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bösen Folgen ihres törichten Streiches und haben nur aus Furcht vor Strafe bisher geschwiegen. Die Angelegenheit wurde der Staats­anwaltschaft übergeben.

Landfriedensbruch".

Gefängnisstrafen für Kommunisten.

Du erlebst Weihnachten nicht mehr!"

Das Ende einer Bierreife.

Im großen Schwurgerichtssaal Moabit   spielte sich das letzte Rapitel einer Tragödie ab, die, aus nichtigen Ursachen entstanden, ein Menschenleben forderte. Auf dem Richtertisch, neben Stapeln dicker Paragraphenbücher, liegt die schwarze Mauserpistole, deren Kugel am 12. November vorigen Jahres den Schankwirt Mert­mann tötlich traf. Ein bisher unbescholtener Mensch, der Portier Erich Qu., erzählt, wie es" gekommen ist.

Bor der großen Potsdamer Straftammer unter dem Borsiz des Landgerichtsdirektors Dr. He 11 mig wurde noch einmal gegen die Teilnehmer an dem Nowaweser Landfriedensbruch vom 3. und 4. Januar verhandelt. In der fraglichen Nacht hatten sich etwa 20 jüngere Kommunisten vor dem Schüßenhaus aufgehalten, um dort auf die versammelten Mitglieder eines jungdeutschen Ordens zu warten. Alles war für einen Angriff auf die Ordensbrüder vor­bereitet. In der Großbeerenstraße in Nowawes   tam es zu einem bösen Zusammenstoß, wobei den Ordensbrüdern die Fahne scheßlich hat er mehr als genug. Er geht nach Hause, nidt ein

geraubt und der Fahnenträger schwer verletzt wurde. Das Pots­damer Schöffengericht verurteilte seinerzeit von 13 Angeklagten nur 2 megen Nötigung zu je 3 Monaten Gefängnis. Die übrigen 11 An­getlagten wurden freigesprochen. Die Staatsanwaltschaft als auch die beiden Berurteilten haben gegen das Urteil Berufung eingelegt. Die Potsdamer Straffammer hielt alle Angeklagten des Landfriedensbruchs für überführt und erhöhte die Strafe bei dem Angeklagten hans neemilch auf 1 Jahr Gefängnis, bei Hermann Lüscher auf 7 Monate Ge fängnis; die 11 übrigen Angetlagten erhielten 2 bzw. 10 Monate Gefängnis.

Ein nächtliches Abenteuer.

Ein feltsames Erlebnis hatte ein junges Baar, das spät abends von einem Ausfluge heimkehrte. Die jungen Leute wanderten auf der Chaussee Friedrichshagen- Schöneiche entlang, als fie plöglich gegen 1% Uhr einen großen Personentraft­wagen hinter sich herkommen hörten. Die Scheinwerfer des Bagens beleuchteten die Straße, so daß man erkennen fonnte, daß außer dem Führer sich drei Männer in dem Gefährt befanden. Als das Auto die Ausflügler fast erreicht hatte, wurden plöglich die Lichter abgeblendet, und die jungen Leute sahen nun, wie die drei Männer ausstiegen, einen langen, schweren Gegen stand aus dem Wagen hoben und damit im Walde verschwanden. Das junge Baar war so erschroden, daß es in den Schatten der Bäume zurücktrat und feinen Laut hören ließ. Nach kurzer Zeit tehrten die drei Männer ohne ihre Last zurüd, bestiegen wieder das Auto, und dieses fuhr ohne Licht in schneller Fahrt das von. Nachdem die Ausflügler sich von ihrem Schrecken etwas er­holt hatten, setzten sie ihren Weg fort und begegneten furz vor Schöneiche   einem älteren Ehepaar, dem fie ihr Erlebnis berichteten. Die Köpenider Kriminalpolizei  , die benachrichtigt wurde, fuchte mit Spürhunden die Waldstrede ab, fanden aber nichts Berdächtiges. Möglicherweise haben die nächtlichen Autofahrer Diebesgut im Balde verborgen, es ist aber auch nicht ausgeschlossen, daß es sich um die Berschleierung eines Berbrechens handelt. Personen, die am Abend des 13. Juni, in der Nacht zum 14. oder in den Morgenstunden des 14. einen Kraftwagen mit drei Insassen und einem Chauffeur in Friedrichshagen   oder Schöneiche   gesehen haben, wollen ihre Wahrnehmungen dem Polizeiamt Köpenid, Schöner lindestraße 3 zukommen lassen. Erwünscht wäre es auch, wenn sich das junge Paar meldete, das den Wagen hinter sich herkommen hörte. Der junge Mann war etwa 23 Jahre alt und trug einen dunklen Anzug und langen dunflen Schlips. Das Mädchen war 18 bis 20 Jahre alt und war mit einem dunklen Rostüm befleidet.

