Meyer zu zwei Iahren sechs Monaten Zuchthaus und 200 M. Geldstrafe. Diesen Angeklagten werden«in Jahr und drei Monate der erlittenen Untersuchungshaft und die Geldstrafe angerechnet. Ferner wurden oerurteilt: P r o e h l zu sechs Wochen Gefängnis. die als verbüßt gelten; Erxmeyer und Clausing zu je vier Monaten Gefängnis und 50 M. Geldstrafe und R i ck m a n n zu drei Monaten Gefängnis und 50 M. Geldstrafe.
Geschwisterliche Liebe. Arbeiter-Kommunisten gegen Kopstuch-Kommnnisten. Die einzige, echte und wahre Arbeiterpartei ist. wie wir von Ruth Fischer alle Tage hören, die Kommunistische Partei . Unter Geschwistern ist man aber anderer Meinung. So liest man im„Vul- fan*. einer Flugzeitschrist der Kommunistischen Arbeiter-Internatih. nale vom April, folgende hübsche Charakterisierung des Bruders „Rot Front ": „Das Blut in den Adern kann einem erstarren, wenn man sieht, wohin die KPD. -Führer das köstliche revolutionäre Gut, die Energie, das Feuer und den Glauben der Arbeiter an die prole- tarische Revolution hingetan haben. Den Säuen zum Fraß hat man es hingeworfen.— Freilich, wenn im Zahrmarktsrummel übel- ster Art— wenn wir nicht wüßten, in welcher Zeit wir leben. dann müßte man annehmen, daß wir Faschingszeit hätten—, Po- litik getrieben wird, kann man begreifen— und oerstehen.— Rote Kopftücher, Theaterklamauk in den Werbeversammlungen, m i l i- t ä r i s ch e S p i e l e r e i, indem man die Revolution auf das Datum organisiert, Iungsturm und Rot-Frontkämpferbund— und alles unter der Losung:„cheil Moskau !" Wer dieses sah und sieht. glaubt eine Zirkusgesellschast auf Reisen zu tressen.— der Zweck heiligt die Mittel. So muß jedes Mittel herhalten, um den Troß der Anhänger in eine Anschauung hineinzudrängen, die alles andere als ein Weg zur proletarischen Revolution ist." Wenn die Kommunistische Partei so von ihren Blutsverwandten eingeschätzt wird, so dürste es ihr auch nichts helfen, daß sie Hinden» burgs Einzug in Perlin , wie die„Rote Fahne" ankündigt, mit einer Kopftuch- und Knuppelparade begrüßen will.
Eröffnung ües Deutschen Museums. Die schwarzrotgoldenen Fahne« werden gehiht. ZNüochea, 7. Mai. (Eigener Drahtbericht.) Das Deutsche Museum ist eröffnet. Feierlich wurden am Donnerstag seine Pforten für die Mit- und Nachwelt aufgetan durch einen Festakt, an dem sich über 2000 geladene Gäste beteiligten, dieselben, die in ihrer Mehrzahl seit Montag an den verschiedenen Festlichkeiten teil- nahmen. Auf dem Kuppelbau des Museums wehten feit dem frühen Morgen fünf mächtige Fahnen, in der Mitte die Hausflagge, ganz weiß mit dem schwarzen Reichsadler in der Mitte, links und rechts die Fahnen des Reiches und die Handelsflagge, daran an- schließend die Münchener Siadtfarben und die bayerische Flagge weißblau. Diese selbstverständliche Anordnung der Museums- leüung berührte deswegen besonders sympathisch, weil die Münchener Bevölkerung in diesen Festtagen sich in einer besonderen Miß- nchtung von Schwarz. Rot-Gold gefallen hat. Po» 9 Uhr ab strömten die Gäste in das Museum, wo man sich in dem Riesensaal, der die Entwicklung der Luftschiffahrt zeigt, zu einem besonderen Festakt versammelte. Sitzgelegenheit war nur für die auserwählten Gäste geschaffen. Dabei berührte es apgenchm, daß in der vordersten Reihe OskarvonMiller zwischen unseren beiden Genossen, dem Reichstagspräsidenten L ö b e und dem Mi- msterprasidenten Otto Braun , seinen Sitz hatte, während auf der anderen Seite der ehemalige Kronprinz Rupprecht, Krupp von Bohle» und Halbach und der Kardinal Faulhaber neben- einander saßen. Der Festakt selbst begann mit dem von G e r h a r t Hauptmann eigens zu diesem Zweck geschriebenen Spiel, in dem die Einheit des deutschen Volkes durch die Dollendung des