Hakenkreuzler als Mörder.
geftern aus dem Weften des Reiches: Tenöre, Baritoniften und Neuer völkischer Mord an Reichsbannerlente.- Mehrere Tote und Schwerverlette.
Sopranisten. Gefommen war der befannte Mainzer Männergefangverein, der vor dem Krieg schon Reisen nach Holland , Belgien , Desterreich und nach der Schweiz und im Jahre 1913 eine rheinische Zeppelinfahrt durchgeführt hat, und dessen Mitglieder schon manche bedeutende Sangesleistung hinter sich haben. Obwohl in furzer Zeit die Aufführung der 8. Mahlersinfonie und die große Jahrtausendfeier bevorstehen, fam man mit 120 Mann nach Berlin , um auch hier eine Feier Tausend Jahre Rheinland " zu veranstalten. Wir sahen die Gäste um so lieber, als mir aus ihrem Munde ein Treuegelöbnis zur deutschen Republik bernehmen konnten. Die Rheinländer haben einen gefunden politischen Geift, obzwar fie fich in nationaler Not befinden, wurden fie zum großen Teil feine Nationalisten. Sie lieben mit uns dieses herrliche Land der Burgen, der Dome und Städte, der Reben, des Gewerbefleißes und des Frohfinns auch ohne Schwertgeflirr und Bogenprall. Sie lieben das Land und sie werben dafür: für die Wiederherstellung ihres schönen Domes sangen diesmal die Mainzer unter ihrem Kapellmeister A. König bei uns. Das Protektorat hatten die Reichsregierung, die hessische Regierung, heffische Gesandtschaft und der Reichsverband der Rheinländer über Die hessische Gesandtschaft und der Reichsverband der Rheinländer übernommen. Für schönes Wetter war gleichfalls gesorgt, und daß
man auch finanziellen Erfolg hatte, sei unser Wunsch.
Der Empfang im Reichstag.
Am Sonntagvormittag traf man sich um 11 Uhr zunächst in der Wandelhalle des Reichstags, wo mehrere Liedervorträge au mäßig aufnehmendem Gehör gebracht wurden: die Akustik war hier schlecht. Im Sigungssaal entbot dann Reichspräsident Genoffe Lobe seinen Gruß. Schon oft seien Gäste aus dem be fczten Gebiet bei uns gewesen, um ein Bekenntnis abzulegen zur deutschen Republik. Auch Wiener wären zu uns gefommen, um ihrer nationalen Sehnsucht Ausdruck zu verleihen. Aber gerade der Besuch der Mainzer böte anläßlich der Jahrtausendfeier befanderen Anlaß sich der Notwendigkeit der gesamten deutschen Boltsgemeinschaft zu erinnern. Dann ergriff Generalfommiffar Schmidt das Wort als Vertreter des Reichs. ministers für die besetzten Gebiete; feine Rede gruppierte fich um Den Gebanten: Rheinlands Not ist deutsche Not. Bürger meister Scholz sprach für die Stadt Berlin und dankend Dr. Gaßner für den Mainzer Männergesangverein. Gemeinfamer Gefang des Deutschlandliedes beendete die Feier.
In Sportpalaft.
Als fich die Mainzer abend einer großen Menge im Sportpalast vorstellten, hatten sie bereits wieder ein umfassendes Bro ramm hinter sich: Mittagessen im Reichstag, Audienz beim hef fischen Gesandten, Autorundfahrt durch Berlin und Besuch im Heim Der Berliner Liedertafel" in der Urbanstraße. Aber aus dem rielverheißend angekündigten Bolfsfeft" sollte aus allen möglichen Gründen nur ein allerdings mohlgelungener Bunter Abend werden. In feinem langen Verlauf wurde es so gemütlich, wie das der Riefenbau in der Potsdamer Straße eben zuläßt. Alles mögliche spielte das Orchester, vielerlei Volkslieder sang der Chor, Der prachtvoll hier zur Geltung fam, Drchester, Chor und Bublifum mufizierten zusammen, einer fang felo, einer rezitierte in Mainzer Mundart allen gefiel diese Mischung sehr gut. Es strahlten die Jungen und es lachten die Alten, man rief, jubelte, flatschte, man fand fich, man unterhielt sich: Rheinländer feierten ein Wiedersehen an der Spree ! Trog schwerer Zeit war man vergnügt.
