sonders angebracht zu sein. Denn der liberale Gedanke ist eben— siehe Kant, siehe Fichte!— Rechts gedanke und als solcher dem bloßen„Macht gedankem" geradewegs entgegen- geseßt. Es hätte uns gefreut, wenn es Herrn Most gelungen wäre, in der Deutschen Volkspartei einige Spuren des libe- ralen Gedankens chemisch nachzuweisen. Leider zeigt die genauere Analyse, daß sich der echte liberale Gedanke zu den Ideen, die Herr Most dafür ausgibt, ungefähr so oerhält wie echtes Gold zu Katzengold., Es liegt eine gewisse Tragikomik darin, daß d i e Partei, die in ihren Reden so sehr auf den Kult der Persönlichkeit eingestellt ist, in eben diesen Reden so wenig Geistig- Per- sönliches zu geben weiß. Eine solche Ideenarmut, wie sie in der Rede des Herrn Most zutage tritt, eine solche geistige Desorientierung und Verarmung einer Partei, die immerhin auf bessere Ueberlieferungen zurückblicken kann, ist beklagens- wert. Erklärlich aber ist sie daraus, daß in der Volkspartei die Jnteressenpolitit allen Ideengehalt totgeschlagen hat. Die alte nationallibevale Partei war schon stets ein Konglomerat von industriellen Jnteressenpolitikern und ge- fühlsmäßig national eingestellten aber politisch vollkommen naiven Akademikern. Heute ist der Akademiker nur noch dazu da, zur Jnteresienpolitik die ideelle Begleitmusik zu machen. Und die ist dann auch natürlich danach!
Stresemanns Verteiüiguagsreüe. Häkelei mit de« Deutschnatiouale«. Der Außenminister Stresemann hiell auf der gestrigen Tagung des Zentralvorstandes der Volkspartei das Referat über die politische Lage. Seine Rede läßt ein« starke Zurück- Haltung erkennen, die besonders auffällt, wo es sich um die Zusammenarbeit im Reichskabinett handelt. Immer wieder aber in seinen Ausführungen finden sich Spitzen gegen die Deutfchnotionalen und gegen die deutsch - nationalen Kollegen im Reichskabinett, die beweisen, daß sich im Verhältnis zwischen Volkspartei und Deutschnationale die Konfliktsstoffe anhäufen. Stresemann führte u. a. aus: Die letzte Tagung der LiberalenVereinigung hat, wie es scheint, hier und da zu allerlei Kombinationen geführt. Zluf der anderen Seite sind Mitteilungen über Bestrebungen gemacht worden. die darauf hinauslaufen, die für die Reichspräsidentenwahl ge- schaffene Organisation als eine neue Parteibildung«der deutschen Rechten� gewisiermahen in die deutsche Politik überzu- führen. Demgegenüber stelle ich an die Spitze meiner Ausfüh- rvngen: Es gibt für uns nur den Weg, den die Deutsche Volks- parte! bisher gegangen ist, es gibt für uns weder eine An- lchnung an eine Linksgruppierung noch eine R e i ch s b l o ck- Politik.(Stürmische Zustimmung.) Die Politik, die die Reichs- tagsfraktion der Deutschen Volkspartei seit ihrer Resolution vom 13. Januar 1923 oerfolgt hat, bedeutet nicht die grundsätz- liche Ausschließung der Sozialdemokratie, sie ging lediglich davon aus, daß für das Reich die Zusammenfasiung der bürgerlichen Kräfte das Gegebene sei. Dieses Ziel hat die Reichs- tagsfraktion unter mannigfachen Schwierigkeiten verfolgt. Wenn wir heute auf die kurze Zeit des Zusammenarbeitens mit der Deutsch - nationalen Volkspartei zurücksehen, dann ist festzustellen, daß diese Arbeit im Kabinett sich bisher reibungslos vollzogen hat. Durch die Beteiligung der Deutschnattonalen an der Regierung sind die inneren Verhältnisse konsolidiert worden. Die Wahl Hindenburgs hat sich nach derselben Richtung ausgewirkt. Ich begrüße diese Konsolidierung der ver- fassungsmäßigen Grundlage unseres Staatslebens. Wir dürfen und wollen keine Verfafsungskämpf« über die Staatsform führen. Für uns handelt es sich um unsere Behauptung nach außen: dem hat sich alles andere unterzuordnen.(Stürmischer Beifall.) Dr. Stresemann ging dann auf die Fragen der auswärtigen Politik ein.. We r den Weg, den wir zur Erreichung der wirt-
