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übet keiner Illusion hingeben. Wenn wir heute dort eine Volks- obstimmung vornehmen würden, so glaube ich nicht an den Willen der Bevölkerung von Elsaß-Lothringen an die Rückkehr nach Deutschland . Mag die elsah-lothringische Bevölkerung nach Sprache und Abstimmung auch deutsch sein, so ist sie doch seit der großen Revolution mit Frankreich verbunden. Ob uns das angenehm oder nicht angenehm ist, ändert an der Tatsache nichts. Und darum können wir auch den Protest einiger Deutscher nicht ernstnehmen, die aus Elsaß-Lothringen vertrieben wurden. Wenn wir ernst und vorurteilslos diese Frage prüfen, so kommen wir zu keinem anderen Ergebnis. Wer von einer Preis- gab« Elfaß-Lothringens spricht, der oergißt, daß ein lebendiges Volk nur dann preisgegeben werden kann, wenn seine Zugehörigkeit zu einem anderen Staat gegen seinen Willen geschieht und wir nichts dagegen tun. Aber was das wichtigste ist: Sollen wir uns der Illusion hingeben einer Wiederhersiellong Deutschlands im allen Rahmen, oder sollen wir durch Vergleich und Verständigung Zustände zu schaffen suchen, die Dauer ver­sprechen. die eine wirkliche Befriedung Suropas herbeizuführen geeignet sind? Genosse Breitscheid schloß: Jetzt gilt es, die Souveränität de» Volte» zu befestigen gegen einen Felsen von Erz. Unsere Parole lautet nach der Wahl: Run erst recht Republik, nun erst recht Ausbau zu einer Republik arbeitenden Volkes, nun erst recht Politik des Friedens und der ver- ständigung. Wer mit uns zusammengehen will auf dem Woge zum Ausbau der Republik , auf dem Wege zum Frieden und zur Derstän- digung und zu den vereinigten Stadien von Europa , der ist un» willkommen.(Stürmischer Beifall links.) Hierauf nimmt der Abg. Graf Westarp(Dnat.) das Wort.

Strefemanns presse. Die Deutschnationalen lehnen ihn ab. Das Echo der Stresemaim-Rede in der Berliner Presse ist gedämft wie die Rede selber. Die demokratische Presie und die Zentriimspresse stellt fest, daß Männer wie Wirth und Rathenau auch nichts anderes hätten sagen können. Sie wären freilich dafür beschimpft, und vielleicht ermordet worden. Die.Germania " schreibt: .Wenn früher« Regierungen so nachdrücklich den Willen zu .vertrauensvoller Zusammenarbeit" bekundet hätten, wie es gestern Stresemann tat, dt« deutschnationale Presse hätte an ihnen kein gesunde» Haar mehr gelassen." So übel wird freilich Herr Stresemann von der deutsch - nationalen Presse nicht behandelt. Sie beschränkt sich darauf. höflich und entschieden anzumelden, daß sie anderer Meinung sei. und legt ihm nah«, seine Haltung zur Sicherheitsfrage zu ändern. Di«.Deutsche Tageszeitung" schreibt: .Heber die Sicherheitsfrage hat Dr. Stresemann kaum «was Reue» gesagt. Unser« Einwände und Bedenken bleiben bestehen. Insbesondere fehlt jedes Eingehen aus die Frage, ob die von ihm eingeschlagene Paktpolitik nicht heute schon a l» in den meisten Punkten erfolglos erwiesen ist, auf die bedauerlichen Rückwirkungen, die sie auf die Vasallenstaaten Frankreichs Im Osten auegeübt hat und auf ihre offenbar völlig negativ gebliebene Wirkung auf Entwaffnungs- und Räumung»- frage." Aehnltch äußert sich di«.Kreuzzeitung": In der Beurteilung der Sicherheitsfrage weichen wir bkanntlich von dem Standpunkt Dr. Stresi- mann sin erheblichen Punkten ab. Wir haben es an und für sich nicht für einen Fehler gehalten, daß Deutschland in die. ser Frage die Instiatwe ergriffen hat. Aber es ist und bleibt doch zweifelhaft, ob bei dem Lauf, den die Dinge genommen haben, es überhaupt noch zweckmäßig ist, da» ganz« Projekt weiter zu verfolgen." DieDeutsche Zeitung" führt eine kräftigere Sprach«. Sie spricht vonStresemann » Verzicht- Politik" und schlägt agitatorische Tön« gegen ihn an: .Herr Dr. Stresemann aber hat mit seinem Vorschlage, die bis- herig« vom ganzen deutschen Volk« getragen« Austastung, daß uns di« Unterschrist unter den Dersailler vertrag abgepreßt sei, null und

