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Diese zweite, die gemäßigte Richtung will das, was an der Note Briands für Deutschland irgendwie bedenklich ist, so fchroff ablehnen, die Fortsetzung der Vorerörterungen" mit so gehäuften Forderungen belasten, daß es zu eigentlichen Verhandlungen gar nicht fommt und die wirtung des Memorandums vom 9. Februar prattisch ver nichtet wird.

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Durch die Veröffentlichung der Richtlinien hat die Bolts­partei der gemäßigten" Richtung der Deutschnationalen ein startes Entgegenkommen gezeigt. Die Gemäßigten" wollen den Kahn des Sicherheitspaktes versenken sie unterscheiden sich damit von ihren wilden Männern, die ihn in die Luft fprengen wollen, nur durch die vorsichtigere Methode die Bolkspartei belädt ihn bis über die Ladelinie hinaus. Erreicht ist somit eine einstweilige Erleichterung der inneren Schwierigkeiten auf Kosten der Stetigkeit der deutschen Außen­politik.

Bege

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Ganz aus dem Wege geräumt werden diese Schwierig­feiten freilich nicht. Denn die Bolkspartei bekennt sich ja immer noch zu den Grundgedanten des Memo= randums vom 9. Februar, die von den Deutsch nationalen verdammt oder verleugnet werden. Und nichts vermag mehr die Tatsache aus der Welt zu schaffen, daß sich eine Regierung, an der die Deutschnationalen hervorragend beteiligt find, zum freiwilligen, dauernden Berzicht auf Elfaz Lothring en bereit erklärt hat und noch bereit Elsaß

erflärt.

S

Das Ausland wird gut hm, in den Beröffentlichungen der deutschen Regierungsparteien über die deutsche Außenpolitik nicht viel mehr zu sehen als Blasen, die aus einem Sumpf der parlamentarischen Intrigen und Kompromiffe emporsteigen. Entscheidend für das Ausland kann ja nur die Antwort der deutschen Regierung sein, die nun nach den neuesten Anfündigungen binnen fürzester Frist zu erwarten ist. Liegt sie vor, so wird weiter zu reden sein. Einstweilen genügt es festzustellen, daß die Leitung der deutschen Außen­politik durch ein so haltloses Gebilde wie es die gegenwärtige Regierungstoalition ist, für das deutsche Bolt alles andere bedeutet als die von den Deutschnationalen so großfpurig an­gefündigte ,, Rettung".

Reventlow und die Ruhrräumung. Indiskret, aber unwahr.

Graf Reventlow gibt in der Deutschen Zeitung unter Bruch der Bertraulichkeit eine Darstellung einer Auseinander­fegung des Reichsaußenministers mit ihm im Auswärtigen Ausschuß des Reichstags. Diese Darstellung verfolgt eine dop­pelte Absicht: sie will den Reichsaußenminister beleidigen und zu­gleich seine Politik durchkreuzen. Das erste, indem sie wiederholt, die Franzosen machten nur Anstalten zur Ruhrräumung, um Strese mann im Amt zu halten, das zweite, indem sie den Franzosen der­sichert, Deutschland habe fein Recht, die Ruhrräumung zum 16. August zu verlangen.

Diese Darstellung des Grafen Reventlom ift nicht nur eine Indiskretion, fie ist auch unwahr. Denn fie behauptet, Strefe

mann habe im Auswärtigen Ausschuß gegen ihn polemisiert, weil

er fich beleidigt fühle. So war es nicht; denn die Ausführungen des Reichsaußenministers wandten sich gegen die Gewissen losigkeit eines deutschen Politikers, der dem eigenen Lande das Recht auf Ruhrräumung bestritt. Die Entrüstung darüber war ftart, es fiel gegen den Grafen Reventlom der Zwischenruf: Landesverrat".

Schieles Unschuld.

Reichsinnenminister Schiele läßt mitteilen, daß er der Ber öffentlichung feines Briefes vom 25. Mai selbstverständlich fern. ftehe". Selbstverständlich! Also in diesem Puntte ist er auch um­schuldig.

Die Internationale.

Bon Reinhold Müller.

