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Die Wahlprüfungskommission des württembergischen Landtags hat beschlossen, über die beanstandete Wahl im Ober­ amt Aalen   nähere Beweiserhebungen anzustellen und zu diesem Zweck Zeugen eidlich und nichteidlich zu vernehmen. Bekanntlich ist bei der letzten Wahl unser Genosse Ag ster mit einer Majo: rität von 17 Stimmen gegen den Zentrumsmann Rembold unterlegen.

Schluß nach 3/4 Uhr. Nächste Sigung: Montag 1 Uhr. ( Kleinere Vorlagen, Petitionen.)

Parteinachrichten.

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Fürstbisthum Fulda   für die Einwilligung der Chefcauen in II affen. Die Ginigkeit", ble bisher exiftirte, konnte immer Bürgschaften und Expromiffionen der Eheniänner bestehenden nur auf Kosten der Arbeitnehmer im Vorstand der Kasse her Erfordernisjes der gerichtlichen Form, angenommen. gestellt werden. Es genügt, auf die verschiedenen Episoden zu verweisen, in denen u. a. die Einführung der Karenzzeit, die Aerztefrage, die Anstellung von Vertrauensärzten zc. auf der Tagesordnung stand. Neuerdings handelte es sich um die Ab­stellung der Uebelstände, die auch unter dem schließlich an­3n den italienischen Wahlen. Bekanntlich hat der Papst gestellten Vertrauensarzt weiter fortgedauert haben. Mehrfach feinen Getreuen in Italien   verboten, sich an den Wahlen zu be­sind im Laufe der Zeit eine ganze Anzahl von Klagen theiligen. Obwohl man es uun offiziell nicht eingestehen will, and war am Sonnabend in Berlin   zu einer Berathung ver- Kontrolle bestellten Patienten auf der Ortskrankenkasse aus Agrarkommission. Der Ausschuß für Nordost. Deutschlaut geworden über die Behandlung, der sich die zur steht es doch außer Zweifel, daß Crispi sich bemüht hat, sammelt. Er wird Mittwoch nach Pfingsten ebendaselbst mit gesezt sahen. Die Arbeitnehmer des Ortskassenvorstandes drangen den Vatikan   zur Zurücknahme des Wahlverbotes für den kooptirten Parteigenossen, voraussichtlich auf zwei Tage, darauf, daß ein zweiter Vertrauensarzt, der das Vertrauen der die Ultramontanen zu bewegen. Manches Wort, das der zur endgiltigen Beschlußfassung in der Programmfrage zu verficherten Mitglieder in vollem Maße befizt, angestellt werde, italienische Ministerpräsident in den letzten Monaten ge- fammentreten. um so der in weiten Kreisen bestehenden Unzufriedenheit und sprochen, und auch manche Regierungsmaßregel war auf den Wunsch zurückzuführen, an der ultramontanen Partei Verbündete Erregung den Boden zu entziehen. Uebrigens ging ursprünglich im Wahlkampfe zu gewinnen. Es ist auch vielfach die Meinung Die Kölner   Stimmzettel- Augelegenheit erfährt eine neue der Vorschlag auf Anstellung zweier Vertrauensärzte von dem geäußert worden, Leo XIII  . werde das sichtliche Entgegenkommen Beleuchtung durch folgende Bekanntmachung unseres Kölner Vorsitzenden der Orts- Krankenkasse Herrn Dr. Willmar Schwabe  Crispi's erwidern und den Getreuen der Curie die Theilnahme Wahlkomitees:" Da die Kölnische Bolts- Zeitung" den Streich und dem jetzt bereits amtirenden Vertrauensarzt Herrn Dr. Otte an den Wahlen gestatten. Diese Erwartung ist nun arg ent- mit den röthlichen Stimmzetteln zu beschönigen und Herrn Holz selbst aus. Bei der ersten Abstimmung stimmten die Arbeit­täuscht worden. Ein Echreiben des Papstes an den Kardinal- händler und zeitweiligen Armenvater Schumacher reinzuwaschen geber nicht nur der Anstellung selbst zu, sondern auch dem Bilar Parocchi erklärt neuerdings, und zwar in der bestimmtesten sucht, so ertlären wir hiermit, daß diese leicht erkennbaren Vorschlag bezüglich der Person des anzustellenden Arztes. Weise, die Theilnahme der gläubigen Katholiken an den politi- Stimmzettel schon um 1/211 Uhr morgens und zwar von Herrn Grst später war die Person des vorgeschlagenen Arztes den schen Wahlen für unzweckmäßig und aus Gründen höchster Schumacher selbst ausgegeben waren, und nicht nur in den drei Arbeitgebern nicht genehm deshalb die Amtsniederlegung Wichtigkeit für unthunlich. Das von Pius IX.   erlassene Verbot ersten Bezirken, sondern auch im 4. und 