Die republikamsthe Iüee. Znr Tagung des Republikanischen Reichsbuude». Der Republikanische Reichsbund hat am Sonntag in Frankfurt am Main eine Führertagung abgehalten. Die realen politischen Kämpfe der letzten Wochen sind weniger um ideelle politische Gegensätze als um groß« materielle Inter» essengegensätze geführt worden. Der Republikanische Reichs» bund hat sich mit dieser Tagung das �jiel gesetzt, gegenüber den großen matreriellen Triebkräften, die besonders das Zen- trum in der praktischen Politik von den demotratisch-republi» konischen Parteien fortgeführt haben, die einigenden ideellen Momente zu betonen. Der demokratisch-republikanische Ge- danke soll nicht nur ein Band sein, das in der Zeit akuter Bedrohung der Republik die republikanischen Parteien zusam- menführt, sondern eine gemeinsame Zukunftsaufgabe. Die Männer, die in Frankfurt zusammenkamen, haben als Träger der republikanischen Idee in Politik und Erziehung gewirkt: Sinzheimer, Wirth, Sollmann, Luppe. Preuß, Rölting, mit ihnen andere, die im gleichen Sinne streben. Aber das Wirken für die republikanische Idee vollzieht sich auf zwei Ebenen: der Ebene der Ideologie und der Ebene der praktischen Politik. Die praktische Politik hat in der letzten Zeit das Wirken auf der Ebene der Ideologie in den Hintergrund treten lassen. Die Führertagung des Reichs» bundes bewies, daß sie dennoch vorhanden ist. Das ideologische Streben und Ringen der demokratisch-republitanischen Jugend nach Klarheit und Ausdruck trat hervor. Sinzheimer gab ihm Zielpunkte: Weckung des Gefühls der politischen Verantwortlichkeit eines jeden Staatsbürgers, Achtung vor dem lebendigen Menschen in der Politik. Auf der Ebene der praktischen Politik stehend, verwies Wirth auf die politische Leistung:„Wir müssen uns stets auf das tonzentrieren, was in der nächsten Zeit zum Gegen st and politischer Entscheidung wird." Mit dieser Mahnung ist das wich- tige Verhältnis zwischen Volksblockideologie und praktischer Politik scharf abgegrenzt. Der Dolksblockgedanke ist eine sammelnde und werbende Ideologie, ein Gegengewicht gegen die Jnteressentriebkräfte, die republikanische Parteien an die Seite von Rechtsparteien führen. Die praktische Politik hat im Zentrum den Volts» blockgedanten zu einer freischwebenden Ideologie gemacht. Je mehr sich die praktische Abwendung des Zentrums von der Volksblockideologie vollzieht, um so mehr werden sich die Republikaner und Demokraten um die großen lebendi- gen politischen Organisationen konzentrieren, die die unbeirrten Träger des republikanisch-demokratifchen Ge» dankens sind. Die Grundforderung der sozialen Gerechtigkeit ist mit dem demokratischen Gedanken untrennbar verknüpft. Die Partei— und in der praktischen Politik läßt sich die Ideologie von der Partei nicht trennen—, in der kein« Gegensätze zwischen praktischem Handeln und ideeller Forderung be» stehen, wird darum immer der Kristallisationspunkt der Volks» blockideologie sein. Solang« die ideelle Forderung mit all ihren Konseguenzen nicht in allen republikanischen Parteien über die nach rechts drängenden Interesienrichtungen trium- phiert, solange wird die Sozialdemokratische Partei der Volksblock sein. Krack bei üen Deutscknationalen. Streit über die