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Jahrtausendfeier im Saargebiet.

E. R. Saarbrüden, 23. Juni.

Man hat der Jahrtausendfeier im Rheinland   nachgesagt, daß sie eine Feier des offiziellen Rheinlandes sei, daß bei feierlichen Festakten und Festmahlen das offizielle Deutsch­ land   und die Spigen der Provinzial- und Kommunal­behörden allein sich zusammengefunden hätten, um die Erinnerung an die tausendjährige Zugehörigkeit des Rhein­landes zum Deutschen Reich zu einer Art von politischer Demonstration zu benutzen. Sicher hat auch die Jahr tausendfeier des Saargebiets, die den Abschluß dieser Tage bildete, einen eminent politischen Charakter. Aber ihre Be­deutung bestand gerade darin, daß fie alles andere als eine offizielle Feier gewesen ist. Niemand, der am Sonntagabend von dem Festsaal des Saarbrückener   Rathauses aus das Bild des stundenlangen, nicht endenwollenden Fackelzuges der ganzen Saarbrückenet Bevölkerung mitangesehen hat, fonnte sich des Eindrucks erwehren, daß hier nicht irgendwelche Spiken, sondern daß hier das Bolt in seiner großen, breiten Maffe in festesfroher Stimmung eine Bolfs feier beging. Was an diesem Abend in den engen Gassen und auf den breiten Hauptstraßen dieser aufstrebenden Industriestadt bis lange nach Mitternacht   dicht gedrängt zusammenstand, das waren feine Spigen, das waren die Arbeiter des Gaargebietes, das waren die Massen des schaffenden, werktätigen Bolkes.

Sicher hat es im ganzen Rheinland   keine Stadt gegeben, die in einem solchen Flaggenschmud prangte. Bon den Hauptstraßen beginnend bis zum legten ent legenen Arbeiterhäuschen weitgestreckter Borstädte ein endloses Meer von Flaggen und Fähnchen, von Tannen­grün und Schmud. Keine Spize, teine Behörde fann solche Beteiligung befehlen oder tommandieren. Keine Polizei fann folchen elementaren Ausbruch des Willens eines ganzen, ge­schloffenen und in seiner Zukunftsfrage einigen Boltes unter­binden. Das Saarvolk will deutsch   bleiben, will seine zu gehörigkeit zum großen Deutschen Reiche unter allen Um­ständen aufrechterhalten.

Natürlich spielte auch in diese große Demonstration der Volksmassen der Flaggenkampf hinein. Das Meer schwarzrotgoldener Fahnen und Wimpel ist über­all unterbrochen durch die schwarzweißrote Fahne der Hohen­zollernmonarchie. Aber man gewinnt den Eindruck, daß hier der Flaggenkampf nicht die scharfen Formen annimmt und vielleicht auch nicht annehmen kann, die nur im unbefetzien Gebiet herrschen. Der Wille zur gemeinsamen Abwehr der Fremdherrschaft scheint stärker als im unbesezten Gebiet der scharfe Kampf um die Republik  . Hier muß es hindenburg fich gefallen lassen, daß in Schaufenstern sein Bild ausgestellt und mit schwarzrotgoldenen Fahnenbändern geschmückt wird, hier sieht man Auto über Auto, an denen friedlich die schwarzrotgoldene Flagge neben der schwarzweiß­roten weht. Hier sieht man zahllose Fenster ein und derselben Wohnung mit beiden Flaggen geschmückt. Wenn die Re­gierungsfommiffion nicht den Versuch gemacht hätte, ein Ber bot der schwarzweißroten Fahne herbeizuführen, womit sie erfreulicherweise scheiterte, dann hätte vielleicht Schwarz- Rot­Gold noch mehr als jetzt schon das Bild der Straßen be­herrscht. So flaggten viele aus Protest gegen fremde Polizei­chikane auch mit diesen Farben, um zu zeigen, daß man die Befehle des Herrn Raoult ablehnt.

