Draußen hat die Stadt schon begonnen; thr erfter Bahnhof ist bereits vorüber. Die Wandervögel haben auf ihm den Zug schon verlassen. Die Liebesleutchen reißen gewaltsam die Augen auf, um nicht ihre Station zu verfäumen. Langsam verplätschert das immer häufiger von Gähnen unterbrochene Geschwät der beiden Mode dämchen. Der traurige Mund des alten Mädchen ist noch trauriger geworden. Ein junger Bursche rechnet eifrig auf einem Zettel, schlägt Logarithmentafeln nach. Das Morgen" hat bereits seine Herrschaft angetreten.
Jmmer noch königlich und„ kaiserlich".
Ach, es war doch ein so schöner Titel!"
Sperre gemacht. In voriger Boche fand bereits eine Bolal| besichtigung ftatt und, wie man hört, wird schon in nächster Zeit dieser Weg freigegeben werden. Der genannte Uferweg mit den schönen Ausbliden auf den Jungfernfee ist eine der landschaftlichen Sehenswürdigkeiten der näheren Botsdamer Umgebung, und seine Freigabe würde von den Naturfreunden aller Richtungen auf das freudigste begrüßt werden.
Die Beraubung des Strausberger Postautos.
nommen, war unterwegs auf einer Bant an der Gneisenau- Pro menade eingeschlafen und von edderern bis auf das Hemd ausgezogen worden. Die milde Luft der Nacht hatte ihn den Berluft seiner Kleider gar nicht empfinden lassen.
Die Typhusepidemie.
Berichte der medizinischen Referenten. Umfaffende Sicherungsmaßnahmen.
Die Berichte der Referenten des Gesundheitsdezernats im Wohlfahrtsministerium liegen jetzt vor. Die Situationsberichte ergeben folgendes Bild:
Schwere Zuchthausstrafen für die Täter. Bor dem Großen Schöffengericht Lichtenberg fanden gestern unter dem Vorsitz des Amtsgerichtsdirektors Wegener zwei Raubüberfälle ihr gerichtliches Nachspiel. In den Der Unfug, daß Beamte und Behörden der RepuFebruartagen des Jahres 1921 erregte ein Berbrechen vor den blit noch behängt mit den schmückenden Beiwörtern faiſer- Toren Berlins das größte Aufsehen, um so mehr, als die Täter lich",„ töniglich"," großherzoglich" usw. sich der Deffentlichkeit prä- mit größter Raffiniertheit und Frechheit vorgegangen waren. Anfentieren, hat allmählich nachgelassen. Bortommniffe dieser Art, die geklagt wegen schweren Raubüberfalls waren die drei Brüder Mag, man nur zum geringen Teil aus Nachlässigkeit, zum größeren aus Hermann und Paul Heinrich, Leute im Alter von 34, 30 und lächerlicher Eitelkeit oder gar aus der böswillgen Absicht frecher Ber - 37 Jahren. Mit ihnen angeflagt ist ferner der ehemalige PolizeiHöhnung der Republik erflären möchte, werden uns merklich seltener wachtmeister Bruno Stild, dem zur Last gelegt wird, an der Be gemeldet. Man glaube aber nicht, daß der Gebrauch dieser aus den raubung der Passagiere des Strausberger Postautos mitgeholfen zu Zeiten der Monarchie herübergeretteten Zusätze schon ganz ausge haben. rottet sei. Nicht nur ehemalige Hoflieferanten", die bei Berzicht auf Während die Brüder Heinrich oft mit dem Strafgesetz in Kon. diese vornehm flingende Bezeichnung sich eines zugkräftigen Reflame- flift gekommene Leute sind, die vor keiner Gewalttat zurückschrecken, mittels beraubt fühlen, flagen voll Wehmut:„ Ach, es war doch ein handelt es sich bei dem Angeklagten Stild um einen Menschen, der so schöner Titel!" Auch Beamte gibt es noch, die den Titel failet fleißiger Beamter gewesen sein soll und nur durch Auch nach Antlam find zwei Schwestern beordert worden. ein lich" oder„ köiniglich" als„ ach, so schön!" empfinden und eine harte
Zumutung darin sehen, daß sie sich nicht mehr so nennen sollen.
