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Die Sanierung üer.Kreuzzeitung�. Rechberg zieht sich zurück. Von Herrn Adolf Rechb«rg erhalten wir im Hin- blick auf frühere Veröffentlichungen über seine Beteiligung an derKreuz-Zeitung  " das folgende Schreiben: Am 4. Juli hat derVorwärts" eine von mir an die Schrift- leitung gesandte Erklärung veröffentlicht, in der meine B« z i e h u n» gen zurKreuz-Zeitung  " dargelegt waren. Ich darf um Veröffentlichung folgender Ergänzung bitten: Vor einiger Zeit wandte sich Herr Werner v. Aloen»» leben mit der Anregung an mich, der Wintershall-Konzern möge sich an der Sanierung der �Kreuz-Zeitung  " beteiligen. Dieser Anregung hat Wintershall entsprochen. Die Leser derKreuz. ZeUung" sind meist Landwirte. Die Landwirtschaft und die Kali- industrie haben beide ein Interesse daran, die landwirtschaftliche Produktion Deutschlands   zu steigern, was wiederum dem gesamten deutschen   Volk zugute kommt. Ich wurde von der Lonzernleitung besonders gebeten, sich um die Angelegenheit»Krez-Zeitung' zu kümmern. Meine Verhandlungen mit dem Grafen Westarp gestalteten sich aber alsbald schwierig. Graf Westarp glaubte Irr» tümlich, nicht der Wintershall-Konzern. sondern mein Bruder, der Kommerzienrat Fritz Rechberg  , sei persönlich an derKreuz-Zeitung  " beteiligt. Ich erwiderte, das sei nicht richtig und außerdem gleich» gültig, da mein Bruder, der Lorsitzender des Grubenoorftande» von Wintershall ist, ganz sicher keine andere Politik machen werde, als sie von der Leitung des Deutschen Kalisyndikate» mit Unter- stützung durch den Wintershall-Konzern getätigt worden ist, nämlich eine solche der Verständigung mit Frankreich   auf der Basis industrieller Zusammenarbeit unter Wahrnehmung nationaler deutscher   Interessen. Dos sei übrigens die gleiche Politik, welch« der Generaldirektor des Wintershall-Konzerns. Herr Rosterg  , und ich seit langem in der deutschen   Presse befürwortet haben. Endlich gehöre der Rechbergsche Besitz an Kaliwerten wie der gesamte Rechbergsche Industriebesitz überhaupt nach langfristigem Familienoertrag meinem Bruder und mir. Ich fügte hinzu, die Divergenz zwischen der politischen Auffassung de» Grafen Westarp und der deutschen   Kalitndustrie sei nicht sehr er- h e b l i ch. Graf Westarp habe in derKreuz-Zeitung  " selbst er­klärt, gegen deutsch  -französisch« industriell« Interessen- gemeinschaften sei nichts«inzuwenden. Rur   erwarte er im Gegensatz zu der Leitung de» Deutschen  »olisyndikat, nicht. daß dabei politisch« Vorteile für Deutschland   zu erreichen seien. Ich wundere mich allerdings, daß Graf Westarp solchen Interessen. gemcinschasten zustimme, wenn er n i ch l glaube, daß dabei politische vorteile sür Deutschland   erreicht werden könne«. Je günstiger sich überdies die Lage der deutschen   Kaliindustrie durch deren Zusammen- schluß mit der französischen   gestalte, um so mehr könne sie der beut- schen Landwirtschast entgegenkommen. Es wurde schließlich verabredet, die ganze Frage solange ruhen zu lassen, bis mein Bruder von einer Reise nach Amerika   zurück- gekehrt sei. Run hat aber die»Sleuz-Zeituag" gerade in den letzten Tagen eine außenpolitisch« Tendenz dokumentiert, welch« den poll- tischen Richtlinien de» Deutschen Salisyndikats durchaus widerspricht. obgleich sogar der