1935 muß nach dem Bersailler Friedensvertrag die Be­völkerung darüber befragt werden, ob sie beim Deutschen Reich verbleiben, ob sie zu Frankreich   gehören oder pb jie das jezige Regime beibehalten will. Seitdem mit dem 10. Januar 1925 bas Saargebiet durch die Zollgrenze von Deutschland  getrennt ist, sind sicher Schwierigkeiten entstanden, deren end­gültige Auswirkung heute noch nicht ganz zu übersehen ist. Das Eine aber erscheint sicher, wenn man heute die Saar­bevölkerung befragen würde, dann würden 99 Proz. eine flare und unzweideutige Absage an fran­ zösische   Annexionsgelüfte erteilen. Und es scheint nicht abzusehen, daß sich in 10 Jahren diese einheitliche Stimmung der Bevölkerung ändern könnte. An der Saar  wollen die Boltsmassen die Aufhebung einer erzwungenen Fremdherrschaft, wollen sie zur großen deutschen   Re. publif zurüd. Daß sie die Republik   wollen, daß sie den freiheitlichen, fozialen Boltsstaat wollen, auch das war in dieser überwältigend schönen, einfachen und schlichten Feier der Massen deutlich genug zu spüren. Diesem Eindruck werden sich auch die Bäter des Versailler Bertrages nicht haben ent­ziehen tönnen.

Der Leipziger   Femeprozeß.

8 Jahre Zuchthaus für Zeutschel. Ceipzig, 24. Juni.  ( Eigener Drahtbericht.) 3m Medlen­burger Kommuniffenprozeß wurde am Mittwoch vormittag 10 Uhr das Urteil gefällt. Der Angeklagte 3eutschel wird wegen Bei­hilfe zum Hochverrat, Berbrechen nach§ 7 des Sprengstoffgefeges und Beihilfe zum Mord zu 8 Jahren 3uchthaus und 500 m. Geldstrafe, Winkel zu 3 Jahren Zuchthaus und 300 m. Geld. ficafe, Warnke zu 2 Jahren 6 Monaten Zuchthaus und 300 m. Geldstrafe, Schmitt zu 2 Jahren 6 Monaten Gefängnis und 300 M. Geldstrafe verurteilt. Bei den Angeklagten 3 eutfchel, Warnke und Schmitt werden je 11 Monate und die Geldstrafen, bei dem Angeklagten Winkel ein Jahr angerechnet. Dem An­geflagten Zeutschel tann ein Mord nicht mit Bestimmthelt nach­gewiefen werden und ist deshalb nur Beihilfe zum Mord angenommen worden.

Festungsstrafen in Hamburg  .

Hamburg  , 24. Juni.  ( Eigener Drahtbericht.) In dem Auf­ruhrprozeß wegen der Teilnahme an den Kämpfen bei Schiffbet auf preußischem Gebiet bei Hamburg   in Verbindung mit dem Hamburger Kommunistenputsch im Ottober 1923. wurde heute vormittag das Urteil gegen die in der lehten Staffel vereinigten 13 Angeklagten gefällt. Es wurden Festungs. strafen in Höhe von Jahren bis 1 Jahr 5 Monate in Ber bindung mit Geldstrafen von 100 bis 200 m. verhängt, insgesamt 29% Jahre Festungshaft und 1640 m. Geldstrafe. In dem gesamten Schiffbefer Brozeß, der sich gegen 191 Angelagie richtete, rounden insgesamt 324 Jahre Festungshaft verhängt.

Der Matteoffi- Prozeß. Das italienische Untersuchungsgericht hat entschieden, daß die in dem Matteotti- Prozeß verwidelten Faschisten Dumini, Pressechef Rossi und der nach Baris geflüchtete Journa list Bazzi vor ein Schwurgericht gestellt werden. Roffi hat bagegen Berufung eingelegt. Diese Zierden der Nation kommen wahrscheinlich vor Provinz- Geschworene, die man entsprechend prä­parieren fanr

Der Kampf um die Grundschule.

Eine Riefenversammlung im Großen Schauspielhaus.