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In Antiam scheint der Höhepunkt der Epidemie überschritten zu sein. Es find ungefähr 185 Typhusfälle( legte Registralaufen sind. Da bei Inphuserkrankungen im Durchschnitt 10 Proz tur) in Behandlung gekommen, von denen vier tödlich vertöblich enden, ist wohl noch mit einigen Todesfällen zu rechnen. 40 Krante sind in die Greifswalder Klinik gebracht worden. In Antlam selbst find die Isolierungsstationen des Krankenhauses mit den Infizierten belegt. Auch sind zur Bergung der Typhusbefallenen Baraden gebaut worden. Eine Antiamer Schule wird ebenfalls als Krantenhaus benußt und Stadt, fowie mehrere auswärtige Mediziner, u. a. der Assistent der ist in ein Typhuslazarett umgewandelt worden. Die Aerzte der Greifswalder Inneren Klinit, haben alle Hände voll zu tun, um den vermehrten Ansprüchen Rechnung zu tragen. Das Berliner Rote Kreuz bat fieben Schwestern nach Greifs. Im ei chifinn und Heberrebungsfünfte der anderen auf die schiefe gesamten Gebiet Anklams, Stadt und Kreis, sind durch Spezialiſten Ebene tam. Mit den Brüdern Heinrich fam er im Jahre 1919 zu umfangreiche batteriologische Untersuchungen angestellt worden. Auf sammen, von denen damals zwei, Max und Hermann Heinrich, eben- Brund der medizinischen Analysen steht fest, daß die Milch der falls bei der Schutzpolizei als Beamte fungierten. Mar H., der Antlamer Sammelmolterei die Seuche hervor wegen eines anderen Raubüberfalls im Jahre 1917 nach Bergerufen hat. Es ist eine eingehende Untersuchung im Gange, um büßung einer fünfjährigen Buchthausstrafe die evtl. Berfehlungen der Firma in fanitärer Beziehung festzustellen. Freiheit wieder erlangte, trat zwei Jahre später als Be. Im weitesten Umfange haben die Aerzte Schuhimpfungen vorgeamter in die Schußpolizei( so? D. Red.). Während die nommen. Der Andrang der Bevölkerung zu diesen natürlich freiBrüder Heinrich bei den Raubüberfällen nicht mehr der Polizei an- willigen Impfungen ist ein überaus starter. Anflam ist eine Stadt gehörten, war Stild noch im Dienst; er wurde am 26. April d. J. von 14 000 Einwohnern. Mehr als 3000 Personen sind in Anklam entlassen, nachdem seine Mitschuld sich herausgestellt hatte. Der tostenlos immunisiert worden. Die Krankheit hat vor allen Dingen erste Raubüberfall, der den drei Brüdern zur Last gelegt die älteren, d. h. die ärmeren Stadtteile Antiams bewird, spielte sich am 31. Januar 1921 ab. An diesem Tage suchte troffen. In der Neustadt sind nur zwei Fälle von Typhuserkrankundas Trio ein einsam gelegenes Waldlotal in Bernau , den sog. gen zu verzeichnen. Waldkater", auf. Hier hielten sich die drei zuerst als harmloje Gäste auf und unterhielten sich mit dem Onfel der Inhaberin. Mit hervor und hielten damit den Ontel und die inzwischen hinzueinemmal sprangen