Einzelbild herunterladen
 

es der Angefallenen jedoch, einmal den Mund freizubekommen. Darauf ließ der Angreifer von ihr ab, entriß ihr die hand. tasche, die nur 3 Mart enthielt, und lief um die nächste Ede   in die Laubacher Straße hinein, einem gerade auf die Hilferufe herbei tommenden Polizeibeamten in die Arme. Ms der Beamte ihn fragte, was denn in der Nebenstraße passiert sei, sagte er: Ach, ba hat man einem Mädchen die Handtasche entriffen. Der Beamte vermutete aber gleich in ihm den Täter und wollte sich mit ihm zu der Stelle begeben, woher die Hilferufe gekommen waren. Auf dem Wege dorthin ließ R. die Handtasche fallen, mas aber von dem Beamten bemerkt wurde. Als mun auch das Mädchen herbeieilte und den Täter erkannte, mußte er den Weg zur Bache antreten. Bei einer Haussuchung fand man in seiner Wohnung einen Dietrich und einen Trommelrevolver nebst 25 Patronen, was ihm die Anflage wegen unbefugten Waffenbefizes einbrachte. R. mollte seine Tat mit jinnloser Truntenheit entschuldigen, jedoch wurde das durch Zeugenaussagen widerlegt. Wegen der bisherigen Unbescholtenheit des Angeklagten erkannte das Gericht nicht auf die laut Geleg für diese Tat vorgesehene Mindeststrafe von 5 Jahren Zuchthaus, sondern verurteilte ihn unter Gewährung mildernder Umstände zu 1 Jahr 3 Monaten und 3 Tagen Gefäng nis unter Anrechnung der Untersuchungshaft.

Mord oder Selbstmord?

Ein Vortrag auf der kriminaltechnischen Ausstellung. In der Sonderausstellung der Internationalen Rrimi. naltechnischen Ausstellung in Rarlsruhe sieht man neben vielen anderen interessanten Photographien auch die eines jungen Menschen, der am Kopfe drei Schußmunden aufweist. In ciner am Fuß der Photographie angebrachten Erklärung liest man, daß fein Mord vorläge. Die Annahme eines Mordes sei durch hinterlassene Briefe und Zeugenausfagen wider legt worden. Man bedente: drei Kopfschüsse ein höchst feltener Selbstmordfall. Der Kampf des berühmten fran­ zösischen   Rechtsanwalts mit dem Gerichtsvorsitzenden um die Gräfin Kesnivon, die, wegen Mordes ihres Gatten angeflagt, immer mteder beteuerte, er habe Selbstmord begangen, ist noch in guter Erinnerung. Der neueste Berliner   Bredlom- Kaiser- Kriminalfall ist noch nicht geklärt. Hat der 18jährige Breblow die 17jährige Charlotte Kaiser getötet oder hat sie dessen Waffe zum Eelbstmord bemigt? Mord oder Selbstmord?" So lautete ebenfalls das Thema, das der bekannte Leipziger   Gerichts arzt Professor Dr. Kodel in einem Vortrage im Rahmen der Internationalen Polizeitechnischen Ausstellung in Karlsruhe  zum Gegenstand einer eingehenden Betrachtung machte. Unter den interessanten Beispielen, die er aus seiner eigenen Praris heranzog. befand sich auch ein Fall, der an den vorhin herangezogenen Fall Ein junges Mädchen, darüber gereizt, daß ihr junger Freund sie vernachlässigte, erschien eines Tages mit geladener Pistole in der Wohnung des erfalteten Freundes. Das Resultat dieser Exkursion war, daß turze Zeit darauf beide mit Schußwunden aufgefunden wurden. Das junde Mädchen erholte fich bald, der junge Mensch erlag der Verlegung, die er am Hintertopfe erhalten hatte. Sie erklärte, sie hätten gemeinsam aus dem Leben scheiden wollen. Er habe sich mit eigener Hand den Schuß beigebracht. Man hat dem Mädchen nicht geglaubt. In einem anderen Falle aber. wo ein Kaufmann auch mit einer Schußwunde am Hintertopfe aufgefunden wurde, lag, wie sich ergab, Selbstmord vor. Die Frage: Mord oder Selbstmord? wird aber nicht selten durch die andere abgelöst: Mord oder Unglüdsfall? In einem Falle wurde eine junge Frau mit gräßlichen Brandwunden auf dem Fußboden vor dem Küchenherde aufgefunden: man nahm an, fie sei beim Hantieren mit Betroleum vom Feuer erfaßt worden. Nur, daß sie nicht geflüchtet war und feine Hilferufe gehört morden romaren, stimmte bedenklich. Der Mann der Unglüdlichen legte schließ fich ein Geständnis ab, daß er die Frau im Streite getötet und shinterher beabsichtigt habe, die Leiche zu verbrennen, um den Ber­andacht von sich abzulenfen.