deutschnationaleLokal-Anzeiger" neuerding» die Verständigung mit Frankreich   für erwünscht hält. Ich habe daher der Konzernleitung von Wintershall mitgeteilt, daßichdieMöglichkeitweitererverhandlungenmkt dem Grafen Westarp für nicht gegeben hielte und p« r f ö n- l i ch solche auch sür die Zukunft ablehnen müsse. Mit dem Ausdruck vorzüglicher Hochachtung ergebenst Arnold Rechberg  . Wenn sich Wintershall zurückzieht, wer wird dann noch das Blatt Westarpssanieren"? Die Deutschnationale Partei kann es nicht mehr schaffen. Sie muß sogar ablehnen, die Schulden derNationalpost" zu bezahlen, und läßt lieber arme Schriftsteller um ihr Honorar prellen, als daß sie aus der Parteikasse zahlt. Denn wie Herr Laoerrenz mitteilt, ist die D e u t f ch n a t i o n a l e Partei durch den Zusammenbruch derNationalpost" in diedenkbar größten finanziellen Schmie» ri gleiten" geraten! Zrankreich unö Sie Sstmächte. Zusicherungen Briands an den polnische« Botschafter. pari». 23. Zoll.(CJIB.) Außenminister vriand empfing gestern abend den polnischen volfchasker.Journal" b«. richtet: vriand hat dem polnischen Botschafter, der auf Veranlassung de» polnischen Außenminister, um dies« Unterredung nachgesucht hatte, die Versicherung gegeben, daß Frankreich   die Verträge nicht in Jrag« stelle» lassen und um keinen prel» zustimmen werde. daß seine ANionssreiheit beschränkt werde, und zwar hinfichtllch seiner Rechte aus Zwangsmaßnahmen oder hinsichtlich seiner Bei» slandsverpflichtungen. Die neue deutsche Rote zur Sicherheitsfrage verstoße, so sagt da, Blatt, gegen diese These. Darüber sei kein Zweifel möglich. Aber Frankreich   werde deshalb seinen Standpunkt nicht ändern. E» werde den Patt nur abschließen, wenn seine Aus. fassong angenommen werde.
Sicherheitspakt unö Tschechoslowakei  . Offiziöse Vorbehalte. Prag  . 23. Juli.  (Eigener Drahtbericht.) In hieflge« Regie- rungskreisen hat die Rote Deutschlands   keinen allzu günsti- gen Eindruck gemocht. Das BlattCeske   S l o v o", von dem man sagen darf, daß es dem Außenminister nahesteht, schreibt zu der deutschen   Rote u. a. folgendes:Deutschland   beabsichtigt, ähnlich wie England, nur die Westgrenze zu garantieren, aber nichtsdesto- weniger ist es sicher, daß Frankreich   auf feine Forderung noch freiem Durchmarsch durch Deutschland   in die Tschechoslowakei  oder Polen   bestehen wird für den Fall, daß diese beiden Staate« angegriffen werden sollten. Darum können wir mit Vertrauen die weiteren Verhandlungen abwarten. Kommt es zu der von der deutschen   Rote indirekt beantragten allgemeinen europäischen   Kon- ferenz, dann kommt es auch zweifellos zur interalliierten Anerken- nung des Grundsotzes, daß Frankreich   das Recht habe, feiuen beiden Verbündeten beizuspringen, eine, Grundsatzes, der heute bereits ä« facto anerkannt ist."__ China unö die Mächte. Bor der Ueberreich«ng gemeinsamer Forderung«, an China  . London  , 23. Zull.(TOIB.) Dem Washingtoner Korrespon­denten der.Associated Preß  " zufolge haben die Wächte eine«ich. tige Vereinbarung über die Behandlung de» China- Pro» blem» in seiner Gesamtheit erreicht. Zu einigen Puntiea de. Pro- gramm» fehle noch die formelle Zustimmung, aber man erwarte. daß die viplomaten in Peking   bald in der Lage fein werden, der provisorischen Regierung von China   da» Programm vorzulegen.
