Die verfilmten Wohnstättengelder. Der Prozeß gegen die Leiter der Wohnftätten- und Trianon- Film- Gesellschaft.
B. G. Bor dem erweiterten Schöffengericht mitte, unter Borfiz von Landgerichtsdirektor Jasper, begann heute im fleinen Schwurgerichtssaal die Hauptverhandlung gegen die Leiter der aus staatlichen Mitteln gespeisten Bohnstätten G. m. b. 5. und die Leiter der Trianon Film Gesellschaft, an die die erstere Gruppe der Angeklagten Kredite gegeben haben, so daß ein Schaden von 3,6 Millionen Mart aus öffentlichen Gelbern entstanden ist. Angeklagt sind Geh. Reg.- Rat Dr. Otto Glas, Regierungsrat Friedrich Wenzel( Schwiegerjohn Schieles, des Reichsinnenministers), Regierungsrat Erich Bretschneider, als verantwortlicher Leiter der Wohnstätten Gesellschaft Behrendt, von der Trianon- Film- Gesellschaft beren Leiter, Direktor Otto Busch, Kaufmann David Schratter, Kaufmann Ignaz Schratter und Ingenieur Hans Otto. Die Anflage Lautet auf Betrug und Untreue zum Schaden des Reiches, des Staates, der Stadt Berlin und öffentlichen Körperschaften bei Bretschneider und Wenzel, bei Glas auf Beihilfe zur Untreue und bei den übrigen Angeklagten auf Anftiftung zu den strafbaren Handlungen.
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Bom 12. bis 14. Juni fanden in Berlin mehrere große rheinische Jahrtausendfeiern statt in Verbindung mit oft und weft preußischen Abstimmungsgebentfeiern. Außer der großen Fest Dorftellung im Staatstheater am Königs plag fanden mehrere Konzerte und Heimattommerse statt. Die Beranstaltungen erreichten gestern vormittag ihren Höhepunkt mit einer
großen
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dog Rundgebung vor dem Reichstagsgebäude . Obwohl das Wetter außerordentlich unbeständig war, füllten unüber. fehbare Maffen den Königsplaz. Buntt 12 Uhr begann der Aufmarsch der rheinischen und oft- und westdeutschen Berbände, die sich vorher im Lustgarten versammelt und zu einem Festzug formiert hatten. Zahlreiche mitgeführte Schilder befundeten den politischen Willen oder Teilnehmer. Indes immer neue Massen mit flingendem Spiel vor dem Reichstag Aufstellung nahmen, betraten zahlreiche Ehrengäfte, Bertreter der Reichs- und Staatsbehörden die große Freitreppe. Ihnen bot sich ein überKurz geschildert war der Sachverhalt so, daß im Jahre 1921 die wältigendes Bild, das durch zahlreiche Fahnen, unter ihnen auch Wohnftätten G. m. b. 5. gegründet wurde, um der Wohnungsnot für piele schwarzroigoldene, belebt wurde. Ueberhaupt muß Beamte und Arbeiter entgegenzumirten. Der Grünber war Geheim- betont werden, daß die ganze Veranstaltung durchaus teinen rat Glas, Geschäftsführer waren zunächst Bretschneider und Wenzel, nationalistischen, wohl aber ehrlich nationalen Charakter trug. Alle zuleht Bretschneider allein. Im Jahre 1924 gab die Wohnftätten Landsmannschaften die Württemberger waren in der Gesellschaft flüssige Mittel, die für Bauzwede bestimmt waren, an Heimattracht der Schwarzwälder erschienen wurden freudig bedie Trianon Film Gesellschaft. Hierin sieht die Anflage grüßt. Die Feier wurde durch einen Liedervortrag des gemischten Untreue, Betrug darin, daß weiterhin Gelder aus Reichsmitteln zu Chors des Dit- und Westpreußenbundes eröffnet. Als erster Redner Wohnungszweden angefordert wurden, die aber für die Trianon- sprach der frühere Oberbürgermeister der Stadt Köln Wallraff Film Besellschaft bestimmt waren. feine wie auch alle anderen Reden wurden burch vier riefige Lautsprecher weithin über den Platz getragen, so daß fie überall verständlich gewesen sind. Wallraff führte aus, daß wir im übrigen Deutschland ein volles Recht hätten, die rheinische Jahrtausendfeier festlich zu begehen, da das Schicksal der Rheinlande