Breblow erinnert.

Profeffor Dr. Rodels   Ausführungen gipfelten in folgenden Ausführungen: Für die Polizei entsteht bei der Auffindung der ntsteht bei der Auffindung der Leiche die wichtige Aufgabe, den Tatort mit der Leiche photographisch zu firieren, eventuell eine Stizze anzufertigen, wichtige Objekte auf zuheben und sie, wenn nötig, dem Chemiter zu übergeben. Hinter laffene Briefe find sorgfältig zu studieren, die nächste Umgebung des Toten ist aufs peinlichste wegen seines Verhaltens vor dem Ereignis zu befragen. Professor Kockel glaubt, daß Selbstmorder stets psycho­patische Persönlichkeiten seien, sehr oft auch Sonderlinge. Für den Gerichtsarzt gilt es aber, alle gegebenen Tatsachen vom naturmiffen­schaftlich- medizinischen Gefichtspunkte aus aufs sorgfältigste zu prüfen. In allen spontanen Todesfällen müßte die Settion der Leiche nach dem Beispiel Desterreichs obligatorisch sein. Allein intensivfte Bu­fammenarbeit von Gerichtsarzt und Polizei fann die Frage: Morb aber Selbstmord? zu einer ersprießlichen Lösung bringen.

Botsdamer

-

Abbau der Hundesperre. Rachdem feit dem 25. März d. I. abgesehen von dem Fall in Potsdam   ein neuer Tollwutanfall nicht vorgekommen ist, wie der Bolizeipräsident mitteilt, wird der Sperrbezir? mit Birtung vom heutigen Lage weiter verkleinert. Dieser umfaßt nunmehr nur noch die Ortsteile Nitolassee, Wannsee  , Kohlhasenbrüd, Forst, Klein Glienice Forst und Bfaueninsel des Polizeiamtsbezirts 10( 3ehlendorf) und die Gemarkung Cladow   des Polizeiamtsbezirks 8( Spandau  ). Ale außerhalb des vorbezeichneten Sperrbezirts liegenden Teile Berlins  find frei von der Hundesperre. Doch wird jedoch erneut darauf aufmertfam gemacht, daß die Hunde in dem sperrfreien Gebiet ber Stabt mit einem beißsicheren Maulforb und, wenn fie frei umher. laufen, mit einem Halsband, das die genaue Adresse des Eigen tümers oder eine gültige Steuermarte trägt, versehen sein müssen. Der Maultorb- und Leinenzwang besteht für die aus Dem Sperrbezirt stammenden Hunde auch in den sperrfreien Stadt teilen fort, und die aus diesen in das Sperrgebiet gebrachten Tiere find gleichfalls an die Leine zu nehmen. Im übrigen sind die frei umherlaufenden Hunde gewissenhaft zu überwachen, und ihre Be fizer oder Führer müssen ein etwaiges Abstreifen des Maultorbes verhindern, da sie dafür verantwortlich gemacht werden.

Zu dem Botsdamer Tollwutfall wird noch folgendes gemeldet: Am 12. Juni hat sich auf einem Grundstück in Potsdam   ein herren lofer   fleiner Schäferhundbastard eingefunden, der einen tollmut­verdächtigen Eindruck machte, da er sofort über die fünf Hunde des Grundstücksbesizers herfiel, fie biß, zwei Gänse tötete und sie auf fraß. Das wütende Lier wurde daraufhin erschossen. Bei der mikroskopischen Untersuchung des Gehirns durch das Beterinär­Untersuchungsamt in Botsdam wurde einwandfrei Tollwut fest gestellt, so daß die Verhängung der Hundesperre für Potsdam   er­forderlich wurde.

Wer ist schuldig?

