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aber wenn die DwS>enden fallen, weiß der Privatkapitalls- MUS ein bequemes Mittel, um sie wieder zu erhöhen: den Druck aus die Arbeiterlöhne. Aber das ist auch so eine privat- wirtschaftliche Genialität: die Löhne werden gedrückt und die Dividenden steigen doch nicht. Die Unternehmer können aber noch mehr: wenn die Dividenden nicht steigen, trotzdem die Arbeiter Hunger« müssen. so macht man den Betrieb zu und wirst die Arbeiter auf die Straße. Wenn es so weit ist, schreien die Unternehmer, die Pro- pheten des Segens des Prioatkapitalismus, nach Staatshilfe, nach Schutzzöllen..Auf einer Konferenz christlicher Berg- arbeUer redete ihnen der christliche Gewerkschaftsführer I m- b u s ch ms Genüssen: Manche glauben ja nun, man könne nochmals ohne Nach- denken und ohne Arbeit einen bequemen Ausweg aus der unangenehmen Lage finden. Die Möglichkeit sollen chnen Zölle bieten. Mancher glaubt, eine solche Schutzmauer um Deutschland errichten zu könneen, daß er in deren Schutz seine guten deutschen Landsleute so ausbeuten kann, daß er mit wenig Arbeit gut auskommt. Auch dieser Weg wird nicht gangbar sein. W i r können Zolltarife als Ruhebett für nicht denkende und nichts leistende Betriebsleiter nicht ge- brauchen." Wo ist also der Segen des Privatkapitalismus? Was können die Unternehmer? Sie können das Volk nicht oer- sorgen, sie können ihm kein anständiges Einkommen, kein cnftändiges Brot geben. Was wollen die Unternehmer? Niedrige Löhne, weil sie glauben, daß dann die Dividenden steigen, teueres Brot für die Arbeiter durch Schutzzölle. Der Segen des Privatkapitalismus besteht darin, daß er dem Volke kein Brot geben kann. Nicht nur kein Brot, nicht einmal Wasser. Beweis: die unglaubliche Mißwirtschaft der privaten CharlottenburgerWasserwerke. Sie sollten der Bevölkerung Wasser geben, aber die Aktionäre hielten Dividend« für nötiger als Wasser. Sie bewilligten sich in offener oder versteckter Form riesig« Dividenden und nahmen Wucherpreise aber sie verschlampten den technischen Ausbau der Werke und die Anpassung der Leistungsfähigkeit an die steigenden Ansprüche. Die Aktionäre haben ihr Schäflein ins Trockene gebracht aber Charlotten bürg sitzt auch trocken. So sieht die Versorgung durch den Privatkapitalismus au». Rieht einmal Wasser kann er anständig und zureichend liefern! Mehr Bescheidenheit deshalb, ihr Herren Privatkapita- listen, etwas weniger hohe Tön«! EuerSegen" kommt dem Volke teuer zu stehen.

Moskau für Ruth Zischer. Gegen Schalem Katz Rosenberg. Das Exekutivkomitee der 3. Internationale hat eine lange Entschließung angenommen, diedie falsche Taktik der Minder- heit der Zentrale der KPD. oe r ur te i l't". Die von der Zentrale beschlossene Politik, so wird weiter ausgeführt, stelle keine Politik der Koalition mit der Sozialdemokratie dar. Es sei aber notwendig, dieTaktik des Manövrierens zu er- lernen" und sich an die Spitze der antimonar- chistifchen Bewegung in Deutschland zu stellen, sonst werde der Einfluß der KPD. auf die Arbeiter zurück­gehen. Die Wahl Hardenburgs(die von der kommunistischen Zentrale herbeigeführt worden ist. Red. d. V.) bedeute