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wirt» aber aufhSnm, sobald das SMgeld, das jetzt auf Grund von Stillbescheinigungen der Säuglingsfürsorgestellen lau» send gewährt wird, wegfällt. Jeder Sozialarzt, jede Säug- lingsfürsorgerin, auch die jüngste, eben in den Dienst ein- gestellte, wird der Meinung sein, daß die in dem Gesetzentwurs enthaltene Absicht, das Stillgeld in der geschilderten Weise um- gestalten, in Wahrheit abschaffen'zu wollen, ein ganz ab- wegiges und unmögliches Unterfangen bedeutet. In dem letzten Satze der Begründung des Entwurfs heißt es:Der Zeitpunkt des Inkrafttretens des Gesetzes muß so gewählt werden, daß eine vorherige Vorbereitung aus die Um- stellung allen Beteiligten möglich ist." Man kann nur hoffen und wünschen, daß sich die verantwortlichen Stellen im Reichs- arbeitsministerium durch entsprechende Rückfragen bei fach- und sachverständigen Menschen in geeigneter Weise auf die Umstellung des eingereichten Gesetzentwurfes vorbereiten, da- mit schwer st er Schaden verhütet wird. Der tat- sächlichen Abschaffung des Stillgeldes, wie sie durch den Wider- entwurf herbeigeführt werden würde, muß schärfster Wider- stand geleistet werden. Wir brauchen ganz im Gegenteil eine Gewährung des Stillgeldes auf mindestens 4 Monate. Wir brauchen und können zumal in der heutigen Zeit des Ge- burtenrückgangs eine Drosselung der Stilltätigkeit, wie sie der Gesetzentwurf ganz zweifellos herbeiführen würde, unter keinen Umständen ertragen. Darum: hinweg mit diesem Äes e tze n t w u rf l wenn es Ebert wäre! Hiudendurg und sein persönlicher Adjutant. Zur Versetzung des Majors v. H i n d e n b u r g in das Reichswehrministerirun als persönlicher Adjutant des Reichs- Präsidenten, seines Vaters, macht dieVoss. Ztg." folgende Bemerkungen: Der deutsche   Reichspräsident, der Oberbefehlshaber der Wehr- macht des Reichs zu Wasser und zu Lande ist, hat als solcher A n- s p r u ch auf einen persönlichen Adjutanten. Präsident Ebert hat unseres Wissens von dieser Institution keinen Gebrauch ge- macht.(Es ist das gute Recht des Reichspräsidenten v. Hindenburg  , das Amt des persönlichen Adjutanten wieder aufleben zu lassen, und man wird es menschlich begreifen, daß er mit diesem Amt seinen Sohn betraut, mit dem er in Hannooer zusammengelebt hat und den der Präsident in seiner engeren Umgebung nicht missen will. Aber man kann die Tatsache doch nicht verzeichnen, ohne darauf hinzuweisen, welch ein Ge schrei sich erhoben hätte, wenn in ähnlicher Weise sich der frühere Reichspräsident eine ihm parteimäßig oder persönlich nahestehende Persönlichkeit auf einen Posten berufen hätte, dessen etatsmäßige Neuschaffung oder Wiederbelebung zu diesem Zwecke notwendig gewesen wäre. Ganz ähnlich liegen ja die Dinge hinsichtlich des Gehalts des Reichspräsidenten  . Was ist nicht alles von der deutschnationalen Agitation im Lande über Eberts Gehalt oerbreitet worden. Und kaum war sein Nachfolger im Amt, da wurde unter Vorantritt der D e u t s ch n a t i o n a l e n im Reichstag eine erhebliche Erhöhung des Gehalts des Reichs- Präsidenten beantragt. Durchaus mit Recht. Denn die etatsmäßige Dotierung des Präsidentenamts in der deutschen   Repu- blik war kläglich. Aber es war eben genau so kläglich für Ebert wie für Hindenburg  . Noch kläglicher allerdings war und ist die Art, mit der in Deutschland   alle solche Fragen je nach der Parteizugehörig- keit der Kritiker und des Kritisierten behandelt werden. Diese Kritik ist noch milde. Denn die Eile, mit der sofort nach der Präsidentenneuwahl die Erhöhung der Reprä- septationszulagen vorgenommen wurde, war in der Tat ge- eignet, Kritik hervorzurufen. Die sozialdemokratische Reichs- tagsfraktion hat denn auch bekanntlich die geforderte Er- hähung abgelehnt. Proteststreik der Budapester Buchdrucker. Die Gewerkschaft der Drucker bat heute abend wegen des Verbotes des BlattesAz Ujfag" einen 24stundigen Demonstrationsstreik beschlossen. Donners- tag nachmittag und Freitag früh erscheinen infolgedessen leine Zei- rungen.