flc. 254 ♦ 42. Iahrgaag
2. Seilage öes vorwärts
Sonntag, 31. Mo! 1925
Reichseinnahmen unü Aolborlage. Der Finanzertrag der Nahruugsmittelzölle.
Großherzig, wie nun einmal die Nechtsregiening gegen die Berdraucher ist, hat sie die neue Zollvorlag« mit ihrer ge. waltigen Belastung für den Verbrauch dem Reichsrot zugeleitet, ohne auch nur Angaben über die Höhe der tatsächlichen B«> steuerung und über ihren Ertrag für die Reichskasse machen zu können. Im Reiche des Herrn v. Schlieben kommt es ja gar nicht darauf an. ob den großen Mafien der Konsumenten einige Milliarden an Steuern mehr aufgebürdet werden oder nicht, wenn nur die großen Kapitalisten steuerfrei ausgehen und wenn nur durch die Verbrauchsbelastung genug Geld hereinkommt, um nach direkt oder indirekt daraus den„notleidenden" Unter» n e h m e r n Zuwendungen machen zu können. Daß mit einer zu starken Belastung des Verbrauchs durch Steuern und Zölle die Konsumkraft der breiten Volksmafien untergraben und damit die Wirtschaftsbasis der Unternehmungen und der Absatz der Industrie zerstört wird, das interessiert die Rechtsregierung eben. sowenig wie ihre Auftraggeber, die Großkapitalgruppen in Industrie und Landwirtschaft. Das.Berliner Tageblatt" hat sich nun in ihrer Sonnabendadendausgabe der dankenswerten Aufgab« unterzogen. dem offenbar etwas allzu stark abgebauten Finanzministerium die eigentlich ihm zufallend« Arbeit abzunehmen, und es hat die vor- aussichtlichen Zollertrögnisse wenigstens aus den Rah- rungsmittelzölleu festzustellen gesucht. Reichsewnahm««od wirtliche verbrauchsbelafftmg. Vorweg bemerkt werden muß, daß diese fiskalischen Zoklerträg« nur die tatsächlichen Einnahmen des Reiches au» den Zöllen spiegeln, nicht aber die wirtliche Belastung de» Ber- brauchs. Denn durch die Zölle werden ja nicht nur die au» dem Ausland eingeführten Waren belostet— der Betrag, um den sich deren Preise erhöhen, entspricht genau dem Anteil defien. was dos Reich an Zöllen erhält—. darüber hinaus wird auch da» in- ländische Preisniveau in die Höh« getrieben, um an- nähernd denselben Betrag, den der Zollsatz ausmacht. Zu erinnern fit hier an die Berechnungen Brentanos, der festgestellt hat. daß in den Iahren ISO?— 1909 der Derbraucher im Durchschnitt 2,4S M. jährlich an Getreidezöllen dem Reich« zu entrichten hatte, daß aber die Verteuerung de» inländischen Getreide» be» wirkte, daß gleichzeitig 19,91 Mark pro Kopf der getreide - kaufenden Bevölkerung an die deutschen Großgrundbesitzer bezahlt wurden. Bei den hohen Getreidezöllen betrug also der Gewinn, den der Staat aus den Zöllen zog, nur etwa ein R e u n t« l dessen, wo« der Berbraucher wirklich zu zahlen hatte. Di« Belastung de» verbrauche» ist also in jedem Falle viel höher als der Finanzertrag der Zölle. Maxmal- onfc Miadefiertrag. Da».Berliner Tageblatt" hat nun seine Berechnungen aus zwei Grundlogen gestützt. Die in der folgenden Tabelle mit Maxi- mal angegebene» Beträge berechnen sich au» dem vorge- schlagenen autonomen Zolltarif. Run sind neben den autonomen Zöllen für die vier Getreidearten Mindestzöll« festgesetzt, die auch beim Abschluß von Handelsverträgen nicht unter- schritten werden dürfen. Bei allen übrigen Nabrung-mülel zollen liegen die Dinge anders. Da sie noch unten hin nicht begrenzt