Ertragswert oder gemeiner Wert?
Zn dem Entwurf eines Reichsbewertungsgesetzes.
Genosse Ernst Fläming schrieb fürzlich in einem Leitartikel| durchgeführt, daß der Tagator dem Resultat feiner Arbeit selber des„ Borwärts" darüber, nach welchen Grundsätzen und Maßstäben die fünftige Einheitsbewertung landwirtschaft licher Betriebe für die Steuerveranlagung erfolgen Der gegenwärtige Entwurf eines Reichsbewertungsgesetzes
foll.
schreibt befantlich als Einheit die Ertragsmertberechnung vor. Fläming fommt zu dem Schluß, daß dieser Berechnungs- oder Schäßungsmaßstab als unzuverlässig abzulehnen sei und führt für diese Auffassung die bedeutendsten landwirtschaftlichen Tagatoren ins Feld. Er erhebt mit Recht die Forderung, als Einschätzungsmaß stab ausschließlich den Begriff des sogenannten gemeinen Berts, gleich Berkaufs- oder Handelswert, zu verwenden.
Was ist der wahre Wert?
Es erscheint nun wesentlich, die mitgeteilten Zitate landwirt. schaftlicher Autoritäten noch zu ergänzen. Geheimrat£. Offenberg , der seine umfangreichen praktischen Erfahrungen hauptsächlich als Mitglied einer ehemaligen föniglichen Generalfommission gesammelt hat, deren Aufgabe darin bestand, in der Borkriegszeit landwirtschaftliche Innentolonisation zu betreiben und zu diesem Zwecke die erforderlichen Siedlungsobjekte anzukaufen und in Bauernsiedlungen zu zerlegen, vermirft die Ertragswertschägung voll. ständig. Er sagt an den entscheidenden Stellen feines zuerst 1908 erschienenen, jegt vergrößert und verbessert herausgegebenen Buches Die Bewertung ländlicher Grundstüde" u. a.:
Bom Standpunkt der Boltswirtschaft und des öffentlichen Intereffes fann es bei der Grundstücksbewertung nicht auf die ver schiedenen geschäftlichen Standpuntte ankommen, sondern auf einen allgemeinen Standpunft. Das Ziel fann hierbei nur ein objektiver, allgemein gültiger Bert sein. Dies ist der fpgenannte ge meine ert. Das ist der Wert, ben bas Grundftück für jeden Befizer hat. Dies ist volkswirtschaftlich der objektive und daher der einzig richtige, der wahre Wert, während alle anderen Wertveranschlagungen von subjettiven Standpunkten ausgehen und daher nur eine beschränkte und bedingte Rich tigkeit haben. Der gemeine Wert ist seiner Natur nach das Ziel jeder Lage, die objektiv vom Stand puntte des Rechts und der Boltswirtschaft ge! ten foll Insbesondere tönnen auch Staatswirtschaft und Geleggebung taum anders als auf dem gemeinen Wert als Grundlage fußen." Wo freilich", so läßt sich Offenberg am Ende mit Resignation pernehmen, die Geseze bei der Bewertung ausdrücklich den Griragswert zugrunde gelegt wiffen wollen, muß mohi oder übel der Ertragswert erfaßt werden, und wenn dies nach der Art der Grundstüde nicht mehr auf dem Wege der Ertrags wertberechnung gelingt, so durch Herleitung aus gemeinen Wert."
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dem
Das unzuverlässige Tagverfahren beim Ertragswert. Geheimrat Profeffor Dr. Aereboe, der mehr als drei Jahrzehnte als praktischer Tarator tätig gewesen ist und noch jezt immer gerade zur Abschätzung der schwierigsten Objekte hinzugezogen wird, hat fich über den Wert und die Bedeutung der Taration nach dem Ertragsmert nicht bloß in seiner großen Betriebslehre" geäußert, sondern er hat daneben noch ein umfangreiches Buch unter dem Titel„ Die Beurteilung von 2andgütern und Grundstüden" herausgegeben, das 1919 in neuer Auflage erschienen ist. In den Kapiteln 18 und 19 lesen mir u. a.:
3uverlässige Reinertragszahlen für jede BeLa Jiggröße, für alle Bodenverhältnisse und wirtschaftlichen Lagen in fo großer Bahl, daß sich daraus durchschnittliche Ertragszahlen für alle diese Befiharten für die Bergangenheit berechnen und für die Schäzung der Gegenwerte benußen ließen, find nicht po rhan. den und können auch niemals auch nur einiger maßen zuverlässig beschafft marben. Dazu enthält schon die einzelne Ertragsberechnung in der Landwirtschaft zuviel unpermeidliche Fehlerquellen.