Menschen und Bölter unterstehen den gleichen Gesetzen. Der Mensch als einzelner ohne Beziehung und Berbindung zu seinen Mitmenschen ist unfruchtbar; denn er ist ein Gemeinschafts­wesen, und erst aus der lebendigen Wechselwirkung mit anderen Menschen zieht er seine besten Kräfte.

Will er sich nicht selbst verlieren, so muß er über sich Geseze und 3wang eines größeren Ganzen fühlen, er muß in Gemeinschaft mit anderen stehen, soll der Erfolg seines Birkens ihm nicht unter den Händen zerrinnen.

So gründet der Einzelne die Familie, um sich selbst zu erhalten, inn sich selbst zu erweitern durch die Kräfte, welche aus der Gemeinschaft strömen.

Doch auch bei der Familie maltet dasselbe Gefeß, das über bem Einzelnen steht.

Auch sie darf sich nicht betrachten als eine in sich geschlossené Einheit; fie muß, mill sie nicht allmählich an törperlicher und geistiger Inzucht zu Grunde gehen, sich auffrischen durch die Berbindung mit anderen Familien.

Als nächste höhere Einheit über der Familie entsteht so die Ge­sellschaft; und die Gesellschaft, die den Fehler begeht, sich gegen die von außen andringenden fremden und jungen Kräfte zu ver­schließen, auch fie degeneriert nad) unabänderlichem Naturgefeß und verfällt in Dünfel und Spießertum.

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Kein Tag ohne Schwindel.

Die ertappten Schwindler lügen anfs neue. Die Rote Fahne " hat in ihrer Berleumdungsmanie Gustav Bauer und Karl Bauer verwechselt. Ertappt und gestellt, beeilt sie sich, den Genossen Karl Bauer mit Schmutz zu bewerfen. Sie schreibt:

Er hat nämlich in den ersten Monaten seines Abbaus zwei Ge. Karl Bauer ist auch ein sehr ehrenwertes Mitglied der SPD. hälter bezogen. Ein Gehalt als ftellvertretender Bürger. meister und gleichzeitig das Gehalt als Direktor der Allgemeinen Ortsfrantenfasse. Ueber dieses selbstlose Wesen des Herrn Karl Bauer waren sogar die sozialdemokratischen Führer empört. Und das will gewiß etwas heißen."

Jedes Wort ist erlogen. Genoffe Bauer bezog, wie er uns mit­teilt, bis 30. April Gehalt von der Stadt Berlin , ab 1. Mai von der Ortskrankenkasse. Er wird, wie er uns mitteilt, gegen die be rufsmäßigen Verleumder der Roten Fahne" Strafantrag Der Staten Jayme" Strafantra, stellen. Noch eine Leistung der Roten Fahne". Die Rote Fahne" Nr. 145 bringt einen Artikel über Menschemistische Heuchler". Neben anderen Schimpfe reien heißt es darin:

das System der Sozialdemokraten eingeführt, mit den Geldern der Rapitalisten Stinnes, Barmat und Konsorten lebenslängliche Pen­fionen auszusetzen...

Wir( d. h. die Kommunistische Partei ) haben bisher noch nicht

Damit fann mur die Unterstügungskasse der Ge. wertschafts- und Parteiangestellten gemeint sein; denn nur diese zahlt den Arbeitsunfähigen einen nach Dienstjahren be nur diese zahlt den Arbeitsunfähigen einen nach Dienstjahren be messenen Ruhelohn, falls der Betreffende arbeitsunfähig ge­worden ist.

Abg. Beusch( Str.) tam zu dem Ergebnis, das Reid müffe schon wegen der Reparationsverpflichtungen die Verfügung über die Einkommensteuer behalten. Die Frage der Zuschläge müsse erſt geprüft werden, dazu seien aber ausreichende Unterlagen not­wendig, die erst nach der Durchführung der Beranlagung, also frühestens 1927, beschafft werden können.

Abg. Dr. Gereke( Dnat.): Es müsse berücksichtigt werden, daß das Reich die Reparationslaften zu erfüllen habe! Man dürfe nicht allein nach den Bedürfnissen der Länder und Gemeinden fragen, benten. Daher könne ein unbegrenztes Zuschlagsrecht nicht gewährt sondern müsse auch an die Grenzen der Steuerkraft der Bevölkerung werden. Bolle man schon aus Gründen der Selbstverwaltung und der Sparsamkeit ein Zuschlagsrecht zur Einkommensteuer einführen, so sei das doch erst frühestens für den 1. April 1927 möglich.

