rabulistischen Winkelzügen, die wir Deutsche m den letzten Jahren zur Genüge kennen gelernt haben, stellte er sich aus den Standpunkt, daß die Mehrheitsverhüllnisse nicht geklärt seien und er daher berechtigt sei, seine Kandidatur für den eigentlichen Wahlakt in Versailles aufrechtzuerhalten, Er rechnete eben auf eine Unterstützung durch die offene Reaktion. Am nächsten Tag trat der K o n g r e ß in Versailles zu- sammen. Man beschwor die Sozialisten, ihren Standpunkt aufzugeben und die Wahl Poincar6s zu durchkreuzen. Sie hatten das in der Hand. Es hätte genügt, daß sie auf die Zählkandidatur Vaillants verzichteten und ihre Stimmen geschlossen dem Kandidaten der Linken Pams über- trugen. Damit wäre der Fehler vom vorigen Tag wieder- gutgemacht worden. Aber unsere Genossen blieben unnach- giebig. Sie stimmten sowohl im ersten wie im zweiten Wahl- gang mit ihren 70 Mann für Daillant. Poincars wurde gewählt. Alle objektiven Geschichtsschreiber sind sich darüber einig, daß die Präsidentschaft PoincarSs von ausschlaggebendem Einfluß auf die Entwicklung der Ereignisse gewesen ist, di« unmittelbar zum Krieg führten. Hunderte von amtlichen Dokumenten, vor allem aus den belgischen und russischen Archiven, bestätigen den persönlichen Schuldanreil des dama» ligen Präsidenten der französischen Republik an der europäi- schen Katastrophe von 1914. Es soll zwar nicht mit Be- stimmtheit behauptet werden, daß unter einem anderen Ober- Haupt des französischen Staates der Krieg hätte vermieden werden können, aber allein die Tatsache, daß man mit einiger Berechtigung diese Frage überbaupt aufwerfen darf, genügt als Beweis für die unabsehbaren Folgen, die sich aus einer unglücklichen Präsidentenwahl entwickeln können. Unsere französischen Genosien waren die ersten, die die unheilvollen Konsequenzen der Wahl Poincar�s erkannten. Roch einige Monate vor dem Krieg setzten sie alles daran, Poincar6 zu stürzen, und sie schlössen zu diesem Zweck bei den Neuwahlen vom Frühjahr 1914 ein Stichwahlabkommen mit den Radikalen ab, deren Durchführung beiden Parteien große Erfolge eintrug. Aber es war schon zu spät, die außenpolitische Entwicklung ließ sich nicht mehr aufhalten. Heute sind die französischen Sozialisten erst recht von dem Schlagwort abgekommen, daß das Bürgertum eine ein» zige reaktionäre Masie sei, von jenem Schlagwort, das zum wesentlichen Teil daran schuld ist, daß sie im Januar 1913 sich nicht für Pams gegen Poincar6 entscheiden wollten Heute sind unsere Genossen die wichtigste Stütze der bürgerlich» radikalen Regierung gegen die von Millerand und Poincars geführte Reaktion. Es ist nur eine billige Redensart, deren sich mit Vorliebe denkfaule Menschen bedienen, daß Fehler dazu da seien, be» gangen zu werden. Nein, Fehler sind dazu da. daß man aus ihnen lerne, und weil die Völker diesen Grundsatz allzuoft mißachten, deshalb wiederholt sich die Geschichte be- sonders in ihren unheilvollsten Erscheinungen nur allzuoft. Die Deutsche Sozialdemokratie hat die Lage richtig erkannt, indem sie die Kandidatur Otto Brauns zurück» stellte und sich für den republikanischen Einheitskänd». baten Wilhelm Marx aussprach, weil diese die weitaus stärksten Möglichkeiten bietet, die Reaktion am 26. April zu schlagen.-Demgegenüber haben die Schwarz»� Weiß-Roten nur noch zwei Hoffnungen:'-»»kulieren einerseits auf«inen Mangel an Disziplin bei einem nennenswerten Teil der sozialdemokratischen Wähler vom 29. März— aber wir wissen schon jetzt, daß ihre Rechnung trügen wird. Andererseits hoffen sie auf die indirekte Unter» ftützung durch die Zähltandidatur Thälmann . Nun: der Friede Europas , die Zukunft der Völker hängt mindestens ebensosehr vom Ausgang unserer Präsidentenwahl ab wie einst von der Entscheidung Pom- can5— Pams. Was damals m Frankreich war, ist heute in Deutsch » land. PoincarH heißt jetzt Hindenburg , Pams heißt jetzt Marx!