nichtig gemacht: er will freiwillig anerkennen, was bisher als Unrecht und Verbrechen angesehen wurde.... Durch seine gestrigen Ausführungen im Reichstage hat er erneut und klar bewiesen, daß er voll und ganz aus Verzicht einge- stellt ist und auf dies« seine Weise auch noch die letzten Macht- mittel, die wir haben, nämlich den Protest gegen den Versailler Vertrag, den Kampf gegen die Knegsschuldlüge und unsere wirtschaftliche Kraft preisgibt." Die Hugenberg-Preste gibt fedem das Sein«. Im L o k a l- A n z e i g e r" wird Stresemann für die Wahrung der Kontinuität der Außenpolitik belobt, imT a g" wird seine Politik als.Politik für Zerbrochene" abgetan und ihm folgende Bosheit ins Stammbuch geschrieben: Von jetzt ab brauchen wir, wie Hindenburg in seiner ersten Programmrede in Hannover es verlangt hat, Leute, die ihr Alles an die Wiederherstellung der Ehre der deutschen Nation setzen. Also Männer, nicht bloß Außenminister." Die Preste der stärksten Regierungspartei trennt sich in den wesentlichen Punkten vom Außenminister des Rechts- blocks. Sie spekuliert nicht auf den Erfolg, sondern auf den Mißerfolg seiner Politik. Tagung ües fidGS. Der Ausschuß des Allgemeinen Deutschen Gewertschaftsbundes trat heut« zu seiner H. Sitzung zusammen. Vor Eintritt in die Tagesordnung brachte der Vorsitzende des Bundes. L e i p a r t, dem Bergarbeiterverband die aufrichtige Teilnahme des Bundesvorstandes und des Bundesausschusies zu der erschütternden Srubentatastroph« von Dorstfeld zum Ausdruck. Binnen weniger Monate ist di« Bergarbeiterschaft von einer sich in besorgniserregender Weise häufenden Zahl von Unglücksfällen heimgesucht worden, denen eine große Zahl von Mitgliedern de« Bergarbeiterverbandes zum Opfer gefallen ist. Wenn es auch vielleicht nicht möglich ist, diese verhängnisvollen Ereigniste gänzlich zu verhüten, so kann sich doch der Bundesaus. schuß dem Eindruck nicht entziehen, daß für da» Leben der von Gefahren verschiedenster Art mehr al» ander« bedrohten Bergleute nicht mit der erfarderllchen Gewissenhaftigkeit Sorge getragen wird. Der Bundesvorstand wird mit dem Vorstand des Bergarbeiterverbandes, der schon seit Jahrzehnten auf diesem Gebiet de» Arbeiterschutze« tätig ist. zusammenwirken, um den Kreis der Gefahren wirksam einzuschränken und dafür zu sorgen, daß den Hinter- bliebenen der Opfer geholfen wird. Ohne Unterschied der Parteien müßten alle Volksschichten es als«ine Ehrensache des ganzen Volkes ansehen, daß der Arbeiterschutz im Bergbau tatkräftig und planmäßig gefördert und die Ueber- wachung der Schutzmaßnahmen streng durchgeführt wird. Der Bundesausschuh ehrte das Andenken der Opfer der Arbeit, indem er sich während der Ausführungen des Bundesvorsitzenden von feinen Plätzen erhob. das Steuerüberleitunasgefetz. Neue Mildernngen für die VoranSzahlungSpflichtigen. Im Steuerausschuß de» Reichstags wurde am Montag zunächst der folgende sozialdemokratische Antrag ange- nommen: Die seit dem l. Januar 1924 vom Arbeitslohn einbehaltenen Steuerbeträge werden aus Antrag erstallet, wenn der steuerfreie Lohnbetrag nicht in Höhe von V10 Reichsmark im Kalenderjahr oder von lLS Reichsmark im Kalendervierteljahr berücksichkigt worden ist. Der Ausschuß setzte sadann die Beratung des Steuerüber- leitungsgejetzes fort. Und zwar den Teil, der sich mit den Vor- auszahiunqen vom l. Januar lg2S ab beschäftigt. Der Regierung«. entwurs sieht vor, daß die bisherigen Vorauszahlungen fortgesetzt werden sollen bis zur Zustellung eines neuen Steuer- b« s ch e i d e» auf Grund der ersten wieder regelmäßigen Der- anlagung. Diese ist bei Landwirten bis zum Spätherbst 1S?.°>, bei den nach dem Kalenderjahr Veranlagten bl» zum Frühjahr 1926 zu erwarten.

