Gewerkschaftsbewegung
Die Aussperrung in der Holzindustrie.
Staff 100 000 bisher 26 000.
Almählich gewinnt man einen Ueberblick über den Umfang ber Aussperrungsaktion, und es läßt sich jetzt schon sagen, daß es den Unternehmern bei weitem nicht gelungen ist, ihre Absicht durchzuführen. Obwohl der Arbeitgeberverband in seinen Ankündigungen fortgefeht von einer Gesamtaussperrung über ganz Deutsch . lend spricht, gelten seine Beschlüsse doch nur für die Bezirke, in benen er einen größeren Einfluß befigt. In den Bezirken, die für die Aussperrung tatsächlich in Betracht fommen, find über 100 000 olzarbeiter beschäftigt. Von diesen sind nach den bisher vorliegenden Nachrichten in den Bezirken Sachsen .
Thüringen , Württemberg, Baden, Bayern , Brandenburg , Hamburg und Schleswig- Holstein insgesamt 26 000 Holzarbeiter ausgesperrt. Hierbei sind jedoch etwa 5000 Arbeiter in Schlesien und Hamburg mitgezählt, die schon länger ausgesperrt sind. Die Bahl der Ausgesperrten wird wahrscheinlich noch eine Steige rung erfahren, da z. B. im Rheingebiet und im Bergischen Land die Aussperrung für den Donnerstag angekündigt ist.
Die Arbeitgeber lehnten diesen Schiedsspruch ab. Die Arbeitnehmer nahmen ihn an und beantragten die Verbindlichkeitserklärung des Spruches. Das Reichsarbeitsministerium lehnte nach Verhandlungen, die unter Vorsiz des Herrn Oberregierungsrats Dr. Claßen stattfanden, die Verbindlichkeitserklärung mit der Begründung ab,„ daß sich nicht mit genügender Sicherheit feststellen läßt, daß die im Schiedsspruch vorgeschlagene Lohnerhöhung von den Betrieben getragen werden fann".
Infolge der Ablehnung der Berbindlichkeitserklärung brachen in einzelnen Betrieben Streits aus, die bis auf wenige durch Verhandlungen beizulegen waren. Die Arbeitgeber von Zehdenick verlangten erst die Arbeitsaufnahme, dann erst könne auf Wunsch der Ges werkschaften vor dem Reichsarbeitsministerium verhandelt werden.
Diese Zumutung wurde durch die Arbeitnehmer zurückgewiesen. Abbrud gebeten. Buzug ist fernzuhalten. Arbeiterfreundliche Blätter werden um Verband der Fabritarbeiter. Gau III.
der Verbindlichkeitserklärung übersicht, daß die Ziegelpreise seit Anmerkung der Redaktion: Die Begründung der Ablehnung einem Jahre von 16 bis auf 28 bis 42 m. pro Tausend, also fast um das Doppelte gestiegen sind, während die Kohlenpreise gleich blieben und die Steigerung der Löhne noch nicht eine Mart pro 1000 Ziegel beträgt, wenn man den Schiedsspruch zugrunde legt. Wie angesichts des notori schen, geradezu himmelschreienden Baustoffwuchers der Oberregierungsrat Dr. Claßen die Rentabilitt der Ziegeleien anzweifeln kann,
Im allgemeinen ist die Neigung der Unternehmer, sich an der Aussperrung zu beteiligen, nicht sehr groß, und schon jetzt hört man von Auseinandersegungen im Unternehmerlager. Die Zahl der Ausscheiden haben, feine Ahnung besigen? gesperrten zeigt auch, daß der Arbeitgeberverband seinen Einfluß überschätzt hat, wenn es ihm auch gelingen sollte, die Zahl der Ausgesperrten noch um einige Tausend zu steigern.
ist ein unlösbares Rätsel. Oder sollte man im Reichsarbeitsministerium Schlichter bestellen, die von der Materie, über die sie zu ent
Aber wenn auch die Aussperrung, was ihren Umfang anbelangt, als mißlungen zu bezeichnen ist, so darf ihre Bedeutung nicht unterschätzt werden. Es ist auch damit zu rechnen, daß sich der Kampf länger hinzieht. Die Auseinandersetzungen müssen in den Bezirken. erfolgen, denn die Zentralvorstände sind an den bestehenden bezirklichen Verträgen nicht beteiligt. Die Auffassung der Unternehmer, daß sie bezirkliche Verhandlungen nicht führen tönnten, weil sie ihre vertraglichen Verpflichtungen auf ihren Zentralvorstand übertragen haben, ist eine so furiose Rechtsauffassung, daß ernstlich darüber nicht zu diskutieren ist. Aber merkwürdigerweise machen sie sich verschiedene Landesschlichter zu eigen, die ein Eingreifen abgelehnt haben.
