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Hohe Löhne- hohe Produktionsleistung.

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Das Geheimnis des amerikanischen   Erfolges.

In Deutschland   hat ein Sturm gegen alle sozialen Ein­richtungen, gegen die allzu hohen", aber zum Leben unzureichenden Löhne, gegen die Einrichtung des Arbeitsministeriums, gegen Ver­türzung der Arbeitszeit turz gegen alles eingesetzt, was eine Besserstellung der Arbeiterschaft bedeuten oder be­zwecken könnte. Eine starke Belastung des Reallohnes mit Steuern und Zöllen wird von einer furzsichtigen, dem Kapitalsinteresse dienſt baren Regierung verfügt, ohne daß man überhaupt nach den Wir­fungen dieser Schwächung der Konsumtraft auf die Ge­jamtarbeiterschaft fragt. Der Arbeiter ist diesen Leuten lediglich Objett der Kapitalsmächte. Stockt aber der Absatz, so will feiner daran schuld haben. Steigen die Produktionskosten infolge des Ab­sagmangels und technischer Rückständigkeit der Betriebe, so ist natür­lich Vater Staat mit seinen Steuern, die Arbeiterschaft mit ihren Lohnforderungen oder der jeweilige Schlichter mit seinen Schieds­sprüchen der Urheber, niemals die geheiligte Macht der Unternehmer, die für die Führung der Betriebe verantwortlich sind und sich mit großem Erfolg dagegen wehren, daß der Staat oder die Arbeiterschaft sich irgendwie einmischen.

Der mit geradezu verbrecherischer Leichtfertigkeit von den deut schen Unternehmern herbeigeführte Krisenzustand unserer Wirtschaft wird in seinen Uachen erst verständlich, wenn man beobachtet, mit rieviel vollkommeneren Methoden das Ausland, insbesondere Amerika  , der gleichen Schwierigkeiten Herr zu werden verstand, die jetzt auf der deutschen   Wirtschaft lasten.

Der Arbeitsminister James J. Davis   hat im Matheft der rom   Arbeitsstatistischen Amt in Washington   herausgegebenen Monthly Labor Revie to" einen Aufsatz über

Arbeitsleistung und Löhne in den Bereinigten Staaten" reröffentlicht, von dem man nur wünschen fan, daß er von dem Reichsarbeitsminister und recht vielen deutschen   Arbeitgebern ge­lesen und verstanden werde. Der Heimatdienst" insbesondere fönnte der Heimat keinen besseren Dienst erweisen, als wenn er eine deutsche Uebersetzung dieses Auffazes in Hunderttausenden von Exemplaren verbreitete.

Nachdem Davis gezeigt hat, daß von 1921 bis 1923 in den Breinigten Staaten die in der Industrie durch Verarbeitung ge= schaffenen Werte um 41 Broz, die Zahl der Arbeiter um 26 Pro 3. und die gesamte Lohnfumme um 34 Pro3. gestiegen sind, fährt er fort:

Bir hören genug und mehr als genug von den hohen Lohn sägen und den schrecklichen Löhnen, die wir den Arbeitern in den Bereinigten Staaten zu zahlen haben. Wir hören sehr wenig von den Arbeitskosten der fertigen Ware. Wir hören sehr wenig, wahr haftig viel zu wenig von jenem Wunder der heutigen Zeiten, der Leistung des amerikanischen   Arbeiters in Verbindung mit den Maschinen oder dem Werkzeug, mit denen er arbeitet.

Diese Leistung steigt von Jahr zu Jahr.

Ich weiß, es ist durchaus üblich, von der Maschinenarbeit im Gegensatz zu der Handarbeit zu sprechen, als ob die Maschine, wenn fie einmal eingeführt ist, eine neue und gleichbleibende Norm für die Förderung pro Mann geschaffen habe. Heute handelt es sich aber nicht um die Unterschiede in der Produktivität der Maschinen­arbeit und der Handarbeit, sondern um die Unterschiede in der Produktivität der Maschinen von heute und der Ma= Ioinen von vor einem Sahre oder von vor 3 wel

Jahren.

