Einzelbild herunterladen
 

was diese Berhandlungen unmöglich machen oder er-| Deutschland zu bilden, endgültig abgebaut und Deutschland als folglos erscheinen laffen fönne. ein Mitglied der europäischen Staatengesellschaft geachtet wird.

Diese Meldung unseres Pariser Berichterstatters wird durch

folgende, später veröffentlichte Auslaffung des offiziöfen Havas. Die belgischen Besehungsgebiete geräumt.

Bureaus bestätigt:

Die heute nachmittag durch Botschafter v. Hoesch dem Außen­minister Briand übermittelte deutsche Note ist ein fast ebenso langes Dokument wie das französische Memorandum vom 16. Juni, auf das die Note die Antwort erteilt. Es umfaßt sieben Schreib. maschinenseiten. Es ist in sehr vorsichtigen Wendungen abgefaßt, und seine Beweisführung folgt im allgemeinen, der Linie der französischen Note. Die deutsche Note bedeutet in flarer Weise die Eröffnung von Verhandlungen. Das ist der erste Eindrud, den man in autorisierten französischen Kreisen hat.

Die deutsche Regierung äußert gemisje Borbehalte namentlich hinsichtlich der Zulassung Deutschlands zum Völkerbund und der sich daraus ergebenden Verpflichtungen. Aber das sind gerade die Punkte, die man erörtern muß und die Zweifel im Laufe der Späteren Verhandlungen ergeben fönnen.

Auf alle Fälle liefert die Note der Reichsregierung den Beweis, daß der Wunsch besteht, zu einem Ergebnis zu gelangen, was in Paris günstig aufgenommen wurde. Der Reichsaußen­minister Stresemann erflärt auch nicht, daß es besser wäre, eine Konferenz der interessierten Staaten einzuberufen, um die Erörterung fortzusetzen. Er scheint übrigens nicht, daß dieses Verfahren sehr vorteilhaft bei dem augenblicklichen Stand des Problems wäre. Der Meinungsaustausch zwischen den Regierungen scheint im Gegenteil cher geeignet zu sein, eine gemiffe Aufklärung über die Art und die Ausdehnung der Verpflichtungen herbeizuführen, die diese evt. bei Unterzeichnung des gegenwärtigen Sicherheitspattes übernehmen müssen, namentlich, was das Schiedsgerichtsverfahren im

Falle eines Konfliftes anbetreffe.

llebrigens will Außenminister Briand auf diese Weise die Ber­handlungen fortsetzen. Er will den alliierten Regierungen den In­halt der deutschen Note mitteilen, die am Mittwoch veröffentlicht wird, alsdann wird er aufs neue mit dem deutschen Botschafter ver handeln, wie er dies übrigens schon heute abend getan hat. Uebrigens fann der französische Botschafter in Berlin sich direkt mit Reichsaußenminister Stresemann in Berbindung sehen. Auf diese Weise hofft man, daß die französische Antwort auf die deutsche Note in etwa 14 Tagen fertiggestellt Die Note im Unterhaus.

fein tann.

Condon, 20. Juli. ( WTB.) Im Unterhaus erklärte Chamber. lain in Erwiderung auf eine Anfrage, der fünftige Gang der Pattverhandlungen hänge naturgemäß ab von bem Charakter, der deutschen Antwort auf die französische Note vom 16. Juni. Auf weitere Fragen erklärte der Außenminister noch, die Dominions würden nach wie vor darüber auf dem laufenden gehalten werden, ob der etwaige Balt unterzeichnet würde. Bevor die Dominions nicht Gelegenheit zur Stellungnahme erhielten, fönne er nichts sagen. Selbstverständ lich werde die britische Regierung für die Dominions ohne Zustimmung ihrer Regierungen teine Verpflich tung eingehen.

Die belgischen Truppen zurückgezogen. Düsseldorf , 20. Juli( WTB.) Der Oberkommandierende des Brüdentopfes Duisburg hat dem Regierungspräsidenten mitgeteilt, daß heute am 20. Juli um 12 Uhr nachts die von belgischen Truppen seit dem 11. Januar 1923 be­fehten Gebiete geräumt sein werden. Die belgischen Be­hörden hören von diesem Zeitpunkt auf, ihre Koturolle aus­zuüben.

Beginn der Räumung Düsseldorfs .