sind, könnten sie der Theorie nach, ebenso wie kürzlich der Reiszoll, der im spanischen Handelsvertrag beseitigt wurde, gestrichen werden Das liegt aber weder in der Absicht der Reich�reg-.cnmg noch in der der großen Derbänd«, die jetzt mit so starkem Nachdruck nach Schutzzöllen rufen. Selbst dann, wenn das Ausland einen sehr starken Druck in der Richtung einer Herabsetzung der deutschen Lebensmittelzölle ausübt und diese durchzusetzen oermag. auch dann werden noch hohe Zollbelastungen der ausländischen Nahrungsmittel übrig bleiben. Insbesondere sind Mehlzöile in einer gewissen Höhe unvermeidlich, wenn erst einmal Gctreidemindestzölle eingeführt werden. Sonst würde nämlich die Herstellung von Mehl o»s deutschem Getreide in deutschen Mühlen geradezu unter Strafe gestellt werden. Die deutschen Müller würde da» deutsch « Getreide so teuer zu stehen kommen, daß sie niemal» mit den ausländischen Müllern konkurrieren könnten, denen Ge» treibe ohne Zoll zur Beifügung steht und die daher auch ihren Mehlprei» wesentlich niedriger bemessen können. Au» diesem Grund« sind die errechneten Minimalerträgnifi« nur von geringem Wert. Eins jedoch zeigen sie. nämlich daß die ge- treidebauend« Landwirtschaft mit ihren Minimalzöllen von vorn» herein dem Staate eine Mindesteinnahme von 86 Millionen Mark garantiert, wo» sie natürlich gut und gern kann, weil sie das nicht aus eigener Tasche zahlt, sondern da» dem Ber - braucher überläßt und ihrerseits sogar noch durch die künstliche Derteuerung des Getreidepreises mindestens für ein« Ueberaangszeit große Dorteil« hat. � v Die voraussichtNchea Zollelnaahmev des Reiches.» Die Berechnung geht aus von den E in f u h rz a h lev de» Jahres 1924. die einfach mit den neuen Zollsätzen bzw. mit bni geplanten Zollerhöhungen multipliziert wurden. Die etwas niedrigeren Zollsätze für die Hauptgetreidearten während der Uebergangszelt bis 31. Juli 1926 sind dabei außer Ansatz geblieben. Maxim-I Minimal in MUHsnra M. I, Setreidezölle mit Bindung Roggen 86,0 28.8 Weizen und Spelz......... 88,3 40,6 Gerste................. 13,6 Hafer..»»»»»»«•>■ 8.9 6.3
Kartoffeln
141,7 145
86,2
143.15 86.2 IL Roggen» und Weizenmehl...... 118,00 TTT ofllJ. 301,46 1*. 0b« u°d Gemüse. Saaten. Futtermittel. m 65- V. Tierische und pflanzliche F-«-•••- 93 00— VI And Tlahrung»- n. Genuhmittek, Getränke 50,63 86 2 6-12.89«6.2 JE* zeigt sich intereffantcrweise— so fährt das„B. T. fort, daß der KartoftelzüU ziemlich g er' n g. E r t r agn is l« o�u- werfen geeignet ist, da der Kartosselimport nach Demschland nicht sehr groß fit. Die ü b e r r a g e n d e B e d eut un g d«»Mehl- zoll» wird dagegen durch die Tatsache illustri»�. der Mehl� Soll— immer auf Grund der Einfuhrzahlen des Jahres 1924 mehr als 160 Millionen Mark abzuwerfen geeignet ist. gesen- über 143 Millionen rechnerischen Ertrag aus den gesamten Getreche- zollen einschließlich des Äarto'''clzolls. Emen fast so hoben Betrag wie ler Mehlzoll würden die neplonten Zölle aus Bieh und Fleisch abwerten. Sioch Häher wäre der Ertrag der Z o l l e a u f £> b fl und(9 c tn 3 1 c, oaaten und Futtcnnittcl/ die mit 136 liiwen Mark die Setreidezölle fast erreichen würden." Nicht berücksichtigt sind in der ganzen Aufitellung die Sadllpriezblle. die zu einem großen Teil ebenfalls ausge-
