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Moskauer Echo.
Einmütige Ablehnung der ruffischen Justizkomödie. T Der Zweck des Moskauer Prozesses mit seinem von pornherein feststehenden Todesurteil gegen die drei deutschen Studenten liegt so auf der Hand, daß kein Mensch in Deutschland darüber im unklaren ist. Die ganze deutsche Presse urteilt über das Verfahren der Moskauer Tschekisten nollfommen einmütig. Wenn die Herren des Politbureau" gedacht haben, einen besonders schlauen Schach zug mit diesem Prozeß zu tun, dann können sie sich an dem Widerhall der deutschen Deffentlichkeit davon überzeugen, daß widerhall der deutschen Deffentlichkeit davon überzeugen, daß diese Schlauheit ein für sie gefährlicher Irrtum gewesen ist. Mit Recht wird von verschiedenen bürgerlichen Blättern, die fich in letzter Zeit ziemlich mohlwollend gegenüber der Sowjetregierung verhalten haben, darauf hingewiesen, daß Sowjets rußland sich durch den Moskauer Prozeß selber den schlechtesten Dienst geleistet habe. Bom Standpunkt einer realistischen Auslandspolitik erscheint es in der Tat völlig unverständlich, daß in einer Zeit hochwichtiger politischer Entscheidungen versucht worden ist, ein so plumpes Erpressungs manöver gegen Deutschland zu unternehmen, das nur geeignet ist, entgegensete Resultate zu zeitigen, als die Regisseure im Kreml es sich vorgestellt haben.
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Die einzige Erklärung für die riesengroße Dummheit, die die maßgebenden Leiter der russischen Politik begangen haben, dürfte wohl darin zu suchen sein, daß bei der Inszenierung der Moskauer Justizkomödie in den regierenden Kreisen offenfichtlich jene Richtung die Oberhand gewann, die dem Agita tionsbedürfnis der Kommunistischen Partei entgegenzufommen sucht und die anderseits der Meinung ist, daß man Deutsch land alles bieten dürfe. Die verhängnisvolle Schwäche, die die Reichsregierung unter dem Einfluß der für eine öftliche Drientierung schwärmenden Stellen im Auswärtigen Amte Der Moskauer Regierung gegenüber an den Tag gelegt hat, ebenso wie die nationalbolschemistischen Strömungen, die in rerschiedenen rechtsgerichteten deutschen Kreisen vorhanden find, scheinen in der Tat bei maßgebenden fommunistischen olitikern die Ueberzeugung hervorgerufen zu haben, daß die unverschämtesten Erpressermethoden Deutschland gegenüber am angebrachtesten seien.
Potsdamer Anmaßungen.
Magistratsbeschluß gegen Schwarz- Rot- Gold.
Die sozialdemokratische Stadtverordneten frattion in Potsdam hat durch den Stadtverordnetenvorsteher an den Magistrat fünf Fragen gerichtet, in denen es sich hauptsächlich um die Nichtbeflaggung städtischer Schulen, die Nichtverwendung von Schwarz- Rot- Gold handelt, während Schwarz- Weiß- Rot als Flaggenschmuck an städtischen Gebäuden prangte. Die letzte der Fragen erbat vom Magistrat Ausfunft, ob er eine Wiederholung solcher Vorfälle verhindern und dafür mtlichen Feiertag Fahnen in den vom Reichspräsidenten von forgen molle, daß zumindest die städtischen Schulgebäude am nächsten Hindenburg beschworenen schwarzrotgoldenen Farben des Deutschen Hindenburg beschworenen schwarzrotgoldenen Farben des Deutschen Reiches flaggen fönnen. Obwohl die Interpellanten sich mit einer schriftlichen Antwort zufrieden gegeben hätten, lehnte der Oberbürgermeister aus grundsäglichen Erwägungen eine schriftliche Beantwortung ab, um in öffentlicher Sizung mit dem Potsdamer Magistratsstandpunkt demonstrieren zu fönnen. Statt seiner gab gestern Bürgermeister Dr. De hms die magistratlichen Erflärungen ab und unterschied dabei nach der rein rechtlichen Seite und den sachlichen Gründen, die den Magistrat zu seiner Handlungsweise bestimmt haben.
