Der Altenburger Giftmordprozeß.

Die Angeklagte unschuldig.

jadi Wirtschaft

Altenburg , 8. Mai. ( Tul.) Gestern nachmittag hielt das Schwur­gericht Gera , das den Altenburger Giftmordprozeß Mühlich- Hofmann Gegen das Steuerzuschlagsrecht der Gemeinden. behandelt, im Schlosse Ehrenheim einen Lotaltermin ab. Durch Versuche wurde festgestellt, daß die von Frau Mühlich- Hof- Bon besonderer Seite erhalten wir folgende Zuschrift: mann gegebene Darstellung des angeblichen Vergiftungsversuches Gegen das Zuschlagsrecht der Länder und Gemein­unmöglich wahr fein fann. Frau Frißsche und Frau Mühlich den zur Einkommensteuer ist aus wirtschaftlichen Gründen Hofmann mußten vor dem Gericht Kaffee einschenken, während jemand zur Tür ging. Frau Mühlich- Hofmann und dann Landschon viel gefagt worden. Trotzdem ist es wichtig, darauf hinzu gerichtsdirektor Gebelein schenkten die drei Tassen Kaffee ein, weisen, daß ernsthafte finanzpolitische Gründe gleich mischten in die eine Gift und vertauschten dann zwei der Tassen. Es falls gegen die Gewährung des Zuschlagsrechts sprechen. Wenn gelang in der furzen Zeit nicht einmal, die Tassen ordnungsgemäß man die Geschichte der Reichsfinanzpolitik vor dem Kriege betrachtet, einzuschenken. Damit war die Darstellung der Frau Mühlich- Hof- fo sieht man nebeneinander gefunde Finanzen der Länder und Ge­mann und mit ihr die Anflage erschüttert. Landgerichtsdirektor meinden und franke Finanzen des Reiches. Die Krankheit der Reichs Gebele in ftellte feft, daß die Anzeige nach dem Ergebnis der finanzen lag so tief, daß alle paar Jahre die Doktoren zusammen. Untersuchung unrichtig ist. Das Gericht begab sich dann in das Alten­treten mußten, um den Patienten wieder für einige Jahre auf die burger Landgerichtsgefängnis und stellte hier fest, daß Frau Dr. Frische, wie es von den Anzeigern befundet worden ist, Beine zu helfen.( Reichsfinanzreformen 1904, 1906, 1909, 1913.) mit ihrem Mann aus einem Fenster des Untersuchungsgefängnisses Cine wirkliche Heilung fonnten alle diese Reformen den Reichs 3eichen ausgetauscht haben famn. Durch die bisherige Be- finanzen aber nicht bringen, weil der Kern des Uebels aus poli­meisaufnahme erscheint die Unschuld der Frau Dr. Frische so gut tischen Gründen nicht beseitigt werden konnte. Die Länder hatten wie feststehend. Es ist mit großer Sicherheit darauf zu rechnen, daß sich die Domäne der direkten Steuern selbst vorbehalten, und weil fie freigesprochen wird. Heute findet die Fortsetzung der Berhand- die übrigen Steuern für das Reich schon damals nicht ausreichten, lung statt. jo nußte an Stelle gesunder Fortentwicklung der Reichsfinanzen ein Notbau nach dem andern treten. Erst die Erzbergersche Steuerreform brachte dem Reiche, was es braucht: als Haupt­einnahmequelle die Einkommensteuer. Ihre Auswirtung ging aber durch die Inflation verloren. Und gerade je zt, wo die Ein­fommensteuer wieder in thre wirtliche Bedeutung als die eine Hauptsteuer tritt und wo durch Ausgestaltung der Einkommen­fieuer als bewegliche Hauptsteuer nach englischem Muster ein wesent­licher Schritt zur Gesundung der Reichsfinanzen getan gerade jetzt verlangen die Länder die selbständige

Amundsens Nordpolflug. Infolge ungünstiger Witterungsanzeichen hat Amundsen den endgültigen Aufstieg zum Polarfluge verschieben müffen. Donners. tag mittag stellte er von Bord der Fram cus niedrige Wolfen und Schneetemperaturen im Norden feft. Da es schneit und bewölkt ist, haben die Meteorologen der Expedition von einem Aufstieg am Freitag abgeraten, wenn die Witterung sich nicht bessern würde. Die Eisverhältnisse sind unverändert. Das Schiff hobby" hat fich in der Nähe des Eisrandes des Südkanals der Dänen- Insel verankern können. Längs der Küste wird eine günstige Stelle für den Aufstieg der Flugzeuge gesucht. Eine Depesche Amundsens befagt unter anderem:„ Die Schiffe Fram" und" Hobby" find am Mittwoch morgen an der äußersten Nordküste der Insel Spit. bergen angefommen und haben den ganzen Tag an der Küste verbracht, um einen geeigneten Platz für die Abfahrt der Flugzeuge zu finden. Es war jedoch noch nicht möglich, einen solchen Plaz ausfindig zu machen. Gleichzeitig wurde festgestellt, daß hobby nicht in die Sellmannsbucht einfahren oder diese Bucht nörd­lich der Insel Amsterdam durchbrechen fann, da die Eisper, hältniffe nicht sehr günstig sind. Der Nordwestwind treibt das Eis nach dem Süden, das jedoch nicht so start ist, um den Schiffen die Weiterfahrt oder den Flugzeugen den Aufstieg zu vermehren. Indessen besteht für die Schiffe keine Hoffnung, die Eisschranke gegen Often oder Norden zu durchbrechen. Die Flugzeuge haben den Schiffen noch nicht folgen fönnen, weil eine neue Motor­probe die Notwendigkeit einer fleinen Revision ergeben hat. Die " Fram" ist ohne Nachricht von den Flugzeugen. Die Meteorologen erflären, die Verzögerung des Aufstiegs der Flugzeuge von der Ringsban fei eine Vorsichtsmaßnahme, weil die Witterungs­verhältnisse dort nicht günstig seien. Der Nordwestwind treibt niedere Wollen gegen die Dänen Insel und die Temperatur ist von 12 auf 15 Grad unter Null gefallen.