> völkische gegen Deutschnationale. Hazardeure und Bankerotte«!«. Die völkische Presse setzt ihren Angriff auf die Deutsch  - nationalen zielbewußt fort. Das Ziel ist, wie Hans S t e l t e r im.putschen Tageblatt" heute offen ausspricht, die Vereinigung der nationalsozialistischen Reste mit den Kon- servativen und den Völkischen der deutschnarionalen Partei zu einer oppositionellen oölkisch-nationalen Arbeitsgemein- schaft". Steiler erklärt, die deutschnationale Pattei befinde sich in einem Zustand der dauernden, versteckten Krise. Hinden- burgs Wahl bedeute nur eine Hinauszögerung des offenen Bruchs. Die öffentliche Katastrophe" werde sich aber auf die Dauer nicht oermeiden lassen, denn seit ihrem Eintritt in die Regierung sei die Politik der Patteieine Politik von Hazardeuren und Bankerotteuren" gewesen. Ihre Taten werden dann in folgender Weise katalogisiert: Die Dawes-Gesetze und damll die E r f ü l l u n g s p o l i t i t. die vor Tisch von den Deutschnationalen als Landesverrat bezeichnet worden war, wird sanktioniert. Die SOprozentige Opposition ist so gut wie verschwunden oder mundtot gemacht. Herr Strese- mann ist deutschnationaler Vertrauensmann und erfüllt mit einem Eifer, daß selbst die Reparationskommission der Reichsregierung amtlich ein öffentliches Lob erteilt. Von der Kriegsschuldlüge, deren feierliche Ablehnung zu denunver- zichtbaren Voraussetzungen" der Annahme der Dawes-Gesetze gehörte, schweigt des Sängers Höflichkeit. Der Reichstagsabgeordnete Dr. B e st, dessen Aufwertungsentwurf von der Pattei vor den Wahlen übernommen und zum Stimmenfang benutzt wurde, wird in Acht und Bann getan. Der Abg. Dr. Steiniger, der ihm als Kenner der Motette die Ehrenhaftigkest seines Handelns bezeugt, wird vor em Ehrengericht zitiett und erwattet dott seine Aburteilung. Herr H« r g t aber, der ehemals bekämpfte Parteivorsitzende, läßt seinen .Geist" wiederum umgehen und findet sein Vergnügen dattn, die betrogenen kleinen Sparer und Rentner in der Hugenberg-Presse offen zu verhöhnen. DerMohrhatalsoseineSchuldigkeit getan, er kann gehen und er ist gegangen. Der deutsch  - spanische Handelsvertrag, die neue Abrüstungsnote und der famose Sicherheitspatt des Herrn Strefemann tun ein übriges, um die Älißstimmang bis zur gelegenlllchea Rebellion und offenen Meulerciandrohong innerhalb der Arakkionssihungen und außerhalb der Parleigremien zu steigern. Es ist nämlich ein offenes Geheimnis und kann auch ihnen nicht verborgen geblieben sein, daß gewisse großindustrielle Kreise innerhalb der Partei fieberhaft an der Arbeit sind, um die reibungslos« Durchführung des.Sicherheitspakts im Interesse der Wirtschaft" ebenso zu be- treiben wie man die Entrechtung der kleinen Sparer und Rentner bettteben hat. Mag auch bei Stelters Darstellung von den Zuständen in der deutschnationalen Pattei in manchem der Wunsch Vater des Gedankens sein,' so viel ist sicher, daß der G ä r u n g s- und Umbildungsprozeß auf der Rechten noch lange nicht abgeschlossen ist. Die deutschnationale Pattei in ihrer gegenwärtigen Gestalt und Stärke ist wirklich nur eine vor- übergehende Erscheinung._ Stetters Verhaftung. Klägliche Ausreden der KPT.-Zentrale. Gestern ist hier geschildett worden, wie der früher« kommti- nistische Reichstagsabgeordnete Stetter wegen Verdachtsrefor- mistischer" Gesinnung von der KPD.  -Zentrale fallen gelassen und damit der Polizei in die Arme getrieben wurde. DieRote Fahne  " ist nicht imstande, auch nur ein Wort unserer ausführlichen Dar­stellung zu bestreiten. Sie beschränkt sich darauf, unter wüsten Schimpfereien die Tatsache zu verzeichnen, daß Stetter in Baden verhastet wurde. Badischer Innenminister sei ober Gen. Adam Remmele  , also sei Stetter.ein Opfer der Derfol�ungs- wut des sozialdemokratischen Innenministers". Wie aus unserer Darstellung hervorgeht, waren von Württem- berg aus Haftbefehl und Steckbrief gegen Stetter er- lassen. Auch die Leser der.Jtoten Fahne" wissen, daß Än Beamter die Ausführung eines Haftbefehls nicht verhindern kann und darf. Sie werden daher schon bemerken, daß es sich hier nur um einen kläglich mißlungenen Versuch handell, die Aufmerksamkell von der Tatsache abzulenken, daß Stetter der Treulosigkeit und derPer- folgungswut" der KPD.  -Zentrale zum Opfer gefallen ist. Die Rotgestempelten. Alte Tausender ungültig! *<5# gibt trotz Kriegs- und Jnflationserfahrungen immer»och Leute, die auf ihren aufgespeichetten.rotgestempellen" Tausendmark- scheinen aus der Zell   vor dem Kttege festsitzsi und immer noch die Hoffnung haben, diese Scheine müßten eines Tages zilm vollen Nennwett in Gold eingewechsell werden. Nachdem jetzt die Reichsbant sämtliche allen Bantnoten aus­gerufen hat am 5. Juni verlieren sie auch im höchsten Betrage ihre Gültigkeit als Zahlungsmittel sind die naiven Sparer von Tausendmarkscheinen doppell enttäuscht. Einer von ihnen hat. wie wir schon berichteten, die Reichsbank bei Gettcht verklagt und Auf- wettung für seine aufgesparten 32 Tausender mit rotem Stempel gefordert. Das Gettcht hat den Anspruch restlos abgewiesen. Die Urteilsbegründung, die weiter« Kreise interessieren dürfte, führt u.a. aus: .Durch Z 2 des Gesetzes vom 4. August 1914 ist bestimmt: .Bis auf weiteres ist... die Reichsbank zur Einlösung ihrer Noten nicht verpflichtet." Dieses Gesetz besteht noch. Die Ansicht des Klägers, daß nach Beendigung-4>es Krieges und nach Abschluß des Friedens- Vertrages mit dem Wegfall des Zwecks der Kttegsnotbestimmung auch die Golbeinlösungspflicht automatisch wieder in Wirksamkeit getreten sei, ist unzutreffend. Nach der ausdrücklichen Bestimmung des Gesetzes ist zur Aushebung ein Akt der Gesetzgebung erforderlich, der durch Z 4 des Gesetzes dem Bundesrat übettragen ist. Dieser allein hätte also darüber zuentscheiden gehabt, ob die für den Erlaß des Gesetzes maßgebenden wittschaftspolitischen Gründe noch fortbestehen. Weder der frühere Bundesrat noch der etwa als sein Nachfolger anzusehende Reichsrat hat diesen Aushebungsakt bisher vorgenommen, weil. wie ohne Zweifel anzunehmen ist, schwerwiegende wirtschafls- und währungspolilische Bedenken entgegenstehen. Die weitere Gel- tungsdauer des Gesetzes vom 4. August 1914 ist vielmehr aus- drücklich angeordnet durch(j 52 des neuen Bankgesetzes vom 30. August 1924.... Dem Ansprüche des Klägers steht aber auch§ 3 des Bantgesetzes vom 30. August 1924 entgegen. Dieser bestimmt: .Die Reichsbant ist oerpflichtet, ihren gesamten bis- Heringen Notenumlaus aufzurufen und gegen Reichsbanknoten umzutauschen: eine Billion Mark bis- herigen Notenumlauf aufzurufen und gegen Die eingezogenen Noten sind zu vernichten. Die näheren Be- ftimmungen über den Aufruf und die Fristen für die Einlieferung und Kraftloserklärung der allen Noten setzt das Reichsbankdirek- tottum fest." Auf Grund dieser Gesetzesvorschttst hat die Reichsbant den Aufruf vom S. März 1925 erlassen und im.Reichsanzeiger" und den sonstigen gemäߧ 44 Abf. 1 Nr. 8 Bankgesetz und z 29 der Satzung der Reichsbank dafür bestimmten Berösfentlichungsblättern bekannt- gemacht.... Durch§ 3 des Bankgesetzes ist klargestellt, daß eine endgültige Lösung sämtlicher Rechtsbeziehungen der Inhaber der bisheiigen Rolea zu der Rcichsbank erfolgen sollte. Dies allein entspricht auch dem Sinne und Zwecke der Vorschrift.