Die Schwerindustriellen drohen. Das Wolff- Bureau bringt folgende Meldung, die aus Essen datiert ist:
zu der Meldung über eine geplante Stiflegung fämt licher Werte des rheinisch- westfälischen In= dustriebezirks meldet die Deutsche Bergwerkszeitung", daß ein derartiger Plan nicht erwogen werde. 3war mache den Induftriellen die durch den Streit um Lohn und Arbeitszeit geschaffene Lage große Sorge, indessen verbiete sich eine Stillegung der Werke aus den verschiedensten Gründen. Die Verantwortung für die Weiterentwidlung liege bei den Schlichtern und beim Reichsarbeitsministerium. Der Schiedsspruch über die Arbeitszeit an Hochöfen und Kokereien dürfe nicht für
verbindlich erflärt werden.
Dieser plumpe Erpressungsversuch der Schwerindustriellen, dem das offiziöse Wolff- Bureau zur Berbreitung hilft, ist so floßig, daß er nicht mehr ernst genommen werden kann. Die Schwerindu striellen drohen ziemlich unverblümt, sämtliche Werke des rheinischmestfälischen Industriebezirks still zulegen, falls Löhne und Arbeitszeit nicht so geregelt werden, wie es die Schwerindustriellen münschen.
Mit welcher hahnebüchenen Unverfrorenheit die Schwerindustriellen jetzt die Behörden und die Deffentlichkeit zu bearbeiten bemüht sind, das geht insbesondere aus all den Nachrichten über die geplanten Stillegungen hervor. So meldete die schwerindustrielle„ Telegraphen- Union" dieser Tage, daß man vorläufig gewisse Werte von Thyssen nicht stillegen werde, doch müßten, um die Stillegung zu verhindern, alle Arbeiter unter 20 und über 50 Jahre entlassen werden.
Nachdem die Schwerindustrie des Ruhrgebiets 700 Millionen erst geschluckt hat, will sie sich weiter sanieren", indem sie die alten Arbeiter mit verminderter Leistungsfähigkeit aufs Pflaster wirft und so einem langsamen, aber sicheren Hungertod über liefert. Diese Gemütsmenschen drohen jetzt mit der allgemeinen Stillegung der Werke, wenn man ihnen nicht außer den 700 mil lionen weitere Millionengeschenke auf Kosten der Arbeiterschaft macht. Das ist die alte faltschnäuzige Taktik des Großfapitals, das mit Auswanderung droht, wenn es Steuern zahlen soll. Das ganze Geschrei ist nichts als ein unverschämter Bluff. Es zeigt nur, was sich die Herren vom Großfapital gegenwärtig unter der Rechtsregierung erlauben zu tönen glauben.
Wucherpreise und Hungerlöhne.
In der Zehdenider Ziegelindustrie.
Die Bereinigung der Ziegeleibefizer in 3 ehdenid hat drei örtliche Streifs zum Vorwand genommen, die gesamten anderen Betriebe, zirka 2500 Arbeiter, auszusperren. Die Veranlassung zu den Streifs bzw. zur Aussperrung ist die noch immer nicht geregelte Lohnfrage. Die Organisationen hatten einen angemessenen Lohn gefordert. Die Arbeitgeber lehnten es ab, auf diese Forderung einzugehen und setzten in einem Dittat folgende Löhne fest: Ortstlaffe Ia 55 Bf., I 48, II 45, III 42 Pf., Affordlohn pro 1000 Steine 1,80 bzw. 1,70 und 1,60 m. Voraussetzung zum Empfang dieses Lohnes war die 10stündige Arbeitszeit! Der Schlichter der Provinz Brandenburg regelte die Löhne wie folgt für die vier Drisklaffen 60, 55, 51 und 48 Pf., Affordlohn pro 1000 Steine 2 M. bzw. 1,90 m. und 1,80 m. und neunstündige Arbeitszeit.
Wir haben den Tod unseres hochverehrten Chefs, Herrn
Dr. Benno Jaroslaw
zu beklagen.
