und mit zweckmäßigen Mitielen den Kampf gegen den Brot| wucher aufgenommen hat? Oder waren sie etwa der Ansicht, daß man dafür sorgen müsse, daß das deutsche Bolt erst recht durch die wucherischen Pläne der 3ollinteressenten bedrückt werden müsse, damit die Kommunisten Gelegenheit haben, zu hehen, nicht gegen die Zollwucherer, aber gegen die Sozial demokratie, der sie heute wie immer in den Rücken fallen wollen?
Eben erst hat die Kommunistische Partei ihre verbreche rische, gegen die Arbeiterschaft gerichtete Tattit abgeschworen, aber schon ist sie wieder rüdfällig geworden. Sie will nicht
gegen den Brotroucher fämpfen, sie will nur gegen die Maffenpartei des merttätigen Boltes hezen. Sie will nicht die Einheitsfront, sondern sie will die Sprengung der geschlossenen Front gegen den 3ollwucher, Nach den tommunistischen Stoßtrupps für die Reaktion die tommunistischen Knüppelgarden des Brotwuchers! Nichts ist erbärmlicher als diese Mischung aus geheuchelter Einkehr und perverser Zersplitterungstaftit. Wenn das die Taten sind, Die den Willen zur Zusammenarbeit der Kommunisten mit den Massen der werttätigen Bevölkerung beweisen sollen, jo meiß die gesamte Arbeiterschaft, daß diefer Wille nicht ehrlich ist, sondern daß hinter der sogenannten neuen Tatfit der Kommunisten nur eine neue Gaunerei gegen den geschlossenen Kampf der Arbeiterschaft steht.
Bor der neuen Tattit fandten sie ihre bewaffneten Banden gegen die sozialdemokratische Arbeiterschaft aus und rühmten sich dessen offen und brutal. Die neue Tattit besteht darin, daß sie wie zuvor ihre Knüppelgarden aussenden, um die Demonstration der Arbeiterschaft gegen Reaktion und Brotwucher zu stören. Nur mit dem Unterschied, daß sie dies verbrecherische Vorgehen jegt mit verlogenen und heuch lerischen Phrasen vom Willen zur Einheitsfront bemänteln. Die denkende Arbeiterschaft wendet sich heute wie damals mit Berachtung von diesen Bundesgenossen der Reattion ab.
Heute finden in Holland nach Ablauf der vierjährigen Legislaturperiode Neuwahlen zur zweiten Rammer, also zum Abgeordnetenhaus statt. Die bisherige Kammer, die 100 Mitglieder zählte, fetzte sich wie folgt zusammen:
Römisch- katholische Staatspartei, Anti- Revolutionäre
Christlich- historische Partei.. Reformpartei
•
32
g
9
16
B
11
1
0
Diese 60 Abgeordneten bilden die gegenwärtige Regie. rungstoalition, die zwar teils aus religiösen Gründen Die chriftlichhistorischen sind Calvinisten), teils aus politischen Gründen( namentlich in der Flottenbaufrage) durchaus nicht einheitlich ist, aber seit einer ernsten Krise im Herbst 1923 einigermaßen zusammengehalten hat.
Die Opposition bestand bisher aus: Sozialdemokraten
Freiheitsliga
Demokraten
Kommunisten
3 R
Linke Agrarpartei,
Liberalen
B
BO
M
205221
Der Kampf gegen die Koalition wird vor allem von den Sozialdemokraten geführt, die besonders in der Ab. rüftungsfrage eine lebhafte Agitation entfaltet haben, um Telle der christlichen Arbeiterschaft zu sich herüber zu ziehen. Inwieweit das gelingen wird, wird erst das Wahlergebnis zeigen, einstweilen fehlen darüber jegliche Anhaltspunkte; von einem organisatorischen Fortschritt der Partei fann leider nicht die Rede sein, vielmehr mußte sogar aus wirtschaftlichen Gründen in den letzten Jahren ein leichter Mitgliederrüdgang verzeichnet werden. Hingegen dürfte die Sozialdemokratie mit
Nationaldenkmal für die Gefallenen.
Bon Reichskunstwart Edwin Redslob .
Wir stellen diese wertvollen Anregungen des Reichs funstwarts zur Diskussion.( Ned. d. Vorwärts.)