Schiller auf öer Streckfolter— oder: Die Eroberung der Poesie durch die Jugend. Ich will nichts gegen Schiller und Goethe jagen, sie stehen ja auch wohl noch leidlich fest auf ihrem gemeinsamen Denkmolsockel in Weimar . Aber du liebe Zeit und Ewigkeit: Soll denn die „Glocke", soll„Hermann und Dorethea" deshalb durch Voll» und Neumonde hindurch alljährlich unsere Volksschuljugend berauschen? Es muß mal heraus: Gibt es für 13jährige Großstadttinder etwas Gegenwartsfremderes als jene„Glocke"? Man nehm« doch nun endlich jene entsetzlichen BUdtafeln weg, die vor SO Jahren vielleicht mal gut waren. Wie heute eine Glocke entsteht, haben unsere Kinder alle im Film gesehen. Und welches Bild der Ehe wird da entworfen! Reife, gefchichtskundige Lehrer mögen sich kritisch damit befallen: sie werden Gewinn haben. Kinder, die. in wenig Monaten die Schule mit der Werkstatt vertauschen, haben andere Bildung«» aufgaben. Und„Hennann"? Gibt es für die Dreizehnjährigen etwas Grauenvolleres an Langeweile? Etwas Unjugendlicheres an Vers» spräche? Da spießen wir lächerlichen Schulmeister„Schönhesten" auf Nadeln und beleuchten sie bengalisch von allen Seiten— und ahnen nicht, wie wir einen Garten verwüsten, in dem allerlei Zartes keimt. Denn wir Großen wollen, daß die Jungen Bildungs st o f f e aufnehmen und verarbctten, und überwachen und prüfen diese Ver- arbeitung durch Abhören, Wiederholen, Diktat und Aufsatz: Doch wie unsere Jungen sich selber bilden, bleibt uns Geheimnis. Ist der Vers denn bloß für die reifen Meister da? Warum soll er nicht auch ein Auedrucksmittel für unsere Kinder sein? Sie hören und lesen überall Verse, der Vers wird zur Waffe im polltischen Kampfe: Weshalb nicht auch zur Form, jugendliches Denken zu gestalten? Man braucht da keinen Unterricht im Verse» machen zu geben, man braucht bloß mal n i ch t überlegen zu lächeln, nicht geringschätzig abzuurteilen, nicht zu oerbieten: man braucht bloß freundlich zuzuhören, den Verschlossenen Mut zu sich selber zu wecken und die gegensestige Kritik in kameradschaftlichem Tone sachlich zu leiten. Da kommt einer mit dem Radio, ein anderer mit Naturbildern. da kommen Straßenszenen und Familienerlebnisse, Meersturm und Wüstenritt, Schlachten und Abenteuer. Zauberei und Tod. Der eine gibts als Fabel, der andere als Augenblicksbild, lebenstreu,— ein dritter wird weich und lyrisch, während sein Freund denselben Gegenstand hart und heroisch anpackt. Und an den Unterschieden lernen sie Reini und Rhythmus kennen und bewußt handhaben. Und am G e g e n f a g e die Dichtung der Meister, die wirkliche große Kunst ehrlicher bewerten, als wenn sie bloß unser« Urteile nachsprechen.
