�elüenkampf gegen üas Reichsbanner. Republikaner Staatsbörger zweiter Klaffe. Aus Bayern schreibt man uns: Die bayerische Negierung des Herrn Held, der einst das Ergebnis der Klastenregierung seines der gleichen Partei ent- stammenden Vorgängers Knilling zusammenfaßte in die Worte, dcß in Bayern kein anständiger Mensch mehr seines L e b e n s s i ch e r sei— die bayerische Negierung dieses Herrn Held befolgt unentwegt die Politik der Dolkszerklüftung und Schikanie- rung weiter, die unter Kohr und Knilling üblich war. Nach den Verboten der öffentlichen Neichsbannerweihen in ver- schiedenen fränkischen Orten hat ste den Gipfelpunkt erreicht, in der Art, wie sie den oberbayerischen Ortsvereinen des Reichsbanners jedes öffentlich« Auftreten unmöglich machen will. Der Ortsverein Peißenberg wollt« an den Pfingstfeiertagen die Bannerenthüllung vornehmen, verbunden mit einem Festzug und einem Fackelzug am Vorabend. Das Bezirksamt und in der Folge das Ministerium haben den Festzug. die Dornahme der Bannerenthüllung unter freiem Himmel und zuletzt auch den Fackel- zug verboten. Sie verboten ferner jede Ansammlung an der Ebert-Eiche und begründeten diese» Verbot damit, daß das Reichsbanner als politischer Verein anzusehen sei und daher die Genehmigung nicht erhalten könne. In einem Rest von Scham wurde dem Dorftand vorläufig der Wisch der Regierung des Innern nur»zur Kenntnis- nähme' vorgelegt. Um das Verbot richtig zu würdigen, muß man wissen, daß in Oberbayern an jedem Sonntag irgendein Kriegerverein oder schwarzweißroter Deteranenbund eine Vannerweihe. Denkmals- oder Gedächtnisfeier öffentlich abhält, bei denen dann „Heimat- und Königsbund',»Bund Oberland ',.Llücherbund' und wie die verfastungsfeindlichen Bünde alle heißen, aufmarschieren, wie kürzlich in Aibling und in München . Der»Bayerische Kurier' des Herrn Held brachte vor einer Woche einen spaltenlangen Bericht über das Fest und den Fest zug des Heimat- und Königs- bundes in Ingolstadt . Die politische Farbenblindheit der bayerischen Negierung ist vermutlich durch die Hindenburg-Wahl schon so weit fort- geschriUen, daß sie einen Derein, der die Abänderung der republika- nischen Verfassung und die Einführung der Monarchie anstrebt, nicht mehr als einen politischen ansieht. Dem Mün- chener Ortsverein de« Neichsbanner» wurde eine Gedächtnis- seier am Gefallenendenkmal»erboten. Der»Bund Oberland ' darf in Schliersee seine Tiraden gegen die Republik am Krieger- dcnkmal loslassen! Eine»nationale' Regierung, die de« jeder passenden und»n- possenden Gelegenheit, bei Museumseinweihungen und Jahrhundertfeiern ihr.Deutschtum' in bengalischem Ächte erstrahlen läßt, von „Volksgemeinschaft' redet und verfassungstreue Kriegsteilnehmer, die ihre Vaterlandsliebe mit dem Verlust ihrer Gesundheit und mit der Einsetzung ihre» Lebens bezeugten, durch verlogene Schikanen zu Staatsbürgern zweiter Klassen stempelt, ein« solche»national«' Regierung muß bei allen aufrechten Menschen ein Sefühl hervor- rufen, das das Gegenteil von Achtung ist. Selbst wenn ein»Held' an ihrer Spitze steht! Nürnberger Polizei verbrennt städtische Magge». Nürnberg , 2. Juni. (Eigener