Von der Regierung rrnirt« darauf verwiese», daß der Entwurf in einer Reihe von Sondervorschriften weitere Milderungen vorsieht. Die Landwirtschast solle künftig Vorauszahlungen nur an drei Ter- minen leisten. Mit Rücksicht darauf, daß im November die slüssioen Mittel der Landwirtschast am größten sind, soll die Rooemberrate die Hälfte und die Februar- und Mairate je ein Viertel des Gesamt- betrag» ausmachen. Erwerbsgesellschasten. die ihre Borauszah- lungen nach dem Vermögen bemessen, sollen bereits bei den Vor- ouszahlungen für 1926 die Steuerkurje vom 21. Dezember 1921 zugrunde legen dürfen. x In der ausführlichen Debatte verlangt« Abg. Dr. Fischer(Dem.) die ollgemeine Milderung der Vorauszahlung um 3Zzh Prozent, statt um 26 Prozent. Abg. Beusch(Z.) plädiert für den Uebergang zur Selbsteinschäfiung. Staatssekretär Popih hall beide Anregungen sür verfehlt, die Ermäßigung um ein Drittel sei nicht möglich. Di« Anpastung der Vorauszahlungen an die wirkliche Leistungsfähigkeit sei auf dem von der Regierung gewiesenen Weg ebenso gut zu er- reichen wie auf dem Wege der Selbsteinschätzung. Beschlosten wird, den vorauszahlungslermin vom 10. Juni aus den 10. Juli zu verschieben. Diese Vorauszahlung ist dann für zwei Monate fällig und soll er- möglichen, daß die nach ß 30 des Ueberleiwngsgesetzes neu fest- zusetzenden Vorauszahlungen mit der wirklichen Steuerpflicht übereinstimmen. Der Antrag des Abg. Dr. Fifcher-Koln(Dem.), die �Voraus- Zahlungen um ein Drittel zu ermäßigen, wurde gegen die stimmen der Demokraten, der Wirtschaftlichen Vereinigung und der Barp- tischen Volkspartei abgelehnt. § 30 der Regierungsvorlage sieht weiterhin vor, daß Steue». Pflichtige, die ihr mutmaßliches Einkommen so niedrig eingeseß, haben, daß die gesamten Vorauszahlungen mehr al- ein D,erK hinter der endgültigen Einkommensteuer zurückbleiben, Verzugszu­schläge zu entrichten haben. Der Ausschuß beschloß, daß die Vorschrift, wonach, um Harten zu vermeiden, das Finanzamt von der Verzugszuschläge absehen .kann", umgewandelt wird in eine Formulierung, wonach das Finanzamt von der Erhebung der Verzugszuschläge abzuseden hat", wenn der Steuerpflichtige nachweist, daß ihn kein B-.r- schulden trifft.,. Bei S 32 der Regierungsvorlage, der für Kleingewerbetreibende besondere Erleichterungen schafft, beschloß der Ausschuß, die El». kommenshöchstgrenze für diese Kategorie Steuerpflichtiger, die in Ikt Vorlage 8000 M. Einkommen beträgt, auf 12 000 Reichsmark zu erhöhen._ Das interalliierte Schulüenproblem. Amerika drängt auf Regelung. Paris . 19. Mai.(MTB.) Nach einer Havas-Meldung aus Washington hat die amerikanische Regierung gegenüber allen Ländern, mit denen Abmachungen bezüglich der Schulden noch nicht getroffen worden sind, einen Schritt unternommen und dabei di« Hossnung ausgesprochen, daß nunmehr bald Besprechungen mit der amerikanischen Schuldenkommission eingeleitet würden, um zu einer Regelung zu gelangen. Die Amerikaner seien an alle Schuld- nerstaaten zu gleicher Zeit herangetreten. Räch einer Mitteilung aus dem Staatsdepartement ist keine offizielle Rot« abgesandt wor- den. Wohl aber hätten kürzlich durch Vermittlung der diplomatischen Vertreter Besprechungen stattgefunden. Die Meinung der informierten Kreise sei noch der Erklärung einer hochstehenden Persönlichkeit folgende: 1. es sei der Wunsch der amerikanischen Regierung, die Schuldenfrage vor dem Zusammentritt des Kon- grestes im Dezember so weit zu fördern, daß leidenschaftliche Dis- kussion im Kongreß vermieden werde: 2. e» sei die Ansicht des Präsidenten uyd seiner Ratgeber, daß jeder Fortschritt in der- sung der Schuldenfrage nur zur Besserung der allgemeinen wirt- schaftlichen und finanziellen Beziehungen beitragen könne: 3. es bestehe der Wunsch, die öffentliche Meinung in Frankreich dadurch zu beruhigen, daß man mit allen Schuldnerstaaten gleichzeitig Ver- Handlungen anknüpfe. Frankreich will neue Vorschläge machen. Poris. 19. Mai. (Cig. Drahtbericht.) DerTsmps" will misten, daß die französische Regierung spätestens innerhalb der nächsten 14 Tage England und Amerika neue Dorschläge zur Ziege- lung der internationalen Schulden unterbreiten wird.