Lediglich der Abg. Merd( Bayr. Bp.) trat für das Zuschlagsrecht der Länder und Gemeinden ein.

Staatssekretär Dr. Popih: Der Regierungsentwurf enthalte zwei grundsägliche Brobleme, erstens die Frage der Beteili gungsquote am Ertrage der Steuern zwischen Reich, Ländern und Gemeinden, und zweitens die Frage, ob die Länder und Gemeinden das Zuschlagsrecht erhalten sollen. Die Reichs­regierung sei nicht in der Lage, die Beteiligung des Reichs an Einkommen- und Körperschaftssteuer auf weniger als 25 Proz einengen zu lassen. Dem leberweisungsprinzip habe man den Vorwurf gemacht, es verleite die Länder und Gemeinden zu einer übermäßigen Ausgabewirtschaft und raube ihnen die

Selbstverantwortung. Vom Zuschlagsrecht verspreche man fich größere Sparsamkeit, als bei dem Ueberweisungssystem möglich ſei. Daher sei im Entwurf das Zuschlagsrecht vorgesehn. Eine wichtige Frage Gefei, ob das Zuschlagsrecht beschränkt oder unbeschränkt gewährt werden soll. Der Entwurf enthalte teine reichsgefeßliche Höchstgrenze für die Zuschläge. die Zuschläge. Es sei aber auch nicht schlechtweg unbeschränkt. Denn die Buschläge seien genehmigungspflichtig. Als Zeitpunkt des Intrafttretens der Zuschläge seit der 1. April 1926 in Aussicht genommen. Wenn gewünscht werde, daß dieser Termin zu ver­schieben sei, so könne man dem entsprechen. Auch sei es gewiß wünschenswert, zuvor das Ergebnis der ersten allgemeinen Ver­anlagung zur Einkommen- und Körperschaftssteuer und die erſte Feststellung der Einheitswerte nach dem Reichsbewertungsgesetz ab zuwarten. Immerhin müsse man wohl das Zuschlagsrecht als folches schon jetzt im Gesez festlegen und nur die nähere Aus­gestaltung für später vorbehalten.

Die Beiträge dazu werden ron den Organisationen und den Angestellten geleistet.

Bas sagen denn die Kommunisten dazu, daß namhafte & ommunisten, die früher Angestellte der Sozialdemokratischen Bartei gewesen find, in dieser Barmattasie weiterhin frei williges Mitglied in trauter Gemeinschaft mit den heuchle rischen Menschewisten geblieben sind und prompt Beiträge an die von den Verrätern verwaltete Rasse leisten?

Bir nennen vorläufig nur den Führer der Kommunisten, Herrn andere Namen folgen, sobald auf der anderen Seite dafür Bedarf vorhanden ist.

Pied

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Also bitte, etwas Borsicht mit der Dreckschleuder!

Der künftige Finanzausgleich. Die bürgerlichen Parteien gegen die Regierungsvorlage. Der Steuerausschuß des Reichstags begann am Don­nerstag die Beratung des Gesezentwurfs über den Finanzaus gleich. Die Vorlage der Reichsregierung will vom Jahre 1926 ab das bisherige Beteiligungssystem zugunsten unbegrenzter Zuschläge Forderungen der meisten Länder und Gemeinden, sondern auch den für Länder und Gemeinden ersetzen. Das entsprach nicht nur den Wünschen der Mehrheit der bürgerlichen Parteien. Jahre hindurch war von ihnen ein heftiger Kampf gegen die 1919 eingeführte Steuerhoheit des Reichs geführt worden, weil sie das Verantwor tungsgefühl der Länder und Gemeinden getötet und eine ordentliche Steuerwirtschaft unmöglich gemacht habe.