fie auf, 30 gen geladene Revolver haberin den Burschen das fämtliche Geld aushändigen. Außerdem burchwühlten sie die Behältnisse und 30gen dann unter Mitnahme von Bigarren, Zigaretten und Lifören von dannen. Es war ihnen Gilber und Bapiergelb im Werte von Birta 8000 Mart in die Hände gefallen. Am 28. Februar desselben Jahres tam gegen 9 Uhr abends das Post auto aus Straus berg. lleberfüllt, brachte es eine stattliche Anzahl Baffagiere mit, Begtreuzung, fah der Chauffeur des Wagens im Schein feiner die nach Berlin wollten. In der Nähe von Schlagmühle, an einer Blenblaternen einen Mann auf der Straße liegen, der anscheinend schwer trant war und auch bewußtlos zu sein schien. Er brachte das Auto zum Stehen, um sich des hilflosen anzunehmen, der angab, überfahren worden zu sein. Mit einem Male sprang er jedoch auf schüchterte. Im Nu drangen aus dem Dunkel des Waldes wie auf und zog einen Revolver hervor, mit dem er den Chauffeur auch ein Rommando zwei andere, schwer bewaffnete und maskierte Männer hervor, von denen einer ins Innere des Autos sprang und unter vorgehaltenem Revolver die Baffagiere völlig ausraubte. Einer der Banditen hatte sich als harmloser Fahrgast unter diese gemischt und war am Bahnhof Strausberg zugeftiegen. Dieser trat natürlich auch in Attion. Die Brüder H., die aus einer achtbaren Familie entRäubereien nur begangen zu haben, um sich eine Existenz zu stammen, gaben an, von Beruf Händler gewesen zu sein und die getrennt, weil dieser auf seinen Geisteszustand in einer Irren gründen. Gegen Hermann Heinrich wurde das Berfahren abanstalt untersucht werden soll und auch während der Verhandlung Urteil: Mar Heinrich erhielt 9 Jahre Zuchthaus, Paul Hein. Das Gericht verhängte nach ziemlich furzer Beratung folgendes rich 6 Jahre Zuchthaus und der ehemalige Polizeiwachtmeister fichen Ehrenrechte auf die Dauer von 10 Jahren aberkannt. Samt Stild 5 Jahre Zuchthaus. Außerdem wurden ihnen die bürger. liche Angeklagten legten gegen das Urteil Berufung ein.
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In Solingen ist der Stand der Epidemie unverändert. Hier tann die Gefahr als in der Hauptsache überwunden bezeichnet werden. Auch die Otterslebener Baratyphus ertrantungen Fest steht jest, daß infettiöse Milch der Epidemieerreger gewesen ist. jedenfalls nicht mehr. Seit einigen Tagen gehen alarmierende Nachrichten von Mund zu Mund, die von einer schweren Typhusgefährdung der Ostseebäder wissen wollen. Vom Wohlfahrtsministerium find uns zwei dieser Tage eingelaufene Telegramme der Oberpräsidenten des Stettiner Bezirts und der Kreise Usedom , Wollin, Kamin und Greifenberg zur Verfügung gestellt worden, die die Unsinnigteit dieser Gerüchte flipp und klar erweisen. In feinem der Bäder sind irgendwelche Typhusfälle zu verzeichnen.