23 760 Eier gestohlen.

Ein dreister Fuhrwertsbiebstahl wurde in der Mittags ftunde im Zentrum der Stadt verübt. Ein Wagen der Eierimport­und Exporthandlung Jakob Selinger hielt an der Ede der Jüden­und Königstraße. Als der Kutscher   das Fuhrwert einen Augenblick allein gelassen hatte und zurückkehrte, waren Pferd und Wagen mit­famt der Ladung, die aus 23 760 Ciern bestand, verschwunden. Die Eier waren in 13 große und 7 halbe Risten verpackt. Der Wagen trägt in gelber Farbe auf der Rückwand die Firmen­bezeichnung. Bespannt war er mit einem hellbraunen Wallach mit meißen   Feffeln. Mitteilungen über das Auftauchen des gestohlenen Gespannes und der Ladung nimmt Kriminalfommissar Lipit im Zimmer 198 des Polizeipräsidiums entgegen.

Besuch amerikanischer Zahnärzte in Berlin  .

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Am genannten Tage unternimmt er, von seiner Beschäftigung fommend, eine fleine Sprigtour durch die Kneipen der Umgebung. Hier ein paar Schnäpse, dort ein paar Becher Bier, man trifft sich Hier ein paar Schnäpse, dort ein paar Bedjer Bier, man trifft sich mit seinem Nachbar, schnell noch ein Gläschen zum Abgewöhnen", bißchen auf dem Sofa ein, steht auf, geht wieder weg. Nun noch rasch Hammeltopfeffen im Afrikaner", Herr Malermeister Rieß spendiert endlich landet er in einer Gastwirtschaft, wo er den Gastwirt Merkmann trifft. Auf den hat er eine besondere But. Schon am Sonntag war es zu einer Schlägerei gekommen. Qu. hegt gegen ihn. Er macht die ganzen Gastwirtschaften rebellisch, mir fannst du's glauben, ich bin der größte Lude vom Often", fagt er zu einem Bekannten. Und: Ich kann nur sagen, daß ich Mertmann erschießen werde, er zerstört meine Ehe." Die Ber ftörung feinerr Che bestand darin, daß Mertmann sich seiner Frau näherte, die eine unter Kontrolle stehende Prostituierte war. Das wolle er ihm heimzahlen. Jetzt, da er ihn trifft, erwacht sein Zorn von neuem." Na du, du erlebst Weihnachten nicht mehr, du stehst nicht mehr unterm Christbaum mit deiner Zipfelmüße." So schreit er Mertmann an. Der will aufbraufen, die Wirtin besänftigt ihn. heute abend passiert noch etwas", fagt jemand. Qu. darauf: Was fann mir passieren, ich hab' ja den§ 51 in der Tasche. Etwas später:" Ich muß ins Buchthaus, aber der Werkmann, der Schuft, soll dran glauben." Vor der Tür des Lokals steht ein Herr. Er beobachtet, wie Qu. herauskommt und an der Bistole hantiert, hört das typische Knaden, das beim Spannen des Hahnes entsteht. Auch die Wirtin sieht es. Läuft nach der Polizei und hört unter­wegs schon die Schüsse fnallen. Mertmann joll dem Qu. eine Dhrfeige versetzt haben, der tödliche Schuß foll dann erst aus Not wehr gefallen fein. Die Zeugen widersprechen sich hier. Es fönnte dies für die Urteilsfällung wichtig sein. Mit verteilten Rollen wird vor dem Richter die Körperstellung der handelnden Personen jenes Abends dargestellt. Eine Notwehrhandlung scheint geschloffen. Der Angeflagte will bewußtlos gewesen sein. Er fann fia an nichts mehr erinnern. Der Sachverständige, Dr. Straßmann, befundet, daß eine Bewußtlosigkeit nicht vorgelegen haben tönne. Auch die Zeugen erklären, daß er nicht betrunken ge­wesen sei. Und ein Kriminalbeamter, der ihn noch am selben Abend vernahm, erzählt, wie er sich der Tat noch gerühmt habe. Mord, also vorfägliche Tötung, oder Totschlag- die Hauptfrage des Brozesses. Fast alle Indizien sprechen für Mord. Die Tatsache, baß Qu. bereits einen Revolver von Hause mitgenommen hatte, fällt schwer ins Gewicht. Der Staatsanwalt hält Totschlag für er­wiefen, es fei möglich, daß er mit dem Gedanken der Tötung m gespielt habe und Im Zweifel für den Angeklagten". Nach einstündiger Beratung wird das Urteil verkündet: 8 Jahre 3ucht aus wegen vollendeten Totschlags.