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Die Rechtsnot der Gegenwart.
Am Sonnabend abend fand im Berliner Rathause der Be grüßungsabend des Außerordentlichen Deutschen An waltstages statt, der am Sonntag morgen in der Philharmonie mit dem Thema:" Die Rechtsnot der Gegenwart" feine Fortseßung fand. Anwesend waren Bertreter verschiedener Be hörden, zahlreiche Universitätsprofessoren und Reichstagsabgeordnete, sowie Berliner und auswärtige Kammer- und Landgerichtsräte. Im Namen der Anwaltskammer zu Berlin sprach der erste Borfizende, Geheimer Justizrat Dr. v. Heiniz, Begrüßungsworte, im Namen des Berliner Anwaltsvereins hielt Justizrat Dr. Binner die Begrüßungsrede. Als Bertreter der Stadt Berlin sprach Bürgermeister Scholz. Reichsjustizminister Frenten überbrachte die Grüße der Justizbehörden und der Vorsitzende des Deutschen Anwaltsvereins sprach im Namen der Anwälte aus dem Reiche.
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In der Vormittagversammlung sprach als erster Justizrat Landsberg Naumburg und beleuchtete die Rechts not im 3ivilprozeß. Rechtsnot ist heute fein Schlagwort, sondern eine Tatsache, der Eindrud allgemeiner Unsicherheit, Ungleichheit und unzulänglichkeit auf dem Gebiete der Gefeßgebung, Rechtsnot fommt von Notrecht. Die deutsche Gesetzgebungsmaschine leistet eine Ueberproduktion, in der sich selbst Uebermenschen nicht mehr zurechtfinden. Das Reformwert im ganzen steht im Zeichen eines Rulturrüdschrittes. Die deutsche Anwaltschaft lehnt diese Reform im ganzen als einen Triumpf faltherzigen Formalismusses und der Polizeigemalt über das Recht ab. Als zweiter sprach Rechtsanwalt Graf Bestalo 33a München über die Rechts not im Kriminalgericht und im Kriminalprozeß. Die leberproduktion von Strafvorschriften bringe auch ehrlichste Menschen in Gefahr, fich strafbar zu machen. Der Redner lehnt Ausnahme- und Sondergerichte, wie es die Volksgerichte in Bayern waren und der Staatsgerichtshof zum Schuße der Republit noch ist, ab. Die verschiedene Behandlung politischer Gefangener, insbeson dere in Hochverratsfällen, beflagt er. Die Gerechtigkeit dürfe nicht nach rechts und links schielen. Recht müsse Recht bleiben. Darauf ging Rechtsanwalt höd Hamburg auf die Rechtsnot im bürgerlichen und im Handelsrecht ein und als letter sprach Rechtsanwalt Friedmann- Berlin über die Rechts not im öffentlichen bzw. im Steuerrecht. Sodann legte der Borsitzende des Anwaltsvereins Hachenburg Mannheim Hachenburg- Mannheim der Bersammlung eine Entschließung vor, zu der Justizrat Löwen ite in Berlin , Rechtsanwalt Genofje Kurt Rosenfeld und Rechtsanwalt Genoffe Wolfgang eine sprachen. Durch das Auftreten unserer Parteigenossen und insbesondere durch die vom Genossen Rosenfeld eingebrachte Resolution wurde die Zurüd ziehung der eingegangenen widerspruchsvollen Resolution Hachenburg erzwungen. Es war dies ein voller Erfolg unferes Standpunktes. Der Anwalts. tag hat damit die Anträge gebilligt, die unsere Frattion im Reichstage zweds Aufhebung der Emmingerschen Berordnungen eingebracht hat.
