Steine und Erden.
Beginn der Spezialberatung im Zollausschuß.
Im Handelspolitischen Ausschuß entwidelte sich vor Eintritt in die Spezialdebatte eine ausgedehnte Aussprache über die Handhabung der Beratung der einzelnen Positionen. Der Abg. Schneider( D. Bp.) machte den Borschlag, über die vorliegenden Anträge der Sozialdemokraten auf Berujung von Sachverständigen erst abzustimmen, menn sich die Antragsteller über die Formulierung und vorzulegenden Fragen flar geworden sind, und inzwischen in die materielle Behandlung der Industriezölle einzu treten. Breitscheid schließt sich dem Wunsche an. Er wendet sich gegen den Vorschlag des agrarischen Vertreters Thompsen, entSprechend der Reihenfolge des Bolltarifs zuerst die Tarifpofitionen für agrarische Produkte durchzuberaten. Der Abgeordnete der Bayerischen Volkspartei , Dr. Horlacher, verband mit einer 3u stimmung zu den Borschlägen Breitscheids gleichzeitig den Wunsch, die Gesamtmaterie in vier Gruppen einzuteilen. Dieser Vorschlag läßt deutlich erkennen, wie auch später von Hilfer ding festgestellt wurde, das Bestreben der Regierungsparteien unter Umständen durch eine Abkürzung der Einzelberatung eine beschleunigte Erledigung der Vorlage zu erzwingen. Welche wahren Absichten der agrarische Flügel der Regierungsparteien tatsächlich vor hat, erhellt aus einer Bemerkung des Abg. Thompsen, daß für sie die Zustimmung zu den Industriezöllen abhängig fei von dem Effekt, den die Behandlung der Agrarzölle zeitige. Er glaubte deshalb, noch einmal darauf hinweisen zu müssen, daß für sie unter allen Umständen er ft die Frage der Zollbehandlung für landwirtschaftliche Produfte absolut geflärt sein müsse.
Der Genosse Müller- Franken wies darauf hin, daß die Bedenken Thompsens sich sehr leicht dadurch ausräumen lassen, daß bei der zweiten Lefung der Borlage im Ausschuß die Vertreter der agrarischen Interessen die Möglichkeit einer entsprechenden taktischen Behandlung offen behielten.
Dann trat der Ausschuß in die materielle Behandlung der Gruppe Steine und Erden
eint. Dabei ist festzustellen, daß die Erörterung der Spezialfragen fast ausschließlich den sogenannten Oppofitionsparteien vorbehalten blieb und daß dabei wieder die Sozialdemokraten in erster Linie
Gelegenheit nehmen, die wirtschaftszerstörenden Tendenzen des Zoll verlangens herauszustellen. Der volfsparteiliche Abgeordnete Schneider betonte, daß für seine Partei fein Einspruch zu erheben sei, aber gegen die bei dieser Gruppe festgesetzten Positionen, da sie gegenüber dem Zolltarif von 1902 teine Erhöhungen erfahren hätten. Demgegenüber ftellt Breitscheid fest, daß dennoch eine Her= aussehung der einzelnen 3ollpofitionen stattgefunden habe, die allerdings, z. B. im Bertrag mit Belgien in einzelnen Fällen bereits wieder eine Verminderung erfahren hätten. Insbesondere wendete er sich gegen die Erhöhung bei Bims steinen und Mühl steinen, die augenscheinlich nur deshalb erfolgt sei, um das Prinzip des lückenlosen Bolltarifs aufrechtzuerhalten. Die verderblichen Folgen der Zollpolitik bei diesen Produkten für die Bauindustrie stellte der Genosse Silberschmi dt in wiederholten Ausführungen dar. Aus feiner Kenntnis der gesamten Berhältnisse errechnet Silberschmidt, ohne daß die Urproduktion in ihrer wirtschaftlichen Situation dazu eine Ursache biete,