Jever in öea Vinöen. von Walker<3. Oschilewskl. In der letzten Nacht vor Ostermond lagen wir in einem kleinen Wald von jungen Kastanien unweit der Stadt Pejchiera. Köstliche Tücher hingen im Wind und bewegten die tausend schönen Sterne, die dann von dem blausamtenen Himmel sprangen. Wer aber soll in diesen Nächten schlafen können! Am Abend fiel da» purpurne Gewand über die Wälder, so daß wir aufschrien und nicht stark genug waren, dies feurige Königstum zu tragen, und al» es schon in den Wolken mehr und mehr zu dunkeln begann» floß noch immer da» blühende Feuer der Granatbäume über unseren Häupten. Jedoch um Mitternacht oerlosch der Wein. Als sich auch die Bogel und Käfer zur Ruhe begaben, rauschte nur noch das Gras in den Sternen und au» dem mondenen Horn fiel klirrend und wie da» Getön vieler Harfen kristallene» Laub. Doch der Wind, von den Körnern de» Tages sattgemacht, der Wind, von dem man nie wußte, ob er aus dem noch süßeren Süden mit edlen Spezereien oder von den Bergen mit dem keuschen Geruch bronzener Nacktheit käme, führte Perlen, wilde Rosen und srühlingsblauen Enzian herein. Im leichten Anflug, wie da» Lächeln der Madonnen, die hier überall in den Kirchen und Kapellen stehen, erzitterte der nächtliche Wald. Doch bald darauf erschien im östlichen Gewebe des Himmels di« Sonne, eine glühend« Karawane. Oel und Palmenholz, der weiße und rote Regen des Oleanders. Honig und Mittagsbeeren und leuchtend« Kristalle waren die Fracht. Während in der Eben« der Duft der Mandelbäume mit dem Rauch des Horizonts zu einem Wein herrlichster Bereitung zusammenfloß, tritt auf den Bergen, mit den buntesten Gewändern angetan, der erwachend« Morgen. Bald schwirrten und brausten auch die Schmetterlinge. Bienen und Libellen im Wald, auferstanden waren die Gräser und alle Vögel und«in heller Gesang lag wie Elfenbein unter der Sonne. O, wie erhob sich auch der Tau in den Rosen und duftete zart. Die Waiken wurden zu opalenen Flügel«: herrlich öffnete der Tag sich, eine glühende Muschel. Schon kamen au» den Dörfern die Mädchen: köstliche Früchte des Lande». In den großen Weidenkörben trugen sie frisches Gemüse, Feigen und die ersten Beeren in die Stadt. Auch die Bauern fuhren mit Obst und Wein: der Mais blühte schon und in den Kastanien hingen die Vögel wie maigrün« Tropfen- Ueber uns der Himmel wie Stahl, gefüllt und behangen mtt Gewürzen und den gelben Blüten de« Arnika. Als wir wieder in die Berge kanien, riß un, da» Tosen«ine» Wosterfalls die Stimme fort. Was einst vor uns lag, lag dann hinter uns.... In der Ebene noch waren dunkle Zypressen der letzte Gruß. Und uns, da wir wieder freudig gen Norden eilten, der liebste Gruß. Dunkle Zypressen! Heilige Silhouette der Traurigkeit! Aber kein Tier erfriert in deinem Schatten, kein Mensch verzweifelt in deinem Umkreis: det» Herz ist«in gebenedeite» Haus!