Drahtbericht.) Gestern fand in Nürnberg das 10. Bayerisch« Arbeitersängerfest statt. Sonntag früh erlebte man gegenüber der Reichsfahne eine unerhört« Provo- kation. Unser Nürnberger Parteiblatt schreibt darüber: „Zum Sängerfest sollte da, Warlentor-Schulhau«, wo sich eine Abteilung der Landespolizei befindet, geflaggt werden. Die schwarzrotgoldene Fahne konnte auch am Sonnabendmittag ungehindert ausgehängt werden. Dabei wurde allerding» der Sohn des Hausmeisters, der das Aushängen besorgte, au» dem Mannschaft»- zimmern mit Wasser begossen. Der H a u p t a k t erfolgte im Dunkel der Nacht vom Eonnabend auf Sonntag. Als der Morgen anbrach, war die Fahne verschwunden, nur der abgebrochen« Fahnenstock ragte noch aus dem Dachfenster. Die Fahne selbst ist verbrannt worden. Die Asch« ist ausgefunden, auch Teile des abgebrochenen Stückes von der Fahnenstange. Di« Reste sind in den Händen der Kriminalpolizei. Da» Gebäude ist wegen baulicher Reparaturen, die zurzeit dort vorgenommen werden, durch einen hohen Bretter- zäun abgeschlossen, daß von außen niemand beikommen kann. Di« allgemeine Aussassung geht dahin, daß die Tat nur von Mann- schasten der Grünen Polizei verübt sein kann. Zweifel- hast ist nur noch, ob die Fahne aus der Stange selbst verbrannt oder vorher abgerissen wurde. Wir sind nunmehr neugierig, wa» die Oberleituna der Landespolizei, deren Spitze das Ministerium de, Innern ist. zu dieser neuen Provokation durch Organe, deren Aufgab« e» ist, für Ruhe und Ordnung zu sorgen, zu sagen hat. Solche Ding« können nicht dauernd mit leeren Redensarten abgemacht werden. Es ist unbedingt notwendig, daß Minister Stütze! als oberster Leiter der bayerischen Landespolizei zu der Angelegenheit unverzüglich Stellung nimmt. Aber auch der Landtag muß sich einmal grund- lich mit diesen Zuständen in der Nürnberger Landespolizei be« schästigen. Da» Vorkommnis ist selbst für bayerische Verhält- nisse unerhört. Wa» soll man von einer Polizei halten� deren Mitglieder städtische» Eigentum vernichten und bestehend« Strafgesetze mit Füßen treten. Der Fall wird weit über«ayern hinaus lebhafte, Aufsehen erregen. Die Täter, gegen die wegen Brandstiftung und Sachbeschädigung sowie wegen Vergehens gegen das Republikschutzgesetz bei der Staatsanwaltschaft und beim Ober- reichsanwalt Anzeige erstattet wird, müssen empfindlicher Strafe zugeführt werden. Wo waren übrigen» die Vorgesetzten, die von der Oeffentlichkeit gerne für die Handlungen ihrer Untergebenen mit- verantwortlich gemacht werden? Haben sie keine Mittel, solchen Ausschreitungen gegen fremde» Eigentum vorzubeugen?' Reiniger deutschlanüs. Der Brief Kunzes an Bruha eine Ffälschvng? Herr»ruhn, M. d. R» schreibt uns: Der in Nummer SO des»Vorwärts' unter der Ueberschrift .Reiniger Deutschlands ' veröffentlichte Brief de» Herrn Kunze an mich ist eine Fälschung. Ich habe von Herrn Kunz« weder oiesen noch jemals einen anderen Brief erhalten. Da ich zu Herrn Kunz« keinerlei persönlich« Beziehungen habe, ist e, völlig ausgeschlossen, daß Herr Kunze einen solchen Brief an mich ge- schrieben hat. Ich kenne auch weder den in dem Brief« genannten Laub« noch dessen Angelegenheit. • Dem gegenüber bleibt, wie wir hören, die.Berliner Volk»- zeitung' dabei, daß ihr der Brief Kunze» im Original mit eigenhändiger Unterschrift vorgelegen hat. Es bliebe demnach nur die Möglichkeit offen, daß er an Druhn nicht abgeschickt wurde. Sein Inhalt blieb« aber auch dann nicht nur für Herrn Kunz«, sondern auch für Herr»»e»tz» charakteristisch.