und ihre Geschichte mit Schicksal und Geschichte des übrigen Reiches stets innig verbunden gewesen wären. Immer und immer wieder hätten wir erfahren, daß nur Einigkeit zur Einheit führe, und nirgends wäre uns diese Lehre deutlicher als am Rhein erteilt worden. Die alte Forderung, der Rhein , Deutsch lands Strom, nicht Deutschlands Grenze, ist heute aktueller denn ie und ihre ungeheure Bedeutung wird uns gerade bei den politischen Verhältnissen der Gegenwart besonders flar vor Augen geführt. Dann sprach Mag Borgisfy Allenstein, der Führer im ostpreußischen Abstimmungstampf. Er erinnerte daran, daß in
Von der Bau- zur Finanzgesellschaft. Zunächst wurde Geh. Reg.- Rat Dr. Glas ausführlich ver nommen. Er war mit gefeggeberischen Maßnahmen im Arbeitsminifterium betraut und erhielt die Leitung der Abteilung für Woh nungsfragen. Auf seine Veranlassung wurde dann zur Förderung des gemeinnügigen Wohnungsbaues für Beamte und Arbeiter im Reichsdienst die Wohnstätten- G. m. b. 5. gegründet. Der Gründer war er selbst, Geschäftsführer wurde Direttor Bentert von der Reichsbank und Regierungsrat Wenzel. Glas felbft wurde Bor figender des Aufsichtsrats. Es wurden bis 1924 1200 Wohnungen gebaut und eine Reihe von Behörden trat als Gesellschafter bei. Im Oftober 1923 trat an Stelle von Bentert Bret ichneider als Geschäftsführer ein und Benzel zog fich all. mählich zunüd, blieb aber weiter Berater. Nachdem die Gefellschaft ein eigenes Bureau in der Luisenstraße bezogen hatte und der Umfang der Geschäfte zunahm, habe er, der Angeklagte nicht mehr die enge Fühlung mit den Geschäften gehabt und fei nur im Großen unterrichtet worden. Himmelfahrt 1924 habe er erfahren, daß ein Darlehen an Irianon gegeben sei. Ich sagte, man müsse sehen, daß Sicherheiten vorhanden seien. Es wurde auch im Juni der Bertrag abgeschlossen. Inzwischen war er auf Urlaub. Bei seiner Rückkehr im Auguft sagte Bretschneider, daß Schwierig teiten mit der Rückzahlung entstanden felen. Ich befichtigte Ende August das Atelier und auf Grund meiner Brüfung der Sachlage habe ich generell zugestimmt, daß weiter Gelder gegeben wurden. Ich hatte auch die Filmverleih verträge geprüft.
Borf.: Mukten Sie nicht im Auguft fchon Bedenken haben, da bereits 2 Millionen Mart hineingeffect waren?
Angefl.: Gewiß, zunächst weigerte ich mich auch, aber die Herren ftellten mir vor, daß, wenn die Filme nicht fertiggestellt würden, alles mertlos jei. Jebenfalls habe ich es damals für richtig gehalten, die Filme fertigzumachen. Ich bin auch heute der lleberzeugung, daß, wenn dieser ganze Rnatich nicht gefommen wäre ich ich meine den Breffefeldzug-, alles anders getommen wäre.
Dorf: Sielten Sie es nicht für unzulässig. Gelber für andere 3wede als für Bauten hinzugeben? Angefl: Mein. flüffige Geider wurden auch von anderer Seite bei der Industrie angeleat. Borf.: Es wurden aber auch weiterhin enorme Beträge für Bauzmede nachgeforbert, die dadurch dem Reiche R.-A. Dr. Sad: Bei diesem Punkt fönnen wir nur unter Ausschluk der Deffentlichkeit verhandeln.
entzogen wurden.
Staatsanwaltschaftsrat Duden: Weshalb denn? Angetlagter Glas: Weil es fich um polififche Fragen handelt, beren Erörterung fich für die Deffentlichkeit nicht eignet.
Bors.: Wir werden diefe Frage bis zum Schluß zurückstellen. Der Angeflagte erflärte dann noch: Bis zum Himmelfahrtstage wußte ich nicht, das flüssige Gelder dalagen. Die Gelder aus der Erwerbslosenfürsorge vom Jahre 1923 follten nach einer Be stimmung des Reichsarbeitsministeriums nur für Bauten, bie im Jahre 1923 begonnen waren, vermendet werden. An diese Bestimmung hat sich die Wohnstätten- Gesellschaft gehalten. Die Gelder fonnten also für Bauten im Jahre 1924 nicht vermendet werden.