Die Frage, wie das Nationalbenkmal für die Gefallenen aus sehen soll, hat zu einer großen Reihe von Borschlägen geführt, die eine gute und wertvolle Lösung ermöglichen würden. Ich nenne den Plan der Stadt Berlin , der nahe dem Großen Stern, aber in der Ruhe des Parts von Bellevue das Wahrzeichen errichten will, ich nennen den tiefen Gedanken, der die alte Wache Unter den Linden als eine stille Kapelle dem Gedächtnis unserer Toten weiht. Auch Städte und Berge tamen in Vorschlag, deren Lage oder deren be sonderer Plan die Berwirklichung lohnen. Es fragt fich nur immer, ob diese Borschläge, fo richtig fie an fich find, die für ganz Deutsch land gültige Form bedeuten, oder ob sie nicht nur eine Kriegerehrung mehr darstellen, die sich den vielen errichteten Denkmalen nicht als ein Symbol für alle heraushebt.
Daher halte ich es für richtig, diefe einzelnen Bläne zu meffen au einer Idee, die vielen Deutschen immer wieder aufstieg, bis sie aus dem Wert eines zeitgenössischen Dichters greifbar herausleuchtet. Ich meine Fri v. Unruhs Festspiel zur Rheinischen Jahrtausendfeier einrich aus Andernach . Da wird der unbekannnte Tote, der im Mode seines Grabes nicht Ruhe findet, auf den Schultern derer, aus deren Herzen die Kraft zum Frieden auf steigt, als Hüter in den ewigen Strom versenkt.
„ Daß sich vor seinem Haupt
Entsetze das wilde Geschwisterpaar: Die Rache,
-
Der Dichter gab mehr als ein Gelegenheitsgedicht: Er griff mitten in die Not der Zeit, rang mit ihr, bis er mit dem ganzen Stolz eines menschlich vertieften Vaterlandsgefühls, wie es im Herzen Heinrich v. Kleists einst Flamme wurde, die Kraft zur Ueberwindung fand und den Schritt in eine neue Zukunft tat Symbol aber wird ihm der unbekannte Soldat, im ewigen Rhein
zur Ruhe gebettet.
-
Das
Warum wollen wir also fünstlich nach Ideen" fuchen, mit denen Deutschland dem Grabe des unbekannten Soldaten, wie es in der Mitte von Paris und von London liegt, seine Lösung entgegenstellt? Das Schicksalsland der Zeit seit 1914 liegt für uns Deutsche am Rhein . Wir fühlten es, als wir bei Kriegsbeginn, Teile eines gewaltigen Heeres, bei grauendem Morgen plöglich über den breiten Strom fuhren. Wer je zur Schlachtfront eilend diese Fahrt tat, ob es vor Straßburg war, bei Ludwigshafen , bei Bingen , Ehrenbreitenstein, Köln , Düsseldorf oder Duisburg ; er tat den Schwur, der diesem Strome galt, denn er fühlte, daß dieser Strom uns Deutschen das ist, was England oder Frankreich nur mit dem Namen einer Stadt ergreifen können: höchstes Symbol der Bolfs gemeinschaft, Angelegenheit aller, Heiligtum, Träger der Geschichte. Und als wir das Rheinland besetzt und unter dem Zeichen der Beitsche sahen, da fühlten wir noch mehr, daß aller Deutschen Schicksal nirgends so sehr entschieden wird als da, wo sich um unferen Strom die Rebenhügel und die Stätten unserer Arbeit
ziemlicher Sicherheit auf Rosten der Kommunisten| ift. Menschlich verständlich! Denn die Erörterung hierüber hätte einen gewissen Stimmenzuwachs buchen können, denn die ein solches Maß von bureaukratischer Kleinlichtet auf seiten des Holländische Kommunistische Partei macht eine schwere Krise Reichspostministeriums enthüllt, daß manchem die Haare zu Berge durch, die sich in einem Konflikt zwischen Parteileitung und gestanden hätten. Nicht nur hat das Ministerium durch Verhängung radikaler Opposition ausgewirkt hat. Sinowjem hat gegen eines Arrestes in Höhe von 200 000 m. einen Keulenschlag gegen die Parteileitung entschieden und die Abfegung der bisherigen Höfle geführt, nicht nur dem Eingesperrten einen unmöglichen Offen Spigenkandidaten von Ravensteijn und Bijntoop barungseid abgedrängt und abgenötigt, nein, daneben noch Nadelangeordnet, Selbstverständlich haben auch in Holland die fliche geführt, für die das folgende Schreiben an den in Unter Kommunisten den Wahlkampf ausschließlich gegen fuchungshaft befindlichen Dr. Höfle charakteristisch ist: die Sozialdemokratie zum größten Gaudium der Der Reichspost minister. reaktionären Regierungsparteien geführt. F. M. 879.
