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Die fterbenÜe Phrase. Ter letzte Ritter des Schutzes der nationalen Wirtschast. Es hat eine Zeit gegeben, da redeten die Schutzzöllner viel vomSchutz der nationalen Wirtschaft". Sie malten ein wirtschaftliches Zukunftsbild an die Wand, das Deutschland   in blühendstem Wohlstand zeigte, unabhängig vom Ausland. Alle Nahrung floß aus eigenen Fleischtöpfen, und die Industrie belieferte nur die deutschen   Staatsbürger. Keine Wirtschafts- sorgen, keine Währungssorgen und das alles durch den Schutzzoll. Das nannte mannationale Wirtschaft" und den SchutzzollSchutz der nationalen Wirtschaft". Diese National- Ökonomie für das kleine Karlchen vergaß nun hinzuzusetzen, ob der Schutzzoll Erze in deutschen   Bergen wachsen läßt, und ob er den deutschen   Boden so befruchtet, daß Baumwoll- sträucher, Kaffeebäume und Gummi in den deutschen   Wäldern und Feldern zu blühen anfangen. Es war die Nationalöko- nomie des Spießbürgers, für den die Welt an der eigenen Stadtgrenze aufhört, und der über den Umkreis seines Lädchens hinaus wirtschaftlich zu denken zu faul ist. Aber halt, da tun wir schon manchem unrecht. Schließlich weiß jeder Kleinkrämer, wie dienationale Wirtschaft" in seinem Laden aussieht, wenn unübersteigbare Schutzzollmauern Deutschland   vom Ausland absperren und die deutsche   Wirt- schaft auf die Versorgung aus eigenen Mitteln angewiesen ist. Und doch schien die Phrase vomSchutz der nationalen Wirt- schaft" in der Debatte über die Zollfragen ein fast unsterb- liches Dasein zu führen. Es ist eine bequeme Phrase. Das Wortnational" leiht ihr Respektabilität, und im übrigen brauchte man sich nichts dabei zu denken. So recht eine Phrase, hinter der sehr ein- deutige und nichts weniger als moralische Dinge sich verbegren und mit einem respektablen Mäntelchen umkleiden können. Brutalster Besitzegoismus, Kampf um die Einkommensver- tellung, Haschen nach Liebesgaben auf Kosten des Volkes das klingt hart und wirkt nicht werbend auf die Massen des Volkes, denen man das Fell über die Ohren ziehen möchte. AberSchutz der nationalen Wirtschaft" welche Ehre, sich dafür einsetzen zu dürfen! Hinter dieser Phrase versteckt, konnten Großindustrielle und Großagrarier gemeinsam ihre Interessen auf Kosten des Volkes ausgleichen und kräfftgen. Indessen ist es im Verlauf dieses Zollkampfes von dem Schutz der nationalen Wirtschaft" etwas still geworden. Der Sinn für wirtschaftliche Zusammenhänge ist nach den Lehren der Inflationszeit im Volke doch etwas stärker geworden, und das Interessenmoment als treibende Kraft bei dör Zoll- Politik der Großindustriellen und Großagrarier ist dem Volke heute sichtbarer als zuvor. Die Phrase hat an Respektabilität verloren, sie stirbt langsam ab. Im Augenblick, wo die deutschen   und französischen   Großindustriellen eine kapitalistische Interessengemeinschaft etablieren, fängt sie zudem an, in- opportun zu werden. Das hat die Presse der Schutzzöllner sehr wohl erkannt. Graf W e st a r p hat in derKreuz- Zeitung  " der InterNationalisierung der Wirtschaft einige Komplimente gemacht da ist es nicht gut, noch heute vom Schutz der nationalen Wirtschaft" zu reden. Aber sollte man es glauben: es gibt in den Reihen derer, die die Schutzzollpläne des Großbesitzes journalistisch zu ver- treten haben, Don Quichottes, die diese Phrase nicht nur noch handhaben, sondern die sie sogar selber ernst nehmen und daran glauben letzte Ritter der Phrase