hier etwas eingehender beschäftigen.

en- tomos ist das Partizip der Vergangenheit von en- temuo, einschneiden", bedeutet also eingeschnitten. Dieses Bartizip fommt als Substantiv nur in der Mehrzahl fächlichen Geschlechts vor und wird so in der Bedeutung Insetten zuerst von Ariftoteles in feiner Naturgeschichte gebraucht. Der Name erklärt sich natürlich aus den Einschnitten oder Einferbungen dieser Tiere besonders zwischen Bruststück und Hinterleib( Wespentaille!). Im Lateinischen ist insectus ebenfalls Partizip der Vergangenheit von in- secare, ein­schneiden", bezeichnet also auch eingeschnitten". In der Bedeutung Insekten" tommt das Wort zuerst in der Naturgeschichte des

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100 Bfund. Den stärksten Druck übt ein dreifantiger Rienten aus, nämlich 140 Pfund. Zum Vergleich murde der Druck, den ein Schlag mit dem Lineal auf die Handfläche ausübt, gemeffen. Dieser daraus die Folgerung, daß Peitschenhiebe eine Tierquälerei seien. Drud" betrug nur 8 Pfund. Der Pariser Tierschutzverein zieht

Das Wafferbedürfnis des Waldes. Die Bäume verdunsten Diel Waffer und zudem verbrauchen fie viel Flüffigkeit für die zahlreichen sehr wasserhaltigen Organe. Die Ansprüche sind allerdings sehr ver­schieden. Am meisten Wasser erfordern Eschen, Erlen, Beiden, Bappeln, Ahorn, limen und Fichten, am wenigsten die Riefern, während Eichen, Buchen und Edeltannen ungefähr in der Mitte stehen. Man hat berechnet, daß ein Heftar 115jährigen Buchen­maldes in der Zeit des Wachstums 3500 000 bis 5 400 000 Liter Baffer braucht. Im allgemeinen genügen in Deutschland   die Nieder­schläge den Bedürfnissen des Waldes.

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