3

Düsseldorf , 20. Juli( WTB.) Die Besagung hat das Prinz- Georg Gymnasium und das Lyzeum in der Lindemannstraße geräumt und der Berwaltung wieder übergeben. In der Lindemannstraße werden nur noch einige Bureau räume zum 25. Juli von der Besagung weiter benutzt werden. Von diesem Zeitpunkte an steht das ganze Schulgebäude wieder der Stadtverwaltung zur Verfügung.

Die Agrarzölle.

Die Regierung pfeift auf den Enquete- Ausschuß. Im handelspolitischen Ausschuß des Reichstages begann am Montag nachmittag der Kampf um die Agrarzölle. Schon der Beginn der Beratungen war bezeichnend für die Art, in der die Regierungsparteien diesen Kampf zu führen beabsichtigen. Der Ausschuß hatte bekanntlich vor Beginn der Zolldebatte be schlossen, einen Ausschuß einzusetzen, der das wissenschaftliche Mas terial für die Beurteilung der Notwendigkeit der von der Regierung geplanten Agrarzölle herbeischaffen sollte. Der Enquete- Ausschuß, über dessen Arbeiten wir unsere Leser fortlaufend unterrichtet haben, begnügte sich leider damit, das Ergebnis seiner Arbeit in einem furzen Bericht dem Ausschuß vorzulegen. Die Mehrheit des Ausschusses wollte sich mit dieser ungenügenden Arbeit begnügen.

Erst nach längerer Debatte erklärten fich die Regierungsparteien bereit, zwei Mitglieder des handelspolitischen Ausschusses Bericht erstatten zu lassen. Der vom 3entrum als Referent vor geschlagene deutschnationale Abgeordnete von Richthofen be bankte sich merkwürdigerweise für diese Arbeit, so daß man sich schließlich auf unseren Genossen Georg Schmidt einigte, der dann über das Ergebnis des Enquete- Ausschusses referierte. Richthofen Spielte später den Rorreferenten.

Der Abgeordnete Schlange- Schöningen ( Dnat.) erklärte, der Enquete- Ausschuß habe überhaupt nichts Neues gebracht, daher sei eine mündliche Berichterstattung nicht nur nicht notwendig, fondern auch überflüssig und nur geeignet, die Beratungen zu verschleppen. Die Regierung ließ durch Graf kanih erflären, daß fie unter allen Umständen an ihrer Zollvorlage festhalte. Erst nachdem Genosse Breitscheid den Grafen Kaniz recht scharf angefaßt und ihm vor­gehalten hatte, daß eine Haltung wie sie die Regierung einnehme, in feinem Parlament der Welt möglich wäre, erklärten sich die Ka­binetisvertreter bereit, später zu der Arbeit des Enquete- Ausschusses Stellung zu nehmen.

Sehr fragwürdig war auch das Verhalten bes 3entrums, das gleich zu Beginn der Beratung beantragte, bie vorgesehene 3 mifchenberatung einiger Handelsper. träge von der Tagesordnung abzujeßen und sofort mit der Agrardebatte zu beginnen. Später erhob es Einspruch da gegen, daß die Beratungen ausgelegt werden sollten, um den ausführ wenig verständlich, da die Regierungsparteien sich über die. Agrar. zölle noch gar nicht einig sind. Das scheint den Bölkischen Sorge zu machen, da sie durch Herrn Graefe bedauern ließen, daß die Re­gierungsparteien offenbar nicht mehr hinter der Regierungsvorlage ständen. Um so erfreulicher sei aber der Kampfesmuf der Regierung, bie mit allen Kräften bestrebt scheine, ihre Borlage aufrecht zu er halten.

Die deutsche Antwortnote an Frankreich ist, wie wir er fahren, gleichzeitig in London durch den Botschafter Sthamer in einer Abschrift überreicht worden. Diese Forma­lität ist nicht gleichgültig; es haben über ihre 3medmäßigkeitlichen Bericht des Enquete Ausschusses abzuwarten. Diese Gile ift Erwägungen stattgefunden. Es ist dabei baran zu erinnern, daß Frankreich die Note vom 16. Juni im völligen Einver ſtändnis mit, wenn auch nicht im Namen von Belgien und England erteilt hat. Deutschland deutet mit seinem gleich zeitigen Schritt in London und Paris an, daß es die Berhand­fungen nicht mit den ehemaligen Kriegsverbündeten zu führen, sondern als gleichberechtigter Staat gleichzeitig mit den haupt. beteiligten Großmächten Verhandlungen einzuleiten wünscht. Im Interesse des Erfolgs der Sicherheitsverhandlungen ist es in der Tat von Bedeutung, wenn das Verfahren der Nach friegszeit, immer wieder eine diplomatische Einheitsfront gegen

Die Tanzgruppe der Stadtoper.