vom Schutz der nationalen Wirtschaft. Ein solcher letzter Ritter desSchutzes der nationalen Wirtschast" führt in derDeutschen Zeitung" einen Windmühlenkampf gegen das Abkommen zwischen der deutschen   und französischen   Eisenindustrie. Nun ist die /.Deutsche Zeitung" sicher der gegebene Ort für Don Quichotterien. Wenn die Deutschnationalen zur ErfWungs- polltik wechseln, wenn sie auf ihre Art auf Schwarzrotgold schwören, wenn sie zur Verzichterklärung auf Elsaß-Loth- ringen mit dem Kopfe nicken dann führt dieDeutsche Zeitung" den Windmühlenkampf gegen die politischen Tat- fachen. Warum sollte bei der besonderen Art. wie die Leute von der./Deutschen Zeitung" die Welt zu sehen pflegen, nicht auch eine Don Quichotterie gegen das internationale Eisen- kartell abfallen? Aber die ersten Trompetenstöße des wirtschastspolltischen Don Quichotte von derDeutschen Zeitung" gegen das inter  - nationale Eisentartell haben im Lager der Deutschnationalen keinen Widerhall gefunden. Er sieht voll/Indignation, daß er allein bleibt. Niemand nimmt den Kampfruf auf. D'.e deutschnationale Presse schweigt. Herr Arnold Rechberg   ist Mitbesitzer derKreuz-Zeitung  " Graf Westarp   hat dem Internationalen Eisenkartell seinen Segen erteilt. Woher soll Hilfe kommen? Bleibt nur der Appell an die Agrarier. So steht beute morgen in derDeutschen Zeitung": Wenn der Reichslandbund nicht energisch gegen dieses Abkommen Stellung nimmt, wird sein H a u p t b e w e i s für den Zollschutz landwirtschaftlicher Erzeugnisse hinfällig. Denn dieser Hauptbeweis liegt doch nicht darin, daß den Landwirten durch Zölle usw. besondere Verdienste auf Kosten der Ver» braucherschaft zufließen sollen, sondern darin, daß die Zolle notwendig sind zum Schutze der nationalen Wirt- schaft, zu ihrem weiteren Ausbau und damit auch zur Sicher- stellung der deutschen   Erzeugung, die wieder die Mittel zum Ver- brauch erbringt. Zum Schutze der nationalen Wirtschaft muh die Landwirtschaft Zollschutz verlangen. Aber Schutz der nationalen Wirtschaft ist nicht allein Zollschutz für dieLandwirt- schaft. Schutz der nationalen Wirtschaft ist auch Abwehr gegen alles, was gegen die Interessen der nationalen Wirtschaft oerstöht. wie z. B. das in Rede stehende Abkommen zwischen der deutschen  und französischen   Schwerindustrie. Wenn der Reichslandbund   Zölle für landwirtschaftliche Erzeugnisse zum Schutz der nationalen Wirt- schaft verlangt, so glaubt ihm das niemand mehr, wenn er gegen dies die nationale Wirtschaft gefährdend« Abkommen seine Stimme nicht erhebt." Wer glaubt denn heute noch dem Reichslandbund, daß er Getreidezölle um dernattvnalen Wirtschaft" willen fordert! Auf die Frage: was sagt der Reichslandbund dazu, können wir von vornherein die Antwort geben: er fordert seinerseits noch höhere Getreidezölle nicht um dernationalen Wirtschaft", sonderw um des Verdienstes willen. Der Don Quichotte   von derDeutschen Zeitung" zog aus, um die Phrase vomSchujj der nationalen Wirtschaft" vom Tode zu erretten er hat ihr in Wahrheit einen letzten Stoß gegeben! DieDeutsche Zeitung" bezeichnet sich mit Borliebe alsunab- hängiges Organ. Jetzt wird sie aber als Ersatz für die eingegangene Nationalpost" den deutschnationalen Lesern in» Hau  » geliefert. Die Berliner   Deutschnationalen scheinen danach den Völkischen näher zu stehen als den Schiele-Hergt usw..' 3n Moskau   findet in diesen Tagen eine Konferenz der Sowjet-Botschafter in London  . Part» und Bert» statt.