eine ungeheure monarchistische Gefahr und die Ge- fahr neuerKriege. Der Kampf müsse also geführt wer- den unter der Parole:Gegen die Monarchie!"Gegen die Offessioe des Kapitals!"GegeneinenneuenKrieg!" Gegen die. Gruppe Katz-Scholem-Rofenberg wird ausgeführt: Die Art. wie die Gruppe Katz, Schalem und Rosenberg die Frage stellt, reduziert sich auf die Behauptung, daß es den Kommuni sten gleichgültig sei, ob Monarchie oder " bürgerliche Republik und auf die praktische Ablehnung des

Die Maximen öes ehrsamen Ca!. Bon Richard Rainer. Die Amerikaner hoben sich lange vergebens abgemüht, ihren f Präsidenten zu ergründen. So haben sie ihn schweigsam genannt, . weil er nichts zu sagen wußte, und tief, weil er sich stets ängstlich [ verschlossen hielt. Das ist nun mit einem Schlage anders geworden. Nicht daß Honest Cal" plötzlich in strahlender Beredsamkeit erglänzte, doch scheint es immerhin, daß der Präsident in den stillen Stunden der Nacht hinter verschlossenen Türen den Mund aufgetan hat zu erquick- lichem Selbstgespräch. Der Druck aber hat seine Bemerkungen jetzt allen guten und prosperitätsgläubigen Republilanern und schlechten, nörglerischen Nichtrepublikanern zugänglich gemacht, und sie können sich darüber den Kopf zerbrechen, die Hunderprozentigen wie die Minderwertigen. Ein Mr. Tompson aus Chikago hat bei der Autorschaft des Är Coolidge Pate gestanden und sein BuchAdequqte Brevity" , getaust, was man am bestenKürze mit Würze" übersetzt. In der Tat gibt es kaum einen Anschauungegegenstand oder Lebensumstand, für den dieses Brevier für Bussinehmen nicht die nötige Würze - bereithält. Damit die ratbedürftigen Wallstreetseelen bei ihrer noto - V rischen Geschäftigkeit keine Zeit zu verschwenden brauchen und die Denkscheidemünze ihres Präsidenten immer griffbereit haben, sind die . Gedanken nach den Grundsätzen kaufmännischer Organisation an einer alphabetischen Schnur aufgereiht: Amerika , Bolschewismus, Charakter, Enttäuschung, Presse, Weltfragen, Wohlfahrt und so. Dos Bändchen mißt 122 Selten, und es ist ersichtlich, daß man sich m der Tat einer außerordentlichen Kürze befleißigen muß, wenn man darin über dies alles und noch einiges andere mehr etwas sagen will. Doch laßt uns, mit dem Vorgeschmäcke der sublimen Sentenzen eines staatsmännischen Esprits vom Geblüts La Rochefoucaulds auf der Zunge, dieWeisheit" des Präsidenten mit andächtigen Zügen . einschlurfen: Amerika ist immer noch das Land der günstigen Gelegenheit. Ohne eine gesunde, produktive und gutoerdienende Land- schaft kann kein wirklicher Wohlstand bestehen. Gegenüber der öffentlichen Auwrität muß ungeteilter Gehör- sam gefordert werden. Nicht alle, die an der Verbesserung der Lebenshaltung des Volkes arbeiten, find Bolschewisten oder(?) Feinde der Gesellschaft. Lasset jedermann arbeiten. Lohnende Beschäftigung ist der Todesstoß für den Bolschewisten wie für den Profitmacher. Es- gibt keinen sicheren Weg zum Untergang als charakter- losen Wohlstand. Zivilisation und Prosit gehen Hand in Hand. Der Kohlenübersluß muß«in beständiger bleibe.. Z>.. Erziehung will meinen, die Menschen zu lehren, nicht was sie denken, sondern wi« sie denken sollen.