Im Herbst d. 3. wird Berlin seine erste städtische Bühne befizen. Eine Oper. Die musikalischen Leiter sind berufen. Zu einer Oper gehört aber nicht nur Musit, sondern auch eine Tänzergruppe, ein Korps de Ballet", wie man früher sagte. Auch die Städtische Oper Berlins wird eine solche haben.

Der Schöpfer des modernen Tanzstils heißt Rudolf v. La ban, die genialste Bertreterin des Stils ist Mary Wigman , die größte Tänzerin der Gegenwart. Die Labansche Tanzbühne mußte vor turzem aufgelöst werden, da sie sich mit den privaten Mitteln ihres Begründers und Leiters nicht aufrechterhalten ließ. Giner großen Kunstschöpfung, von der die Geschichte des Tanzes noch nach Jahrhunderten berichten wird, droht aus finanziellen Gründen der Untergang. Benn nicht noch Hilfe tommt. Die Bigman mit ihrer Meistergruppe ist auf dauernde Gastspielreisen angewiesen, die, noch einige Jahre fortgefeht, den künstlerischen Ruin eines Enfem bles bedeuten müssen, das in der Welt nicht seinesgleichen hat.

-

Rudolf v. Laban hat seinen Wohnsiz in Hamburg , Mary Wigman wohnt in Dresden . Es mag sein ich bin nicht informiert baß eine Uebersiedlung auf unüberwindliche praktische Hindernisse stoßen würde. In Berlin selbst aber haben wir die Tanzschule und Tanzgruppe der Jutta Klamt . Borzügliches Material unter ausgezeichneter Leitung. Moderner Stil, der den von Laban ge­schaffenen weiter ausbaut und sich von der strengen Wigman - Schule durch Lockerung der Form und leichte Anpassungsfähigkeit an die mannigfachen Forderungen der Bühne unterscheidet. Wir haben in Berlin auch die Schule und Gruppe der Bartholomé Trümpy, der langjährigen Meisterschülerin und Assistentin der Wigman . Sie hat in erst turzer Arbeitszeit sehr Wertvolles geschaffen.

Zahlreiche deutsche Bühnen bauen ihre Balletttorps ab, ersetzen fie burch moderne Tanzgruppen. An unserer Staatsoper besorgt geschickt und energisch Mar Terpis die Umgestaltung. Das kleine Münster in Westfalen hat bereits ein Tänzertorps, das über Deutsch­ lands Grenzen hinaus gepriesen wird. Gera berief die Wigman Schülerin Yvonne Georgi als Reformatorin. Die Städtische Oper Berlins, die in allen Teilen neu geschaffen wird, ist in der bevorzug. ten Lage, von vornherein eine moderne Tanzgruppe einstellen zu fönnen. Und ein ungewöhnlich glücklicher Zufall stellt ihr die denkbar wertvollsten Kräfte zur Verfügung. Was beabsichtigt die Intendanz? Man sagt, daß sie mit der Wigman perhandelt, diese aber abgelehnt habe, da sie nicht frei" sei. 3ft man an Laban herangetreten? An die Klami? An die Trumpy? Ein Gerücht meldet, die Intendanz molle die Darmstädter Ballettmeisterin Lizzie Maudrit zur Organisa­tion und Leitung der städtischen Tanzgruppe berufen. Ich kenne die Maudrit nicht. Soweit ich aber unterrichtet bin, repräsentiert sie eine Mischung von modernem Stil und altem Ballett und ist von den Russen beeinflußt. Also Marte, Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht naß". Also nichts Ganzes, nichts Startes, nichts Tapferes, sondern Halbheit und flaue Kompromißtaktit. Das wäre schlimm. Schlimm zu einer Zeit, wo ein neuer großer Stil im Werden ist. Wo eine neue Kunst der rhythmischen Körperbewegung siegesficher nach hohen, reinen und flaren 3ielen strebt und drängt. Und Deutschland ist das Land, in dem dieser neue Stil geschaffen wurde

351le erlebigt, wobei es insbesondere bei der Tarifpofition Vorher hatte der Ausschuß den Rest der Industrie ,, Papier zu längeren Auseinandersegungen fam. Schließlich wurden alle Anträge der Linten auf Bollfreiheit abgelehnt und 3ollpofitionen pon den Regierungsparteien angenommen, ja, an einigen Stellen sogar noch erhöht.