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Rein rechtlich hat der Artikel 2 der Reichsverfassung Recht geschaffen, soweit das Reichsgesetz auf die Reichsfahne Bezug nimmt, überdies für die Reichsbehörden. Daß darüber hinaus die Behörden der Länder oder Selbstverwaltungsförper auch ihrerseits bei allen festlichen Anlässen die Fahnen des Reiches zu ziehen hätten, ist im Artikel 2 nicht verordnet und konnte nicht verordnet werden. Auch der Staat Preußen hat nicht gefeßlich angeordnet, daß das Hissen der Reichsfarben anbefohlen ist. Wohl hat der preußische Minister des Innern bei mehrfachen Gelegenheiten angeordnet, daß nicht nur die Landesbehörden, sondern auch die Behörden der Selbstverwaltungs. törper die Fahnen des Reiches zu ziehen hätten. Er hat es nicht die Fahnen des Landes und die Gemeindefahne nur neben der bei diesem Befehl bewenden lassen, sondern weiter angeordnet, daß Reichsfahne gezogen werden sollen. Das ist mindestens vorsichtig gesprochen in höchstem Maße zweifelhaft, ob dem preußischen Minister des Innern das Recht zu einer solchen Anordnung zusteht. Der Magistrat in Potsdam ist der Auffassung, daß ihm die Zuständig feit zu dieser Anordnung fehlt. Eingehend auf die fünf Fragen bemerkte dann der Bürgermeister, nachdem er lang und breit seinen schwarzweißroten Gefühlen Ausdrud gegeben hatte: Bei der grundfäglichen Einstellung des Magistrats und bei seiner Meinung, daß die Flaggenfrage in absehbarer Zeit in anderer Beise gelöst wird als bisher, müssen wir Wert darauf legen, daß gerade die Jugend nicht vorzeitig in den Flaggenstreit hineingeriffen mird, und das würde geschehen, wenn wir entgegen unserer bisherigen Gewohnheit die Schwarzrotgoldene Fahne hiffen würden. Wir Charlottenschule nicht flaggte, liegt daran, daß sie eine schwarzrot goldene Fahne befigt, die sich in einem derartigen Zustande befindet, baß es nicht der Würde des Reiches entsprechen würde. Genosse Krüger widersprach der Richtigkeit dieser Behaup tungen nach Augenscheinnahme. Es ist möglich, fuhr der Bürgermeister fort, daß aus der Dienstwohnung eines Beamten der Stadt eine schwarzweißrote Fahne herausgehängt wurde. Es ist mehr wie fraglich, welches Recht vorangeht. Das Recht des Eigentümers des Gebäudes oder das Recht des Wohnungsinhabers. Zum Schluß bemerkte der Bürgermeister auf die Frage, ob der Magistrat bereit sei, die gerügten Vorfälle zu verhindern, und zumindest die städtischen Schulgebäude am nächsten amtlichen Feiertage mit den Fahnen flaggen zu lassen, die der Reichspräsident von Hindenburg als Fahnen des Reiches beschworen hat: Der Magistrat ist nicht bereif, jeinen bisherigen Standpunft zu ändern. Die Tribüne hatte wieder holt bei den Ausführungen ihr Mißfallen über diese Bürgermeisterrebe zum Ausdrud gebracht, so daß der Vorsteher mit der Räumung der Tribüne drohte.
fleisches), Dr. Konrab Cohn, Berlin , über: Die foziale Bedeutung der Zahnpflege in den deutschen Schulen" und Professor Dr. Greve, von der Universität Erlangen , über: Mundhygiene vom Standpunfte der Biologie".
Sie rücken ab!
