der völkische Abg. Henning erklärte, diesem Vorschlag entsprechend, Anspruch auf den 18. Ausschuß, den Aufwertungsausschuß, zu erheben, damit der Abgeordnete Dr. Best dort den Vorsitz ubernehmen könne, bekamen es die W e st a r p und Schultz- Bromberg mit der Angst. Genosse D i t t m a n n wies sie darauf hin, daß sie diese Situation ja durch das Hinausgraulen des Herrn D r. Best aus der deutschnationalen Fraktion selber heraufbeschworen haben. Jetzt erschien den Herren Westarp und Schultz plötzlich der zuerst von ihnen verworfene Antrag des Genossen Dittmann er- wägenswert, von vorn an alle Ausschüsse neu zu besetzen, weil sie dann die Möglichkeit hoben, den Vorsitz im Aufwertungsausschuß vorher für sich zu beanspruchen, ehe die Völkischen das Recht auf einen Sitz haben. Aus ihrer Verlegenheit suchten sie sich schließlich durch den A nt r a g zu retten, daß der— Unterausschuß des Ael- teftenrats nach einem— neuen Schlüssel für die Vorsitze der nichtständigen Ausschüsse suchen solle! So wurde beschlossen, und damit zunächst das Schreckliche verhindert, daß Dr. Best den Vorsitz im Aufwertungsausschuß übernimmt! Allmählich wirkt die Angst der Westarp und Genossen vor ihrem bisherigen Fraktionsmitglied Dr. Best geradezu grotesk und lächerlich.
Die flnleihe-�lufwertung. Ein richtiges Prinzip verunstaltet. In den von den sozialdemokratischen Vertretern im Aufwertungs- ausschuß gestellten Anträgen war der Gedanke einer Begrenzung der Aufwertung bei den großen Anlechebesitzern entHallen. Nach Ablehnung dieser Anträge sahen sich die Kompromißparteien ver- anlaßt, diesem Prinzip ein kleines Zugeständnis zu machen. Sie be- antragten folgende Zustimmung. .Erhält ein Anleiheallbesitzer im Umtausch zu seinen Altbesitz- onleihen mehra!s2S00l>Reichsmark Nennbetrag der An- leiheablösungsschuld, so sind ihm, sofern er eine natürliche Person ist, für die ersten 50 000 Reichsmark des Mehrbetrags auf je SOOO Reichsmark, für die nächsten 50 000 Reichsmark auf je 3000 Reichs- mark, für die weiteren Beträge auf 4000 Reichsmart, die An« leiheablöfungsschuld Auslosungsrechte im Nennbetrage von 1000 Reichsmark zu gewähren." Für den Laien verständlich dargestellt bedeutet das, daß ein großer Reichsgläubiger mit den ersten 500 000 M. Anleihe zu 100 Prozent, mit der nächsten 1000 000 zu 50 Proz., mit der folgenden Million zu Alz Proz., mit den welleren Mehrbeträgen zu 25 Proz. an der Umwandlung der Anleche und damit an der Auswertung teil- nimmt. Für die Sozialdemokratie erklärte Abg. K e j l, sie stimme im Prinzip dem von ihr selbst angeregten Gedanken der Degression zu, Halle die Ausgestaltung aber für vollkommen unge- n ü g e n d. Die Staffelung müsse schon bei kleinerem Besitz beginnen und sich schärfer auswirken. Die durch diese Staffelung erzielte Er- fparnis müsse dem Anleihesondersonds zufließen. Die Staffelung dürfe nicht nur für natürliche, sondern müsse auch für die juristischen Personen gelten. Mit diesen Vorbehalten für die weitere Beratung wurde der Antrag der Regierungsparteien angenommen. Der Ausschuß beschäftigte sich weller mit dem Abschnitt für die Aufwertung der Länderanleihen, dazu lagen von den Re- gierungsparteien neue Anträge vor. wonach den Gläubigern eine Mindestaufwertung in der Höhe der Aufwertung der Reichs- schulden gewährt, den Ländern, aber freigestellt wird, über diese Mindestsätze hinauszugehen. Der grundlegende Paragraph dieser Regelung fand Annahme.