7., also zu einer Beit, ihrer Mandate, von der übrigens nur insofern gesprochen werden wird also in vollem Umfang aufrechterhalten, aber es ist frag: wo unbedingt noch Stimmzettel von den vereinbarten da sein fann, als die Vorsitzenden der verschiedenen Ausschüsse im Vor­lich, ob die Klerikalen überall Ordre pariren werden. Von Seite mußten, da der Wahlakt faum begonnen hatte, und sogar auch stande ihre Vorsitzendenämter niedergelegt haben. Ganz aus dem der Regierung wird jedenfalls alles aufgeboten, um wenigstens thatsächlich noch da waren, wie das eigene Schreiben des Vorftande auszuscheiden, haben die Herren in ihrem eigenen nur einen Theil der flerifalen Partei zur Betheiligung an den Herrn Fried. Bachem an unsern Genossen Rieger beweist. zu wohlverstandenen Interesse erklärlicherweise unterlassen. Der Wahlen zu bewegen, da die Regierung glaubt, daß die Ultra­Sehr bezeichnender Weise hatten die Vertheiler der Konflikt besteht nicht erst seit heute und gestern. Die Arbeit­montanen, falls sie überhaupt wählen, nur für ministerielle eingeschmuggelten erkennbaren Stimmzettel des Ben nehmer hofften vergebens auf Einsicht der Arbeitgeber und montanen, falls sie überhaupt wählen, nur für miniſterielle trums auch eine Anzahl der vereinbarten dabei, welche sie auf einen Ausgleich; letzterer aber war nicht zu Kan idaten stimmen können. Wenn die K. Volksztg." reichen, wenn sich die Arbeitnehmer nicht abermals dem Bei den Munizipalrathewahlen in Spanien   wurden, jetzt behauptet, die eingeschmuggelten Stimmzettel feien den ver- Willen und Verlangen der Arbeitgeber bedingungslos fügen obwohl die Regierung alle Wiittel der Korruption zur Anwen einbarten fast gleich" gewesen, so stellen wir ihr die Worte des wollten. Das Interesse aber, das der Schreiber der obigen ver­dung brachte und auf die Wählermassen einen unerhörten Druck Herrn Fried. Bachem gegenüber, welcher unserem Genoffen Rieger logenen Notiz in der Leipziger Zeitung" an dem Kaſſeninstitute ausübte, doch drei Kandidaten der sozialistischen   nach dessen Interpellation zugestand, daß ein bedeutender Unter- fcheinheilig Heuchelt, wird ins richtige Licht gesetzt durch die Partei gewählt, und zwar in Ferrol  ( der Sozialist Fer- fchied vorhanden ist, den übrigens jeder Mensch sehen kann. Thatsache, daß die Innungsheißsporne längst auf den nandez), in Mataro   und in Bilbao  ( der Sozialist Perezagua). Ferner erklären wir es für eine grobe Unwahrheit, wenn be- jeg igen konflitt vorbereitet und in ihren Bestrebungen, Aufgestellt waren sozialistische Kandidaten außerdem noch in hauptet wird, die fraglichen Stimmzettel wären sofort zurück- fich von der Ortskrankenkasse durch Neugründung von Innungs­Alicante, Oviedo  , Gestao und in Villanueva y Geltrie. Einen gezogen worden, nachdem das Wahlkomitee davon Kenntniß hatte. Krankenkaffen abzusondern, ermuthigt worden sind. Die Ber. sozialistischen Stadtverordneten wies bisher nur der Munizipal- Thatsache ist vielmehr, daß das Wahlkomitee schon vor waltung der Orts- Krankenkasse wird natürlich trotz aller ihr jetzt rath von Bilbao   auf( den Genossen Orte); der Gegner des neu- 12 Uhr davon benachrichtigt wo war, wo Herr Fried. bereiteten Schwierigkeiten ruhig ihren Gang weitergehen und die gewählten Stadtverordneten Perezagua war der Millionär Cha- Bachem versprach, Herrn Schumacher sofort telephonisch zu be- Interessen der Mitglieder zu wahren wissen." varri, genannt der König von Vizcaya  ", der allen aufgewandten nachrichtigen und die fraglichen Stimmzettel einziehen zu lassen. Mühen zum Trot im Wahlkampfe schmählich unterlegen ist. Der Die Stimmzettel wurden aber erst gegen 2 Uhr eingezogen, schöne Erfolg, den die spanischen   Sozialisten errungen haben, als die meisten Arbeiter bereits ihren Wahlakt vollzogen hatten." wird sie anspornen, nach und nach in die übrigen städtischen und Danach handelt es sich also thatsächlich um mehr, als eine provinziellen Körperschaften einzudringen und zuletzt auch in das gewöhnliche Wahlschlamperei. bis jetzt noch sozialistenreine" Parlament einzubringen.-