Bereits seit Wochen aber war erkennbar, daß die Rechtsparteien

Der preußische Finanzminister Höpfer- Aschoff wandte fich ent schieden gegen die Kürzung der lleberweisungen an Länder und Gemeinden und legte an Hand des preußischen Etats dar, daß die Länder sparsam wirtschaften. Das gelte auch für die Gemeinden. Das Zuschlagsrecht jei notwendig, nur dadurch könne der Ausgleich an dem Bedarf vorgenommen werden. Trotz aller Reformen sci bei dem Ueberweisungssystem fein idealer Berteilungsschlüssel zu finden.

daß sowohl die Deutsche Bolkspartei als auch das Zentrum den Abg. Dr. Fischer( Dem.) stellte seine Befriedigung darüber fest, Grundsaz anerkenne, daß man sich vor allen Dingen über das Marimum der Belastungsfähigkeit der deutschen Wirtschaft flar sein müsse. Die Entscheidung gegen das Zuschlagsrecht sei in dem Augenblid gefallen, in dem die Ablehnung der Beranlagung für 1924 Regierung, daß sie sich jetzt mit einem Provisorium begnügen wolle. erfolgt sei. Die demokratische Frattion begrüße die Erklärung der Wie man sich etwa 1927 zu den Zuschlägen zu stellen habe, könne jetzt offenbleiben.

Der Ausschuß vertagte sich hierauf auf Freitag.

in dieser Frage denselben Umfall vorbereiten, den sie auf anderen Reichswehrausschreitungen in Braunschweig

Gebieten bereits durchgeführt haben. Waren sie vor der Bildung inzwischen Gegner des Zuschlagsrechts geworden. Den Beweis einer Rechtsregierung Anhänger des Zuschlagsrechts, so find sie dafür lieferte die gestrige Sigung des Steuerausschusses.

,, Kompagnievergnügen" im Stahlhelmheim. Braunschweig , 3. Juli. ( Eigener Drahtbericht.) Reichswehr soldaten, die an einem Rompagnievergnügen im .Stahlhelm heim" teilnahmen, versuchten in der vergangenen Nacht in eine gegenüberliegende Wirtschaft, in der Reich s bannerfamera den verfehren, einzubringen und in die Mäd­die Luft gesezt worden waren, famen sie mit Verstärkung zurüc und unternahmen einen regelrechten Sturmangriff auf das Gasthaus. Sämtliche Fensterscheiben wurden von den betrun­tenen Reichswehrleuten entzweigeschlagen, so daß großer Schaden entstand. Der Wirt, der auf dem flachen Dache seines Hauses stand, wurde vom Stahlhelmheim" aus beschossen

Abg. Keinath( D. Bp.): Das Reich habe die eigentlichen Lasten des Krieges zu tragen. Dieser Lastenverteilung entsprechend müsse der Finanzausgleich zwischen Reich, Ländern und Gemeinden zuchenfammer zu gelangen. Als sie vom Besizer des Gasthauses an gunsten des Reichs erfolgen. Die Einkommensteuer stelle das Rüdgrat der diretten Reichsbesteuerung dar. Es sei deshalb un­möglich, dem Verlangen des Reichsrats zu entsprechen, der dem 3ufchläge feien ebenfalls unmöglich. Das Reich habe den Bersuch Reich nur einen Anteil von 10 Broz. gewähren molle. Unbegrenzte gemacht, zu sparen. Bei Ländern und Gemeinden läßt sich ein ernsthafter Bille dazu nicht feststellen.

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von ihren Stammeseigentümlichkeiten" geopfert haben, tausendfach wieder gewonnen in der größeren Gemeinschaft des deutschen Volkes. Und da soll der Deutsche verlieren, wenn er sich be­finnt, daß über seinem Volte die höhere Gemeinschaft der Böller Europas steht wenn er dahin wirft, daß diese Gemeinschaft der Völker bald Wirklichkeit werde? Ach nein! fet, wie im Dasein des Einzelmenschen: Abschluß bedeutet Stillstand Auch im Leben der Staaten und Bölter maltet das gleiche Ge­und Tod weiterung und Reichtum! Berbindung aber und Wechselbeziehung bringt Er­

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Darum, die Ihr es gut meint mit Eurem Volfe, heift die Schranken megräumen, welche die Bölter trennen, arbeitet, daß die Internationale, die Berbrüderung endlich Wirklichkeit werde, gerade weil Ihr es gut meint mit Eurem Volke!