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Hungersnof in China . Nach einer Meldung aus Shanghai ift die Provinz Kweich au von einer Hungersepidemie heimgejucht. Hunderttausende von Menschen sind dem Hungerto de ausgesetzt. In mehr als 60 Bezirken sterben die Unglücklichen vor Entfräftung auf der Straße. Seit Aufzehrung der Ernte des vergangenen Jahres ernähren sich die Bauern von Gras und Baumrinde. In den Dorfern sind Menschenfresser aufgetreten. Eltern verfaufen vielfach ihre Kinder um eine Hand voll Rets. Man be. fürchtet, daß teine Abhilfemaßnahmen vor der nächsten Reisernte, die nicht vor fünf Monaten zu erwarten ist, getroffen

merden fönnen.

Glüd im Unglüd. Auf dem Flugplay von Monte Celio bei Tivoli perjagten nach einer Meldung aus Rom bei einem Probeflug eines neuen viermotorigen Flugzeuges, das mit vier Personen besetzt mar, plöglich drei Motoren, jo baß der Apparat zur Erde stürzte. Er fiel jedoch so glüdlich in einen wasserarmen Sumpf, daß weder die Fahrgäste noch die Flugmaschine ernsthaften Schaden erlitten.

Suit 1869

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werden könnte

-

Berfügung über den Hauptteil der Einkommensteuer zurück. Die Folge ist flar: entweder franken die Finanzen des Reiches bald wieder unheilbar, oder das Reich wird bald gezwungen sein, das= selbe Mittel, das es in der Inflationszeit anwandte und das sich damals in gewiffent Grade rechtfertigen ließ, auch jekt in einer stabilen Wirtschaft als Rückhalt in jeder Notlage zu verwenden, nämlich eine Erhöhung der Umsatzsteuer. Das ist aber wirt. Ichaftlich und fozialpolitisch gleich unerträglich. Darum: feine Landes- und Gemeindezuschläge zur Cinfommen. steuer.

Die englische Automobilindustrie nach Freigabe der Einfuhr.

Im Gegensatz zu der ungünstigen Lage in der englischen Eijen­Automobilindustrie im letzten Jahre gegen die beiden Bor­und Stahlindustrie und in der Metallindustrie hat die englische jahre einen bedeutenden Aufschwung genommen. Die günstige Entwicklung, die die englische Automobilindustrie in den legten Jahren nehmen fonnte, ist eine Lehre für die deutsche Autoindustrie- auf die Berringerung der Herstellungs. fosten zurückzuführen, die es den einzelnen Automobilunterneh mungen ermöglichte, einen großen Teil ihrer Produktion auf den ausländischen Märkten unterzubringen. Die nachstehende Uebersicht gibt eine Anschauung von der Entwicklung der Fabrikation: Anzabl Werti. Sterl. Bert p. Einheit i. Ster!. 40 000 20 000 000 500 67 000 24 000 000 107.000

1922

1923

1924

36 000 000

358 841

Die Ermä ng des Durchschnittspreises pro Automobile. Bonereffe ist weiterhin die Gegenüberstellung der Einheit beziel Dornehmlich auf die Klasse der 10-12- PS­3ahlen für die Jahre 1923-24, die sich auf die in den beiden ge nannten Jahren für den Verkehr in England zugelassenen Auto­mobile beziehen. Bon 99 230 Einheiten murden 62 122 in England hergestellt, mährend 37 108 eingeführt wurden. Im Jahre 1924 lieferten die englischen Automobilfabriten von 124814 dem Verkehr übergebenen Kraftwagen 89 351, das Ausland 35 463. Nach diesen Ziffern ist der englische Anteil an den im Verkehr befindlichen Automobilen von 62 Broz. im Jahre 1923 auf 70 Broz. im letzten Jahre( gegen 50 Prog. im Jahre 1922) gestiegen. Auch die Er­

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zeugung von Lasttraftwagen erfuhr im letzten Jahr eine Steigerung um 5 Proz. Das günstige Ergebnis des legten Jahres erscheint um so beachtenswerter, als die englische Regierung, wie be fannt, die Automobileinfuhr im Sommer 1924 frei gegeben hat.

Die Gould- Steam- Ship Company in Cardiff hat ihren Kon. furs angemeldet. Die Gesellschaft ist eine der ersten Schiffsbauer in England und hat im Laufe der Krise versucht, mit Hilfe größerer Kreditaufnahmen den Schiffbau durch billigere Preisstellung zu forcieren. Die fich zufpißende Krise, besonders im Kohlenfracht­geschäft, ließ den Plan, der überall viele Befürworter gefunden hatte, jetzt scheitern. Die Gould- Gesellschaft arbeitete zuletzt mit einem Ka­pital von 60 Millionen Goldmart und einem Kredit von 100 Millio nen Goldmart. Der Bankrott der Riesenfirma ist für die schlechte Lage bes englischen Schiffbaues bezeichnend.

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