Deutschen Museums versinnbildlicht wird. An diesen„Festaktus" schloß sich eine Ansprache des Reichskanzler» Luther. in der er das Deutsche Museum als«in Bekenntnis des deutschen Volkes zur Technik, ein Bckemrtnis des deutschen Volkes zu sich selbst und ein Bekenntnis des deutschen Volkes zum Frieden bezeich. nete. Die naturwissenschastlichen und technischen Denker unseres Voltes hätten uns den Weg zur neuen Gestaltung des Lebens ge> wiesen. Hinter ihnen aber wandert ein ganzes Volk, das auszu- fuhren versteht, was diese Führer gedacht haben. Dieser Wille ist besonders auch wirskam in jenem großen Teil der deutschen Ar» beiterschaft, ohne deren kluges Verständnis und fleißige Hin- gebung die deutschen Taten, die in der Technik hervorgerufen wor- den sind, niemals vollendet werden tonnten. Das deutsche Volk inöge dos große Gut, das in seiner gelernten und lernbegierigen Arbeiterjchast besitze, mit aller Sorgfalt hüten als einen der stärksten Pfeiler seiner Zukunft. Durch seine hingebungsvolle und nie er- inudende Arbeit an dem Tempel der Technik, dem Deutschen Museum, will das deutsche Volk zeigen, daß es als ein Gleiches unter Gleichen mitwirken will am friedlichen Fortschritt der Welt. An die Rede des Reichskanzlers schloß sich eine Ansprache des bäuerischen Ministerpräsidenten, in deren Verlauf er im Slustrage der bayerischen Regierung dem Schöpser des Museums, Oskar von Miller , den ersten Grad des von der bayerischen �Regie- rung gestiftete» Ehrenringes mit dem bayerischen Staats- wappen überreichte.— Dann sprach Oskar von Miller. der heute 70jährige, von dem Deutschen Museum als einem Denk- mal deutscher Einigkeit, und erzählte, wie alles, Industrie Künstler. Techniker und vor allem die Arbeiterschaft in selbstlosem Wettbewerb ihre Kräfte für die Vollendung des Museums angespannt haben. Er schloß mit dem Hinweis, daß nach seiner Ausfassung die Ma- schinen und Apparate des Museums in erster Linie dazu dienen sollen, in dem Besucher die Achtung und Verehrung für den deutschen Arbeiter zu wecken. Mit einem S ch l u ß ch o r fand der Festakt seinen Abschluß, woraus die Führungen der Festgäste durch die Räumlichkeiten des Museums begannen. Sie wurden unterbrochen von einem in der Riesenrsjtauration des Museums gemeinsam eingenommenen Mahl, während dessen Verlaus der stellverlretende Reichspräsident Dr Simons. Sven Hedin , der ehemalige Reichskanzler Euno vom Musiksaal des Museums aus Reden hielten, die durch eine neue Radioersindung von Siemens u. Halske in die einzelnen Abteilungen der R-staurntion geleitet wurden. Während Sven H e o i n seinen Glauben an die Zukunft des deutschen Volkes beson- der- deswegen betonte, weil jetzt der beste Mann des Volkes, nämlich H i n d e n b u r g. an der Spitze des Reiches stünde, gedachte S>- mons in erster Linie des ersten Reichspräsidenten Ebert ,„des bcdeulenden, um den Fortbestand der Reichseinheit hochverdienten Mannes, der stets ledhasten Anteil an den Bestrebungen des Deut- scheu Museums nahm und dies auch heute beweisen würde, wenn ihn nicht ein höherer Wille vor Schluß seiner Amtszeit abberufen hätte". Die Eröffnungsfeierlichkeiten finden am Donnerstagabend ihren Abschluß in einer Festvorstellung im Nationaltheater, wobei neben der IX. Sinfonie von Beethoven die von Richard Strauß und Hugo von Hosmannsthal neu bearbeiteten„Ruinen von Athen" von Beethoven aufgeführt werden._
Die Novelle zur Unfallverstcherung. Der sozialpolitische Ausschuß des Reichstages setzte am Donnerstag die Beratung der Novelle zum Unfallver- sicherungsgesetz fort. Bon den gefaßten Beschlüssen seien folgende erwähnt: Ein in jungen Jahren verunglückter Arbeiter erhält eine Rente auf der Grundloge der Lohnhöhe des 24. Lebens-
