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auf zollfreie Einfuhr eines bestimmten Sontingents an Gefrierfleisch, sofern es die Gemeinden zur Abgabe an Minderbemittelte verwenden, ist nichts anderes als die

Drosselung der Gefrierfleischeinfuhr überhaupt. Interessant ist dabei ja die Feststellung, daß man auf einmal aus fehr naheliegenden Zweckmäßigkeitsgründen bei dieser Frage bereit ist, der viel verpönten Zwangswirtschaft eine Konzession zu machen. Dabei bleibt die Frage offen, wie die Regierung fich dazu stellt, daß durch diesen Antrag die Verordnung vom 2. November 1923, der für die Gefrierfleischeinfuhr bis zum 31. Dezember 1933 be=

deutende Erleichterungen brachte, einfach auf­Verstoß gegen Treu und Glauben

gehoben wird. Das sei ein

enquête des Reichstags bekannt ist, daß die Schwierigkeiten einigen Reibereien. Darauf schritt die Polizei ein und nahm der Landwirtschaft größtenteils herbeigeführt sind durch die pier Kommunisten fest. Ein Hauptwachtmeister sprach zu innere Wirtschafts-, Kredit und Steuerter Gruppe, daß nur eine Versaminlung angemeldet sei und politit, daß sie sich also größtenteils beseitigen lassen ohne die fommunistische Versammlung zu unterbleiben habe. Als die das gefährliche Mittel des 3ollwuchers. Die Regierung Leiter der kommunistischen   Aftion merften, daß die Polizei ernst Luther- Raniz hat auch nicht das geringste Mittel angewandt, machte, ließen sie von ihrem Vorhaben ab. Die Protestver um hier mit Nachdruck einzugreifen. Sie sieht ganz davon ab, sammlung fonnte dann ruhig zu Ende geführt werden. der Landwirtschaft ohne Schädigung des Verbrauchs zu helfen! Die Absicht der Kommunisten, durch Störung unserer Demgegenüber hat die Sozialdemokratie in ihrem Demonstration den Agrariern Hilfsdienste zu Produktionsprogramm, das als Antrag dem Reichs- leisten, ist unverkennbar. tag vorliegt, die Wege aufgezeigt, wie der Landwirtschaft ohne Zölle viel wirtsamer zu helfen, ihre Produktion rascher und nachhaltiger zu steigern ist, als das durch Zölle je geschehen fönnte. Das Berliner Tageblatt" stellt sich auf den Boden dieses Antrags, indem es erklärt:

Dieser Antrag bedeutet eine grundsägliche Erklärung der Sozial­demokratie, an einer Gestaltung des deutschen   Zolltarifs unter Breis­gabe des dogmatischen Freihandels mitzuwirken. Zudem legt er ein Agrarprogramm vor, dessen Teile durchaus fondeten, in der die Auffassung der Arbeiterschaft zu den Wucherzöllen sequent organisch ineinandergreifen. Daß die Fehler der jeßigen Kreditgewährung an die Landwirtschaft im Zusammen hange mit einer nicht zur zollpolitischen Förderung der Landwirt schaft durch den Staat vermieden werden sollen, daß die Rückständig feit der deutschen   Sozialagronomie, d. h. der planmäßigen Erziehung der Landwirtschaft zu rationeller Produffion, auch einmal öffentlich betont wird, sind die beiden Hauptpunkte dieses Agrar programms, das der deutschen   Landwirtschaft zu einer Erholung von innen heraus, statt zur fünstlichen Rentabilität des Schutzolls helfen will.