Manövrieren» in der gegebenen Situation. Dieser Standpunkt hat mit Bolschewismus nichts gemein. Die Art des Auftreten» der drei genannten Genossen und ihrer Gruppe auf dem Z.-A. hat die Partei gehemmt, die notwen- digen Lehren aus den Ereignissen zu ziehen, u«d die praktische Durchführung der Beschlüsse gestört. Die monarchistische Regierung müsse man stürzen. Dagegen könne man einer eventuellen Regierung der republikanischen Koalition versprechen, sie nicht zu stürzen, wenn sie de-- stimmte Bedingungen erfülle, wie z. B.: a) Bolle Freiheit der Agitation für die KPD . und ander« revo- lutionäre Parteien. d) Bolle Amnestie für die revolutionären Kämpfer. c) Säuberung des Staatsapparates von faschistischen und man- archislischen Elementen. ä) Gesetzliche Wiederherstellung des achtstündigen Arbeitstages. e) Entschiedener Kampf für den Frieden. Für einzelne Parlomentsabstimmüsigen dürfe sich die Partei nicht festlegen. Man könne es unter Umständen unter- lassen, gegen eine Regierung zu stimmen, an der die Sozial- demokratie beteiligt ist, um ihr die Möglichkeit zu geben, eine Zeitlang zu existieren und um die Gegensätze zwischen den einzelnen Fraktionen der Bourgeoisie und der Sozialdemokratie zu vertiefen. Der Beschluß bedeutet, daß die Kommunisten der Reak- tion die unbedingte Bundeshilfe, die sie ihr bisher geleistet haben, kündigen. Im Reich wird das einstweilen keine beson- deren Folgen hoben, da Hindenburg nun einmal dank der jetzt als falsch erkannten Taktik der Kommunisten gewählt ist. I n Preußen aber dürste die neue Wendung den Deutschnatie- nalen sehr unbequem sein, da sie, ernstlich durchgeführt, ihnen die Möglichkeit nimmt, mit Hilfe der Kommunisten eine neue Krise herbeizuführen. Auch sonst stellt der Moskauer Beschluß einen beochtens- werten Erfolg der sozialdemokratischen Polt- t i k dar. Immer wieder stellt sich heraus, daß die sozialdemo- kratisch« Kritik an den kommunistischen Torheiten berechtigt war, immer wieder müssen die Kommunisten Taktik. Parolen und Führer wechseln, ewig gleich bleibt nur die Schimpferei auf die Sozialdemokratie. Jahrelang haben die Kommunisten dem sozialdemokra- tischen Kampf gegen Monarchismus und Kriegsgefahr die Parolen von der verfaulten Demokratie, von der RSteherr- schaft, vom revolutionären Krieg gegen die Entente entgegen- gestellt. Nachdem sie der Sozialdemokratie in diesem Kampf bisher stets in den Rücken gefallen, wollen sie sich in ihm nun auf einmalan die Spitz« stellen". »Dcnkfähige Arbeiter können aus diesem Hin und Hltr nur den Schluß ziehen, daß das ganze kommunistische Treiben Unsinn ist, und daß es nur eine Arbeiterpartei gibt, die weiß. was sie will, und die zum Schließ doch immer wieder Recht behält: die Sozialdemokratie.

die Umsatzsteuer üerZreien öeruf�. Das Reichsfinanzministerium hat dem Reichstag den Entwurf einer Verordnung über die B e f r e i u n g der Angehörigen der Freien Berufe von der Umsatzsteuer vorgelegt. Hiernach sollen mit Wirkung vom 1. Januar 1S2S ab Priootgelehrte, KünsUer und Schriftsteller von der Umsatzsteuer befreit sein, sofern der steuerpflichtige Umsatz im Kalenderoierteljahr den Betrag von UM Reichsmark nicht übeHteigt. Es ist erfreulich, daß das Reichsfinanzministerium endlich seinen jahrelangen Widerstand gegen die Befreiung der freien Berufe von der Umsahsteuer aufzugeben scheint. Daß die Grenzen, die be- züglich des Personentreises und der Höhe des steuerpslichtigen Um­satzes gezogen werden, den Notwendigkeiten entsprechen, möchten wir bestreiten. Auch diejenigen Angehörigen von freien Berufen, die wie Rechtsanwälte und Aerzte teilweise mit fremden Arbeitskräften arbeiten, sind, sofern der Umsatz nicht hoch ist, ebenso unbillig mit der Umsatzsteuer belastet, wie die Künstler, Schriftsteller und Privat- gelehrten. Die Ausdehnung der Befreiung auch auf diese Gruppe ist notwendig.