Der gewaltige Bau des Großen Schauspielhauses war gestern nicht ganz zum Ziele, da die angenommene Novelle vom 18. April abend bis auf den letzten Platz besetzt. Die Versammlung, die zum 1925 den llebergang an eine Reihe von Bedingungen knüpfte, und Teil außerordentlich lebhaft verlief, behandelte das hochaktuelle die Auswahl und Entscheidung den Schulbehörden überließ, um Thema der Grundschule. Nach Eröffnung durch Herrn Schwärzel ben Kampf gegen diese preußischen Richtlinien geführt, die die No­diese Auswahl sachlich vorzunehmen. Nun hat die gleiche Gruppe ergriff Herr Georg Wolff  , der erste Vorsitzende des Deutschen   velle ihrem Sinn und Wortlaut entsprechend fast überall durch­Lehrervereins, das Wort zu Ausführungen, denen folgendes entführen. Die gewaltige Mehrheit der Eltern will die Grundschule nommen sei: und befennt sich zu ihrer sozialen und pädagogischen Idee. Ist die fie verbessert werden. Aber das geschieht nicht dadurch, daß Grundschule noch nicht so, wie sie ihrer Idee nach sein soll, so muß einzelne für ihre Kinder bessere Schulbedingungen schaffen, sondern dadurch, daß wir für alle Kinder unseres Volkes diese Vorteile schaffen. Als zweiter Redner sprach Herr Rektor Stolle aus Magdeburg  . Er brachte unter stürmischem Beifall die positive Hal­tung der preußischen Volksschullehrerschaft, die sich fast restlos hinter die Arbeit des Ministeriums stelle, zum Ausdrud.

In der Diskussion

daß er sich zu der Idee der Einheitsschule bekennt. Es soll nicht Es ist der tiefe Sinn des Artikels 146 unserer Reichsverfassung, mehr nebeneinander zusammenhangslos stehende Schularten geben, die auch innerlich durch eine Zwiespältigkeit der Erziehungsziele und Erziehungsgehalte obgrundtief geschieden sind. Die Schulglieder sollen fortan organisch aneinander gefügte Teile eines geschlossenen Baues sein, die auch durch das gleiche Erziehungsideal verbunden sind. Das war der Wunsch pädagogischer Propheten Bekenntnis des deutschen   Boltes, dem ursprünglich alle Barteien und deutscher Lehrer seit Jahrzehnten; das wurde in Weimar   das und Gruppen zustimmten. Die Grundschule ist der tragende Unterbau diefes Einheitsschulgebäudes. Sie wurde Wirklichkeit durch das Reichsgrundschulgesez vom 28. April 1920, das mit feier­lichen Worten von allen Parteien des Reiches anerkannt und ver­abschiedet worden war. Die Grundschule will durch die Vereinigung in den Kindern eine Gemeinschaftsgesinnung erzeugen, die Voraus­und die gemeinsame Arbeit der Kinder verschiedenster Elternhäuser fegung der staatsbürgerlichen Gesinnung ist; fie will Eltern und Lehrer bei der Erziehung ihrer Kinder zur Arbeitsgemeinschaft verschickten Verteidiger, der nationalistische Phrasen in der Schule für binden und

das Beispiel einer Gemeinbürgerschaft

in der Schule geben. Wie groß war aber der Widerstand gegen Kinder durch Borschule oder Privatunterricht laufen ließen! Zuerst die Grundschule vor allem seitens jener Eltern, die früher ihre tamen die Umgebungen des Gesetzes. Wer da weiß, wie Eltern ihre Kinder in hygienisch zu beanstandenden Räumen von nicht immer ersten Erziehern oft in unerträglicher Menge und in dilet tantischer Weise vorbilden ließen, der muß zu der Ueberzeugung femmen, daß es sich gar nicht um einen pädagogischen Widerstand handelt, sondern ganz einfach um antifoziale Gesinnung. fog. Luftfahr in der höheren Schule vermieden werden sollte. An einzelnen Schulen wurden zwei und mehr untere Klassen er­öffnet, deren Schüler nicht überall mit der erforderlichen Strenge ausgewählt wurden. Da das Wort des damaligen Unterrichts­ministers Dr. Boeliz eine Wiederholung dieses Vorganges für 1925 unter allen Umständen unmöglich machle, wurde jetzt der Reichs­ tag   in Bewegung gesetzt, damit einer bestimmten Gruppe von Schülern ein vorzeitiger llebergang ermöglicht würde. Man tam

Die Frauen gegen den Zollwucher.