berliner pfingftrevue. Berlin war wieder einmal auf dem Posten, um das»liebliche Fest' mit deutscher Gründlichkeit auszunützen. Schon in den Nach- Mittagsstunden des Samstag setzte ein Zustrom zu den Fern- und Rahverkehrsbahnhösen ein, demgegenüber die so oft zitierte Völker- Wanderung wie der Frühstücksspaziergang einer mäßig besuchten Kleinkindel schule angemutet haben muß. Wer dann mit mißmutig- aelangweiltem Blick an den beiden Festtagen die Straßen der Welt- stadt von Nord nach Süd und von Ost nach West durchschritt, wird sich unheimlich„souverän', so einsam wie ein Amundsen im öden Poloreis vorgekommen sein. Berlin « die nervenzermürbende Tummelstätte der Autobusse, Straßenbahnen und Kraftwagen, lag tot und leer. Desto dicht- gedrängter ging es vor den Toren der Stadt zu. Sämtliche Vorort- lokale waren, wie der Volksmund so schön zu plaudern versteht, »knüppeldicke voll'. Hier konnten Familien Kaffee kochen, und sie taten e« von den ersten Nachmittagsstunden an mit Ausdauer und Gründlichkeit. Mancher Dreimännerskat fand sich in entfesselter Spiel- leidenschoft unter grünen Wipfeln zusammen, und während die teure Galtin an Hand der Freundin alle lieben Bekannten der Reihe nach die Zkreuz und Quer durchhechelte, stieg mit der Tageszeit und der Wärmequalität der heißer scheinenden Sonne auch die Skat- temperatur. Wieviel unharmonische Pfingstabschlüsse wohl das Skat- kloppen auf dem Gewissen hat?— Jedenfalls waren die Altberliner Lokale vom frühen Nachmittag an ausverkauft und mehr oder we- niger stattlich« Kapellen-sorgten bei Variete, Kirmes und Tanz für die nötige Gemütlichkeit. Unnötig zu sagen, daß die Freibäder von einer Riesenmenge wasserlustiger Berliner förmlich ausgestopft waren. Auf Havel und Spree standen Paddel-, Segel- und Ruderverkehr vom frühen Morgen bis zum späten Abend in regstem Wettstreit. Dazwischen fauchten— sehr zum Unbehagen der Sportler auf manchmal überaus zagen, schwanken Brettern— die Maschinen der Motorboote und der Verkehrsdampser. Und die Berliner saßen mit Weib, Großmutter, Urahne und Kind auf den Terrassen der Gartenrestaurants, sahen sich den buntbewegten, farbenprächtigen Rummel an und sagten aus tiefstem Herzen und aus ganzer Seele nur das eine Wort: »Knorke!' Und das war es auch! Ein Wort noch zu den Leistungen der Verkehrs- beamtenschaft, die in diesen Tagen der Riesenverkehrswelle, noch verstärkt durch die hunderttausende Neugieriger, die der Rund- flug heraufspülte, das Maß des Leistungsfähigen fast überschritten. Sie waren, rückhaltlos muß es gesagt werden, höchster Achtung wert. Musterhast wurde der giganttsche Verkehr bewältigt. Der deutsche Runüflug. Die zweite Schleife— Unfälle beim Start. Heut« morgen begann vom Flughasen auf dem Tempelhofer Feld die zweite Schleis« de» großen Deutschen Rundfluges, die Über Hannover — Paderborn — Frankfurt a. M.