Einzelbild herunterladen
 

Maschinen.

Sie intereffieren die Regierungsparteien nicht.

"

Der handelspolitische Ausschuß des Reichstages begann am Mittwoch die Besprechung des Kapitels Maschinen". Das ist ein buntes Ronglomerat. Alles, was man unter den Begriff Maschinen rangieren kann, gehört dazu: Schreib und Sprech maschinen, Dampf- und Werkzeugmaschinen, Maschinen für die Textilindustrie, für den Bergbau, für die Landwirtschaft ufm. All gemein fiel es auf, daß heute vormittag die prominenten agrarischen Bertreter fehlten, Weder Herr Thomsen noch Herr Richt. hofen waren erschienen. Nicht einmal Herr Horlacher ist bei der Beratung einer so wichtigen Position wie landwirtschaftliche Maschinen, Pflüge und andere Bodenbearbeitungsmaschinen an wesend. Es wurde die Vermutung ausgesprochen, als wolle man die Berantwortung für die Belastung der Landwirtschaft den sogenannten fleinen Pinschern überlassen, die auch später treu und reblich für die von der Regierung vorgesehenen Schutzzollmaßnahmen stimmten. Bahrscheinlicher aber wird sein, daß die agrarischen Führer in irgend einem Saal des Reichstages fich um einen Ausweg aus dem 3olldurcheinander bemühten. Bis jetzt ist das sehnlichst erwartete Rompromiß noch nicht zustandegekommen. Die Meinungen über Mindestzölle und gleitende Bölle stehen sich noch verhältnis. mäßig schroff gegenüber. Die Lösung muß aber bald gefunden werden, da binnen furzem so oder so der Komplex der Agrarzölle zur Berhandlung fommen muß.

Bei den feinmechanischen Maschinen fragte Genoffe Fleißner, aus welchem Grunde die Vorlage den Borkriegszoll von 60 m. auf 120 m. erhöht hat. Er brachte Beweise vor, die erfennen lassen, daß sich selbst die Unternehmerorganisationen gegen diesen 3all. wehren. Auch der Gewerkschaftsring, wahrhaftig feine fozialdemokratische Gründung, hat sich neuerdings mit aller Entschiedenheit gegen das Hochschuzzollvorhaben gewendet. Genosse Dißmann unterstrich auf Grund einzelner Unterlagen die Ausführungen des Genossen Fleißner, indem er aus der Statistit den Nachweis erbrachte,

Der englische Autobus. Er wurde festgestellt als ein 22 Jahre alter aus Barschau gebürtiger

und Berleberger Straße zu ergreifen und der Polizei zu übergeben.

Er ist nicht in den Dienst gestellt worden, um einem dringenden Bedürfnis abzuhelfen oder gewissermaßen als Probefandidat, nein, die Aboag hat ihn erworben als Demonstrationsgegenstand. Immer wieder behaupteten nämlich böse Zungen, daß die Berliner Auto­busse weniger als Nichts seien verglichen mit den Londoner . Die beutschen Wagen wären zu eng gebaut, man stände sich ständig auf den Hühneraugen.

Nun, man sigt nicht gerade beffer in dem Londoner Wagen, da­für steht man um so schlechter, er ist nämlich noch enger als der Berliner , was beinahe unwahrscheinlich wirkt. Auf dem Hinter­perron drängen sich die Menschen beängstigend, denn die Treppe zum Dach ist bretter und zeigt nicht die absolute Höhentendenz, durch die sich die Treppen der Berliner Wagen wohltätig auszeichnen. Ueber­haupt ist der Londoner Wagen für Leute, die leicht schwindlig wer­ben, eingerichtet; enge Drahtgitter an der Treppe und auf dem Dach

Sommer- Waldfest

der Jungsozialisten

Sonntag, den 26. Juli 1925, in der Nähe von Oranienburg . U. a. wird Georg Büchners Lustspiel, Leonce und Lena " aufgeführt. Die Teilnehmer treffen sich um 9 Uhr vorm. oder Nachzügler um 2 Uhr nachm. am Bahnhof Oranienburg . Zur Deckung der Unkosten wird ein Festbeitrag von 0,30 Mark erhoben.

arbeitsloser Franz Fransecti, der sich wohnungslos in Berlin umbertrieb. Bei ihm fand man noch eine mit sechs Patronen ge­ladene Pistole.