Drüdende Armut herrschte in einer Stettiner Arbeiterfamilie, nur eine Tochter war durch Heirat in Berlin   beffergestellt. Diese nahm nach dem Tode ihrer Mutter den tranten Bater und ihre 18jährige Schwefter Gertrud zu sich, die auch sie mur unter schmeren Mühen ernähren fonnte. Hier in Berlin   lernte Gertrud einen Bolizei- Oberwachtmeister fennen, der, obwohl selbst verheiratet, mit ihr ein Liebesverhältnis einging. As jetzt dieses Verhältnis nicht ohne Folgen blieb, veranlaßte der Beamte, um einem Chefcheidungs­prozeß zu entgehen, und weil er bei seinem Gehalt die Alimente nicht bezahlen fonnte, die Geliebte zum Einverständnis dazu, daß man bei ihr einen Eingriff vornehmen sollte. Die verheiratete Schwefter vermittelte ihr die Bekanntschaft mit einer weisen Frau. Der Fall tam zur Renntnis der Polizei und das Mädchen hatte vor dem Kriminal- Kommissar Sommer ein Beständnis ab gelegt, aber in der gestrigen Berhandlung vor dem Amtsgericht. Mitte leugneten die pier beteiligten Bersonen als Angeflagte jebe Schulb. Das Gericht ftellte mit Sicherheit nur den Beruh einer

Abtreibung feft und verurteilte auf Grund des noch bestehenden § 218 die meise Frau" zu sieben Monaten, das Mädchen zu vier Monaten, die Schwester zu einem Monat und den Vater, den Polizeibeamten, zu vier Monaten Gefängnis, Außer der weisen Frau" erhielten die anderen Strafauslegung gegen Bahiung Don Bußen in Höhe von etwa je 100 m. Selbst der Vorfigende bedauerte, einen Baragraphen anwenden zu müssen, der so heftig schon seit langem bekämpft würde.

Auf falscher Fährte.

Wie man in Mordverdacht geraten fann. Durch eine seltsame Verfettung von Umständen gerieten zwei junge Landarbeiter in den dringenden Berdacht, einen Arbeits. genossen ermordet und beraubt zu haben. Zu ihrem Glüd hat die Berliner   Kriminalpolizei   den angeblich Ermordeten lebend wiedergefunden.

Wie fürzlich berichtet wurde, fand man in einer Schonung bei Fürstenwalde die stark verweste Leiche eines jungen Mannes, die mit einem alten Mantel zugedeckt war. Um den Hals hatte der Tote einen Riemen, mit dem er an die Fundstelle ge­schleift worden war. Befleidet war er nur mit Hemd und Strümpfen. Mehrere Tage später meldete sich in Fürstenwalde die Frau eines Berliner   Maurerpoliers B., die ihren Sohn Otto vermißte. Er hatte ihr früher, mie fie fagte, regelmäßig geschrieben, zuletzt aber nichts mehr von sich hören lassen. Nach der Photographie der Leiche und auch nach der Beschreibung der Kleidungsstücke und des Riemens, eines Leibgurtes, erkannte die Frau in dem Ermordeten bestimmt ihren vermißten Sohn mieder. Die Ermittlungen der Berliner  Kriminalpolizei ergaben, daß Otto P., ein junger Mann von 22 Jahren, mit zwei gleichaltrigen Landarbeitern Ernst D. und Rudolf E. zuletzt gemeinsam bei einem Bauern in Segefeld in Stellung gewesen war. Er hatte von dort aus seinem Bater ge­schrieben, daß er die Landarbeit aufgeben und lieber auf einem Bau arbeiten möchte. Der Bater hatte ihm geantwortet, daß er ihm Beschäftigung geben fönne, und daß er deshalb nach Berlin   fommen folle. Am 4. Mai war er daraufhin mit den beiden anderen nach Berlin   abgefahren. Seitdem aber hatte man von ihm und seinen Begleitern nichts mehr gehört. Diese beiden gerieten mun auf die Aussagen der Frau B. hin in den Berdacht, ihn in der Schomung bei Fürstenwalde ermordet und seiner Kleidung und seiner Barschaft beraubt zu haben. Der Verdacht erhielt durch verschiedene um stände besondere Nahrung. Jetzt aber wurde festgestellt, daß der angeblich Ermordete in Marwiz in Mecklenburg   arbeitete und daß er mit seinen beiden Freunden, die ihn ermordet haben sollten und von der Kriminalpolizei gesucht wurden, in dauernder Berbindung stand, da auch sie in der Nachbarschaft Arbeit gefunden hatten. Das Berbrechen in Fürstenwalde ist nach wie vor ganz in Dunkel gehüllt. Die Ermittlungen zur Feststellung des Toten müssen jetzt von neuem aufgenommen werden.