Barmat- Verfahren und Saatsanwaltschaft.
Die deutsch nationale Landtagsfrattion ersuchte in einer Kleinen Anfrage das Breußische Staatsministerium um Auskunft, weshalb in der Untersuchung gegen Barmat, Höfle und Genossen die Beiterbearbeitung der Strafverfolgung auf Anordnung des preußischen Justizministers dem Generalstaats anwalt beim Rammergericht übertragen worden sei. Wie der Amtliche Preußische Pressedienst der Antwort des preußischen Justizministers entnimmt, beruht die Uebernahme der Bearbeitung der Straffache gegen Barmat und Genoffen durch den Generalstaatsanwalt beim Kammergericht auf§ 145 des Deutschen Gerichtsverfassungsgefeges. Maßgebend war in erster Linie die Erwägung, daß bei der Eigenart und Bedeutung der tats fächlich und rechtlich besonders schwierigen Sache die Nachprüfung des Untersuchungsausschusses nach Abschluß der Boruntersuchung durch die übergeordnete Stelle als beste Gewähr für eine zutreffende und förderliche Bearbeitung erschien. Im übrigen ist der Staatsanwaltschaft beim Landgericht I Gelegenheit gegeben worden, ihrerseits zu dem Ergebnis der Boruntersuchung Stellung zu nehmen.
Kußmann abwechslungshalber Segeljachtpilot. Uns wird geschriben:
Der bekannte Staatsanwaltsaffeffor Dr. Kußmann, feines Beichens Chefpilot der Fliegerstaffel der Staatsanwaltschaft beim Landgericht I Berlin , ist augenblicklich vor dem Landgericht II in Berlin in einen Prozeß verwickelt, von dem die Deffentlichkeit bis jetzt noch nichts erfahren hat.
Der Tatbestand foll folgender sein:
Sportwesen zu Haufe ist, hatte das Bedürfnis, auf einer Segel Kußmann, der nicht nur Chefpilot ist, sondern auch sonst im jacht nach Hamburg zu fahren. Sein Begleiter war sein Referen bar, der ihm zur Ausbildung übergeben war, und noch jemand. Der Referendar flagt nun plötzlich gegen Kußmann auf 3ahlung von 2000 m. Als Einwand macht Kußmann geltend, daß der Referendar diese ihm übergebenen 2000 m. zu der gemeinsamen Segelpartie gestiftet habe. Der Referendar, der sich diese 2000 M. von anderer Seite selbst geliehen hatte, best reitet die Behauptung mit aller Entschiedenheit und erflärt, daß er Kußmann das Geld als Darlehen gegeben habe. Er begründet seine Behauptung u. a. damit, daß ja für ihn gar tein Anlaß vorgelegen habe, die gemeinsame Gegelpartie zu zahlen, da der Dritte im Bunde nicht zu ihm, sondern zum Herrn Staatsanwalt gehört habe. unbekümmert darum, ob das Geld geliehen ist oder zu einer gemeinsamen Reise gestiftet wurde, mutet es doch äußerst fomisch an, daß ein Staatsanwalt sich von einem ihm zur Ausbils dung übergebenen Referendar eine Lugusreise auf einer Segeljacht stiften läßt. Man weiß nicht, was befremdender wirft, ob er sich das Geld zu einem derartigen Unternehmen von seinem Referendar leiht oder ob er es fich gar stiften läßt.
Da gerade Herr Kußmann bei den Standalaffären der letzten Beit eine so große Rolle gespielt hat, so wäre die Deffentlichkeit ficher daran interessiert, wie sich nun dieser schneidige und forsche Pilot aus dieser eigenen Affäre beim Landgericht II herausziehen will.
Das korrekte" Postministerium.
Worüber nicht ausgesagt werden darf.