Er war uns allen ein gütiger Arbeitgeber, wir werden ihm stets ein liebevolles, Andenken bewahren.
Die Arbeiter und Arbeiterinnen der Firma Jaroslaw's Erste Glimmerwarenfabrik Werk Berlin u. Werk Weißensee .
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Die Unternehmer haben sich beeilt, die Situation auszunügen, haben die Arbeiter ausgesperrt und die Ziegelpreise um 5 m. pro 1000 erhöht! Obwohl sie die bescheidene Lohnforderung ablehnen. Diese Bucherer werden von Amts wegen noch unterstützt.
Die Aufgaben der Betriebsräte.
Wir wollen hier nicht den Aufgabenkreis der Betriebsräte erörtern, den wir als bekannt voraussehen. Gerade in der gegen wärtigen fritischen Periode, die die Unternehmer zur Umstellung diese notwendige Umstellung zu überwachen, damit sie nicht zum ihrer Betriebe zwingt, haben die Betriebsräte die besondere Pflicht, Schaden der Belegschaft ausschlägt.
Was uns Veranlassung gibt, auf diese eigentlichen Aufgaben der Betriebsräte hinzuweisen, ist der fortgesetzte und nachhaltige Versuch der KPD., die Arbeiterschaft bzw. die Betriebsräte por ihren verfahrenen Parteikarren zu spannen. Da die KPD. weiß, daß fie mit Entschließungen, die ihren Parteistempel tragen, glatt abfallen würde, mastiert sie ihre Aktion und gibt ihr einen harmlosen Charakter. Sie unterbreitet den Betriebsräten jetzt im allgemeinen nur solche politische Entschließungen, für die jeder flassenbewußte sozialdemokratische Arbeiter mit gutem Gewissen stimmen kann. Das geschieht jetzt z. B. besonders in der Stellung. Teltow , gegen das der Vorwärts" von Anfang an Einspruch nahme gegen das Vorgehen von Polizei und Gendarmerie in erhoben hat.
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Unsere Genossen, die für solche Entschließungen stimmen, fie oft noch durch Zusakanträge ergänzen und sie uns dann zur Beröffentlichung zuschicken, übersehen dabei jedoch eine wesentliche Tatsache, die wir ein für allemal unterstreichen wollen: Die KPD. hat ihre Organisation auf Betriebszellen umgestellt, um wieder an die Massen heranzukommen. Ihre politische und gewerkschaftliche Aktion kann sich also nur in den Betrieben auswirken. Sie wird von oben" angeordnet und die Arbeiterschaft in den Betrieben soll, nach Bearbeitung durch die Bellen", entsprechend diesen Anordnungen einschwenken.
Die Sozialdemokratie und die freien Gewerkschaften haben je doch zu ihren Aktionen ihre Organisationen. In den Funktionär und Mitgliederversammlungen, in den Zahlabenden und Abteilungsversammlungen der Gewerkschaften bzw. der Partei haben alle Mitglieder das Recht, zu den aktuellen Tagesfragen Stellung zu nehmen. Kein gewerkschaftlich und politisch organisierter Arbeit nehmer hat deshalb notwendig, die von der KPD ausgehenden Entfchließungen zu schlucken.
schwierig. Wir würden uns freuen, wenn wir über den eigeniDie Betriebsräte haben ihre Aufgaben. Sie sind wichtig und lichen Aufgabenkreis der Betriebsräte öfter Buschriften und Anregungen befämen, z. B. über die Auswirkung der gegenwärtigen Sanierungsfrise.
weisungen der KPD. sich an die Stelle der Partei und Es ist aber nicht die Aufgabe der Betriebsräte, nach den Ander Bewerkschaften zu sehen. Wenn derartige Fragen vorgeschlagen werden, dann brauchen unsere Genossen nur darauf hinzuweisen, daß zur Erörterung politischer oder allgemein wirtschaftlicher Fragen Partei und Gewerkschaften da sind. So wenig wie die Partei die Aufgaben der Betriebsräte übernehmen kann, so wenig fönnen die Betriebsräte die der Partei übernehmen. Politische Fragen sind feine Betriebsfragen, tischen Organisationen allein zu behandeln sind. Wenn sondern allgemeine öffentliche Fragen, die von den poli die KPD. infolge ihres rapiden Mitgliederschwundes dazu nicht mehr in der Lage ist, so haben unsere Genossen keinen Grund, in den Betrieben als Statisten der KPD. aufzutreten.