Das Waisenhaus der Republik  .

Das frühere große Militärmaisenhaus in Potsdam   ft auf Grund des Friedensvertrags in eine staatliche Erziehungsanstalt umgewandelt worden. Die 3öglinge genießen dort Verpflegung und Unterricht und die Republif ist es, die den wesentlichsten Teil der Stoften bestreitet. Man könnte daher auch erwarten, daß der Nach wuchs in ihrem Geiste erzogen wird. Aber weit gefehlt. Im Waisen haus in Potsdam   scheint der Botsdamer Geist zu herrschen. Die Erziehung, die dort den 3öglingen gewährt wird, äußert sich am trefflichsten in den Wirkungen. Es ist in der lezten Zeit wiederholt gingen, daß ihnen die Zöglinge aus den Fenstern zuriefen: passiert, menn Reichsbannerkameraden am Waisenhaus vorüber. moftrich! Auch bei anderen Gelegenheiten, insbesondere nach der Rückkehr von einem Fest haben sich einige 3öglinge, die in einem Bagen durch die Stadt fuhren, das Bergnügen nicht nehmen laffen, während der Fahrt das Ehrhardt Lie batenfreuz am Stahl solchen Methoden erzogene Jugend irgendwie für die Republik   eine helm zu brüllen. Man fann wohl taum annehmen, daß die nach besondere Bedeutung gewinnt. Aber von der Republik   fann man erwarten, daß sie mit solchen Zuständen aufräumt und entweder die Böglinge, wenn sie die Anweisungen ihrer Lehrer mißachten, zur Raison bringt, oder die Lehrer, wenn fie ihren 3öglingen nichts Besseres beizubringen wissen, durch andere geeignete Personen erfekt..

Ein völkischer Held.

Aus Raulsdorf wird uns geschrieben:

Der Rolltutscher Mag Bläsing aus kaulsdorf  , über dessen Tätigkeit wir wiederholt berichteten, ist am Sonnabend abend flüchtig geworden, nachdem er einen Kaulsdorfer   Fouragehändler ganz mächtig verprügelt hatte. Es ist interessant, die Helden taten" dieses völkischen Jünglings einmal zusammenzustellen. Er hat im Laufe dieses Jahres einen Eisenbahner niedergeschlagen; wenige Tage vor der Märzwahl tat er sich bei einem leberfall gegen Arbeiterjugendmitglieder hervor, am Tage der Märzwahl Beamtenbeleidigung und Beleidigung der Reichsfarben; am Tage der Aprilwahl Beleidigung, tätliche Beleidigung, Be drohung, Beamtenbeleidigung, Widerstand gegen die Staatsgemalt; als der Maijugendtag der Arbeiterjugend in Raulsdorf stattfand, bedrohte er einige Teilnehmer mit dem Revolver. Für die nächsten Tage war Berhandlung gegen ihn zu erwarten. Nun hat er es doch vorgezogen, nach berühmten Vorbildern sein Heil in der Flucht zu suchen. Bestand tatsächlich teine Möglichkeit, diesen gemein gefährlichen Menschen vorher festzusehen?