Seit einiger Zeit flagen die Eisenbahnen darüber, daß sie es schwer fänden, Anleihen zu erhalten, um die Kosten wirklich erforderlicher Ausbauarbeiten, Verbesserungen und Instandsetzungen zu decken. Am 7. Februar verkündete nun der Präsident der Nem York- Central- Eisenbahnlinien, P. E. Crowley, als das Ergebnis einer dreiwöchigen Bemühung um Aktienzeichnungen unter den Anz gestellten der Gesellschaft, daß 41570 2ngestellte der Bahn Attien gezeichnet hatten und daß der nach dem Blan der Gesellschaft angebotene Betrag um 176 Proz. überzeichnet sei.

tennen lernte, fühle ich mich wohl berechtigt, hier das Wort zu ergreifen.

Agrarische Verlustrechnungen.

Es sei mir gestattet, die Aufmerksamkeit auf das Berufsverzeich= nis der Attienbefizer einer gewissen Gruppe von Telephon  : gesellschaften zu lenken. Ich denke dabei an den jüngsten Ver­auf von Vorzugsaktien der Beil- Telephon- Geſellſchaft von Bennsyl= ettarlägen eingeſchäzt und vanien, der Wisconsin  - Telephon- Gesellschaft und eines Teiles der Südwestlichen Bell- Telephon- Gesellschaft. Es waren da 118799 Beichner, die 733 676 Attien nahmen. Unterihnen waren 2627 Buch halter, 527 Barbiere, 10774 Sandlungsgehilfen, 21626 Hausfrauen, 24317 ungelernte Arbeiter, 1043. Bauhandwerker, 4101 Stenographen, 468 Schneider, 498 Hausangestellte usw.

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als

Hier wird mittels Attien eine Quelle für Anlagekapital in den kommenden Jahren fließen. Wenn wir über die Lohnforderungen der Arbeiter reden- und mitunter sind sie sehr unvernünftig von einem Versuche die Henne zu schlachten, die die goldenen Eier legt", jo darf ich bemerken, daß es einen Weg gibt, bejagte henne zu schüßen. Sind die Lohnempfänger dieses Landes erst einmal gründlich von der Ehrlichkeit der Gesellschaften, von der Bereit­schaft der Gesellschaften überzeugt, anständig, vernünftig und gerecht zu sein, wie man es von Mann zu Mann ist, so werden die Lohn­empfänger dieses Landes ihre Ersparnisse in Vorzugsaktien oder Stammattien anlegen und so dem Unternehmer das zur Geschäfts­führung benötigte Geld wieder zuwenden.

Der Ruf nach Betriebsdemokratie.

Nun sollten die Leiter von Gesellschaften als ein Zeichen dafür, daß sie anständig und gerecht sind, meiner Meinung nach zwei Dinge tun. Erstens und vor allem lasse man den Lohnarbeiter einen vollen Anteil an der Steigerung der Förderung haben, die sich aus der Verbesserung der Maschinen und der Fabrikausrüstung ergibt, indem man immer die neuesten Methoden einführt, um die produktive Leistungsfähigkeit zu steigern, lieber, als die Löhne mas allerdings als ein Teil des herabzusetzen. Und zweitens ersten gelten fann gewinne man das Vertrauen des Arbeiters, lasse man ihn helfen, die Produktionsmethoden zu ver­bessern.

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Ich sage, ohne Furcht auf Widerspruch zu stoßen, daß, mo immer man einen ehrlichen Versuch mit dem Arbeiterrat ge macht hat, er sich zum Vorteil des Arbeitgebers wie des Arbeiters ausgewirtt hat. Er hat dem Geschäft ge­nügt, er hat die Allgemeinheit gefördert.