�.heaterskanüal in Seemen. Organisierte Hakenkreuzleraktion gegen Vroanens ..Vatermord". Die„freie* Hansestadt Bremen , die von unseren Genossen „Kleinbayern an der Weser* getauft wurde, erlebte am gestrigen Sonntag einen Theaterskandal, durch den alle bis- herigen übertrumpft werden. In einer literarischen Matinee im Stadtlheater sollte Bronnens Erstlingsdramc»„D a t e r m o r 0*. das 1921 ungestört in Berlin und an anderen großstädtischen Bühnen gegeben worden war, aufgeführt werden. Um das Stück war schon vorher ein heftiger Kampf entbrannt. da die P o l t z e i z e n s u r. unter Berufung auf den Lex-Heinze- Paragraphen, die Aufführung verboten hatte. Das Groteske an diesem Verbot war, daß das Theater und die vorgesetzte Senatskom- Mission das Verbot selbst veranloßten, um dadurch den Fall der „höheren Gewalt* zu konstruieren, der da« Theater von den Ver- pflichtungen dem Verleger gegenüber befreien sollte. Der Rowohlt- Verlag jedoch zwang das Theater, kontraktgemäß sich für Aufhebung des Zenfuroerbots einzusetzen. Dasselbe Theater, das das Verbot provoziert hatte, appellierte nun gegen die mit ihm verbündete Po. lizei an das Verwaltungsgericht. Nach dreistündiger Der- Handlung und nach Anhörung von Sachverständigen hob da» Gericht das Verbot auf, so daß nun das Stadttheater doch gezwungen war, das umstrittene Drama aufzuführen. Gegen diese Aufführung mobilisierten die Reaktionäre aller Schattierungen: Das deutschnationale Blatt erklärte das Stück für eine„ununterbrochene Schmutzerei*, über die es nicht berichten würde. Am Tage der Vorstellung putschte ein Richter die evan- gelischcn Kreise gegen das gott- und zuchtlose Drama auf.— Während die Dunlelmünner schürten, handelten die H a k e n k r e u z l e r: Sie kauften durch ihre Organisationen Eintrittskarten und verteilten ihre Sprengkolonnen auf allen Rängen. Gleich in der zweiten Sz.me setzte auf einen Pfiff, wie auf Kommando, der Klomaul ein: Johlen, Pfeifen, Klatschen, unflätige Zurufe folgten minutenlang. Der Vorhang fiel. Polizeibeamte griffen auf Ausforderung des Publikums ein und entfernten unter stürmischem Beifallklatschen der Theaterbesucher die schlimmsten Radauhelden. Der Hauptdarsteller trat vor die Rampe und bot um Achtung wenigstens vor der Arbeit der Darsteller am Werte eines Dichters. Daraufhin trat Ruhe ein und das Drama konnte zu Ende gespielt werden, bis auf die letzte Szene, die wieder im Krach unterging. Vor dem Theater hatte sich inzwischen die„R e i ch s t r i« g s- flagge* mit Hakenkreuzarmbinden und T o t e n k o p f aufgestellt. Es kam zu erregten Szenen zwischen einzelnen Gruppen. Die Schauspieler konnten nur unter Polizeibegleitung den Theater, platz verlassen, und auch dabei kam es noch zu empörenden Szenen. Ha�enkrenzler johlten hinter ihnen her, sangen das„Bortumlied",
schaftlichen Befestigung gegangen sind, ablehnt, der hat die Pflicht, uns einen anderen Weg vorzuschlagen. Sonst hat seine Kritik keinen Zweck und keine Berechtigung.