Milchmangel in Serlin. Die Milchknappheit, die wieder ähnlich wie in den berüchtigsten Zellen des Krieges in Berlin   festzustellen ist, ist nicht, wie die Jnter- essenten angeben, allein eine Folge der großen Hitze. Sicherlich hat diese Hitze dazu beigetragen, daß ein großer Kreis der für Trnäh- rungszwecke bestimmten Milch in Gärung übergeht und dadurch un- brauchbar wird. In Friedenszellen behalf man stch durch den Zusatz chemischer Mittel, die die Milch vor dem Verderben schützten. Durch die neueste Gesetzgebung ist dieser Zusatz verboten. Aber abgesehen davon hat sich auch die Zufuhr von Milch sehr erheblich oer» r i n g« r t. Die Landwirffchaft steht mitten in den E r n t e a r- betten und da bei dem glücklicherweise günstigen Ausfall der Ernte in diesem Jahre alle Kräfte für diese Zwecke gebraucht werden, zu- mal die Landwirtschaft das günstigste Wetter für eine möglichst schnell« Bergung der Ernte benutzen will, bleiben nur wenig Kräfte für andere Zwecke übrig. Die Milch, die aus den Kühen herausgeholt wird, wird in erster Linie in diesen Zellen für den Eigenverbrauch der Landwirtschaft dienstbar gemacht. Es kommt weiter hinzu, daß natürlich die Landwirtschaft nicht das Risiko des Verder» den» der Milch auf sich nehmen will und deswegen von einem Ver- fand absieht. Es ist nicht zu bestreiten, daß die Kühleinrichtungen, die für den Versand der Milch in der jetzigen Jahreszeit unbedingt ge- braucht werden, nicht in dem erforderlichen Umfange vorhanden stnd. Es ist ferner unbestreitbar, daß die nötigen Eismengen, infolge der starten Anforderungen, die an Eisproduktion durch die außerge- wöhnlich hohe Hitze dieses Sommers gestellt werden, nicht vorhanden sind. Es muß aber hier, besonders von der Eisenbahnverwaltung Abhilf« geschaffen werden, damll wenigstens die für die Säuglinge und werdenden Mütter, für die Kranken und Schwachen, unbedingt erforderlichen Milchmengen in qualitativ hochwertigem Zustand in die Stadt: gelangen. Die übrigen Bevölkerungsschichten können sich ja in diesen Zeiten evtl. mit kondensierter Milch behelfen.
die Licht- unö Wasserversorgung in Potsdam  . Schwere Betriebsstörungen. Im Laufe des gestrigen Nachmittags wurde die Strom- Versorgung in Potsdam   erheblicherweise gestört und da- durch zahlreich« Betriebe lahmgelegt. Im ganzen Stadtviertel setzte die Beleuchtung vollkommen aus, und zeitweis« war auch in den höher gelegenen Wohnungen die Wasserversorgung unterbrochen. Die Ursache dieker im höchsten Maße peinlichen Störungen lag darin, daß bei Erdarbeiten, die vom Städtischen Elektrizitätswerk vorgenommen wurden, ein Hochspannungsspeise» kabel angestochen und erheblich verletzt wurde. Dadurch ist infolge eine» Erdschlüsse  » eine schwere Störung an einer Betriebs» maschin« im Elektrizitätswerk hervorgerufen worden. Die regel- mäßige Stromlieferung setzte am Nachmittag und während eines Teils der Nacht vollkommen aus. Vom Elektrizitätswerk wurden zwar die Jnstandsetzungsarbeiten sofort mit allen verfügbaren Kräften in Angriff genommen. Da aber eine ander« Maschine des Werkes infolg« einer regelmäßigen Revision auseinandergenommen war, gelang es nicht, mit eigenen Kräften das Stromnetz zu ver- sorgen. Di« Stadt wandte sich daher an die Firma Orenstein u. Koppel in Rawawes, die die Stromlieferung eines Teils des Kabel- Netzes übernommen hat. Durch die Störung im Elektrizitätswerk war auch das Wasserwert in MUleidenschast gezogen worden, weil der Betrieb zurzeit vom Elektrizitätswerk völlig abhängig sst. Es ist nicht gut, zu verstehen, wieso man bei einer derartigen Zu- sammenarbell zwischen Elektrizitätswerk und Wasserwert Disposs- tionen treffen kann, bei denen wesentliche Stromerzeugungsmaschinen