Nach meiner Ueberzeugung ist bis heute noch teine ein. zige ausführliche Ertragstage an einem dem Tagator nicht schon von früher genauer befannten Tagobjefte ohne Zuhilfenahme anderer gewichtiger Tarunterlagen derartig
traute; denn jeder ernste Bersuch einer solchen Durchführung muß das Tagverfahren an die Grenze des Cächerlichen führen. Bie ftch es denn aber mit den im praktischen Leben durchgeführten Ertragstagen? Die Sachlage ist hier eine sehr ähnliche. Die Tagatoren, welche solche Tarberichte über ausgeführte Ertragstagen ausarbeiten, waren, als sie an die Tare herangingen, auf Grund ihrer Er: fahrungen über die Kaufpreise und Pachtpreise der Land güter der betreffenden Gegend und über deren Abstufung nach Bodengüte und Unterschieden in der wirtschaftlichen Lage und besonders auf Grund ihrer Kenntnisse über die Gebäudewerte und richtet, wie das Tagergebnis ungefähr ausfallen Inventarwerte des Iagobjeftes längst darüber untermußte. Dann wurde lediglich um der schönen Augen der Wissenschaft willen ein Zagobjett zurecht geftugt, das den Vorschriften der Ertragswerttage in der Form entsprach. Wer auch daran zweifelt, daß die Sachlage so ist, der lade einmal die drei gemiegtesten Tagatoren nacheinander zur Ausarbeitung einer solchen Ertragstage ein, fage bem einen nichts Don dem anderen und vergleiche dann nicht nur die Endergebnisse der Tage, sondern besonders auch die einzelnen Bosten derselben. ernst zu nehmen ist" Ihm wird bald flar merben, daß die ganze Sache nicht
Schlußfolgerungen für die Bermögensbewertung.
Diese Beurteilung des Wertes der Ertragswertschägung ist geeignet, jede Berteidigung des im Entwurf eines Reichsbewertungs gefeßes ins Auge gefaßten Schägungsmaßstabes von vornherein unmöglich zu machen. Die Urteile Offenbergs und Mereboes er fcheinen einfach vernichtend. Im besonderen geben sie Anlaß, an die verantwortlichen Regierungsstellen die Frage zu richten, marum man mit dem beabsichtigten neuen Behördenapparat( bei jedem Finanzamt ein Grundwertausschuß, bei jedem Landesfinanzamt ein Oberverwaltungsausschuß mit Kammern) und den mancher mit lei Rechtsmittelstellen Organisationen aufziehen will, die Offenberg und Mereboe zu sprechen auch nichts weiter tun können, als dem Einschägungsverfahren eine Art wiffen. fchaftlicher Berbrämung zu geben. Sie müßten ja genau so, wie die bisherigen Taratoren, zuerst aus vorhandenen Objekten den gemeinen Wert ermitteln, von diesem mit ihren Schäzungen ausgehen und auf ihn wieder zurüdtommen! Der Umstand, daß mit Hilfe des neuen Behördenapparates, an dessen Spize ein dem Reichsfinanzminister beizugebender( Reichs-) Bewertungsbeirat steht, das ganze Reich gewissermaßen zu einem einzigen großen Einheitsveran lagungsbezirk ausgebildet werden soll, fann fein ausreichen der Grund sein, in der heutigen Zeit größter Finanznöte so to ft spielige neue Einrichtungen ins Leben zu rufen. Denn auch ein Reichsveranlagungsbezirk muß wieder auf die Eigenheiten in den Unterbezirten, in den Orten, und schließlich bei den einzelnen Objekten zurückgreifen. Die Reichsregierung hat darum allen Grund und alle Ursache, sich zu erflären, wie sie zu den Urteilen der allgemein anerkannten und erfahrensten landwirtschaft. lichen Tagatoren steht. Bloß um der schönen Augen der Wissenschaft willen" fann niemand, der sich der Allgemeinheit gegenüber ver. antwortlich fühlt, für den Einheitswertmaßstab im Sinne einer Ertragswertschäzung eintreten. Otto Albrecht.
Deutsche Rentenbank.
Die Deutsche Rentenbanf peröffentlicht soeben ihren ersten Beratungs- und Geschäftsbericht für die Zeit vom 15. Novem. ber 1923 bis zum 31. Dezember 1924. Der Bericht selbst enthält eine recht einseitig gefärbte Schilderung der Tätigkeit der Rentenbant, die mit einer Lobpreisung ihres angeblichen Baters Helfferich beginnt, dann die Arbeit des Instituts als Währungsbant und als Kredit institut für Staat und Wirtschaft schildert und schließlich in der durch frühere Bekanntmachungen bereits befannten Propaganda für
die Gründung einer zentralen Agrarbant, der Deutschen Rentenbank- Kreditanstalt, endet. Wesentliche neue Tatsachen, die die Notwendigkeit der Deutschen Rentenbank- Kreditanstalt begründen und die gewichtigen Einwände der Genossenschaften und Hypothekenbanten gegen fie widerlegen fönnten, enthält der Bericht nicht. Man geht wohl nicht fehl, wenn man annimmt, daß der Bericht erst jetzt herauskommt, um damit die Propaganda für die Gründung der Rentenbank- Kreditanstalt, über die ein Gesezentwurf bem Reichstag zugegangen ist, wirksam zu unterstützen.