Der Natur entgegen. So gegen Mitte August, denke ich, wird es erreicht fein. Di« fo- genannte Weltstadt Berlin   wind sich dann m eine riesige Sommer- frische verwandelt haben, in einen Landaufenthalt mit wogenden Kornfeldern und saftigen Wiesen, auf denen sanft« Schafe und muntere Zicklein aus Ermangelung von Schalmeien bei den Klängen der Saxophone weiden. Der vernünftige Großstädter wird in dieser lieblichen Landschaft sein Zell aufschlagen oder aus schweren, roh- behauen«» Granitquadern sie stehen wirtlich zur Verfügung ein primitives Haus erbauen. Die hohen, ungesunden Mietskasernen aber werden mit Recht dem Verfall entgegengehen. Nur«ine oder zwei wird man als Museumstücke konservieren, damit die auf- wachsende Generation später die Torheiten einer vergangenen Zeit belächeln kann. Auch die Verkehrsstraßen ersten Grades werden als Sehenswürdigkeiten stehen bleiben: wer das Verlangen fühll, zeit- weilig der Natur zu entfliehen und im Auto umherzurafen, künn.dort feine Gelüste befriedigen. Sonst aber wird die ozonreiche Luft Berlins   kein Benzinqualm verseuchen. Nicht Straßenbahngebimmel und AutoHupen werden uns aus unserem Morgenschlummer wecken, sondern der fröhliche Hahnenschrei wird uns zu gesunder Arbeit rufen. Ade ihr staubigen Bureau- und Fabrikräume! Mitte August, sagte ich, wird es so weit sein. Es kann aber auch schneller gehen. Der Magistrat liebt Ueberroschungen für seine Bürger. Unter dem Vorwande von Straßenarbeiten wurde das Werk begonnen, um nicht Anlaß zu törichten, kurzsichtigen Einwänden zu geben. Jetzt aber darf man den Schleier lüften: jeder, der sein Auge über die hohen, romantischen Steinberge schweifen läßt, die sich allerorten erheben, über die Sandhügel, die von Sonne und Regen. schon prächtig gebleicht sind, und auf denen bereits die ersten Gräser sprossen, wird angesichts dieser Roturschönheiten aus vollem Herzen bekennen müssen: es war recht getan. Zu den freundlichsten Billlern, die sich dem Beschauer bieten, ge- hört auch die Strecke Belle-Alliance-Straße zwischen Gneisenaustraße und Hallesches Tor. Seit der Eröffnung der Nord- Süd-Bahn-Station im vergangenen Herbst dehnt sich hier idyllisch eine märkische D a n d w ü st e. die sich besonders an trockenen Tagen sehr angenehm bemerkbar macht. Sicher kann man hier im Oktober bereits die nahrhaft« Kartossel ernten. der Mäüchen-LustmorS. Eine wichtige Feststellung. Zu dem Mord an der kleinen Senta Eckert erfahren wir, daß es der Mordkommission gelungen ist, ein junges Mädchen zu ermitteln, das eine für die weiteren Ermittlungen äußerst wichtige Bekundung machte. Das Mädchen benutzte am Montag. den 8. Juni, dem letzten Tage der Pfingstferien, den Zug, der um 10 Uhr 16 von Berlin   nach Bernau   fährt. Es sah in dem Ab- teil ein Kind, in dem es jetzt ganz bestimmt die Senta Eckert erkennt. Dieses stieg auf dem Bahnhos Gesundbrunnen   ein, und ein Herr war ihr beim Ein st eigen behilflich. Dieser Herr, der dem Mädchen und dem Kinde dann gegenübersaß, unter- hielt sich während der Fahrt freundlich mit der kleinen Senta. Das Kind.soll nur bis Blankenburg   gefahren fein. Wenn das junge Mädchen nicht irrt, und es glaubt bestimmt, daß es sich nicht täusche, so weiß man also jetzt, daß Senta Eckert nicht die Straßenbahn, sondern die Eisenbahn zu der verhängnisvollen Fahrt benutzt hat. Der unbekannte Herr, der wahrscheinlich schon in Berlin   eingestiegen war, wird unter Hinweis auf die hohe Belohnung von 3000 M. dringend ersucht, sich umgehend bei der Mordkommission Werneburg- Albrecht im Zimmer 80 des Polizeipräsidiums zu melden, weil er ohne Zweifel weitere Bekundungen machen kann, die für die Er- mittlung von der größten Wichtigkeit sein müssen.