Der Fall Angerstein.

Ein Nachwort.

-

nun

Der Prozeß hat enttäuscht. Der großen Spannung ist teine erlösende Entspannung gefolgt. Nur ermattende Realtion. Anfang bis zum Ende hat man mit erwartender Neugierde der kommenden Dinge geharrt die Lösung des Rätsels ist ausgeblieben. Bielleicht wäre sie auch unter günstigeren Prozeßbedingungen selbst dem forschenden Auge der Psychologen verborgen geblieben. Doch bann hätte man sich eben gesagt: ber menschlichen Kunft ift es einmal nicht gegeben, in die tiefsten Tiefen dieses Menschen vorzu­bringen. Das Gericht hat aber, statt den Versuch zu machen, den Gordiasknoten zu lösen, ihn einfach durchhauen. Dieser Vorwurf wird ihm nicht erspart bleiben fönnen. Es war unfähig, selbst an die Lösung des Rätsels heranzutreten. Es war ihm auch gar nicht darum zu tun, die Lösung zu finden. Es galt ihm nur, der prozessualen Form zu genügen und einigermaßen Material zur Rechtfertigung feiner vorgefaßten Meinung heranzuschaffen: diese lautete aber: für die Tafen voll verantwortlich, achtfacher Mord. Unter den vielen Gründen gab es auch den, zur Klarheit im Falle Angerstein zu gelangen. Der Massenmord Angersteins bildet jazin Glied in der Kette der Massenmorde der letzten Zeit. Die entdeckten Berbrechen meisen folgende Reihenfolge auf: Haar. mann, Angerstein, Dente. Mer wollte behaupten, daß diefe Häufung von Massenmorden eine rein zufällige mar. Die Berbrechen diefer Menschen laufen auf eine gemeinsame Quelle zu­fammen fie heißt Kriegserlebnis gefeßlich fanttioniertes Maffenmorden. Diese Konstatierung genügt aber nicht. Die Gerichts­verhandlung hattte die individual- psychologische Frage zu lösen: Weshalb hat dieses Erlebnis gerade in diesem

-

-

Art sehr gering ist und daß auf Grund der Konkurrenzfähigkeit der Karten im Vorverkauf bei der Buchhandlung Dietz Menschen zu solchen graufigen Auswirtungen

deutschen Industrie eine Steigerung nicht erwartet werden kann. Genosse Schumann wandte sich gegen den 3off auf Schreib­maschinen, bei welcher Position seit 1914 eine ganz außer­ordentliche Steigerung der Ausfuhr festgestellt werden fann und fragte die Regierung, mit welchem Recht man z. B. bei Bhono­graphen eine Erhöhung des Zollfazes von 60 m. auf 240 m. vor genommen habe. Sehr drückend müsse die Belastung werden bei nähmaschinen, einen Artikel, der doch zum täglichen Bedarf der großen Voltsmassen gerechnet werden muß.

Im Bergbau haben wir gegenwärtig eine Wirtschaftstrife von nie geahnter Ausdehnung, Nach der Ansicht der Fachleute ist das teilweise zurückzuführen, auf die technische Rüdständigkelt, in der fich der deutsche Bergbau gegenüber dem englischen z. B. befinde. Das hat seine Ursache in der Hauptsache darin, wie Genosse Husemann feffstellte, daß der deutsche Bergbau noch lange nicht in bem not menbigen Maße die Steinbohr- und Schrämm- Maschinen verwendet, wie es die ausländische Konkurrenz seit langer Zeit tut. Durch die jekt vorgesehenen Zollerhöhungen werden aber gerade diese Maschinen in einer Art und Weise verteuert, daß der technische Regenerations prozeß im Bergbau erneut gehemmt wird.

Genosse Braun wendet sich entschieden gegen die Zölle auf Arten Don Antriebsmaschinen. Er mies besonders darauf hin, daß die deutsche Maschinenindustrie anerkannterweise der der ganzen übrigen Welt bedeutend überlegen sei. Maßnahmen, wie fie die Regierung vorschlägt, bedeuten nichts anderes, als daß die pro­pagandistische Wirkung der deutschen Qualitätsarbeit durch sich selbst nach braußen beschnitten wird.

Genosse Kuhnt stellte fest, daß die Zölle auf alle Arten von Maschinen für die Textilindustrie eine gefährliche, weil un­nötige Belastung dieses Industriezweiges darstellten.