außer Betrieb gesetzt werden. Für Potsdam   ist es sicherlich ein trauriges Zeichen, daß die Stadt Privathilse in Anspruch nehmen mußte. Bei der Bevölkerung hat sich besonder» der«ingetreten« Wassermangel in empfindlicher Weise bemerkbar gemacht und dazu da» Versagen de» Lichtes. Im Laufe des heutigen Tages ist die regelmäßig« Wasserversorgung wieder in Gang gebracht. Vas HessänSnis öes Einbrechers. Weil man ihn..getrampelt" halte. Ein« dreiköpsige Bande, die als Spezialität den Schaufenster  - einbeuch betrieb und besonders in Lichtenberg  , Neukölln und Karls- Horst arbeitete, wurde jetzt von der Kriminalpolizei unschädlich ge- macht. Bei einer Razzia wurde ein«, ihrer Mitglieder, eiu 2S Jahre aller Elektromonteur P a r o w» k i, festgenommen. Weil er sich ärgerte, daß die beiden anderen, 28 und 30 Jahre all« Brüder Albert und Alfred Dlckmann, ihn zuletzt wiederHoll getrampelt", d. h. bei der Teilung der Beute übervorteill hatten, so legte er ein u m f a s s e n de s Geständnis ab. Durch länger« B-obachtungen gelang es dann auch, die beiden Brüder zu ermitteln und festzunehmen. Die drei hatten es namentlich auf Lebensmittel, Kleidungsstücke und Zigarren ab- gesehen. Ein paarmal kamen sie in eine sehr schwierige Loge. Bei einem Einbruch in ein Wurstwarengeschäst in Karlshorst   ging einer der Dickmann mll IS Paar Doppelwürsten über dem Arm als letzter wieder aus dem Laden hinaus. Eine Dame im zweiten Stock, die durch das Geräusch erwacht war, öffnete das Fenster und rief ihm zu:Haben Sie schon genug?" Er erwiderte:Ree, ich habe zwar schon etwas, aber ich könnte mir doch wohl noch mehr holen, ging wieder hinein, holte noch einen Posten und verschwand dann mit den anderen und entkam, obwohl die Dame Lärm ge- schlagen hatte. Vor einem Zigarrengeschäst in Karlshorst   blieben die beiden Dickmann draußen, während Parowski drinnen zwei große Säcke mtt Zigarren, Zigaretten und Tabak vollpackte. Während der eine der Brüder Dickmann den ersten vollen Sack nach einem be- nachbarten Laubengelände trug, sah der zweite einen Wächter kommen und rief deshalb Parowski zu, etwas fixer zu machen. Dieser glaubte aber nicht an den Wächter und packte ruhig weiter, während die beiden Dickmann verschwanden. Der Wächter sah die zerbrochene Scheibe, forderte den Einbrecher vergeblich auf, heraus- zukommen und stellte sich dann mit gezogenem Revolver auf dem Straßendamm auf. Die beiden Dickmann, die das Zwie- gespräch hörten, kamen wieder heran, um ihren Häuptling zu be- freien, spiellen die Harmlosen und baten den Wächter um Feuer. Dieser erwiderte ärgerlich, er habe etwa» Besseres und Wichtigere» zu tun. Parowski ober benutzte die Ablenkung, sprang aus dem Laden heraus und entfloh mit den beiden anderen. Die Schüsse, die der Wächter Ihnen nachsandte, gingen fehl. Dies« und andere Erlebnisse und Erfahrungen veranlassten die Einbrecher, immer vorsichtiger zu werden. Di« Verhafteten haben bis jetzt achtgroße Einbrüche eingeräumt, aber sicher noch mehr ausgeführt. S Hehler, denen sie ihr« Beute lieferten, wnrden ebenfalls ermittelt. Weitere Mit- teilungen an ftriniinalkommissar M o r i tz im Zimmer 67 des Polizei­präsidiums._ Der Tod im Hansflur. Da» Gerücht von einem Kapitalverbrechen war heute früh im Schönhauser Viertel verbrellet. In der vergangenen Nacht kurz nach 2 Uhr sah ein Wächter einen Mann, der stark angetrunken war, allein In da» Hau» Neue Schönhauser Straße 7 hineingehen. Eine halbe Stunde später fand er ,hn auf seinem Rundgange in einer Blutloche mtt dem Gesicht auf dem'Fußboden tot auf dem Hauifluk liegen. Ein Arzt stellte schwere Kopfverletzungen fest. Au» der Kopfhaut war ein dreieckige» Stuck herausgeschlagen. Be« dem Toten fand man noch alle seine Wertsachen, eine Briestasche mit InHall, die goldene Uhr, einen Trauring mit dem Zeichen H. S. 8. ll). 14 und einen Siegelring mit rotem Stein. Der Kleidung nach ist der Unbekannte, der in mittleren Jahren steht, wohl von einer Beerdigung gekommen. Er trug«inen dunNen Anzug und einen Zylinder mtt Trauerflor und dem Zeichen I. I. Wahrscheinlich