�Deutstbnatioaale partdatigelegenheiteti. kavdal der„Natioualpost".— Strafantrag gegen t Saverrenz. Herr Laverrenz hat sich die Antwort auf die von uns miedergegebenen 12 Fragen einfach gemacht. Er schiebt alle Schuld auf den Geschäftsführer R« n t f ch, gegen den er Strafantrag gestellt hat. Herr R e n t s ch hat aber auch Sirasantrag gestellt, und zwar gegen Herrn Laver- r K n z. Wir erhallen von Herrn R e n t s ch folgendes Schreiben:. „In der Morgenausgabe vom 25. Juni 1025, Rr. 295, haben Sie eine Publikation betreffend die Verhältnisse der„Nationalpoft" G. in. b. H. gebracht, in der neben einer Reihe von an Herrn Ober- regierungsrat Laverrenz, M. d. R., gerichteten Fragen auch solche enthalten sind, welche sich auf mein Tätigkeitsbereich be- ziehen. In der Morgenausgabe vom 26. Juni 1925, Nr. 297. gibt Herr Laverrenz. M. d. R., ems Erklärung ab. in welcher er es einerseits vermeidet, persönlich zu den von Ihnen oestelllen Fragen Stellung zu nehmen, andererseits aber gegenüber der �Oeffentlichkeit mich als den Verantwortlichen hinzustellen und mir sogar den Porwurf straf- barer Handlungen zu machen unternimmt. Durch dieses Verhalten des Herrn Laverrenz, M. d. R., bin ich nunmehr aus Gründen der Selbstachtung geradezu gezwungen, memerssits die nötigen Aufklärungen zu geben. Zunächst die Beantwortung Ihrer Fragen: 1. Es ist wichr, daß Herr Oberregierungsrat Laver»enz, M. d. R., durch schreiben vom 17. Juni 1925 an mich und durch Schreiben seines Rechtsanwalts Dr. R i c c i u s vom 18. Juni 1925 an meinen Rechtsbeistand die Erklärung abgegeben hat. daß die An- Meldung des Konkurses erfolgt sei, daß ich aber in der Konkurs- Abteilung des Amtsgericht!, Berlin-Mitte , noch am Sonnabend, den 20. Juni 1925, feststellen mutzte, daß eine Äonknrsanmeldung tatsächlich nicht eingegangen war, wie eine solche seitens des Herrn Oberregicrungsrat Laverrenz, M. d. R.. auch bis heute nicht vorliegt. Es ist auch richtig, daß Herr Oberregierungsrat Laverrenz, M. d. R., eine gleiche objektiv unrichtige Erklärung gegenüber verschiedenen Angestellten der„Notionalpost" G. ni. b. H. abgegeben hat. 2. Es ist richtig, daß Herr Oberregierungsrat Laverrenz, M. d. R., in einer Gesellschastsversammlung vom 11. Juni 1925 den Antrag auf Widerruf meiner Bestellung zum Geschäftsführer der-Gesellschaft gestellt und gemäß dieses Antrages in Gemeinschaft mit dem zweiten Gesellschafter gegen meine Stimme gestimmt hat. Zur Begründung seines Antrages hat er wiederholl erklärt, daß meine Person der von ihm beabsichtigten Sanierung des Organs iin Wege stehe. 3. Es ist richtig, daß der Landesverband Berlin der Deutsch - nationalen Volkspartei, dessen Porsitzender Herr Oberregierungsrat Laverrenz, M. d. R.. ist. der schwer ringenden„Nationalpost". dadurch„in den Rücken gefallen" ist, daß er den Unter- organisationen am 29. Mai 1925 die Mitteilung machte, daß die „Nationalpost" ihr Erscheinen eingestellt habe, während tatsächlich die„Nationalpost" bis zum 17. Juni 1925 erschienen ist. 4. Herr Oberregierungsrat Laverrenz, M. d. N., hat mit der Bezahlung der Lohnsteuern niemals zu tun gehabt, abgesehen von einem Zellraum von 8 Tagen. 5. Die Kronkenkassenbeiträoe sind bis auf einen Rest von 400 M. sell Bestehen der Gesellschaft bezahlt, die In- validenmarken sind in vollem llmsange gekaust und verwendet. 6. Es ist unrichtig, daß den Angestellten noch nicht einmal H des M a i g e h a l t s ausgezahlt ist. Richtig ist, daß von 91 Ge- Halls- und Lolmempsängcrn. 65 für Mai voll bezahlt sind, und zwar vor dem 25.'Juni 1925. während die restlichen 26 Per- soncn mehr als die Hälsre erholten haben und mit der Stundung und ratenweisen Teilung des Restes einverstanden waren. Herr Oberregierungsrat Laverrenz. M. d. 9t, hat bei Antritt seiner
