Kein Hüfung.
Uns Deutschen hat man ja Exzesse der Humanität mit einigem Erfolg abzugewöhnen verstanden. Wir halten es lieber mit jener parteifpefulativen Sentimentalität, die gegebenenfalls brutal bis zur Biehischkeit sein kann. Je nach Bedarf. Das kaiserliche Deutschland hatte, bekanntlich für entmannende humane Regungen sehr wenig übrig. Wilhelm, der Allerletzte propagierte die Zerschmetterungstheorie und das erbauliche Soldatengebet: Ihr sollt sein, wie die Hunnen. Und seine diensteifrigen Funktionäre handelten auch
danach.
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A
ren Berlauf des Spieles gingen die beiben mit einem ber Arbeiter nach dem dunklen Hof hinaus. Hier merfie diefer plöglich, mie ihm aus der Brusttasche etwas herausgezogen wurde und ging deshalb fogleich ins Lotal zurüd. Er stellte nun fest, daß ihm seine Brief tajche fehlte, desgleichen auch seinem Kollegen, der am Tisch fizen geblieben war. Sie verließen schleunigst das Lotal, um die freundlichen Spielgefährten feststellen zu lassen. Inzwischen war der eine verschwunden. Nur der Kellner 2. fonnte in einem benachbarten Lofal verhaftet werden. In seiner Tasche fand man ein Spiel Karten, das ihm der Geflüchtete mahrscheinlich zugesteckt hatte und das die beiden Ausgeplünderten auch als das zum Spielen benutte Der Angeklagte 2., der schon öfter vorbestraft ist, gab vor Gericht an, den andern Betrüger nicht zu fennen und an der Sache unbeteiligt zu sein. Durch die unsicheren Aussagen der ihres Wochenlohnes und ihrer Papiere Beraubten war es dem Gericht nicht möglich, die Schuld des Angeklagten einwandfrei festzustellen. Trogdem es von dem Zusammenarbeiten des Kellners 2. mit dem Unbekannten überzeugt war, mußte es den Angeklagten wegen Mangel an Beweisen freisprechen. Der Angeklagte verließ erhobenen Hauptes die Anflagebant, nicht ohne einen höhnischen Blick auf die Geprellten zu werfen.
wiederzuerkennen glaubten.
Die„ Badekur" des großen Wettmaffenmordens gab unferem Leben ebenfalls fein weltbürgerlicheres Gesicht. Pflichtgemäßes Knochenzerschlagen( Devise: Du sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst....") erzieht auch nicht zum„ Défaitiften". Oder coch....? Gestern am Spätabend kam ich auf dem Nachhauseweg durch eine düstere enge Gasse des Nordostens. Links weitete sich die Straße, dort lag ein wenig abseits, aber seltsam verschmolzen im Strome der Freudlosigkeit, ein verwitterter alter Friedhof, die Kreuze stiegen in beklemmender Eintönigkeit über die Böschung, wie anflagende Menschen, die abgezehrten Hände zum Nachthimmel gerect. Von solcher Atmosphäre wird man irgendwie gepackt, mag man die seelischen Unpäßlichkeiten mit noch so beherrschter Bernunftenergie zu überwinden suchen. Die Straße war menschenleer. Plöglich ertönen Rufe, flagend, fast wie erschüttert... Eine Gestalt huscht an mir vorüber. Eine andere humpelt mühsam und unablässig rufend hinter ihr drein. Der andere verschwindet im Dunkel, der feuchende Alte hat mich erreicht. Ein todmüder, unsäglich herunter- Mitte unter der Anflage des fortgesetzten Betruges und der gekommener Mann, wilde Bartstoppeln im Gesicht, die Stimme brüchig vor Hunger und innerer Verwüstung. Er kommt dicht an mich heran und dämpft seine Stimme zum Flüsterton. Bissen Sie, wir haben nämlich keine Schlafstelle, da wollt' ich hier über die Mauer auf den Friedhof, aber er"( und seine zittrige Hand deutete in imaginäre Weiten) will nicht. Er schämt sich. Die Leichen. Ihn gruselt. Ach, Angst hat er. Hören Sie," die Stimme des Alten schärfte sich, schwere Bitterfeit lag in ihr. Vor den Toten braucht man feine Angst zu haben. Die tun einem nichts. Aber die Lebenden, die sind gefährlich."