eine unerhörte Berteuerung des gesamten Baumarktes. Besonders bei 3ement fei eine so hohe Zollbelastung nicht im Interesse der verarbeitenden Industrien. Die Zementproduktion selbst bedürfe feines Schutes, sie sei derart syndiziert, daß sie die Preise im Inland absolut zu diftieren vermöge. Die gleichen Verhältnisse seinen zu verzeichnen bei Schiefer. Bei Kalt dürfe nicht nur nicht eine Zollerhöhung eintreten, sondern müsse im Interesse des Wohnungsbaues auf eine Verminderung gedrängt werden. Um die Gesamtwirkung der Zollvorlage auf den Baumarkt und das Wohnungsbauprogramm der Regierung fennenzulernen, sei es notwendig, den Arbeitsminister zu interpellieren, und ihn insbesondere zu fragen, inwieweit namentlich in den Grenzgebieten die dort befonders notwendige Steigerung der Wohnungsbautätigkeit in nega tivem Sinne beeinflußt werde. In einer Sizung des Wohnungs ausschusses habe der Arbeitsminister erklärt, daß Voraussetzung einer Steigerung der Bautätigkeit sei, die Senkung der Preise der Baustoffe, insbesondere aber der Zementpreise. Mit dem Genossen Silberschmidt setzte sich die Genoffin Sender ein für eine Verminderung der Preise der Produkte der Glasfabrikation. Beide stellten fest, daß bereits der frühere 3oll eine erhebliche Verteuerung für den Verbraucher und die verwertenden Industrien gebracht habe und daß daher die ungewöhnliche Erhöhung, teilweise um das Dreifache, dirett fatastrophale Wirkungen haben müsse.
In längeren Ausführungen wendete fich Genoffe Hifferding gegen die sehr erregt vorgebrachten Argumente des Wirtschaftsministers, der in dem von dem Abg. Roschisch gewünschten Ausfünften eine Gefährdung der gegenwärtig schwebenden handelspolitischen Berhandlungen jah. Müller- Franfen macht darauf auf merksam, daß der Ausschuß auf solche Informationen absolut nicht verzichten fönne. Dort, wo eine Gefährdung deutscher Interessen durch die Auskünfte bestehen könnte, sei diese Gefahr durch Er flärung der Vertraulichkeit abzuwenden. Hilferding fagt, daß die Notwendigkeit solcher Auskünfte auch schon dadurch bedingt sei, daß sich die Abgeordneten selbst ein Urteil bilden müßten.
Die Regierungsparteien schwiegen. Die Borsitzende Berit 3ius glaubte deshalb die Verhandlungen über diesen Abschnitt beendigen zu können. Dagegen wendete sich Breitscheid, der betonte, die Materie sei noch nicht erschöpft. 3um mindesten müsse die Möglichkeit bestehen, Anträge zu stellen und diese Anträge zu besprechen. Der Ausschuß erklärte sich damit einverstanden. Darauf wurde die Debatte unterbrochen, um den Antrag der Sozial demokraten auf
Reisebeginn.
Heute ist Schulschluß und die großen Sommerferien haben begonnen. Sehnsüchtig erwartet, sowohl von der Jugend, als auch den Erwachsenen, die Reisepläne ohne Zahl wälzen.
Gewiß: man reift im Frühjahr und reist im Herbst, der Hauptstrom des Reiseverkehrs fonzentriert sich jedoch auf den Juli und die ersten Wochen des Auguft. Das erweisen mühelos die Angaben der Hotels und Pensionen, die einstimmig den Juli und die erste Augusthälfte als die Zeit des Rekordbetriebs bezeichnen. Die ersten Anzeichen des Abstroms von Berlin beginnen schon heute dem Bild der Berliner Fernbahnhöfe das Gepräge zu geben. Auch die Reichsbahndirektion hat dem durch Einlegen bestimmter Züge Rechnung getragen. Der Hauptansturm sett vermutlich in 8 bis 10 Tagen ein, wenn die Schulen geschlossen sind und alles mit Kind und Kegel auf Erholung geht.