Ich könnte Dutzende von Fällen anführen, wo Arbeit nehmer in den Beirat der Geschäftsleitung, sehr zum Borteil beider, aufgenommen wurden. Ich möchte dem Fabrikanten jagen: gib dem Arbeiter die Möglichkeit zu sehen, was du tuff, und gib dir selbst die Möglichkeit, zu sehen, was er denft, insbesondere was er von seiner Arbeit denkt.

Man vergleiche den Geist, der aus den vorstehenden Aus­führungen eines Kenners der hochkapitalistischen amerikanischen  Wirtschaft spricht, mit dem Geist, der uns in jeder einzelnen Kund gebung der Vereinigung deutscher   Arbeitgeberver: hände entgegentritt, and ad

parings as

Dort: Bahlt höhe Löhne, damit die Produktion besser wird, Wir hören eine Menge von der Lohnsteigerung seit dem Welt- damit der Arbeiter Kapital fparen und es den Unternehmungen friege, der Lohnsteigerung z. B. für Schuhmacher aber manzur Verfügung stellen tam, laßt den Arbeiter zuni tätigen Helfer jcgt uns nicht immer, daß die Leistung pro Mann und Stunde auch der Produktion werden! ungeheuer zugenommen hat...

Die Biegelfabrikanten und die Ziegeleiarbeiter von Chicago   haben soeben einen neuen Tarifvertrag abgeschlossen, der eine 13 prozentige Lohnerhöhung vorsieht. Es gibt Fälle in Chicago  , wo eine Maschine, die von einem einzigen Mann bedient wird, 49 000 Ziegel in der Stunde herstellt. Natürlich macht es nicht viel Unterschied, wieviel Lohn man diesem Mann zahlt. Sein Lohn wird sehr wenig Einfluß auf die Ar= beitskosten von 1000 Ziegeln haben.

Selbstverständlich sind nicht alle Ziegeleien so gut ausgerüstet, aber es fragt sich, ob es nicht besser wäre, die Ausrüstung zu ver­Dollkommnen und so die Förderung zu steigern und die Arbeitskosten zu verringern, lieber, als zu einer Herab= fehung der Löhne seine Zuflucht zu nehmen. Und ich darf bemerken, daß

Herabjehung von Löhnen nicht immer Herabsetzung von Arbeits­toften bedeutet,

nicht einmal in demselben Betrieb und bei gleichbleibender Aus rüstung, weil durch niedrigere Löhne ein gewisser Prozentsatz der tüchtigeren Arbeiter, die anderswo bessere Löhne bekommen tönnen, hinausgetrieben wird und ihre Plätze durch eine weniger tüchtige Sorte von Arbeitern gefüllt werden, die die Ar­

beitsfosten erhöht.

Hohe Arbeitskosten trotz niedriger Löhne.

Die Akten des Arbeitsstatistischen Amts zeigen z. B., daß in einem Betrieb, wo 13 Mannstunden erforderlich waren, um 1000 3iegel herzustellen, die Arbeitskosten pro 1000, obwohl dieser Betrieb nur 17 Cents die Stunde zahlte, größer waren, als in einem anderen Betrieb, der 79 Cents die Stunde zahlte. Eine Lohnsteigerung von 13 Broz. erfolgte in dem Betrieb, der 79 Cents die Stunde zahlte, und der Kerl, der 17 Cents zahlte, sieht sich jetzt nach Einwanderern, nach Merikanern um, so daß seine Arbeitskosten für 1000 Ziegel wahrscheinlich noch st eigen werden. Erhöhte Leistung sollte meiner Ansicht nach die Parole des ameri­fanischen Arbeitgebers auf der ganzen Linie sein erhöhte Leistung, lieber als Herabdrückung von Lohn­sägen.