Der Höfle- Ausschuß wurde am Dienstag durch die Mitteilung überrascht, daß das Reichskabinett dem Staatssekretär im Reichspostminifterium Sauter und dem Ministerialdirektor Klaute, ebendort, die Aussage darüber verboten hat, in welcher Weise das Reichspoftministerium vermögensrechtlich gegen Höfle vorgegangen
drängen. Wir dachten an den Schwur von 1914 und wußten, daß hier oder nirgends sich Deutschland zur Wahrheit, zur Freiheit, zum Frieden losringen müsse. Zugleich aber wurde uns der Rhein Symbol aller deutschen Grenzgebiete, wie sie Unrecht litten und fich behaupteten.
Dann tamen die Tage der Jahrtausendfeier heran. Klingende Festtage in Köln und Düsseldorf hatte ich in der Zeit vor Pfingsten mitgefeiert, dann war ich weitergefahren durch Landschaften, die ich vom Kriege her fannte, nach Baris. Dort war ich zum Arc de Triomphe gegangen, hatte am Grabe des unbekannten Soldaten gestanden, als Truppen Ameritas hier ihr Gedenken feierten, und ich, der im vorigen Jahre, als es die Gedächtnisfeier der Reichsregierung für die Opfer des Weltkriegs galt, die Idee des unbe fannten Soldaten, der damals nur Wiederholung und Nachahmung gewesen wäre, nicht aufgriff, sondern die Feier Dem lebenden Geist unserer Toten" weihte, stand so erschütternd vor diesem schmalen Grab, das Millionen meint, daß ich mir sagte: Auch Deutschland muß eine Form finden, in der ein Grab allen Toten gift. Und weil ich es nicht ertrug, daß ein faltes Diftat uns den Bau neuer Brüden über den Rhein verbot, sah ich das Dentmal immer und immer in Gestalt einer Brüde vor mir: fie müsse das Wahrzeichen ganz Deutschlands fein, wie der Regenbogen das Ende der Sintflut wölbend verkündigte, auffteigend, verbindend, befreiend. Unmittelbar darauf, vom Zuge hineilend ins Kölner Theater zur Uraufführung des Unruhschen Gedichts: Menschen unserer Zeit auf der Bühne, Nöte unserer Zeit, unfagbar schweres Ringen, daraus aufsteigend die Kraft der Besonnenheit, wie sie für Deutschland in den bedrückten Ländern am Rande der Grenzen erwuchs das Bild des unbekannten Soldaten, der als der neue Hort in jenen Strom gesenkt wird.
-
und
Dieser Jbee des Dichters beuge ich mich, beugen sich mit mir viele Freunde und Kameraden. Hier ist Errungenes, hier ist eine Stufe zur Höhe gefunden. Und so sehen wir dies Symbol: eine Brüde, die Denkmal ist, hoch gehoben, so daß fie fich etwa in mächtigen Staffeln absent, in der Mitte aber schaut man durch eine umgitterte Deffnung in den ewigen Strom, den Pulsschlag Deutschlands . Da liegt das heiligste, was unser Bolt zu geben vermag: da liegt der unbekannte Tote, der alle Gefallenen, der alles Leid, der allen Willen zum Aufstieg bedeutet. Er heiligt den Strom, er bindet die Ufer, er macht die Brücke zum Symbol einer Zeit, die Rache und Haß aus Kraft des Herzens heraus überwinden will, er erfüllt ein Stüd Phantasie unseres Bolles, die in der Sage vom verfentten Nibelungengold wie in der Bestattung des Gotentönigs Alarich lebt. Das ist ein heiliges Symbol, das aus der Kraft des Leidens sich losrang und daher noch tiefer greift als das Symbol des unbekannten Soldaten in Frankreich oder England, vor dem der Deutsche doch fremd und fern steht.
Es ist unser deutsches, am Rhein vom Rheinland erworbenes Symbol, von einem Dichter unserer Zeit aus ber Seele bes Boltes für ganz Europa ringend gefunden, von formenden Händen ver. wirklicht unter Beihilfe des ganzen Boltes.
Softspielige Hände. Der polnische Pianist Paderewsti hat die Berfiche rung seiner Hande erhöht, so daß fie nun 1000 ppb. Sterling für jeden Finger beträgt.
An Herrn Reichsminister a. D. Dr. Höfle.