fprochene Schutzzölle sind, sogar die fremden Roh- und Halbstoffe belasten und ebenfalls auf die inländisch« Lebenshaltung verteuernd wirken. Bei sehr vorsichtiger Einschätzung der nach Achschluß von Handelsverträgen, also auch nach etwaigen Zollermähigungen zu erwartenden Zolleinnahmen des Reiches, kommt das.B. T." zum Ergebnis, daß im Winde st falle 2ö0 Millionen Mark aus den neuen Agrar- und Nahrungsmittelzöllen zu erwarten sind, und daß bei Hinzuzählung der Erträge aus de» erhöhten Industriezöllen der finanzielle Ertrag an Zöllen winde- stens 600 Millionen Mark, also ungefähr da» Vier- fache de» Boranschlages(160 Millionen Mark) betragen dürfte. Diese Schätzung fit. wie gesagt, sehr vorsichtig. Trotzdem ergibt sich, daß jeder Deutsche durch Zölle mit mindestens 16 Mark pro Kopf zugunsten des Staates belastet werden soll. Die Belastung zu- gunsten der Prioatindustrie und der Großlandwirtschast ist. wie immer wieder betont werden muß. um ein Dielfaches höher. Zolleinnahmev und Reparationen. Man kann an einer Würdigung dieser Tatsachen nicht vorüber» gehen, ohne daran zu«rinnern, daß der Finanzertrag der Zölle dem Reparationskommissar verpfändet ist und gor nicht zur Verfügung des Deutschen Reiches bleibt. Run find im Tawes-Plan die deutschen Zahlungen an die Entente klar begrenzt. Aber es fit ein offenes Geheimnis, daß es auch in der Reparation»-
kommission Leute gibt, die die Zahlungsfähigkeit Deutschlands niedriger einschätzen als es der Dawes-Plan tat. Gerüchte wollten sogar wifien, daß auch der Agent für die Reparation»-
Zahlungen sich dies« Meinung zu eigen gemacht habe. Das wurde nun vom Reparononsogenten dementier!. Aber dieses Dementi war nicht notwendig, denn die Reichsregierung hat es ihm mit der Aolloorlag« sozusagen abgenommen. Wenn ein Schuldner erklärt, daß er bereit Ist, in eine Pfandkasse noch mehr G e l d zu liefern, als ihm vom Gläubiger zugemutet wird. so wird er fich nicht darüber wundern dürfen, wenn der Gläubiger den Schuldner nun auch für zahlungsfähiger hält, als er in Wirk- sichkeit fit. Mit anderen Worten: Der Reparationsagent wird Deufichlands Zahlungskroft eher höher als zu niedrig einschätzen. wenn die deufiche Regierung ihm an verpfändeten Einnahmen wehr zur Verfügung stellt als ste muß. Ob die Reichsregterung diese Möglichkeit überhaupt bedacht htf? Oder sollte Im deutschen Interesientenstaat es derartige Bedenken überhaupt nicht geben, sobald es sich um Schutzzölle handelt? Oder drängen sich neuerdings die Deutlchnationolen nach Reparationszahlungen— auf Kosteo der anderen? Steuer», �5hne uuö Diviüenüeu der �lfeuiuüustrle. Durch den Geschäftsbericht der Budernsfchev Eisen- werke geht nur mühsam unterdrückte Empörung. Di« Aktionäre bleiben ohne Dividende: der Reingewinn von S08 000 M. wird aus neue Rechnung vorgetragen. Dafür oerantwortllch ge- macht werden die Steuerlasten, die im Verhältnis zum Friedensumsatz auf das 9fache und die Soziallasten, di« auf das 3fache von 1913 berechnet werden. Wir wollen davon absehen, daß der Umsatz von 1913 besonders günstig und der von 1924 be- sonders ungünstig war: auch davon, daß di« Steuerlasten für die Industrie inzwischen stark abgebaut worden sind. Aber die Luderus- werke haben weniger Grund zu klagen, als es scheint. Während der