Gestern abend fand in Briz eine öffentliche Wähler. persammlung der SPD . statt. Nach dem Referat teilte der Borsitzende den Beschluß des Bezirksvorstandes mit, tommunistischen Rednern in Zukunft das Wort in unseren Bersammlungen nicht mehr Bersammlung bereits vor dem Dienstag gedruckt worden, an dem zu erteilen. Indessen waren die Einladungen und Blafate für diese die Kommunisten ihre Heldentaten in der Hasenheide vollbracht hatten. Da nun freie Aussprache" bereits gedruckt angekündigt war, wollte der Vorsitzende die Partei nicht dem Vorwurf aussehen, fie verspreche eine freie Diskussion, um sie nachträglich zu unterbinden. Da die Empörung unserer Genossen gerade im Neuköllner Bezirf über das rohe Berhalten der Roten Frontfämpfer" gegen die Reichsbannerleute am Dienstag abend besonders lebhaft ist, waren die Meinungen geteilt. In der Geschäftsordnungsdebatte, die über die Frage entstand, erklärte der Führer der Brizer Kommu nisten Kraus paul ganz fleinlaut:„ Wir in Brig haben euch doch noch niemals Anlaß zu solchen Beschwerden gegeben, bei uns in Briz ist doch so etwas wie am Dienstag in Neukölln noch nie passiert. Warum wollt ihr uns das Wgrt verweigern?" Der Vorfitzende konnte nun widerspruchslos feststellen, daß die Brizer Kommunisten von dem Verhalten ihrer Neuköllner Ge= nosfen abrüdten. Unter dem Eindruck dieser Feststellung bewilligte die Versammlung ausnahmsweise einem Kommunisten Diskussionsrecht. Der Vorgang beweist jedenfalls, daß die Kommunisten durch den Beschluß unseres Bezirksvorstandes an der empfindlichsten Stelle getroffen werden. Vielleicht gelingt es uns noch, fie auf diese Art zu anständigen Menschen zu erziehen.
Strandschloß
Das verseuchte Seebad Tegel . Protefffundgebung des Arbeitersportkartells. Am Mittwoch Albend fand im Restaurant garten" in Tegel eine große Protesttundgebung des 20. Bezirks des Arbeitersportfartells, unter des Devise statt. In der Rundgebung wurde bittere Klage über die standa „ Seebad Legel oder Groß Berliner Müllgrube?", öfe Berunreinigung des Tegler Gees durch das systema. tische Abladen des Groß- Berliner Unrates geführt. Diese unerträglichen Mißstände, die seit einiger Zeit weiteste Kreise der Tegeler Bevölkerung in größte Unruhe verjezten, haben schon zu heftigen Debatten und Distusfionen, sowohl in der Lokalpresie als in Ber fammlungen geführt. Die maßgebenden Instanzen. follen auf die stellung dieses Uebels verlangten, überhaupt nicht reagiert haben. dringenden Borstellungen der Sportkartelle, die schleunigste Ab
Es scheint mun höchste Zeit, daß diesem verhängnisvollen Irrtum, der für Rußland wie für Deutschland in gleicher Weise schädlich ist, ein für allemal ein Ende gemacht wird. Die verantwortlichen Politiker im Kreml verstehen auch realpolitisch zu denken, das haben zahlreiche Episoden tönnen ja auch nicht gezwungen werden, fie zu beschaffen. Daß die Der schwimmende Unrat, der das Baden fast zur völligen Un
in den letzten Jahren erwiesen. Man muß bloß verstehen, ihnen gegenüber die nötige Festigkeit und Würde zu wahren und jene Sprache mit ihnen zu sprechen, die die fommunistischen Gemaltpolitifer verstehen. An dieser Fähigkeit scheint es der deutschen diplomatischen Vertretung in Mostau in erheblichem Maße gefehlt zu haben. Es ist deshalb notmendig, daß mindestens jetzt, in Verbindung mit dem Mosfauer Prozeß, der eine Herausforderung des gesamten deutschen Boltes bedeutet, von der Reichsregierung jene Konsequenz und Festigkeit an den Tag gelegt wird, denen allein eine erfolgreiche Politik getrieben merden kann.
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Schritte der Reichsregierung in Moskau . Durch WIB. wird mitgeteilt: Auf Grund des Urteils des Oberffen Gerichtshofs in Mostau in dem Prozeß gegen die drei Studenten hat die deutsche Regierung sofort durch die Botschaft in Mostau Schriffe unternehmen lassen, um die nicht. vollstreckung des Urteils sicherzustellen. Daneben ist zu erwarten, daß die Angeklagten von dem ihnen zustehenden Recht eines Gnadengefuches an das Zentraleretufivfomitee der Union der
5. S. R. Gebrauch machen werden.
Mit diesen anmaßenden Ausführungen hat der Potsdamer Magiftrat feiner antirepublikanischen Einstellung mieder alle Ehre ge. macht. Wie lange wird die preußische Regierung der offenen Wider feßlichkeit der Potsdamer Herrschaften wohl noch ruhig zusehen?