Was reißt uns immer über die Berge? Wer jagt uns, ge- borsten«« Herzen«, in das himmlisch« Joch? O, Italien ! All deine Herrlichkeiten sind zu schwer für uns. Roggen der Seele, es kommt auch der Schnitter im heimatlichen Land! »yuel ci«I, co»i hello, quando e hello, cosi spiendido, cosi in pace'(dieser Himmel, so schön, wenn er schön ist. so leuchtend, so friedlich) rief der Dichter Aleffandro Manzoni. Heimliche Traube des Himmels, o Deutschland , darin wir geboren, ruf ich, ebenso schön bist du!_ Da» Gehirn de» Genie». Einen neuen Beweis für di« Tatsache. daß die geistige Fähigkeit de« Menschen nicht ohne weiteres von der Größe und dem Gewicht des Gehirn» abhängt, bringt di«Revue moderne de Medizin" mit dem Bericht über den Befund des Ge- Hirns de» kürzlich verstorbenen Anatole France. Das Ge- Hirn", heißt es in dem Bericht,war von ungewöhnlich geringem Gewicht. Es wog nur 1017 Gramm, was für einen Hochgewachse. neu und wohlgebauten Greis von 7S Silogramm Körpergewicht als gering gelten muß. Es wird damit auf» neu« erwiesen, daß da» Genie in keiner Beziehung zu der Größe de» Gehirngewichts steht. Die Untersuchung bcstäligte vielmehr die Annahme, daß es die Tiefe der Gehirnwindungen ist, die als verursachendes Moment hier in Betracht kommt. Dies« Beobachtung hatte man bereii» bei dem Gehirn Gambetta » gemacht. Sie ist aber hier noch beweiskräftiger, da das Gehirn Anatole Frances fast voll« 400 Gramm weniger wiegt al» ein durchschnittliche- Normalgehirn, dessen Gewicht im allgemeinen mit 1390 Gramm anzunehmen ist. Wie schon bei Gam- betta stellt« man auch bei Anatole France eine große Zahl von komplizierten und sehr tiefen Windungen de« Gehirns fest. Nicht di« Größe und das Gewicht des Gehirn», sondern die Beschaffenheit seiner Windungen und Furchen ist also charakteristisch für die geni- ale Konstitution. wegen Darwin ins Zuchkhan». Der englische Dichter und Schriftsteller H. C. Wells,«in begeisterter Vorkämpfer der von Darwin geschaffenen Entwicklungstheorie, hat eine merkwürdige Auf. forderung erhallen. Ein Lehrer an der Hochschule von Tennessee . I. T. Scope». hat sich an ihn mit der Bitte gewandt, ihn zu ver- teidigen, da er wegen Verletzung de» in diesem Staate erlassenen Berbote» der Derbreitung de» Entwicklungsgedankens verhaftet und m Anklagezustand oersetzt worden sst. Der Hauptankläger des Mr. Scopes, der nur Dinge gelehrt hat. di« bei uns in leder Volks- schule behandelt werden, sst der oft durchgefallene Präsidentschofts- landidat Bryan. Dieser hat in einigen Südstaaten di« Annahme eine» Gesetze» oeranlaßt, das jedem öffentlichen Lehrer bei Zucht- hausstrafe untersagt, die Theorie zu verbreiten, nach der der Mensch irgendwie vom Tier abstammen soll. Nach Dryans Ansicht, die er jüngst in einer Red« vertrat, sind di« amerikanischen Gelehrten .unehrliche Schurken, di« den religiösen Glauben der amerikanischen Kinder wegstehlen", weil sie die Ideen Darwins vertreten. Die Humoristen, die sich mit dieser Verhaftung viel beschäftigen, machen darauf aufmerksam, daß die Freiheitsstatue im Hafen von New Park dem öffentlichen Anblick entzogen worden ist: sie befindet sich nämlich in Reparatur...