Beifizer Amtsgerichtsrat Friedberg : Bie erflären Sie fich, daß noch später für Fertigstellung von Bauten des Jahres 1923 Gelder angefordert wurden, obwohl zu jener Zeit flüssige Gelber an die Trianon gegeben waren?
Angefl.: Das weiß ich nicht, da war ich auf Urlaub. Staatsanwaltschaftsrat Duden tam nochmals auf den auf fälligen Buntt zu sprechen, daß so außerordentlich hohe Ueber. meifungen aus dem Reichsarbeitsministerium an die Wohnftätten- Gesellschaft erfolgt seien, und zwar Ende 1923 eine million und Anfang 1924 amei Millionen. Er fragte Geheimrat Glas, ob er fich der ganzen wirtschaftlichen Situation bemußt gewesen sei und daß bei der herrschenden Geldtnappheit diefe enormen cberweisungen, die der Wirtschaft entzogen wurden, in einem Mißverhaltnis standen.
Ausschluß der Öffentlichkeit. Geheimrat Glas erklärte erneut, daß er sich aus innerpolitischen Gründen darüber nur in nichtöffentlicher Sigung äußern fönne. R.-A. Sad stellte darauf den Antrag auf Ausschluß der Deffentlichteit wegen Gefährdung der Staatsficherheit. Er wolle nur soviel zur Erläuterung öffentlich fagen, es fei am Schluß des Ruhrabwehrtampfes in einer vertraulichen Besprechung, an der sämtliche Refforts teilgenommen hatten, über bestimmte finanzielle Maß nahmen beschlossen worden, auf die öffentlich nicht näher eingegangen werden könne. Die gesamte übrige Berteidigung schloß sich diesem Antrage an, da diese Fragen den Kernpunkt der Antlage bilden. Nach kurzer Beratung beschloh das Gericht, die Oeffentlich feit zeitweise wegen Gefährdung der Staatssicherheit auszuschließen. Der Saal wurde hierauf von den Nichtbeteiligten geräumt.
Genf , 15. Juni. ( Eigener Drahtbericht.) Die Mitglieder des Bölferbundsrates haben bei ber legten Tagung die Frage des Eintritts Deutschlands vertraulich besprochen. Es bestand Einmütigfeit in der Auffassung, daß der letzten Ratserklärung vom März, die Deutschland zum Eintritt einlädt, aber gleichzeitig auch jebe Menderung des Bölkerbundsstatuts ablehnt, nichts hinzuzufügen sei. Die neutralen Ratsmitglieder haben diese Auffassung ausdrüd. lich gebilligt.
Weißgardiffenlos. Der ukrainische Führer Betljura ift in ot geraten, weil die polnische Regierung ihm ihre Unterfügung entzogen hat. Die rumänische Regierung, die ihm hunderttaufenb Dollar versprochen hatte, hat ihm noch nicht einen Cent gezahl
Das Aergernis.
Es ist eine schöne alte Sitte im Maurer- und Zimmererhandwerf, hoch oben auf den Gerüften des Baues cinen mit Fähnchen und impeln bunt besteckten Richtefranz aufzuhängen, sobald die und Wimpeln bunt besteckten Richtefranz aufzuhängen, sobald die Grundmauern gesichert im Erdreich stehen.
Bur linten Seite der Gedächtniskirche sind schon seit längerer Belt Arbeiter troh der Tropenglut am Wert, um in harter Arbeit neue Werte zu schaffen. Es ist ein schier unerträgliches Handwerk, in dieser Hige awischen den Gerüften zu flettern, die Mauertelle zu Schwingen und die roten, schweren Badsteine heranzutragen. Jedoch es muß geschehen, denn die Familie verlangt nach Brot, und Felern wäre der Hungeriod.
Aber die erste Etappe ist erreicht, die Mauern stehen, und luftig wiegt sich der buntbewimpelte Kranz in den Lüften.
Die Arbeiter haben ihn mit schwarzrotgoldenen Fähnchen dicht gefchmückt. Born flattert, weithin fichtbar, eine stattliche Fahne der Republit, und unzählige Papierfähnchen geben dem großen Bruder Republif, und unzählige Papierfähnchen geben dem großen Bruder das Relief.