Für die von Ihnen bis zum 10. Januar 1925 benugten Zimmer der Ministerdienstwohnung im Gebäude des Reichspoftministeriums haben Sie als Heizkostenbeitrag 52 R.-M. 80 Pf. für die Zeit vom 1. Januar bis Ende März 1925 entrichtet. Der für die Zeit vom 1 Februar bis 31. März überzahlte Betrag von 35 R.-M. 20 pf. foll Ihnen erstattet werden und zwar durch Aufrechnung mit der der Deutschen Reichspost gegen Sie zustehenden Erfahforderung aus Anlaß der Darlehnshingabe an die Barmat- Banten.
Bon der Erstattung des von Ihnen für die Zeit vom 11. bis Ende Januar entrichteten Heizkostenbeitrages wird abgesehen. J. A.: Klaute.
-
Die Aufrechnung von sage und schreibe 35 R.-M. 20 Pf. gegen angebliche Millionenerfahforderungen mutet wie ein schlechter Big an. In einem zweiten Fall hat das Reichspostminsterium gegen Höfle Forderungen erhoben wegen der Verlegung seines Telephones nach Lichterfelde gelegentlich eines Wohnungswechsels, weil diese Berlegung von ihm dem Reichspostminister Höfle nicht ausdrücklich genehmigt worden sei!
-
Man ist starr über soviel beamtete Korrektheit und wundert fich nur, daß die so überaus nationale gegenwärtige Reichsregierung diese Musterleistungen nicht an den Tag tommen lassen will.
*
In der heutigen Sigung des Untersuchungsaus. schusses des Reichstages wurden die Bernehmungen in Sachen der Postkredite fortgefeht. Oberpostrat Geiger aus München berichtet über die Berhandlungen, die vom 4. bis 7. Juni in Berlin mit Minister Hoefle geführt worden sind. Es sei dabei genen Bostscheckgelder nach der Pfalz gegeben worden sei. Ob das gesagt worden, daß ein erheblicher Teil der in Bayern eingegan in der Tat der Fall gewesen ist, fönne er nicht sagen. Der Zeuge hat mit Hoefle zusammen studiert, im Oftober 1924 hielt er es für seine Freundespflicht, den Minister über die damals umlaufenden Gerüchte, besonders wegen der Barmataffäre und des Billenbaus zu befragen. Hoefle habe ihm versichert, daß nichts daran wahr sei. Im Dezember hat der Zeuge mit dem Minister in München noch einmal über diese Gerüchte gesprochen, die inzwischen in die Presse übergegangen seien. Hoefle habe ihm diesmal gesagt, daß dem Barmatkonzern vor allem deshalb Kredile gegeben worden felen, um das Eintrefen einer Arbeitslosigkeit für 1700 Arbeiter zu verhüten. Es seien dafür hinreichende Sicherheiten vorhanden. Der Beuge sei von der Unschuld Hoefles durchaus über. eugt gewefen. Bei einer dritten Unterredung in München im Januar d. J. habe Hoefle die Warnungen des Zeugen nicht mehr so leicht genommen, aber wiederum versicherte er, daß er sich nichts zuschulden habe tommen lassen, es werde ihm schon gelingen, durch die inzwischen entstandenen Schwierigkeiten hindurchzukommen. Ueber die Finanzierung seines Billenbaues, der auf 150 000 mt. veranschlagt war, erklärte Hoefle: er habe seine Villa in München- Gladbach, die er schon vor dem Kriege be. faß, gut verkaufen können. Den Rest habe er als Darlehn aus dem Auslande erhalten. Ir ieder habe Hoefle versichert, er habe vielleicht politisch unvorsichtig gehandelt, aber sei fich in feiner Weise einer Schuld bewußt. Der Zeuge habe durchaus nid den Eindind gehabt, daß Hoefle sich schuldbewußt fühle. Er fei jehr gewandt und begabt gewesen und mit seinen Entschlüffen schnell fertig. Hoefle bestritt entschieden, daß er sich irgendwie der Bestechung schuldig gemacht habe, ihm sei der juristische Tat. bestand gar nicht bekannt gewesen
Ministerialdirektor Klaude berichtet, daß ihm Höfle einmal einen Zettel geschickt habe, wonach der Kredit von 2 Millionen Mart werden solle. Das habe der Zeuge abgelehnt, weil es unzuläffig an Lange- Hegermann von Abteilung 5 an Abteilung 6 übernommen gewesen sei. Im März d. I. habe ihn Lange- Hegermann besucht. Klaude meinte über seinen Eindruck von Lange Hegermann,
Der deutsche Architektentag in München . Der Bund Deutscher Architekten hielt seine Jahrestagung in der lekten, Woche in München ab. Einen wesentlichen Raum nahm die Beratung über die Reform der Technischen Hochschulen ein, die energiich gefordert wurde, nachdem sie schon jahrelang versprochen ist. Ferner wurde angesichts der Probleme der Wohnungswirtschaft der Nachfriegszeit eine Re folution gefaßt, die in dem Ersuchen gipfelte, die Dezernate für Städtebau und Hochbau bei den Kommunen nach rein fachlichen Gefichtspunkten, unter Ausschluß jeglicher politischer Rücksichten, mit geeigneten Persönlichkeiten, denen Siz und Stimme im Magistrat einzuräumen ist, zu befehen, da nur bei erschöpfender, fachmännischer Erkenntnis der neuzeitlichen, Jozialen und hygienischen Probleme des Städtebaues eine menschenwürdige Gestaltung der Wohnstätten der städtischen Bevölkerung erreicht werden kann.