Solüene Worte öer yinöenbürger. Wie sie unter sich reden. Im Lehrervereinshaus fand am Dienstagabend«ine Kundgebung des Reichsblocks statt. Was dort geredet wurde. kann leider nicht alles der Mitwelt erhalten bleiben. Aber einige Proben müssen wir doch mitteilen. Es ist doch gut, den Reichsblock so festzuhalten, wie er sich selber gibt. Wir bringen nur einige Perlen: Minister a. D. vonRaumer(DLp.): „Es wird in diesem Wahlkompf von allen Seiten geschwindelt." Schriftsteller Brodersen(Dnat.): „Am 26. April soll sich heißusstellen. wer in Deutschland zu sagen hat, die Juden. Rom oder der Germane."(Stürmischer Ve«. fall, Rausrufe.) „hindenburg wird mit eisernem Vefen auskehren." .Ich fürchte die rote und dl« goldene, die jüdische Internationale nicht so sehr, die größte Gefahr ist Rom ." (Zuruf: Die Juden!) „Wenn Herr Ma r x ans Ruder kommt, können wir sicher fein. bekommen wir Krieg." „Es wird die Zeit kommen, da Deutschland wieder einen König, einen Kaiser bekommen wird— aber nicht auf diesem Mist!" HekrEngel(Deutschsozicl): „Immer noch können diese blöden Kerl«, die Sozialdemo» traten nicht von der Idee lasten: Völkerversöhnung." Ein junger Burschenschafter: „Hindenburg wird erst mit dem Kops wackeln, wenn er in Berlin einzieht und das Gesindel hier fleht." DerIüngling Kube(Deutschvölkisch): „Wir brauchen an der Spitz« jemanden, der staatsmännisch« Le» gabung hat. Wer im Felde Millionen geführt hat, hat sie bewiesen." Ein Deutschnationaler: hindenburg wird den Franzosen , Polen , Tschechoflowaken und anderen Lumpen zeigen, was ihnen gehört." „Der 26. April wird für Jahrtausend« der größte Tag in der Geschichte Deutschlands sein." Der größte Tag! Welch richtige Ahnung! die Steuervorlage öer Rechtsregierung. Betrogene Sparer. Das Steuerbukett der Reichsregierung ist zugleich mit den Aufwertungsgesetzen soeben dem Reichstag zugeleitet worden. Die verhältnismäßig geringen Abänderungen, die der Reichsral au den Vorlagen gemacht hat, und ebenso die noch strittigen Punkte, über die zwischen der Reichsregierung und dem Reichsrat kein Einvernehmen erzielt wurde, können darüber nicht hinwegtäuschen, daß der unsoziale Cha- r a k t e r der Rechtsblock-Steuergesetze und der Aufwertungsbetrug der Deutschnationalen geblieben sind. Die hauptsächlichen Aenderungen, die der Reichsrat vorgenommen hat, haben wir bereits gestern in unserem Bericht über die Verhandlungen erwähnt. Es handelt sich um folgende Vorlagen: das Steuer- Überleitungsgesetz, das Einkommensteuer- gesetz, das Körperschafs st«uergesetz, das Reichsbewertungsgesetz, das Vermögens» und Ervschafts st euergesetz, das Gesetz zur Ab» änderung der Berkehrs steuern und des Ver» fcchrsns. das Gesetz zur Erhöhung der Bier- und Tabaksteuer, das Gesetz über die gegenseitigen Besteuerungsrechte des Reiches, der Länder und den Gemeinden und das Gesetz über den Finanzaus- gleich zwischen Reich, Ländern und Gemeinden. Die Bier- und Tabak st euer soll bekanntlich ver- doppelt werden, während die Besitzsteuern, die Steuern auf hohe Einkommen eine Herabsetzung erfahren sollen. Diese Tatsache allein kennzeichnet das Streben des Rechtsblocks nach einer Begünstigung des Besitzes und einer verstärkten B e» lastung des Verbrauchers. Mit dem Finanzaus- gleichsgesetz, über das in wesentlichen Punkten vom Reichs» rat mit der Regierung keine Verständigung zustande kam,
Ein Elfjähriger schrieb: „K r i e g s n a ch t." Hört ihr die Kanonen schießen? Wie die Ströme Blutes fliehen. Hetzen, Rennen. Morden Für einen einzigen Blechorden. Völkerschlacht! Menschen sind noch nicht erwacht. Und zu Haus die Kinder kauernd Und der Vater an der Front dort lauernd. KomnU er an dem fremden Bruder nun vorbei, Schießt er ihn sofort entzwei. Hört ihr? Die Kanone kracht— Wieder Menschen umgebracht. Doch der Friede kommt auf goldenem Pferde. Daß es wieder Ordnung werde. Er tu viel jetzt bringen, Daß die Menschen alle singen Und zu End' ist jede Schlacht Und die Völker sind erwacht. Rudolf Zwetz.