— Darmstadt— Erfurt— Weimar— Chemnitz und Dresden nach Berlin zurückführt. Diese Strecke, die mit IlZv Kilometern die längste im Wettbewerb ist, dürste den Fliegern allerhand zu schaffen machen, denn der Wettergott hatte heute morgen kein Einsehen. Um 4 Uhr morgens lag über dem Felde noch leichter Nebel und ringsum war alles grau und diesig. Die Fernsicht war also stark beschränkt, und die 33 Wettbewerber mußten sich von vornherein auf einen Flug in geringer Höh« ein- stellen. Leider klappte der Abslug nicht recht. Di« Lustpolizei, die die Aufsicht über das ganze Flugfeld ausübt, wallet hie und da ihres Amtes ein wenig zu streng und zu pedantisch. Auf die nicht immer reibungslose Durchführung des Starts ist zum Teil auch ein l e i ch- t e r Unfall zurückzuführen, der heute morgen einen der ausstchts- reichsten Bewerber, nämlich Billik, auf seinem schnittigen Udet um alle Ehancen gebracht hat. Billik mußte endlos auf das Start- zeichen warten, infolgedessen verölle der Motor, und nach kurzem Fluge blieb die Maschine in der Luft stehen, so daß der Flieger gezwungen war, schleunigst notzulanden. Beim Aufsetzen auf un- ebenes Gelände überschlug sich das Flugzeug und wurde so stark beschädigt, daß an einer weiteren Teilnahme der schnellen Maschine nicht mehr zu denken ist. Billik selbst blieb un- verletzt. Auch Udet war mit seiner Maschine vom Pech verfolgt. Dreimal startete er, mußte ober jedesmal wieder landen, well am Motor noch kleine Veränderungen vorzunehmen waren. Endlich aber kam die Maschine aus volle Touren, und kurz nach 6 Uhr ver- ließ der bekannte Flieger dann als letzter das Tempelhofer Feld. Kurz nach 7 Uhr Nefen dann die ersten Meldungen aus Hannover «in. daß die an der Spitze liegenden Maschinen bei schönem, klaren Wetter die Stadt passiert hätten. Ms erster traf Pankert auf Lübeck -Siemen» ein, der eine reine Flugzeit von zwei Stunden zehn Minuten benötigt hatte. Wa» die Wetterlage aus der zweiten Schleif« de« Rundfluges betrifft, so Icheint für Mitteldeutschland im Lause de» Tages eine Besserung zu erwarten sein. Die Bewölkung, die bis auf die Kämm« de» Mittelgebirges hinabging, und die sich ebenso wie ver- «inzelle Nebelbildungen und leichte Regenfälle sehr unangenehm bemerkbar machte, ist im Abnehmen begriffen. Die Orientierung dürft« bis zu einer Flughöhe von 1000 Metern allenfalls noch mög- lich sein. In Mitteldeutschland weht schwacher Wind aus Südost. Hannover , 2. Juni. (MTB.) Die zweite Fahrt de, Deutschen Rundflugs bringt, wie bekanntgegeben, nahezu 100 Flugzeuge nach Hannover , die teils die Kontrolle uberfliegen, teils landen. Als erstes Flugzeug passierte v S31(P a r a s o l e i n d e ck e r) die Kontrollestelle um« Uhr S Minuten früh, nach geraumer Pause, um tz Uhr 28 Minuten, langte das zweite Flugzeug O 023. ein Mercedes- Daimler. Flugzeug, auf dem Flugplatze°n und flog um 7 Uhr 28 Minuten weiter. Dann folgte ,n schneller Reihenfolge M aschlne a u f M a s ch i n«. so daß bis 8 Uhr vormittags insgesamt 29 Flug- zeug« auf dem Flugplatze angekommen waren bzw. die Kontrolle uberflogen hatten. Trotz des recht