Die Bilanz der Deutschen Rentenbank enthält neben den aus
den Monatsausmeisen bereits bekannten Posten unter sonstigen Passiven einen Betrag von 18,3 millionen Mart. Diese enthalten in der Hauptsache die 16,6 Millionen Mart Umlagezinsen, die von der Industrie hätten noch bezahlt werden müssen, dann aber bei der Umgründung der Bant nach Ausscheidung der Industrie und des Handels niedergeschlagen wurden. Außerdem sind für den Ausgleich 84 Millionen Marf vorgesehen. 7,5 Millionen hat man für den mit den aus der Kentenbank ausgeschiedenen Wirtschaftsgruppen Reudrud von Rentenbantfcheinen zurüdgeftellt. Schließlich wurden für Beamtenfürsorge 500000 Mart? abgezweigt; das ist ein außerordentlich hoher Betrag, wenn man bedenkt, daß das gesamle Personal der Deutschen Rentenbank einschließlich des Borftandes nur 49 Röpfe beträgt und daß an Handlungsunfoften, Gehälter, Bergütungen und Geschäftsuntosten zusammen während der 13% Donate nur 713 398 Mart verbraucht worden sind. Hier ist also der einzigartige Fall, daß auf jedes Mitglied des Bankpersonals etwa ebensoniel Pensionsrüdlage erfolgt, wie an Gehalt gezahlt worden ist. Die Landwirtschaft sorgt also musterhaft für ihre Leute.
Die Gewinn und Berlustrechnung meist Einnahmen Don 210,2 Millionen Mark aus. Davon gehen neben feineren Bojten 10 Millionen Mark für die Herstellung von Renienbanfscheinen und Rentenbriefen und 1.8 Millionen als Beitrag an das Reich zur Dedung der Rosten der Beranlagung und der Zinsen. einziehung ab, sowie die erwähnten Rückstellungen. Es verbleibt dann ein Reingeminn von 181,1 millionen Mart. Eine Dividende kommt nach den Sagungen nicht in Betracht.
Jeden
Elne zweite Goldbilanz. Die schwierige Lage bes großstädtischen Textilhandels, die fast täglich zu neuen Insolvenzen jührt, scheint Durch schlechten auch auf die Zegtilindustrie überzugreifen. Debitoreneingang", also durch die schlechte Lage ihrer Handelsfund schaft, sieht sich die Deutsche Webstoffmerte... G. Berlin genötigt, ihre im Dezember beschlossene Golderöffnungsbilang umzustoßen und eine niedrigere Bemessung des Aktienkapitals porzunehmen. In ihrer Goldmartbilanz ist das Kapital auf 2 Millionen Mart feftgelegt worden, wie es schien, äußerst vorfichtig. Denn der Umstellungsbericht wies damals selbst auf die großen stillen Reserven hin, die bei den Grundstücken, Gebäuben, Maschinen, besonders aber bei den Borräten und Baren gebildet feien. Es wurde auch besonders unterstrichen, daß Auffräge noch für eine Reihe von Monaten vorlägen und eine ange messene Dividende zu erwarten sei. Vielleicht daß der Bericht etwas schön färbte, meil turz vorher die Attien der Webstoff. werte auf der Berliner Börse eingeführt worden waren. falls hätte der Geschäftsbericht für 1924, der jetzt fällig ist, Berlufte feststellen oder die Aktionäre ohne Dividende laffen müssen. Dem will die Gesellschaft offenbar ein Kapitalopfer vorziehen und schreitet Deshalb zur Aufstellung einer neuen Goldbilang durch Zusammenlegung des Rapitals und Herabsegung der Aktienmerte. Der Vorgang jelbst ist lehrreich und von allgemeinem Interesse. Er ist ein Beispiel dafür, wie die erstmalig aufgestellten Golderöffnungs bilanzen burchaus nicht die endgültigen Eröffnungsbilanzen zu sein brauchen und wie erst die Abschlußbilanzen den Beweis bafür erbringen, ob die Goldbilanzen richtig oder falich aufgestellt waren. Bei der Sanierung der Deutschen Webstoffmerle dürfte allerdings das Interesse der an den ebstoffwerken beteiligten Banten start mitspielen, die Krise des industrie allzu deutlich übergreifen zu laffen. Die Deutsche Textilhandels nicht auf ein angesehenes Werf der Tertil. Webstoffwerte- 2.- G. felbft betont, daß ihre Bilanz noch attiv fei. Die Firma spielt übrigens eine größere Rolle in der Heim. arbeitsindustrie für Wäsche und Kleiderkonfettion.
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