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Hohe Löhne als Faktor der Kapitalbildung. Ich möchte die Aufmerksamkeit noch auf eine andere heute vor­handene Strömung lenten, die natürlich durch eine andauernde und einschneidende Herabjegung von Löhnen nicht nur gehemmt, son­dern vernichtet werden kann. Ich meine, die Strömung unter den Arbeitermassen, ihre Ersparnisse der Industrie wieder zuzuwenden und die Quelle für die Kapitalbefriedigung der Untenehmungen zu werden.

EMMO

Hier: Bete und arbeite, friß aus der Hand, fort mit den Ge­werkschaften".

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Man vergleiche den gegensäglichen Geist dieser beiden Belten und man versteht, warum Deutschland   nicht hochkommt.

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Steuerunrecht in der Landwirtschaft. Besteuerung landwirtschaftlicher Großbetriebe.

Herr Bücherrevisor und Buchsachverständiger Siegert Dresden   sendet uns die nachstehenden Aus­führungen, die in hohem Grade das Interesse der Arbeiterschaft haben dürften:

In der Deutschen Steuer- Zeitung( Januar- und Februar- Nummer 1925) hat der Verfasser dieser Zeilen die landwirtschaftliche Buch führung einer Kritik unterzogen. Diese beiden Auffäße haben äußerst lebhafte Entgegnungen von landwirtschaftlichen Interessen gruppen veranlaßt. Für die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft  erwiderte in der Steuerzeitung des Landwirts( Nr. 3) Herr Dr. Fensch- Berlin  , der übrigens auch in öffentlichen Versamm­lungen die kritischen Auffäße zu widerlegen versuchte. Der Reichen landbund entgegnete durch die Hauptverwaltung seiner Buchitellen Außerdem nahmen Fachschriftsteller das Thema auf. Eine große Anzahl Briefe aber- offen und anonym erhielt der Verfasser zugesandt. Von landwirtschaftlicher Seite wurde ihm darin dringend nahe gelegt, die Rrititen einzustellen, da damit der Land­wirtschaft kein Dienſt geleistet würde und die Gefahr bestände, daß der Landwirtschaft feindliche Kreise die Sache aufgriffen. Nun Dienst zu leisten ist es durchaus nicht meine Absicht gewesen, der Landwirtschaft einen im Gegenteil. Es ist eine volkswirtschaftliche Notwendigkeit, die Blößen aufzudecken, die die landwirtschaftliche Buchführung und die Steuerveranlagung der Großbetriebe auf weisen. Es wäre eine Ironie ohnegleichen, wenn sich die Bor­fälle wiederholen würden, die fich bei früheren Veranlagungen der Landwirtschaft nach dem Buchführungsergebnis abgespielt haben. Blieben doch da Großgrundbesitzer auf Grund ihres Buchführungs­ergebnisses, das einen Verlust darstellte, von der Einkommensteuer befreit, während ihre Togelöhner 10 Pro Lohnsteuer zu entrichten hatten.

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Ich möchte vorausschicken, daß ich nicht leichtfinnig Vorwürfe erhebe. Auf Grund jahrelanger praktischer und theoretischer Be­schäftigung mit dem landwirtschaftlichen Buch= führungs- und Steuerwesen und auf grund der Tatsache, daß ich viele Jahre Steuerberater des Groß- und Klein­befizzes in Mecklenburg   gewesen bin und dabei sowohl die Not des fleinen Bauern als auch die ungerechtfertigten Steuer­vorteile des Großgrundbesiges aus nächster Nähe