(Lebhaste Zu- stimmung.) In dem amtlichen Bericht über die Red« heißt es dann: Seine Ausführungen, in denen die Politik des Sicherheits- paktes begründet und im Zusammenhang mit der Gesamt- läge erörtert wurde, fanden die einhellige Zustimmung der Versammlung. Im weiteren Verlauf der Rede streifte Stresemann die Prä- sidentenwahl und die Aufwertung und stellte als sein Ziel hin, das Vorrecht der Politik dem Berussinteresse gegenüber durchzusetzen. Wie schwer das sei, zeige die Einstellung vieler Kreise gegenüber dem deutsch -spanischen Handelsvertrag. Die Regie- rung sei durchaus bereit, den deutschen Winzern zu helfen. Der Weg zu dieser Hilfe auch auf zollpolitischem Gebiet gehe aber über die Annohme des Vertrages. Wer also auf diesem Gebiet etwa- erreichen wolle, der müsie durch Annahme des Handelsver- träges die Möglichkeit schaffen, daß die Regierung die Grundlage für neue Verhandlungen erreiche. Besonders auffällig ist es, wenn Stresemann am Schluß seiner Rede zusammenfassend sagte: Wir können nur den Weg weitergehen, den wir einmal als den Weg der nationalen Realpolitik als Gegensatz zur Illusions- Politik bezeichnet haben. Im Zusammenhang mit den vor- hergehenden Ausführungen kann sich das nur auf die Illusions- Politik beziehen, wie sie von einem Teil der D e u t f ch n a t i o- n a l e n betrieben wird. Ein« bemerkenswerte Wandlung in der wandlungsreichen Politik des Parteiführers Stresemann! Unter dem Schlagwort von der nationalen Realpolitik löste er seinerzeit das Verhältnis der Volkspartei zur großen Koalition. Heute sieht er sich genötigt, dasselbe Schlagwort gegen die Partei ins Feld zu führen, der zuliebe die Frontschwenkung unternommen wurde.
Interview per draht. Die Wahl Hindenburgs ohne Einfluß auf die Außenpolitik. Paris . 23. Mai.(Eigener Drahtbericht.) Der Reichsmrnister des Auswärtigen, Dr. Stresemann, erteilte auf dem Drqhtwege dem Mitarbeiter des„Matin*. Jules Sauerwcin. ein Interview, in dem er darauf hinweist, daß die Wahl hindenburgs keinerlei Ein- fluß auf die deutsche Außenpolitik habe. Di« öffentliche Meinung Frankreichs , heißt es u. a. in dem Interview, habe öfters den Stand- punkt vertreten, daß nur das demokratische Deutschland des Vertrauens würdig fei:' sedoch fei die Politik, die Frankreich Deutschland gegenüber verfolge, wenig dazu angetan, dieses neue Deutschland zu stärken. Während der ersten Jahre seines Bestehen» sei das neue Deutschland in außenpolitischer Hinsicht stets vor den Kopf gestoßen worden. Jedesmal, wenn die Führer der politischen Parteien die deutsche öffentliche Meinung zu einer Politik der Ver- ständigung und der friedlichen Entwicklung zu belehren versucht hätten, seien außenpolitisch« Ereignisse eingetreten, die natürlich«ine Gegenreaktion der deutschen öffentlichen Meinung zur Folge gehabt hätten. Das beste Beispiel sei die Riträumung der Kölner Zone am 19. Januar bald nach der Annahme de» Dawes-Planes mit einer Mehrheit, die man bis dahin für unmöglich gehalten hätte Der Verständigungsgedante würde in Deutschland noch weitere Kreis« eroberr hoben, wenn Köln berett» am 19. Januar ge- räumt worden wäre und Frankreich die Räumung der Ruhr, die auf jeden Fall am IS. August stattfinden müsse, zu einem früheren Zeit- puntt vorgenommen hätte. In allen Kreisen Deutschlands hätte man darin einen Erfolg der Verständigungspolitik gesehen. Statt dessen warte Deutschland seit vielen Monaten darauf, daß man ihm die Gründe, warum Köln nicht geräumt worden sei. mitteile, und verbleibe in der llnstcherhett bezüglich dieser so wichtigen Frag«. Deutsch - land seh« auch weiterhin, daß die Dorschläge, die es gemacht habe und die ein großes moralisches Opfer für da» deutsche Volk darstellten, in Frankreich nicht die verständnisvolle Aufnahme gefunden hätten, die Deutschland erwarten durfte.
beschimpften die Darsteller als„Iudenfchweine* und„Sauweiber*. Mehrere der Radaumacher wurden polizeilich sistiert. Ob sie auch be- straft werden, ist eine andere Frage, denn es waren— keine Arbeiter, sondern deutschnattonale und völkische Bourgeoissöhnchen und Hindenburg -Wähler! Alfred Faust .
