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Gewerkschaftsbewegung

Tarif- und Lohnkampf im Baugewerbe.

Streitbeschluß der Bauarbeiter.

Es fommt gemiß auch anderwärts vor, daß ein von seinen Kollegen mit einem Amt betrauter Mensch dieses Vertrauen schmäh­lich mißbraucht. Aber wo in der ganzen Welt hat es jemals eine solche Boge von Beruntreuungen gewerkschaftlicher Gelder gegeben! Diese Korruption, die Seu dhe", ist unweiger lich und unlöslich verknüpft mit dem ganzen bol Am Mittwoch tagte in den Musikerfälen die Generalversamm- schemistischen Gewerkschaftssystem, wo der Einfluß lung der Bauarbeiter, um zu dem Ergebnis der Ur abstimmung der Mitglieder faktisch ausgeschaltet und eine schmale Schicht ver­Stellung zu nehmen. Drügemüller vom Baugewerksbund sippter Emporfömmlinge alle andern unterdrüdt. Heraus nun, feilte mit, daß die Abstimmung eine übergroße Mehrheit ,, Rote Fahne"! Reinige den Augiasstall der Gemerfschaftsbureau­für den Streit ergeben hat. Nach einer regen Disfuffion wurde fratie der fommunistischen Gewerkschaftsbureaukratie in Sowjet­den Vorschlägen des Vereinsvorstandes 3 u gestimmt. rußland.

In der Bauhütte arbeiten die Kollegen weiter nach den vom Bundestage beschlossenen Richtlinien. Ueber einige Zweifelsfragen wird der Bundesvorffand im Einvernehmen mit dem Verband sozialer Baubetriebe Klarheit schaffen. Die Ar­beitseinstellung wird am Freitag früh erfolgen. Die Mit­glieder melden sich in ihren Bezirkslokalen erst am Freitag mittag zur Kontrolle, da bis dahin die Bezirksobleute mit dem notwendigen Material zur Stelle sein werden. Mit einem begeistert aufgenommenen Hoch auf den Baugewerksbund schloß die Ber­fammlung.

Die Stellungnahme der Zimmerer.

Die Zahlstellenversammlung des Zimmererverbandes nahm am Montag im Saal IV des Gewerkschaftshauses zu der Situation Stellung. Der Vorsitzende Repschläger führte, wie uns mit­geteilt wird, u. a. dazu folgendes aus:

Am 25. Mai 1925 wurde von den vier beteiligten Arbeitnehmer­verbänden ein neuer Tarifvertragsentwurf den Unternehmerver­bänden zugesandt, aber durch die Sabotage der Unternehmer wurden nur nebensächliche, jedoch die für die Arbeiterschaft wichtigsten Fragen, wie Arbeitszeit, Ferien, Lehrlingsfrage, Zuschläge für Ueberstunden und Nachtarbeit usw. nicht geregelt. Die Unter­nehmer haben nur ein Interesse an der Lohnregelung: sie wollen die Löhne recht niedrig und auf lange Zeit festlegen. Dagegen ver­langt die Bauarbeiterschaft mit Recht, die Tarif- und Lohnfrage ge­meinsam zu behandeln. Die Schuld, daß alle Fragen nicht recht­zeitig erledigt wurden, trifft nur die Unternehmer.

Die Unternehmervertreter erklärten vor dem Schiedsgericht, eine Erhöhung der Löhne dürfte auf keinen Fall eintreten, sonst würde die Bauwirtschaft lahmgelegt. Die Herren hatten aber wie immer vergessen, daß nicht die Löhne, sondern der Baustoffwucher- in den legten Tagen ist wieder ein Steigerung besonders für Holz usm. eingetreten daran schuld find, daß nicht billiger und mehr ge­baut werden kann. Riesengewinne mie noch nie zuvor steden heute die Baufirmen ein. Die Zimmerer lehnen es ab, noch länger als Prellbock für das ganze Baugewerbe zu gelten. 19 Gruppen des Baugewerbes erhielten schon Mitte Mai 1925 von 4 bis 28 Proz. mehr Lohn als die Zimmerer, trotz der schweren und gefahrvollen Arbeit und auch fast durchweg großen beruflichen Berantwortung der Zimmerer.