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Die Herbstingendweihen.

aus­

Für unsere Herbstjugendweihen im September werden schon jetzt die Anmeldungen unter gleichzeitiger Bezahlung der Einschreib­gebühr von 50 Pf. in den nachstehenden Annahmestellen entgegen genommen. Die Jugendweihe für Berlin   findet voraussichtlich wieder im Großen Schauspielhaus statt.

Jugendfekretariat Groß- Berlin, G. 68, Lindenstraße 3, 2. Sof,

2 Treppen, geöffnet von 9 bis Uhr, Mittwochs und Freitags von 9 bis 7 Uhr: G. Jofeph, N. 21, Wilhelmshavener Straße 48; A. Sönish, St. 65, Muller und Utrechter Straße: B. Kroll, N. 65, Utrechter Str. 21; S. Mäde, N. 65, Barfusstraße 13; W. Hoffmann, 9. 58, Enchener Straße 8( Rest.): fon, R. 31, Stralsunder Str. 19; S. Fischer, N. 20, Baſtianstraße 7: B. Döl A. Lorenz, N. 58, Oleimffraße 56; S. Obft, R. 39, Aderftraße 174: R. Anders NO. 55, Immanueltirdyfivaße 24; B. Güde, NO. 18, Landsberger Are 45 I; R. Melle, D. 34, Petersburger Blag 4: Borwärts"-Spedition, D., Markus­ftrake 36; M. Wartmann, D. 34, Röniasberger Straße 37( Photolaben); L. Wittschuk, D. 34, Petersburger Straße 5( Reft.); J. Bette, GO. 36, Glogauer Straße 30, Born 4 Tr.; P. Lier, GD. 26, Naunynstraße 9( Reft.); E. Gerth, R. 113, Greifenhagener Straße 22.

Für Charlottenburg  : 3. Sinrichsen, Charlottenburg  , Bayreuther Straße 25a; D. Sorstig, M. 87, Sidingenstraße 58; F. Schmidt, Charlotten

ftraße 61: Borwärts"-Spedition Charlottenburg  , Ralferbanm 102, Grth. 1 Tr.

File Treptow Baumschulen weg: B. Gallas, Baumschulen weg, Schraderitraße 16, 3 Tr.; B. Sak. Treptow, Sarzer Straße 117, 3 St.; A. Rekler, Treptow  , Graekstraße 50.

Für Lantwis, Lichterfelbe, Steglit: E. Riege, Lichter.

felbe- Dft, Lorenaftrake 15: R. Schönwetter, Lichterfelbe- Beft, Sanbelvia 5: F. Bambura, Stealik, Golokitoa ke 103; S. Krilaer, Steglik, Siemensftraße 76; B. Stubich, Steglis, Ringftraße 7, Grth. 3 Tr.: G. Felgentreu, Santwit, Charlottenstraße 34: W. Rönsch, Lantwis, Raifer- Wilhelm- Straße 122a; Frau Ungerer, Wilmersdorf  , Sanauer Straße 43( Siedlung).

Für Schöneberg Friebenau: Frau Rlamitter, Schöneberg  , Apoftel- Baulus- Straße 7; A. Petrie, Schöneberg  , Ebersstraße 70; Baul Rath­mann, Schöneberg  , feurigstraße 37.