Es ist in das Reisen wieder eine gewisse Solidität zurückgekehrt, die zügellose Verschwendungssucht, die in der Inflationszeit das Reisen unerträglich widerwärtig machte, ist wieder scharfem Berech nen gewichen. Mittlere und kleine Pensionen werden bevorzugt, während die Lurushotels taum mit übermächtigem Besuch rechnen. Bald wird es also sehr einsam bei uns sein.
Die Sommeroperetten werden wie üblich vor leeren Häufern heruntergequält werden. Man wird in der Untergrundbahn nicht mehr alle zehn Schritt die Hühneraugen zertreten bekommen, und in den Straßenbahnen find Sitzplätze frei.
Berlin wird eine recht nette Stadt sein. Was es auch bei
Anwesenheit der Hunderttausende sein könnte, die jetzt in die Sommer frische gehen.
Wenn man den Berkehr großzügiger organisierte, in den düfte ren Höfen der Miettafernen für Luft, Sonne und Blumen forgen würde, wenn man überhaupt etwas gemütlicher wäre. Ja, menn, wenn
Versammlungsschwindler.
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lich ausbrechendem Ummetter viele Hunderte schutzsuchend unb völlig durchnäßt flüchten, versagt, was man im Berliner Westen, wo fast jeder Förster eine Kneipe hat, anstandslos gewährt. Auch die Einrichtung eines Freibades am Möllen - oder Beegsee zur Beseitigung der vielen wilden" Badestellen fann nur eine Frage naher Zeit sein. Die nicht aufzuhaltende Entwicklung fordert doch wohl eine andere behördliche Richtung, ohne daß man deshalb etwa dem übermäßigen Alkoholvertrieb das Wort reden will. Es ist unter Berücksichtigung allen Naturschutzes besser, Unterkunftsstellen zu Rast und Verpflegung zu schaffen, als zu warten, bis sich an den Ufern schöner märkischer Seen verschandelnd die Industrie festsetzt.
Ein Vampir.
Expreffung an einem Amtsgerichtsrat.
Ein hartnäckiger Erpresser, der eine ganze Familie lange Zeit beunruhigt hat, wurde jetzt vom Gericht empfindlich verurteilt. Der 36jährige, aus Hamburg gebürtige Kaufmann Karl Boers hatte folgt und ihn unerklärlicherweise zur Hergabe größerer Sumeinen früheren Amtsgerichtsrat mit Erpressungen ver. men gezwungen, bis der Gepeinigte sich endlich entschloß, die Hilfe der Behörde in Anspruch zu nehmen.
Eines Tages hatte der Amtsgerichtsrat, der inzwischen aus seinem Amt ausgeschieden und in ein Industrieunternehmen eingetreten ist, die Bekanntschaft des sehr gewandt auftretenden Boers auf der Straße gemacht, der sich ihm als ehemaliger Offizier" ausgab und ihm erzähite, daß seine Mutter eine„ Gräfin Königsmart" sei. Der angenehme Plauderer erweckte derart das Interesse des
Amtsgerichtsrates, daß dieser ihn zu einer Tasse Kaffee in einem Lokal einlud. Einige Zeit später begegneten fie sich wieder auf der Straße und setzten die Unterhaltung von neuem in einem Kaffee fort. Der interessante Bekannte lud den Amtsrichter nun dringend ein, ihn in seiner Wohnung zum Kaffee zu besuchen, damit er sich für die Einladungen revanchieren fönnte. Der Amtsrichter folgte auch der Einladung, blieb aber nur kurze Zeit, da ihm im. Laufe des Gespräches manches unangenehm schien. Lange Beit hörten sie nichts mehr voneinander. Zufällig sah Boers den Amtsrichter aber eines Sonntags, als dieser mit seiner Schwieger. Die Kommunistische Partei ruft in Plakaten zur Fort- mutter zur Kirche ging. Heimlich folgte er und ermittelte so deffen fegung einer SPD. - Bersammlung" auf. Selbstverständlich handelt Wohnung. Nun feßte der Erpressungsfeldzug ein. Der Amts es sich dabei nicht um eine sozialdemokratische, sondern