Die Mark ist heute gegenüber 1914 faum 0,50 M. mert. Selbst, wenn die ganze Forderung der Zimmerer bewilligt wäre, stände der Reallohn von heute, gegenüber dem Reallohn von 1914, mit 45,36 m. noch weit zurück. Die von dem Schiedsgericht festge­fetzten Löhne find, gegenüber den ständigen Preissteigerungen fomie der in furzer Zeit noch größeren Steigerung auf Grund der fommenden Zölle, zu gering. Die Unternehmer verlangten die bis: herigen Löhne bis zum 31. Dezember 1925 verlängert. Die Arbeiter verlangten den Abschluß für 2 Monate; da der Schiedsspruch 3 Monate vorfieht, ist auch das nicht annehmbar.

Die Zahlstellenversammlung. lehnte nach reger Diskussion den Schiedsspruch gegen 4 Stimmen a b. Weiter wurde beschlossen, daß die Vertrauensleute sich sofort mit der Leitung über alle weiteren Maßnahmen in Verbindung zu sehen haben.

Korruption der Gewerkschaftsbureaukratie. Millionenunterschlagungen, Plünderung der Kaffen. Täglich tann man in der Roten Fahne" schäumende Ent­rüstungsartikel lejen gegen die Bureaukratie in den Gewerkschaften und der Sozialdemokratie, die die für einen Kommunisten unbe­greifliche Steifnadigkeit befizen, nicht so zu tanzen, wie Moskau pfeift. Zu unserem Bedauern müssen wir feststellen, daß das ver­öffentlichte Material gegen die Gewerkschaftsbureaukratie, gegen die Bonzen des Metallarbeiterverbandes", sehr lüdenhaft ist. Da das Berliner Bolschewiſtenblatt jetzt mit Borliebe Artikel aus dem gewerkschaftlichen Teil des Vorwärts nachdruckt, wird es zweifellos unser Material veröffentlichen, um so mehr, als dieses Material aus unverdächtiger Quelle stammt. Nach dem Trud" vom 30. Mai d. 3. sagte Tomski, der Vorsitzende des russischen ADGB. , auf dem Gewerkschaftsfengreß der Vorsitzende des russischen ADGB. , auf dem Gewerkschaftsfengreß des Leningrader Gouvernements u. a. folgendes:

Eine ganze Woge von Veruntreuungen gemert­schaftlicher Gelder ergoß sich über die Sowjetunion . Diese Woge mied auch nicht das rote Leningrad ... Beruntreut wurden ganz große Summen. Auf solche Großstädte wie Lenin­ grad und Moskau entfallen hunderttausende Rubei; auf die größten Gewerkschaften entfallen je 90'000 bis 100 000( Gold­rubel. llebers.). Diese schmutzige und scheußliche Krankheit drang

Don unten nach oben durch

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Lange Zeit und hartnäckig wurden diese Beruntreuungen von den Gewerkschaftsbehörden verheimlicht, und das war unser erster und ein großer Fehlgriff, der dazu führte, daß die Veruntreuungen zu einer ungeheuren Erschei nung wurden. Wir wollten vor den Massen die gewerf­fchaftlichen Behörden nicht diskreditieren und haben die Beruntreuungen verheimlicht und verschmiegen.

,, Eine zweite Etterbeule gibt es noch, ein zweites Ge­schwür, und das sind die Vorschüsse, Dariehen, der Borg. In einzelnen Städten konnte ich folgendes Bild beob= achten. Alle borgten sich- einer beim andern Geld ( aus der Gewerkschaftskasse. Red.), alle nahmen in Menge Borschüsse, und man fann mit Bestimmtheit sagen, daß man diese nicht zurückzahlen wird. Und wissen Sie, um welche Summen es sich handelt? Nach minimalster(!) Berechnung betragen die Darlehen und Vorschüsse, die man ganz bestimmt nicht zurückzahlen wird

mehr als drei Millionen Rubel( 6 350 000 Mark). Fügen sie zu dieser Summe noch die der Beruntreuungen hinzu, die nicht kleiner ist. Wir wissen nur von Beträgen, die von uns aufgedeckt wurden, aber bekanntlich verschüttet sich auch von drei unerfahrenen Gaunern nur einer." Der Berichterstatter des Leningrader Gewerkschaftsrates, Koroljem, hat in seinem Bericht auf demselben Gewerkschafts­fongreß folgende Zahlen über die entdeckten Unterschlagungen allein in den Leningrader Gewerkschaften mitgeteilt: in der ersten Hälfte 1924 wurden 42 Unterschlagungen begangen mit einem Ge­famtbetrag von 19 600 Rubel, in der zweiten Hälfte 1924 128 Unter­fchlagungen mit einem Gesamtbetrag von 74 000 Rubel, im ersten Jahresviertel 1925 58 Unterschlagungen mit einer Gesamtsumme von etwa 23.500 Rubel.