Es besteht die Pflicht des Vergebens, ober sie dehnt sich nicht auf den Reulosen auf.(Korrektes Christentum! D. Red). Jedermann ist besorgt um gute Landstraßen. Amerika muß amerikanisch bleiben. Nicht alle, die daran gehen, ein erfolgreiches Geschäft zu tätigen, sind Profitmacher. Für den Zyniker oder den Pessimisten ist kein Platz. Mit Zorn und Entrüstung erfüllt un» die Entdeckung, wie die Habgier ihre Netzte über die öffentlichen Beamten auswirst und die hohen Regierungsstellen für den privaten Prosit käuflich werden. (Kleiner Schäker.) Es kann schlechterdings nicht geleugnet werden, daß ein Zyniker oder Pessimist unter dieser lieblichen Blütenlese präsidialer Welt- Weisheit nur heillosen Schaden anstiften würde. Auch gewährt der unerschütterliche Glaube atz Cals blauen Sentenzenhimmel das beste Unterpfand völligen Untertanenglücks unter der Regierung des patriotischen Präsidenten. Es ist darum groß und weise gehandelt, wenn der Große Vater in Washington seine Kinder lehrt, wie sie denken sollen, denn wie die Maschine und das große Geschäft es wollten, hat ja der ehrsame Cal seinen Wigwam im Weißen Hause durch die Kampagne mit Glanz und Gloria hindurchgerettet. -*- /lnstänüige Mäüchen. Im Mittelalter hat man das Evangelium der Menschenliebe durch grausame Bestialitäten durchzusetzen versucht. Die Apostel Gottes bedienten sich der Mittel jenes, den sie ausrotten zu wollen vorgaben: des Teufels. Die Betätigung des Bösen unter Anrufung des Guten, diese Seelcvkorruptheit mit der Entschuldigung der Phrase ist mit den Herenverbrennungen nicht ausgestorben. Das Prinzip hat sich erholten. An der Wiener Universität hoben Hakenkreuzlerdemonstrationen stattgefunden. Wir wissen es lange, daß so krumm gar keine jüdischen Nasen sein können, wie die Wege ihrer antisemitischen Bekamps«« zu sein pflegen. Immerhin wandtcn diese die Energien ihrer ver- korksten Leidenschaft bislang vornehmlich gegen die andersrassigen oder wenigstens andersgesinnten Männer. Dieses Derfahren hatte insofern seine Mängel, als man zuweilen auf streitbaren Widerstand stieß. Dieser ist in viel geringerem Maße von Frauen zu befürchten. Die Wiener Studenten haben dies scharfsinnig erkannt und in ihren Kampf gegen alles Undeutsche nach den langen Nasen der Männer die kurzen Haare der Frauen einbezogen. Die Wiener Studenten haben sich entrüstet gegen den Bubikopf ihrer Kolleginnen gewandt und deren Trägerinnen geprügelt und an dem Rest ihrer Haare ge- zerrt. Da muß man freilich sagen, daß es wahr ist, daß die blonden Grctchen der alten Deutschen wallendes Haar trugen. Da sie keine Gefahr liefen, von den Minnesängern an ihnen gezerrt zu werden, war das ein leichtes. Aus den Minnesängern sind Rüpel geworden. Dort wurde nur eine Mode, hier eine Gesinnung gewechselt. Ein anständiges Mädchen, haben die Oberschichten Wiens gerufen, laßt sich die Haare nicht schneiden. Sondern nur die Cour» haben sie gemeint, und sei es selbst von unanständigen Studenten. Vielleicht ist der Bubikopf tatsächlich nichts Schönes. Er ist in jedem Fall ei«