Inflationszeit hat da» Unternehme» mini» male oderkeine Steuern bezahlt. Es hätte damit rechnen müssen, daß sich da» bei der Stabilisierung der Währung rächt und Steuerreferven stellen müssen, statt ihr Aktienkapital(26 Will.) noch über Friedenshöhe(22 Mill.) festzusetzen. In Wirklich- kett haben sie aus den Sleuergewinnen der Inflationszeit L e« triebserweiterungen vorgenommen, ihren Grundbesitz von 12000 auf 92 000 Hektar vergrößert und ihre Beteiligungen sowie ihren Wertpapierbefltz, ausweislich ihrer Bilanzen, annähernd verzehnfacht. Obwohl diese Besitzausweitungeu in der Haupt- fache nur durch Immobilisierung von Betrtebskapl- tat möglich waren, erwarten die Aktionäre dafür heute ein« Dioi- dende. Da« ist«ine um so falschere Rechnung, al» die Buderu»- werk« in der Vorkriegszeit durchaus nicht zu den hochrentable» Werken zählten, und auch heute, wie ihr Geschäftsbericht selbst sogt. Notstandsbetriebe sind. Als solche sind sie auch vorläufig von der Wiedereinführung der dreigeteilten Schicht ab 1. April 1925 ausgenommen. Soweit nicht die ungünstige Konjunktur der Eisenindustrie die Ursache der Dioidendenlosigkeit ist, ist diese also wesentlich der unrationellen Ausdehnungspolitik zu oerdanken, di« die Luderuswerke in der Inflationszeit getrieben haben. Im Segen- teil könnt« man sich eher darüber wundern, daß sie nicht mit Verlust gearbeitet haben. Das hätten sie nämlich müssen, wenn die Buderus- werte nicht aus der Verelendung ihrer Belegschaften Gewinn zögen. End« 1924 stellte sich der Facharbeiter- s p i tz e n l o h n bei Buderu» aus 52 Pf. die Stund «, der Schicht- lohn in ihren Erzgruben betrug 3,30 M. bei 12 Stund enschichten an den Hochöfen und 9% stündiger Arbeitszeit in den einschichtigen Betrieben. Ende 1923 betrug die Gesamtbelegschaft 9248. Ende 1924 8371 Köpfe. Für diese wurden 1924 Gesamllöhn« und Gehälter bezahlt im Betrage von rund 12 Mill. M. Im Mittel der beiden Jahre macht das pro Kopf und Monat 113 M. Arbeits- einkommen, wovon noch zirka 17 M. für Steuern und Soziallasten der Arbeitnehmer abgehen, so daß di« Belegschaft, vom Ingenieur bis zum Hilfsarbeiter durchgerechnet, pro Kopf im Monat 9 6 M. zu verzehren hatte. Berücksichtig man die Teuerung gegen- über 1913, so ergibt sich ein Bild der Arbeitsbedingungen bei den Buderuswerken, das grauenhaft genonttt werden muß. Nun wirft sich die Frage auf: Wie hätten die Buderuswerke dagestanden, wenn sie 1924 überhaupt keine Steuern gezahtt hätten, so daß die angeblich« Hauptursache Ihrer Dioidendenlosigkeit weggefallen wäre?— Die Buderuswerke haben 1924 nach dem Ge» .schöftsbericht IL Mill. M. Steuern bezahlt. Wir wollen die Ziffer nicht bezweifeln. Setzt man aber den Fall, daß der Staat den Bud«ruswe.rken die Steuern ganz geschenkt hätte, so wären 1924 auf. die 26 Mill. M. Aktienkapital 2,2 Mill. oder 8,4 Pro.;. Reingewinn gemacht worden. Daraus wären vielleicht 8 Proz. Dividende möglich gewesen. Diese Dwidende wäre dann vollständig aus dem Elend der Belegschaften erwirtschaftet worden. Um da» zu erkennen, braucht man die 2,2 Mill. nur der Summe der gezahlten Löhne und Gehälter hinzuzurechnen und durch das Mittel der Belegichaftszahlen Ende 1923 und 1924 zu dividieren. Dann ergäbe sich, vom Ingenieur bis zum Hilfsarbeiter durch. gerechnet, ein monatliches Arbeitseinkommen pro Kopf von 134 M., unter Abzug der Steuern und Soziollasten der Arbeitnehmer«in Kopf einkommen von 115 M. Auch das wäre» bei Berücksichtigung