aber stets unten behielten.

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Aus Kopenhagen   wird berichtet, daß dort unsere Parteis genoffen, die schon in verschiedenen Vierteln der Stadt vier große Gebäude besigen, ein großartiges Versammlungs. Iotal erbauen wollen, das auch für die Abhaltung von Festlich­feiten geeignet ist. Es wird im Vororte Vesterbro errichtet, wo Zur Landeskonferenz der fächsischen Sozialdemokratie viele Arbeiter wohnen und wo auch der Minister des Innern Rußland  . In Bolbinien ist im Laufe der vorigen beantragen die Parteigenossen des 17. sächsischen Reichstags- bei den letzten Wahlen von einem Sozialdemokraten geschlagen Woche eine förmliche Bauernrevolte vorgekommen, bei der es sich um die gewaltsame Besißnahme und Theilung von Wahlkreises, die Landtagsfraktion folle beauftragt werden, worden ist. Das Gebäude soll einen Versammlungssaal von adeligem Grund und Boden handelte, und welche beweist, wie dahin zu wirken, daß die Abgrenzung der Landtags- Wahlbezirke 800 Quadratellen Umfang, einen Theater und Restaurations­weit die kommunistischen   Ideen dort unter dem Bauernstande nicht mehr dem Ermessen der Lokalbehörden anheim gestellt saal und verschiedene andere Räume enthalten. Der Bau wird oder noch verbreitet sind. Aehnliche Unruhen wird, sondern daß die Wahlbezirke gesetzlich dem Reichstags in einem herrlichen Park, der 16 000 Quadratellen umfaßt, auf­geführt. In dem Park werden ferner ein offenes Theater, famen in Volhinien und Littauen im September 1878 Wahlgesetz angepaßt werden. Mufiftribünen, Springbrunnen, Karouffels u. f. w. errichtet. vor. Man sieht, daß" Jungväterchens" Umsichhauen die Macht der Ueberzeugung nicht unterdrücken taun.­Neben dem Park befindet sich eine prächtige Villa, die ebenfalls von unseren Parteigen offen angetauft worden ist und wo sie ebenfalls einen großen Versammlungsfaal herstellen wollen. Die ganze Rauffumme beträgt 106 000 Kronen und wird durch Aktien à fünf Kronen mit einer Beisteuer von 25 Dere pro Woche zusammengebracht.