Nachher sah ich auch den anderen, der sich vor den Toten genierte. Er stand an der Ecke und wartete. Zaghaft, als tämpfte er mit sich. Dort lag der Friedhof. Er war so müde, der Freund aber minkte. Ich weiß nicht, was er getan hat. Aber ich habe die Nacht sehr schlecht geschlafen.
Nachdenkliches zu einem Raub"-Prozeß. Statt 6 Jahre Zuchthaus 1 Jahr 9 Monate Gefängnis. Rechtsprechen ist oft nur eine Ansichtssache! Die einzelnen
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Meinungen gehen im Beratungszimmer sehr auseinander. Belche entscheidenden Folgen dies für die Angeklagten haben fann, zeigte eine Berhandlung im Kriminalgericht Moabit. Die Tat iſt, am Gradmesser unserer Zeit gemessen, teine besonders aufregende und mit einigen Worten erzählt.
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Ein Mädchen, das Gunst und Liebe nach Geld wertet, fühit fich petuntär benachteiligt. Es kommt zum Streit mit dem Ravalier", Die Meinungsverschiedenheiten fezen fich bis auf die Straße fort. Zufällig kommt der Bräutigam" jener Heldin mit einem Freunde vorüber. Raum haben die Beiden die Ursache des Streites erfahren, stürzen sie sich sofort auf den faulen 3ahler", verprügeln ihn fürchterlich und stehlen ihm die Uhr. An und für sich also eine recht schmutzige Angelegenheit, die wirklich keinerlei Mitleid mit den Burschen aufTommen laßt. Lehrreich aber die Ansicht des Staatsanwalts und die Auffassung des Gerichts. Für den Anklager liegt nach seiner Ueberzeugung Straßenraub vor. Das Gesetzbuch fennt hierfür als Minde sf strafe fünf Jahre Zuchthaus Bubilligung mildernder Umstände ist ausgeschlossen. Der Antrag lautet auf je sechs Jahre Zuchthaus für die Angeflagien. Die Berteidigung vertrat dagegen den Standpunkt, daß sich die Täter, die angetrunken waren, nur eines Diebstahls gelegentlich einer Schlägerei schuldig gemacht hätten. Das Gericht kommt zu derselben Ueberzeugung und erkennt statt der hohen Zuchthausstrafe auf je ein Jahr neun Monate Gefängnis. Die Zeit nach dem Antrage des Staatsanwalts, den Ausführungen der Verteidigung bis zur Urteilsverfündung mögen wahre Folterqualen für die Täter gewesen sein. Fest steht jedenfalls, daß das Strafgesetzbuch hier eine graufame Härte ausübt, die nicht im Sinne einer ausgleichenden Rechtsprechung liegt. Man bedente, daß die Höchst strafe für einfachen Diebstahl fünf Jahre Gefängnis beträgt! Bei Zubilligung mildernder Umstände ist der Mindestsatz( vom Geldstrafgesetz ganz abgesehen) fogar nur ein Tag Gefängnis! Es ergibt sich also der durchaus denkbare Fall, daß ein Täter bei einem gewöhnlichen Diebstahl eine ungeheure Summe Geldes entwenden und dafür mit einer Gefängnis strafe im Höchstfall von fünf Jahren bestraft werden fanu Und ist ein sogenannter schwerer Diebstahl begangen, so ist selbst bei Versagung mildernder Umstände die Mindeststrafe nur ein Jahr Zuchthaus! Ein Straßenräuber, der auch nur ein paar Pfennige erbeutet, muß im günstigsten Falle fünf Jahre Zuchthaus erhalten. Es soll nicht verfannt werden, daß bei einem Raube, der immer Ueberlegung und Gewaltanmendung Dorausseßt, die moralischen Hemmungen größer sein müßten, als bei einem einfachen Diebstahl.
Bei der Unbiegfamfeit des Paragraphen, der den Straßenranb behandelt, liegt zweifellos eine Härte vor. Wehe, menn in folchem Falle die Meinungen des Staatsanwalts und des Gerichts einmal übereinstimmen! Fünf Jahre Zuchthaus sind dann sicher, beitragen?! Wohl taum!