um eine gerichtsrat bekam dauernd Briefe, in denen Boers unverblümt Antommunistische Veranstaltung. Offenbar wissen die Ein- deutungen machte, daß bei dem Besuch bei ihm gemisse Dinge berufer, daß sie unter der eigenen Firma schlechte Geschäfte machen Presse unter der Ueberschrift„ Sonderbare Abenteuer eines Amtspassiert seien. Die Drohungen mit Veröffentlichung in einer gewissen würden. Also steden sie die SPD. - Fahne zum Fenster hinaus, um richters" veranlaßten diesen zur Hingabe des Geldes. Aber damit Besucher anzulocken. In der Versammlung selbst soll das Bemühen erzielte er das Gegenteil. Der Erpresser wurde nämlich immer fortgesetzt werden, den Kampf der Arbeiter gegen den Brotwucher dringlicher und fam immer von neuem mit Forderungen. Zuletzt folchem Treiben wendet sich jeder denkende Arbeiter mit Berzogen hatte, noch einmal 500 M., nachdem ihm das Versprechen zu einem Kampf der Arbeiter untereinander umzumandeln. Bon gab sein Opfer ihm, nachdem er seine Frau ins Einvernehmen ge achtung ab. gegeben war, daß er nun Ruhe halten würde. Trogdem tam Boers bald darauf mit neuen Forderungen und jetzt drohte er mit fomDie Neufölner Kommunisten sind aus Rand und Band geraten. wir sind quitt, für immer, midrigenfalls... Nun munistischen Abgeordneten und schrieb: Fünf Scheine und Die von ihnen so meisterhaft gestörte Brotwucherversammlung unserer Partei in Kliems Festfälen, in der Genoffe stattete Anzeige. Vor dem Schöffengericht Charlottenburg hatte erft tat der Erpreßte das, was er gleich hätte tun sollen, und erWeis sprach, wird von der Roten Fahne" in einen brutalen Boers die Frechheit, seine Beschuldigung dem Zeugen ins Gesicht zu Reichsbannerüberfall auf harmlose Bersammlungsbesucher" umgeschleudern, obwohl dieser unter Eid das Gegenteil aussagte. Das baut. In Nr. 148 der Roten Fahne" vom 2. Juli läßt der kom- Schöffengericht hatte Boers zu drei Jahren Gefängnis munistische Abgeordnete öll ein eine bandwurmartige Erklärung vom Stapel, in der es von Empörung und unberechtigten Angriffen gegen die Sozialdemokratie nur so trieft. Genosse Harnisch, der die so tumultuarisch endende Bersammlung leitete, wird als Agent provocateur" bezeichnet, der, um ihn( Höllein) am Reden zu hindern, das Signal zum geistigen Ringen mit Stuhlbeinen und Gummitnüppeln gegeben habe. Die„ Rote Fahne" vom Mittwoch haut mit unfontrolierbaren Buschriften in die gleiche Kerbe, und die Neuköllner KẞD. rust, irie oben erwähnt, geschäftstüchtig, wie sie ist, die Maffen zur Fortsetzung der SPD. - Bersammlung" an den Litfaßfäulen in Feltdruck auf. Der dem Genossen Harnisch gemachte Vorwurf des Agent provocateur ist so unsinnig, daß fie eine ernithafte Fntgegnung mirtlich nicht erfordert. Leute, die mit solchen Mitteln der Gegner erledigen wollen, feilen sich dadurch in den Augen aller Vorurteilslofen nur selbst aufs schwerste bloß. Was trieb überhaupt Herrn Höllein dazu, eine Protestversammlung gegen die schamlosen Bucherpläne der Agrarreaftic n zu einem Tummelplag heftiger Aus einandersetzungen innerhalb der Arbeiterschaft zu madjen? 23er den tief beschämenden Krawall, bei dem im Augenblick höchster Gefahr Arbeiter haßverzerrt gegen Ar beiter standen, entfesselt hat, überlassen wir ruhig dem Ürteil aller Besucher jener Bersammlung. Sie werden wissen, in welchem Lager die Prügelhelden anzutreffen find. Mit Redaktionsfabrikaten von angeblichen Zuschriften fann das Berliner Kommunistenblatt die Wahrheit nicht aus der Welt schaffen!