Ehen werden im Himmel geschlossen. Friedenau  , her vor einiger Zeit vom Schwurgericht III zu mehr Der Meineidsprozeß gegen den praktischen Arzt Dr. Koch aus jähriger Suchthausstrafe verurteilt worden ist, murde gestern in Erinnerung gerufen. Dr. Koch wurde aus dem Gefängnis dem Schöffengericht Schöneberg   vorgeführt, um sich wegen Pfand. bruch in Berbindung mit Betrug, sowie wegen Sach beschädigung, Betrug, Rotigung und unerlaub. ten Waffengebrauches zu verantworten. Sämtliche An eigen rührten von der Ehefrau des Dr. Roch her, mit der Antrag gestellt, die Ehe wegen Geistesttantheit des Mannes er in Scheibung liegt. Frau Koch   hat schon vor längerer Zeit den für nichtig zu erklären und war dann mit einer ganzen Reihe von Strafanzeigen gegen ihren Ehemann vorgegangen, von denen die gegenwärtige Anflage einen Ausschnitt bildet. Im Laufe des Ehe­ftreites hatte Frau Koch eine einstweilige Verfügung herausgebracht, nach der ihr in der gemeinschaftlichen Wohnung zwet Zimmer mit den thr gehörenden Möbeln eingeräumt wurden. Als der Ge­ritchsvollzieher sie in die Zimmer einfegen wollte, war der Ehe­mann nicht anwesend. Es standen in dem Zimmer zwei Geffel, die einander fast gleidh waren. Wegen der Gerichtstoften von 6 Mart pfändete der Gerichtsvollzieher einen der Sessel. Frau Koch   machte ihn darauf aufmerksam, daß nur ein Sessel ihr gehöre, und wurde ausdrücklich der andere Sessel betlebt. Als dann aber der Gerichtsvollzieher den Seffel abholen wollte, war er aus dem Bimmer entfernt und das Siegel flebte auf dem Sessel der Frau Roch. Diese behauptete, daß ihr Mann sich Zutritt in die Räume verschafft habe und den Umtausch des Siegels ihr zum Schabernad vorgenommen habe. Einige Tage später mollte Frau Koch ihre Möbel wegschaffen lassen. Dr. Roch tam hinzu und zwang die Biehleute mit vorgehaltenem Revolver von dem Ab. transport Abstand zu nehmen. Weiterhin bezichtigte Frau Koch ben Angeklagten, ihre Bolstermöbel zerschnitten und Porzellan bös millig zertrümmert zu haben. Der Angeklagte bestritt alle diese Beschuldigungen und bezeichnete es als einen Racheaft seiner Frau, der es noch nicht genug fei, ihn ins Buchthaus gebracht zu haben. Das Gericht hielt nur für erwiesen, daß Dr. Koch fich des unbefugten Baffenbefizes schuldig gemacht habe und verurteilte ihn unter Frei sprechung im übrigen nur zu 20 Mart Gelbftrafe

es

Das gerettete Dorf.

An dieser Stelle( Nr. 58 d. Jahrg.) berichteten wir seinerzeif über die Tragödie, die sich in dem lieblichen Hohen Neuendorf   an der Nordbahn abspielte. Für den flüchtigen Beschauer zwar bot der Ort mit seinen freundlichen Häus. chen und seinen gepflegten Gärten den gleichen anmutigen Anblic wie vor Jahrzehnten. Das schärfer blickende iuge aber fah, mie an vielen Baumerten das Mauerwerf bis zu erschreckender Höhe von Wasser durdzogen war, wie der Mörtel sich löfte, da und dort trotz der Wohnungsknappheit Erdgeschosse unbewohnt blieben. In­aufhalifam stieg bas Grundwasser, der Ort fier dem ficheren Untergange geweiht. Die Gemeinde aber mar zu arm, um wirklich eingreifende Maßnahmen treffen zu tönnen; schließlich wandte sie sich im Beginn des Jahres an Reich und Staat um Hilfe. Vom Landtag wurden die ersten Mittel be­milligt und die Rettungsarbeit begann.