jahres. Witwen, deren Erwerbslosigkeit durch Krankheit und Ge- brechen um 50 Proz. und mehr gemindert ist, erhalten 40 Proz. des Iahresverdienstes des Mannes. Ist der Tod des Mannes nicht die Folge eines Unfalles, so erhält die Witwe bines Verletzten, der 50 Proz. der Vollrente bezog, eine einmalige Absindung. Stirbt der Mann im ersten Jahre der Che. so erhall die Witwe keine Rente. Die Kinderzulage soll den Kindern über 15 bis 18 Iahten gewährt werden, wenn sie erwerbsunfähig oder in der Berufsaus- bildung begriffen sind. Ein Unterschied zwischen ehelichen und un- ehelichen Kindern wird dabei nicht gemacht. Bei Unfällen, die 50 Proz. und mehr der Vollrente erfordern, soll die zuständige Ge- nossenschaft vom Tage des Unfalles ab die Kosten für die ärztliche Behandlung tragen._
Die(dberrhein-Regulierung. Ter Beschluß der Zentral-Rheinlandtommisfio«. Vor kurzem sind die Straßburger Verhandlungen der Zentral- Rheinlandkommission über den Schweizer Plan einer Ober- rhein- Regulierung und den französischen Plan eines Seitenkanals von Hüningen bis Basel zu einem ge- wissen Abschluß gekommen. Das Ergebnis der Verhandlungen fand in einem Teil der deutschen Presse ein« irrige Beurteilung. Be< trachtet man den Gesamtverlauf der überaus schwierigen Verhand- lungen, so zeigt sich, daß da» jetzt zustandegekommene bedeutsame Verhandkungsergebnis auch gewisse Vorteile für Deutsch - land bringt. Die Frage des Ausbaues de» Oberrheins beschäftigte bereit« die Vorkriegszeit: sie ist im Grunde genommen bereits hun- dert Jahre all. Mit dem Friedensvertrag begann ein neues Sta- dium in der Oberrhein -Frage. Der Artikel 358 des Friedensver- träges gibt nämlich Frankreich das Recht, für sein Kanalsystem Wasser aus dem freien Rhein zu entnehmen. Dieses Recht, das einen geradezu unglaublichen'Eingriff in die Wirtschaft eines Staa- tes darstellt, ist, wie so manche Bestimmung des Friedensvertrages, nur aus der Kriegspsychose zu erklären. Glücklicherweise war das für Frankreich festgelegte Recht an die Bedingung geknüpft, daß die Schiffbarkeit des Rheins von Frankreich nicht geschädigt werden dürfe. Darauf tonnten sich die deutschen Unterhändler stützen. In den Verhandlungen kann man zwei Etappen unterscheiden: die eine Etappe läuft bis 1920/21, die zweit« bis 1925. Der Drei- staaten-Dertrag von 1922 brachte für Deutschland das grundsätzliche Recht zur Regulierung. Damit war die Möglichkell gegeben, bi» Basel hinauf eine bessere Wasserstraße zu schassen. Es folgten neu« Verhandlungen, bis im März d. I. eine Untertommission eingesetzt wurde und schließlich die Zentral-Rheinlandkommission ihren entscheidenden Beschluß faßte. Es liegen nunmehr zwei Tatsachen vor: Regulierung de, Oberrheins von Strahburg bis Basel , an der Deutschland und die Schweiz ein Interesse haben, und der Seitenkanal, den Frankreich bauen will. Mit der Genehmigung des Regulierungsprojekts ist natürlich noch nicht seine Ausführung gegeben. Es gibt noch eine ganz« Reih« von Schwierigkeiten, da auf beiden Sellen des Stromes Arbeiten vorgenommen werden müssen, wozu wieder ganz be- stimmte Genehmigungen notwendig sind. Frankreich hat jedoch erklärt, daß es sowohl administrativ wie technisch keine Schwierig- leiten bereite. Die Regulierung ist also in der Hauptsache in einer für uns annehmbaren Weise beschlossen. Der französische Seitenkanal entnimmt dem Rhein zirka 800 Kubikmeter Wasser und ist auf jeden Fall kein Nutzen für den Oberrhein. Fast die gesamte Rheinschiffahrt hat die stärksten wirtschaftlichen Be- denken gegen das Kanalprojekt vorgebracht. Es sind acht Kanal. schleusen vorgesehen, die Fahrtdauer der Schifte dürste sich ver- doppeln, während der regulierte Oberhrein 2000-TonneN-Kähnen die Fahrt bis Bafel