Aus Dresden meldet uns der Draht, daß dort Genoste Edmund F i s ch.e r seinem Leben freiwillig ein Ziel gesetzt, nach- dem ein Nervenzusammenbruch ihn seit kurzer Zeit in ein Sana- torium gebannt hatte. Edmund Fischer war einst eine der Hofsnungen der deutschen Sozialdemokratie, ein außerordentlich begabter und fleißiger Ar- beiter an sich selbst. Im Jahre 1864 in Darmstadt geboren, wurde er Holzbildhauer. Als solcher wurde er in der sozialdemokratischen Bewegung heimisch. Schon mit 28 Jahren trat er in die Redaktwn der Frankfurter..Volksstimme" ein(1892). aber bereits ein Jahr später siedelte.er nach Dresden über, wo er als Redakteur an unserem dortigen Parteiblatt bis 1898 tätig war. Dann gab er ein selb- ständiges WochenblattDer arme Teufel aus der Oberlausig her- aus, ein Musterbeispiel für eine volkstümliche, den Bedürfnissen der armen Bevölkerung und der Agitation für sozialistische Ideen gleicherweise entsprechende Werbeschrist. Eine Reihe von Jahren gehörte Fischer dem Gemeinderat in Briesnitz bei Dresden an. Sein praktischer Blick in Verbindung mit einem inneren Bedürfnis, den Dingen auf den Grund zu gehen, ließen ihn die große Bedeutung sozialistischer Gemeindepolitik rechtzeitig erkennen. Einen sehr wesentlichen Teil seiner weiteren schriststellerischen Arbeit hat er gerade diesem Letätigungsselde gewidmet. Sein umfangreiches und viel gelesenes BuchDas sozialistische Werden" bietet noch heute eine Fülle von Matena� und Anregungen, es legt aber auch Zeugnis ab von dem großen Fleiß und der Be- gabung dieses Mannes aus der Arbeiterklasse. In der Periode von 1898 bis 1906 und dann von 1912 bis 1918 gehörte Edmund Fischer als Vertreter des Wahlkreises Zwickau dem Reichstag an. Nach der Revolution war Fischer einige Zeit Mitglied der sächsischen Regierung und wurde dann Direktor der Sächsischen Landesanstast sür(Bemein- Wirtschaft sowie Redakteur derSächsischen Gemeindezeitung. Erst 61jährig, hat er jetzt vorzeitig die Arbeit oerlassen, in der er Ausgezeichnetes jür das arbeitende Volk schaffen half. Die Partei betrauert seinen tragischen Tod und wird seine kenntnisreiche Mit- arbeit schmerzlich vermissen.__ Knüppel-Kunzes Cnüe. In der Vertretertagung des Landesverbandes GroMVerlin der Deutschsozialen Partei kam es, wie derichtet wird, zu stürmischen Auftritten. Ein Teck der Vorstandsmitglieder und der Ortsgruppenleiter verlangte von Richard Kunze , daß er sich um die Herbeiführung einer Vereinheitlichung der völkischen Bewegung angesichts der Lage der Deutschsozialen Partei be- mühen solle, was Kunze aber ablehnte. Darauf erklärte eine große Anzahl von Vertretern ihren Austritt aus de r Deutschsozialen Partei, um sich den Völkischen der Rich- tung Graese-Wulle anzuschließen. Neue Zlaute an der Sörse. Erfolglose Interventionen. Die Auswirkungen der gestern stärker fühlbaren Internen- t i o n e n haben sich nicht lange behauptet. Nachdem nocb die Nachbörse neue Kursbefestigungen gegenüber den bereits erhöhten ossiziellen Schlußnonerungcn brachte, war man heute bereits wieder zu Gewinnmitnahmen geneigt, die bei Beginn des Verkehrs einiges Angebot auf den Markt brachten. Das Niveau der ersten offiziellen Kurse lag daher um ein Ige Prozent unter den höchsten Sätzen der erholten Donnerstag-Bärse. Tägliches Geld nannte man mit 7 bis 9 Proz Monatsgeld mit 9)4 bis II Proz. Gegenüber den schwachen Kursen der Dividendenpapiere lagen heimische Staatsanleihen bei lebhasten Umsätzen Verhältnis- mäßig fest. Die Schutzgebietsonleihe wurde oorbörslich mit über 6,0 genannt, später 4,90, während Kriegsanleihe auf angebliche Käufe von Großbankseite vorübergehend den Kurs von 0,400 erreichte, später 0,386. Einige Nachfrage bestand ferner für verschiedene Kolonialpapiere, namentlich Diamant. Am Devisenmarkt erlitt der sranzöfische Frankenkurs eine neuerliche erhebliche Einbuße. London/Paris gab im Lauf« des Vormittags bis auf 100,60 nach, London/Brüssel schloß sich ihm mit einem Kurs 102-4 an.