Erfindungen, die gemacht werden sollten. Es heißt immer, daß die Patentämter sich vor Arbeit nicht zu retten wissen, und totsächlich werden ununterbrochen all« möglichen Erfindungen ge- macht. Aber bei Licht besehen, haben wir wenig Grund, von diesem Stand der Dinge begeistert zu sein, wie ein skeptisch veran- lagter Engländer meint, der in einer Londoner Zeitschrist das Wort zu diesem Thema ergreift.„Was habe ich davon,* ruft er ärgerlich aus,„wenn es fabelhast wirksame Giftaase gibt und märchenhaste Kraftmaschinen, Flugzeuge, zusammenlegbar« Häuser und andere Wunderdinge? Was mir weit mehr abgeht, ist eine Teekanne, die nicht tropft, und ein Regenschirm, der mir Schutz gewährt, ohne daß ich Gefahr laufe, anderen Leuten die Augen auszustechen oder ihnen das Wasser, das von meinem Schirm ab- tropft, hinter den Hals zu schütten. Ueberhaupt berücksichtigen die Herren Erfinder viel zu wenig die kleinen Dinge des taglichen Lebens! Wo ist der Mann, der uns den Wäschestoff beschert, der es aushält, in einer modernen Großwäscherei behandell zu wer- den. ohne sich beim zweiten oder dritten Male in seine Bestand- teile aufzulösen? Wer konstruiert mir eine' Vorrichtung, die mich davor bewahrt, daß ich meinen Füllfederhalter regelmäßig liegen lasse, so oft ich ihn benutze?*� Der Map« hat wirklich nicht so un- recht: obendrein ist er ein Spaßvogel, denn am Schlüsse seiner langen Wunschliste richtet er an die Erfinder aller Länder den dringenden Appell, schteunigst ein Bankkonto zu erfinden, das sich immer wieder automatisch auffüllt. � Ein solches Bankkonto wäre allerdings— patent! holländische Malerei in Potsdam . Eine Halbjahrhundert-Aus- ftellung holländischer Malerei(1875—1625) wird von der Deutsch - Niederländischen Gesellschaft und dem Potsdamer Kunstoerein im Orangeriege.bäude des Parks von Sanssouci veranstaltet werden. Die Ausstellung wird über 139 Gemälde und Aquarelle umfassen, die aus holländischen Staats- und Gemeindebesitz, sowie aus zahl- reichen Privatsammlungen stammen und einen Ueberblick über die Kunsteniwicklung Holland « in den letzten fünfzig Jahren verschaffen werden. Der preußische Kultusminister wird die Ausstellung am 28. Mai persönlich eröffnen. Für das Publikum ist sie von Frei- tag, den?9. Mai, an zugänglich und täglich von 19 bis 7 Uhr ge- öffnet. Der Eintrittspreis beträgt 1 Mark. Wieviel Deutsche treiben Sport? E» wird heute von manchen Seiten behauptet, daß der große Aufschwung der Sportbewegung bei un» nach dem Kriege bereit» zu Uebertreibungen geführt habe und daß zuviel Sport getrieben werde. Demgegenüber hat der erst« Vorsitzende de» Deutschen Reichsausschusses für Leibesübungen, Skaatssekrekär Lewald, die Zahl der regelmäßig Sporttreibenden mit 2 Proz. aller Deutschen angenommen Doch selbst diese Zisser dürste noch etwa» zu hoch gegriffen sein, wie Dr„ Conrad in der„Umschau* ausführt. Nach der neuesten Statistik zählen die großen Sport-