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Dem Anwaltstag voraus ging am Sonnabend eine Sigung der zum Anwaltstag aus ganz Deutschland erschienenen etwa 50 partei genössischen Juristen im Reichstag. Es mar dies gleich zeitig die erfte Tagung der Bereinigung sozialdemo fratischer Juristen. Genosse Kurt Rosenfeld , M. d. R., hielt die einleitende Ansprache. Genosse Ruben erstattete den Geschäftsbericht, morauf Genoffe Stelling namens des BarteivorStandes die Tagung willkommen hieß. Eine rege Aussprache, an der insbesondere Genosse Gustav Goldschmidt, Mitglied des Bertretertages der deutschen Anwaltschaft, über die Aufgaben des Arumalistages fich nerbreitete, hielt die Erschienenen lange zusammen
Aus Oderberg in der Mart wird uns berichtet:
Am Sonnabend veranstaltete der„ Stahlhelm" in Gemeinschaft mit dem Werwolf" und anderen völtischen Verbänden hier einen Deutschen Tag ", zu deffen Abschluß ein Fadelzug stattfand. Es waren hauptsächlich Eberswalder Stahlhelmer anwesend.
Nach Schluß des Fadelzuges begaben sich die Stahlhelmer" in das Hotel„ Deutsches Haus", deffen Besitzer Gastwirt Thielede ift. 3m Saal dieses Hauses pflegten gewöhnlich die völkischen Berfammlungen abgehalten zu werden.
Kurz vor dem Hotel trafen Eberswalder Stahlhelmer" mit einigen Reichsbannerleuten zufammen, die aus der Versammlung nach Hause gingen, ohne sich um die Hindenburg- Jünger zu fümmern. Plöhlich machte ein Stahlhelmmann aus Oderberg die Ebers. walder auf die harmlos ihres Weges gehenden Reichsbannerleute aufmerksam mit den Worten:„ Die gehören auch dazu!" Die Reichsbannerleute verbaten sich diese öffentliche Anpöbelung und wollten weitergehen. Plöglich 30gen die Eberswalder ihre Revolver und schoffen blindlings auf die Passanten los. Ein Reichsbannermann namens Bolfmar wurde durch einen Schuß fofort getötet. Einer seiner Kameraden, der ihm helfend beisprang, wurde eben
falls von Kugeln durchbahrt. Weifer wurden mehrere Arbeiter, die
fich auf der Straße befanden, schwer verlett, unter ihnen ein
an beiden Armen verkrüppelter Arbeiter Becker.
Der Wirt des Hotels, Thielede, in deffen Haus die schießenden in seinem Hause feinen Krawall haben wollte. Stahlhelmer zu flüchten fuchten, wollte sie hinausdrängen, weil er
und dadurch aus dem Wege geräumt! Auch er wurde durch einen Bauchschuß schwer verletzt
Den meiffen der schießwütigen Hindenburger gelang es zu entfliehen. Nur 3 wei gelang es vorläufig festzunehmen: den 22jährigen Studenten Tieh und den 23jährigen Gärtner Ziehe aus Ceberswalde. Beide sollen Mitglieder eines völkischen Jugendbundes in Eberswalde .
ihrem Wiederaufkommen zweifeln. Das Befinden der Schwerverletzten ist so, daß die Aerzte an
Der Täter bereits festgenommen.
In der Nähe des Borortes Oranienburg, in dem um den befannten Lehnigsee gelegenen Lehniger Forst, wurde am Sonnabend abend im Jagen 222 die Leiche einer weiblichen Person gefunden. Es handelt sich offenbar um einen Lustmord. Die Tote ist wahrscheinlich die Tochter des Hotelbesitzers Mifteret, dem das Hotel Bum Demminer Hof" am Neuen Tor 4 gehört. Die Eltern, die ihre Tochter vermißten, sind gestern nach Oranienburg gefahren, um die Tote zu identifizieren. Als Täter tommt der 58 Jahre alte Friseur Wilhelm Schüß, der in demselben Haufe wohnt, in Frage. Schütz wurde von der Kriminalpolizei fefigenom men. Er gibt die Tat zu, behauptet aber, das Mädchen auf eigenen Bunsch umgebracht zu haben. Schüß ist vorläufig in das Polizeigefängnis eingeliefert worden.