Von der Regierung murde geantwortet, daß bei Tertilmaschinen bei den Berhandlungen mit der Schweiz diese Frage eine große Rolle gespielt habe, Belgien sei diesmal mit geringeren Wünschen getommen, Holland und die Tschechoslowakei hätten be­sonders bei Milchentrehmungsmaschinen Entgegenkommen gefordert. In einer zusammenfassenden Bemerfung stellte im Anschluß an die Ausführungen des Regierungsvertreters Genosse Dißmann fest, daß es sich bei der deutschen Maschinenindustrie um einen riesigen mirt­schaftlichen Rompler handele, wo deshalb Berantwortlichkeitsgefühl in erster Linie von jedem einzelnen aufgebracht werden müsse.

Im deutschen Maschinenbau sind gegenwärtig 800 000 Menschen beschäftigt. In der Borkriegszeit betrug die Einfuhr 15 Prozent der deutschen Ausfuhr. Im Jahre 1922 war die Einfuhr auf nur noch 2 Prozent gefallen. Die ganze wirtschaftliche Entwicklung dieses gewaltigen Industriezweiges beweise, daß er durchaus lukrativ sei und daß namentlich die Belastung durch Löhne und Gehälter eine wesentliche Verbesserung gegen früher erfahren habe. Die Gesamtentwicklung Der Zölle gerade bei diesem Artifel sei deshalb wesentlich anders zu beurteilen, als es früher der Fall war, insbesondere spiele jetzt das soziale Moment eine piel größere Rolle als bei früheren 3oll­perhandlungen. Der Zollwille der deutschen Regierung und der In­duftriegewaltigen sei der Ausfluß einer furzsichtigen Wirtschafts­betrachtung für die in einer Beit der Vorbereitung zu meltum­spannenden Wirtschaftsorganisationen fein Plaz mehr sei.

Das Resultat der Abstimmung war das übliche: Die Berbeffe rungsanträge der Oppositionen wurden niedergeftimmt.

Die landwirtschaftlichen Bertreter ffimmten ausdrücklich für die Einführung von Zöllen auf landwirtschaftliche Maschinen. Gie boten dadurch die Hand zur Berteuerung der landwirtschaftlichen Produkte, in der Hoffnung, daß die Industrieherren als Gegenleistung bereit sein werden, der großen Maße des arbeitenden Bolles das tägliche Brot zu verteuern. Der Ausschuß begann dann mit der Beratung der Gruppe Elektrotechnik . Bei Schluß der Redaktion gingen die Berhandlungen weiter,

Wie steht es in Marokko ? Widerspruchsvolle Nachrichten.

oder im Jugendsekretariat, Lindenstr. 3

geben ängstlichen Gemütern eine gewisse Sicherheit, das Auge findet einen Beruhigungspunkt. Außerdem ist das Berded des Wagens überdacht, was nicht gerade zu feiner Schönheit beiträgt; sicherlich für das regnerische London eine segensreiche Einrichtung, in Berlin wirft sie über flüffiger. Liebe Erinnerungen werden wach. So ähnlich sahen ein­mal die Wagen der Vorortzüge aus, damals, als man noch sein Testament vor jeder Eisenbahnfahrt machte.

Immerhin hat sich der Londoner Autobus in den drei Tagen seiner Tätigkeit glanzvoll bewährt. Er ist bis jetzt noch nicht umgefallen oder hat sich an den anderen Privatvergnügungen der Autobusfe wie an Zusammenstößen mit Straßenbahnen oder an ähn lichen Dingen beteiligt, er verrichtet sein Amt mit forrefter Sicherheit.

Die schwarzrotgoldene Schulfahne.

des Massenmordens geführt? Man müßte dieses erfahren, um vorbeugende Maßnahmen ergreifen zu können. Gleiche Ver­hältnisse schaffen gleiche Erscheinungen. Berbrechen wirken mie In­blieben sind, find fast nicht in geringerem Maße Rätsel geblieben als fettionskrankheiten. Haarmann und Angerstein, die am Leben ge­Dente, der sich das Leben genommen hat. Die Prozesse Haarmann und Angerstein haben aber einen bedentlichen Tiefstand unferer Justizverhältnisse offenbart. Psychologische Betrachtungsweise ist für bie meiſten unserer Richter und Staatsanwälte etwas abfolut lin­faßbares. Sie waren einfach diesen Berbrechen nicht ge wachsen. In den Behrbüchern und Reichsgerichtsentscheidungen waren sie nicht vorgesehen. Ebensowenig gewachsen waren diesen Kriminalfällen Verteidiger und Sachverständige. Allerdings weder angerstein noch Haarmann verfügten über die erforderliche klingende Münze.