ermöglicht. Hoffentlich wird mit den Regulierungsarhelleu so rasch wie möglich begonnen._ Der internationale Kongreß. Borbereitungsfitzung der Exekutive. Morgen, Sonnabend, trltk in Paris das Exekukiokomitee der Arbeilerinlernaiionale zusammen. Di« Beratungen ge"en haopk- sächlich dem Programm der in diesem Zahre in Frankreich jlatlsiuden- den Vollkouserenz aller der Arbeiterinlernalionale aageschlos- scnen Parteien. Als Tagnogsork kommt voraussichtlich Mar- s e i l l e oder L y o u in Frage. Von der deutsche« Sozialdemokratie nehmen die Genossen Hermann Müller . Otto Wels und Arthur E r i s p i e n au den Beratungen teil.
Entwaffnung und Räumung. Bor der Sitzung der Botschafterkonfereuz. Paris , 7. Mai. (MTB.) Wie berichtet wird, hat der englische Botschafter Lord C r e w e nunmehr dem Generalsekretariat der Botschafterkonferenz mitgeteill, er sei im Besitze der Instruktionen seiner Regierung, so daß die D i s k u s s i o n über den Kontrollbericht und über die Frage der Räumung der Kölner Zone be. ginnen könne. Der englische Botschafter habe erklärt, daß die Bot- schafterkonferenz schon Sonnabend zusammentreten könne; die Agentur Haoas bezweifelt, daß dies der Fall sein werde, da die neue belgische Regierung noch nicht gebildet sei. Paris . 7. Mai. (Eigener Drahtbericht.) Die Sitzung der Bot- schafterkonferenz. die über den Kontrollbericht und über die Räumung von Köln entscheiden soll, wird nach dem„Temps " spätestens am M i t t w o ch nächster Woche stattfinden. Di- im Entwurf fertig. gestellte Antwort an die deutsche Regierung werde außer einer ge- nauen Aufzählung der festgestellten deutschen Versehlungen eine Aufzählung derjenigen Maßnahmen entHallen, die Deutschland noch durchzuführen hat. um die Abrüstungsbestimmungen erfüllt zu haben. Die Note werde betonen, daß gemäß Artikel 429 die R ä u- mung der Kölner Zone von der restlosen und gewissenhasten Ausführung dieser Maßnahmen abhängt. Die Sicherheitspaktdebatte. Paris , 7. Mai. (Eigener Drahtbericht.) Halbamtlich wird an- gekündigt, daß Briand am nächsten Samstag dem Ministerrat die Antwortnote Frankreichs aus das deutsche Garantieangebot unter- breiten wird. Die Note wird, wenn sie die Zustimmung des Kabi- nells findet, zu Beginn der kommenden Woche den alliierten Kabi- netten zur Kenntnisnahme gebracht werden. Für die llebermitt- lung an Deutschland wird die dritte Maiwoche als wahr» scheinlicher Termin bezeichnet. � Stanöal im Saargebiet. Teutschuationale als Erpresser und Franzosenspitzel. Saarbrücken , 7. Mai. (Eigener Drahtbericht.) Der jetzt im Dienste des deutschnationalen Wochenblattes„Deutsche Saarzeitung", einem üblen Winkelblättchen, stehend« ehemalige Lockspitzel der Franzosen , namens K e n n e l. ist von der saarländischen Polizei wegen Erpressung verhaftet worden. Als Kennet seinerzeit von den Franzosen kein Geld mehr erhielt, ver- kaufte er sein Material an ein deutsches rechtsstehendes Blatt in Saarbrücken und stellte sich darauf dem deutschnationalen Wochen- blatt zur Versügung. Die Kriminalpolizei verhastete ihn nun in dem Augenblick, als er von seinem scheinbar zugänglichen Opfer
2000 Frank erpreßte. Sein Komplice, der deutschnationale Redakteur Hart mann, ehemals die rechte Hand des französischen Propagandamajors Richert und sei- nes Gehilfen Keßler, wurde ebenfalls unter dem Verdacht der Bei- Hilfe zur Erpressung verhaftet. Auch der ehemalige Saarbund- Steiger und Separatist Eckel, der ebenfalls ein Unter- kommen bei den D e u t s ch n a t i o n a l e n gefunden hatte, ist in die Angelegenheit verwickelt und angeklagt. Die bevorstehende Ge- richtsverhandlung dürfte in einen Abgrund der Korruption und Verkommenheit im deutschnationalen Lager leuchten, der seines- gleichen sucht.