unferes Blattes uns vor einiger Zeit zu unserer Erbauung überIn einer Nummer der„ Stralsunder Zeitung", die ein Freund fandte, marschieren nebeneinander zwei Rönigliche" Ober antmänner auf. Sie luden zum Besuch einer gemeinschaftlichen Bodauttion zweier pommerscher Stammschäfereien ein, und beide amtmann" zu geben. Manchem wird das als ein harmloses Vergnügen erscheinen, bei dem man die Herren nicht zu stören braucht. Was aber soll man dazu sagen, daß auch ein ehemals König licher" Musikdirektor, der jetzt im Dienst der Reichs. mehr unserer deutschen Republik steht, noch heute sich in aller Deffentlichkeit den„ Königlichen" zugefellt! In den Deutschen Hotelnachrichten" suchte er Ende Mai b. J. Mufiter für die Reichs wehr durch folgende Anzeige, die nach ihrer Faffung wie eine amtliche Rundgebung wirken fann:„ Ulm a. D. Jäger- Batl. J.-R. 13 ſtellt fajørt oder später nachstehende gute Berufsmufiter ein: 1 Cellist ( Tenor oder Bariton), 1 Streichbassist( Tuba), 1 Klavierspieler( Neb. gekommene Inhaberin des Lokals in Schach , darauf mußte die In- find isoliert. Eine Gefahr für das benachbarte Magdeburg besteht Inftr.), 2 Klarinettiften, 1 Posaunist. Alter nicht über 26 Jahre. Meldungen an Kgl. Muſifdirektor T., Nauber, 3. 3t. Tr. Uebungspl. Münsingen ." Die in Berlin bestehende Republitanische Beschwerde ſtelle hat wegen dieses Musikdirektors der republikanischen Reichs mehr eine Beschwerde an das Kommando des Wehrfreises V gerichtet, zu dem das betreffende Jägerbataillon samt seinem„ tönig lichen Musifus gehört. Was darauf erfolgt ist, wiffen wir nicht. Eine nachdrückliche und wirtfame Belehrung durch die ihm vorge fetzte Dienstbehörde wäre auch einem Berliner Obergerichts. Dollzieher zu wünschen, in deffen Bureau vor einiger Zeit bei Uebersendung eines amtlichen Schreibens ein Feßen von einem an fcheinend älteren Flugblatt des Bürgervereins Hohenzollern" als Briefumschlag benutzt worden ist. Darin liest man unter anderm: Der Bürgerverein Hohenzollern " will im Nordosten Berlins einen Sammelpunkt bilden für alle, die sich noch Treue gegen den Thron, Liebe zu Kaiser und Reich bewahrt haben. Gegen alle Feinde der Monarchie zieht er in den Kampf mit dem Rufe: Mit Gott für Kaiser und Reich!" Die Worte, mit Gott für Raiser und Reich!" find fett gedruckt und in die Mitte gerückt, so daß sie dem republifanisch gesinnten Empfänger des Schreibens sofort in die Augen springen mußten. Auch die Betonung des Kampfes gegen die jüdische Konkurrenz", der in dem Flugblattfehen als Aufgabe des Bürgervereins Hohenzollern " genannt wird, mußte eigenartig wirken. Dem Absender dieses amtlichen Schreibens fann nicht entgangen fein, daß der Empfänger einen Namen hat, der auf Buge gehörigkeit zum Judentum schließen läßt. Neben solchen Vorkommniffen, neben der Anzeige des„ Kgl." Mufifdirettors der republika nischen Reichswehr und dem im Bureau des Gerichtsvollziehers vorgekommenen Gebrauch eines faiserlich- antisemitischen Flugblattes zur Uebersendung eines amtlichen Schreibens an einen jüdischen Re publikaner, fönnen die immer noch anzutreffenden Schriftstüde eines unforrigiert föniglichen" Amtsgerichts oder eines unforrigiert
faiferlichen" Boftamts taum noch viel Einbrud machen. Ein von Berlin nach Wyt auf Föhr gerichteter Brief fam in Wyt mit einer amtlichen Verschlußmarte an, auf der noch die Bezeichnung Raiserliche Postagentur" prangte, ohne daß der ver antwortliche Beamte das Kaiserliche" durchftrichen hatte. Bom Amtsgericht Berlin- Mitte wurde eine Terminanachricht verfandt, unter der die vorgebrudte Bezeichnung Gerichtsschreiber bes Königlichen Amtsgerichts" sich in auffälliger Schrift unforrigiert darbot.
Man fragt sich immer wieder, was in den Seiten der Monarchie einem Beamten geschehen wäre, der durch eine Handlung oder durch eine Unterlaffung sich in den Berdacht gebracht hätte, daß er die Monarchie verhöhnen wollte. Wäre man da so rasch bereit gewesen anzunehmen, daß es sich nicht um eine böse Absicht, sondern nur um ein entschuldbares Versehen handelte? Unser schon mehrfach gemachter Borschlag, daß man die noch aus der monarchischen Zeit übernommenen Borbrude auf Borrat torrigieren laffen sollte, so daß feinem vergeßlichen Schreiber mehr ein Bersehen unterlaufen tönnte, scheint bisher feinen Beifall gefunden zu haben. Jede Behörde hätte auch selber auf diesen Gebanten tommen können, wenn sie schon aus Sparsamkeit es für nötig hielt, die alten Bordrucke aufzubrauchen. Wo die Vorauskorrigierung unterbleibt, da dürfen die leitenden und verantwortlichen Personen sich nicht wundern, wenn man die Schuld ihnen aufbürdet.