Skandal in der Volksoper. Tsta R u f f o sang Mittwoch den Rigoletto . Auch auf der Bühne sind die Schäden der Stimme nicht ausmerzbar. Ermüdung und Detonation treten sehr schnell ein, die Cantilene gelingt selten am Abend so rein und schön, wie in kurzen Anreden an die Tochter oder an Monterone. Sein Spiel ist eine Mischung von elemen- tarer Leidenschaft und Studium. Wo beides oerschmilzt, wie in der Auftrittsszene, da ist Ruffo wirtlich groß. Wenn man erst die Vor» bereitung des Händezitterns oder des entsetzten Antlitzes merkt, ist das Theater ungeschminkt da und hindert eine packende Wirkung. Aus kleinen Zügen zusammengesetzt, rundet sich das Bild des tragt- schen Narren nicht zur Vollendung. Im Duett mit Gilda setzte diese verkehrt ein, und Ruffo detonierte: im zweiten Alt, bei dem .�s-Dur-Allegro(„si, Vendetta") wurde die Szene zum Tribunal. Hier loderte echtes Feuer aus der Brust des Mimen, er sang sich in Begeisterung und Witt. Leidenschaftlich drängt der Körper, arbeiten die Hände. Endlich italienische Temperatur. Jssai D o- b r o w e n. der Kapellmeister, merkt das nicht. Der Tschaikowsky » Dirigent dirigiert Verdi wohl probenlos, sicher ohne elastische Hin» gebung an das Tempo, das zu verlangen wäre, und ohne Spuren künstlerischer Sinnlichkeit im Orchester wachzurufen. Also sehr langwellig. Ruffo gegenüber ist allerdings der Blick auf die Par» titur Gefahr, und mancher andere Dirigent würde wohl auch an seinem Eigensinn scheitern. Aber er ist Italiener und beginnt also selber zu taktieren, bis in ein richtiges Stretta-Tempo hinein. Bravo, Bravissimo— und doch: die Kompetenz ist überschritten,
hatte das Reich das D r u ck m i t i e l, mit dem es die Länder zwang, auch seinen Aufwertungsvorschlägen bis auf einige Einzelheiten zuzustimmen. Die wenigen geringen Verbesse- rungen, die der Reichsrat zur Aufwertungsfrage vorschlug. werden zu einem Teile nach wie vor von der Reichsregierung abgelehnt, was in den Vorlagen dadurch zum Ausdruck kommt, daß neben dem Vorschlag der Reichsregierung der- jenige des Reichsrates dem Reichstag vorgelegt wird. Nicht nachdrücklich genug muß festgestellt werden, daß die vom Rechtsblock gebildete Regierung die Ver- rechen, die die Parteien in der Aufwertungsfrage den ählern gemacht haben, nicht gehalten hat. Die Sparer werden bei der Präsidentschaftswahl die Quittung für diesen Treubruch präsentieren. Für die Arbeiterschaft aber gllt es zu verhindern, daß die reaktionären Steuerpläne durch die Wahl des Rechtsblock- kandidaten noch mehr gefördert werden. In den Steuer- und Aufwertungsgesetzen hat der Reichsblock sein wahres Gesicht gezeigt. Die breiten Bevölkerungsmasien werden dafür sorgen, daß ihm zu ähnlichen Experimenten die Lust vergeht, indem sie dem republikanischen Kandidiaten zum Siege verhelfen._