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Ueber die Liederhalle in Stuttgart   ist bekanntlich der Boytott verhängt, weil diese wohl anderen Parteien, aber nicht Die armenische Kommission hat ihre Untersuchungen be- ber unseren zu Bersammlungen überlassen wird. Eigenthümerin endigt und ist mit Vorschlägen hervorgetreten. Das Resultat der Liederhalle ist eine Gesellschaft, der auch viele Geschäftsleute der Untersuchungen ist, daß in Armenien   halbwilde Völkerschaften angehören. Da diese in ihrer Eigenschaft als Besizer der Lieder zufammenwohnen, die sich schlecht miteinander vertragen, und halle nichts von der sozialdemokratischen Kundschaft wissen daß ein Theil der Armenier sich von den Russen zu Aufstands- mögen, so ist es nur natürlich, daß unsere Stuttgarter   Partei­versuchen hat hehen lassen, die von den Türken unterdrückt worden genossen ihrerseits dafür sorgen, daß die Liederhallen= Mitglieder Todtenliste der Partei. In Greiz   ist der wohlbewährte find, wobei natürlich nicht mit Glaçéhandschuhen zugegriffen ward. auch in Beziehung auf ihre Privat geschäfte nicht mehr mit Parteigenosse Franz Enders, nahezu 70 Jahre alt, gestorben. Seit So schlimm wie in Europa  , z. B. Frankreich( Kommune) der lästigen sozialdemokratischen Kundschaft zu verkehren brauchen. die Arbeiterbewegung in Reuß ä. 2. ihren Anfang nahm, hat er in ift's freilich nicht gewesen. Die Vorschläge bestehen in einigen Ver In der Preffe der Arbeiter Bergewaltiger wird dieses logische der vordersten Reihe für den Sozialismus gewirkt, und als das waltungs- und Gerichtsreformen, die fedoch wirkungslos bleiben Berjahren der Stuttgarter   Sozialdemokratie aber Tomischerweise Sozialistengefeß im Jahre 1878 über unsere Partei verhängt wurde, werden, so lange die türkische Regierung nicht die Macht hat, als Beweis dafür bezeichnet, wie sehr der Uebermuth" unserer war er einer der wenigen, die das Banner der Sozialdemokratie alle europäischen, insbesondere russischen Agenten, Partei sich gesteigert habe. Die Norddeutsche Allgem. Beitung" in dieser schweren Zeit hochhielten. die beständig zum Aufruhr treiben, aus dem Lande zu jagen. von Spree- Athen geht darin einträchtig Hand in Hand mit den Daß die Türkei   dies thue, daran wird sie aber gerade durch die Neuesten Nachrichten" von Isar   Athen  . Beide beweisen also Polizeiliches, Gerichtliches c. Mächte gehindert, die am meisten über die Schwäche und auch in dieser doch so leicht begreifbaren Sache auss neue, daß Noch einmal der Dresdener Maifeiers Lotterei des franken Mannes schimpfen. Seit die Muselmänner an ihrer Wiege die Weisheitsgöttin nicht Pathe gestanden hat. Prozeß. Tie Vorgänge bei der Dresdener Maiseier im die Kraft zum Erobern verloren haben und unter die Vormund Die Gegner hoffen nun, daß die Liederhallen- Gesellschaft sich der Jahre 1894 dürften nunmehr ihren endgültigen gerichtlichen Ab­schaft der europäischen   Mächte gerathen sind, ist die heidnische Forderung der Arbeiter fünftig ebenfalls nicht fügen, sondern schluß gefunden haben. Bekanntlich sind eine große Anzahl Türkei   das Vivisektionsthier der christlichen" Diplomatie ge- daß der schwäbische Stamm auch hierin seiner tra- Parteigenoffen vom Dresdener   Schöffengericht feinerzeit als worden, die erbarmungslos an ihr experimentirt und herum ditionellen Züchtigkeit entsprechen" Dabei wird Veranstalter und Theilnehmer eines Umzuges" zu Geldstrafen schneidet.