fombiniertem System soll der Boden der bedrohten Gemeinde ends Durch besondere Drainage und Rohrleitungen in wässert werden, in dem man in einer Tiefe von häufig nur einem halben Meter bereits Grundwasser antraf. Diese Erscheinung war eine Folge der eigenartigen Bodenbeschaffenheit. Durch Ber merfung", wie der geologische Ausdrud lautet, entstand hier eine Erdoberfläche, die nicht wie bei Ablagerungen in etwa gleicher Höhe auch gleiche Bodenschichten aufweist. Stellenweiſe findet es fich bei benachbarten, nur dreißig bis vierzig Meter voneinander entfernten Häusern, daß das eine auf sandigem, das andere auf fiefigem oder lehmigem Untergrund steht; Sandboben aber, ba bei ihm die Kapilla­rität fehr groß ist, faugt das Grumbwaffer befonders hoch, während es umgefehrt bei Ries nach Möglichkeit abfällt. Man traf afo die Erscheinung, daß unmittelbar neben start bedrohten Häusern, in denen das Grundwasser bereits bis in die Parterre. wohnungen gedrungen war, andere ftanden, bie vom Wasser noch gar nicht zu leiden hatten. Es wurden verschiedene Projekte erwogen, das Waffer auf möglichst zwemäßige Beife ab­zuleiten. Das Naheliegendste schien, das füblich der Gemarfung Niederschlags- und Siderwaffer aufnahm und durch Berdunstung und Hohen- Neuendorf   gelegene 2uch wieder freizulegen, das früher das Ableitung of Umwegen nach der Havel   den Wasserstand des Ortes regulierte, aber bei dem Dammbau für die Norbbohu zugeschüttet murde; gerade feit jener Zeit machte fich bas Steigen des Grund­maffers besonders bemerkbar. Sicher trägt die Berstopfung dieses natürlichen Ausgleichbeckens die Hauptschuld an dem Un einzige Schuld. Bollte man also eine Anlage schaffen, die ein heil, das die Gemeinde betroffen hot, teinesfalls aber die ficheres und einwandfreies Arbeiten gewährleistete, so tonnte man ich nicht damit begnügen, nur einfach das Luch wieder zu öffnen, zumal im Laufe der Jahre die Verhältniffe fich noch fompliziert hatten; ein sachgemäßer Ausbau aber hätte wesentlich höhere Soften verursacht als die jetzige, ganz anders geartete Neuanlage. Auch ein anderer Plan, durch Tiefbohrungen durch eine in neun bis zwölf Metern Tiefe beginnende, etwa sechs Meter mächtige Geschiebe mergelschicht bas Wasser in das unter diefer festen Dede abermals anzutreffende Grundwasser ab­zuleiten, wurde fallen gelaffen, da man beim Bau von Brunnen bereits beobachtet hatte, daß dieses Wasser unter lleberbrud steht. Unter Umständen hätten aifo Arbeiten in diesem Sinne, statt den Schaden zu beheben, ihn hemmungslos verschlimmern können. täten möglichst ausschalten tann. Bisher ist niwa ein Biertel der Man griff daher zu einer Anlage, bei der man alle Eventuali. Arbeit fertiggestellt. 3wei Hauptentwässerungsstränge umziehen unterirdisc im Süden und Norden den gespeist. Zurzeit sind die beiden Hauptleitungen noch nicht ve Drt. Sie werden dann noch von Seitendrainagen und Querschlägen einigt und man hebt das Waffer zum Teil fünftlich mit Bumper, erhält die Anlage, bie fertiggestellt ohne jebe maschinelle im die afuten Schaben so schnell wie möglich zu beseitigen. Später Hilfe arbeitet, einen Abfluß, der auf fürzestem Wege der Havel   zugeführt wird.

Schon jest zeigt sich eine starte Besserung. Die Erdgeschosse der Wohnungen find bereits überall mafferfrei, ebenfalls zahlreiche Keller. Der Anblid allerdings, den diese Räume bieten, ist grauendofl: bie Dielen find verrottes, an den grün beschlagenen Wänden marfiert sich noch deutlich die Höhe des Wasserstandes; die Holztreppen find verfault und weg gebrochen, und nur mittels einer Leiter fann man hineingelangen. Nach den bisherigen Feststellungen sind etwa 120 unbebaute, 130 be baute Grundstüde, darauf 200 ohnungen, geschädigt. aber nicht den umgefehrten Fehler zu begehen und durch alltu träftige Drainage den Ort in niederschlagsarmen Zeiten völlig troden" zu legen, baut man an der Bereinigungsstelle der beiden Hauptleitungen Sperrvorrichtungen ein, die es ermöglichen, die Ber bindung mit der Havel   abzuschneiden und das Wasser nach Belieben fich aufftauen zu lassen.