Die Kommu⚫

Köln, 23, Juli.  ( Eigener Drahtbericht.) Der Ortsausschuß Köln   des ADGB  . und die Sozialdemokratische Partei   hatten für und würde für eine ganze Menge Gemeinden und Privatunterneh­Mittwoch abend zu einer großen Runbgebung unter freiem Himmel aufgerufen, um gegen den 3oll- und Steuer mungen schwere Schädigungen im Gefolge haben. Zum Schluß mies wucher Protest zu erheben. Diese Veranstaltung war trog der die Genossin Burm noch darauf hin, daß durch die Festlegung von Mindestzöllen auf Vieh und Fleisch eine Rückwirkung auf die Milch­ungeheuren Hige von vielen Taufenden von Arbeitern und Arbeites preisgestaltung nicht ausbleiben werde, und daß alle sozialen Mittel­tinnen besucht. Bon vier Tribünen sprachen die Bertreter der freien Gewerkschaften und der Partei, die eine Entschließung begrün­chen, die jetzt im Zusammenhang mit diesem Bucherantrag an gepriesen werden, nicht dazu dienen würden, die außerordentlich und Steuergefeßen zum Ausdruck fam. Die Sozialdemokratische eren Schäden zu beseitigen Graf Kanth   antwortete auf die Bartei und die freien Gewerkschaften werden in dieser Entschließung schiedenen Fragen unserer Redner teilweise ausweichend, teilweise aufgefordert, den Kampf gegen die 3ollporlage mit sehr unbestimmt. Offensichtlich waren ihm die tontreten allen verfassungsrechtlichen und parlamentarischen Mitteln fortzu Fragen der sozialdemokratischen Redner sehr unbequem. fegen. Bei der Abstimmung wurde die vorgelegte Entschließung an Seine Unruhe steigerte sich noch, als nach ihm der Deutschvölkische allen vier Tribünen einstimmig angenommen. v. Graefe sich ebenfalls sehr er.tschieden gegen das von ihm als niften hatten ihre Mitglieder ebenfalls aufgefordert, sich an der Rundgebung zu beteiligen. Erschienen waren jedoch nur einige Leiche bezeichnete Zollfompromiß wendete. Der völkische Mann fleinere Trupps, die rote Fahnen mit sich führten. In der großen gab zu, daß die Zeit zu einer gründlichen Durchberatung einer so Maffe der Demonstranten famen diese versprengten Häuflein über. wichtigen wirtschaftlichen Vorlage zu furz gewesen ist, und daß es haupt nicht zu Geltung. Die tommunistische Gewerkschaftsoppo­weiter ein ungeheurer Fehler war, bei der Relation der Industrie­und Agrarzölle außer der Agrarenquetetommission nicht auch eine tion hatte beim Kölner   Ortsausschuß des ADGB.   beantragt, an der Industrieenquetekommission zu hören. Er wendete sich gegen die in Dazu ist nur zu bemerken, daß ein dogmatischer Frei- Kundgebung auch zwei Bertreter der Opposition reden zu laffen. den Anträgen der Kompromikoarteien geforderte Ermächtigung vor handel, der auf Verhandlungszölle verzichtet, von uns niemals Selbstverständlich hatten der Ortsausschuß und die Funktionäre der allem, weil er nicht wisse, was diese Regierung damit beginne. Der kommunistische Redner Dr. Rosenberg betonte gleichfalls, vertreten worden ist. Die Rechtsblockregierung aber hat den Kölner   Gewerkschaften dieses Anfinnen abgelehnt. In der Ent­daß die verfassungsändernde Tendenz der Ermächtigungsanträge Verhandlungszwed mur zum Vorwand hochschutzöllnerischer täuschung über ihren Mißerfolg veranstalteten die Kommunisten abfolut einwandfrei feststeht. Er beschäftigte fich dann im wefent Bestrebungen gemacht, hat den Brotwucher proflamiert und gleich nach Beendigung der offiziellen Kundgebung eine Sonder. demonstration, in der eine fommunistische Rednerin sprach. lichen mit dem in den sozialdemokratischen Anträgen enthaltenen ist bei den Industriezöllen vor den Forderungen der Inter  - Diese Sonderveranstaltung brachte jedoch nur einen Heiterfeits­Agrarprogramm, von dem er sagt, daß es durchaus bemerkenswerte essenten auf der ganzen Linie zurückgewichen. Das lehnt erfolgt. Die Meldung der Berliner   Roten Fahne", die am Donners Borschläge enthalte; außerdem feien ihm einige Forderungen als die Sozialdemokratie mit aller Entschieden tag früh berichtet, die Massen hätten die Entschließung der Sozial­fleineres Uebel akzeptabel. In der weiteren Debatte sprachen noch die Genossen Kirschheit ab. Sie lehnt es ab, weil eine solche Politit Not und demokraten mit großer Mehrheit abgelehnt, die der Kommunisten In der weiteren Debatte sprachen noch die Genossen Kiri mann und Hilferding  , wobei der lektere die Gelegenheit Berelendung bedeuten, und sie wird diesen Kampf mit den jedoch faft einstimmig angenommen, ist vollkommen erlogen. Offen. wahrnahm, unsere grundsägliche Stellung zu dem Wirtschafts- fchärfften fachlichen Mitteln durchfämpfen! Ihr agrarisches bar hatte die Rote Fahne" den Schwindelbericht schon in Produktionsprogramm ist ein solches Mittel in dem Kampf, Sab gegeben, bevor überhaupt die Kundgebung in problem zu entwickeln. den die ganze deutsche Arbeiterschaft sich zu eigen macht, weil Köln   begonnen hatte. fie in der Hochschuzzollpolitik nicht nur den Ausfluß wirtschafts licher, sondern auch politischer Reaktion sieht.