Verbesserung der Reiseführer. Der Vorstand des Deutschen Wertbundes hat sich in seiner letzten Sitzung mit einer von Dr.-Ing. Leo Adler in Leipzig ausgegangenen Anregung beschäftigt und be- schlössen, mit den Fremdenverkehrsvereinen in Fühlung zu treten und ein Zusammenarbeiten der Werkbundgruppen mir den Der- legern von Reiseführern einzuleiten. Es handell sich um jene vielen KunfturteUe, die sich in den meist oerbrelleten Reise- und Ortsführern finden und die mit ihrer längst überallerten Ausfassung das Publi- kum nur irreführen können. Die Frage ist für die geschmackliche Erziehung unseres Volkes, die sich ja bei der Abstumpfung des Auges des Stadtmcischen gegenüber seiner gewohnten alltäglichen Umgebung hauptsächlich auf Reisen zu voll-iehen pflegt, durchaus nicht unwichtig. Schon vor der Reife pflegt man sich aus dem Handbuch auf die dort zu erwartenden Schönheiten vorzubereiten, und die meisten Reisenden lesen dann noch beim Besuch wiederum durch, was in ihrem Führer steht. U.rd da steht gerade in den meist benutzten Büchern in der Regel ein Geschmackrurteil, das ein Viertel- jahrhundert alt, wenn nicht aller ist, und das immer wieder neu gedruckt wird. Der Jugendstil pflegt das letzte zu sein, was dort angepriesen wird: die messterlichen Leistungen der Baukünstler von heute, di« technischen Werk«, die für die meisten Reisenden viel ein- drücklicher wären als«in beliebiges Wohnhaus aus dem Jahre 1500. werden überhaupt verschwiegen. Wenn der Werkbund im Verein mit den verwandten Verbänden hier Wandel schaffen und besser« Reiseführer oorberellen hilft, tut er in der Tot ein gutes Werk. Die meiflbeschäffigle Behörde ist das Berliner Einwoh- n e r m e l d« a m t. Es hat im Durchschnitt nicht weniger als 24 000 Eingänge täglich zu erledigen. Zu diesem Zweck stehen ihm 200 Beamte in 88 Räumen zur Verfügung. Di« in dem Meldeamt aufgestellten Kartotheken enthalten über 24 Millionen Namen. Mehrere Beamte haben allein mll je einem einzigen Namen zu tun. nämlich mit den AllerwellsnaiNen Müller. Krause, Schulze usw., die allein in je einer viertel Million Stück vorkommen. «nsftellmig holläpdl'cher aemäld«. Im Rahmen de».Potsdamer KunstsommerS- findet von Anfang Juni bis»l.«ugust im OrangeriezebSude im Park von Sanssouci eine AuSÜellung hollSndiichcr Gemälde von 1875102? statt. Ts f» da« er�emal. da«, die neuere Maleret der Niederlande in einer gefchloflenen. einen Zeitraum von 50 Sahren umfassenden Ausstellung in Deutschland aezeigt icnd Neben den Gemälden wird eme Auswahl allSeilesenir Graphik ausgestellt werden. Island vad Deutschland . Island und di« Isländer mit ihrer heut« noch lebendigen Sagakultur und tausendjährigen Eddasprache werden erst jedt der Weit langsam bekannt. Nach der.MOjShrigen Nacht- BIQM be­reit» in dem kleinen Voll jeder Zweig der Kunst und Kultur. Alle Selten der Kultur, in allen Jahrhunderten, will die.Dereinigunh der ISlandfreunde- pflegen. Der MitgliedSbeilrag bclrögt jährlich 6 M. bei lostenloser Lieferung der VierteljahrSfchrilt.Mitteilungen der ISlandfreunde-. Anmeldung neuer Mitglieder an D i ed e- rich» Verlag in Jena . Zum Ausbau der Veeeinigung find Ort»« g r u p p e n»um Teil entNanden und»um Teil im Sniitehen begriffen i» Berlin , Leipzig , München ,»ien usw. Deutsche ikerzke in Illoifou. Ein« deutsche Aerztegrupp«, darunter Prosessor Dr. I a d a I s o b n. voisitzender der Gesellschaft ,ur Be- kampiung der GcschlechtSkrankheiien. ist in MoSlau eingetroffen. Die deutschen Aerzt« besuchten da» GeiundheitSkommissariat. von hier an« Segeben sie sich nach Charlow»ur Teilnahme am allruisijchen Konawfc tut BelSmpImm von Geschlechtskrankheiten.