"

Um nun

Arbeitersport- Werbewoche und KPD  . In den einzelnen Stadtteilen finden in dieser Woche Werb c veranstaltungen für den Arbeitersport statt, arrangiert von den Bezirksfartellen für Sport und Körperpflege". Ber schiedene Umstände sprechen dafür, daß diese Veranstaltungen, die dem Arbeitersport neue Mitglieder und Freunde gewinnen sollen, zu kommunistischen   3weden mißbraucht werden sollen. So hat in einem Bezirk der Rote Frontfämpferbund" gefchloffen am Umzuge teilgenommen. Eine gleichzeitige Teilnahme des Reichs­bamers Schwarz- Rot- Gold wollte man natürlich nicht. Durch die offizielle Teilnahme fommunistischer Vereine und durch Benutzungen derselben zur Agitation für die KPD. wird der Anschein erwedt, als wenn es sich dabei um tommunistische Beranstaltungen handle, mobei der 3med leicht ins Gegenteil verkehrt wird. Die zu wehren und die Teilnahme politischer Vereine zu unter diesen Mißbrauch. Sie fordert alle Arbeitersportler auf, sich dagegen Arbeitsgemeinschaft Luzernsport" mendet fich entschieden gegen binden. Bo das nicht erreicht werden tamn, müssen unsere Freunde die Beteiligung ablehnen.

5. Badhaus, Leiter der Arbeitsgemeinschaft Luzernsport". Rennen zu Ruhleben am Donnersång, den 25. Juni.

1. Rennen. 1. Lottie Anvil( M. Ningin 3), 2. Hellina(& Mills), liefen: Goudster jun., Baron Gabler, Armenter, Baron Nushaga, Parasit, 3. Marich( Brzyrembel). Toto: 34: 10. BL: 29, 64, 172: 10. Ferner Benedift, Dolerit, Etatsböferin, gifade, Stinoftern.

2. Rennen. 1. Michel Angelo( E. Treubers), 2. Peter Harvester 30: 10. Ferner liefen: Febernelle, Gay Child, Amorette, Heidemann, ( H. Grube), 3. Barmaid( Senöpnadel jun.). Toto: 18: 10. BL: 15, 20, Karneval, Bring Kudud, Alpenjer, Stammerfänger.

3. Rennen. 1. Kohlentönigin( B. Hedert), 2. Lokomotive( J. Mills), 3. Preislied(. Strauß). Toto: 41: 10. BI.: 14, 12, 22: 10. Ferner liefen: Baria I, Die Leste, Dele Marion, Hildburg, Stopete, Lachmustel, Ellen, Frida Magotan.

5. Renne 1.

4. Rennen. 1. Niederländer( B. Sedert), 2. Baladin( M. Mingins), liesen: Donar, Erbpring, Kasimir, Freiberg  , Konstanz  , Magowan. 3. Der Beste( Großmann). Toto: 23:10. BL: 12, 15, 13:10. Ferner 1. Stapellauf( t. Brand), 2. Odessa  ( 3. Körting), 3. Jeffries jun.( Rüdert). Zofo: 108: 10. 1.: 35, 47, 54: 10. Ferner liefen: Altgold, Duera, Linslo, Baron Alatawab, lud, Beitgeift, Corona Mc Kinn, Martha III, Angriff, Heiderose B, Batschari, Fistus, Seideprinz I. Silverius, Harry B.

3. Nathan IV( Herm. Schleugner). Toto: 13:10. Bl. 11, 15, 12: 10 6. Rennent. 1. Kolonel Bosm.( Großmann), 2. Joll( Jauß jun.), Gerner liefen: Baron Arworth, Bassander, Progreß, Carleta.

3. Starl Alexander( F. Schmidt). Toto: 80: 10. 7. Rennen. 1. Alpengeier( Sauß jun.), 2. Diagonale( B. Hedert), Ferner liesen: My Darling, Kinotönigin, Brimus, Broschüre. BL 16, 15, 23: 10 8. Rennen. 1. Clematis blau(. Grube), 2. Margot I( Hermanu Schleugner), 3. Pring Adbell( B. Hedert). Sato: 198: 10. 31. 24, 46, 21: 10. Ferner liefen: Fels, Paula Bingen, Della, Ethello IV, Fenelon, Josef, Frankenstein, Beroun  .

:

& Gelata( 3. Mills). Toto: 18:10. BL: 14, 17, 51: 10. Ferner liefen: 9. Rennen. 1. Paula A( B. Finn), 2. Barmaid( Snopnadel jun.), heidefee, Zirano, Mailuft, Shwarzwaldmädel, Serazzo, Apfelblüte, Baron Batts jun,& buigsabler, Unheil, Rampfer, Snvafion, Qump, Balloft, Sturm