Der Prozeß hat enttäuscht. Er hat nicht mal bem formalen Recht Genüge getan, geschweige denn der inneren psychologischen Wahrheit.

Gnadengefuch für Angerstein. Die Verteidiger des zum Tode verurteilten achtfachen Mörders Angerstein wollen für den Ver. urteilten ein Gnadengesuch einbringen, obgleich Angerstein erklärt hat, daß er selbst es ausdrücklich verbiete, das Gesuch in seinem Namen abzufassen.

Die Friedrich- Ebert- Straße.

Die Gerichtsferien haben mit dem heutigen Tage ihren Anfang genommen und dauern wie alljährlich, vom 15. Juli bis zum 15. September.

Selbstmord aus Furcht vor Straje. Der 16jährige Gymnasial­schüler Kurt Grömmer, Ererzierstraße 21a, vergiftete fich mit Leuchtgas aus Furcht vor Strafe, weil er 10 Mart verloren hatte. Die Beiche wurde nach dem Schauhaufe gebracht.

Bei verschiedenen Gelegenheiten, die eine Beflaggung der Dienst­gebäude von Reichs-, Staats- und Stadtbehörden erwarten ließen, ist es in Berlin unangenehm aufgefallen, daß besonders an vielen Schulhäusern die schwarzrotgoldene Fahne der deutschen Republik fehlte. Man fonnte da die Behauptung hören, daß diese Schulen noch nicht im Besitz der republikanischen Fahne seien und daß wegen Wie wir erfahren, wirb die Umbenennung der Budapester Mangel an Geld bisher keine Anschaffung einer solchen möglich ge und Sommerstraße in Friedrich Ebert - Straße noch wesen sei. In Großbeeren , das nicht zu Berlin gehört, ist Ende dieser Woche erfolgen. Der Polizeipräsident hat bereits vor vor kurzem versucht worden, dem Mangel einer republikanischen einigen Tagen die Genehmigung des Kabinetts mitgeteilt, und das Schulfahne abzuhelfen. Dem Schulvorstand wurde ein Antrag vor­gelegt, der für die Schule die Anschaffung einer Bezirksamt Mitte hat die Arbeiten für schnellste Umänderung der Schwarzrotgoldenen Fahne forderte. Mit der Mehr- Straßenschilder übernommen. Die neuen Straßenschilder sind be­heit, die den Antrag ablehnte, stimmte der Schulverbandsvor. reits in Arbeit und die ersten von ihnen werden am Sonnabend steher Dr. Große, der im Dienst der Berliner Stadtgüter G. m. b. 5. angebracht werden. steht, und ein Reftor Müller. Der Herr Rektor führte zur Be­gründung seiner ablehnenden Haltung an, daß die schwarzrot­goldene Fahne in Groß- Beeren böjes Blut machen würde. Soll viel leicht die schwarzrotgoldene Fahne der deutschen Republik zur Partei­fahne" gestempelt werden? Hat vor der Revolution ein Schulrektor gefragt, ob eine schwarzweißrote Fahne böses Blut machen" tönnte? In Großbeeren , wo die Mehrheit der Bevölkerung republikanisch ist, hat die Ablehnung der republikanischen Fahne böses Blut gemacht"! Man ist in den republikanischen Kreisen ent­rüstet über die Haltung der Herren Dr. Große und Müller. Um dem Herrn Rektor die Möglichkeit zu bieten, seinen Fehler wieder gut zu machen, erboten sich ein paar republitanische mit glieder des Schulvorstandes, aus eigenen Mitteln etne republitanische Schulfahne anzufchaffen. Sie teilten das dem Schulverbandsvorsteher schriftlich mit und be­merften dabei, daß fie, wenn auf dieses Angebot nicht innerhalb drei Tagen geantwortet würde, annehmen müßten, das Geschent fei nicht erwünscht. Dr. Große ließ diese Frist hingehen, ohne baß er eine Antwort gab. Ob er sich inzwischen besonnen und doch noch geantwortet hat, entzieht sich unserer Kenntnis. Wenn am 11. August, dem Tage der Verfassungsfeier, in Großbeeren das Schulhaus wieder den Schmud einer schwarzrotgoldenen Fahne ver­missen läßt, werden die Republikaner des Ortes wissen, daß es a m Geldmangel jeht nicht mehr liegt. Es würde dann Auf­gabe der staatlichen Schulaufsichtsbehörde sein, einzugreifen und den Derantwortlichen Personen die nötige Belehrung zutell werden zu laffen.