­nur vergessen, daß die Stuttgarter   Arbeiter gleich und auch zu Gefängnißstrafen verurtheilt worden. Ostasien  . Nach einem Reuter'schen Telegramm aus falls zähe Schwaben sind, freilich nicht solche, die erst mit Dienstag und Mittwoch nun verhandelte die Straffammer gegen wie die Liederhallen Mitglieder bis jetzt als Berufsinstanz 34 Angeklagte. 52 Verurtheilte Yokohama  ( Japan  ) sind von sieben japanischen Truppen- 40 Jahren und divisionen, die auf der Halbinsel Liao- Tung standen, fünf nach zeigten Das Urtheil wurde am oft auch dann noch nicht gescheit werden. Sie werden, hatten die Berufung zurückgezogen. Japan   zurückgekehrt, awei verbleiben einstweilen. woran wir nicht zweifeln, mit schwäbischer Tapferkeit und Treue Sonnabend verkündet und endete mit der Freisprechung von Dies beweist die Richtigkeit der Meldung, daß die Japaner nicht zu einanderstehen, um der Liederhallen Gesellschaft zu beweisen, 13 Angeklagten. Bei den Genoffen Heilwert, Schönfeld in die bedingungslose Räumung der Halbinsel und des Port daß man die Interessen der Arbeiter nicht ungestraft mit Füßen und Wallfisch, die als Führer des vermeintlichen Zuges vom Arthur gewilligt haben. Die jüngsten Vorgänge sind noch theil- tritt. Das wird ihnen um so leichter fallen, als selbst in den Schöffengericht zu 2 Monaten Gefängniß verurtheilt waren, ist weise in Dunkel gehüllt. Aus der Haltung der russischen Kreisen des Bürgerthums das unschöne Verhalten der Liederhallen- die Strafe auf 100. herabgesetzt worden. Das Urtheil gegen Regierungspreffe aber erhellt, daß die russische Regierung mit Gesellschaft auf herben Tadel flößt. Beispielsweise hat der Aus- die übrigen wurde bestätigt. Damit hat eine der für uns sonder dem Gang der Dinge nicht zufrieden ist. schuß des Stuttgarter   Volksvereins einstimmig beschlossen, der barsten juristischen Interpretationen, an welchen die sächsischen von den Stuttgarter   Ronservativen und Nationalliberalen an ihn Gerichte so reich find, abermals ihre Bestätigung gefunden. gelangten Einladung zu einer Sigung, wo gegen den Boykott Stellung genommen werden sallte, feine Folge zu geben, da die Volkspartei einem Aft politischer Intolerang, wie ein solcher sich in der Vereinigung des Liederhallensaales bekundet in Dortmund   sprach ihn jedoch kostenlos frei. bat, nicht zustimmen fönne. Und die Frankfurter 3ei tung", das Hauptblatt des süddeutschen Bürgerthums, sagt über den Boykott: Es ist richtig: der Liederkranz ist Herr in seinem Haus" und kann mit seinen Räumlichkeiten machen, was er will; wenn er sich aber auf den formalen Rechtsstandpunkt stellt, braucht er sich nicht zu verwundern, wenn ihm mit dem gleichen Maße gemessen wird. Man darf bei der Sache das eine nicht vergessen, daß der Boykott vom Lieder franz ausgegangen ist."