Straßenraub auf offener Straße.
Ein Straßenraub wurde in der vergangenen Nacht auf offener Straße vor dem Hause Martin- Luther- Str. 72 verübt. Ein Installateur Paul W. wurde dort um 1% Uhr vor der Haus tür von vier Wegelagerern überfallen und seiner Brieftasche mit 150 Mt. und seiner goldenen Uhr beraubt. Die Räuber warfen ihr Opfer zu Boden und schlugen blindlings mit harten Gegenständen auf seinen Kopf ein. Auf die Hilferufe des Ueberfallenen wurde das 173. Revier alarmiert. Als jedoch das Ueberfalltommando erschien, waren die Wegelagerer mit ihrer Beute bereits spurlos verschwunden. Angaben zu ihrer Ermittlung und Ergreifung an das Raubdezernat im Zimmer 80 des Polizeipräsidiums. Der Ueberfallene, dem eine Lippe gespalten und deffen Ropf mit zahllosen Beulen bedeckt ist, wurde auf der Rettungsstelle verbunden und konnte dann nach Hause entlassen werden.
Einfehung eines Sachverständigenausschusses zu erörtern. Der Genosse Hilferding hatte bestimmte Fragen Rheinländer aus dem Osten in Berlin . formuliert, auf die sich die Sachverständigenarbeit zu erstreden habe. Er betonte, es handele fich darum, festzustellen die EntHeute morgen um 9 Uhr trafen etwa 1000 Rheinländer widlung der Agrarpreise, deren Berhältnis zu den mus Ostpreußen , hauptsächlich Mitglieder der landsmannschaft Industriepreisen und die mutmaßliche Auswirtung lichen Vereine in Insterburg und Königsberg , auf der der Agrarzölle auf die Lebenshaltung der Konju- Fahrt nach dem Besten auf dem Schlesischen Bahnhof ein. Der menten. Zu erörtern sei dabei die Frage der landwirtschaftlichen Bahnsteig versammelten, wo man mit den nach dem fernen Diten Reichsverband der Rheintänder hatte sich auf dem Intensität, die Einwirtung auf die Handelsbilanz usm. Er schlug vor, den Sachverständigenausschuß zusammenzusetzen verschlagenen Freunde ein furzes, aber herzliches Wiedersehen aus zwei Agrarwissenschaftlern der verschiedenen Richtungen, zwei feierte. Unter den Heimattlängen einer Mufittapelle und TücherBetriebswissenschaftlern und Bertretern der Fraktionen. Den Bor- fchmenten fetzte sich der Sonderzug der Jahrtausendfeiergäfte nach siz führe am besten ein Mitglied des Reichswirtschaftsrates, das viertelstündigem Aufenthalt in Bewegung. fich bereits mit landwirtschaftlichen Enqueten beschäftigt habe. Der demokratische Abgeordnete Korrell wünscht, daß zu den Sachverständigen noch zugezogen werde je ein Vertreter der Industrie und der Verbraucher und, wenn es notwendig sei, noch weitere Spezial sachverständige. Lammers( 3.) stimmt den Vorschlägen zu. Er wünscht jedoch eine Zeitbegrenzung für die Sachverständigen, damit die Zollvorlage unter allen Umständen noch vor den Sommer ferien erledigt werde. Aus den Reihen der Regierungsparteien wurde der Verdacht geäußert, daß von den Antragstellern auf hinzuziehung von Sachverständigen eine Verschleppung der Arbeit beabfichtigt fel. Dagegen menden sich Hente und Breiffcheid.