DOR

Die letzte steuerliche Veranlagung der Landwirtschaft nach dem Buchführungsergebnis war die für das Wirtschaftsjahr 1921/22. Die Finanzämter hatten damals große Schwierigkeiten zu überwinden. Der Buchprüfungsdienst war noch nicht ausgebaut. Es erschien aber auch nicht tuntich, die vorgelegten landwirtschaft­lichen Bücher, die mit einem Verlust abschlossen, ohne weiteres an­zuerkennen. Hatte doch bei einer vorgenommenen Feststellung eine Buchführungsstelle bei 80 Proz. ihrer angeschlossenen Güter einen Berluft ausgerechnet. In diesem Falle lehnte das Finanzamt alle Buchführungen dieser Buchstelle ab und schätzte die einzelnen Güter auf Reineinfommen von 400-500 000 m. Diese Zahlen hatte man angenommen, weil bei anderen Gütern der Reingewinn laut Die Veranlagung geschah im Frühjahr 1923. In derselben Zeit Buchführung im Durchschnitt zirka ½ Million betrug( 1921/22). wurden jedoch die Hofbefizer( Größe 150-200 Morgen) nach zwar mit Summen 700 000-1 200 000 m. Die obengenannten Güter aljo, die eine Größe von 2000-6000 Morgen hatten und Bücher führten, brauchten also nur die Hälfte Steuern im Vergleich zu den of befizern zu tragen. Dabei ist noch zu berücksichtigen, daß die Bücher anderer Buchstellen, die die Vermutung der Ordnungs­mäßigkeit für sich hatten( also 3. Teil die bei den Buchstellen land­wirtsch. Organisationen geführten Bücher) anerkannt wurden, auch wenn sie mit Verlust abschlossen. In diesem Falle war der Groß­grundbesitzer natürlich von der Einkommensteuer voll­fommen freigestellt. Eine bessere Propaganda fonnten sich die Buchstellen nicht wünschen. 3m Jahre 1921/22 gründele allein der Reichslandbund in Mecklenburg   zicka 10 neue Buchfstellen. Die es gut. Ja, viele überließen die Buchführung nicht ihren Beamten, landw. Großbefizer lernten auf einmal Buchführung und sie lernten sondern fie quälten sich selbst damit ab, indem sie den monatlich erscheinenden Beamten ihrer landw. Organisations- Buch stelle aus Notizbüchern den Tert in das Grundbuch( Kaffenbuch) diftierten. Uebrigens ist dieses Verfahren auch heute noch auf vielen Gütern üblich.

Im obengenannten Zeitraum mußte eine Buchstelle behörd­licherseits geschlossen werden, weil man etwas allzueifrig die Interessen seiner agrarischen Auftraggeber wahrgenommen hatte. Unter anderem wurde mit beanstandet, daß die vorgenommenen Inventuren nur mit Bleistift eingetragen und auch nich längerer Zeit nicht mit Tinte übertragen worden waren. Daß die Landwirte in ihren Kassenberichten Kassen  - Unter­bestände aufwiesen, wurde dabei natürlich auch beanstandet. Für den Eingeweihten ist dieser Umstand gewissermaßen ein chronisches Leiden und kann nicht mehr verwundern..

Eröffnungs- und Schlußbilanz.

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Die Buchführungsstellen einer der größten landw. Organisationen verfahren heute noch so, daß sie keine Eröffnungsbilanz bei Beginn des Wirtschaftsjahres in die Bücher eintragen, obwohl es steuer- und handelsgesetzliche Vorschriften vorjehen. Eröffnungsbilanz wird am Jahresschluß mit der Schlußbilanz gleich­zeitig eingetragen. Ein sehr praktisches und nachahmenswertes Ber­fahren. Welche Möglichkeiten sich dabei ergeben, will ich vorläufig nicht erörtern.

Die Erwiderung des Herrn Dr. Fensch kann leider nicht als ernst angesehen werden, da er die Buchführung vom politischen Standpunkt aus betrachtet. Wenn er die Buchführung als eines der wichtigsten Mittel zum Selbstschutz der Landwirtschaft be= trachtet, mag er damit recht haben. Er hätte allerdings pon ordnungsmäßiger Buchführung reden müssen. Die Ver­einigungen, auf die er fo stolz iſt, a) 3eutralstelle zur Erforschung der lanew. Betriebsverhältnisse, b) Bereinigung zur Erlangung der Beweiskraft der Buchführung und c) Arbeitsgemeinschaft landm. Buchstellen Deutschlands  , beschäftigen fich zwar viel mit der Theorie der landw. Buchführung und haben es zum Beispiel auch durchgefeßt, daß im Ottober 1925 der Landwirt wieder nach dem Buchführungsergebnis peranlagt wird. Mit den Fragen der Bragis wird sich in diesen gelehrten Gesellschaften meniger be­schäftigt. Im Rahmen diefes turzen Auffages fann ich heute darauf nicht näher eingehen.