Neuer Streit im Weimarer Nationaltheater. Weimar , 15. Juni. ( Eigener Drahtbericht.) Das technische Berfonal des Deutschen Theaters, das auf die Versicherung der Theater leitung hin, es erhalte einen Zuschlag von 20 Proz. auf die Staatsarbeiterlöhne, am letzten Donnerstag die Arbeit wieder aufnahm, ist neuerdings wieder in den Streit getreten, da die Regierung den vom Schlichter gefällten Spruch ablehnte.( Natürlich! Von einer„ nationalen" Regierung ist nichts anderes zu erwarten.) Der Konflift ist von der Regierung bewußt herbeigeführt worden. Durch den Streit des technischen Personals sind die Schillerbund- Festspiele, die am Dienstag ihren Anfang nehmen sollten, in Frage gestellt. Am Sonntag fand eine Aufführung des Tannhäuser für die Volks hochschule Bella- Mehlis statt, zu der die Streifleitung die Genehmigung zur Arbeit gegeben hatte, da es sich hier um organisierte Arbeiter handelte, die ihre Reise nicht vergeblich gemacht haben sollten.
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Bad Ems , 15. Juni. ( TU.) Die Bauarbeiter der unteren Lahn find wegen Lohndifferenzen in den Streit getreten. Die Lohnforde einen Stundenlohn von 96 Pf. mit den wirtschaftlichen Verhältnissen rungen betragen 1,13 Mart pro Stunde, während die Unternehmer vereinbaren zu fönnen glauben.
Angestellte der Groß- Berliner Metallindustrie! Das Reichs arbeitsministerium hat die Parteien nochmals für Donnerstag zu Nachverhandlungen geladen. Sobald ein Resultat vorliegt, erfolgt AfA- Metallkartell. Günther..Lange. Rothe.
weitere Nachricht.
Wirtschaft
Orenstein- Koppel A.-G. Der Geschäftsabschluß ist ungünstig. wird ein Rohgewinn von nur 3,35 millionen ausgewiesen, Auf einen Anlagen- und Beteiligungswert von rund 25 Millionen von dem Verwaltungsuntoften noch 1,69 Millionen erfordern. Immerhin find die normalen Abschreibungen von 2 Proz auf Gebäude und 10 Proz. auf Maschinen herausgewirtschaftet. Es verbleibt ein Gewinn von 721 000 m., der zwar eine Dividende von Der Geschäftsbericht hebt ausdrücklich hervor, daß die Vorräte 2 Proz. erlauben würde, aber auf neue Rechnung vorgetragen wird. auch men genmäßig zurückgegangen sind. Sie erscheinen daher
nur mit 8,3 gegenüber 9,6 millionen in der Eröffnungsbilanz. Bei den Beteiligungen scheint man den endlich in vielen Werken zu beobachtenden Grundsay befolgt zu haben, Beteiligungen, die den Betrieb belasten, abzustoßen. Dementsprechend ist der Wertpapierbesitz von 8,96 Millionen in der Goldbilanz auf 5,59 Millionen Mart gejunten. Der Geschäftsbericht führt das ungünstige Ergebnis hauptsächlich auf die mangelnde Aufnahmefähig feit des Inlandmarktes" zurüd. Ob der Vorstand der Orenstein u. Koppel 21.-G. der Hoffnung ist, daß die Eisenzölle und die Kanizsche, Produktions" politit durch Getreidezölle die Aufnahmefähigkeit des Inlandmarktes erhöhen werden? Wenn nicht, ob er dem den entsprechenden Ausdruck zu geben gewillt ist, bevor die„ fleine" Zollvorlage durchgepeitscht sein wird? recht interessanten Kommentar zur Frage der Aufwertung Das Reich zahlt Auslandsschulden der Unternehmer. Einen gibt ein Vertrag, der dieser Tage zwischen Amerika und dem Deutschen Reich abgeschlossen worden ist. Nach diesem Bertrag verpflichtet sich das Deutsche Reich, amerikanische Bripatforderungen an Deutschland aus der Zeit vor dem Kriegszustand zwischen Deutschland und Amerika selbst zu zahlen und je eine Mart ( Papiermark) auf 16 cents, das sind 67 Pfennig oder 67 Proz aufzuwerten. Soweit ist alles in Ordnung. Denn nach dem Versailler Vertrag haben die Bürger der Vereinigten Staaten ein Recht auf volle Zahlung