Wie dem amtlichen preußischen Preffedienst mitgefeilt wird, haben nach den bisherigen Ermiffelungen Stahlhelmleute gehoifen. Weitere Ermillelungen find durch Kommiffare des Regierungspräsidenten in Potsdam , die am Sonntag an Ort und Stelle entfandt wurden, eingeleitet. Die Staatsanwaltschaft ist bereits benachrichtigt.
Die Wahl Hindenburgs wurde durch den Mord an den Reichsbannerfameraden Erich Schulz würdig eingeleitet. Jetzt erfolgt der völkische Mordüberfall in Oderberg , bei der Reichsbanerfameraden und gänzlich unbeteiligte Arbeiter wahllos niedergeknallt wurden.
Wer gibt den fungen Burschen vom Stahlhelm" und Wehrwolf" die Mordwaffen in die Hand?
Wer trägt die Berantwortung dafür, daß immer wieder diese blutdürftige Jünglinge mit ihrem Schießeisen schweres Unheil anrichten können?
Wo ist die Polizeiverwaltung, die solch unreifen Menschen Waffenscheine ausstellt? Oder, wenn sie ohne Waffen
scheine herumlaufen, wo ist der Händler, der ihnen die
Pistolen verkaufte?
nischen Gedanken, die von völkischen Mordbuben ge Das Blut der Zeugen für den republitamegelt wurden, schreit allgemach zum Himmel. Es sind hier wie dort- Propagandisten für die Wahl Hindenburgs, die mit ihren Schußwaffen Republikaner meuchelten.
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Hindenburg foll morgen den Eid auf die republikanische Berfaffung ablegen. Heute aber demonstriert man ihm das Heer der schwarzweißroten Fahnen, unter deren Zeichen die Mordbuben großgezogen wurden.
Was wird Hindenburg übermorgen tun, menn er im Amte sitzt und Stahlhelm", Behrwolf" usw., die Heimstätten jener Mörder, fich ihm als Schuggarde anbieten?
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Zur ungültigkeitserklärung von Reichsbanknoten. Der Termin, an dem die aufgerufenen Reichsbanknoten mit einem por dem 11. Oftober 1924 gelegenen Ausgabedatum ihre gefeßliche Kraft verlieren, rückt immer näher. Es ist begreiflich, daß sich deshalb im Publikum eine ge wisse Scheu, die alten Noten anzunehmen, einstellt. Zur Ber meidung von Unzuträglichkeiten, die, je näher das Ende der Aufrufsfristen herankommt, zunehmen werden, ist es erforderlich, daß die aufgerufenen Noten auf möglichst direttem Wege den Kaffen der Reichsbank zufließen. Um jeden 3weifel auszuschließen, ſei Reichsbanknoten mit Ablauf des 5. Juni ihre nochmals darauf hingewiesen, daß die aufgerufenen gefegliche Kraft verlieren und daß sie vom 5. Juni 1925 ab auch von der Reichsbant nicht mehr eingelöst werden.
Die Aufwertungsorganisationen zu den Aufwertungsgesetzen. Sämtliche an der Aufwertungs-, Entschädigungs- und Fürsorge frage interessierten Verbände Deutschlands haben foeben ihren Zu fammenschluß zu einer Arbeitsgemeinschaft vollzogen, um die Rechte ihrer Anhängerschaft insbesondere in der Gesetzgebung zu wahren. Diese Verbände berufen eine Protest tundgebung nach dem lagen der Regierung zu Dienstag, den 12. Mai, abends Sportpalast gegen die Aufwertungsgefezespor 8 Uhr. Einlaß 6 Uhr. Die Reichs- und Länderregierungen, der Reichstag , Reichsrat, Reichswirtschaftsrat, die Gesandten der Länder und Hanjastädte, tommunale Parlamente, Reichsbant und beteiligten Wirtschaftstreise sind neben den Geschädigten felbst geladen. Der Eintritt ist frei.