Linie deS Rückzugs aus der Regierung. Trotz aller Vertuschungsversuche tritt dieinnereKris« der Deutschnationalen immer stärker hervor. Der deutschnationale Parteivorstaud hat eine Entschließung gefaßt. die nach den Angriffen deutschnationaler Zeitungen und Orga- nisationen auf den Reichsaußenminister wie ein Vertrauens» votum für Stresemann und seine auswärtige Politik wirken mußte. In vollem Gegensatz zu dieser Entschließung setzt der alte Gegner Stresemanns, der Abgeordnete F r e y t a g h» Loringhoven in der„Deutschen Zeitung" seine A n» griffegegendenAußenminister und die P o l i t i t des Sicherheitspäktes fort. Cr versucht einen Keil in die Regierung zu treiben und einen Gegensatz zwischen der Reichsregierung und dem Auswärtigen Amt und seinem Leiter in der Frage des Sicherheitspaktes zu konstruieren. Er be- spricht in der„Deutschen Zeitung" das Kommunique der Reichsregierung und schreibt dazu: Die R e i ch s r e g i e r u n g als Gesamtheit hat so unmißoer» ständlich, al» ohne inneren Bruch überhaupt möglich ist, das Vor- gehen de» Außenminister» desavouiert. Sie kann es nicht aus der Welt lchasfen, sie muß die notwendig gewordenen Verhandlungen führen. Aber sie lehnt die Verantwortung für da, Sefchehene ab. Sie tut das vor dem Inlande ebenso wie vor dem Auslande und wahrt sich dadurch für die kommenden Verhandlung so weit freie Hand, als es heute noch denkbar ist. M e hr tonnte die Regierung angesichts der innerpolitischen Lage nicht tun. Westen Kreisen freilich wäre es nur natürlich erschienen, wenn zugleich der Rücktritt des Herrn Dr. Stresemann erfolgt wäre. Aber ihn unmittelbar erzwingen konnte da- Sablnett nicht Dos Ziel dieser Angriffe ist. die Verantwortung für die Politik des Sicherheitspaktes von den deutschnationalen Mini- ftern zu nehmen und sie dem Reichsaußenminister ollein zuzu» schieben. Da sich Freptagh-Loringhoven über die Unmöglich» keit einer Mehrheitsbildung für einen entschiedenen Kurs- Wechsel in der Außenpolitik nicht im unklaren sein kann, so kann der Sinn dieser Angriffe nur sein, die Sprengung der Reichsregierung und den Austritt der Deutschnationalen jetzt über der Frage des Sicher» heitspaktes herbeizuführen, um nicht in die Verlegenheit zu kommen, ihn über der Frag« der Agrarschutzzölle her» beiführen zu müssen. Diese Taktik steht im Gegensatz zu der Taktik des ministe- riellen Flügels der Deuffchnationalen, der sich von den agra- rischen Interessen leiten läßt. Unter dem Deckmantel einer wütenden Polemik gegen die Linksparteien, denen sie krasien Parteiegoismus und Verbrechen am Volte vorwirft, schlägt deshalb die.Deutsche Tageszeitung" auf Frey- tagh-Loringhoven und sei« Anhänger ein. Sie schreibt: „Und wenn sich die Linke mit derartigen Methoden auch selbst richtet, so bleibt es doch das gleiche Derbrechen, wenn Kreise, die der Rechten angehören, au» Unverstand oder kleinlicher Rechthaberet derartig« Methoden sördern und stützen. Man kann die Regierungsparteien und dexen Presse nicht ernst genug davor warnen, in ihrer Kritik die Einhaltung not- wendigen Maßes zu vergessen." Bei solcher Tonart untereinander läßt sich die innere Krise der Deutschuatioaalen beim besten Willen nicht mehr ver- ________........................