Deschasisführung am 12. Juni 1925 den Angestellten erklärt, daß er den zur Bezahlung der Gehälter und Löhne notwendigen Be- trag am darauffolgenden Montag, spätestens aber Dienstag, bringen und auszahlen werde, hat dieses Verspreche ir aber nicht g c- halten.- 7. Angestellte, die aus ärztliche Anordnung hin in U r- l a u b gegangen wären, sind nicht bekannt geworden. 8. An die Mitarbeiter der Zeitung sind seit Nooem- der 1924 31 675,60 M. Honorare gezahll worden. 9. Der unterzeichnete Geschäftsführer bezieht kein festes Gehalt, sondern an Stelle eines solchen als Gründer der beiden Organe der Gesellschaft und als einzig arbeitender Ge- jellschaster eine Beteiligung an den Einnahmen. Er hat feit dem I.November 1924 bis 31. Mai 1925 darauf entnommen 10 150,— M, hat demgegenüber aus eigenen Mitteln zur Abdeckung von Ge- hältern im Monat Mai 1925 10 000 M. in bar als Darlehen ge- geben, welches nunmehr verloren sein dürfte, und somit für die Arbeit seit November 1924 bisher 150,— 21t. vereinnahmt. 10. Es ist richtig, daß der unterzeichnete Geschäftsführer am 20. Juni 1925 die Geschästssührung wieder übernommen Hot, nach- dem dies durch Nichteintragung früherer Beschlüsse in das Handels- register aus sormalen Gründen möglich geworden war und nach- dem er erfahren hatte, daß während der einwöchigen Zeit der G e- schäftsführung des Herrn Oberregierungsrat Laverrenz, M. d. R, Maßnahmen getroffen waren, welche die Gefahr schwerer Beeinträchtigung der für die Gläubiger bestimmten Masse besürchten ließen, während tatsächlich eine Konkursonmeldung— der notwendige Schritt zur Sicherung der Gläubiger— nie erfolgt war. Richtig ist auch, daß der Unterzeichnete Herrn Oberregierungsrat Laverrenz, M. d. 3t, das Betreten der Geschäftsräume unter- sogt hat. Eine Absicht, etwas zu vertuschen, hat dem Unterzeichneten, dessen erster Schritt die Konkursanmeldung war, völlig ferngelegen. It. Es ist richtig, daß der Unterzeichnete den Konkurs am Sonnabend, den 20. Juni 1925, persönlich angemeldet hat. 12. Es ist dem Unterzeichneten zu Ohren gekommen, daß einige Angestellte sich an maßgebende Herren der Deutschnationalen Partei brieflich gewandt haben. Die Frage nach der Beantwortung kann naturgemäß der Unterzeichnete nicht beantworten. Der Unterzeichnete hat als Schatzmeister der Dnat. niemals Papiergeschäfte für die„Notionalpost" getätigt, dagegen natürlich als Gejchästsführer der.Nationalpost". Als Letzterer hat er das notwendige Papier beschasft. Richtig ist, daß der Verlag der„Deutschnationalen Tagespost" dem Unterzeichneten erklärt hat, daß Herr Oberregierungsrat Laverrenz, M. d. R., von dem Plane der Herausgabe der „Neuen Nationalpost" Kenntnis habe. Zu der Aeußerung des Herrn Oberregierungsrat L a v« r- renz, M. d. R., vom 26. Juni 1925, erkläre ich, daß während der Zell vom 11. Juni bis 20. Juni 1925 durch Beschluß der Gesell- schafteroersammlung vom 11. Juni 1925 Herr Oberregierungsrai Laverrenz, M. d. 9t, zum Geschäftsführer der Gesellschast bestellt morden war und als solcher in dieser Zeit auch tätig gewesen ist. Die Deranlivortung für alle Dorkommnisie ia der Zeil vom ll. bis 20. Zum 1925 hat Herr Oberregierungsral Laverrenz. 2N. d. 2t. zu tragen. 