In einer start besuchten Konferenz der Berliner   Funktionärinnen sprach die Genossin Mathilde Wurm   über 3ölle und Außenpolitit". Sie wies darauf hin, daß es gelungen ist. die Berabschiedung der Zollvorlage bis zum heutigen Lage hinaus zuzögern. Die Industrie hatte zuerst versucht, ihre Bölle vor den den Agrarzöllen die Zustimmung zu verweigern. Dieses Borhaben Agrarzöllen unterzubringen. Vielleicht hatte sie die Absicht, später der Industrie ist aber gescheitert. Man hat die Industrie- und Agrarzölle vereinigt zu der befannten Schußzzollvorlage, die jetzt im Reichstag   in aller Eile bis zum 18. Juli burchgepeitscht werden soll. Die große Masse der werftätigen Bevölkerung meiß nicht, wie sich die Annahme dieser Zölle auf ihre Lebenshaltung auswirken wird. Es bliebe fast tein Bedarfsgegenstand, tein Nah. verschont Nun wird behauptet, daß diese Zölle eine Erhöhung rungsmittel von der Berteuerung durch die Zölle der landwirtschaftlichen und industriellen Produktion hervorrufen würden. Tatsächlich aber haben weder Industrie noch Landwirt fchaft ein Intereffe an einer Produttionshebung, wenn ihnen die Ge minne mühelos in den Schoß fallen. Vor allem aber werden die 3ölle auf landwirtschaftliche Erzeugniffe fühlbar werden und den Arbeiterhaushalt belasten. Hier sind es Brot, Kartoffeln und Fleisch, die Hauptnahrungsmittel der fleinen Leute, die eine wesentliche Verteuerung erfahren werden. An dem guten Willen der Reichsregierung, für das Volk zu arbeiten, muß brucks nicht erwehren, daß die Rechtsregierung noch schnell die man nach dieser Vorlage wirklich zweifeln. Man kann sich des Ein­Schutzzollvorlage unterbringen und dann vielleicht die Regierungs­geschäfte anderen uberlassen will. Für ein solches Erbe werden sich die in Frage fommenden Parteien bestens bedanken. Es gilt jetzt, die Augen aufzuhalten und mit aller Kraft den Barlamentariern den Rücken zu stärken, damit dieser Anschlag der Rechtsparteien zu­Ausführungen der Genoffin Burm bewegt unterstrichen hatten, schanden wird. Nachdem noch einige Diskussionsrednerinnen die schloß die eindrucksvoll verlaufene Versammlung.

Bor dem Eintritt in die eigentliche Tagesordnung erledigte die Bersammlung noch die Wahlen und Vorschläge zum Partei- und zum Frauentag in Heidelberg  . Für den Frauentag wurden die Ge­noffinnen Sch mit und Mobus gewählt. Zum Barteitag tamen durch Zettelabstimmung die Genoffinnen Todenhagen, Wurm, Scheibenhuber und Wengels in Vorschlag. Als Delegierte zum internationalen Sozialisten- und Arbeiterkongreß in Mar­feille wurde Genoffin Bohm- Schuch gewählt.

Vorgänge auf einer Polizeiwache.

Eine Mißhandlungsaffäre auf der Polizeiwache 87 in der Fruchtstraße bilbete den Hintergrund einer Beleidigungs­flage, die den früheren Redakteur der Roten Fahne", Frih Apelt, wegen Beleidigung der Polizeibeamten des Reviers 87 vor das Schöffengericht mitte führte. Die Zeitung hatte, wie eine Gerichtsforrespondenz meldet, dieses Borkommnis, bei dem der 33jährige Händler 3immermann ums Leben gekommen war, zum Anlaß scharfer Angriffe gegen die Polizei genommen und von einem System Haarmann, von Sadismus und Verbrechen" ge­sprochen. Im Juni 1924 war Zimmermann abends um 8 Uhr vom Polizeirevier gekommen und hatte schimpfend mit der Fauft zu den Fenstern hinaufgedroht, so daß sich alsbald eine Schar Kinder an­fammelte. Zum Scherz riefen einige Kinder: Die Grünen kommen!" Zimmermann hatte darauf erschreckt die Flucht ergriffen, war durch den Torweg auf den Hof gelaufen und wollte über eine Mauer klettern. Dabei glitt er aus und wurde im herabfallen auf einem Statet aufgespießt, so daß er alsbald im Kranten­haus verstarb. Der Anlaß, der Zimmermann auf das Polizei­revier geführt hatte, lag durin, daß ein Kaufmann Bundt im an­getrunkenen Zustande auf die Bache gebracht worden war. 3immer mann war ihm nachgefolgt und hatte sich als Zeuge erboten. Die sowohl des Bundt, als auch des Zimmermann vorgekommen feien. Rote Fahne" behauptete nun, daß schmere Mißhandlungen, Der Angeklagte berief sich darauf, daß schon seit langem in der Nachbarschaft befannt gewesen sei, daß auf dem Polizeirevier 87 fürchterlich geprügelt werde. Es hätten auch die Nachbarn an jenem Tage Wehrlagen und Geschrei gehört. Zunächst wurde eine Reihe von Schupowachtmeistern vernommen, die sämtlich erflärten, daß sie von Mißhondlungen nichts gehört und nichts gesehen hätten.