B

Die Löhne der städtischen Arbeiter.

Ihre Erhöhung ist unumgänglich.

Wie unseren Lesern bekannt ist, befinden sich gegenwärtig die städtischen Arbeiter in Berlin , und zwar sowohl die Arbeiter der Glektrizitätswerke und der Gas- und Wasserwerfe wie die Arbeiter der Kämmreibetriebe, in einer Bewegung zur Erhöhung ihrer Löhne. Bisher scheint man bei den zuständigen Stellen die Dinge auf die leichte Schulter genommen zu haben. Man könnte beinahe den Ein­drud gewinnen, als wären sowohl die Direktionen der Städtischen Werke wie der Magistrat entschlossen, feinerlei Entgegenkommen zu zeigen und den Arbeitern damit gewissermaßen indirekt den Rat zu geben: Wenn es euch nicht paßt, na dann streift eben." Wenn mir auch feineswegs annehmen, daß es die Absicht der zuständigen Stellen ist, die Dinge auf die Spitze zu treiben, so sehen wir uns doch verpflichtet, festzustellen, daß dieses der Eindruck ist, den die Arbeiterschaft bekommt.

Zu welch unhaltbaren Zuständen die gegenwärtigen Löhne führen, dafür mir zwei Beispiele: Im Kohlengroßhandel Stunde. der Privatindustrie beträgt der Lohn der Kohlenarbeiter 92 Bf. die In den Städtischen Werfen befommt derselbe Kohlenarbeiter bei intenfinster Arbeitsleistung nur 76 Pf. Ein anderes Beispiel: In den Charlottenburger Wasser werfen beträgt der Spizenlohn der Arbeiter 1 m. die Stunde. In den Städtischen Waffermerten dagen beträgt der Spigenlohn nur 82 Pf. Auch wenn man der Direktion der Städtischen Wasserwerke folgt und annimmt, daß durch die Gewährung eines Ruhegeldes die Arbeiterschaft in den Städtischen Werken einen ge­wissen Vorteil genießt, so ist der Unterschied in der Entlohnung doch so groß, daß man ihn wohl als unhaltbar bezeichnen kann.

Wir glauben nicht, daß man den Arbeitern der Städtischen Werke entgegenhalten könnte, was während der Inflation wiederholt hätten, die eine bessere Entlohnung nicht ermöglichten. Gegenwärtig geschehen ist, daß die Werke mit solchen Schwierigkeiten zu fämpfen ist die finanzielle Situation der Städtischen Werke eine geradezu glänzende. Das geht 3. B. schon allein aus der Tatsache her­Kriege, aus Anleihen, sondern aus laufenden Ein­vor, daß die Ausgaben für Erneuerungarbeiten nicht, wie vor dem nahmen bestritten werden. Trotzdem ist es den Städtischen Werken gelungen, die Tarife ganz erheblich herabzusetzen. Alle diese Dinge sind der Arbeiterschaft natürlich bekannt. Umsomehr muß das störrische Verhalten sowohl des Magistrats als auch der Diref= tionen der Städtischen Werke böses Blut erregen.

Frankreich ratifiziert den Achtstundentag.