Auslandsreisen statt Steuerzahlungen.

Bereits bekannt ist die Abneigung des Großagrartums, Steuern zu zahlen. Als im Früjahr 1924 die Landwirte erstmalig etwas mehr Steuern zahlen sollten, liefen viele Stundungs- und Erlaßgesuche bei den Finanzämtern ein. Diese Gesuche waren noch nicht erledigt, da liefen bereits Gesuche um Genehmigung zur Umwechslung von Mark in Frank und Cire usw. ein, da die Familie des Herrn v. A. den Sommer in Paris   verbringen und die Familie des Herrn K. aus dringenden gesundheitlichen Gründen an die Riviera reisen mußten. Leider fühlen nur wenige Angehörige des Großgrundbefizes die Verpflichtung, fich persönlich einzuschrän fen, lieber wird der Betrieb zum Nachteil der Allgemeinheit ein­geschränkt. Sind doch viele Steuerstundungs- und Erlaßgesuche damit begründet worden, daß ablehnendenfalls 2 b bestellung von Dünger usw. erfolgen müsse.

Zum Schlusse tann nur nochmals die Forderung aufgestellt werden: Anordnung der laufenden Steueraufsicht. Betriebsrevisionen mäßten öfters erfolgen. Jetzt ist alle 5 Jahre nur eine Revision vor­gesehen.

Steuerfreiheit deutscher Pfandbriefzinjen bei Auslandskrediten. Die Zinsen aus Brandbriefen, die im Ausland begeben werden und an den ausländischen Börsen nicht gehandelt werden, von der Be­steuerung freizulassen, ist die Forderung der Gemeinschafts= gruppe Deutscher hypothekenbanken, die diese eben der Deffentlichkeit unterbreitet hat. Nach ihrem Rundschreiben hat sie sich mit Erfolg um die Zusammenbringung eines starten Ronsortiums amerikanischer Banten be­müht, das bereit ist, sehr beträchliche Geldmittel zum Anfauf deut­scher Goldmarkpfandbriefe bereitzustellen. Nach den Mitteilungen der Gemeinschaftsgruppe ist der Abschluß der Verhandlungen aber durch die deutsche   Einkommensbesteuerung der Zinsen aus diesen Pfandbriefen bedroht, weil die Erträge aus auf Goldmark lautenden Pfandbriefen besteuert werden müssen, auch wenn sie ins Ausland gehen. Die Gemeinschaftsgruppe bringt für ihre Forderung folgendes Telegramm aus New York   bei:

Wir tennen feine Bonds, die auf diesem Markt verkauft werden, welche irgendeiner Steuer ihrer diesbezüglichen Heim­regierungen unterworfen sind. Die Ausgaben von Bonds der Rentenbanktreditanstalt, die auf diesem Markt bald erwartet wird, unterliegt feiner deutschen   Steuer. Die Bonds der Gemeinschaftsgruppe Deutscher   Hypothekenbanken würden hier nicht verkäuflich sein, wenn sie nicht frei von gegenwärtigen und zufünftigen deutschen   Steuern find".

Angesichts der Bedeutung der Beschaffung ausländischen Real. kredits für Deutschland  , werden die maßgebenden Stellen der An­gelegenheit ihre besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden haben.

Probiert Bolle Schokolade

SCHOKOLADENWERK DER MEIEREI C- BOLLE A.G.