der Teuerung noch ausgesprochene Hungertöhne. Hätten die Buderuswerke sie aber gezahlt, jo hätten sie auch bei völliger Steuerfreiheit noch keinen Pfennig Gewinn gemacht. Da- mit fit der Deweis geführt, daß die Eisenindustrie, soweit man au» den Berhällnissen der Buderuswerke schließen darf, keine»- weg» durch die Steuerlasten(sie flössen ihr übrigens durch ösfenlliche Aufträge großenteils wieder zu) zur Ertragslosigkeit ver- urteitt fit. sondern durch die unrationelle Ausdehnung ihrer Betrieb« und Interessen während der Insiatlons- zeit. Wo aber Erträge möglich sind, fließen sie aus Elendslöhnen der Belegschaften, die jetzt die Inflationssünden der Unternehmer büßen müssen. K— r. LebenshÄttingsmder. Die Relchsinderzifser für die Lebenshaltungslosten (Ernährung. Wohnung, Heizung. Beleuchtung. Bekleidung und .sonstiger Bedarf") beläust sich noch den Fesfitellunaen des Stattstifchen Reichsamts für den Durchschnitt des Monats Mai aus 13 5,5(gegen 136,7 im Bormonat). Sie fit demnach um 0,9 Proz. zurückgegangen, nach der alten Methode würde sich die Index- zisfer für den Durchschnitt Mai aus 125,6, sonach ebenfalls um OL Proz. niedriger als im April(126,8) stellen. Da Kampf des künstlichen mit dem natürlichen Stickstoff. Vor einigen Togen sind di« vom 1. Juni ab gültigen Preise für künstlichen Stickstoff wie folgt bekannt gegeben worden, wobei zum ersten Male Harnstoff und Aalksalpeter als Düngemittel in den Handel kommen werden: Der Preis für 1 Kilogramm Stickstoff im schwefelsauren Ammoniak, salzsauren Ammoniak, Leunajalpeter und Kaliammon- salpeter beträgt im Juni 0L5 M, im Juli 0,96 und steigt dann monatlich um zwei Pfennig, bis er am 1. Februar 1926 mit 1,10 M. den höchsten Stand erreicht. Der Preis für 1 Kilogramm Elick- stojf un Kalkstickstofs bewegt sich zwischen 0,85 und 1 M. Der Preis für 1 Kilogramm Stickstoff im Nc.'.rcmialpeier und Harnstoff beträgt ILO M. für 1 Kilogramm Stickstoff im Kalkjalpeter 1,20 M. Auf diese Preisermäßigung hin haben die in der.Affo- cintion der Salpetererzeuger Chiles " zusammen- geschlossenen chilenischen Ealpeterproduzenten etne Ermäßigung des Salpeterpreises um 2 Schilling pro Doppelzentner in Erwägung gezogen: wirtschaftlich ein selbstverständlicher Vorgang, der von besonderem Interesse insofern fit, als hier einmal das sonst im allgemeinen vom amerikanischen Markt so abhängige Deutschland zumindest mitbestimmend ist für di« Preis- bildung eines amerikanischen Rohstoffe». Wenn man die Bedeutung der deutschen Erzeuger von künstlichem Stickstoff für den Wellmarkt auch nicht allzugroß veranschlagen darf, so ist es doch anderer- seits von Interesse, daß, wie der Vorsitzende der Angola Nittate Co. in der Generalversammlung mitteilt«, der Verbrauch an künst- lichem Stick st oss um 17X Proz. gegen das Vorjahr zu» genommen hat.— Die chilenische Regierung soll zur Unter» siützung der Salpeterproduzenten beabsichtigen, die 30 Schilling be» trogende Aussuhrabgabe pro Tonne Salpeter zu redu- zieren.