Bedingung: Auch Deutschland foll ratifizieren. Beratung der Vorlage begonnen, durch die die Washington er Paris , 8. Juli. ( EP.) Die Kammer hat heute vormittag die Konvention über den Achtstundentag ratifiziert werden bis jetzt von Desterreich, Italien und Indien ratifiziert worden jei, soll. Der Berichterstatter Chabrin teilte mit, daß die Konvention dagegen noch nicht von England, Frankreich , Deutschland und Bel­ gien . Obwohl der Achtstundentag praktisch durchgeführt sei, sp zögere man doch, ein inneres Gefes in eine internationale Konvention umzuwandeln, weil dadurch das Land für einen längeren Zeitraum gebunden wäre. Frankreich stelle nur die eine Bedingung für die Ratifizierung: nämlich, daß sie auch in Deutschland erfolge. Im Namen der Handelskommission erklärte der Abg. Merlin, daß die Ratifizierung wirklich nur unter der oben genannten Bedingung erfolgen fönne. Dagegen wollte der Sozialiste bas nichts davon wissen und beantragte die bedingungslose Ratifizierung. Der Arbeitsminister Durafour schloß sich den Forderungen der darauf aufmerksam, daß dieser Vorbehalt den deutschen Arbeitern Abg. Chabrin und Merlin im Namen der Regierung an und machte eine gute Handhabe geben merde, um die Ratifizierung der. vention auch für Deutschland zu fordern. Der Minister ist über­zeugt, daß auch die Ratifizierung durch England und Belgien nicht mehr lange auf sich marten lassen werde, nachdem Frankreich mit autem Beispiele vorangegangen sei. In der Nachmittagssigung der Kammer wurde der sozialistische Vorschlag, die Konvention bedin und die Ratifizierung unter dem Borbehalt, daß Deutschland die gungslos u ratifizieren, mit 420 gegen 151 Stimmen abgelehnt, Konvention ebenfalls ratifiziert, einstimmig mit 565 Stimmen gutgeheißen.

Die Leistungen der KPD. - Metallarbeiter.

Kon­

Und die Schwindeleien der Roten Fahne". Unsere freundliche Einladung, die doch wohl nur im Interesse der Kandidaten der KPD. gelegen hat, doch endlich der Deffentlichkeit die Taten der auf Moskau eingeschworenen Metallarbeiter, ins­Metallindustrie bekanntzugeben, hat die Rote Fahne " offenbar sehr besondere der kommunistischen Organisation in der verstimmt. Sie schreibt deshalb sehr verärgert:

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Die Frage ist nicht nur dumm, sondern auch falsch. Die wirk­lichen Väter der Metall- Union sind die Urich- Ziska, die in ihrem bornierten Kommunistenhaß gegen die oppofitionellen Kollegen wüteten und Tausende der besten Kollegen aus der Organisation ausschlossen. Der größere Teil der Unionisten hat eingesehen, daß sie mit dem Weiterbestehen der Metall- Union der revolutionären Sache keinen Dienst erweisen. Sie verlangen die Wiedervereinigung mit dem DMV. Die Urich­Zista lehnen dies a b. Sie sind also auch an dem vorläufigen Weiterbestehen der Union schuld.

der Organisation ausgeschlossen"! Wir haben uns die Mühe gemacht Also die Urich- Zista haben tausende der besten Kollegen aus und die etwas geschwollenen Behauptungen des Organs für gegen­seitige Arbeiterverhegung nachgeprüft. Wir haben dabei folgende Feststellungen gemacht: Seit 1920, d. h. seit der Wahl von Bista und Urich, find insgesamt 191( in Worten Ein hundert einundneunzig) ausgeschlossen worden. Von diesen 191 wurden ausgeschlossen wegen Streitbruches 31, wegen un­follegialen Verhaltens 32, megen Unterschlagung von Arbeitergel­dern 22 usw. Unter den letzteren befinden sich eine ganze Anzahl prominenter Bertreter Moskaus . Wir wollen deren Namen nicht veröffentlichen. Sollte die" Rote Fahne" jedoch auf diese ausgeschlossenen Kommunisten feine Rücksicht neh­men und die Richtigkeit unserer Angaben bezweifeln, dann würden wir uns gezwungen sehen, die Namen der wegen Unterschlagung von Arbeitergeldern ausgeschlossenen Mitglieder der KPD. zu ver öffentlichen. So sehen die tausende der besten Kollegen", die die Urich Bista angeblich ausgeschlossen haben, in Wirklichkeit aus.