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Parlamentsberichte.

Herrenhaus.

16. Sigung vom 18. Mai 1895, 12 Uhr. Am Regierungstische: Schönstedt  , v. Berle pfch. Mündlicher Bericht der Handels- und Gewerbefommission über den Gefeßentwurf, betr. die Ausdehnung verschiedener Be ftimmungen des allgemeinen Berggefeßes auf den Stein- und Kali­falz Bergbau in der Provinz Hannover  .

Berichterstatter Dr. Möllmann beantragt die un veränderte Annahme der Vorlage, und das Haus beschließt ohne Debatte demgemäß.

In einmaliger Schlußberathung werden die Gesetzentwürfe zur Abänderung und Ergänzung der Geseze, betr. die Kirchen­verfassungen in der Provinz Schleswig- Holstein, im Amtsbezirke des Konsistoriums zu Wiesbaden  , in der Provinz Hannover   und im Bezirke des Konsistoriums zu Kassel   mit einigen vom Bericht­erstatter Ober- Bürgermeister Struckmann- Hildesheim   beantragten unwesentlichen Abänderungen angenommen.

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Der Parteigenosse Deinhard aus Köln   sollte in einer Rede, die er in Brechten   über die Umsturzvorlage hielt, gegen den§ 181 des Strafgesetzbuchs verstoßen haben. Das Landgericht

Nenester Angriff auf die Presfreiheit.