Chinesische Studenten beim Polizeipräsidenten.
In dem Bericht über die Unterredung des chinesischen National ausschusses mit dem Polizeipräsidenten wurde gesagt, daß der Polizeipräsident fich dahin geäußert habe, daß Deutschland den Wunsch habe, die hier lebenden Ausländer genau so zu behandeln, wie deutsche Staatsangehörige im Ausland aufgenommen würden. Diese Bibergabe ist nicht ganz zutreffend. Der Polizeipräsident ist weiter gegangen und hat in dieser Unterredung mit dem chinesischen Nationalausschuß gefagt:„ Ich wünsche, die Ausländer in Deutsch land so behandelt zu sehen, wir wir Deutsche wünschen, im Ausland behandelt zu werden.
Maffenverkehr auf den Stadt, Ring- und Vorortbahnen.
genommen
Am letzten Sonntag wurden im Stadt, Ring- und Vororts verfehr im ganzen 2100 000 abrgäste befördert. Sur Bewältigung des Verkehrs wurden die Streden bis zur Grenge ihrer Leistungsfähigkeit mit Sonderzügen in Anspruch Die Bahnbeamten aller Kategorien hatten schweren Dienst. Der Verkehr nach den Freibädern war infolge des warmen Wetters ganz besonders start. An angelommenen Fahrgästen wurden gezählt: in Nikolasfee 87 000, in Grünau 75 000, in Friedrichshagen 89000, in Rahnsdorf 29000, in Ertner 34000 und in Lebnit 12000.
Zum Kampf um den Potsdamer Uferweg. Einer der schönsten Havelwege von der Schwanenbrüde bis zur Meierei im Neueu Garten in Potsdam ist seit der Erbauung des Kronprinzenschlosses Cäcilienhof gesperrt. Die zuständigen Behörden haben jezt eine Eingabe um Aufhebung 5
Der Schuß durch die Tür.
Eine gefährliche Zwangsvollstreďung.
Mit dem Revolver versuchte Montag vormittag der Schuh machermeister Hugo Krall in der Dieffenbachstraße 54, ein alter Mann, in ben siebziger Jahren, eine Zwangsvollstreckung zu verhindern.
Krall verkaufte vor längerer Zeit seinen Laden zu einem sehr guten Preise, weigerte sich aber dann, dem Käufer auch bie Küche. bie bazu gehört, einzuräumen. Der Käufer wies ihm eine Stube nach, und auch das Wohnungsamt stellte ihm zweimal einen geeigneten Raum zur Verfügung. Trotzdem wollte Krall feine Küche nicht verlassen. Eine langwierige Klage endete jetzt damit, daß er zur Räumung verurteilt wurde. Gestern vormittag um 10 Uhr erschien der Gerichtsvollzieher mit dem Gehilfen Erich Friede, um das Urteil zu vollftreden. Als Krall nicht öffnete, holte er einen Schlosser, um aufschließen zu laffen. Krall hörte das Geräusch an der Tür und gab burch die Tür einen Schuß ab, der Friede in die linte Brustseite traf. Der Gerichtsvollzieher und Leute aus dem Hause brachten den Berletzten nach dem Krankenhaus am Urban und machten bann Anzeige bei der Revier polizei. Hier war aber Krall unterbeffen selbst schon erschienen und hatte mitgeteilt, daß er einen Mann erschossen habe. Er behauptete, baß er geglaubt habe, daß Einbrecher sich an der Tür zu schaffen gemacht hätten. Das ist aber wohl nur eine Ausrede, denn er war über die Lage durchaus unterrichtet.