Nun behauptet die Rote Fahne" meiter, daß der größere Teil der Unionisten eingesehen habe, daß sie der revolutionären Sache feinen Dienst erweisen, wenn sie ihre Splitterorganisation weiter aufrechterhalten. Sie hätten daher einen Antrag auf Wieder­worden sei.

vereinigung gestellt, der jedoch von Urich- 3ista abgelehnt

Wir wollen zunächst feststellen, daß allen persönlichen An­trägen von früheren Mitgliedern der Union auf Aufnahme oder Wiederaufnahme in den Metallarbeiterverband enfsprochen worden ist. Ein Antrag auf korporative Aufnahme ist bis vor zwei Wochen überhaupt nicht gestellt worden. Vor zwei Wochen wurde von einer Versammlung in Tempelhof ein Antrag auf forporativen Uebertritt in den DMB. angenommen. Dieser Antrag, der an sich eine Banfrotterklärung der tommunistischen Union ist, wurde statutengemäß vorige Woche von der Ortsverwaltung Berlin des DMV. an den dafür zuständigen Hauptvorstand weitergeleitet. Wir können hin­zufügen, daß gar kein Zweifel besteht, wie ein solcher Antrag gehandhabt werden wird. Es wird ihm entsprochen werden.

Nachdem wir diese etwas dick aufgetragenen Schwindeleien berichtigt haben, gestatten wir uns, die Frage, um die es sich dreht, nochmals zu stellen: Wo sind die Taten und Erfolge der fommunistischen Metallarbeiterorganisa= tionen? Wo sind die Taten der kommunistischen Be= triebsräte? Ueber andere schimpfen, ist sehr leicht. Wo und wann haben es die Kommunisten aber besser gemacht? 11. A. w. g.

Streit im Berliner Großhandel.

Seit langer Zeit sind die Löhne im Großhandel, besonders in einigen Gruppen, äußerst niedrig. Es werden zum Teil noch Wochenlöhne gezahlt, die sich unter 30 mt. bewegen. Wie bereits berichtet, scheiterten bisher alle Versuche, die Arbeitgeber zu Lohn­erhöhungen zu veranlassen. Gestern fanden vor dem Schlichtungs­ausschuß nochmals Verhandlungen statt, die ebenfalls wegen ter Hartnädigkeit der Arbeitgeber zu feiner Einigung führten. Alle Schiedssprüche des Schlichters wurden, obwohl sie Lohnsäge in geringer Höhe vorsahen, von den Arbeitgebern rund= weg abgelehnt.

In der Versammlung, die gestern abend im Dresdener Kajino stattfand, berichtete Wolter ausführlich über die letzten Berhand­lungen. Der Versammlung bemächtigte sich eine große Erregung über die Unnachgiebigkeit der Unternehmer. Es wurde allgemein die Auffassung vertreten, daß der Widerstand der Unternehmer nur durch einmütigen Kampf gebrochen werden kann. allen Stimmen wurde daher der Beschluß gefaßt, heute( Donners­des Schlichters abzuwarten. tag) in den Streit zu treten, ohne das weitere Eingreifen

Mit

Damit ist der Streif im Großhandel zur Tatsache geworden. Die Organisation wird alle Schritte unternehmen, die zu einer erfolg. reichen Durchführung dieses Kampfes notwendig sind, der allein durch die Unternehmer hervorgerufen wurde. Die Organisation macht vor Freitag nachmittag 5 Uhr findet im Dresdener Kasino eine weitere allem den Beteiligten strengste Solidarität zur Pflicht. Versammlung der Arbeiter des Großhandels statt.

Zum Kampf im sächsischen Baugewerbe. Dresden , 8. Juli. ( Eigener Drahtbericht.) Seit dem 1. Juli d. J. stehen in 16 Orten die Bauarbeiter im Streif. Die Unternehmer lehnten vorerst jede Verhandlungen ab, und als sie am 25. Juni durch einen Spruch des Dresdner Schlichtungsausschusses gezwungen wur­gegenfommen ab. den, sich zu Verhandlungen zu stellen, lehnten sie dann jedes Ent­Die niedrigsten Stundenlöhne betragen zurzeit