Aus dem Obduktionsprotokoll ist nicht zu erschen, daß bei Zimmermann irgendwelche anderen Berlegungen vorhanden waren. Seuge Bundt befundete: Nachdem meine Berjonalien festgestellt waren, bekam ich von der Seite einen Schlag ins Auge und darauf noch weitere Schläge ins

teilte Genoffe Schröter für die Freie Schulnotgemein­schaft mit, daß diese entgegen einer irreführenden Zeitungs­meldung eines bürgerlichen Blattes nach wie vor für den Kampf um uneingeschräntte Erhaltung der Grundschulen ein­trete. Dasselbe erklärt der Redner für den Zentralarbeitsausschuß sozialdemokratischer Elternbeiräte. Selbst ein Redner, der von vorn­und ihrer Praxis volle Anerkennung. In Oberstudiendirektor Botter­herein erklärte, daß er politisch rechts stehe, zollte der Grundschulidee mann fanden die Gegner zwar einen sehr pathetischen, aber unge­erzieherischer hält, als gemeinsame Arbeit. Dr. Witte trat ihm in fachkundigen Ausfürhrungen über die Erfahrungen in den Grund­schulen Westfalens   entgegen. Genoffin Dr. Wegscheider brachte zum Ausdruck, daß es die Sache der Frauen des Volkes sei, unbe­unsere Kinder wenigstens in ihrer ersten Schulceit vor der allge­dingt für die Erhaltung der vier Grundschuljahre einzutreten, damit lichen Interpretation der Ausführungsbestimmungen durch die meinen Verhegung der Jugend geschützt werden. Reiner jämmer­Gegner dürfe es gelingen, den Aufstieg der arbeitenden Klasse_zu verhindern. Nach einem Schlußwort des Herrn Wolff, der zu regfter Arbeit für die Jugendgemeinschaft als Borstufe wahrer Bolksgemein­schaft aufrief, nahm die Bersammlung in später Nachtſtunde eine Entschließung

an, die sich gegen die immer neuen von derselben Seite unter­und ihrem gedeihlichen Schaffen zu stören, wendet. Die Entschließung nommenen Versuche, die Grundschule in ihrer ruhigen Entwicklung gruppe durch ihre lärmende Agitation für den Einbau von Förder­verurteilt es aufs schärfste, daß eine zahlenmäßig ganz kleine Eltern­flaffen und für den vorzeitigen Uebergang von Schülern neue Un­ruhe in die Grundschule trägt und sie in ihrer sozialen und er­ziehlichen Arbeit schwächt und schädigt.

Gesicht, so daß die Augen bluteten und ich nichts sehen konnte. Dann hagelte es Schläge." wiedererkennen. Er erinnert sich nur, daß derjenige, der ihm den Die Beamten tann der Zeuge nicht Der Zeuge gibt weiterhin an, daß er nach der Entlassung blau ange­ersten Schlag gegeben hat, nicht unter den geladenen Zeugen ist. laufene und geschwollene Augen hatte und eine Beule am Kopf, die Beugen gegenübergestellt wurden, wußten von den Schlägen nichts. ihm zwei Knochensplitter herausgezogen. Die Beamten, die dem ihn zwang, fich in ärztliche Behandlung zu begeben. Der Arzt habe baß die Grünen tämen, auf den Hof lief und sich im Keller zu ver­Die Zeugin Weber sah, daß Zimmermann, als die Kinder riefen, steden fuchte. Zimmermann stand an die Mauer gelehnt, hielt sich den Bauch und rief: Mein Leib, mein Leib. Sie haben mich so auf der Wache geschlagen!" Dann stürzte er voller Angst meg und wollte über den Zaun flettern.