Sie wollten den Aug umkippen sehen! Gefährliche Dummejungenstreiche./ Ein gefährlicher Streich wurde am vergangenen Sonntag auf der Privateisenbahnstrecke Reinickendorf Liebenwalde Schönebeck verübt. Als nachmittags um 4� Uhr ein Zug nach Liebenwalde   zu fuhr, verspürte der Lokomotivführer etwa einen Kilometer hinter Reinickendorf   aus einer Weiche plötzlich«inen heftigen Stoß, der die Maschine stark erschütterte, abex nicht zum Stehen brachte. Er fuhr behutsam weiter und machte aus der nächsten Blockstation Meldung. Diese benachrichtigte die Station Reinickendorf  , und mehrere Beamte nahmen von beiden Seiten die Nachforschungen auf. Sie fanden an der Weiche mehrere S ch r a u b e n n L g e l, wie sie zur Befestigung von Schwellen de- nutzt werden, und andere E i s e n st ü ck e, die zum Teil von den Rädern der Maschine durchgeschnitten und zum Teil breitgequetscht und beiseite gedrückt worden waren. Einige dieser Stücke waren im Herzstück der Weiche, wie die genaue Besichtigung ergab, befestig: gewesen. Als die Beamten nach dem Absuchen der Strecke wieder an die Weiche kamen, fanden sie dort abermals ein Eisenstück, das von neuem hingelegt worden war. Es war also ossenbar darauf abgesehen, einen Zug zum Entgleisen zu brjn» gen. Die Reinickendorfer   Kriminalpolizei, die mit der Eisenbabn- Verwaltung zusammen die Aufklärung-betrieb, ermittelte«in Mäd- chen, das durch seine Bekundung bald auf die richtige Spur sührte. Es hatte auf einem Spaziergange am Sanntag nachmittag in der Gegend drei Jungen beobachtet, die sich dort herumgetrieben hatten. Diese, Schüler einer Reinickendorfer   Schule, wurden er- mittelt, und zwei von ihnen, ein Leo D. und Fritz H., Jungen von 10 und 13 Jahren, konnten bereits zur Rede gestellt werden Sie leugneten zunächst, legten aber endlich ein Geständnis ab. Der dritte. der noch nicht-vernonimen werden konnte, war vor einiger Zeit auf den Gedanken gekommen, einmal einen Zua zum Halten zu bringen. Zu diesem Zweck hatte er ein Paar alte Stiefel aus das Geleise gelegt. Davon hatte der Jung« in der Schule gesprochen, und nun waren die beiden anderen mit ihm auf den Einfall gekommen, e« einmal mit Eisenstücken zu versuchen. Nachdem sie diese aus der Weiche befestigt batten, hattzp sie sich in einem nahe gelegenen Kornfelde aus die Lauer gelegt, um zu beobachten, wie das wohl aus- aussehe,wenn eine Lokomotive oder ein Eisenbahn- wagen umkippe". Nach dem Feblschlaa des ersten Versuches hatte einer von ihnen ein neues Eisenstück hingelegt. Nachdem das aber von den Eisenbahndcamten gefunden worden war, die sie beobachten tonnten, waren sie durch das Kotznfeld hindurch nach der anderen Richtung verschwunden. Die Junchm haben für ihren Streich, der leicht ein großes Unglück hätte anrichten können, eine exemplarische Strafe zu erwarten. - I Reichsbannertaq in ffreientvalde. Di« zweitägige republikanische Tagung in Freienwalde  brachte am Sonnabend die Einholung auswärtiger republikanischer Verbände in die in reichem Flaggen- und Girlandenschmuck prangende schöne Hllgelstadt. Gauvorsitzender Fritz K o ch� hielt eine kernige, wirkungsvolle Rede. Der Abend brachte einen Fackel- zug und einen überaus stark besuchten Kommers im Kurtheater. Der Sonntag begann mit einem Wecken, woran sich in ununter- brochener Folge die Einholung weiterer auswärtiger Tagungsteil- nehmer anschloß, so daß sehr bald das grüne Freienwalde   In die Farben der Republik   getaucht erschien. Ein unabsehbarer Reich»- bannerzug mit unzähligen Fahnen und vielen Musikkapellen begab sich durch das herrliche Bninnental nach dem riesigen Festplatze bei den.Heiligen Hallen". Dort hielt Landtagsabgeordneter Riedel eine zündende Ansprache. Inzwischen hatten sich Tausend« von Festteilnehmern auf der waldumkränzten Hochwies« gelagert und nun begann die Ausführung der neuen republikanischen Dichtung Die Fr ei schar' von Georg Falkenheim, die«In wahrhaftes Bild von den Anfängen der schwarzrotgoldenen Bewegung von ISIS bringt und die aufräumt mit dem Wust von Unwahrhastigteit