Zum Leichenfund im Grunewald.

Bu dem Leichenfund im Grunewald erfahren wir, daß die Per sönlichkeit des Toten noch nicht festgestellt ist. Die Leiche lag unweit des Turnplages des Gauperbandes Branden burg in einer Schonung, die mit Stacheldraht eingezäunt ift, unter drei Kiefern. Der Gerichtsarzt Prof. Dr. Strauch untersuchte die Beiche im Schauhaufe und stellte eine Schußverlegung an der rechten Schläfe fest. Nach dem Gutachten des Gerichtsarztes liegt allem Anscheine nach jedoch ein Selbstmord vor. Der Tote mag mohl schon drei Wochen oder auch noch länger an der Fundstelle gelegen haben. Die Waffe und vielleicht auch die Brieftasche und die Uhr bes Mannes hat wohl einer jener Leute entwendet, die zur Sommer­pflegen. Mitteilungen zur weiteren Aufklärung an Kriminalfom milfar Bünger im Simmer 88a des Polizeipräsidiums.

Internationales Sportfest im Stadion. Im Rahmen der Festwoche des Deutschen Stabion ein großes internationales Propaganda Sportfest statt. Reichsverbandes dentscher Mechaniker findet am Sonntag, den 19. Juli, im Auf dem Programm stehen ein internationales Radrennen der Extra- Klaffe, drei Motorradrennen für die verschiedenen Klaffen, Schwimm- Meisterschafts. fämpfe, u. a. Weltausstellungs- Staffel und ein Fußball- Rugby- Städtekampf zwischen dem Deutschen Meister und S.-C. Breußen. Folgende Länder werden bertreten fein: Frankreich ( Rouger, Siaugnes), Italien ( errato, Taffeli), Belgien ( b. d. Bosch, de Bunne), Schmeia( Richli), Defterreich( Reischl) und Dänemark ( Jensen). Auch eine amerikanische Mannschaft wird an den in­teressanten Rämpfen teilnehmen.

Der Typhus in Solingen und Anklam . Holierung der Seuchenherde.

Der Bericht des Referenten des Gesundheitsamtes im Wohl fahrtsministerium, Geheimrat Lena, wird stündlich erwartet. Nach den neuesten Informationen, die wir von behördlicher Stelle in Anflam erhalten haben, ist es leicht möglich, daß die angegebene Zahl der Erkrankungen zu hoch nominiert ist. Man rechnet damit, daß eine Anzahl Typhusverdächtiger nicht infiziert worden sind und fich als harmlojere Fälle herausstellen. Bon einer Aus­breitung der Seuche über die beiden Epidemieherde hinaus kann vorerst wenigftens teine Rede fein. Der Solinger Gefahrenherd scheint dank der energischen Abwehrmaßnahmen einwandfrei isoliert. ministerium untersteht, hat, wie wir von zuständiger Seite erfahren, Das hiesige Dezernat für Gefundheitspflege, das dem Wohlfahrts­einen Hygienifer( Bakteriologen) nach Solingen entfandt, der um­fangreiche Untersuchungen und Erhebungen anstellen wird. Es ist ein fliegendes Laboratorium in Solingen eingerichtet worden, das an Ort und Stelle umfangreiche bakteriologische Ana­Insen vornehmen wird. Trotzdem man vermutet, daß die Epidemie auf Anffedung durch infeffiöse ungefochte Milch zurückzuführen

Wie uns ein eigener Drahtbericht aus Baris meldet, sind auch dort Meldungen verbreitet, wonach Fez durch die Rabylen be. droht sei. Diese Meldungen find bisher nicht dementiert belt fich im Grunewald herumtreiben und auch im Grünen zu schlafen ist, steht das Ergebnis noch nicht einwandfrei fest. Klarheit fönnen

worden.