3m übrigen bin ich für die Geschästssührung seit 6 3alMll veranlwortlich und vermag meine 2Naßnahmen durchaus zu llMrelen. Bon dem Inhalt der angeblichen Strafanzeige ist mir bis zur Stunde nicht das Geringste bekannt. Mein Ausschluß aus dem Landesverband ill mir durch Herrn Oberregierungsrat Laverrenz, M. d. R., am 23. Juni 1925 mitgeteilt worden, ohne daß die Bestimmungen der Satzung eingehalten worden sind und ohne daß mir die Anschuldigung mitgeteilt wurde oder mir Ge- legenheit gegeben war, auch nur mit einem Wort zu den mir inhalt- lich unbekannten Anschuldigungen Stellung zu nehmen. Die satzungsmäßigen Schritte gegen diese Maßnahmen sind eingeleitet 2Heitierselks habe ich gegen Herrn Oberregierungsrat Laver- renz. T,T. d. 2t, Strafanzeige beim Landgericht II stellen müssen. da ich bei Wiederantritt meiner Geschöftsführertätigkeit feststellen mußte, daß 1. Eingonge, aus Forderungen, welche brüten Personen abgetreten worden waren, statt an die Berechtigten abgejührt zu werden, anders verwandt worden sind, obwohl Herr Oberregierungs- rat L a v e r r e n z, M. d. 9t, ausdrücklich daraus aufmerksam ge. macht worden war, daß diese Beträge nickst der Gesellschaft,' sondern dem drllten Berechtigten gehören: 2. daß Herr Oberregierungsrat Laverrenz, M. d. N., angeordnet hat, es sollten die Angestellten Quittungen über den Empfang ausstehender Forderungen der Ge- sellschaft erhalten, unter sich verteilen und die Forderung schleunigst einziehen und den Erlös zur Deckung ihrer Gehastsansprüche ver- wenden, obwohl nach seiner eigenen Angabe der Antrag auf Er- öffnung des Konkurses bereits gestellt sein sollte. Hochachtungsvoll Friedrich Karl R e n t s ch. Dieser Brief läßt tief blicken!
Belgiens Außenpolitik. Erklärungen Vanderveldes für den„Vorwärts". Brüssel , 26. Juni. (Eigener Bericht. Außenminister Vandervelde empfing am Donnerstag den Brüsseler Ver- treter des„Vorwärts", um ihm zur Vervollständigung des Teiles der Regierungserklärung die sich mit den großen Linien der auswärtigen Kolitik Belgiens befaßt, einige weitere Mitteilungen zu machen. „Die Regierungserklärung, sagte Vandervelde , untefttreicht mit Absicht den wesentlich s r i e d l i ch e n Charakter der belgischen Politik. Belgien , so heißt es in dieser Erklärung, ist traditio- n e l l friedlich gesinnt und hat niemals ein anderes Ziel verfolgt, als die ihm zukommenden billigen Reparationen sowie die Bürgschaften zu erhalten, die sowohl im Interesse seiner eigenen Sicherheit wie des allgemeinen Friedens liegen. Ich glaube sogar behaupten zu können, fügte Vandervelde hinzu, daß die amtlichen Kreise des Deutschen Reiches selbst die aufrichtig friedlichen Absichten Belgiens durchaus anerkennen. Es ist bekannt, daß die belgischen Sazia- listen in der Zeit, wo Poincar« ftanzösischer Ministerpräsident war, gemeinsam mit den fraazSsischen Sozialisten und der gesamten Internationale gegen die Ruhebesetznng protestiert haben. Wie die Regierungserklärung feststellt, bestand zwischen den großen Parteien Uebereinstimmung über die auswärtige Politik feit der Periode, die mit dem Londoner Abkommen einsetztf, um sich dann in Genf weiter zu entwickeln. Die Tendenz dieser Politik: Schiedsgerichtsbarkeit, Sicherheit, Rüstüngs. einschränkung. Auf eine Frage wegen des deutschen Paktvorschloges antwortete Vandervelde : Belgien hat seine Zustimmung zur Antwort Briands an Deutschland kundgegeben. Es ist unser heißer Wunsch, daß die laufenden Verhandlungen zu einem Einvernehmen führen und den Einlriil Deutschlands in den Völkerbund herbeiführen mögen. Im üb» igen besteht zwischen den deutschen , französischen und belgischen Sozialisten keine Meinungsver- i ch i e d e n h e i t über die Frage der europäischen Sicherheit Auf eine Frage nach der 2täumung der Kölner Zone erklärte Vandervelde : Das letzte Hindernis der 9täumung wird verschwunden sein, sobald Deutschland die ihm gestellten Bedin- gungen über die Abrüstung erfüllt hat. Auch in diesem Punkte stimmen wir, glaube ich, mit den deutschen Sozialisten vollständig überein. Ich kann Ihnen versichern, daß, soweit Belgien in Be- trackst kommt, wir keinerlei Hintergedanken haben, und