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Ein Vampyr der Krankenversicherung . Bei 25 Aerzten in Behandlung als„ Grippefranter. Fast täglich geben die Gerichtsverhandlungen ein beredtes. Zeugdavon, wie Betrüger und Fälscher das Bolksvermögen in unverantwortlicher Weise schädigen. So stand ein erst zwanzigjähriger Buchhalter Josef Baluschet vor dem Schöffengericht Berlinschweren Urfundenfälschung. Der junge Mann verschaffte sich Geldmittel, indem er die Berliner Allgemeine Ortsfranfenfasse monatelang mit einem neuartigen und raffinierten Trid betrog. Allerdings wurden seine ernsten" Studien schließlich durch die Festnahme unterbrochen und die genannte Kaffe, welche bereits um 5000 Mart geschädigt mar, blieb nun vor weiteren Verlusten bewahrt.
Der Angeflagte hatte einige Kenntnisse in dem Krantenfaffenund Sozialversicherungswesen. Daher war es ihm möglich, als „ Arbeitgeber" Versicherungspflichtige bei der Allgemeinen Ortsfranfenfasse anzumelden. 3war stellten sich die Namen schließlich als fingiert heraus, die Ersuchen der Kassen um Beiträge tamen als unbestellbar zurüd, aber der Betrüger hatte die Zeit bereits ausgenutzt. Immer wieder meldete er sich unter einem der von ihm angegebenen Namen eines Arbeitnehmers und ließ sich einen Kran fenschein geben. Mit diesem trat er dann als Grippefranfer auf, ließ sich bei 24 verschiedenen Aerzten jedesmal unter anderem Namen behandeln und murde meist auch frant geschrieben. In einigen Fällen maß der getäuschte Arzt 29 Grad Fieber und verordnete Arznei und unbedingte Bettruhe. Der Krante richtete sich recht wenig nach der ärztlichen Anordnung, er mußte häufig aufstehen, denn er hatte sehr viel Krantengeld zu holen. Als er in Altberlin schließlich Furcht vor Entdeckung hatte, arbeitete er in Neukölln und Charlottenburg weiter. Die Kaffen wußten schließlich, daß ein Schwindler Beträge abhebt, aber niemand konnte feststellen, wer es war. Erst als man mit der Zeit gründlicher auf die kommenden Personen und ihre Namen achtete, fiel der Täter einmal auf, da ein Angestellter ihn unter einem anderen Namen fannte. Jetzt ließ man ihn sofort festnehmen. Baluschef war in der gestrigen Berhandlung voll ge ständig und zeigte tiefe Reue. Das Gericht verfuhr mit ihm milde und erkannte auf nur sechs Monate Gefängnis.
Bauunglück in der Kransnidstraße.
In der Krausnichstraße, nahe der Oranienburger Straße , ereignete fich gestern ein schmeres Bauunglüd, bei dem ein Arbeiter schmer, ein anderer leichter verletzt wurde. Wir erfahren darüber folgendes: In der Krausnidstraße werden gegenwärtig vom Städtischen Elettrizitätswert Rabel verlegt Die Erdarbeiten murden von der Berliner Aft.- Gef. für Bauausführungen unter nommen. Aus einer bisher noch nicht aufgeflärten Ursache stürzte eine Steinschwelle in die nicht abgesteifte Baugrube und begrub die beiden Arbeiter unter sich. Während der eine Arbeiter mit leichteren Arm- und Brustquetschungen davonfam und auf der Rettungsstelle verbunden werben fonnte, mußte der Arbeiter Kurt 2öre aus der Chriftburger Straße 4 mit schweren inneren und Verletzungen am Oberschenkel ins Hedwigstrankenhaus eingeliefert werden.
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Schwarz- Weißes.