und wenn die Schulden der Deutschen nicht voll valorisiert werden müssen, so muß man sich darüber freuen. Die Sache hat aber einen Hafen. Nach unseren Informationen handelt es sich nämlich nicht um Reichs-, Länder- oder Stadtanleihen, die in amerikanischem Besiz sind, sondern um Schulden von deutschen Unternehmern, für die das Reich als Selbstschuldner eintritt. Während das Reich aber 67 Proz. dieser Unternehmerschulden zahlt, fordert es nämlich von den Unternehmern nicht 67, sondern nur 10 Pro 3., und für diese 10 Proz. find noch 3 ahlungserleichterungen vorgesehen. Zunächst liegt in der Differenz von 57 Proz. ein glattes Geschenk des Reiches an die Unternehmer, das sich äußerst merkwürdig ausnimmt, wenn man an die jämmerliche Liqui. dationsentschädigung für die Auslandsdeutschen und besonders für die Berdrängten aus den verlorenen Gebieten
67
denft. Aber nicht nur die Steuerzahler, aus deren Taschen die 57 Broz. Differenz fließen, werden zugunsten der Unternehmer geschröpft und vor den Kopf gestoßen, sondern auch die inlän Bischen Obligationsgläubiger der deutschen Industrie. Aus den Obligationsschulden werden die Unternehmer mit 15-25 103. belastet, aus den amerikanischen Auslandsschulden nur mit 10 Broz. Während der deutsche Sparer 75 bis 85 Broz. seiner Forderungen verliert, muß er den Unternehmern auf dem Steuerwege noch 5 bis 15 Pro3. ihrer amerikanischen Schulden ertra bezahlen, menn er sich schon damit abfinden soll, daß die sollen, als die Industrieobligationen. Ein Beispiel mehr, wie man Ameritaschulden den deutschen Unternehmer nicht mehr belasten den deutschen Unternehmern und ihrer reaktionären Regierung auf die Fäuste sehen muß, statt aufs Maul. Bei den bevorstehenden Aufwertungs- und Steuerberatungen wird die Regierung für ein solches Vorgehen zur Verantwortung zu ziehen sein.
Aus der Partei.
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Die zionistisch- sozialistische Partei rührt sich in Rußland trot Borfämpfer verhaftet und durch die GPU. ( Tscheta) aller Verfolgungen durch diesen fommunistischen" Staat, der ihre auf dem Verordnungswege einterfert und nach Sibirien verbannt. Am 1. Mai organisierte die Kiemer 3ionistisch- sozialistische Partei zwei öffentliche offsversammlungen. In der Nähe einer weiteren Riemer Versammlung am 2. Mai hatten sich gegen 2000 Personen ange= sammelt, die den aus dem Saal während der„ Amtshandlung" der Tschekisten ertönenden Ausrufen Nieder mit dem Terror!", Es lebe der zionistische Sozialismus!" aufmerksam zuhörte. In Minst wurde im April von der Tscheka ( GPU.) das Parteimitglied Berta Lewin verhaftet. Der Untersuchungsrichter Andrejem terrorisierte das sechzehnjährige Mädchen und zwang sie durch Drohungen, die Genossen zu verraten. Nach den verratenen Genossen von ihrer Tat. Unter dem unerträglichen dem erzwungenen Verrat wurde die Lewin befreit und erzählte feelischen Drud sprang das Mädchen ins Wasser und ertrant. Das Bezirksfomitee des zionistisch- sozialistischen JugendAufruf anschlagen, worin der rote Terror gegeißelt und dieser Tod verbandes ließ an dem Tage ihrer Beerdigung( 16. April) einen den Henkern aus der GPU. zur Last gelegt wurde.
Verantwortlich für Politik: Bictor Schiff; Wirtschaft: Arthur Saternus;
Gewerkschaftsbewegung: J. Steiner; Feuilleton : Dr. John Schikowski; Lokales und Sonstiges: Fris Karstädt; Anzeigen Th. Glode; sämtlich in Berlin . Berlag: Borwärts- Berlag G. m. b. S., Berlin . Drud: Borwärts- Buchdruckerei und Berlagsanstalt Vaul Ginger u. Co., Berlin SB. 68, Lindenstraße 3.
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