Die Verhandlungen dauern bei Schluß der Redaktion fort.

Worum es geht.

Der Versuch des Rechtsblocks, durch eine Neufrifur der alten Zollvorlage die wahren Absichten der Regie rungsparteien zu verschleiern, ist fehlgeschlagen. Schon die Debatte, die heute im handelspolitischen Ausschuß des Reichs­tages stattfand, ergab das mit aller Deutlichkeit. Der Antrag, der der Regierung die Ermächtigung zur beliebigen Abände rung und Erhöhung der Zollfäße gibt, wird auf den harten Widerstand der Reichstagsopposition stoßen. Damit ist es aber noch nicht getan. Worauf es jetzt antommt, das ist, den Nachweis zu erbringen, daß ohne die Belastung der Ver­braucher eine wirtfame Förderung der agrarischen Produktion möglich und durchführbar ist.

die

Kommunistenhilfe für Agrarier.

Sie suchen unsere Demonstration zu sprengen. Stettin  , 23. Juli.  ( TU) Am Mittwoch abend veranstaltete Sozialdemokratische Partei   am Kaiser- Friedrich- Denkmal eine Protestversammlung gegen die Zollvorlage, in der Abgeordneter Deder sprach. Durch dauernde Störungen der kommu­nisten entstand schon zu Anfang der Versammlung ein Tumult. Ein fommunistischer Redner versuchte eine Ansprache zu halten, wurde aber daran gehindert. Es tam zu einer Schlägerei, in die die Schutzpolizei mit einem stärkeren Aufgebot eingriff. Nachdem einige Berhaffungen vorgenommen worden waren und die Unruhe trotzdem noch anhielt, räumte die Polizei gewaltsam den Platz.

Die historische Schuld des Kabinetts Luther- Schiele- Kanit ift es, daß es entgegen allen Warnungen uninteressierter Sachwirkung der kommunistischen   Hilfsaktion für die Agrarier verständiger in dem verarmten Deutschland   der Nachkriegszeit dieselben und noch höhere Zölle einführen will, wie sie das reichere Vorfriegsdeutschland nur umter schweren Schädigungen der Gesamtwirtschaft, ins besondere der Arbeitnehmer, ertragen fonnte. Mehr als das: man hat zu dem Mittel der Schuzzollpolitik gegriffen, obwohl diese in schreiendem Widerspruch zu dem so oft pro­flamierten Preis abban steht, man hat eine Teue­rungswelle entfesselt und beabsichtigte sogar, der neuen Teuerung durch den Abbau der Preiswucherbestimmungen einen von jeder staatlichen Kontrolle freien Lauf zu lassen! Das alles tut die Rechtsblockregierung, obwohl aus den Erhebungen im Reichswirtschaftsrat und in der Agrar

Es ist schade.

Es ist schade. Der Affenstadt- Prozeß ist zu Ende. Scopes ift verurteilt. 3war wird ja er selber nicht die hundert Dollar Strafe zahlen, sondern statt seiner irgendeine wissenschaftliche Ge fellschaft, die für die Evolutionstheorie eintritt. Aber verloren hat er den Prozeß, und dazu fann man ihm doch unmöglich Glück wünschen. Also: es ist schade.