Marx in Süööeutschlanö. Pforzheim . 23. April. (Eigener Drahtbericht.) Auf der Durch- reise von Karlsruhe nach Stuttgart sprach Reichskanzler a. D. Marx am Donnerstag während der Mittagspause von 12 bis 1 Uhr in dem Industriezentrum Pforzheim . Mehr als 20 600 Menschen waren im Städtischen Saalbau, im Stadtgarten und Umgebung zusammengeströmt. Aus den Betrieben der Schmuckwareninduftri« hatte sich die gesainte Arbellerschaft ein- gefunden, um den Präsidentschaftskandidaten zu hören oder wenig- stens zu sehen. Am Eingang zum Stadtgarten bildete das Reichs- banner mtt zahlreichen schwarzrotgoldenen Bannern Spalier. Bei seinem Eintritt tn den Saal wurde Reichskanzler Marx von den versainmetten Masten stürmisch begrüßt. Am Schlüsse seiner Rede brachte Genoste Graf ein mtt ungeheurem Jubel auf- genommenes Hoch auf ihn und die Republik aus. Auch die im Stadtgarten Kopf an Kopf gedrängt harrenden Masten begrüßten ihren Präsideittschaftskondidaten mit lange andauerndem Hände- klatschen und Zurufen. N o ch n i e hat die Wellindustriestadt Pforz- heim eine solcheBegeisterung erlebt wie in dieser Mittag?- stunde._
Minister Höfles letzter Weg. Gedenkrede des Reichsarbeitsministers Tr. Brauns. Unter starker Beteiligung wurde gestern nachmittag Minister H ö f l e zur letzten Ruhe geleitet. Unter den Trauergästen in dem Hause bemerkte man den Reichsarbettsminister Brauns, den Reichspostminister Stingel. den ehemaligen Reichspressechef Spieker im Auftrage des Präsidentschaftskandidaten Marx, die beiden Verteidiger Dr. Alsberg und Dr. P e s ch k e, das leitende Fraktionsmitglied des Zentrums. Spahn. Für die So- zialdemokratie war der Reichstagsabgeordnet« S t e i n k o p f erschienen, für das Ministerium der besetzten Gebiete Ministerialrat Meyer, Staatssekretär Bredow und zahlreiche Reichstagsab- geordnete. Beileidsschreiben hallen u. a. gesandt der Reichskanzler Luther , dos Reichspostministerium, der preußische Minister des Innern S e o e r i n g, und der Wohlsahrtsminister H i r t s i e s« r. Di« Trauerfeier begann mtt einem Gebet und mit einer Zeremonie des Geistlichen Beyer. Dann widmete Reichsarbellsmlnister Rrauns dem Verstorbenen sehr warme Worte des Gedenkens. Er führte aus: „Mit reicher natürlicher Begabung ausgestattech war der Dahin- geschiedene ein Mann schneller Ausfassung und tatkräftigen Handelns. Seine natürliche Hertensgüte offenbarte sich im warmen sozialen Empfinden und bestimmte ihn. die soziale Arbeit zum Lebensberuf zu wählen. Nach seinem Studium tro: er im Jahre 1908 in die Zentralstelle des Postvereins für dos katholische Deutschland ein. Hier betätigte er sich in der Neuorgam- sation des Mittelstandes und der jungen Beamtenbewegung. In Wort und Schrift arbeitete er erfolgreich an der sozialen staats- bürgerlichen Schöpfung dieser Stände. Im Jahre 1914 wurde er zur Leitung des Technikeroerbandes gerufen und 1920