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mas ihr
Ber noch an der Kultur der nordamerikanischen Neger gezmetfelf hat, wurde am Montag im Admiralstheater eines besseren belehrt. Sie wollten den Weißen fein Vorrecht lassen dreimal heil!- eine fchwarze es gibt schwarze Künstler, es gibt fönnt, können wir auch. Es gibt schwarze Doktoren und Professoren, Bariefé Truppe, die Chocolate Kiddies. Wie eine Parodie auf die Vergnügungen des modernen Lebens in den Kulturs fändern wirfte das, was man hier auf der Bühne sah und hörte. Der selbst.„ Wirklich Kultur", dachte man; füße( mit sehr spitzen Lippen blamierte Europäer saß im Zuschauerraum und lachte, belachte sich und recht gedehntem ü" zu sprechen) amerikanische Lieder gab's, farbige Dancing- Girls, Jazzbandmusiker, Grotesttänzer, alles, was in ein Barieté gehört. Manchmal, wenn die Schablone fich löste, fühlte man stärkeres: Natur, Verwandtschaft mit russischen Tanztrupps. Wildheit, Tollheit, Lärmen, Schreien, unerhörte Beweglich feit, alles aber gegliedert durch Rhythmus, Rhythmus. Auch das Negerorchester, das bisweilen ein infernalisches Getöse dazu vollführt, ist erfüllt davon. Mufit? Im Anfang war der Rhythmus. Ein rasendes Tempo schleift den Zuschauer durch einen müſten Traum, in dem jede Faser des Körpers in Spannung gehalten wird. Pausen macht man nur, weil das Publikum fie nötig hat; auf der Bühne scheint niemand fie zu brauchen. Diese Wildheit ist echt, noch echt. Aber sie wird Sensation machen und dann wird man fie verlernen und sie wieder lernen. Unecht? Wer hat Zeit darüber nachzusinnen? Die Aufmachung ist das einzig nötige; das geschäfts. tüchtige Amerika wird immer eine neue finden. Und wenn es nicht. mehr gelingen mill, dürfen sich die Neger ohne Einschränkung zu den Kulturvölkern zählen. Und eine neue Attraktion wird ihre Stelle einnehmen.
Wie verursacht man einen Waldbrand? Ein Leser sendet uns folgende Zuschrift, die in humorvoller Weise eine ernste Sache behandelt:
Hat man im Walde oder dicht dabei abgefocht, so wäre es ver. fehrt, das angefachte Feuer durch Austreten oder gar durch Ueberdeden mit Erde zu erstiden. Dadurch wird der schönste Waldbrand bereits schon im Reime erstickt. Man laffe im Gegenteil beim Abschied von der Feuerstelle diese ruhig weiterglimmen. Durchaus prattisch ist es, Papier, dürre Aeste und ebensolches Gras in die Nähe hinzuwerfen; der Wind wird bestimmt das weitere. tun. Berfehrt ist es auch, fich zum Abtochen etwa eine freie, sandige Stelle cuszusuchen. Vielmehr leisten dürres Gras oder ausgetrocknetes Unterholz hervorragende Dienste bei der Entfachung eines Bald brandes. Das achtlose Fortwerfen eines Streichholzes, einer Zi garette oder einer 3igarre, das Austlopfen einer Tabafspfeife und Aehnliches hat oft schon genügt, einen gemütlichen Waldbrand, an dem sich Ausflügler, Feuerwehren und Rettungsmannschaften tagelang erfreuen fönnen, zu entfachen. Wenn alle Naturfreunde vorstehende Ratschläge gewissenhaft befolgen, wird es ohne weitere Mühemaltung gelingen, den schönsten Wald in ein Feuermeer zur verwandeln. Ber aber will, daß den luft- und schönheitsdurstigen Großstädtern der Wald in seiner Größe und Schönheit erhalten
Nehn
bleibt, der betrage sich bei seinen Spezialvergnügungen im Balde fo, wie es fich für anständige und denkende Menschen geziemt. lich verhält es sich mit der Verunreinigung des Waldes durch Stullenpapier. Da die grünen Wipfel der Bäume Schönes genug bieten, fann man auf den Anblick glatten, sauberen Waldbodens getrost verzichten. Es ist für nachfolgende Waldbesucher von besonderem Reiz, feststellen zu fönnen, welche Zeitung der Vorgänger gelesen hat, wo er feine Semmeln gekauft hat und welcher Schlächter die Wurst dazu lieferte. Das alles fann man durch im Balde deponiertes Papier leicht erfahren. Die Wissenschaft, daß man frische pommersche Trinteier" mit auf den Ausflug nahm, fam dadurch am besten verbreitet werden, indem man die Eierschalen liegen läßt. Wird von allen Waldbesuchern so verfahren, so fann der Wald zu einer Verbreitungsstätte reichsten Wissens gemacht werden Liebst du aber den Wald so wie ihn die Natur geschaffen hat, milfft du im grünen Bald und nicht auf Müllabladeplägen spazieren gehen, dann stede dein gebrauchtes Bapier gefälligst wieder in den Ranzen und verbrenne es zu Hause."
Vorschußgeschäfte von Postbeamten untereinander.