Aber es ist auch schade für den Präsidentenfig- Aspiranten Bryan, der, menn er Präsident geworden wäre, alle wissenschaft lichen Werte mit der Bibel in der Hand zensuriert hätte. Da wäre dann von ihnen nicht allzu viel übrig geblieben, denn Bryan nimmt die Bibel wörtlich; natürlich lebte Jonas drei Tage im Magen des Fisches und wurde dann von ihm ausgespien, und die Sonne hielt auf Jofuas Gebot in ihrem Lauf inne. Zugegebenermaßen denkt Bryan nicht weiter über die Möglichkeit dieser Wunder nach, er glaubt einfach an sie, weil die Bibel sie berichtet. Leider hat der verständnislose Gerichtshof beschlossen, diese Bekenntnisse, auf die Bryan so stolz war, aus dem Brotokoll zu streichen, und Bryan hat sich also umsonst blamiert. Bei den nächsten Präsidentschaftswahlen wird er sich nicht auf seinen überchriftlichen Glauben, an dem ge­messen der orthodoreste Pfarrer ein räubiges Schäflein ist, berufen fönnen. Denn entwickelt er ihn erst im Wahlkampf, so wertet Amerita, das beim Kampf um den Präsidentenseffel fich über fein Mittel der Kandidaten wundert, diese erschütternde Frömmigkeit nur als geschickte Reklame; beruft Bryan sich dann auf den berühmten Donton- Prozeß, so fehlen im Protokoll gerade die wesentlichsten Aussprüche, und daß er sie doch tat, damals, als er noch nicht im Wahlkampf stand, wird man dann selbst einem Bryan nicht zu

trauen.

Es ift schade also auch für Amerita, das diesen allerchrift lichsten Präsidenten nun doch wohl nie bekommen wird.

Und es ist schade für den Gerichtshof, der sonst so wader für die Schöpfungsgeschichte eintrat, daß er die Kernstellen der Bryan- Aussagen doch verkannte. Ich denke mir, er wird es im Fege­feuer büßen müffen.

Ja, und für die schöne betriebsame Stadt Dayton, ist es da nicht schade, daß der Prozeß zu Ende ist? Der ein so fabelhaftes business mar?! Bahllose Fremde hatte er angelodt, die im Saale und vor dem Gerichtsgebäude, wo man große Lautsprecher aufge­stellt hatte, dem Prozeß beiwohnten.( Die Lautsprecher brauchte man nachher übrigens nicht mehr, da der Gerichtshof zum Schluß im Freien tagen mußte; wegen der Hize, dachten Unerfahrene; nein, wegen Einsturzgefahr des Hauses, verursacht durch die allzu lebhafte Anteilnahme der Hörer" am Prozeß. Amerifa ist doch ein schönes Land!) Aber mun ziehen die Fremden von Dayton wieder fort, und man kann die Beltstadt, die man für sie erbaut hatte, wieder abbrechen, und alle die christlichen Raufleute, die der Himmel für ihre große Frömmigkeit mit dem Prozeß und den Fremden be lohnt hatte, müssen nun wieder sehen, wie sie von ihren Mitbürgern ihre Brozente erwischen.

Und ist es nicht auch ein klein bißchen schade um die Evo­lutionstheorie, die weinend vor dem Paradiese Tenessee steht und nicht herein darf?

Diese Schilderung der Telegraphen- Union scheint die allerdings zu übertreiben. Ein eigener Bericht meldet uns: Nachdem unser Genosse Adolf Deder ein Referat gegen den Sollwucher gehalten hatte, meldete sich ein Kommunist zum Wort und versuchte, ein Referat zu halten. Es war von Anfang an jedem Bersammlungsteilnehmer flar, daß es bie kommunisten auf einen Störungsverfuch abgesehen hatten. Infolgedessen gingen die Worte des tommunistischen Rebners in dem entergischen Proteft fturm gegen derartige Machenschaften unter. Der Un­wille der Versammlungsteilnehmer war jo start, daß der kommu­niffische Redner nicht zu Wort tam. Erboft, daß fie nicht auf ihre Rechnung tommen sollten, gingen einige tommunistische Rüpel mit Es tam zu Gewalt gegen die Swischenrufer vor.

Ift es nicht schade um die 8eitungen, benen bei dieser| Höllenhite ein so schöner Stoff ausgeht?

Der Epilog ist mur provisorisch; der Tragikomödie zweiter Teil wird folgen. Scopes hat gegen das Urteil Berufung eingelegt. Tes Das ist nicht schade

Sommerballade.

Am Freitag nachmittag durchschritt der millionste Besucher die Sperre des Haupteinganges der beutschen Berkehrsausftellung in München  . Er erhielt als Prämie einen geftifteten Herrenpelzmantel. Gewinner ist ein Student.( 8eitungsmeldung).