Unsere Redner wandten sich auch gegen eine Befristung der Sachverständigenarbeit. Auf Antrag Breitscheids wurde dann ein Unterausschuß eingesetzt, der die Aufgabe hat, das Arbeits gebiet der Sachverständigen abzugrenzen. Diesem Unterausschuß follen auch die einschlägigen Anträge überwiesen werden. Der lnter ausschuß setzt sich zusammen aus je einem Vertreter aller Fraktionen. Er wird heute nachmittag bereits seine Arbeit beginnen. Auf An trag Horlacher( Bayer. Bp.) wurde dann noch beschlossen, daß die Arbeiten des Sachverständigenausschusses so zu beschleunigen sind, daß sie im Laufe der nächsten Woche beendet merden. Darauf ver. tegte sich der Ausschuß auf Sonnabend Dormittag 10 Uhr. Tages ordnung: octjehung der Beratung über Steine und Erden,
Weltbad" Altbuchhorst.
Der Ausflüglerzug nach den Wäldern und Seen des Ber. liner Ostens nimmt von Jahr zu Jahr größeren Umfang an und hat einen ungeahnten Aufschwung der besuchtesten Ortschaften zur Folge. An schönen Sommertagen suchen Hunderte, die nicht im Freien übernachten wollen, vergebens nach Quartier. Wenn es in früher Abendstunde am schönsten wird, muß man heim nach dem fteinernen sjäusermeer. Darunter leidet auch der Ausflug nach dem wunderschönen Altbuchhorst, zwei Stunden hinter Erfner, wenn die wenigen Gasthöfe, die Landhäuser, die Eisenbahnzüge und Motor brote überfüllt sind. Es soll nun Abhilfe geschaffen werden durch den Bau eines großen modernen Strandhotels auf der Landverbindung des Beez- und Möllensees. Gleichzeitig wird ein ver. mehrter Motorboot- und Dampferverfehr einsetzen. Sehr wünschenswert wäre es ferner, gerade in dieser Gegend eine größere Jugendherberge zu errichten. Das schon vor dem Ariege bestandene Projekt, am Möllensee hinter den Altbuchhorster Mineralquellen ein großes Brunnenfurhaus zu errichten, ist ebenfalls der Verwirklichung nähergerückt. Dagegen haben die zuständigen Behörden es bisher noch immer abgelehnt, die Genehmigung für die Anlage eines Garten- und Unterkunftslotals am oberen Teile des langgestreckten Möllenfees zu geben. Hier wird, menu bei plög
verurteilt. Wegen der Höhe der Strafe hatte der Verurteilte Berufung eingelegt. Auf Zureden seines Verteidigers bequemte er sich seine Beschuldigungen vollständig aus der Luftgegriffen aber vor der Straffammer des Landgerichts III einzugestehen, daß feien, und daß es ihm nur darauf angekommen sei, den Amtsrichter gungen in seine Wohnung zu locken, um hinterher durch derartige Anschuldiaus ihm Geld Stegert berücksichtigte das Geständnis des Angeklagten und setzte herauszupressen. Landgerichtsdirektor die Strafe um etwas herab. Der Angeklagte wurde von der Berufungsstraffammer wegen fortgesetzter Grpreffung zu 2½ Jahren Gefängnis und 5 Jahren Ehrverluft verurteilt.
Bolt und Zeif", unsere illustrierte Wochenschrift, liegt der heutigen Postauflage bei.
nachm. 24, Uhr, der Maschinist Robert Slomsti mit dem Fahrrad bei Zeugen gesucht. 8eugen, die gesehen haben, wie am 18. Dftober 1924 der Fahrt durch die Potsdamer Straße , zwischen Potsdamer - und guzomstraße von einem Auto omnibus erfaßt und über fahren wurde, werden gebeten, ihre Adresse an Robert Slomski, Berlin C, Weinmeisterstraße 16/17( Schule) gelangen zu laffen. Besonders dringend werden die 2 Herren, die den Verlegten in das Elisabeth- Krankenhaus
transportiert haben, um ihre Adressen gebeten.