schwollenes Geficht, ein blaues Auge und angeschwollene Hände Die Zeugin hat wahrgenommen, daß Zimmermann ein ge­hatte. Angesichts diefer Sachlage hielt es der Staatsanwalt für angebracht, zur Klärung des Sachverhalts noch weitere Zeugen zu laden. Die Polizei werde in letzter Zeit fortgefeßt vom Bublifum angegriffen und da liege ein lebhaftes Intereffe zu einer restlosen Auftlärung vor. Er beantragte, die sämtlichen Bolizeibeamten des Reviers zu laden und das Pflegepersonal im Krankenhaus Fried­ richshain  , um festzustellen, ob Zimmermann bei der Einlieferung Spuren von Mihhandlung gehabt habe. R.-A. Dr. Kurt Rosen­ feld   schloß sich diesem Antrage an, nicht bloß, weil das Publikum fei, daß auf den Polizeirevieren geprügelt werde. die Polizei angreife, sondern weil durch zahlreiche Prozesse erwiesen

Das Gericht lehnte jedoch sämtliche Beweisanträge ab, da die Sache genügend geflärt sei, und beschloß, die sämtlichen Zeugen zu vereidigen. Es standen somit Eide   gegen Eide  , die der fünf Polizeibeamten gegen die der zwei Zivilzeugen. Der Staatsanwalt beantragte drei Monate Gefängnis, während der Ver­heitsbeweis gelungen fet, beantragte. Nach längerer Beratung fam teidiger Freisprechung schon aus§ 193 und auch, weil der Wahr das Gericht zu einem Urteil, in dem als festgestellt angesehen murde, daß Mißhandlungen vorgetommen feien, daß aber die Beamten, die hier als Zeugen vernommen worden sind, nach der eigenen Angabe von Bundt als Täter nicht in Frage tommen. Dem Angeklagten fönne daher nicht zur Laft gelegt werden, daß er unwahre Tatsachen nach§ 186 behauptet habe. Wohl habe er sich aber, da er in der Kritit über das Ziel hinaus­geschossen war, der formalen Beleidigung nach§ 185 schuldig gemacht. Derartige Borfommniffe auf einem Bolizeirevier. müffen aufs schärfste gegeißelt werden. Derbe Ausdrücke waren entsprechend der Empörung berechtigt und müssen in guter Absicht geschehen sein. Deshalb hat das Gericht auch nur auf eine Gelt ftrafe von 100 mart erkannt.

mittag 4% Uhr, Frattionsfigung( 3immer 109). Anschließend um Achtung! SPD.  - Stadtverordnete. Morgen, Donnerstag, nad)- 6 Uhr Stadtverordnetenversammlung.

Der Männerchor harmonie" Charlottenburg  ( Mitglied des Deutschen   Arbeiter- Sänger- Bundes) veranstaltet unter Leitung seines Chormeisters Mag Schaarschmidt am Donnerstag, den 25. Juni, abends 7% Uhr, im Part am Ließensee ein öffent­liches Freifonzert. Rum Bortrag kommen Kunst, Bolts- und Scherzlieder.

Sprechchor für Broletarische Feierstunden. Donnerstag abend 18 Uhr im wichtige Besprechung. Alle Mitglieder müssen bestimmt unb pünktlich er Befanafaal der Sophien- Schule, Beinmeisterftr. 16-17, Uebungsstunde und fcheinen. Gäste willkommen.

Das vermißte Flugzeug des Aero- Cloyd in Stocholin cin­getroffen. Die Mitteilung, daß eines der Wasserflugzeuge des Aero- Lloyd auf der Strecke Danzig  - Stockholm   überfällig sei, ent­gestiegene Flugboot ist nach einer durch starten Rebel v spricht nicht den Tatsachen. Das am Montag in Danzig   auf ursachten Verzögerung wohlbehalten an seinen Bestimmu ort Stockholm eingetroffen.

Groß- Berliner Parteinachrichten.

9. Kreis Wilmersborf. Donnerstag, ben 25. Juni, abends 8 Uhr: Kreisbelegierten versammlung bei Rulte, Sonnenburger Straße 21. Tagesordnung: Bericht er Bezirksverordnetenfrattion. Stellungnahme zum Bezirks- und Parteitag. O Bezirtstagsdelegierten müssen ebenfalls erscheinen.

13. Kreis Tempelhof  / Mariendorf  . Donnerstag, den 25. Juni( nicht Wittwe). abends 6% Uhr: Bezirksversammlung im Lyzeum Tempelhof  , Germaniastrale Bürgermeisterwahl.