Die Pfarrhauskomödie. Renaiffance- Theater.

fomödie" wohl eigentlich anders gedacht ist und die Regie von Baul Ein Sommerspiel Obgleich Lautensads Pfarrhaus mag sie nicht gerade in das günstigste Licht rückte. Aber man jagte Jahreszeit untunlich sind. So wurde die heilige Oberfläche nicht durchbrochen. Der Abend glitt vergnügt darüber hin. Die Zu­schauer glitten nicht immer vergnügt mit; besonders im zweiten Aft, 3war versuchte sich Franz Sandinger, der Kooperator- in der der eine prächtige Ebene und als solche Dreiviertel zu lang war. täppischen Kindhaftigkeit bis auf einige Uebertreibungen ganz an­in seelischer Bertiefung"; man glaubte sie ihm nur nicht recht. Und seine Bartnerin Leonie Duval, die die dralle Irma Prechtl spielte, hat diese Ware überhaupt nicht auf Lager; war aber sonst eine ganz patente Aushilfsköchin. Bloß das entfez mart als Pfarrer, in einer stillen Bewegung oft glücklicher als ist doch kein großes Schauspielhaus! Gute Augenblicke hatte Paul im Wort. Grete Berger spielte Theater. Ergebnis: Sommeraufführung. Nicht besser, auch nicht schlechter als an einem mittleren Kurtheater.

nehmbar

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Die einzelnen Gesellschaften wieder vereinigen sich zur staat lichen und volflichen Gemeinschaft, um so in der Gemeinsamfeit einer Kultur die eigenen Kräfte durch die der Gesamtheit zur höchstmöglichen Entfaltung zu bringen. Und hier nun nachdem aus dem Individuum über die fleine Gemeinschaft der Familie, über die größere Gemeinsamkeit der Ge­fellschaft fich Staat und Volk gebildet hat, soll plöglich dieses Gesetzliche Schreien sollte sie sich abgewöhnen; das Renaissance- Theater der Verbindung und Wechselwirkung feine Geltung mehr haben soll das Volk fich betrachten als Einzelwesen, das nur seiner selbst milen da ist... soll ein Staat nur dann gedeihen können, wenn er im anderen Staate den Feind sieht und sich hermetisch gegen ihn abschließt??

Die Spuren schreden!

China hat diesen Versuch gemacht, hat mit einer gewaltigen Mauer fich gegen seine Feinde geschützt" und so sich von seiner Ummelt abgeschlossen.

glüdt ist wünschen?

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Wer aber wagt heute zu behaupten, daß dieser Bersuch ihm ge­wer hat den Mut, für sein Bolf eine Nachahmung zu Und dann betrachtet doch einmal die Geschichte des deutschen Bolfes in den letzten hundert Jahren! Die deutsche Einheitsbe­megung ist im vorigen Jahrhundert mit genau denselben Gründen bekämpft worden, mit denen heute die Bereinigung der Bölfer bekämpft wird

Aber hat der Bayer denn wirklich sich selbst verloren. meil er Deutscher wurde?. Hat der Preuße Schaden an seiner Seeie ge­nommen, weil über seinem Lande sich der Bau des einigen Deutsch­ lands

erhob?

Rain, ie, alle haben gewonnen, haben bas, mas De pielleicht

Klopstock bei den Bildern.

S- Z.

Gestern fand in einem der Ausstellungsfäle im Deutschen Opern haus, die jetzt die Arbeitsgemeinschaft des Vereins Berliner Künstler belegt hat, eine Abendgeselligkeit statt; man feierte den 201. Geburtstag Klopstocks. Meinem Platz gegenüber hing ein wundervolles Bild von Meister Baluschek, zwei ruhende, sich einander liebsam anschmiegende Menschen zeigt es, Mann und Frau, indes es in dem kalten Häuserwerk um sie herum ganz langsam nächtet. Und wäh­rend weiche Musik den Raum durchschmebte, hörte und sah ich deut­lich, wie die zwei auf dem Bild miteinander sprachen: Die Frau: Was ist das heute abend hier? Licht und so viel Menschen? Sonst ist's so still um diese Zeit. Der Mann: Ein Kunstabend wird hier veranstaltet, und es ist schön, daß der in der schlechten Zeit so gut befucht Die Frag: Mas i es denn, mas jo