Komöüie vor Gericht. Mimstenjustiz, die sich in scharf umrissenen Bildern um Kl einige ketten dreht. Hier fällt die Starre der Iustizmaschinerie. Der Am geklagte geht freier und ohne die hoffnungslose Demut des zu Boden Geschlagenen an seine Verteidigung heran. Manche Temperament« überfluten bedrohlich und dann kehrt die zurückgeschraubte Parw graphenhoheit in das Gesicht des Vorsitzenden zurück. Eine Der warnung, Jür Augenblicke atmet alles Aggresstostät. Ts ist jedoch nur ein trübender Zwischenfall. Bald scheint die Sonne wieder. .Na schön, dann erzählen Sie mal." Ein dicker Mann, sauber gekleidet, gutmütig und vo» einer Loyalität, als könnte er keiner Fliege ein Leid antun. Kaboltzky heißt der Brave und ist von Berus Ingenieur. Der Wachtmeister I. hat Anzeige gegen ihn wegen groben Unfug» er- stattet. Das Strafmandat lautete auf 1» M. Herr Kabaltzky brauste auf. Eine Niedertracht ohnegleichen: Unrecht ist ihm geschehen, namenloses Unrecht! Er protestiert. Protestiert mit dem ganzen Brusttongroll des ehrlichen Mannes. Und so fand jetzt der Termin statt. .Was, skandaliert soll ich haben? Den Beamte» beleidigt? Fiel mir ja jar nicht ein! Also, ich komme friedlich und ohne irgendwelche Herausforderung über die Beutlerstraße, auf einmal rufen, nein, brüllen da zwei Kerle:.Das ist ja auch so ein Max-Hölz » Jüngling!" Wat, sag ich zu mi.r Soll ich mir die Anpöbelei gefallen lassen? Ich gehe hin und die zwei wollen auch noch bocken. Na, und wie'» dann so is. Man erregt sich und wird immer erregter. Wat hab'n Sie zu mir gesagt, schrie ich den eine» an, Max-Höh-Iüngling...? Der Vorsitzende winkte ab. Was den Punkt der Anklage betrifft: Als die Beamten zu der Auseinandersetzung kamen, sollen Sie ihren Anweisungen nicht ge- folgt sein, weiter spektakest und die Polizisten gröblich beläfttgt hoben. Der Wachtmeister, der die Anzeige aufnahm, berichtet. Stich worthaft, mit militärischer Knappheit. Die Hände überfahren suchend die Hosennaht. Eine kleine Verwchestung der Oertlichkeit. Die Rekrutenplatzangst sitzt zu tief Im Blut. .Du könntest ja mein Sohn sein." Ja. das hat der gute Kabaltzky allerdings gesagt. Deine Sache steht schlecht, armer Zeitgenosse. Du bist ein gebildeter Mensch, ver- sicherte dir der Vorsitzende und deshalb... Das Kompliment gilt strafoerschärfend. Man sollte sich vor Gericht keine Komplimente machen lassen. Es ist immer gefährlich. Auf 10 M. lautete das Strafmandat. Mit 25 M. Strafe auf dem Buckel zieht er unter Murren ab. Kabaltzky... Wenn du geschwiegen hättest!
vas jchäöliche tzopevfigaal. Der Kampf gegen die.Straßenpofaunen". Die neu« Berliner Verkehrsordnung, die sich so vorsorglich de» Lebens und der Gesundheit der Berliner Straßenpassanten an- nin»mt, hat leider auf einem Gebiet« ein« Lücke offen gelassen. Trotz aller Bemühungen der zeitweilig viel genannten„Anti-Lärm-Liga" war es bisher den zuständigen amtlichen Stellen nicht gelungen, eine einheitliche Regelung der Warnungssignale der Kraftfahrzeuge herbeizuführen. Die Folge ist, daß sich auf diesem Gebiete allmählich völlig unhaltbaren Zustände herausgebildet haben, obwohl die Berliner Verkehrsordnung vom 15. 3. 