-

-

und ausgestaltet wird. Deutschlands neuer moderner Tanzstil be. fruchtet die Bühnenfunst aller Kulturländer. Und Berlin . ist die Hauptstadt des Deutschen Reiches . Aber die Städtische Oper Berlins legt sich ein Ballett­wenn das Gerücht auf Wahrheit beruht forps zu, das nicht Fisch noch Fleisch ist und aller Wahrscheinlichkeit nach in zwei, drei Jahren ,, modernisiert" und umgestaltet" merden muß. Denn die Entwicklung geht vorwärts und ihr Ziel ist flar. Aber vielleicht bin ich falsch informiert. Bielleicht ist noch tein entscheidender Mißgriff getan. In jedem Fall wäre dringend zu wünschen, daß die Intendanz sich offiziell zu dieser Frage äußerte, die unendlich wichtiger ist, als Nurmusiker ahnen mögen.

John Shitomsti.

Ist der Krebserreger endlich gefunden? Im Oktober des vergangenen Jahres wurde von den medizinischen Mitarbeitern einer gewissen sensationslüfternen Großstadtpresse der staunenden und gläubigen Mitwelt die Bundermär unterbreitet, daß von dem fürzlich verstorbenen Brof. Wassermann und dem Brof. Blumenthal in der Gesellschaft für Berdauungs- und Stoffwechsel frankheiten, die Entdeckung des Krebserregers mitgeteilt worden sei. nachdem einige spaltenlange Artikel erschienen waren, wurde es plög lich tctenstill um die Entdeckung, denn die Professoren hatten gar nicht, wie es sich herausstellte, in ihrem Referat behauptet, daß sie den Krebserrege: gefunden hätten. Der Vorwärts" pom 25. Otto­ber D. J. nahm, wie bei allen derartigen epochemachenden" medi ber v. 3. nahm, wie bei allen derartigen epochemachenden" medi zinischen Entdeckungen, eine abwartende Steliung ein, da er es nicht mit seinem Verantwortungsgefühl für das Proletariat vereinbaren fann, unbegründete Hoffnungen hinsichtlich bis jetzt unheilbarer Krankheiten in den breiten Maffen zu erweden.

Diesmal tommt die Mitteilung von der ganz sicheren Ent­deckung des Krebserregers aus London . Borsichtigerweise aber ver. trösten die medizinischen Stribifage der erwähnten Breffe auf die demnächst erscheinenden ausführlichen Mitteilungen in der bekannten Londoner medizinischen Zeitschrift The Lancet". Diesmal ist der Krebserreger ein ultramifrostopisches fleines Gebilde, d. h., ein Wefen, das so klein ist, daß es nicht selbst, sondern nur sein Licht reflex bei sogenannter indirekter Beleuchtung im Mikroskop gesehen werden kann. An und für sich ist das Bafterium harmlos; es fann nur eine Krebsgeschwulst erzeugen, wenn das Gewebe vorher mit einem Ertraft aus Krebsgewebe vorbereitet wurde. Das beweist uns, daß es wohl nicht der Krebserreger an sich sein kann, da es nicht durch eigener Kraft, sondern nur in einem dazu präparierten bzw. prädisponierten Gewebe seine zerstörende Wirkung entfalten fann. Diese fpezifische Disposition ist es, die den Krebs entstehen läßt und ohne ihre restlose Kenntnis dürfte das Krebsproblem auch nicht in der Saurengurtenzeit gelöst werden können. Dr. med. M.

"

Eine Friedrich- Ebert- Platette, modelliert von Prof. Rolbe. Berlin , der auch die Totenmaste und die für den Reichstag bestimmte Ebert- Büfte herstellte, hat foeben die Preußische Bergwerfs- und Hütten.- G. in ihrer Gleiwizer Hütte herstellen lassen. Die fünft lerisch außerordentlich gelungene Arbeit wird schon in den nächsten Tagen in den Handel kommen und vermutlich durch die republika nischen Organisationen auf Sammellisten zu beziehen sein.