herrlich gespielt, gesungen und gesprochen wird?" Der Mann: " Das weiß ich nicht. Wann hätte ich denn Zeit, so etwas zu lernen. Aber die Dame dort hat ein Programm in Händen und ich kann lesen, was drin steht: Rezitationen aus dem Messias und aus Oden von Klopstod und Mufit von Neufomm, Schubert, Belter und Kunzen. Der Rezitator heißt Dr. Erich Drach . Toni Haac, Paul Otto Tolksdorf und das Doppelquartett des Madrigalchors unter Sachen, aber ich muß sagen, daß mir alles, was hier geboten wird, Professor Thiel singen. Ich verstehe ja an sich nichts von solchen sehr gut gefällt." Die Frau: Aber meinst du nicht, daß der Inhalt der einzelnen Sachen recht langweilig ist und uns gar nichts angeht?" Der Mann: Für die Dichtungen fann das stimmen, aber die Musik ist doch auch heute noch ganz wundervoll. Und wer emig eingeteilt ist in die Schächte unserer wüsten Städte, wer Tag für Tag wie wir an der Maschine steht, der freut sich unendlich über alles Schöne. Ob es die Kunst ist, ob es die Liebe ist Klatschen schreckte mich auf, also, so schloß ich, haben die Leute im Saal auch etwas Schönes erlebt.

...

ergo.

angetauft worden. Es ist einer der berühmten Eulen- Krüge, Eine Neuerwerbung des Schloß- Museums. Ein Meisterwert frühester deutscher Fayence- Kunst ist jetzt für das Schloß- Muſeum die wegen ihrer absonderlichen Form und ihres farbigen Glanzes worden sind. Es gibt nur ein Dutzend von diesen Stücken. Die Ber von jeher zu den Prachtmerken des deutschen Kunstgewerbes gezählt liner Neuerwerbung trägt wie die anderen Eulen- Krüge den Namen von ihrer seltsamer Form. Es ist ein Körper etwa von umgekehrter Birnenform, der der Figur der sigenden Eule entspricht, bis zum Boden hohl, mit angefügten Füßen und Schwanz: der Kopf ist ab nehmbar und dient als Deckel. In dem Federkleid mit seiner weißen Wappen. Der Berliner Eulen- Krug aber ist besonders durch seine und blauen Zinnglasur, in der auch Gold auftaucht, erscheinen fünstlerischen Darstellungen ausgezeichnet: vorn sieht man unter fchuhfzene der Tell- Sage. Wegen dieser Szene hat man bereits einem Bogen ein Liebespaar und einen Narren, hinten die Apfel­Krüge entstanden sind, ist aber noch unklar. Sie gehören in die an Schweizer Entstehung der Eule gedacht. Wo diese eigenartigen Mitte des 16. Jahrhunderts: andere Krüge dieser Art tragen Jahres­zahlen von 1540 bis 1561. Und damit zählen sie zu den frühesten Werken der deutschen Fayence- Kunst, die unter der Hand künstlerisch hervorragender Handwerker die alten Topfformen damals mit schönen Zinngiafuren zum Rang foftbarer Runstwerte erhoben. Die Stüde find megen ihrer Seltenheit und Schönheit immer so hoch geschätzt morden, daß sich sogar eine eigene Fälscherindustrie ihrer bemächtigt hat: sie hatte sich in der Schweiz niedergelassen, in Anknüpfung offenbar an das Tell- Bild der nunmehr Berliner Eule.

Sozialistische Ferienfurfe. Bom 27. Juli bis 1. August findet in Frei­ burg im Breisgau( im badischen Schwarzwald ) ein Ferienkursus von Sosef Luitpold Stern über Arbeiterbilbung und Arbeiterbewegung" statt, der besonders für die in der praktischen Bildungsarbeit stehenden Genossinnen und Genossen von großer Bedeutung sein wird. Ferner findet vom 2. bis 8. August im Landesjugendheim Gismar an der Offfee( Holstein) ein Ferien firfus des ehemaligen öfterreichischen Staatskanzlers Dr. Sarl Renner Reichsausschuß für sozialistische Bildungsarbeit, Berlin S. 68, Linden über Staat und Sozialismus" statt. Beide Veranstaltungen gehen vom stenge 3, aus, an den auch Anfragen und Anmeldungen zur Teilnahme- zn richten find.