Es ist wie ein Symbol. Das republikanische Banner dicht neben der Hohenzollerniirche, die ein Satyriter immer so gern Kaiser- Wilhelm- Gedächtnisschwäche nennt. Und die Hakenkreuzjünglinge des Café Wilhelma mit den spigwintligen Schuhen und der Bettuchquaste als Ravaliertüchlein am Brufitorb fehen schiefen Auges gen Himmel, und mit Schneid entfährt es dem Zahngehege: ,, Donnerwetter!"
Ja, es ist schlimm: Aber die Republik steht.
Wie du gehen sollst!
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Heute Inkrafttreten der neuen Verkehrsordnung. Die neue Berkehrsordnung über den Fußgängerverkehr, die schon viel von sich reden machte und die Gemüter erhigte, tritt heute in Kraft. Wie wir dazu erfahren, sind die Polizeibe. wir dazu erfahren, sind die Polizeibe amten, die über ihre Aufgaben genaue Inftruftionen erhalten haben, angewiesen, unter allen Umständen auf die Durchführung der Ver ordnung zu achten, doch sind sie ebenso selbstverständlich darauf hins gewiesen worden, daß sie zunächst die Befolgung der Berordnung burch in höflicher Form gegebene entsprechende Belehrung und Aufklärung des Publikums zu erreichen suchen müssen. Bon Bestrafung soll zunächst möglichst abgesehen werden, und im allgemeinen sollen die Bestrafungen zunächst auch nicht über den Betrag von 1 M. hinausgehen. Allerdings soll da, wo die Be folgung der neuen Berkehrsvorschrift aus Bös willigteit ver. weigert und den Anordnungen der Bolizeibeamten absichtlich zuwidergehandelt wird, eine sofortige höhere Bestrafung eintreten. Was das in der Berordnung angedrohte Höchstmaß der Geldstrafen anbetrifft, das auf 150 m. festgesetzt ist, so stellt dieses Strafmaß das Höchstmaß der polizeilichen Strafgewalt überhaupt dar. Benn demnach also auch die Polizeibeamten die aus den Berhältnissen gebotene Rüdficht nehmen werden, so muß doch nochmals betont werden, daß die Neuregelung des Fußgängerverkehrs vom Montag ab unter allen Umständen durchgeführt wird.
noch keine Spur des Luftmörders. Fragen an das Publikum.
Zum Luftmord an der Schülerin Senta Edert wird mit geteilt, daß es bisher der Kriminalpolizei trog unermüdlicher Nach forschungen noch nicht gelungen ist, eine Spur des Täters zu finden. Es haben sich bei der Mordtommiffion im Laufe des vergangenen Sonnabends verschiedene Personen gemeldet, doch fonnte aus ihren Angaben tein Anhaltspunkt gewonnen werden. Es hat sich nun die Möglichkeit ergeben, baß bas Rind nicht mit dem Zuge um 9.16 Uhr vom Bahnhof Gesundbrunnen abgefahren ist, sondern vielleicht erst einen späteren Zug be nugt hat. Die 3üge verkehren in einem halbstündigen Abstand um 9.16 Uhr, 9.46 Uhr und 10.16 Uhr. Wenn das Mädchen einen späteren Bug benugt hat, so ist es erst um 10 Uhr reip. 10.30 Uhr auf dem Bahnhof in Rarom eingetroffen. Der Fund der leeren Bonbontüte ist insofern aufgeflärt, als das Rind von den Eltern Gelb mitbekommen hatte, um sich etwas zu nafchen taufen zu fönnen. Wahrscheinlich hat die fleine Edert ein Geschäft in der Nähe des Bahnhofes Gesundbrunnen aufgesucht. Es ließ sich bis jeßt aber noch nicht feststellen, welches Geschäft das gewesen ist. 3m Laufe des heutigen Montags werden an den Anschlagsäulen Blatate erscheinen, in denen dem Bublitum verschiedene ragen, die für die Aufklärung der furchtbaren Mordtat von Wichtigkeit find, vorgelegt werden. Wer hat ein fleines Mädchen mit einem schwarz- weiß tarierten Kleidchen und einem Körbchen am Arm am vergangenen Montag in der Zeit zwischen 8% Uhr und 94 Uhr auf dem Wege zum Bahnhof Gesundbrunnen allein oder in Begleitung gesehen? Wer hat das Kind in einem der oben angegebenen Züge gesehen? Wem ist ein solches Kind auf dem Bahnsteig in Rarom in der Zeit zwischen 10 und 10% Uhr oder stmas später auf dem Bege durch die Rubelsburgftraße begegnet?