Liauthep forüert Verstärkungen. Der moderne Krieg der Marokkaner. Pari», 7. Mai. (Eigener Drahtbericht.) Die Kämpfe in Marokko scheinen trotz der von den französischen Truppen gemachten Fort- schrttte bisher keinen entscheidenden Erfolg für Frankreich gebracht zu haben. In dem amtlichen Bericht wird hervorgehoben, daß Abd el Krim sich in den schwer zugänglichen Bergen des Riffs nach allen Regeln moderner Kriegführuni verschanzt habe. Marschall L i a u t h e y habe neuerdings erhebliche Verstärkungen angcsorderl, die bereits von Algier unterwegs sind. In dem halbamtlichen Bericht wird die mfsitärische Lage wie folgt geschildert: Es scheint, daß der Einbruch der Truppen Abd el Krims in das französische Gebiet in erster Linie die Aufwiegelung der bereits unter- worfenen Stämme zum Ziele gehabt hat, um einen allgemeinen Aufstand gegen Frankreich anzufachen. Die Taktik der Riffleute zeige, daß diese mit einem Kamps von langer Dauer rechnen. Ihre Ausrüstung und ihre Kampfführung habe seit einem Jahre sehr beträchtliche Fortschritte gemacht. Während in dem Kampfe gegen die Spanier Abd el Krim kaum über Geschütze verfügt habe, seien seine Streitkräfte jetzt reichlich mit Artil- lerie versehen. Wenn auch am Ouergha(der augenblicklichen Kampffront) die Gefahr v o r l a u f i g als überwunden gelte, sei ein anderer Punkt der französischen Front in der Gegend von Oueza, von wo eine starke Zusammenziehung von Reservetruppen und von Material gemeldet wird, stark bedroht. Bon den nördlich des Ouergha durch die Truppen Abd el Krims belagerten Posten konnten mehrere bisher nicht entsetzt werden: ihre Ver- sorgung mit Lebensmitteln und Munition geschieht durch Flug- zeuge.