daß es uns vollständig fernliegt, in diesem Punkt« etwa schikameren zu wollen. Im übrigen habe ich die besten Gründe, zu glauben, daß man in Paris und London über diesen Punkt genau so denkt wie in Brüssel . Abschießend erklärte der belgische Außenminister: Unsere Potstik, die die gleiche ist wie die der Sozialisten aller Länder, und die zur Zeit der Ruhrbesetzung von unseren bürgerlichen Parteien heftig bekämpft worden ist, hat sich schließlich unter dem Zwang der Er- eingnisse selber in hohem Maße der öffentlichen Meinung und den Regierungen, die uns in Belgien voraufgegangen sind, a u f g e- drängt. In dem Augenblick, wo die große Mehrheit des belgischen Volkes sich zu unseren Ansichten bekennt und uns ihr Vertrauen kundgib», denken wir natürlich nicht daran, diese Politik zu ändern." Diese Erklärungen des Leiters der belgischen Außenpolitik können wohl auf große Beachtung rechnen. Internationale Zusammenarbeit tut not. Eine Entschließung der Internationalen Handelskammer. Die Internationale Handelskammer , die dieser Tage in Brüssel tagte und auf der auch der Reparations- agent Sir Parker Gilbert das Wort nahm, um die Durch- ftchrbarkeit des Dawes -Planes zu betonen, faßte am Schluß ihrer Beratungen einstimmig folgende Entschließung: Die Annahme des Dawes-Plans ist die wirksamste Maßnahme. die bisher getroffen worden ist, und ihre bedingungslose Annah,ne durch Deutschland bestätigt, daß es Deutschland möglich ist, die von ihm übernommenen Verpflichtungen auszuführen. Das Trans. ferproblem ist zwar in der Wirtschaftsgeschichte ohne Vorgang, jedoch können die Schwierigkeiten überwunden werden. Es könnte durch ein einziges Mittel gelöst werden und durch die Anwendung verschiedener Versahren. Die internationale Handels- kommcr erkennt an, daß ein Gelingen des Transfers, dem sie ihre volle Unterstützung angedeihen lassen will, eine Zujammcnarl.eit aller beteiligten Länder voraussetzt. Ein« ganz besondere V e r a n t- wortung fällt dabei aber Deutschland zu, das alles tun muß, was in seiner Macht steht, um die Lösung zu erleichtern. Diese Erwägungen haben nicht nur für das Transferproblem,' son- dern auch für die Frage der internationalen Schulden Geltung. Jeder Versuch, übertrieben hohe Summen zur Regelung der Verpflichtungen zu transferieren, muß eine unvermeidlich« Rück- Wirkung auf Budget und Währung der Schuldnerländer ausüben und ihre Finanzlage in Unordnung versetzen. Die inter - nationale Handelskammer bestätigt die auf ihrer Tagung in 9tom seinerzeit gefaßte Entschließung, in der der Wunsch nach einer schnellen Lösung der Frage der interalliierten Schulden ausgesprochen wurde. In einer Erklärung, die ein Vertreter der französischen Industrie verlas, wurde außerdem noch besonders betont, daß eine billige Regelung der Verpflichtungen der Schuldner st aaten gegenüber ihren Gläubigem durch intemationale Verhandlungen angestrebt werden müsse. So hat die Intemationale Handelskammer den Willen der internationalen Finanz zum Ausdmck ge- bracht, die schwierigen Fragen der intemationalen Geldüber- tragung aus Reparationslasten und Kriegsschulden durch Gemeinschaftsarbeit der Völker zu überwinden. Der Hinweis darauf, daß Deutschland in erster Linie alles tun müsse, um die Lösung des Reparationszahlung.problems zu erleichtern, ist in diesem Zusammenhange ein deutlicher Hin- weis darauf, daß eine künstliche schutzzöllnerische Isolierung der deutschen Wirtschaftspolitik die E n t- spannung der international en Beziehungen nurerschwcrenkann. v