Keine Offenlegung der Steuerlisten. Steuerfreiheit für Zuwendungen an polische Parteien. Der Steuerausschuß des Reichstages beendete am Montag zunächst die zweite Lesung des Erbschaftssteuergesetzes. Auf Antrag des Abg. Dr. Mittelmann( D. Bp.) wurde beschlossen, daß die Zuwendungen an politische Parteien und Vereine, sofern die Verwendung der Zuwendung zu politischen Zweden ge­sichert ist, steuerfrei sein sollen, während bisher nur zu­wendungen bis 100 War. jährlich steuerfrei waren. Der Redner be gründete seinen Antrag damit, daß die Berfassung und das Wahl­gesetz die politischen Parteien als Teile des ganzen politischen Apparates des Boltes ansehen. Deshalb seien auch die Kosten für die Herstellung der Stimmzettel nicht von den Parteien, sondern vom Reiche getragen worden. Es würde damit in Widerspruch stehen, wenn man Zuwendungen an politische Parteien versteuern müsse. Diese Privilegien fämen allen politischen Parteien zugute. Der Antrag wurde angenommen, ferner ein Antrag, die Steuerfreiheit für die Zuwendung an politische Parteien mit rüd­wirkender Kraft für das Jahr 1924 auszustatten. Ferner wird auf Antrag des Abg. Keinath( D. Bp.) beschlossen, daß Beiträge an Personenvereinigungen, die nicht lediglich die Förderung ihrer Mitglieder zum 3mede haben, steuerfrei sind, soweit die von einem Mitglied im Kalenderjahr geleisteten Beiträge 500 Reichsmart nicht übersteigen. Bisher galten als steuerfrei 50 Mart.

Abg. Dr. Brüning( 3.) erbat von der Regierung eine Statistit über die Erträgnisse der Erbanfallsteuer in den einzelnen Berwandtschaftsstufen. Auch seien Feststellungen darüber notwendig, wie sich die jeßigen Bestimmungen über die Befreiung des Gattenerbes( Fall Stinnes) auswirken. Die Regierung sagt die Anfertigung derartiger Statistiken zu.

In der Nachmittagssitung wurden die Probleme der und bes Buchprüfungs­Offenlegung der Steuerfiften bienstes ausgiebig erörtert. Abg. Meler- Baden( Soz.) be antragte, in die Reichsabgabenordnung eine Bestimmung aufzu nehmen, wonach die Steuerlisten öffentlich zur Einsicht auszulegen sind. Abg. Dr. Fischer- Köln( Dem.) beantragte, die Steuerlisten den in Betracht kommenden Gemeinden vorzu­legen. Diese sollen die Listen einem besonderen Ausschuß aus Gemeindevertretern, der sich aus Bürgern aller Volksschichten zu­fammenfeßt, zur Einsicht vorlegen. Staatssekretär Popis wandte sich gegen beide Anträge. Die Mitwirkung von Steuerausschüssen bei der Beranlagung sei ohnedies schon vorhanden. Es würde also nichts geschaffen als eine neue Quelle der Beunruhigung der Steuerpflichtigen. Die Regierungsparteien, die in der ersten Lesung dem Gedanken der Befferung der Steuermoral durch Offenlegung der Steuerlisten nicht abgeneigt maren, be= teiligten sich überhaupt nicht an der Debatte, fo daß beide Anträge abgelehnt wurden.

Festigung Jugoslawiens .

Erstmaliger Eintritt der kroatischen Bauernpartei in die Regierung..

Belgrad , 20. Juli. ( BTB.) Am Sonnabend wurde das neue Roalitionstabinett unter Baschitsch als Prä. fidenten gebildet. Es setzt sich zusammen aus 12 Radikalen und 4 Anhängern der Raditschpartei. Die Regierungsmehrheit umfaßt 142 Radikale und 62 Anhänger der Raditschpartei und macht von insgesamt 315 Abgeordneten 24 Abgeordnete aus.

Raditsch aus dem Gefängnis entlaffen. Beim Berlassen des Gefängnisses wurde der Bräfident ber Kroatischen Bauernpartei, Rabitsch, von der Menge mit Hochrufen begrüßt. Raditsch erklärte Bressevertretern die erste Pflicht der Roalition der nationalen Berständigung sei in den vier Worten ent. halten: Verwaltung, Finanzen, Agrarreform und Marinefragen.

Huldigungstelegramm an den König.