Geister vor Gericht.
Das Medium gegen den Gelehrten.
Außerdem wird die deutsche Regierung von der Sowjetregierung befriedigende Erklärungen darüber verlan gen, daß die im Prozeß aufgestellten Behauptungen über mittelbare oder unmittelbare Mitwirkung des Legationsrats Sil- spiritistische Beleidigungsprozeß des Mediums Frau Bor dem Schöffengericht Berlin- Schöneberg begann heute der ger an dem den Angeklagten zur Laft gelegten Bergehen unberech- Rudloff gegen Geheimrat moll. In der Anflageschrift mim figt find.
Im übrigen muß sich die Reichsregierung ihre weiteren Shriffe vorbehalten, bis der von der deutschen Botschaft in Moskau eingeforderte abschließende Bericht über den Prozeß vorliegt.
Rücktritt Brockdorff- Ranhaus?
Paris , 4. Juli. ( Eigener Drahtbericht.) Eine von den Blättern veröffentlichte Meldung aus Moskau will von der bevorstehenden Abberufung des deutschen Botschafters Don Broddorff Rangau wissen. Sie wird im Zusammenhang gebracht mit dem Fiasto, das Litwinom in Berlin erlitten habe. Man zieht daraus den Schluß, daß die deutsche Regierung fich endlich dafür entfchieden habe, die deutsche Außenpolitik durch Abschluß des Garantie pattes in Anlehnung an die Westmächte zu orientieren.
Französischer Handelsvertragsoptimismus. Gefahr der Selbsttäuschung.
Paris , 4. Juli. ( Eigener Drahtbericht.) Im Auswärtigen Amt äußert man sich sehr zuversichtlich über den Stand der deutsch . französischen Handelsvertragsverhandlungen. Es wird versichert, daß die letzte Unterredung zwischen den beiden Delegationschefs eine Berständigung über zahlreiche Meinungsverschiedenheiten ermöglicht habe und daß nur noch eine geringe Zahl von Tarifpofitionen umstritten set. Die deutsche Antwort auf die letzten franzöfifchen Vorschläge wird für heute( Sonnabend) erwartet. Es besteht jedoch Grund zu der Annahme, daß der Optimismus der franzö sischen Stellen zum mindesten starf verfrüht ist. Es scheint vielmehr nicht ausgeschlossen, daß, die Verhandlungen in den nächsten Tagen endgültig auf den Herbst vertagt werden.
Der marokkanische Kolonialkrieg.
Sehr erufte Lage."
Paris , 4. Juli. ( Eigener Drahtbericht.) Nach einem Heeres. bericht aus Fez verstärit sich der Drud der Riftruppen auf den östlichen Teil der französischen Front. Abd el Krims Tattit geht wohl dahin, sich der Eisenbahn Fez- Taze- Oujda zu bemächtigen und damit den Franzosen die Verbindung nach Algier abzuschneiden. Dabei rechnet er auf die Hilfe der abgefallenen Stämme des mittleren Atlas, vor allem der südlich der Bahnlinie anjässigen Stämme der Tsouls und der Branes.
Der amtliche Heeresbericht meldet: Die Lage auf dem rechten Flügel der französischen Front ist sehr ernst. Der feindliche Drud verstärkt sich
vertritt Geheimrat
melte es von Phänomenen, Materialisationen, Auflösung von Atömchen und Wiederzusammenfügen zu frischen Rosen, Bugbaum, man hörte von spiritistischen Wehen , Seufzern, Ausrufen, mich hat etwas gepieft" usm. In temperamentvoller Weise Moll an der Hand von praktischen Beispielen feine leberzeugung, daß bei den Sigungen nicht alle Fehlerquellen beseitigt worden feien. Möglichkeiten für plumpe Taschenspielertrids und Manipulationen waren vorhanden. Geheimrat Moll gibt an, daß er sich seit etwa vierzig Jahren mit dem Offultismus beschäftige. Berschiedene Phänomene ließen ihn anfangs aufmerken, doch fie hielten dann der ernsteren Kritik nicht stand. Er erkläre niemals Ausschluß jeder Fehlerquelle. Er sei wegen dieser Unvoreinge es sei etwas unmöglich, aber er müsse die Beweise sehen unter Darwin , der auf eine Behauptung von jemand wenn ich Bohnen nommenheit von Bundt angegriffen worden, aber er stüße sich auf pflanze und dabei Violine spiele, machsen sie schneller" antwortete: " Das mollen mir untersuchen." Berufsmedien, die sich bezahlen laffen, feien ihm viel sympatischer als die Damen der Gesellschaft, die fich feiner Kritit unterwerfen wollen. Es sei der erste Fall, daß die Jurisprudenz die wissenschaftliche Kritit vor Gericht ziehe.