wenigen Wochen fünf Jahre vergangen wären, feitdem die Ostpreußen für Deutschland optiert hätten. Obwohl ichwere Seiten hinter ihnen gelegen hätten, hätten sie den Glauben an eine glüdliche Zukunft Deutschlands nicht verloren, auch nicht in jenen Zeiten, in denen vom Selbstbestimmungsrecht der Völker wirklich nichts zu spüren gewesen sei. Fest hielten die Oſtmärker zum Deutschen Reich , und sie wollten alles tun, um diesen politischen Willen stets Realität sein zu lassen. Gleiche Not eint Nord und Süd, Oft und West, aber auch gerade deshalb die gleiche Tat
Nach einem Vortrag des Berliner rheinischen Gesangvereins ergriff das Wort Reichsminister Dr. Frenten; er überbrachte die Grüße der Reichsregierung. Wohl wäre man fich bewußt, was die rheinische Heimat mit ihrem Schaffensgeist und Fleiß dem Reich an tulturellen und materiellen Gütern geschenkt habe, und je meiter die Beit fortschreite, desto größer werde der Segen, der sich aus dem Westen über das Reich ergieße, desto inniger werden aber auch die Bande, die Oft und West miteinander verbinden. Das Rheinland hätte heute schwer zu leiden, aber schließlich müsse das Recht hier genauso siegen, wie es im Often gejiegt hätte. Man empfände in Deutschland mit der Not der Rheinländer mit, denn man weiß, daß rheinisches Schicksal deutsches Schicksal ist. Eine be friedigende Lösung der rheinischen Frage wäre das Ziel aller rechtlich dentenden Deutschen . Und schritte man auf dieses hohe Ziel mit Entschlossenheit und Opfermut zu, dann würde eines Tages Friede durch Recht verwirklicht sein.
und die Nationalhymne gesungen. Schließlich wurde die Absendung Mit Begeisterung wurde ein hoch auf Deutschland ausgebracht eines Telegramms an den rheinische Provinziallandtag in Düsseldorf befchloffen, das den Gedanken der Versammlung und ihren politischen Willen sowie die Absicht, im Kampf ums Recht nicht nachzulaffen, zum Ausdruck bringt.
Rheinlandfundgebungen in den Kitchen.
Anläßlich der gestern in Berlin ftattgefundenen imposanten Rheinlandfundgebung fanden in den Kirchen der verschiedenen Befenntnisse Sonderveranstaltungen der einzelnen religiösen Bekenntnisse statt, in denen des deutschen Rheinlandes und seiner bedrängten Bevölkerung gedacht wurde. Es wurde darauf hingewiesen, daß das Treubekenntnis zum Rheinlande teine leere Phrase sein dürfe, sondern zur innersten Ueberzeugung eines jeben werden müsse.
Jede, auch die kleinste Wahrnehmung, fann für die Ermittlungen der Mordkommission von größter Bedeutung fein. Die Be= Iohnung, die auf die Ergreifung des Mörders ausgefekt ist, beträgt 1500 Mart. Alle zweckdienlichen Nachrichten werden von der Mordkommission Werneburg- Albrecht im Zimmer 96a des Polizeipräsidiums entgegengenommer
Ende der Waffernot?
Folgen des Wetterfturzes.
Die Berliner Wassernot ist vorläufig behoben. Seit Sonntag früh 8 Uhr ist es gelungen, dem Wasserversorgungsgebiet führen. Das ist in erster Linie auf die Regenfälle zurüdzuder Charlottenburger Werte wieder die vollen Wassermengen zuzuführen. Sie haben nach einer faft fünfwöchigen Higewelle zum Teil schon am Sonnabend, ganz allgemein aber am Sonntag das ganze Reich aus dem Zustand der Trockenheit herausgeführt. Im mittleren Norddeutschland waren am Sonntag andauernde starte Regenschauer zu verzeichnen. Wesentlich stärfer waren die Regenfälle im Osten des Reichs. So find in Schlesien feit gestern vormittag starte Regengüsse niedergegangen, die vielfach in Landregen über gingen und den ganzen Tag hindurch anhielten. In Bayern herrschte am Sonntag vielfach Gewitterneigung. Im Gegensatz zu dem übrigen Reich waren hier jedoch allgemeine Niederschläge nicht zu verzeichnen. Auffällig ist der Temperaturmediel, der sich Dom Freitag zum Sonnabend ebenfalls im ganzen Reich vollzog. Bisher hatte bas Gebiet des hohen Luftdrucks die Witterung in Mitteleuropa bestimmend beeinflußt. Es hat sich jetzt meit nach Westen auf den Atlantischen Ozean zurüdgezogen und in Wechsel wirkung mit dem ozeanischen Marimum nunmehr die fühle Nordi west strömung erzeugt, die von der Grenze der Polarregion stammt und auf dem Gebiete durch Standinavien und das Ditjeegebeit nunmehr ganz Mitteleuropa überflutet. An das innerrussische Tief schließen sich weiter östlich über dem westlichen Asien weitere Tief drudgebiete an, so daß für eine baldige Aenderung der Wetterlage einstweilen sehr wenig Aussicht besteht. Es muß vielmehr damit gerechnet werden, daß der gegenwärtige Witterungstypus vielleicht gerechnet werden, daß der gegenwärtige Witterungstypus vielleicht fogar noch zwei bis drei Wochen dauert. Borläufig läßt sich jeden. falls noch nicht absehen, wann es wieder zu warmem und heiterem Hochdruckwetter in Mitteleuropa fommen wird. Vor allem find für die fommenden Tage noch weitere starte Regenfälle zu erwarten.