Bis aufs Hemde. Ein böses Erwachen hatte ein Kaufmann G. Ein Schupobeamter wedte den Schlafenden und bedeutete ihm, daß am Sonntag Morgen auf einer Bant auf der Gneisenau- Promenade. fein Rostüm für einen Aufenthalt im Freien menig geeignet war. Der Bechvogel hatte am Sonnabend eine Kneipfahrt unter.
Das Rundfunkprogramm.
Dienstag, den 21. Jull.
Außer dem üblichen Tagesprogramm: 5-6.30 Uhr abends: Nachmittagskonzert der Berliner Funk4.30 Uhr nachm.: Humoristisches Funk- Allerlei( Georg Bamberger). kapelle. Leitung: Konzertmeister Ferdy Kauffman. 7.30 Uhr abends: Hans- Bredow- Schule( Bildungskurse). Abteilung Handel. DiplomHandelslehrer William Hesse: Buchführung" 1. Vortrag. 7.55 Uhr abends: Prof. Dr. Ludwig J. Brühl: Seefische in der Küche und auf der Tafel" 8.30 Uhr abends: Vortragsabend. 1. a) R. Strauß: Kornblumen, b) Mohn , c) Efeu.( Felix Dahn ),( Agnes Lenbach vom ( Alfred Beierle , Rezitationen). 3. Edward Grieg : Sonate für Violine Hamburger Stadttheater, Alt). 2. Stefan Zweig : Erstes Erlebnis. und Klavier, op. 13. Lento doloroso; Allegro vivace- Allegretto tranquillo Allegretto animato.( Konzertmeister Ferry Roth, Violine; Theophil Demetriescu, Klavier). 4. a) R. Strauß: Befreit ( Bierbaum ), d) Ich liebe dich( Liliencron).( Agnes Lenbach). Am ( R. Dehmel ), b) Nacht( v. Gilm), c) Traum durch die Dämmerung Flügel: Prof. Oscar Wappenschmidt. 10 Uhr abends: Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten, Zeitansage, Wetterdienst, Sportnachrichten, Theater und Filmdienst.
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Die Rundfunktätigkeit eines Kriminalkommiffars. In den lezten Tagen war die literarische und Vortragstätigteit eines Berliner Kriminalfommiffars Gegenstand heftiger Kritif und lebhafter Abwehr gewefen. Es ist in der Tat nicht zu ausgesprochenen Ansichten Werturteile enthalten, die das berkennen, daß insbesondere die in Rundfun! vorträgen für einen Beamten gebotene Maß von Zurüdhaltung bermissen lassen. Die vorgesezte Behörde hat sich auch bereits mit biefer Angelegenheit beschäftigt und, wie wir an zuständiger Stelle im Polizeipräsidium erfahren, alle erforderlichen Maßnahmen getroffen, um eine Wiederholung solcher unliebfamen Vorkommnisse in Butunft zu verhindern.
Quartiere für die Teilnehmer an der Verfassungsfeier. Der Appell des Reichsbanners Schwarz- Rot- Gold an die republikanische Bevölkerung Berlins , aum 8. und 9. Auguſt für die tausenden aus dem Reich zusammenftrömenden Republikaner Dem Gauvorstand liegen zurzeit bereits die Anmeldungen von Quartiere zur Verfügung zu stellen, ist nicht ohne Erfolg geblieben. reicht die Zahl der Duartiere noch nicht aus, und der Gauvorstand 22 446 Duartieren bor . Trotz dieses erfreulichen Erfolges des Reichsbanners erneuert daher seinen Aufruf an die Berliner Bevölkerung. Es werden mindestens noch einmal fo biel Quartiere benötigt, als jegt zur Verfüng stehen. Meldungen bon Quartieren werden an das Bureau des Gauvorstandes des Reichsbanners Schwarz- Rot- Gold, Berlin S. 14, Sebastianstr. 37-38, erbeten. Da die Berliner Reichsbannerleute überall, wo sie hingekommen sind, mit Freuden aufgenommen wurden, so ist es felbftverständlich, daß die Berliner diese Freundlichkeit ebenso erwidern.