Die Hochwasserkatastrophe in Polen .
Das Hochwasser in Galizien hat noch nicht seinen Höhepunkt erreicht. Oberhalb Krafau hat die Weichsel drei StauFelder. 15 Ortschaften bei Kratau stehen vollständig unter Waffer. dämme durch brochen und ergießt sich ungehindert über die Die Chauffeen find sämtlich unbrauchbar. Verschlimmert wurden fie durch einen fürchterlichen Sturm, der die Wassermassen aufftaute und den überschwemmten Gebieten das Aussehen eines sturmbemegten Meeres gab. Der Wasserstand der Weichsel beträgt nach den amtlichen Meldungen aus Krakau 3,66 Meter über normal. In Kratau steigt das Wasser immer noch annähernd 10 Bentimeter in der Stunde. Das Hochwasser ist auf die gewaltigen Regenfälle in den Karpathen zurückzuführen. Die Niederschlagsmenge betrug legten Tagen des Monat bis 90 Millimeter. Im unteren Weichselam 30. Juni allein 40 Millimeter, im unteren Karpathenland in den gebiet hat die Bevölkerung eine Panit ergriffen angesichts der Meldungen aus dem oberen Stromgebiet. In Warschau rechnet man damit, daß die Flutwelle dort am 5. Juli ihren Höhepunkt erreicht hat. Sowie die von dem starten Nordsturm zurücgeftauten Wassermassen frei werden, wird die Gefahr für das untere Weichselgebiet atut. 4,5 meter über normal für Warschau voraussagen zu können. Man glaubt mit Sicherheit einen Wasserstand von Im Gebiet der Krafauer Eisenbahndirektion ist der größte Teil des Verkehrs eingeschränkt. Die Elektrizitätsversorgung hat aufgehört. Das große Werf bei Neujandez zunächst eine Summe von 100 000 3loty für die betroffenen Gebiete steht vollständig unter Wasser. Der polnische Ministerpräsident hat bemilligt.
Santa Barbara wird wieder aufgebaut.
Nach Meldungen aus der von dem legten Erdbeben zerstörten Stadt Santa Barbara ist dort die Aufbautätigkeit bereits in vollem Gange. Die Stadt hat eine Anleihe von 20 mil. lionen Dollars aufgenommen, die von den führenden amerifanischen Großbanken garantiert worden ist. Von dem entstandenen Schaden sind nur 3 Millionen durch Versicherungen gedeckt, doch glauben die Versicherungsgesellschaften, daß sie bei den Sachverständigenschägungen nur zur Bezahlung der Hälfte dieses Betrages angehalten werden können, da die versicherten Gebäude nicht als ganz zerstört betrachtet werden können. Eine Folge des Erdbebens ist, daß in New York und anderen Städten die Versicherungsgesellschaften mit Gesuchen um Versicherung gegen Erdbebenschäden überlaufen merden. Ein New Yorker Wolkenkrazer ist für 10 Millionen Dollar versichert worden.
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Arbeitersport.
Clubwettftreit bes Sport- Club ,, Zurich 02". Heute abend finden in der Turnhalle, Wrangelstraße 128, die Ausscheidungstämpfe um die Klubmeisterschaft im Ringen in der Bantam und Leichtgewichtsklaffe und im Seben in sämtlichen laffen statt. Gerade bei den Kämpfen in diesen Feiden Klaffen darf man gespannt fein, ob es den beiden Kreismeistern des A- A- B. Paroß( Bantamgewicht) und Mener( Leichtgewicht) gelingen wird, fich auch in diesem Jahr an 1. Stelle zu be haupten. Die Rämpfe beginnen punttlich abends& Uhr.