Anfang Juli werden etwa 50 3 ahnärzte aus den Berburg, Rofinenstraße 4( Saben); G. Razenftein, Charlottenburg  , Niebuhr einigten Staaten von merita Berlin einen Besuch ab­Statten, imm insbesondere das Berliner   Zahnärztehaus mit seinen vor­bildlichen Einrichtungen für Zahnpflege und Bahnheilkunde aus eigener Anschauung fennen zu lernen und persönliche Fühlung mit den deutschen   Kollegen zu nehmen. Gleichzeitig werden die ameri­tanischen Herren auch Gelegenheit haben, die sozialen Einrichtungen, die der Reichsverband der Zahnärzte Deutschlands   für seine rund 8000 Mitglieder geschaffen hat, zu studieren. Anfang August ver anstalten die Zahnärzte eine große sozialhygienische Ausstellung in Karlsruhe  , auf der eine befondere Abteilung für Schulzahnpflege ein gerichtet wird und an der sich zahlreiche medizinische Rapazitäten und Berbände beteiligen werden. Endlich wird im nächsten Jahre in Philadelphia   ein Weltfongreß der Zahnärzte stattfinden. Bei dieser Gelegenheit sei darauf hingewiesen, daß zurzeit die Aus= fichten im 3ahnarztberuf recht günstig sind, nachdem auch hier der Krieg seine Opfer gefordert hat, nur wenig Nachwuchs vor­handen ist und feit durch die Berordnung der Preußischen Regierung Dom 10. Oftober 1924 die Zulassungsprüfung der Zahntechniker auf den wirklichen Bebarfsfall beschränkt bleibt.

Berliner   Berkehrs- und Unfallstatistik.

Die Hauptverkehrsstelle des Berliner   Polizeipräsidiums hat foeben eine ausführliche Statiftit über die im öffentlichen Berkehr befindlichen Fahrzeuge und die während des ersten Quartals 1925 durch dieselben herbeigeführten Zusammenstöße herausgegeben. Danach betrug 3. B. die Zahl der am 1. April zugelassenen Kraftfahrzeuge 31 370( gegen 28 580 am 1. Januar 1925), ist also innerhalb eines Bierteljahres um 2788 gestiegen. Dapon entfielen auf Privatautomobile 13 350( 11 855), Straft. broschten 3 649( 3 462), Kraftomnibusse 150( 142), Laftfraftwagen 7 378( 6 727) und Krafträder 6 843( 6 396). Ferner hat sich die Bahl der Straßenbahnwagen auf 2950( gegen 2619) erhöht. Der start wachsende Berliner   Berkehr wird aber auch durch die immer mehr anfchwellende 3ahl der Fahrgaste illustriert. So beförderten die Kraftomnibusse 5 886 779( gegen 5319 686), die Straßenbahnwagen 59 874 919( gegen 55 113 135) Bersonen. Naturgemäß find auch die Zahl der Zusammenstöße im Wagenver fehr und die Zahl der verunglückten Personen gestiegen. Bei ins gefamt 1957( gegen 1366) Zusammenstößen wurden im ersten Quartal d. J. 35( 23) Bersonen getötet, darunter 5( 4) jugendliche unter 14 Jahren, und 812( 525) verlegt, darunter 81( 55) jugend­liche Personen. Die Schuld an den Zusammenstoßen wurde zugeschrieben den privaten Bersonenkraftwagen in 317 Fällen, den Kraftdroschten in 193, den Kraftomnibussen in 14, den Baits traftwagen in 143, den Krafträbern in 29, den Rleinkrafträdern in 16, den Treträdern in 99, der Pferdegespannen in 103, bden Straßen bahnen in 65 Fällen, und in 304 Fällen trägt die Schuld besonders bemerkenswert ist der Fußgänger, ein Zeichen dafür, mit welcher Unachtsamkeit die Straßen überschritten werden.

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was

Berbilligtes Reifen für Kinderreiche in Frankreich  . In Frant reich bezahlen finderreiche Familien bei Reisen auf der Staatsbahn Breise, die fich, je nach der Kinderzahl, um 30 bis 70 Broz. niedriger fiellen als gewöhnliche Fahrkarten. Als Ausweis dient eine Gr. fennungstarte mit Lichtbild. Aehnliche Vergünstigungen gewähren ( in Frankreich  !) auch die privaten Eisenbahnen, die Dampfer, die Autobusse, die elektrischen Bahnen usw. Das Ganze stellt eine be­achtenswerte Erleichterung des Haushaltes der Kinderreichen( in Frankreich  !) bar.