1923 schon den Versuch gemacht hat, das unnötig laute Signalgeben einzu» schränken. Wieviele Unglücksfälle sind allein dadurch ent- stunden, daß der vorsichtig den Straßendamm kreuzende Passant plötzlich durch den Posaunenstoß einer nicht umsonst als„Horn'" bezeichneten, elektrischen Signoloorrichtung eines Auto» vor Schreck stehen blieb und dadurch zu Schaden kam. Derartige „Straßenpofaunen", die nur auf der Landstraße«in« Existenz» berechtigung haben, müssen im öffentlichen Interesse verboten werden, damst diese fortgesetzten Angriffe auf die Nerven der Passanten und Anwohner aufhören, zumal die moderne Technik elektrische Hupen erzeugt hat, die sich durch einen durchaus harmo- nischen und angenehm klingenden tiefen Ton auszeichnen, der keinerlei Schreckempfindung auslöst, dabei aber doch die beabsichtigte Warnung der Fußganger bewirkt. Dielleicht folgt Berlin , ähnlich wie mst dem Derkehrsturm, auch in dieser Richtung den Borbildern von New Park und London , wo derartige unnütze Lärminstrumente längst durch polizeiliche Maßnahmen au« dem Straßenverkehr ver» schwunden sind. �_ Der Magistrat mahnt zur Sparsamkeit. Nachdem der Abschluß de» Haushaltsplanes für 1925 wesentlich schwieriger geworden ist, als zu Beginn der Haushalls- bsratungen angenommen wurde, hat der Magistrat an die Be» zirksämter ein« dringend« Mahnung zu spar» samer Wirtschaft gerichtet. Er weist daraus hin, daß das Gleichgewicht zwischen Einnahmen und Ausgaben nur mühsam her- gestellt worden ist und zum Test unter Einstellung bedenklich hoher Einnahmesteträge. Auch das Ergebnis der Haushaltswirtschaft der Monat« April und Mai 1925 ist ungünstig. Ei« weisen einen Fehl- betrog von fast 2 Millionen auf. Di« zentralen Bor- behaltsmittel haben nur mit 3 Millionen vorgesehen werden können gegen 8 Millionen im Vorjahre. Davon ist über mehr als eine Million bereits verfügt. Befftärtungsmittel für die Zentral« sind nicht vorgesehen, dagegen ist e» gelungen, die Verstärkungs. mittel für die Bezirke zu halten. Hiernach kann jetzt nicht damtt gerechnet werden, daß im Laufe de» Rechnungsjahres für neu« Aus- gaben oder Ueberschreitungen erhebliche Beträge aus zentralen Mitteln verfügbar gemacht werben. Die Bezirke werden auf die Ausnutzung dieser Vorbehalts- und Berftärkungsmittel angewiesen bleiben. Der Magistrat weist darauf hin, daß die Ausgaben in der Bezirtswirtschaft im neuen Rechnungsjahr« höher vorgesehen sind, als st« selbst in den Wintermonaten des vergangenen Rechmmgs- jahres tatsächlich betrugen. Da der Teuerungsindex feit der Auf- stellung des Haushaltes nicht gestiegen ist, müsse es möglich sein, ohne Ueberschreitungen zu wirtschaften. Um die Kino-LustbarkeitSsteuer. Die Spitzenorgonifation der deutschen Filmindustrie hatte die Berliner Stadtverordneten und Pressevertreter zu einer Besprechung Wer die Rückwirkung der Lustbarteitssteuer auf die deutscht Filmindustrie im Inlande und Ausland«(unter spezieller Beriicksichiigung der Berliner Lustbarkeitssteuer in den Sommer» monaten) ins Ufohaus gebeten, wo st« von Direktor Pommer be- grüßt wurden. Als erster Referent stellte Direktor Schüller vom Reichsoerband der Lichtfpielcheaterbesttzer fest, daß die Sprech» bühnen bei der Festlegung der Lustbarteitssteuer bevorzugt worden seien, obwohl der Film den Behörden in jeder Weise entgegen- komme. Die Besteuerung durch den Mogistrat sei sehr unterschiedlich: für Filmdarbietungen ernsthaftester Art fordere er 15 Proz., dagegen für Operetten und Schwänke ohne jeden Kullupwert nur 5 Proz. Lustbarkeitssteuer. Die Schließung aller Lichtspieltheater würde lediglich infolge der Steuerstundung verhütet weiden.— Anschließend sprach Direktor Gordon(Ufa) den Wunsch aus, die Berater der Lustbarteitssteuer möchten ein Herz für die deutsch « Wirtschaft haben, andernfalls die Fstinverleiher, Ateliers und Fabriken chre Arbeit einstellen müßten. Di« Statistik de» Hauptsteuerdirektor» Dr. Lange, die der Redner an Hand von Tabellen erläuterte, hätte ergeben, daß jede, Theater«ine» Durchschnittsgewinn von tz,7 Proz. für den Eigentümer und von 18,1 Proz. für die Hauptsteuerver- waltung erziel«. Tatsächlich haben von<2 Theatern 36 mit Gewinn gearbeitet, der an 21 Bühnen von 1 bis 3000 Mark betrug.— Dr. Plügge sprach danach als Geschäftsführer über die allgemeine Auswirkung der Lustbarkeitesteuer auf Industrie und Ausland, in kullureller und wirtschaftlicher Hinsicht, sowie über die hohe Be- deutung des Films als Propaganbamillek. Der deutsch «� Film sei der anerilomschen» d