Der Fundort der Leiche liegt auf der östlichen Seite des Leh nigersees. Von dem Restaurant„ Seelöwe" führt ein Fußweg um den See herum. In einer Entfernung von etwa 15 Minuten Fußmarsch gelangt man, wenn man 70 Meter Dom Unterholz bestanden ist. Kurz nach 8 Uhr war am Sonnabend Wege rechts abbiegt, in eine fleine Mulde, die mit ziemlich hohem abend ein Werkmeister auf dem Heimwege nach Oranien. burg hier durchgekommen und hatte als erster die Tote gesehen. Sie lag auf dem Rücken, die Arme an den Seiten des Körpers lang ausgestreckt. Der ganze Befund gab Kriminalfommissar Quoß die Gewißheit, daß es sich um einen Lust mord handelte. Wahrscheinlich ist der Tod durch Erdroffeln eingetreten, denn um den Hals war der Leiche ein langes Handtuch geschlungen, das einmal Ueber dem Handtuch war noch eine dünne Schnur so fest um den porn an der Rehle und ein zweites Mal im Naden verknotet war. Katastrophe auf den Schienen. Hals herumgelegt, daß tiefe Strangulationsmarten auf Ein Poftauto vom D- Jug zermaimf.- 11 Tote 4 Schwer. der Haut sichtbar sind. In der rechten Hand hielt die Tote trampfhaft umschlossen ihr eigenes Taschentuch, das die Zeichen A. M. trägt. Bei genauerer Besichtigung fand man auf dem Rücken, zwischen den Schulterblättern, einen Messereinstich. Bermutlich hat der Mörder tiefer stoßen wollen und ist durch eine rasche Bewegung feines Opfers daran gehindert worden. Die weiteren Ermittlungen ergaben, daß am Sonnabend nachmittag gegen 1% Uhr ein Liebes pärchen an dem Pavillon, der am Seeufer steht, gesehen worden ist. Sie forderten hier eine Schachtel Streichhölzer und entfernten fish in der Richtung nach der Fundstelle der Leiche.
verletzte.
Mannheim , 11. Mai. ( Eigener Drahtbericht.) Auf der Eisenbahnftation Rothmalsch bei Wiesloch in Baden ereignete fich am Sonntag ein schweres Unglüd. Abends gegen 48 Uhr wollte ein Poft auto, das mit Personen befeht war, in der Nähe der genannten Ortschaften den Bahnübergang überqueren 3m gleichen Augenblid. braufte der Schnellzug FrankfurtStuttgart daher und streifte den noch auf dem Gleife befind lichen Anhängewagen. Die Infaffen wurden zum größten Teil aus dem Wagen herausgeschleudert und überfahren. Von den 15 Beteiligten find 11 tof und außerdem 4 schwer verleht. Das Unglüd joll dadurch entstanden sein, daß die Schranke nicht gefchloffen war. Die bahnamtlichen Untersuchungen sind vor
Die legten Bernehmungen haben folgendes ergeben: Das Hotel befizer- Ehepaar vom Neuen Tor hat die Tote in Oranienburg als ihre Tochter Marie festgestellt. Der Friseur Wilhelm Schütz bleibt dabei, daß er das Mädchen auf dessen Verlangen getötet habe. Nach der Darstellung, die er heute bei seinem Berhör gab, hatte er mit der Tochter des Hotelbesitzers hinter dem Rücken der Eltern feitläufig noch nicht abgefchloffen. 1% Jahren ein Verhältnis, ohne daß die Eltern das geringste ahnten. Seit einiger Zeit fürchtete das Mädchen aber, daß die Be ziehungen doch an den Tag fommen fönnten. Eine völlige Aufflärung über die wahren Gründe der Tat konnte die Bernehmung bisher noch nicht schaffen.
Menderungen im Straßenbahnverkehr.
Bom 11. Mai d. 3. ab werden die folgenden Verkehrsverbeffe. rungen durchgeführt:
Die Linien 60 und 160 werden zu einer Linie vereinigt mit der Bezeichnung 60, Weißensee , Rennbahnstr. Schöneberg , Siedlung Lindenhof". Die Linie erhält 15- Minutenverkehr statt des jeßigen Halbstundenverkehrs nach Lin denhof. Zum Erfaz für die Linie 60 nach der Rubensstr.( jezt Halbstundenverkehr) wird eine neue Linie 119, Rolonie. straße Schöneberg Friedenau , Rubensstr.