Ein Volt, ein Stinö! Anschlußkundgebung in Dortmund . Dorkmond, 23. Mai. (MTB.) Im Anschluß an die Tagung des Oesterreichisch- Deutschen Volksbundes fand gestern nachmittag unter dem Motto-„Ein Volk, ein Bund*,«ine öffentliche Kundgebung statt, die Reichstagspräsident L ö b e eröffnete. J.i seiner Eröffnungsansprache verbreitete er sich über die Bestrebungen des Oesterreichisch- Deutschen Voltsbundes, der den Anschluß der österreichischen Republik an die deutsche anstiebe. Dies solle lediglich auf dem Wege des Friedensvertrages erreicht werden auf Grund des Selbstbestimmungsrechts der Völker. Generalmajor a. D. Theo- dor Körner, vormaliger Chef der österreichischen Heeresverwal- tung und Mitglied des österreichischen Bundesrats, betonte, daß die Vereinigung der getrennten deutschen Gebiete auf friedlichem Wege Zustandekommen werde. Oesterreich wolle teilnehmen an den Kämpfen um die freiheitliche Fortentwicklung des deutschne Volkes. Es wolle mitarbeiten an seinen sozialen, kulturellen und Wirtschaft- lichen Aufgaben. Mit einem Hoch auf Deutschland schloß die Kund- gebung.__ Die Sozialversicherung in üer Schweiz . Ablehnung des Initiativantrags Rotenberger. Genf , 23. Mai. (Eigener Drahtbericht.) Am Sonntag erfolgte in der Schweiz die Abstimmung über das sogenannte Initiativ- begehren Rotenberger, durch das die Einführung der obli- gatorischen Alters-, Hinterbliebenen- und Invaliditäisoersicherung für die Schweiz gefordert wird, wo bislang nur die Bolkswohloersiche- rung besteht. Die Finanzierung soll durch eine 259-Millionsn.Sln- leihe erfolgen, die aus Kriegssteuern aufgebracht werden soll. Die Abstimmung über die Initiative ergab 333 912 nein gegen 265 993 ja für die Versorgung. Bundesrat H a b e r hat aber bereits einen ent- sprechenden Gesetzentwurf ausgearbeitet, so daß trotz der Der- werfung bei der Volksabstimmung mit einer allmählichen Durch- führung der Sozialversicherung in der Schweiz gerechnet wird.
Wiedereröffnung der französischen Kammer. Bor wichtige« Auseinandersetzungen. pari», 23. Mai. (Eigener Drahtbericht.) Das französische Paria- ment, das Ende April mit Rücksicht auf die Gemeindewahlen und die Tagung der Generalräte sich in Ferien begeben hatte, tritt heute nachmittag wieder zusammen. Während der Senat zunächst die Bc- ratung des Haushalts fortsetzen wird, stehen auf der Tagesordnunq der Kammer Fragen der aktuellen Tagespolitik, die zu einer großen inerpolitischenAuseinandersetzung führen werden. Im Nomen der sozialistischen Fraktion wird Genosic R e n a u d«l die Regierung üher die E r e i g n i s s eK n Marokko interpellieren. Aeußeren Anlaß dazu bietet ein vom Ministerium angeforderter Kredit in Höhe von 39 Millionen Frank. Falls, wie erwartet wird, die Regierung sofort sich zur Aussprache über die Interpellation bereit erklärt, dürft« das marokkanische Abenteuc.-. dessen Ausdehnung in den Kreisen der Linken mit wachsendem Miß trauen verfolgt wird, die Debatte der nächsten Tage beherrschen. Finanzminister Eaillaux wird im Laufe des Montag die an- gekündigten Gesetzentwürfe zum Ausgleich des Haushalts einbringe". Die darin vorgesehenen Steuererhöhungen, deren jährlicher Ertrag auf 3.6 Milliarden Frank veranschlagt ist, soll für den Rest des Jahres 1925 1,6 Milliarden neuer Einnahmen bringen.
Die erste deutsche Tagung für soziale Gerichlshllfe findet ani 25. Mai in Halle a. d. S. statt. Pfarrer Jacobi hält ein Referat über Geschichte, Organisation und fürsorgerische und soziale Bedeu- tung der Gerichtshilfe, und Landgerichtsdirektor Tromp spricht über ihre Bedeutung für Recht und Gericht. Bereits in 39 Städten be- stehen soziale Kerichtshilfsstellen, doch ist ihr Wert bisher größtenteils noch nicht in wünschenswerte. n Umfange anerkannt. Im An- schluß an die Tagung findet die<1. Jahresversammlung der Ge- fängnisgcl>.-llschafl füi dir Vrom, Sachsen und Anhalt statt, auf der eine Reihe Fachleute über den Sinn der Strafe sprechen werden.