und GeschlchtsNitterung. Di« Darstellung hatten Mitglieder der Ortsgruppe Berlin- Kreuzberg übernommen. Ein färben- prächtiger Rückmarsch brachte die Festgemeinde zur Stadt zurück. Eine ähnlich machtvolle Kundgebung hat Freienwalde noch nicht ge- sehen._ die Fertigstellung öer Norö-Süd. Im Herbst bis zur Bergstraße in Neukölln. Die Ausschachtungsarbeiten der s ü d ö st l i ch« n R e st st r e ck e der Rord-Süd-Bahn. Seestraße Bergstraße, Neukölln, find jetzt be­endet. Der Innenausbau wird voraussichllich, wenn nicht unoor- hergesehene Schwierigketten eintreten, in zwei bis drei Mo- naten beendet sein, so daß die Strecke Ende September. A n- fang Ottober in Betrieb genommen werden dürste. Damit ist für Neukälln, deren Arbetterschast schon lange unter der unzureichenden Beförderung zur und von der Arbett leidet, ein langersehnter Wunsch in Erfüllung gegangen. Wenn auch die A E G-- B a h n erst im nächsten Jahre Ottober fahrbereit sein dürfte, wird doch durch die baldige Eröffnung der Nord-Süd-Strecke eine große Entlastung der stet» überfüllten Straßenbahnen eintreten. Am Freitag voriger Woche besichtigten zahlreiche Magistratsmitglieder, Stadt- und Bezirksoerordnete die ihrer Vollendung entgegengehende Strecke unter Führung des Oberbaurates Zangemeister. Am Hermannnplatz kreuzt die Nord- Slld-Bahn die ebenfalls im Bau befindliche Schnellbahn Gesund- brunnen Neukölln. Die Gleise der Nord-Süd-Bahn liegen hier unter der anderen Strecke. Unsere Leser werden sich noch der heftigen Debatten entsinnen, die gerade über diese» Bauabschnitt in zahlreichen Stadt- und Bezirksverordnetensitzungen und in der Presse geführt wurden, weil die Meinungen, Kreuzungs- b a h n h o f oder Gemeinschaftsbahnhof, stark ausein- ander gingen. Die technischen Schwierigkeiten des Gemeinschafts- bahnhofes waren aber so groß, daß schließlich der Gedanke de» Kreuzungsbahnhofes siegte. Den Erfahrungen in anderen Kroß- städten, wie London  , folgend, sollen die beiden Bahnhöfe durch ein« bewegliche Rolltreppe verbunden wer- den, die automatisch von der Nord-Süd-Bahn in die Höhe führt und auf der anderen Seite zum Bahnsteig der Strecke Gesundbrunnen Neukölln hinunter. Man hofft dadurch den Massenandrang der Fahrgäste am schnellsten zu bewältigen. Am Hermannplatz wird auch«ine Reparaturwerkstatt geschaffen. Im Laufe einer kurzen Besprechung vor der Besichtigung der Baustrecke trat Herr Ober- baurat Zangemeister di n Nachrichten entgegen, daß durch die Bauten am Hermannplatz zahlreiche Geschäftsleute und Mieter geschädigt würden. Die Nord-Süd-Bahn A.-G. wird alles tun, was in ihren Kräften steht, um den Bewohnern qestinde Wohnungen in der Nähe zu erstellen. Jedenfalls werden die Häuser er st dann abge- rissen, wenn die Ersatzwohnungen fertiggestellt sind. Zehn Häuser mit 200 Wohnungen müssen niedergelegt wer- den. Acht Häuser befinden sich bereits im Besitz der Gesellschaft, während zwei Häuser wegen allzu hoher Forderungen enteignet werden müßten. Den Geschäftsleuten würden neue Läden zur Der- sügung gestellt werden. Mit vielen habe man sich schon geeinigt. Einige seien aber so ungeheuerlich in ihren Forderungen, daß nur die Gerichte entscheiden könnten. Wenn ein Sachverständiger den Schaden eines Ladenbesitzers auf 15 000 M. feststellt, der Geschäfts- inhaber aber 90000 M. fordert, dann allerdings sei eine schiedlich- friedliche Einigung unmöglich. An dem Eigennutz einiger Grund- besitzer und Geschäftsleute dürfen die zur Bewältigung des Ver- kehrs notwendigen Bauten nicht scheitern. Das Gesamtinteresse der Bevölkerung entscheidet schließlich.
Die Laune des Verliebten" im Freibad. Im Freilichttheater BolkSparl Jungfern- Heide oelnngie am Sonnlag.Die Laune de« Verliebten' zum letzten Male zur Aufsührung. Die EinlriltSlarlen berechtiglen nach der Vorstellung zur Benutzung de« Volk«bade«. Wie alle Besucher de« Theater  « bestätigen werden, bandelte e« sich tatsächlich»m da» Goetbesche Schäferipiel: durch flüchtige« Leien oder undeutlichen Druck der zweiten Silbe des Worte«.Laune' darf alio keineswegs die Vorstellung erweckt werden, al« sei nach dem Auienthalt im Theater die Benutzung de« Bade« auch unumgänglich nötig geweien.