File Pantow und 19. Rreis: 5. Alük, Pankow  . Lindenprome nabe 56; Ronfumverkaufsstelle Pantom, Bollantstraße 102; Ronfumverkaufs felle Niederschönhaufen, Raifer- Wilhelm- Straße 79; Ronfumpertaufstelle Ronfumverkaufsstelle Bantow, Breite Riederfchönhausen, Raiferweg 60;

Straße 16.

Wem gehört das Stadion?

Man schreibt ums:

Eine Goldmillion für den Ausbau des Stadions im Grunewald bewilligte der Reichstag  . Die preußische Regierung schentte 15. Heftar Band auf 30 Jahre. Wem? Wer ist Befizer des Stadions? Die Sache ist etwas dunkel und sieht ein wenig nach Kriegsgewinn aus. Wenn wir nicht irren, nahm bie Geschichte folgenden Berlauf: Als befchloffen war, daß die Internationalen Olympischen Spiele für das Jahr 1916 in Deutschland   stattfinden sollten, bildete sich unter dem Borsiz des Herrn von Bobbielsti das Komitee für die Olym. pifchen Spiele. Das Reich, Breußen, die Stadt Berlin  , die Industrie gaben Mittel zum Bau des Stadions; das Gebäude stellte der Ber­finer Rennflub zur Verfügung. Das Komitee richtete sich gut ein, faft ein bißchen feudal für damalige Verhältnisse. Dann fam der Krieg mit Gott strafe England" usw. Unter feinen Einwirtungen wandelte sich das Romitee für die Internationalen Olympischen Spiele in den nationalen Deutschen   Reichsausschuß für Leibesübungen. Die Maffe aus dem internationalen Konturs mitfamt dem Stadion über. eignete er sich selbst, und seitdem ist er der Besizer von Weltfriegs­gnaden. Bielleicht ist diese Darstellung nicht ganz füdenlos, Diel leicht auch nicht in allen Bunften genau. Der Deutsche   Reichsausschus für Beibesübungen mag die Freundlichkeit haben, das Dunkel auf­zuflären; er ist der nächste dazu.

Das Rundfunkprogramm.

Freitag, den 18. Juni.

Die Sozialdemokratie für Dauerkleingärten.

Die

fozialdemokratische Stadtverordneten frattion hat folgenden Antrag eingereicht:

Unter dem 28. Oftober 1924 richteten wir an den Magistrat eine Anfrage, welche Maßnahmen er zur Durchführung der in dem Erlaß des Preußischen Ministers für Volkswohlfahrt vom 12. Sep­tember 1924 gegebenen Anregungen, betr. Erklärung von Landflächen zu heimstättengebieten( Dauertlein­garten), zu treffen gedenft. Bisher ist der Stadtverordneten­verfammlung eine Borlage nicht zugegangen. Bir beantragen das her: Die Stadtverordnetenversammlung ersucht den Magistrat, mit größter Befchleunigung Ortsfagungen gemäß § 4 des Preußischen Ausführungsgesetzes zum Reichsheimstättengesez zur Beschlußfassung vorzulegen."

Betrug an den Aermften.

Bor dem Amtsgericht Berlin- Mitte   hatte sich die 30jährige Schneiderin Gertrud Paul zu verantworten, die in einer ebenjo gemeinen wie gemeingefährlichen Weise die Gutgläubigkeit alter Frauen auszunuzen verstand, die gerade bei ihr auf Hilfe hofften. Die Angeklagte besuchte franke und unterfügungs­bedürftige Frauen und spiegelte ihnen vor, fie fame o m Wohlfahrtsamt" und stelle Listen solcher Personen auf, die zu Borzugspreisen Rohlen, Holz, Wäsche und Schuhe erhalten foll­ten. Bei dieser Gelegenheit ließ sie sich oft von den Frauen den Rest ihrer habe aushändigen. Das Gericht erkannte gegen die Angeflagte, die hartnädig leugnete und das Opfer einer Berfonen­verwechselung sein wollte, auf 1 Jahr 8 Monate Zuchthaus  und 5 Jahre Chrverlust, zumal nicht weniger als 200 derartige An­zeigen eingelaufen find.

Der Fall Dr. Achelis.