Die Direktion der Charlottenburger Wasser und Industrie werte Attiengesellschaft sendet uns folgende Buschrift: Unter Bezugnahme auf§ 11 des Preßgefeßes teilen wir zu den Ausführungen in Nr. 275 vom Sonnabend, den 13. Juni, unter der Ueberschrift„ Die Berliner Wassernot" folgendes mit: Es ist un richtig, daß verantwortliche fachmännische Stellen schon seit längerer Zeit auf die Notwendigkeit hingewiesen haben, die Betriebsanlagen unserer Werte zu erweitern. Im Gegenteil find derartige Vorstellun gen nicht erfolgt."
Die Direktion der Charlottenburger Wasserwerke Attiengesellschaft scheint also bisher nichts davon gewußt zu haben, daß nach der Anficht von Fachleuten längst eine Erweiterung der Betriebsanlagen nötig war.
Groß- Berliner Parteinachrichten.
Achtung, Abteilungsleiter!
Anläßlich der fatastrophalen Zuffände in der Wasserversorgung Berlins gibt der Bezirksvorstand für die davon betroffenen Ortsteile ein Flugblatt heraus, in welchem die wahren Ursachen dieses Nofftandes aufgezeigt werden.
Die in Frage kommenden Parteiabteilungen müffen diese Flugblätter am Dienstag, den 16. Juni, in der Zeit von 4 bis 6 Uhr nachmittags und Mittwoch, den 17. Juni, von 9 bis 5 Uhr im Sefretariat, Lindenstraße 3, abholen und schnellstens zur Berbreitung bringen. Keine Abteilung darf fehlen.
Für die am 20. Juni zu verbreitenden Spezial- Flugblätter fehlen dem Sekretariat noch immer von einer Anzahl Abteilungen die Angaben über die Zahl der benötigten Exemplare. Wo feine neuen Bersandadreffen mitgeteilt werden, erfolgt Zusendung an die alten Adressen. Der Bezirksvorstand.
Achtung, Fraktionsvorstand der Stadtverordneten! Morgen, Dienstag, nachmittags pünktlich 5 Uhr, wichtige Sigung im 3immer 65 des Rathauses. Kommunalbeamten- Werbeausschuß. Mittwoch, den 17. Juni,
3% Uhr nachmittags, wichtige Sigung, Klosterstr. 68( 1 Treppe, Sigungsfaal).
3. Kreis Webbing. Dienstag, den 16. Juni, 7 Uhr, Sigung bes erweitertex Kreisvorstandes an bekannter Stelle. 9. Abt. Die Funttionärligung findet nicht heute abend, fonbern erst am tit woch, ben 17. Juni, abends 7%, Uhr, bei Sübner, Wilenader Str. 84, Ratt. 83. bt. Die Billetts müffen noch heute abend unbebingt mit den Staffierern abgerechnet werden.
111. Abt. Bohnsdorf . Am Mittwoch, ben 17. Juni, findet bei schönem Wetter bas erste Frauenkaffeekochen des 16. Bezirks in Neu- Heringsdorf( gegenüber Sirschgarten) statt. Treffpunkt aller Genoffinnen nebft Rindern nadymittags 3½ Uhr im Lokal Neu- Heringsdorf. Die Grünauer und Bahnsborfer Genoffinnen fahren 2,40 e non Bahnhof Grünau mit der Straßenbahn nad Ripenid.