bedeckten Himmel» war die Sicht ziemlich gut! die Flugzeuge waren schon von weitem ertennbar. Be- sonders fiel das schneidige Anfliegen des Fliegers Ungewitter auf. der in steilen Kurven zum Flugplatz niederging. Das Ueber,l,«gen der Kontrollmarke, das Landen und das Starten vollzog sich voll- kommen glatt und ohne Unfälle. Orgouifakio« sehr mangelhaft. Sehr seltsame, sehr selbstbewußte Leutchen scheint sich die hoch- wohllöblich« Leitung des Aero-Klubs zur Bewältigung der organisattonstechnischen Aufgaben bestellt zu haben. E» war ein Gemisch von Feldwebelallüren und Schnoddrigkeit, wie gewisse, mit Armbinden versehene Herren mit den Pressevertretern umzuspringen beliebten. Ueberhaupt, der Ton auf dem Tempelhofer Feld dem nicht blaublütig bevorzugten Publikum gegenüber lieh an Schneid nicht», aber auch aar nichts zu wünschen übrig. Wenn man aber auch bei den gewöhnlich Sterblichen Grobhett mit Berliner Salopp- heit vorzüglich zu vereinigen verstand, vor dem Exkronprinzen, der natürlich auch da war, stand die gesamte Rundflugleitung durch- gedrückt stramm. Es war ein erhebender Anblick für den braven Untertanen, zu beobachten, mit welch ausgesuchter Aufmerksamkeit der Stab aufsichtführender Herren dem Oester Gutsherrn ehrerbietig umschwirrte. Der Hohenzollernsproß schien ein« zweite„Sesam- öfsne-dich'-Zauberformel bei sich zu haben. Denn die entlegensten Winkel öffneten sich für ihn und alle Geheimnisse, die dem normalen Staatsbürger nicht offenbar wurden, lüfteten sich ihm. Die Organi- satton war geradezu schreckenerregend mangelhaft. Ein charakteristischer Zwischenfall sei noch festgehalten. Er spricht deut- ttcher al» die langatmigste Polemik. Ein amerikanischer Journalist wollte einen der Rundflugleut« vor dem Start interviewen. Ein Monokelheld, Mitglied der Flugleitung, beschied ihn: Haben gar kein Interesse daran, daß Sie so in unsere Verhältnisse Einblick nehmen. Da, scheint so der richtige Ton zu sein, der uns im Aus- land Freund«»acht.
)lbbauschikaneu in Spandau . Der Fall Dr. Herz. Die bürgerliche Mehrheit hat in Spandau zum zweiten Mals den Abbau des sozialdemokratischen Stadtrats Dr. Herz beschlossen, und es arbeitet nun der Abbauausschuß mit allen Schikanen. Dabei ist es settens des Vorsitzenden des Ausschusses zur Ueberschreitung seiner Kompetenzen gekommen. Der Vorsitzende, der Volksparteiler Bleichmann, leitete alle Schriftsätze, ohne sich des Vorstehers Härtung zu bedienen, weil er Sozialdemokrat ist, selbständig weiter. Auch eine Erklärung an den die letzte Entscheidung treffenden Abbau- ausfchuß des Kammergerichts gab er weiter. Der Vorsteher der Be- zirtsversammlung schritt daher zur Selbsthilfe. Er teilte dem Kammergerichtsausschuß mit, daß Erklärungen nach der Geschäfts- ordnung nur durch ihn weitergeleitet werden dürsten. Der Ausschuß schickte darauf die Erklärung torrekterweise zurück, und nun wird der Dorsteher. der vorher den Volksparteiler Bleichmann auf das Bedenkliche seines Treibens aufmerksam gemacht hatte, die Sache vorschriftsmäßig weitergeben. Ueber die Haltung des Bezirksver- ordnetenoorstehers empörten sich die Rechtsparteien der Spandauer