55 Pf., die höchsten Stundenlöhne eine Marf. Gefordert wurde von den Bauarbeitern dine Zulage von 30 Bf. pro Stunde, außer dem wurde die Gewährung von Fetien verlangt. Die letzte For­derung war um so berechtigter, da die Arbeitgeberverbände in ihren Geschäftsuntoftenfäßen die Feriengelder seit dem 1. April 1924 Don dem bauenden Publikum einziehen, ohne in Wirklichkeit Ferien zu gewähren. Da die Unternehmer jedes Entgegenkommen ablehnten, traten 18 000 Bauarbeiter in den Streif. In einer Reihe von Orten wurden Einzelabschlüsse vorgenommen und die Forderungen bewilligt. Dies veranlaßte nun die Arbeitgeber, über ganz Sachsen die Aussperrung und die Materialsperre zu verhängen. Von der Aussperrung werden zirka 60 000 Bauarbeiter betroffen.

Schiedsspruch in der Mannheimer Metallindustrie. Die Frankfurter Zeitung " meldet aus Mannheim : Der hiesige Schlichtungsausschus fällte einen Schiedsspruch für die Metall­induſtrie. Die Spizenlöhne werden erhöht: In der Lohngruppe A bon 81 auf 87, in Gruppe B1 von 75 auf 78, in Gruppe B2 von 59. auf 62, in Gruppe C von 57 auf 62, in Gruppe D von 39 auf 41. Die Zusazbeiträge der Leistungsfähigkeit erhöhen sich von bisher aulagen werden verdoppelt. Die Neuregelung wird vom 5. Juli 7 auf 9, 5 auf 6, 3 auf 5 und von 1 auf 5 Pig. Die Fachgruppen­bis 2. September 1925 gelten. Die Parteien haben sich bis zum 11. Juli mittage zu erklären.

Berbindlichkeitserklärung in der Schwerindustrie.

Effen, 8. Juli. ( Eigener Drahtbericht.) Der Reichsarbeits­lichen Gruppe auf Verbindlichkeitserklärung des voi minister hat dem Antrag der Metallarbeiterverbände der nordwest­dem Arbeitgeberverband Nordwest abgelehnten Lohnschieds­spruces stattgegeben.

Tariffündigung im Saarbergbau.

Saarbrüden, 8. Juli( WTB.). Nach voraufgegangenen Ver­bandlungen zwischen den Vertretern der Bergarbeiterorganisationen des Saargebietes, Vertretern des französischen Arbeitsministeriums und einem Vertreter der Bergwerksdirektionen haben der Verband der Bergarbeiter Teutschlands, der Gewerkverein christlicher Metall. arbeiter, der Deutsche Metallarbeiterverband und der Christliche Metallarbeiterverband mit Schreiben vom 8. Juli den am 15. Januar d. 3. abgeschlossenen Lohntarif gekündigt und um Aufnahme von Verhandlungen zweds Abschlusses eines neuen Lohntarifs ersucht.

SPD. - Metallarbeiter!

Aus jedem Betrieb müssen am Freitag, den 10. Juli, in der Zeit von 4-8 Uhr nachm. im Cotal von 3fchiefing, Ader­ftraße 1, Kollegen erscheinen, um fehr wichtiges Material für die Wahl abzuholen. Verbands- und Parteiqusweis legitimiert.

Der Fraktionsvorstand.

Wafferbranche. Donnerstag, den 9. Juli, abends 7 Uhr, in Bökers Festfälen, Verband der Gemeinde- und Staatsarbeiter, Filiale Groß- Berlin, Gas- un Weberstraße 17, Bollversammlung aller in den Betrieben der Gas- und Wasser­bewegung. Es in Brlicht eines jeben Rollegen, zu erschein. werfe beschäftigten Arbeiter. Tagesordnung: Stellungnahme zu unserer Lohn­Die Branchenleitung.

Gewertschaftsbewegung: 3. Steiner; Feuilleton : Dr. John Schikowski: Lotales Verantwortlich für Politik: Bictor Schiff: Wirtschaft: Arthur Saternus; und Sonstiges: Fris Karstäbt; Anzeigen: Th. Glode; sämtlich in Berlin . Verlag: Vorwärts- Berlag G. m. b. S., Berlin . Drud: Borwärts- Buchdruckerei und Beclagsanstalt Baul Ginger u. Co., Berlin E. 68, Lindenstraße 3. Sierzu 1 Beilage, Unterhaltung und Wiffen" und Frauenstimme".

Probiert Bolle Schokolade