§ 3 des Bank- gesetzes ist auf Grund der gemäß dem Dawes-Gutachten übernom- menen Verpflichtungen ergangen, um dieReichsbankaufeine festere Grundlage zwecks Erhallung der mühsam bisher her- gestellten Befestigung der Währung zu stellen und einer neuen In- flation vorzubeugen. Dazu war eine vollständige Lösung sämtlicher Verpflichtungen der Rttchsbant aus den alten Noten auf dem an- gegebenen Wege erforderlich. Die Vorschrift wäre völlig zwecklos und unvollständig, wenn sie sich nur auf die Noten alsZahlungs- mittel beschränkte und daneben die Verpflichtung aus den Noten als Schuldverschreibung bestehen ließe. Ein lluterschied zwischen Znflalionsnolen und den allen, mit Ausgabedatum vor 1914 versehenen Banknoten ist im Gesehe nicht gemacht worden und sollte auch nicht gemacht werden... Das neue Such von Paul Zech  . Bon Alfred Brust  . Paul Zech   hat ein neues Buch herausgestellt, das der Verlag I. H. W. D i e tz N a ch f. ungemein adäquat ausstattete. Dieses Buch ist etwas mehr als ein Meilenstein auf dem Wege zur Eni- Wicklung des Dichters, denn es fühtt uns den Erzähler Zech   in einer ganz seltenen Reinheit und Reife vor..Das törichte Herz" benennt er die vier Geschichten, aus deren Stoff und Form mehr, viel mehr spricht als man sich bequemen wird, vorläufig zuzugeben. Betrachten wir die Dichtung der letzten Jahrzehnte und beson- ders diejenige, welche die jüngere und jüngste Generation mit einem geradezu leidenschaftlichen Eifer herauswirft, so kommt es uns vor, als feien all diese Dinge nicht aus einem unbezwingbaren Hang zur Gestaltung entstanden, sondern aus der Luft geboren, einen spannen- den oder' sensationellen Stoff möglichst rasch in eine erstaunende Leserwelt zu tragen. Weder in den Dramen noch in den Gedichten und Romanen der jüngeren Generation findet man die Kraft zur Freude am ausgeformten Satz und damit an der Liebe der zu- sogenden Gestalten. Eben Paul Zech   ist eine der ganz wenigen Aus- nahmen, die das Sensationelle nicht so sehr im Stoff als in der Gestallung suchen. Er gehört zu den Formern, die Nebensächliches, das uns ollen nahe ist. ganz neu sehe» und gestalten. Und gerade diese Former werden ausschlaggebend sein für die Zeit, die vor uns auf chre Srfüller wartet.... Zech greift sich einen kleinen Stoff kleine Menschen, die er ganz seltsam in die trübe Gegenwatt, in die jämmerliche Umgebung stellt. Das Innen, das Ich bemächtigt sich dieser kleinen Menschen und schafft aus ihnen Helden Helden im Rahmen ihres Körpers, ihrer Welt, ihrer Anschauung und Umgebung. Vielleicht sind es von uns aus gesehen, die wir übersättigt sind von aufbrausenden Geschehnissen großen Atmens, unwichtige Dinge: aber wir fühlen und erleben sie wichtiger als die großartigen Stoffe mit ihrer inneren Leere. Sie reißen den kleinsten Geist empor ganz eigen, ganz dem eigenen Gehalt des ganz eigenen einmaligen Geschicks zu leben und eine kosmische Blüte von nicht zweimaligem Eindruck zu treiben. Und die Frucht bleibt nicht aus.... Noch steht Zech als Kämpfer mit Harnisch   und Schwert, doch stürzen durch seinen Rhythmus die Wallungen abgeklättesten Empfindens und bereiten Großes zu Größtem vor. Denn durch die schmerzhaften Geschichten leuchtet zu- wellen fast peinlich das zu wartendem Wein gegorene persönliche Ettebnis. Will dieses Können sich zum Roman formen? Es ist