Der aus dem Gefängnis entlaffene Stephan Raditsch Ministerpräsidenten Baschitsch übersandte er ein Telegramm, in hat an den König ein huldigungstelegramm gerichtet. Auch dem dem er ihn dazu beglüdmünscht, burch seinen Scharffinn den Auf­bau des flamischen Bauernftaates auf der Grundlage Don Ordnung und Freiheit ermöglicht zu haben.

Winte für das heiße Wetter. So merkwürdig es flingt, so ist doch für die heißen Tage eine leichte wollene Wefte das geeignetfte Kleidungsstüd. Bolle absorbiert nämlich an besten die Feuchtigteit, und so bleibt der Körper in einer gleichmäßigen Temperatur, felbst menn man in Schweiß gebadet ist. In baumpollener Kleidung aber schaudert der, Körper, während er trodnet. Wenn man er. higt ist, vermeide man die tühlften" Stellen in der Wohnung zwischen Fenster und Tür, und fege fich an einen Plag, an bem es nicht zieht. Man erhält ein Zimmer fühl, wenn man die Fenster schließt und die Jalousien herunterläßt, sobald die Sonnen. strahlen zu mirten anfangen. Nach 3 Uhr tönnen dann die Fenster geöffnet werden. Die beste Dede beim Schlaf während einer heißen Nacht ist ein leichtes Leinentuch. Alkohol soll man bei der Size möglichst wenig trinken. Das tühlendste Getränk ist talter Lee. Bieles Rauchen vergrößert den Durst, da der Mund dadurch trocken und die Kehle rauh wird.

In

2000jährige Schminke in Särgen. Im Britischen Museum zu Londen ist gegenwärtig eine Ausstellung der Funde, die Sir Aurel Stein auf seiner legten Expedition durch Mittelaften gemacht hat. Der Forscher entdeckte auf dem Handelsweg zwischen China und Westasien, der durch das Tarim - Beden führte, in Gräbern Spuren einer uralten Kultur, die 2000 Jahre zurückliegt. In dem heißen trockenen Sande der Wüste von Lop- nor haben sich die Gegenstände vor­züglich erhalten. So fanden sich neben den beerdigten Frauen kleine Toilettenfästchen mit den verschiedensten Schönheitsmitteln. fleinen, zierlich gearbeiteten Dosen befinden sich Schminke sowie weißer, schwarzer und rosa Buder. Auch seid ene Gewebe wurden gefunden, die wahrscheinlich aus dem zweiten vorchriftlichen Jahrhundert stammen und somit die ältesten Seiben. fabritate der Welt sein dürften. Sie find ein Beweis für die hohe Kunst, die die chinesische Beberei schon damals erreicht hatte. In die Gewebe find bunte Zeichnungen eingewebt, darunter auch Frauenzeichnungen, auf denen die Damen jener Epoche mit ganz weißgepuderten Gefichtern, scharlachroten Lippen und tiefschwarz­gefärbten Augenbrauen erscheinen. Andere Toilettengegenstände, die sich in den Särgen fanden, find Hornfämme, die sich von den heutigen Schmuckämmen in nichts unterscheiden, fleine Zangen, die zum Entfernen von Haaren benutzt wurden und ähnliches. Auch Nahrung erhielten die Toten mit auf die Reise ins Jenseits; so fand man in einem Sarge eine Lammschulter und einige Kuchen, die vor­trefflich erhalten waren. In der Ausstellung wurden auch Proben der 500 gut erhaltenen chinesischen Manuskriptrollen gezeigt, die aus den Höhlen der tausend Buddhas" südlich von Lun- haung ftammen

Der Trauerfeier, bie beute vormittag um 10 Uhr in der Berliner Se effion zu Ehren ihres Bräsidenten, Brof. Dr. h. c. Lobis Corinth ſtatt­findet, wird sich die Einäscherung im Strematorium am Fehrbeliner Blat um 1 1hr anschließen.

Eine Gedächtnisausstellung bat anläßlich des Todes Lovis Corinths das Staatliche Kupferstichfabinett aus seinen Beständen der graphischen Arbeiten des Meisters eingerichtet.

Zur Behandlung verschiedener Fragen der Säbwofferforschung soll im August oder September d. 3. in Mostau ein Kongres stattfinden, zu wel hem an eine Reihe bedeutender ausländischer Fachgelehrter Einladungen ergangen find. Neben 120 ruffifchen Gelehrten erwartet man die Teilnahnic bon etwa 80 Ausländern an dem Kongres