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Lein liebes Gehirn, es ist sooo heiß, ich weiß Bescheid, und du befommft gleich hißefrei, darfst auseinanderlaufen, wohin du willst, aber, mein Hirnchen, mein liebes, bleibe noch fünf Minuten intakt.­Friert da o wie zeitgemäß! friert da ein armer Student in München   den ganzen Winter hindurch, ihm ballt sich, erklärlich, nüßt ihm sein Born, in seiner Bude muß er zittern vor Rälte, wie Behntausend, wie Hunderttausend andere auch, in der fapitalistischen Wirtschaft ist das doch so. Der Winter ward überstanden, Sommer ist da, und was für ein Sommer! Langsam befriechen wir die dampfenden Straßen, deren Asphalt, durch unser Schicksal gerührt, längst weich und flebfelig wurde, langsamer noch schleichen die letzten diese Hize! Und dennoch: Der tapfre Münchner   forcht sich nit: rüftig lenft er seine Schritte zur Verkehrsausstellung hin. Beder inzwischen eingetretener Sonnenstich, noch ein Gehirnschlag hindern ihn am Durchschreiten der Sperre. Dort aber blüht ihm herrlicher Lohn die Geschichte ist immer noch wahr einen foftbaren Belamantel befommt er geschenkt! Man hat die Be­sucher der Berkehrsausstellung gezählt, Nummer Million ist der Student, gerad, hat er wohl gedacht, wie schön wär's, jegt noch dreißig Pfennige zu haben für Estimoeis, bums statt dessen be­tommt er einen Belzmantel in die Hände gedrückt und um den Leib gewälzt.

Gedanken

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Schon hat ein beauftragter Photograph seinen, durch die Hige etwas ramponierten Apparat gezückt, der Student, der arme, muß den diden Belz anziehen, der arme Junge lächelt süßsauer.

Es sollte sein letztes Lächeln sein. Nach einem foeben einge­troffenen Bericht unseres Münchener D. C.- Korrespondenten, ist der so huldvoll Bepelzte im Moment der Photoaufnahme vor Size irr. finnig geworden. Man sah zur Rechten wie zur Linken ein halbes Gehirn heruntersinken. Und bald sah man zu seinen Fießen, die Masse auseinanderfließen.

Täglich ist jetzt in den Münchener Zeitungen ein Inferat zu lesen: Frisches Gehirn zu tauschen gesucht gegen funfelnagelneuen Gehpelz. Gefl. Angebote.... Es soll sich noch niemand gemel­det haben. Erich Gottgetreu  

Schule und Berfaffungsfeier. Wieder find für den 11. August an allen Schulen Verfassungsfeiern angeordnet und wiederum muß man aus diesem Anlaß die Mahnung an die beteiligten Behörden richten, dafür zu sorgen, daß diese Feiern auch in einer der Bedeu tung des Tages angemessenen Form vor sich gehen. Der Schul­behörde wird befannt sein, daß die republikanischen Einrichtungen und Veranstellungen noch immer so manchem Schulleiter und Lehrer

Haussuchung bei Kommunisten.

Beschlagnahme von 75 Mappen.

Jena  , 23. Juli  .( WTB.) Auf Veranlassung des Obereichs anwalts wurde in den Geschäftsräumen der kommunistischen Neuen Seitung" nach vorheriger Befehung des Hauses das gesamte Organisationsmaterial der tommunistischen Bar tei( in 75 Mappes) beschlagnahmt. Gleichzeitig fanden zehn andere Haussuchungen in anderen Stadtteilen statt. In Gera   und in Gotha   wurden ebenfalls Haussuchungen vor genommen. In Gera   erfolgten zwei Verhaftungen.

Der Hochverrats- Gerichtshof. Schwere Strafen gegen junge Mädchen. gerichtshof zum Schuße der Republit, Süddeutscher Senat, hatten Leipzig  . 23. Juli  .( Eigener Drahtbericht.) Bor dem Staats­