Begrüßungsabend für amerikanische Zahnärzte.
Das American Stomatological Educational Committee for Europe" traf gestern vormittag in Berlin ein und wurde am Abend im Bahnärztehaus unter starter Beteiligung der deutschen Bahnärzteschaft feierlich empfangen. Reichs- und Staatsbehörden, die Kommune und die Parlamente hatten Vertreter entsandt. Der geschäftsführende Generalsekretär des Landesverbandes Perlin , Dr. Brig Salomon, hielt in warmen Worten die Begrüßungs ansprache. Er führte u. a. aus: Nicht nur das allgemeine Wirt schaftsleben, nicht nur die Volksgesundheit, nicht nur der geistige und fulturelle Lebensstand der deutschen führenden Schichten ist durch den Krieg start beeinträchtigt worden. Auch die Wijfenfdjaft, einst in Deutschland in hoher Blüte, hat den dornenvollen Weg eines allmählichen Niederganges gehen müssen. Nur mit größter Mühe, möglich gewesen, die Reste unseres Besisstandes zu sammeln und unter Aufbietung aller Kräfte, ist es uns in den letzten zwei Jahren einen Stillstand der unverkennbaren Abwärtsbewegung herbeizuführen. Dank der Arbeit der Universitäten und der Standesorgani fationen hat es die deutsche Zahnärztefchaft dahingebracht, daß die Wissenschaft sich wieder zu heben beginnt und sich der Förderung der offiziellen Stellen zu erfreuen hat. Die Erkenntnis von der BeDeutung der wissenschaftlichen Zahnpflege ist auch bei den amlíichen Trägern der Volksgesundheitsplege in Wachsen begriffen und macht auch bei allen Fürsorgeträgern und beim Publikum erhebliche Fortschritte. Darauf nahm Brofeſſor Alfred J. A agis aus New- York das Wort. Er dankte für den herzlichen Empfang, die interessanten Führungen durch Berliner wissenschaftliche Inftitute und hielt im An chluß baran in deutscher Sprache einen Vortrag über:„ Die stomatologijdjen Fortschritte in Amerifa und Deutschland ." Dann folgten noch drei weitere Borträge, die mit großer Aufmerksamkeit
aufgenommen wurden. Und zwar sprach Professor Dr. Römer von der Universität Leipzig, über:" Neue Forschungen über die jogenannte Alveolarpyorrhoe"( die schwerste Ertranfung des Zahn
Gesundheit aller Sport- und Körperpflege treibenden Tegeler aufs möglichkeit mache, bedece ganze Uferstrecken und gefährde die Ernstlichste. Der Wasseraufsicht wurde zum Borwurf gemacht, daß ladungsfähne vornähme. Ein unglaublicher Standal jei es, fie nicht mit der notwendigen Energie die Kontrolle der Entdaß eine Bevölkerung von zirka 25 000 Menschen sich mit 4 fleinen öffentlichen Badeanstalten begnügen müsse, um ihren Reinlichkeitsbedürfnissen nachzukommen. Dringend gefordert wurde eine Tagund Nachtfotrolle beim Ein- und Ausladen der Kähne, um dem gemeingefährlichen Treiben einiger sprupelloser Unverantwort licher ein Ende zu bereiten.
Ein Scheckschwindler verhaftet.