harmloses Modespiel. Die Wiener Rückschrittler haben schon dieser Belanglosigkeit den Charakter eines verhaßten Jortschritt-Symptoms beigemessen, dessen Bekämpfung auch eine Gewalttat(jegen Frauen wert ist. Es ist leicht zu ermessen, welcher Taten sie fähig sind, sobald es sich um wichtigere Signale einer neuen Zeit handelt. H. B.

Wenn es zu heiß ist. Die große Hitze, unter der wir in den letzten Tagen zu leiden haben, wird von vielen als geradezu un- erträglich hingestellt. Was würden diese empfindlichen Naturen aber erst sagen, wenn sie dazu verurteilt wären, in New Port xu leben? Der Felsboden, auf dem diese Stadt erbaut ist, wirkt wie ein leibhaftiger Wärmespeicher, und die restlos aus Eisen und Stahl erbauten Häuser bewirken überdies, daß auch nach dem Untergänge des Tagesgestirns keine Minderung der Temperatur zu verzeichnen ist, da die Eisenmassen die während des Tages aufgespeicherte Hitze in der Nacht intensiv ausströmen. So kommt es, daß in New Park die Nächte noch unerträglicher sind als die Tage. Selten ist zwischen Tag- und Nachttemperatur auch nur ein Unterschied von zwei bis drei Graden festzustellen. Die Atmosphäre im Innern der Häuser macht das Atmen zu einer Oual, und die Laken des Bettes, auf dem man Ruhe sucht, sind glühend heiß. Um dem zu entgehen, nimmt man zu verschiedenen Mitteln seine Zuflucht. Am häufigsten geht man überhaupt nicht ins Bett. Man besteigt den Zug, um nach Long-Jsland zu fahren und dort die Nacht im Sande des Strandes an den Fluten des AUantischen Ozeans zu verbringen. Andere ziehen es vor, das Auto zu besteigen, um in einem Wald am Hudson -Fluß zu nächtigen, wieder andere begeben sich an Bord der Vergnügungsdampfer, um sich dort etwas Kühlung zu verschaffen. Wer zu Hause bleibt, vermeidet es, fein Bett aufzusuchen, und legt sich in die Badewanne. Aber das kalte Wasser wird nur zu bald warm, und so oergeht die Nacht damit, daß die Wanne immer wieder abgelassen und neu gefüllt wird. Zum Glück befinden sich in jeder Wohnung Ventilatoren, die man Tag und Nacht in Bewegung hält, um sich wenigstens die Vorstellung einer Luftbewegung zu ver- schassen. In den Klubs, den Theatern. Kinotheatern und anderen Vergnllgungslotalen sind riesige Eisblöcke auf hohen Gerüsten auf- geschichtet, die die stickige Luft wenigstens einigermaßen erträglich machen. Immerhin kann man es den armen Balle ttmctdchen nicht verdenken, die, wie kürzlich gemeldet wurde, in ihrer Verzweiflung über die Hitze im Evakostüm auf die Straße stürzten, um sich in dem Bassin eines öffentlichen Platzes ein wenig abzukühlen, wofür die Polizei allerdings kein Verständnis hatte, denn sie sorgte dafür, daß die Mädchen hinter Schloß und Riegel kamen. SilW, um das man sich reißt. Die Erzesie. die bei der jüngsten Aufführung von Arnolt Bronnen «.Exzesse' durch den verein der.Jungen Bühne" ftattgesmiden haben, waren eine gute Rellame sür da« Stück und haben e» zuwege gebracht, daß sich w Berlin allein drei Bübnen. da» Lesstng-Tbeater. die Koethebübne und da« Deutsche Theater, darum bemühen, da« Stück sür die kommende Saison als Neuheit zu bekommen. Auch die Hamburger Kammerspiele haben da« Stück bereits erworben. Sohle Gas Petroleum. Aus der Jahresversammlung de« Sa». Jngenieurvereiu« in London teilte ein Ingenieur mit, daß er ein Ber< sahren entdeckt habe, wonach Kohle ohne Rauchbildung m Ea« verwandelt werden könne. E« iei ihm möglich, als Nebenprodukt Petroleum zu gewinnen, da« mit Leichtigkeit in Benzin umgewandelt werden könne. Di« Rckteiiungen de» Ingenieurs haben große»«usjchen hervorgerufen.