Bezirksversammlung. Sie- brachten ein Mißtrauensvotum ein und verlangten die Absendung einer Erklärung an den Kammergerichts- ausschuß über das Verhalten des Vorstehers. Sie hatten aber die Rechnung ohne die Demokraten gemacht, deren Redner sich ent- schieden gegen die Absendung einer Erklärung wandte. Dies« wurde dann mit den Stimmen der Sozialdemokraten, Demokraten und des Zentrums abgelehnt. Der Mißtrauensantrag kommt in nächster Sitzung zur Abstimmung, wird aber kaum angenommen werden. Die„republikanische Marine. Zu dem Bericht über den Reichsbannertag in Swinemünde bringen wir noch folgende ergänzende Mitteilungen: Die in Swine - münde liegende Marine und Reichswehr machte sich oft in unlieb- samer Weise bemerkbar, d. h. sie scheute sich nicht, abfällige Aeuße- rungen über die republikanische Staatsform zu tun. Als ein Mit- glied des Reichsbanners, der Zentrumsmann Kamerad Dr. Lamme- r i ch, ein alter Feldsoldat, ein Torpedoboot besichtigen wollte, erklärte der diensttuende Offizier in barschem Tone:»Für Reichs- bannerleute ist keine Besichtigung frei', wobei er das Wort Reichsbannerleute stark betonte. Kamerad Lamerich, der das Eiserne Kreuz I. Klasse trug, muhte diesem sauberen republikanischen Seeoffizier erst in eindringlicher Weise klarmachen, daß auch Reichs- bannerleute deutsche Staatsbürger seien und die überwiegende Mehr- zahl von ihnen den Feldzug gleichfalls wie er mitgemacht hätten. Erst darauf bequemte sich der Offizier eine Besichtigung freizugeben. Im selben Zusammenhang sei erwähnt, daß sich ein Maat nicht scheute, in Anwesenheit von Reichsbannerleuten die Aeußerung zu tun:„W i r sind olles Monarchisten!' Vielleicht interessiert sich der Herr Admiral Zenker einmal für diese Angelegenheit. Zeugen für diese Angaben stehen zur Ver- ftigung._ Verunglückt und bestohlen. Ein Unfall ereignete sich gestern abend gegen 9)4 Uhr auf einem Rummelplatz in der Badstraße. Hier löste sich auf einem Autokarussell ein Sitz, und die beiden Insassen, ein« 46 Jahre alte Frau Kietz aus der Drontheimer Straße 37 und eine 18jährige Schneiderin Oberschmidt au» Hannooer, die sich bei ihr auf Besuch befindet, wurden hinausgeschleudert und flogen in die Zuschauer hinein. Frau Kietz kam unversehrt davon, Fräu- lein Oberschmidt erlitt dagegen erhebliche Verletzungen am Unter- schenkel. Samariter au» der Menge leisteten ihr Hilfe, einer von ihnen aber nahm die Gelegenheit wahr, ihr die Handtasche mit 30 M. zu stehlen. Die Verunglückte erhielt auf der nächsten Rettungsstelle einen Verband und wurde dann nach der Wohnung gebracht._ Pfingstbeslich der Tilflter Sänger. Am zweiten Pfingstfeiertage traf abends 7 Uhr der Sängerverein Tilsit auf dem Bahnhof Fried- richstraße ein, dem von allen in Berlin lebenden Landsleuten ein herzlicher Empfang bereitet wurde. Heute abend 8 Uhr geben die Tilsitcr Sänger in der Hochschul« für Musik in Charlottenburg , Fasanenstraße 1» ein Gesangskonzert mit 2 M. Eintrtttsgeld. Im Anschluß an das Konzert findet«in gemütliches Beisammensein der Landsleute im Landwehr-Kasino, Iebenstraße 2, statt. Am Mittwoch. den 3. Juni, abends 0 Uhr(Kasseneröffnung 5 Uhr), singen die„Tilsiter' auf der Abteiinsel in Treptow . Da» Auf» und Abspringen während der Fahrt. Durch Ab- springen von einem in voller Fahrt befindlichen Straßenbahnwagen der Linie 69 geriet«in taubstummer, bisher noch unbekannter Mann unter den Anhänger und wurde schwer verletzt.