weil

Zur Feier des 18. März gab der Redakteur Fr. Schulze in seinem Verlage eine Druckschrift heraus, deren Inhalt er aus früheren Gelegenheitsschriften, die in den Jahren 1892-1894 zur Feier des 18. März herausgegeben waren, zusammengestellt hatte. Den Druckauftrag ertheilte er der Firma May Bading, Von einem Krach in der Leipziger   Orts- Krankenkaffe, in deren Offizin diese Schrift hergestellt wurde. In den hervorgerufen durch die bösen Sozialdemokraten, phantafirt die Jahren 1892 und 1893 wurde gegen die damaligen Herausgeber Leipziger Zeitung". Gs fei Abficht gewesen, die Verwaltung der der Festblätter Anklage erhoben, es erfolgte aber Freisprechung. Orts- Krankenkasse unter die Botmäßigkeit der sozialdemokratischen In den Urtheilen wurde ausdrücklich festgestellt, daß der Bartei, speziell deren Leipziger   Leitung zu bringen. Dank der Inhalt der inkriminirten Blätter gegen§ 130 St.-G.-B., auf Passivität der Arbeitgebervertreter" sei das denn auch so ge- grund dessen angeklagt war, nicht verstoßen habe, da nicht zu Es folgt der Bericht der Finanzkommission über den von kommen: Die Vorstandsmitglieder der Arbeitgeber" hätten Gewaltthätigkeiten in den öffentlichen Frieden gefährdenden Weise Herrn v. Bethmann- Hollweg   beantragten Gefeßentwurf, betreffend sämmtlich ihr Amt niedergelegt. Die Sache könne aber noch angereizt sei. Wegen der Druckschrift aus dem Jahre 1894 die Aufhebung der Rückzahlungen der Grundsteuerentschädigungen. ganz anders fommen. ,, Noch sind unsere Innungen," sagt das erfolgte feine Beschlagnahme und teine Anklage, Berichterstatter v. Pfuel   beantragt die Ablehnung des Blatt, bestimmt durch das Zureden wohlmeinender Arbeitgeber, fie lediglich freigesprochene Artikel wiederholt hatte. Die Geseßentwurfs und die Annahme folgender Resolution: in Er- bei der Fahne der Orts- Kranfenfasse gehalten worden; unter den Staatsanwaltschaft ließ trotzdem die zum 18. März 1895 heraus­wägung, daß nach der Erklärung der Regierung das zur Be- jetzt eingetretenen Verhältnissen wird es kaum noch möglich sein. gegebene Nummer beschlagnahmen und erhob auf grund des gründung des Gesetzentwurfs erforderliche Material noch nicht vor Schwenken aber diese und schwenken die großen Betriebs- 130 des Strafgesetzbuches Auflage, und zwar nicht allein gegen handen ist, über den Gesetzentwurf zur Tagesordnung überzugeben, Krankenkassen ab, was soll dann aus der Orts- Krankenkaffe werden? ben verantwortlichen Redakteur, der gleichzeitig Verleger war, dagegen die Regierung zu ersuchen, mit Rücksicht auf die Noth Einer unter der Botmäßigkeit der sozialdemokratischen Partei sondern auch gegen den Drucker, der ledig. lage der durch die Rückzahlung der Grundsteuer- Entschädigungen stehenden Orts- Krankenkasse werden sich aber auch die städtischen ich einen Geschäftsauftrag ausführte. In der betroffenen Landwirthe und die Schwierigkeiten der Durchführung Kollegien anders als bisher gegenüberstellen müssen. Wohin Verhandlung, die gestern vor der 8. Straffammer des Land­derselben ein dem vorgelegten Gesezentwurse entsprechendes Gefeß wir auch sehen, in feiner Richtung sehen wir etwas Erfreuliches gerichts I unter Ausschluß der Deffentlichkeit stattfand, wurde vorzulegen. hervorgehen aus diesem Attentat, ein dem öffentlichen Nugen festgestellt, daß mit Ausnahme eines Artikels, der sich gegen die Ober- Bürgermeister Becker( Köln  ) beantragt folgende dienendes bewährtes Institut unter die Botmäßigkeit einer politi- Umfturzvorlage wendete, die sonstigen inkriminirten Stellen Resolution: In Erwägung, daß nach der Erklärung der Regierung schen Partei zu zwingen. Den Arbeitern aber wird man, wenn aus den oben genannten Gelegenheitsschriften entnommen waren das zur Begründung des vorgelegten Gefeßentwurfs erforderliche sie einmal später den Schaden überblicken, den sie sich selbst und daß wegen dieser die Staatsanwaltschaft zwar früher ein­Material noch nicht vorhanden ist, die Berathung über den Ge- zugefügt, nur antworten können: Ihr habt es nicht anders geschritten war, daß jedoch die Verhandlungen stets mit Frei­setzentwurf bis zur Vorlage dieses Materials zu vertagen, die gewollt!" sprechung endeten. Fest gestellt wurde ferner, daß Regierung aber zugleich um möglichst baldige Vorlegung des Und wie steht die Sache in Wirklichkeit? Die Arbeiter der Druckauftrag in Abwesenheit des Buch. Materials zu ersuchen. vertreter im Vorstand der Kasse," schreibt die Leipziger Wolfs- druckereibesizers Bading an dessen Geschäfts. Nach der Ablehnung des Antrages Becker wird der Antrag zeitung", denken nicht daran, die Orts Krankenkasse führer ertheilt war, daß lekterer das Manu­v. Bethmann Hollweg   mit großer Mehrheit angenommen. unter die Botmäßigkeit der sozialdemokratischen Partei" zu fript in Drud gegeben und seinen Chef Die Resolution der Kommission ist damit erledigt. bringen, sie haben es aber endlich fatt, sich die von ihnen im lediglich von der Preiskaltulation Renntniß In einmaliger Schlußberathung werden der Gefeßentwurf, Intereffe der Raise und deren Mitglieder als gegeben hat. Auf Antrag des Vertheidigers wurden aus betr. die Ergänzung des§ 98 der Hinterlegungsordnung, und dringend nothwendig erkannten Maßnahmen den der Einleitung von Fr. Engels zur Echrift: Die Klassenfämpfe der Gesezentwurf, betr. die Aufhebung des in dem vormaligen Arbeitgebern systematisch durchkreuzen zu in Frankreich  " die Stellen verlesen, die den Nachweis liefern,

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