möglich. Doch es wird nicht Roman werden in hergebrachtem Sinn. Denn das wäre ein Rückschritt, der bei Zech unmöglich. Ein Roman von Zech fände alle Leser von.unten bis oben", weil er ohne Anfang, ohne Ende sein würde, als die entscheidendste Erfüllung jenes alt- persischen Weisheitsportes, das Goethe in die Verse zu pressen ver- sucht hat:Dein Lied ist drehend wie das Sterngewölbe..." Denn aller Beginn und aller Abschluß Zechscher Epik sind irgendwie her- beigeholl. Es ist und es ist wirklich! als hätte Zech die äußeren Geschehnisse nur hinzugetan, um die beseligende Fremdheit seines Wesens wie für Kinder abzuschwächeu, was uns nur leidenschaftlicher sein Werk zu lieben heißt. Da» Lustspiel mit dem Sündenfall. Die Personen des Lustspiels von Felix I o s k y.Die blaue Stunde" heißen Hans Adam, Eva Adam und Joachim Apfel. Das ist, wie man ganz richtig befürchtet, symbolisch gemeint. Gott   sei dank ist aber das Symbol nicht literarisch geisttief verwickelt, sondern ein lockerlustiger Anklang an den Sündenfall. Den Apfel personifiziert hier der Hausfreund, von dem Eva so lange nascht, bis es der Mann merkt. Und nun kommt eine Szene, die zwar auch nicht originell ist, aber voll Witz, Laune und richtigem Humor steckt. Der Mann greift hastig in die Schreibtischlade.'.Kein Revolver," sagt er zum ver- datierten Liebhaber,es sind nur meine Kofferschlüssel. Duell? Nein, da verwechseln Sie mich mit Wilhelm Tell  " und überläßt ihm ganz selbstverständlich die Frau nebst Hausinventar und unbezahlten Rechnungen. Und so bekommt Eva den Hausfreund zum Mann, wodurch das alle Cheelend noch schlimmer wird. Nunmehr ver- lassen den Autor, der bisher so hübsch pfiffig war, die fsatterig geschürzten Musen. Er sollte von dem sorglos über alle Spießig- leiten hüpfenden Franzosen lernen. Das Zeug hat er dazu, muntere Unterhaltungsstücke zu verfertigen. Herr Josky kommt uns leider plötzlich moralisch. Eva hat, das bttngt der dritte psychologisch lendenarme Akt, das alles nur geträumt. In der.blauen Stunde". Das Trianon-Theater spielt unter Herrn Kanehl das Amüsierstückchen lustig und beschwingt. Schröder-Schrom spiell überzeugend und überlegen den Ehegatten, Marta Maria Ne w e s mit reizender Befangenheit und Kindlichkeit die verfühtte Eva und Grete Scherck die oerführende Freundin. Frl. Scherck hatte es scheinbar daraus angelegt, noch unsympathischer zu wirken als es die Rolle will. Es gelang ihr famos. Hans Carl Müller war der lackiette Liebhaber, er erheitette durch fein gewollt affektiertes Getue. Starter Beifall rief den Autor vor die Rampe. Dgr. .Durch den Rundfunk" heißt der neue dreiaktige Schwank von R e i m a n n und S ch w a r tz. Verlobung per Radio, erst total verwickelt, dann herrlich sich klärend, das mußte endlich so kommen, nichts bleibt uns erspart, nicht einmal der unuropagandislische Titel. Da sind auch alle die Figuren, die wir nun scyon in tauscndundeiner verschwankten Nacht kennengelerM haben, und das Wiedersehen macht uns keine Freude, weil die Autoren, die sich auch dramaturgisch nicht sonderlich halten, keiner von ihnen auch nur einen einzigen guten Witz in den ach so lockrot umschmintten Mund gelegt hoben. Wenn nicht Loni Pyrmont, Fritz Beckmann   und vor allem Alice T o r n i n g so wacker gespielt hatten, wenn von Hermann Krehna nicht ein so geschmackvolles Bühnenbild ge- stellt worden wäre, die Freude würde diesmal nicht groß gewesen sein im Sommer- Theater in der Kommandanten- st r o ß e. ergo. .hübsches Mädchen zu verjcheukeu", das ist eine ganz annehm- bore sommerliche Lustigkeit aus der Feder eines routinietten Lühnenmannes Franz Cornelius, mit einer reizenden, malen- den und