Dem steht allerdings eine Rede entgegen, die Marschall& yautey geftern anläßlich des franzöfifchen Nationalfeiertags in Rabat hlelt und in der er u. a. sagte: Wir haben Tage ernster Beun­ruhigung durchlebt, aber heute sind wir ficher, nicht nur, daß wir es aushalten werden, sondern daß wir die Herren der Lage bleiben. Was die endgültige Sicherheit in Marokko und das fran zösische Protektorat betrifft, so können Sie Bertrauen haben. Das Särteste liegt hinter uns."

Wie der Genfer Korrespondent der Köln . 3tg." auf Grund der Mitteilungen bort eingetroffener deutscher Fremdenlegionare, ble aus der spanischen Legion desertiert sind, meldet, beträgt die Sahl der noch kämpfenden Deutschen nur 200 von ursprünglich 2000, Es feien 800 bis 900 bereits gefallen, der Reft werde vermißt oder fei in Gefangenschaft der Kabylen geraten. Es wird hinzugefügt, daß infolge des Abschlusses eines spanisch- französischen Ma­roffoabfommens deutsche Deserteure nicht mehr durch das französische Gebiet durchgelassen werden.

Gestern sind die spanischen Fliegerstaffeln nach Ma­roffo abgeflogen.

Naubüberfall auf eine Klavierlehrerin,

Ein frecher Raubüberfall wurde gestern auf eine Klavier Lehrerin verübt. Ein junger Bursche meldete sich gegen Uhr bei der Klavierlehrerin Margarethe Leimbach in der Lehrter Straße 48. Er bat, daß ihm die Lehrerin Klavierunterricht er. teile. Diese öffnete ihm daraufhin und ließ ihn eintreten. In der Wohnung wurde über das Honorar verhandelt und dann legte ihm die Lehrerin einen Kontraft zur Unterschrift vor. Angeblich war bem jungen Burschen das Honorar zu hoch; er wolfte deshalb zunächst noch mit feiner Mutter sprechen. Die beiden hatten fich während der Rerhandlung gesetzt und jetzt von ihren Stühlen erhoben, Diefen Augenblic benugte er dazu, der Lehrerin mit der Faust auf den Kopf zu schlagen, sie am Sals zu paden und zu Boben zu reißen. Die Lehrerin feßte sich jedoch heftig zu Wehr, rief um Hilfe ud biß dem Burschen start in den Finger. Durch den Schmerz ließ der Fäuber von seinem Opfer ab, das diesen Augen­blick benußte, um aus der Wohnung zu flüchten. Der Räuber lief jeẞt gleichfalls davon, wurde jedoch von Hausbewohnern, die auf die Hilferufe der lloberfallenen herbeigecilt waren, sofort ver­folgt. Es gelang ihnen auch, den Burschen an der Ecke der Heide­

erst die Untersuchungen des Bakteriologen erbringen. Jedenfalls liegt bis zur Stunde ein Grund zu größerer Besorgnis noch nicht por, da die Epidemien durchaus lokalen Charakter aufweisen. Nach dem Vorliegen der Situationsberichte aus Anflam wie aus Solingen dürften die zuständigen Stellen der Deffentlichkeit genaueres Material unterbreiten.

Lederer will erschossen und nicht gehängt werden. Wie erinnerlich. war vor turzem der Gendarmerieoberleutnant Lederer in Budapest wegen eines Mordes zum Tode durch den Strang ver­urteilt worden. Lederer hatte gegen das Urteil teine Berufung ein­gelegt, so daß es rechtsfräftig geworden ist. Nunmehr hat der Ver­teidiger Lederers ein Gnadengefuch überreicht und barin gebeten, das Urteil nicht durch den Strang, fondern mit Rücksicht auf die Verdienste Leberers im Weltkriege durch Erichießen zu voll­ziehen. Eine Entscheidung über dieses Gefuch ist bisher nicht erfolgt.

Groß- Berliner Parteinachrichten.

31. Whtlg. Am Sonntag, ben 19. Juli, findet ein Ausflug nach dem Hertha Gee flatt Bahnfahrt bis obenneuenborf. Xbmarsch Arminpids 28 Uhr vorm. Nachbar- Abtlg. find mit eingelaben.

85. btin. Tempelhof . Der Frauenabend bzw. das Raffekochen morgen Donners tag fällt aus.