— Beim Aufspringen auf einen Wagen der Linie 63 geriet der 27jährige Schlächter Büttner unter den Anhänger. Ihm wurde eine Hand vollständig zerquetscht, so daß er in» Krankenhaus Westend gebracht werden mußte. Belm Baden ertrunken. In einem Teich bei der Ziegelei Lübars ertrank der 24iährige Schmied Hermann Everth aus der Siedlung Lübar ». Die Leiche tonnte noch nicht geborgen werden.— Im Tegeler See ertrank beim Baden der 18johrig« Händler Friedrich Reinhold aus der Soldiner 07. An der Jörs- felder Badestelle ertrank der 16jShriae Arbettsburfche Erwin Schäfer au» der Fidicinstraße 14. Die Leichen tonnten vom Reichswasserschutz geborgen werden. Schwere Chlorgasexplofio» bei Senf. Ein folgenschwere» Explosionsunglück ereignete sich am Pfinast- sonntag in der kleinen französischen Stadt Annemasse . einem beliebten Ausflugsort der Genfer Bevölkerung. 12.35 Uhr erfolgte eine ungeheure Detonation auf dem Bahnhof. Ein Ehlorgaszylinder von 1200 Kilogramm Inhalt war geplatzt. Ein« gewaltige Gaswolke erhob sich über dem Bahnhof und breitete sich mit Windeseile über den Platz und die in der Nähe gelegenen Straßen aus. Eine allgemeine Panik begann und in rasender Angst stürzten sich die am Bahnhof eingetroffenen Menschenmassen in die Stadt. Für viele war es bereits zu spät und sie sanken infolg« des eingeatmeten Gases um und blieben be- sinnungslo« liegen. Durch die Gasausströmungen sind 50 Personen vergiftet worden, von denen sich 12 in be- deutlichem Zustand befinden. Ein schwere» Automobllunglück ereignet« sich am Sonnabend nachmittag bei Bannemin auf der Ehausse Wolgaster F ä h r e— Z i n n o w i tz. Ein mit vier Personen besetztes Berliner Automobil überholte«in« Gruppe von Radiahrcrii. Ein Student aus Greifswald , der kurz vor dem Automobil die andere Straßen- feite zu erreichen suchte, wurde von dem Kraftwagen erfaßt und auf der Stelle getötet. Das Automobil fuhr gegen einenBaum. Dabei wurde einer der Insassen sofort getötet, ein zweiter schwer oerletzt. Sport. Die gestrigen Rennen auf der Olympiabahn wurden vor einer zahlreich erschienenen Sportgemeindezum Austrag gebracht. Das Hauptrennen des Tages, die„Fünf Trümpfe', ferner ein 2ö-Kilo- meter-Dauerrennen hinter Motoren, zu dem die Deutschen Saldow, Sawall, Weiß, Wegmann und der Amerikaner Gaffney sich gemeldet hatten, brachte teilweise recht hesttge Kämpfe. . P FJL'SI1'" die»Fllnt Tramp, e- lldrr I Std.: X.«atooli
5. Salbo» M50 rn jmüjl— Di« fflieorrrr««»» dr-chlm folgende SrgednM«: Mal- fahren iZwrn. Preis«: 1«, 1», 110,«OStert Sieoer: l. Stabe vor Münzener. Peter. Soffmann: ZSRin. IS«, Set.-«, ra ab« s a b r«»«vom. Preis«: 1», 12°'' �"tlch«lduna»Ia«f: Sieget: 1. Nrllaer vor Dobe, Lebmann. Meyer: ZMin«Cef.— Prilmienfahre» über I« Rund«,«WOm. Preise: 190. 110, 100, oOMark Prämien von je«Mart holten sich HSuoler del der b. T»d�. Tle»«.. flceiMtb ix Runde. Sieper aac X Sch.l, 8«in. 6»1/. Sei.