wenn der Sänger so auffallend den Kapellmeister desavouiert. Die Szene wird Dakapo verlangt. Eine Rose fliegt an Rusfos Brust. Er drückt sie komödiantenhaft ans Herz. Gegendemonstration sür Dobrowen bei Beginn des 3. Aktes, Beifall, Mißfall, Klatschen, Zischen. Er legt den Taktstock nieder, das Orchester geht. Lermitt- lungsaktion. Ruhe im Haus. So tonnte das donna e mobile des glänzend disponierten Raitsche-ff trotz der ihm verpatzten Fer- mate wieder gefallen, und die Erinnerung an eine leblose, doch zart und sauber singende Pergin wach bleiben. K. S. Eine Fraucnausstellung in Chicago . Präside, tt Eoolidge hat durch den Druck auf einen Knopf im Weihen Hans die Tore der „Frauen-Weltausstellung" geöffnet, die jetzt in Chicago stattfindet. Das Ziel dieser großangelegten Ausstellung ist, den Fortschritt der Frauenbewegung auf allen Gebieten der Industrie, des Handels und der Kunst im letzten Vierteljahrhundert darzustellen. Es werden hier 70 Berufe anschaulich vorgeführt, in denen die Frauen Bedeutendes leisten, und man kann die Entwicklung der Frauenarbeit versolgen von den primitivsten Formen des Webens, die die Arbeit einer Zuni-Indianertn zeigt,.bis zu den modernsten von Frauen geleiteten Fabritbetrieben. Ein Rekord des argentinischen Gefrierfleisches. Das Gefrier- fleisch wird auch bei uns mehr und mehr als vollwertiges Nah- rungsmillel anerkannt, und zwar ist es mit in erster Linie Argen- tinien, das Europa mit solchem Fleisch versorgt. Die Verschiffungen ron argentinischem Gesriersleisch haben in den letzten Iahren be- trächtlich zugenommen und lejzt bereits das Doppelte der Vor- kriegszeit erreicht. Das letztvergangene Jahr hat, wie eine in „Werft. Reederei. Hasen" verössentlichte Statistik zeigt, Rekordzisfern gebracht. Während 1913 an Gefrierfleisch 1 S97 097 Hammel, 451 069 Lämmer und 1 565 370 Rinderviertel oerschifft wurden, betrugen die Ziffern 1924 2 319 815 Hammel, 1 709 639 Lämmer und 5 539 370 Rlnderviertel. Dazu kommen noch 5 176 366 Rinderviertel gekühltes Fleisch, dos aber bisher fast nnr nach England eingeführt wird. Diese Einfuhr von gekühltem Fleisch beruht auf den besonderen Ein- richtungen, die aus den großen zwischen Argentinien und England verkehrenden Dampfern für diese Transporte geschaffen sind. Man hosft aber, gekühltes Fleisch, das sich vortresslich bewährt hat, auch nach dem Kontinent zu bringen, wenn die nötigen Einrichtungen hierfür vorhanden sein werden.
Schäfer Alt alt Held eines Dramas. Am Schweriner LandeStbeater gelanot der dreialtige Schwank„Badder K n a a I» von Sopble JUotrfc und Eiiiabetb Albrecht zur Uraufführunli. ein Werk, in dem die Gestalt de« Schäjer« Ast wieder zum Lebe» erweckt ist, al« Vadder Knaak. Dieser iowie die Derioncn seine« ländlichen Milieus bedienen sich im Gegensatz zu den ihn tonsultierenden Städtern der plaildeutschrn Sprache. Vi« Zwelle Znlervalionale Buchausstellung in Florenz wird am 3. Mai eröffnet werden. An der Ausstellung beteiligen iich 23 Nationen. Die deutsche Abteilung wird von der Deutlchen Keiellichast iilr Auslandsbuch- Handel organisiert. Während der Ausstellung werden Vorträge bekannter Gelebrier und Künstler vernnstallet. Von Deutlchen lprechen Proiessor von Wilamvwitz-Moellendors, Tboma« Man» und Pros, von Oettingeiy das Klingler-Ouaitett wird lonzertieren.