Der Putsch in Griechenland . Putschgeneral Pangalos regiert. London . 26. Juni. (Eigener Drahtbericht.) Staatspräsident K o n d u r i o t i s hat die Führer der parlamentarischen Parteien zu einer Besprechung über die gegenwärtige Lage zusammenberufen. Ein Kabinett P a p a n a st a s i u s steht noch immer in Aussicht Der Putschgeneral Pangalos verspricht in einem Aufruf voll- kommene Wiederherstellung der öffentlichen Ordnung, Regelung der Flüchtlingsfrage, Gleichheit für alle und sofortige Neuorganisation der Armee und Marine. Bis zur Bildung einer zivilen Regie- rung will e r die Ministerpräsidentschaft übernehmen. Rückwirkung auf Südslawieu. Belgrad . 26. Juni. (Eigener Drahtbericht.) Die griechischen Er- cignisse haben in Belgrad einen äußerst ungünstigen Ein» druck hervorgerufen. Man verweist insbesondere auf die Prokla- mation des Generals Pangalos, in welcher er die Außen Politik der bisherigen Regierung verurteilt. Man macht darauf auf- merksam, daß, als Pangalos bei den letzten Wahlen Listenfü!. er der Republikanischen Partei war, er die Heiemsimmg Maze doniens forderte.
Die Gptantenfrage. Ein deutsch -polnisches UebereinkoMmen. Warschau . 26. Juni. (OP.) Zwischen der deutschen lind der polnischen Regierung ist ein Uebereinkommen getroffen worden, das gewisse Milderungen für die Abwanderungspflicht der Optanten»es'setzt. Zur Wahrung der Familieneinheit der Ab- wandernden ist beschlossen worden, daß auch jene Familienange- börigen von Grundbesitzern, die über 18 Jahre alt sind und selb- ständig optiert haben, erst mit dem Ablauf des Abwanderungs- teknnns des Vaters oder Hausholtungsvorstandes auszuwandern haben: für die Grundbesitzer lag nach dem Wiener Abkommen eine verlängerte Abwanderungsfrist vor, die sich auf die genannten Familienmitglieder bisher nicht erstreckte. Letztere brauchen also nicht schon zum 1. August d. I., sondern erst zum 1. Juli 1926 und in der Grenzzone zum 1. November 1925 abzuwandern. Ferner haben beide Staaten auf die Abwanderimgspflicht der K o n s u l a t s- ange st eilten verzichtet Wie die Brombcrger„Deutsche Rund- schau" meldet, sind die Woiwodschaften von der Regierung generell ermächtigt worden, aus Humanitäts rückfichten die Abwände- rungsfristen für kranke, gebrechliche oder greise Optanten um drei Monate zu verlängern. Alle Milderungen, so anerkennenswert sie in der noch immer berrfchenden Atmosphäre des Hasses und der Willkür gegen die Aus» länder sind, tonnen nicht darüber hinwegtäuschen, daß die— wenn auch etwas hinausgeschobene— Vertreibung alter Landesbewohner die nun Ausländer geworden sind, eine s ch ä n d l i ch e B r u t a-' l i t ä t gegen Wehrlose ist.
�ns der Wandelhalle des Reichstags. Nach der Geschäftsordnungsdebatte im Reichstag, in der Graf Westarp sich eifrig bemühte, die von den Regierungsparteien erstrebte willkürliche Veränderung in der Zusammensetzung der Ausschüsse als das harmloseste Ding von der Welt hinzustelicn. sagt« ein Abgeordneter zu einem sozialdemokratischen Kollegen: „Der Westarp ist doch immer der Herausreißer der Deutsch - nationalen.".Jawohl," antwortete unser Genosse,„Sic haben ganz recht, Westarp sst der Herr Ausreißer der Deutschnationalen".