Nachdem in der Borinstanz vor dem Amtsgericht Berlin  - Schöne berg der Privatgelehrte Dr. Werner A chelis und fein Freund", der Kaufmann Alexander Frohmann von der Anflage der wider. natürlichen Unzucht freigesprochen waren, hatte sich nunmehr die Strafkammer mit der Angelegenheit zu befassen. Frohmann hatte früher bei einer Benehmung durch den Oberstaatsanwalt Pfaffe in Botsdam ein Geständnis" abgelegt, später aber angegeben, er habe sich im Irrtum über den strafbaren Tatbestand befunden. In der Berhandlung wurde der genannte Oberstaatsanwalt als Zeuge ver­nommen. Dem Gericht war jedoch der Nachweis einer strafbaren Handlung nicht möglich und die Angeflagten wurden von der An­flage des Verstoßes gegen den Paragraphen 175 daher frei. gesprochen.

Rechtsfragen in Wald und Feld.

Ueber diejes Thema sprach auf Einladung des Werbebezirts Norden der Naturfreunde" Genoffe Ruben vor den Wanderführern der Ortsgruppe Groß- Berlin. Der Gegensatz zwischen der Freiheit der Jugend und der öffentlichen Ordnung bedarf eines flugen Einstellens. Denn man wandert nicht, so führte Genoffe Ruben aus, um unnötige Zusammenstöße zu haben und Rechtsfragen zu lösen. Wohl aber soll man beim Wandern auch um sich sehen und nachdenken, welches Recht heute gilt in Wald, Wasser und Feld. Der Referent schilderte die Entstehung dieser Rechtsverhältnisse und die aus der früheren Feudalzeit stammende lofale 3ersplitterung auf diesem Gebiete und die daraus folgende Selbstherrlichkeit und leber­heblichkeit von Gutsverwaltungen sowie Feld und Forsthütern. Bebahnter Bege darf sich jeder bedienen. Baden in öffentlichen Gewässern ist nur dort unzuläffig, wo die Bolizei auf Grund ihrer ficht zur allgemeinen Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung einfayreitet. lieber Gewäffer, die ganz vom Brivateigen tum umgeben sind, hat allerdings nur der Eigentümer gu verfügen. Die schwierigen Bestimmungen des Feld- und Forstpolizei­gefeßes wurden erörtert. Ebenso die Pflicht der Gemeinden, Unter­funft zu gewähren. Zum Bau von 3elten bedarf man eines Beltscheines. Vor allem wies Genoffe Ruben auf das Gefes zum Schutzes des Baumbestandes und zur Erhaltung und Freigabe von Uferwegen im Interesse der Förderung der Bolfsgesundheit hin und sprach die Hoffnung aus, daß auch die Banderführer dafür forgten, daß überall da, wo die Genossen Einfluß haben in den Ge­meinden, das Gesez mehr als bisher angewendet würde und daß so die Naturfreunde beim Genießen der Natur gleichzeitig eine besondere Ausgabe für die allgemeine Bewegung zu erfüllen hätten. Eine längere und anregende Aussprache schloß sich diesem Vortrage an.

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Eine Sängerfahrt nach der Tschechoslowakei  . Eine viertägige Reise unternahm der Männergesangverein Namenlos" nach Brag und Aussig   bei einer Beteiligung von 151 Sängern. Genoffe Dr. Emil Strauß   begrüßte die Sänger als Bertreter der deutschen  Sozialdemokratie, der Chefredakteur des Brava Lidu" hieß die Namenlosen" im Namen der tschechischen Sozialdemokratie in Brag herzlich willkommen. Stehend und entblößten Hauptes hörten bie dortigen Genossen dem Gesang der Internationale zu. In Ausfig wurden die Sänger mit Blumen geradezu überschüttet. Ein Ronzert in der Ausstellungshalle, das ausverkauft war, brachte dem Chor und seinem Dirigenten C. Thilo stürmische Erfolge. In dem folgen. ben Rommers begrüßte der ftellvertretende Bürgermeister die Sänger. Brachtvolles Wetter und die munderbare Gegend erhöhten den Reiz dieser Reise, die jedem Teilnehmer unvergeßlich bleiben wird.

Schwerer Berfehrsunfall einer Greifin.