__ Edmund SSnne» kalt gestellt. In den letzten Wochen kreuzten sich Nochrichten über Unstimmigkeiten persönlicher Art zwischen den kettenden Personen des Stinnes -Konzern, und über die Absicht/ die I n d u st r i e i n t e r e s s e n t« n der Konzernglieder schärfer auf- einander abzustimmen und dementsprechend den Konzern zu kons»- lidieren. Genaueres war nicht zu erfahren. Nun scheint»ine Mit» teilung der TÄ.-Union aus Essen Licht in d i e Z u f a m m e n» häng« zu bringen. Nach der Versicherung, daß sich die Trennung auf vollkommen freundschaftlicher Basis vollzogen habe, fährt die Mitteilung fort:.Das Wesentliche für die deutsche Wirtschaft liegt in der Tatsache, daß di« Firma Hugo Stinnes G. in. b. H nunmehr wieder al» innerlich geschlossene Gesellschaft wie zu Lebzeiten von Hugo Stinne» sen. unter einer e i n h e it- lichen Leitun g steht, während Dr. Edmund Stinnes von nun an lediglich die Versicherung»-(Nordstern) und Autointeressen (Aga, Dinos und Telos) des Stinnes -Konzerns auf eigene Rech- nung und Gefahr übernimmt." Woraus es bei dieser Mit- teilung anzukommen scheint, haben wir durch Sperrdruck hervor» gehoben. Offenbar hatten sich im Stinnes -Konzern nach dem Tod« des atten Stinnes zwei entgegengesetzte Attionszentren gebildet, die die Einheit der Stinnesschen Konzerninteressen gefährdeten. Eine» in Berlin um Edmund Stinnes , dem ältesten Sohne von Hugo Stinnes , der an die Stelle von Frledr. Minoux ge- treten war. Ein zweite» im eigentllchen Zentrum des Konzerns, oer Stinnes G.m.b.H. , in der mit dem Intimus des alten Stinnes. Amtsrichter H. Thomas, die Wttw« Stinnes , Alb. Vogler, und der schon bei Lebzeiten von Hugo Stinnes bevorzugte zweite Sohn» Hugo Stinnes junior , die Führung hat. Die daraus sich er- gebenden Schwierigkeiten für di« einheitliche Leitung des Konzerns sind jetzt durch die vollständig« Ausschiffung von Edmund Sttnnes behoben worden, der durch die geschäftliche Loslösung der Der- sicherungs» und Autointeressen aus dem Konzern ganzen und deren Uebereignung aus eigen« Rechnung und Gefahr abgefunden und zugleich kallgestelll wird. Meyer-Liköre 10 Dro». Dividend«. Die Arbetter hungern, die Unternehmer jammern— das Spritges chö f t ober floriert. Da» zeigt der Geschäftsabschluß der Herm. Meyer u. Co. A.-G. Berlin , der auf 2L Mill. Kapital einen Nettogewinn von 311000 M. verteilt. Da reichliche Abschreibungen vor- genommen sind, Ist der tatsächlich erzielte Reingewinn beträchtlich höher. Die Meyer u. Eo. A.-G. fit einer der typischen, modernen Likörkonzerne, die in Dutzenden von Städten und Hunderten von Verkaufsgeschästen ihre Fabrikate an den letzten Verbraucher bringen und durch Gründung von zahlreichen Tochtergesellschaften den Vertrieb rationell organisieren. Ihr Vorbild hat die Meyer u. Co. A..G. in der Kahlbaum A.-G. des Ostwerke-Patzenhoser- Konzern». ver vierte Oeltrust der well. Neben den drei Riesentrusts für Oelgewinnung und Verwertung, der Standard O»-New Jersey. der Royal Dutch-Shell und der Anglo-Persian. ist als viertgrößter Oeltrust» der Well eine neue Gruppe mtt einem Kapital von 548 Millionen Dollar gegründet worden. Diese Gruppe setzt sich au» der Standord-Oil Indiana Company.— einer Oelgesell- schaft, die gelegentlich der Auflösung de» großen Standard Oil Trusts au» dem Zcntralunternehmen ausscheiden mußte— und einer
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