Berliner   Turn- und Sportwoche. Da, sportfestliche Gepräge in der Reichshauptstadt, dem auch das Wetter am Sonntag nachmittag nicht ganz abhold war, nahm am gestrigen Montag seinen weiteren Verlauf. Die Vor- und Nach- mittageveranstalter hatten jedoch mehr Glück als die Vereine, di« am Nachmittag zum Sport und Spiel antraten. Der zeitweis« wolkenlose Himmel bedeckte sich gegen 614 Uhr wieder mit Wolken und bald darauf goß es in Strömen. Die Spiele mußten größten- teils abgebrochen werden. U. a. fanden gestern Fuß- und Handballwettspiele des VA. Lichtenberg im Stadion, auf den Sport- Plätzen Normannen  -, Eitel- und Kynaststraße sowie Tresckowollee statt. Auch im Norden Berlins   waren vom BA. Wedding im Hum- boldthain und Schillerpart Sportspiele angesagt. Die Beteiligung war jedoch sehr gering. Einen besonderen Hinweis verdient das am Sonnabend, den 27. Juni, nachm. 3 Uhr, geplante große Sport- und Werbefest der weltlichen Schulen und der Iugendarbeits-Organifationen im Schillerpark im Norden Ber  - lins. Veranstalter ist das BA. Wedding Ein großes Gartenfest imGroßen Eierhaus Treptow  ' ver- anftaltet das Bezlrksjugendamt Treptow   im Rahmen der Turn- und Sporiwoche, anschließend an die vom Bezirk erstmalig ausgeschriebenen Bezirksstasselläuse, am Mittwoch, den 2 4. Juni, abends 8 Uhr. Zur Deckung der Unkosten wird der bescheidene Beitrag von?S Pf. erhoben, der nur durch die un- eigennützige Mitarbeit der Turn- und Sporikreise und das Ent­gegenkommen des Lokalbesitzers seine Erklärung findet. Das Be- zirtsjugendamt rechnet daher mit einem starken Besuch, nicht nur der porttreibenden, sondern auch der sportltebendcn Bevölterungs- chichten.__
Zu dem Fabrikbrande in der Ritterstraße 45 am letzten Sonn­abend teilt uns der Inhaber der Firma Otto Schob, Germania- Druckerei und Papierwarensabrik. mit, daß von dem Brande aus- schließlich sein Ti i l b e t r i e b im Hause Ritterstraße 45 betroffen wurde, dahingegen die Räume, die die Firma Schob noch in der Ritterstraße 71 besitzt, sie in die Lage versetzt, ihren Betrieb un- gestört aufrecht zu erholten. Wieder ein Autounglück am Bahnübergang, Köln  , 23. Juni. Ein schweres Autounglück ereignete sich heute bei Alsdorf   am Wegübergang über die Bahnstrecke Herzogenrath  - Slollbach nahe der Braunkohlengrube Wilhelmschacht, wo trotz des unübersichtlichen Gelände» Bahnschranken fehlen. Da» L i e f« r- auto eine» Milchhändlers stieß mit einem Zug zu- sammen und wurde völlig zertrümmert. Der Wagen- s ü h r e r und der L« g l e t t e r erlitten tödliche Ver- letzungen. Vorträge, Vereine und Versammlungen. ReichsbannerSchwarz Rok Gokd". WwM  »ltälteilelt«!«»rlin 6 14. SibaMansti, 37,38 8o( 3 Xt. VTAV Kameradschaft Preozlaucr Berg. Slau der berell»»«löllenilichnn»ioliz nilt die nackinehend«: Mittwoch. d»n 84 Juni, abend« 61/, Uh- Antreten «anziaer ES» paaenauer Str. zweck« Beleilizung an der ffadrt nach Dberschihie- meid«. Kameradschaft«rruzbrrg MiUwoch, den v Juni, abend« KV. Uhr.«n- inten Eötllztt Sahnhof.»dteilung Südost: Donnerstag, den 2», Juni, abends «>/e Uhr, Anirrten Schlestsche» Tor.____ «errluigvng für Schul- und Erziehung, fragen, Obrrfchöuemeide. Heut«, Dien  «- tag. abend» S Uhr, im Siralahmnasium vbeischdneweide: Vortrag da» Herrn «rultua«->»» Uber vdautalir. Embtlduua und Siuur