Bergnügungsreifen mit mertlosen Sched's machte ein Kaufmann Wilhelm Baruch, der im Mai d. 3. aus einer Heilanstalt ent laffen worden war. Baruch betrieb zunächst Kreditschwindeleien, indem er sich für einen Berwandten des Inhabers der befannten Theaterausstattungsfirma ausgab. Dann benutte er ein Schedbuch, das er bei Einrichtung eines einen Kontos von der Südamerikanischen Bank in Berlin erhalten hatte. Sein Konto mar längst erloschen, aber er stelite trotzdem einen Sched nach dem anderen aus. Im Anfang vorigen Monats tauchte er unter dem Ramen Rechtsanwalt Dr. Bruno Tischelmann aus Hannover in Wannsee auf, mietete mehrere Zimmer und erzählte dem Wirt, daß er mit seiner Familie feine Sommerferien am Wannsee verleben wolle. Meil er ein eigenes Auto hatte, so fiel es ihm nicht schmer, Kredit und auch kleinere und größere Darlehen zu bekommen, in Tages erklärte der Herr Rechtsanwalt, daß er abreisen müſſe, be= Eines einem Falle sogar 5000 M. Die Familie aber blieb aus. zahlte alle seine Schulden mit Scheds auf eine Berliner Filiale der Südamerikanischen Bant, bestieg fein Auto und fuhr davon. Der Birt und die Kredit- und Geldgeber hatten das Nachsehen. auf Anzeige die Kriminalpolizei einschritt, war Baruch- Tischelmann Rechtsanwalt Horowitz" auf, der auf ein Haar dem Rechtsanwalt aus Berlin verschwunden. Da tauchte in Warnemünde ein Tischelmann glich und es dort ebenso trieb, wie dieser in Wannsee. 21s man ihn fassen wollte, war er auch aus Warnemünde wieder abgereist. Auch hier hatte er alles mit seinen mertlosen Schecks bezahlt. Nun fuhr der Schwindler mit seinem Auto nach dem Süden. Ueber Köln und Aachen wandte er sich nach Heidelberg , und dort wurde er jetzt entlarvt und festgenommen. Es ergab sich, daß er auch das Auto mit einem wertlosen Sched gekauft hatte.
A1s
Ein großes Feuer tam in der letzten Nacht in der Jahnstr. 15 in der Hasenheide aus noch nicht ermittelter Ursache zum Ausbruch und konnte erst nach stundenlanger Tätigkeit von den Zügen 5, 8 und 11 gelöscht werden. Als der 11. Zug als erster an der Brandstelle ankam, standen dort schon im vierten Stod des Quergebäudes und rechten Seitenflügels auf dem legten Hofe Räume der Metalldrudmarenfabrik von Robert Schulz mit samt den Dachftühlen beider Gebäude in ganzer Ausdehnung in Flammen. Bes merkt wurde der Brand erst spät vor Mitternacht, als die Flammen schon hell aus den großen Fabriffenstern emporioderten und dicker Qualm die Höfe füllte. Die Feuerwehr griff sofort über eine mechanische Leiter und über die Treppen mit fünf Schlauchleitungen von Motorsprigen an. Es gelang die Flammen auf das vierte Stodwerk und die beiden Dachstühle zu beschränken. Die unteren Fabrikräume fonnten geschützt werden. Auch die angrenzenden Wohnungen im rechten Seitenflügel auf dem ersten Hof blieben unversehrt. Heute früh um 5 Uhr fonnte die Wehr wieder abrücken. Der Schaden ist erheblich, aber durch Versicherung gedeckt.
Die Reichsbahndireffion teilt mit, daß die am Sonntag, den 28. Inni 1925 ausgefallene Bertehrszahlung nunmehr am Sonntag, den 5. Juli stattfindet.
Der Ulap hat seinem Programm eine neue Sensation eingefügt, und die Familie Binder als Turmseilläufer verpflichtet. Allabendlich werden sic ihre sensationellen Kunststüde in der Luft zeigen.
Die Gemeinde Briefelang veranstaltet vom 1.- 3. Auguft die 5. Wieders holung ihrer Stir me 3. An diesem Fest haben alljährlich zahlreiche Berliner teilgenommen, die den Ort als Eingangspforte für Wanderungen durch den Brieselang , den schönsten Laubwald in der Nähe Berlins , zu benußen pflegen.
Nene Erdstöße in Kalifornien .
San Francisco , 4. Juli. ( WTB) Heute früh murden in Kali fornien erneute Erdbeben verspürt. Ein besonders heftiger Erdstoß wird aus Santa Barbara gemeldet.
Groß- Berliner Parteinachrichten.
30. Abt. Morgen( Sonntag): Ausflug nach Buch, Waldschenke"( Raffeekochen) Treffpunkt 29 Uhr Bichert Ede Greifenhagener Straße. Bei Regenmetter 8 Tage später.