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oerdrängen sucht Die neuen großen Lichtspielhäuser wurden unter Verlust mit amerikanischem Gelde erbaut, um den amerikanischen Film einführen zu können. Di« Spitzenorganisation forder« deshalb die Herabsetzung der Lustbarteitssteuer auf 10 Proz, für volks- bildende Filme Steuersteiheit.__ Motorboote als Berliner Verkehrsmittel. Di« groß« Dampferanlegestelle am Brandenburger Ufer, zwischen Iannoirntz» und Waisenbrücke, ist jetzt aus An- ordnung der Stadt Berlin von der„Stern"-Dampfergesellschast wieder neu hergerichtet worden, wozu die Gesellschaft kontraktlich verpflichtet war. Bedauerlicherweise hat die Gesellschaft ihren Haupt. verkehr nach dem Westen Berlins auf die Havel oerlegt Sie bcsschrankt sich nach dem Osten hin lediglich auf Gelegenheit»- fahrten, die sie zudem auch meist nur auf Bestellungen ausführt Die Stadl Berlin hat naturgemäß ein Interesse daran, den Ausflüglerverkehr auch den östlich Berlins gelegenen Gegenden zuzu. leiten. Da die Sterngesellschast nicht zu bewegen war, ihre reget- mäßigen Fahrten nach dem Osten wieder auszunehmen, hat sich die Stecht Berlin gezwungen gesehen, einen Teil des Brandenburger Ufers an den»Verein gewerblicher Motorboot- b« s i tz e r" zu oerpachten, der sich verpflichtet hat, sein« großen und kleinen Motorboot« für billig« Ausflugsfahrten zur Verfügung zu stellen. Gestern nachmittag fand die Einweihung der Anlegeftelle in Anwesenheit der Vertreter des Magistrats statt. Diel« Leute be- nutzten die erste Gelegenhest zu einer billigen Feriensahrt nach Grünau. Der Verein verfügt über eine groß« Anzahl befteingerichte- ter Motorboot« bis zu den größten Abmessungen, so daß er jeden Bedarf decken kann.__ Ein Gartenfest bei kroll. Als letzte Veranstaltung im Rahmen der Berliner Turn- und Sportwoche fand gestern das bereits vorige Woche geplante Gartenfest im Krollschen Etablissement statt. Das sehr reichhaltige Programm sorgte für gute Unterhaltung und es waren in der Tat einige genußreiche Stunden die dem Publikum geboten wurden. In schneller Folge wechselten die Darbietungen des Schwarzmeierschen Kinderchores, des Berliner Lieder- Quartetts— sowie die sportlichen Vorführungen des IIu-Iitsu-Elubs und ein gutes Sportfechten der Arbeitsgemeinschaften Berliner Sportfechter. Die Kapelle der Schutzpolizei sorgte für musikalische Unterhaltung. Eharmeisler O. Suchsdors beging, wie bereits mitgeteilt haben, am Sonnabend sein 50jähriges Jubiläum. Die Feier selbst im Wilmersdorfer Biktoriagarten gestaltet« sich zu einer eindrucksvollen Kundgebung für den beliebten Dirigenten, der durch den Vorstand des Deutschen Ehormeisterverbandrs, Kapellmeister Heid, begrüßt wurde. Drei gemischte Chöre sowie zwölf Männer- chöre mit ungefähr vierhundert Sängern traten zu Ehren des Jubilars auf, dem ein Lorbeerkranz und Blumenarrangements über- reicht wurden._ die Erübebenkataftrophe in Kalfornien. Santa Barbara teilweise zerstört. Zu dem Erdbeben in Kalifornien wird noch mitgeteilt, daß sich insgesamt drei Erschütternnge« ereigneten. Die ersten beiden erfolgten kurz anfeinander. die dritte um H9 Uhr. Das Zentrum der Erschütterungen ist die Stadt Santa Barbara . Diele Häuser wurden zerstört Nach einer noch nnbestätlglen Meldung ist die Süsteamaner