Raffenaufruhr in Chicago im Sommer 1919 vom Staatsgouverneur Der Neger in Chicago . Ein im Anschluß an einen heftigen eingesetzter gemischter Ausschuß beider Rassen hat nicht nur jene und verwandte Unruhen, sondern auch die Gesamtheit der zugrunde liegenden Berhältnisse untersucht und feine Ergebnisse in einem gründlichen und umfangreichen Buch The Negro in Chicago niedergelegt. Die schwarze Völkerwanderung von Süden nach Norden hat ja das Negerproblem in den Bereinigten Staaten in den legten Jahren wesentlich verändert. Von 1910 bis 1920 hat sich die farbige Bevölkerung in den nördlichen Staaten überall um ein Drittel bis um die Hälfte, vereinzelt um ein Bielfaches, vermehrt; in Chicago famen in 18 Monaten 1917/18 etwa 50 000 Reger an, und die schwarze Bevölkerung in der Stadt betrug 1920 mehr als 1910 im ganzen Staat. Die Hauptgründe der Abwanderung aus dem Süden find wirtschaftlicher Art, doch tommen auch andere Ursachen hinzu, besonders die Pöbeljustiz, die nicht nur lyncht, sondern auch mit Ge weilen weg, aber abgesehen davon, daß der höherstehende Neger walt vertreibt. Dergleichen fällt für den Schwarzen im Norden einft bort sozial finft, liegt die Schwierigkeit vor allem in dem furchtbaren Bustand der Negerquartiere. Der große und ziemlich plöbliche Suzug schuf eine geradezu unvorstellbare Wohnungsnot, und die Lage wurde noch schlimmer dadurch, daß sich in den Negervierteln alle afterhöhlen befanden, was von den Weißen den Regeru angerechnet wurde und das Vorurteil befestigte.
Bafifanisches Geschenk für die Berliner bgah- Sammlung. As Gefchen! der Generaldirektion der Batilanischen Museen hat die Abguß- Sammlung in der Berliner Universität fürzlich die Abgüffe mehrerer Ropje erhalten, bie zu den von Brof. Walter Amelung , dem Leiter des Deutschen Archãologischen Inflituts in Rom , in den Magazinen des Batifans gefundenen Stopfen gehören.
Wandmalereien fifurgischer Mufit. Ein bisher wohl einzigartiger Fund mittelalterlicher Malereien ist jetzt in St. Duentin bei der Bieberherstellung der im Striege so schwer beschädigten Kathedrale gemacht worden: Malereien liturgischer Gefänge. Sie find so groß, daß fie von einer Seite bes Thores Aur anderen leicht gelesen werden fonnten, und find in dem üblichen Vier liniensystem geschrieben. Die Malereien stammen aus der Zeit um 1300. Bisher waren fie von Baneelen, die die Wände bebedten, verftedt gemesen. Beteiligung der ruffischen Gleinflugzeuge an den Flügen in Deutschland . Die Leitung des Flugwesens im Sowjetbunde Aviochim hat befchloffent, zu dem im Herbst stattfindenden internationalen Wettbewerb für Gleitflug zenge in Deutschland dret Flugzeuge aus Rostau, amel aus der Ultaine und eins aus Translaulafien zu entfenden.