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Folgende Einzelheiten werden noch bekannt: Ein Gesanga verein von Malich war auf der Heimfahrt von einem Gesangs mettstreit in St. Leon begriffen und hatte das Poftauto mit An hänger benutzt. Der Schrankenwärter Dam mert auf der Station Rothmalsch hatte es unterlassen, die Schrante zu schließen, und so passierte das Poftauto um 28 Uhr abends den Bahntörper in dem Augenblic, wo der D- 3ug 186 daherbrauste. Der Anhänger murde erfaßt und vollständig zertrümmert, von den Infaffen tamen 11 ums Leben, während 4 Bersonen mehr oder weniger schwer verletzt wurden. Unter den Getöteten befinden sich 3 Ehepaare, 2 junge Mädchen und eine Frau mit ihren beiden Kindern. Die Berlegten wurden nach Anlegung eines Notverbandes nach den Krantenhäusern von ftümmelten Leichen wurden in der Güterhalle der Station aufge Heidelberg und Bruchsal verbracht. Die zum Teil schrecklich ver bahrt. Der D- Bug selbst hat teinen Schaden genommen. Schrantenwärter Dammert wurde verhaftet.
Die Namen der Getöteten
Der
find: 1. und 2. Landwirt Förderer und Frau, 3. und 4. Landwirt Beigel und Frau, 5. und 6. Landwirt Baumann und Frau, 7. Fräu lein Keilbach, 8. Fräulein Rudolf, 9. Frau Hagner, 10. und 11. deren beide Kinder.
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Warschau , 11. Mai. ( Eigener Drahtbeircht.) In politischen Kreisen verlautet, daß mehrere Angestellte und Arbeiter eines Gutsbesizers in Rotoschten wegen Berdachts, das Attentat auf den D- 3ug im polnischen Korridor begangen zu haben, verhaftet worden sind. Die Verhaftung an sich trifft zu, aber ob sie wegen des fchwerwiegenden Eisenbahnunglüds ausgeführt murbe, mar vorfiufig nicht festzustellen.
mit einem 15- Minutenverkehr eingerichtet. Die Linie nimmt von der Badstr. aus den Weg wie die Linie 19 bis zum Lützowplatz und dann weiter den Weg über Schillstr., Nettelbeckstr., Lutherstr., Martin- Luther- Str., Wartburgplatz, Koburger Str., Hauptstraße, Rheinstr., Saarstr., Bederstr., Rubensstr. bis zum Auguste- Bittoria Krantenhaus. Ferner wird eine neue Linie eingerichtet 71, eißenfee, Prenzlauer Promenade Steglit . Lichterfelber Chaussee" über Prenzlauer Allee, Brenz lauer Str., Alexanderplatz , Königstr., Schloßplay, Französische Str., Charlottenstr., Leipziger Str., Potsdamer Play, Potsdamer Str., Hauptstr., Rheinstr., Schloßftr., Lichterfelder Chauffee bis zum Straßenbahnhof 11. Die Linie 35, Mariendorf- Ererzier str., E. Badstr., wird im Zuge der Exerzierstr. bis zur Reiniden Dorfer Str. verlängert. Die Linie 48, Nordend Bhf. Neutölln, wird durch die Bergftr. und Rudower Str. bis Briz, Jahnftraße, weiter geführt. Am gleichen Tage wird der Straßen. Großfeuer in Reichenberg . Seit Sonnabend früh wütet ein Bahnhof 26, Cöpenid, Marienstr., eröffnet. Bahnhof 26, Cöpenid, Marienftr., eröffnet. Auf den Linien Großfeuer in Reichenberg in Böhmen in der Porzellanfirma Jeschte. 19, 65, 68, 72, 73, 83, 84, 86 gelangt ein neuer Fahrplan zur Ein. Das Feuer griff auf die Holzfirmen Thume und Brüder Horn führung, der geringfügige Berschiebungen der Fahrzeiten und cuf und die Spediteurfirma Sacher über und vernichtete deren Ge den Linien 65 mnd 68 gleichzeitig eine frühere Aufnahme des Bebäude größtenteils. Der Schaben muß auf mehrere Millionen triches on Soun- und Seiecingen porfieht.
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