Sieben Oberpostsekretäre des Poftamtes 18 hatten fich vor dem Schöffengericht Berlin- Mitte teils wegen Unterschlagung im Amte, teils wegen Begünstigung zu verantworten. Durch die Aufdeckung von Amisunterschlagungen des Oberpostsekretärs Willi Jande waren sonderbare Borschußgefchäfte der Beamten dieses Poftamtes untereinander zur Enthüllung ge kommen, die durch die Bereitwilligkeit des Kaffenleiters, Oberpostsekretär Alwin Stage, ermöglicht worden waren. Jande war ein Alkoholift und hatte starte Eingriffe in die Kaffe ge= macht. Neben 2200 Mart an barem Gelde hatte er auch Inna libenmarken beiseite gebracht und die Beruntreuungen durch Fäischung der Bücher und Register zu verdecken gesucht. Daneben hatte er eine Vorschußanweisung des Boftdirettors gefälscht. Stage hatte die Fälschung hinterher bemerkt, jedoch von einer Anzeige Abst and genommen. In anderen Fällen hatten sowohl Jande, wie andere Boftbeamte von Stage Borschuß erhalten, indem fie einfach eine von ihnen unterzeichnete Quittung ohne die nötige An
Ein Potsdamer Rechtsanwalt lehnt preußische Richter ab. Wegen unberechtigter Führung des Freiherrntitels war der Potsdamer Rechtsanwalt Freiherr v. Roehler, genannt Schulz Nie born, vor dem Potsdamer Amtsgericht angetlagt. Zur festgelegten Terminstunde erschien nicht der angeflagte Rechtsanwalt, sondern er ließ dem Vorsitzenden einen Schriftfag überreichen, in welchem er den Borsitzenden nicht als solchen, mohl aber als preußischen Richter megen Befangenheit ablehnt. Das Gericht beschloß, die Sache zu vertagen und den Schriftsah dem Justizminister zu überweisung des Boſtdirektors Stage übergaben. Auch Stage selbst hatte reichen.
Das Rundfunkprogramm.
Mittwoch, den 27. Mai.
auch dem bisher unbescholtenen! Ob sie zur Reue und Befferung könig. 4. Marienkind. 4.30-6 Uhr abends: Nachmittagskonzert
Ein teurer Abschiedsschoppen.
Ein Fall von sogen. Bauernfängerei" beschäftigte das Schöf. fengericht Berlin- Mitte". Daß diefes dunkle Geschäft hier in der Großstadt mit seinem regen Fremdenverkehr ein ganz einträgliches ist, ist ja allgemein bekannt. Weniger befannt ist aber, daß nicht nur Provinzonfels" und zuwandernde Landarbeiter zu den Opfern zählen, sondern auch Leute, die schon längere Zeit in Berlin sind und hier in Arbeit stehen. Der folgende Fall möge daher zur Warnung dienen. Zwei Bauarbeiter waren an einem Sonnabend auf ihrer Baustelle entlassen worden. Sie tranten mit noch zwei anderen Arbeitskollegen in einem Lokal in der Breslauer Straße einige Abschiedsschoppen. Im Laufe des dabei geführten Gesprächs gefellte fich ein Fremder hinzu, der wahrscheinlich aus der Unterhaltung erfuhr, daß die beiden Arbeiter entlassen waren und somit ihren Bochenlohn nebst Papieren bei sich hatten. Es gelang ihm schließlich, sie zu überreden, mit ihm ein Lokal in der Langen Straße aufzusuchen, um noch zusammen einen Bierlachs" auszuspielen. Als sie nun Karten spielten und dabei natürlich nichts gemannen, trat an ihren Tisch ein zweiter Fremder, der stellungslose Kellner 2, der den ersten Unbekannten durch Händedrud begrüßte. Im weite