Pfandbriefe der Preußischen Landespfandbriefanstalt in Berlin . Nach einer Bekanntmachung im Inseratenteil bringt die Preußische Landespfandbriefanstalt weitere Serien ihrer 5, 8- und 10prozentigen Goldpfandbriefe und 10prozentigen Feingoldfommunalobligationen zum Verkauf, die an der Berliner Börse bereits amtlich notiert werden. Die Pfandbriefe find durch erststellige Golbhypotheken auf nach dem Jahre 1918 bebauten Grundstücken, die Kommunaloblgationen durch Kommunalbarlehen sichergestellt. Die Anstalt fördert in gemeinnütziger Weise unter Ausschluß des Erwerbszweckes durch Hergabe erfistelliger Synpotheten den Kleinwohnungsbau und führt dieſem die durch den Pfandbriefverkauf aufkommenden Mittel ausschließlich wieder zu.
Eine Königin der Nacht" im Lunapart. Es dürfte für weite reise von Interesse fein, daß heute Dienstagabend im Bunapart eine Königin der Nacht" erblüht. Das feltene Naturereignis, bas alljährlich nur einmal erscheint und nur wenige Stunden in voller Schönheit zu bewundern ist, ist diesmal beswegen ganz besonders bemerkenswert, weil das in der eigenen Gärtnerei des Lunaparts gezüchtete Exemplar der Königin der Nacht" awei große Blüten trägt, die heute abend gleichzeitig zum Erblühen kommen werden.
Vorträge, Vereine und Verfammlungen.
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Kameradschaft
Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold". Gefäftstelle: Berlin G 14. Gebaftianftr. 37/38 Sof 2 St. Kamerabschaft Wilmersdorf. Die Jugendführer oder ihre Stellver treter treffen sich am Mittwoch, ben 22. Juli, beim Rameraden Leppien, Uhlandstr. 132/135, zweds wichtiger Besprechung für den 8. und 9. Auguft. Ramerabschaft Brenzlauer Berg. 1., 2., 3., 5. 8ug Mittwoch, abends 8 Uhr, Turnhalle Heinersdorfer Straße, Turnen. Kamerabschaft Tiergarten. Am Mittwoch, ben 22. Juli, abends 7½ Uhr, im Lokal Berger, Sepekowitr. 21, wichtige Berfammlung des I., II. und IV. Ruges. Mitalleds. ausweis und Liederbuch mitbringen. Zug und Gruppenführer rechnen ab. Rameradschaft Tempelhof . Mittwoch, den 22. Juli, abends 7½ Uhr, Mitglieber. versammlung im Birkenwäldchen, Tempelhof , Manteuffelstraße. Bankow mit Untergruppen. Donnerstag, den 23. Juli, abends 7 Uhr, Ueben der Spielleute. Jugendheim Bantow. Kamerabschaft Friedrichshain . Donnerstag, ben 29. Juli, Treffen der gefamten Ramerabschaft zum Spazier. gang abends 7 Uhr Petersburger Blak. Sonntag, den 26. Juli, Treffen det gesamten Kamerabichaft morgens 7 Uhr zum gemeinsamen Spaziergang ohne Frauen vor dem Vereinslotal Fruchtftr. 36a. Fahrgeld hin und zurüd airlo 1 r. Kamerabschaft Lichtenberg nebst Untergruppen. Donnerstag, ben 28. Juli, abends 7½ Ubr, Antreten der gesamten Rameradschaft bei Sirilger, Türeichmidtstraße. Zu diesem Antreten haben sich nicht nur bie Untergruppen, sondern auch die paffiven Mitglieder vollzählig einzustellen. Auch die Bor Benden der Untergruppen müssen erscheinen oder vertreten sein. Einteilung gum 9. Auguft. Wichtige Mitteilungen. Die Gruppenführer laden ein.
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