karikierenden Jazzmusik von Hans M a y im Theater.D i e Tribüne uraufgeführt unter der Regie von John G o t t o w t. Der reichgewordene Kleinbürgerstand stellt ja bei uns noch immer die Figuren für den lüsterreichen Schwank, das Urbild amüsiett sich herrllch dabei und stellt im Zeitenwandel immer neue Typen aus. steht den Schwank- und Lustspielmachern immer von neuem Modell. Für den Sommer Hot sich nun sogar das feine Neine Theater An, Knie mtt der bewährten Gattung eingedeckt. Nicht ungeschickt mit einer ganz aparten Geste wird ein Familienintermezzo zur Ent- Wicklung gebracht, in dem zwei unschuldige Kindlein, die ihren Vater suchen, den Betelligten viel Kopsschmerzen verursachen. Der Kreis dieser» Beteiligten, dessen Mittelpunkt der köstlich fette Jakob T i e d t k e ist, erscheint umfangreich genug, so daß die eheliche und außereheliche Wirrnis schließlich den gewünschten Höhepunkt erreicht. Man ist sehr munter bei der lustigen Sache und das Publikum geht freundlichst mit, da sich ein Teil der komischen Dinge in seiner Milte abspielen. Die Szene ist nämlich außer der kleinen Bühne auch aus dem Souffleurkasten und im Millelgang des Zuschauerraums. Außer dem erschütternden Tiedtke wären von den Personen noch Paula Eberty, Grete Mosheim  , Ernst Pröckl   und der ttesenhafte Wolfgang v. Schwind als stimmungsfördernd mit Anerkennung zu nennen. K. Hungertod in der Opiumprovinz. Grausige Bilder von dem Elend, das in gewissen Teilen Chinas   herrscht, entwarfen einig? Redner auf dem Kongreß der chinesischen Innenmission, der sich zur Feier ihres 50jShrigen Bestehens in Londsn versammell hat. Der custrolische Missionär Dr. Olsen, der lange in der Provinz Kweichu gewirkt hat, erzählte, daß Tausende von Familien dem Hungertod? versallen sind, dem sie in der dumpfen Betäubung des Opium- raufches entgegengehen.Dürre zerstörte einen großen Teil der Reisernte in Kweichu im vergangenen Sommer," sagte er.Dann fegten die Soldaten von Punnan   über die Provinz, saugten das Volk� aus und zerstörten viel. Sie legten die Regierung lahm und bemächtigten sich alles Geldes. Ein Schreckensregiment herrschte, Räuber besetzten die kleineren Städte und durchziehen das Land. Aber selbst unter diesen traurigen Umständen hätte die Bevölkerung, wenn sie Getreide und Reis gesät hätte, sich noch retten können: statt dessen aber pflanzten sie Mohn, denn Opium ist der Lebens- nerv von Kweichu. Dadurch erst wird das Rettungswert fo schwierig gemacht. Jedes Haus in dieser Opiumprovinz ist eine Opiumhöllc, i-nd wenn man den Leuten Geld gibt, muß man damit rechnen, daß die meisten sich dafür Opium kaufen. Kweichu ist eine Provinz, in der eine Bevölkerung von 7 Millionen kein« andere Ausfuhr kennt als Opium: es versorgt auch noch die benachbarten Prooin- zen mit diesem Gift. Wie schwunghaft der Opiumhandel in China  betrieben wird, zeigte eine Beincrkung des Reo. Darlington. der in der benachbattcn Provinz Szechwan   Missionar ist. �Hunderte von Tonnen Opium kamen im vergangenen Jahr durch die Stadt Wanchien." sagte er.Die Ladungen wurden durch Regie- rungssoldaten geleitet, und jedes Opiumpaket war mit einem Siegel des Internationalen Bureaus zur Bekämpfung des Opiumhandels verschlossen."(!) vom veichspräfldeiita» Friedrich Eberl erscheinen!vi Verla, von T a r, Reihner in Dresden   demnächst die Gesammelten Zchristen und Reden in einer einbändigen Ausgabe, fci? der älleäe'ojn de« ReichSpiäsidenten. Frih Ebert jun., he, ausgibt. Diele Ausgabe ein statt- licher. sorgsam hergeilellter Band, wird durch ein Lebensbild deS Reichs- prändenten aus der Feder de» Herausgebers ewHeüfs m».iP-m reichhaltigen Hildertetl versehe» fem.