Außer dem üblichen Tagesprogramm: 3.30-4 Uhr nachm.: Märchenstunde. Dora May erzählt: Grimm: 1. Die goldene Gans. 2. Rumpelstilzchen. 3. Der Froschder Berliner Funkkapelle. Leitung: Konzertmeister: Ferdy Kauffman. 6.05 Uhr abends: Werbevortrag: Wie Adolar sein Glück fand". 6.30 Uhr abends: Regierungsrat Dr. Ginlini: Robert 7-8.05 Uhr abends: Hans- BredowKoch( † am 27. 5. 1910)". Schule( Hochschulkurse). 7 Uhr abends: Abteilung Physikal. Chemie. Dr. M. Volmer: Aus dem Grenzgebiet von Physik und Chemie. 2. Vortrag. Wie viel Moleküle enthält ein Liter Luft?" 7.45 Uhr abends: Abteilung Staatswissenschaft. Professor Dr. Ernst Wagemann:„ Konjunkturlehre und Krisentheorie". 3. Vortrag. 8.30 Uhr abends: Palestrins und seine Zeit( 1525-1594). 1. Palestrina : Oratio Jeremiae( sechstimmig). 2. Palestrina : Haec dies( sechsstimmig). 3. Palestrina : Benedictus aus der Missa, Laude Sion"( vierstimmig). 4. Palestrina : Kyrie und Sanctus aus der Missa, Papae Marcelli( sechsstimmig)( Der Basilicachor, Dirigent: Pius Kalt). 5. J. S. Bach: Suite für Cellosolo( Otto Urack ). 6. Orl di Lasso: Kyrie, Sanctus und Agnus Dei aus der Missa, octavi toni"( vierstimmig). 7. Jac. Gallus: Ecce quomodo moritur justus( vierstimmig). 8. F. Querio: Laudemus Dominum ( achtstimmig). 9. J. P. Sweelinck : Hodie Christus natus est ( fünfstimmig). 10. A. Lotti : Crucifixus( sechsstimmig). 11. G. Aichinger: Assumpta est Maria( dreistimmiger Frauenchor). 12. G. Aichinger: Regina coeli( sechsstimmig)( Der Basilicachor). Anschließend: Dritte Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten, Zeitansage, Wetterdienst, Sportnachrichten, Theater- und Filmdienst.
Ein Garantieprodukt
sich auf diese Weise einmal einen Borschuß aus der Kaffe entnommen. Das Schöffengericht verurteilte Jande megen Verbrechens im Amte und schwerer Urkundenfälschung unter Zubilligung mildernder Umstände zu einem Jahr Gefängnis unter Anrechnung von drei Monaten Untersuchungshaft; außerdem wurde ihm auf fünf Jahre die Befähigung zur Bekleidung öffentlicher Aemter abgesprochen. Stage und die übrigen fanden ungewöhnlich milde Schöffen und Richter. Bei Stage nahm das Gericht Unterschlagung im Amte und Be günstigung an, verurteilte ihn zu vier Monaten drei Tagen Ge unter Auferlegung einer Buße von 200 Mart. Bei den übrigen Angeklagten wurde angenommen, daß fie fich der Strafbarkeit ihrer handlungsweise bei der eigenmächtigen Entnahme der Borschüsse nicht bemußt gewesen seien, meshalb fie frei. gesprochen wurden.
Hundekadaver in der Havel . In jedem Frühjahr schwemmen an den Ufern der Havel , insbesondere in der Wegend um Schildhorn, allerlei Tierleichen an, unter denen die Hundekadaver weitaus in der Mehrzahl find. Eine Besonderheit der Havel scheint es zu sein, daß hier die toten Hunde in solchen Mengen herum schwimmen, wie sonst auf feinem märkischen Gewässer. Beim Bootfahren trifft man jeden Augenblick auf einen verendeten Hund und an den Ufern verpesten sie die Luft und bieten den Schmeißfliegen willkommene Tummelpläge. Erstaunt muß man darüber sein, wieviele Leute sich ihrer Hunde ausgerechnet durch Ertränken in der Havel entledigen, ohne Rücksicht darauf, daß die angeschwemmten Radaver später wirflich nicht zur Verschönerung des Stromes und der Ufer beitragen. Die ehemaligen Befizer sind natürlich nicht mehr zu ermitteln, um sie haftbar machen zu fönnen. Die Wasserbehörden, Wasserbauamt und Strompolizei, hätten aber die Verpflichtung, für die Beseitigung der gesundheitsschädlichen Leichen zu forgen. Vielleicht trägt dieser Hinweis dazu bei, daß hier endlich einmal Abhilfe geschaffen wird.
hat die Eigenschaft, ständig in Güte und Qualität gleich zu bleiben, ganz gleich, zu welcher Zeit und in welchem Geschäft Sie es kaufen. Mondamin- Backpulver ist ein solches Garantieerzeugnis, deshalb können Sie ihm zu jeder Zeit ihren wertvollen Kuchenteig anvertrauen. Sie werden dann keinen Aerger über einen missratenen Kuchen haben. Also nehmen Sie
MONDAMIN- BACKPULVER
ohne Pulvergeschmack