verbände zusammen gegen 5 Millionen Mitglieder. Di« Nicht- organisierten können vernachlässigt werden, da ihre Zahl gar nicht ins Gewicht fällt. Unter den organisierten Sportsleuten aber kann man im allgemeinen höchstens 29 Proz. als wirklich Sporttreibende bezeichnen, da der weitaus größte Teil an den regelmäßigen Ver- anstaltungen nicht teilnimmt. Es bleiben also im ganzen höchstens 1 Million wirkliche Sportsleute übrig: das sind bei einer Dolksziffer von 69 Millionen noch nicht 2 Proz. Das bedeutet also, daß nur etwa jeder 59. Deutsche regelmäßig Leibesübungen treibt, und wir sind daher noch weit, weit von dem idealen Ziel entfernt, daß tägliche Uebung des Körpers als allgemeiner Brauch gilt. Laudwirtschaflliche Radiokurse ia Amerika . Die amerikanische !- Farmer, weit hinten im Staat« Kansas , können an den Wände» ihres Hauses jetzt ein neues Diplom aufhängen, das besagt, daß der Inhaber„den ersten regulären Eolleaekurs durch Radio mit Erfolg absolviert und die vorgeschriebenen Prüfungen bestanden* hat. Dic� ser Radiokur» wird von dem staatlichen landwirtschaftlichen College abgehalten und jeder, der eine Radioanlage hat, kann sich daran be- teiligen. Im vergangenen Winter unterzogen sich die Hälfte dieser „Studierenden* einer Prüfung. UngezähUe Landwirte hören aber außerdem, ohne sich für die Kurse einschreiben zu lassen, zu. Es wurden 49 Radiokurse über wichtige landwirtschaftliche Themen ab- gehalten. Jeden Werktag, abends um 7 Uhr. beginnt der Unierricht in dem„Lustcollege*, wie man es in Kansas nennt. Am Montag und Dienstag abend wird die eigentliche Landwirtschaft behandelt: am Mittwoch abend kommt das Ingenieurwesen an die Reihe: am Donnerstag hören die lernbegierigen Frauen, wie man das Babq pflegt usw. am Freitag abend werden allgemeine wissenschaftliche Themata besprochen. Durch die Radiokurse wird ein großer Teil der in Betracht kommenden Hörer(etwa 39 Millionen) Gelegcnheil haben, die neuesten Ergebnisse der landwirtschaftlichen Forschung kennen zu lernen, um pe in Die Praxis umzusetzen. In den land� wirtschaftlichen Schulen sind zurzeit mir etwa 159 999 Schüler, wäh- rend schätzungsweise jede zehnte Farm in Kansas ihren Radioappa- rat hat. Die elektrifijierte Flott--. Di« Vereinigten Staaten sind die erste und einzig« Nation der Welt, die eine vollständig elektrifizierte Kampfslotten-Einheit besitzt in Gestalt von sechs der mächtigsten Kriegsschiffe, die jedes 32 999 Tonnen oder mehr hoben. Die ge- samt«, von den sechs Schiffen erzeugte Kraft beträgt 144 999 Kilo- watt, die einen Eisenbahnzug um die halbe Welt treiben. Mit Ausnahme der größten Bassagierdampfer ist der elektrische Antrieb schon auf alle S-bifssklasien angewandt, und nach Ansicht von Elek- trizitäts-Sachverständipen würde ein« gut« elektrische Anlage rund 25 Proz. des Brennstossverbrauches soaren, außerdem aber in einem großen Schiff wie dem„Leviathan* viel Raum schaffen und die Zuverlässigkeit erhöhen. cetzte Woche«rohe volksopert Die«ussübrungen den letzten?So»e bringen noch G'samtqaNlviele der Mailänder Opernstagione unier Egilte Tango: am TonnerSiaa.Rlgolcito'. Auch die adrigen Abend- Iteben unier südlichen Sternen: Verdi kommt mit dem.Troubadour'(am Montags und dem.Maskenball' Inm Sonnabend), vizel mit.Lärmen' kam Dienstag und ftreitagl Tboma« mit.Migno»', am Mittwoch letztmalig. Den Schluß der Vorstellungen«acht am Sonntag Strauß- Wieder mau»'.