durchbrochen, so daß die Stadt unter Masser fleht Santa Barbara (Kalifornien ), 30. Iunt(Durch Funkspruch.) Der durch da« Erdbeben angerichtete Sachschaden wird auf 3 bt« 30 Millionen Dollar geschätzt, die letztere Schätzung wurde von dem Stadtbaumelster gemacht. Biel « Paläste der in Santa Barbara wohnenden Millionäre sind zerstört Daß die Zahl der Getöteten verhältnismäßig gering ist, ist dem Umstand zu verdanken, daß das Erdbeben sich in den frühen Morgenstunden ereignet« und die Zer- ftörungen durch die zweite Erschütterung, die etwa 15 Minuten nach dem ersten Stoß erfolgte, verursacht wurden. Die Hinlerwand des Gefängnisse» stürzte ei» uud die Gefangenen entflohen. Diele Ge- bäude einschließlich solche von Stahlkonstruktionen sind derart be- schädigt, daß sich eine Wiederherstellung nicht lohnen wird. Ole Hanson, ehemaliger Bürgermeister von Seattle , sagte über sein« Erlebnisse, er habe im Bett in seinem Bungalow, der sich in der Nähe des Ufers befindet, gelegen und durch da» Fenster gesehen, wie große Wellen den Strand hinaufrasten. Plötzlich schien sich der Boden nnler großem Gelöse zu heben. Als er aus dem Bett auf den Boden sprang, hob sich da» ganze hau» und senkte sich dann wieder. Er stürzte au» dem Hause und hörte eine starke Explosion. Im gleichen Moment sah er die elektrisch« Sraftstatiou zusammenstürzen. Zwei Häuserblocks weiter sah er die Außenwand de» neuen California Hotels einstürzen. Der Boden rollte wie Wellen. New Jork , 30. Iunt(EP.) Die letzten Meldungen aus San Franzisko sind widerspruchsvoll hinsichtlich der Zahl der Toten In Santa Barbara . Die höchste Schätzung geht bis auf IVO Tote und 350 verletzte. Die Stadt lst zum größten leite zerstört der Schaden wird auf 15 Millionen Dollars angegeben. Ein Teil der Stadt steht infolge des Dammbruche» unter Wasser. Alle Eifenbahnverbindun- gen mit Santa Barbara sind abgeschnitten, so daß die Hilfszüg« auf Automobile umgeladen werden muhten. Die Zahl der Toten und Verwundeten lst deshalb so hoch, weil zur Zeit des Beben« sich die meisten Einwohner in ihren Häusern befanden. Sofort nach der Erschütterung brach Feuer aus. Da die Wasserleitungen unter- brachen waren, war die Feuerwehr machtlos. Hunderle von Be- wohnern haben die Stadl panikartig verlaffen. In der Hauptstraße hat sich ein großer Riß aufgetan und diesem Umstand« ist es zuzu- schreiben, daß die großen Gebäude, die an dieser Straße liegen, zum § roßten Teil« zusammengebrochen find, so unter anderem das irancis-Hofpital, die Filiale der First Rational Banc, das Bezirks« pefängnis, da» St.-Dincent-Waisenhaus, da« Postgebäude, die Plesbyterianer-Kirch«, das California-Hotel usw. In der Kinostadt Hollywood brach eine Panik aus, da dort übertriebene Gerücht« über den Umfang des Erdbebens verbreitet waren. Außer Santa Barbara sind auch noch die Städte Galito, Monte Cito und Naples zerstört worden. In letzter Stadt steht kein großes Ge- bäude mehr aufrecht New"Boxt, 30. Iunt(WIB.)(Durch Funkspruch.) Wie die Southern Pacific-Bahn mitteill, sind durch das Erdbeben Schienen in einer Ausdehnung von acht Meilen in Mitleidenschaft gezogen worden. Das Erdbebengebiet erstreckt sich über einen Land st reifen von 15 Meilen südlich und 16 Meilen nördlich von Santa Barbara.
wieder ein Autounglück am Bahnübergang. Gestern nachmittag überfuhr«in V.Zug an einem Ueberweg in der Nähe des Bahnhofes Empel(Rhemprvvmz) das Personenauto eines Kauf- manns aus Bocholt Bon den Insassen wurde»«in Mädchen und ein Kind getötet, sowie eine Frau und zwei Mädchen schwerverletzt während der Chauffeur mst leichten Verletzungen davon kam.
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