Bormittags gegen

8 Uhr fam die 77 Jahre alte Witwe Emilie Bogel aus ber Bremer Straße 38 am Görliger Bahnhof beim Besteigen einer Elektrischen Au Fall und trug einen schweren Bruch des rechten Oberschenkels dabon. Die Greifin fand im Urban- Krankenhause Aufnahme.

Aufruf und Einziehung von Reichsbanfnofen. Das Reichse Bankbirektorium teist nodimals barauf hin, daß die Reichsbant­noten, deren Ausfertigungsdatum bor   dem 11. Oftober 1924 liegt, noch bis zum 5. Juli bei allen Rafien der Reichs. bant in Bablung gegeben oder in dem Berhältnis: 1 Billion Bart 1 Reichsmart gegen gefeglide Bablungsmittel umgetauscht werben fönnen. Bit biefem Zeitpunkt erlischt bie Einlöfungspflicht ber Reichsbant.

Die höhere Lehranffelt für praffifche Landwirte, die sich ber­geit in Rönigsberg in der Reumtart befindet, wird zum 1. Oftober nach dem im Befig der Stadt Botsdam befindlichen Quisenhof, einem Grundstück an der Savel, verlegt.

Die Urbellsgemeinschaft für Forfichuh und Neturkunde&. B., Berlin­Friedrichshagen, veranstaltet am Sonnabend, ben 20. b.., eine Wanderung in bie Müggelberge. Treffpunkt 4.30 nachmittags Rübezahl  . Dampferver bindung von Friedrichshagen   8.50, Autobusverbindung von Bahnhof openid 4.10. Befitigung der Ausgrabungen auf den Müggelbergen. Fürung Dr. Siete bui, Direktor ber borgefchichtlichen Abteilung bes Märkiden Museums. Forfifundliche Erflärungen Doerförster Rudra. Drnithologie Brof. Steinbacher.

Genoffe Pfarrer Bleier spricht Montag, den 22. Suni 1925, abends 1,8 sr, in ber Aula ber 82. Gemeindeshule, Dranienstraße( nabe Luifen­plat), über Stomain Rollands Buch Clerembault, Geschichte eines freien Gewiffens in Kriege.

Die ndofte Abendmust in der Gedächtniskirche, Beranstaltet son Prof. Friseitmann, findet am Sonntag, ben 21. ani, abends 8 Uhr, unter Mitwirkung der Berliner   Motettenvereinigung ftatt.

Außer dem üblichen Tagesprogramm: Geheimnissen der Fischküche). 4.40 Uhr nachm.: Zehn Minuten für die Frau( Aus den 5-6 Uhr abends: Orehester­konzert. Dirigent: Georg Széll  . 6.05 Uhr abends: Oberbürger­meister Dr. Böß: Durch Turnen und Sport zu Kraft und Sehön­heit". 7 Uhr abends: Wege zum Wissen: Künstlerbekenntnisse, Künstler von heute über sich selbst. 7.30 Uhr abends: Reg- Rat Koch( Reichsverkehrsministerium): Der deutsche   Luftverkehr 1925. 7.50 Uhr abends: Hans- Bredow- Schule( Hochschulkurse). Abteilung Volkswirtschaft. Dr. M. J. Bonn  : Amerikanische   Wirt­schaftsprobleme. 4. Vortrag. 8.30 Uhr abends: Im Kintopp. Der Film und seine musikalische Untermalung. Marsch. Die aktuelle Wochenschau. Der Kulturfilm. Der amerikanische  Groteskfilm. Der tragische Fünfakter. Der Detektivfilm.( Aende­rungen vorbehalten); Anschließend: Dritte Bekanntgabe der Wetter für Berlin   und Umgebung. Fortbauernb fühl, windig und un neuesten Tagesnachrichten, Zeitansage, Wetterdienst, Sportnach- beständig mit öfteren Regenschauern. Für Deutschland  . Ueberall fügt, t richten, Theater- und Filmdienst. Norden verbreitete, im Süden mehr vereinzelte Regenschauer.

Persönliche Erinnerungen an Friedrich Ebert   lautet das Shema, über bas in einer vom Bunb religiöfer Sozialisten in Reuföln anberaumten Boltsversammlung Genosse Pfarrer Frande am Montag, den 22. Sunt, abenbs 7, Uhr, im Gemeindefaal gertaftr. 9 sprechen wird. Der Eintritt ist frei.