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sich am Mitwoch die 21jähige Arbeiterin Maria Greiner und die 26jährige Hedwig Haebich, beide aus Stuttgart  , megen Borbereitung zum Hochperrat und Berbrechen gegen das Republit. schußgefeß" zu verantworten. Den Angeklagten wird zur Laft gelegt, während der illegalen Zeit für die kommunistische Partei Kurier. Das Urteil des Gerichts dienste geleistet zu haben. lautete gegen die Greiner auf 8 Monate Gefängnis und 100 Mart Geldstrafe und gegen die Haebich auf 6 Monate Gefänga nis und 100 m. Geldstrafe. Bon der erlittenen Untersuchungshaft wird bei der Haebich ein Monat, bei der Greiner die Untersuchungs. haft voll angerechnet. Außerdem gelten die Geldstrafen als verbüßt. Die Haftbefehle gegen beide werden aufgehoben.

tollegium ein Dorn im Auge find. Mit folchen aufgezwungenen Feiern", die mit Unluft und Widerwillen abgehalten werden, ist es nicht getan. Die so lange von der politischen Realtion verheßte Jugend muß endlich den Sinn der Verfassungsschöpfung und die Be deutung des Verfassungstages als des Geburtstages der deutschen  Republit erfassen. Wo teine Gewähr für eine würdige Durchführung einer republitanischen Schulfeier gegeben ist, da sollte die Stadt oder die Schul. behörde felbst das Arrangement der Feter über. nehmen und durch Entsendung geeigneter Redner und Ausarbei tung eines besonderen Programms dafür Sorge tragen, daß dieser Tag sich unauslöschlich in die Herzen der Jugend einprägt.

Die heißesten Sommer. Der Sommer 1925 gehört trotz der lebten heißen Tage durchaus nicht zu den heißesten Sommern, denn er hat bisher wenig wirklich heiße Tage ge racht; diese heißen Tage hatten nicht die höchsten Temperaturen, die bisher in Deutschland  verzeichnet worden sind. Zwar war der Borsommer von ungefähr 15. Mai bis zum 15. Juni sehr warm und fast vollkommen regen­frei, so daß bekanntlich Berlin   bereits unter einer beträchtlichen Wassersnot litt, aber die Hize war nicht im entferntesten mit den höchsten deutschen   Temperaturen zu vergleichen, ebenso wie jetzt auch die Julitemperatur hinter der Wärme, die der gleiche Monat in anderen Jahren aufzuweisen hatte, zurückbleibt. Im Jahre 1865 und 1877 wurden in Chemnitz   und in Dresden   Temperaturen bis 38 Grad gemessen. Im Jahre 1892 waren in Breslau  , Grünberg und anderen Städten am 4. Auguft Temperaturen von 38,9 Grab Celsius zu verzeichnen. Ein Jahr von besonderer Trockenheit und Wärme war auch das Jahr 1911, eines der vorzüglichsten Wein­jahre, ba die ungeheure Menge von Sonnenschein, welche wochenlang om blauen Himmel herniederstrahlte, auch dem schlechtesten Wein den Charakter einer hervorragenden Marke verlieh.

Affenprozeß, Cofal- Anzeiger und Revolufion. Ueber das Affentheater, dessen erste Borstellung foeben in Dayton ihren Abschluß gefunden hat, haben felbstverständlich die Leser des Lotal- An= zeigers" ausführliche und sachverständige Berichte erhalten. In einem Bericht des Herrn Ostar T. Schweriner aus London   wird nun erzählt, daß Bryan den Zeitungsforrespondenten in Dayton einen besonderen Vortrag gehalten habe, in dem er auseinandersetzte, daß die Lehre von der Revolution grausam wäre", und daß Revolution etwas Phantastisches, in teiner Weise Bewiesenes sei". So zu lesen in der Morgenausgabe des Lotal- Anzeigers" Dom 21. Juli. Natürlich hat Bryan nicht Revolution", sondern Evo. lution" gesagt, und natürlich wird es auch unter den Gelehrten der Firma Hugenberg einige geben, die den Unterschied zwischen Revolution und Evolution lennen. Aber man darf sich keine Ges legenheit entgehen lassen, einen Ritt gegen die verhaßte Revolution zu unternehmen. Und wenn es auch ein Don- Quichote- Ritt ift. Daß die Leser des Lokal- Anzeigers" den Unfinn merten, ist über­dies faum anzunehmen. Also: feste druff!

Oper am Königsplak. Wegen Ausscheidens eines ersten Mitgliedes aus dem Operetten- Ensemble der Staatsoper muß Der Stern von Affuan vom Spielplan abgesezt werden. An seiner Stelle wird ab Dienstag, den 28. Jull Die Fledermaus  " in das Repertoire aufgenommen.