Deutsche Klage gegen polen . Auf Feststellung der Schuld am Korridorunglück. Die Reichsregierung hat aus Anlaß des Eisenbahnunglücks bei Stargard an das deutsch-polnisch-Danziger Schiedsgericht für den Durchgangsverkehr den Antrag gerichtet, festzustellen, daß die polnische Regierung durch mangelhaft« Unterhaltung der Strecke Firchau— Marienburg schwere Gefahren für die Eisenbahn- transporte herbeigeführt und dadurch ihre Pflichten verletzt habe. Ferner wird sofortige Beweiserhebung durch Be- stchtigung der Durchgangsstrecke Firchau— Marienburg, insbesondere um sofortige Besichtigung der Unglücksstelle unter Zuziehung von Sachverständigen und Zeugen beantragt. Die Klage führt aus. daß die Schwellen nicht rechtzellig erneuert und die durch das außergewöhnliche Hochwasser der Weichsel im vorigen Jahre weg- geschwemmte Sicherung der P f e i l e r f u n d a m e n t e der Eisen- bahnbrücke bei Dirschau nicht wiederhergestellt worden seien. Weitere Anklagen bleiben vorbehatten. Die Annahme eines Attentats sei abzulehnen, viellnehr der mangelhafte Zustand der Eisen- bahnstrecke verantworllich zu machen. Selbst wenn sich nicht' mit Sicherheit feststellen lasse, ob das Unglück auf ein Attentat oder auf andere Ursache zurückzuführen sei, so sei in jedem Falle für den B erlauf des Unglücks entscheidend gewesen, daß die Schwellen an der Unglücksstelle nachweislich vermorscht waren. Am Schluß werden wettere Anträge, die sich aus dem Unglücksfall selbst oder aus den etwaigen Feststellungen des Schiedsgerichts ergeben. ausdrückkich vorbehatten. Dos furchtbare Unglück, sowie die Schuld- und Entschädigungs- frage werden auch im Reichstag besprochen werden, da sich Herr Stresemann von seiner Fraktion darüber interpellieren läßt. __». polnische polizeibomben. Für Kommunisten zur Maifeier bereitgestellt. Warschau , 7. Mai. (WTB.). Am 1. Mai wurde der verant- wortliche Redakteur der radikalen Zeitschrift>,.Der Volkskampf" bei der Zurichtung von Bomben in seiner Wohnung durch eine Explosion- verwundet. In der Oeffenllichkeit wurde dieser Vorfall in den letzten Tagen lebhaft besprochen und dabei der Vermutung• Ausdruck gegeben, daß die von Trojanowski hergcstell- ten Bomben für Attentate am 3. Mai. dem polnischen National- feiertag, bestimmt gewesen seien. Nunmehr hat die s o z i a l i st i- j ch e Partei im Sejm eine Interpellation eingebracht, in der behauptet wird, Trojanowski habe der politischen P o l i- ze i angehört und die Bombenherstellung mit Wissen und Auftrag seiner Vorgesetzten botrieben, die ihn auch an- gewiesen hällen, den K o nnn u n i st e n für die Maifeier Ex- vlosiokörper zu liefern. Im Sejm hat der sozialistische Abg. Dr. Marek der Regierung vorgeworfen, daß sie die Angelegenheit vertuschen wolle. Der polttischen Polizei ist es gelungen, einer geheimen Zusammenkunft von Mitgliedern des Warschauer Zentral- komitees der kommunistischen Partei Polens und Delegierter einiger kommunistischer Landesbezirke auf die Spur zu kommen. Neun hervorragende polnische Kommunisten, darunter der Zahlmeister de« Zentralkomitees wurden festgenommen. Schülerbomben gegen Lehrer. In einer W i l n a e r polnischen Gymnasialklasse ist ein Vom- benattentat gegen Direktor und Lehrer unternommen worden, das einen Lehrer— aber auch sechs Schüler tötete, den Direktor und viele Lehrer verletzte... Der Warschauer „Kurjer Polski"weist mit Entrüstung darau'f hin, daß einer der am Allen- tat beteiligten Schüler mit Wissen der Polizei ein Sprenggeschoß aufbewahrt hatte.
Junkerrevolte in Japan . Gegen das allgemeine Wahlrecht. London . 7. Mai. (Eigener Drahlberlcht.) ver Führer der japanischen Rationalkonservativen. der reaktionären Herrenkast«, ist wegen Vorbereitung zu einem gewaltsamen Ausstand, während dessen auch der Ministerpräsident Kalo und andere Mi- ntsler ermordet werden sollten, verh ästet worden. Vle groß- angelegte Verschwörung sollte die Gesehwerdung der wahlresorm verhindern, die der Mehrzahl des japanischen Volkes da» Wahlrecht gab. Der Hauptausschuß des Landtags bewilligte am Donnerstag einen SO-Millionen- Kredit für Handwerk und Ein- z e l h a n d° l. Der Kredit wird auf dem üblichen Weae weitergeleitet und soll zu einem Zinssatz gegeben werden, der nicht höher ist als 2 Proz. des Reichsbankdiskonts. Die Konsumgenosjenschas- t e n sollen bei der Kreditbegebung berücksichtigt werden. Hinrichtung. Der Armenier Manuk sst wegen des Plans. Jsmet Pascha und andere führende Türken zu ermorden, in Angora hingerichtet worden.