hat er nach der Beerdigung keine Straßenbahn mehr benutzen können, um nach Hause zu fahren und in dem Hotel, das im zweiten Stock des Hauses Neue Schönhauser Straße 7 liegt, übernachten wollen. Beim Hinaussteigen wird er über das Treppengeländer in den Schalt hinein und auf den Flur hinabgestürzt fein. Wahr- scheinlich hat ein Schädelbruch sofort zum Tode geführt. Der Tote ist etwa l,6S Meter groß, hat volles, dunkelblondes, zurückgekämmtes Haar und einen englisch gestutzten Schnurrbart. Am Rock trug er die Nadel eines Kegelklubs, anscheinend eines Klubs13". Mitteilungen zur Feststellung der Persönlichkeit an die Dermißtenzcntralr im Polizeipräsidium. Um Paragraph 2 IS. Aerzke auf der Anklagebank. Zu einem förmlichen medizinischen Kongreß gestattete sich eine Verhandlung, die vor dem Schöffengericht Charlottenburg   unter Vorsitz des Landgerichtsdirektors T o« l k i n stattfand und die zwei Tag« dauern wird. Es handelt sich wiederum um Vergehen gegen den Z 218. Di« Anklage richtete sich gegen eine Reih« von Personen, unter denen sich zwei Aerzte, der praktische Arzt Dr. Georg I. und der Sanitätsrat Dr. August Z. befanden. Außerdem sind angeklagt wegen Beihilfe die frühere Hebamme G., sowie mehrere Personen, darunter ein Geschäftsführer und mehrere Frauen. die teils der Beihilfe angeklagt, teils weil sie an sich gewisse opera- tive Eingriffe haben vornehmen lassen. Der Fall hatte seinerzett in medizinischen Kreisen und in der Oeffentlichkeit großes Aufsehen erregt, als die beiden Aerzte im Oktober 1923 auf kurze Zett in Hast genommen wurden. Beide Angeklagte si««d 32, bezw. 31 Jahre Arzt und haben jeder eine eigene Klinik unterhalten. Die Sache kam durch zwei Todesfälle ins Rollen. Im Januar 1923 verstarb in Heiligensiadt ein 2l)jähriges Mädchen im Krankenhause an Kindbettfieber. Vor ihrem Tode legte sie ein Geständnis ab, daß sie schwanger gewesen sei und unter ollen Unständen die Folgen beseitigen wollte. Sie sei nach Berlin   gefahren, weil der Ortsarzt einen Eingriff abgelehnt hatte. In Berlin   habe sie durch«ine Krankenschwester die Adresi« des Dr. I. in Lichterfelde   erfahren, der festgestellt habe, daß sie an Lungentuberkulose und an einer Blutkrankheit leid«. wodurch eine Unterbrechung der Schwangerschaft notwendig sei. Der zweite Fall ereignete sich im September 1923. Im städtischen Krankenhaus in Potsdam   verstarb das Hausmädchen Liesbeth Z. an Bauchfellentzündung. Di« Leichenöffnung ergab, daß die Er- krankung die Folge eines vorangegangenen unerlaubten Eingrffs gewesen sei. Die Verstorben« war durch die Mitangeklagte früher« Hebamme G. zu Sanitätsrat Z. gebracht worden. Nach den ärztlichen Gutachten soll Dr. Z. durch seine Fahrlässigkeit den Tod verursacht haben,«seil er die verstorbene unter den gegebenen Um- ständen nicht stch selbst Überlossen durste. Vor Eintritt in die Verhandlung lehnte die Verteidigung zwei Sachverständige, Pro­fessor Dr. Kschischo, den Sachverständigen des Polizeipräsidium», und Professor Hammerfchlog an» Neukölln als befangen ab. Nach kurzer Beratung kam auch das Gericht zu einer Zurückwesiung des Einspruches, denn es sei überzeugt, daß die Sachverständigen ungeachtet der Angriffe des Angeklagten ihre Gutachten vom medi- zinischen Standpunkt aus wissenschaftlich erstatten werden. Dr. I. und Sanitätsrat Dr. Z. legten in längeren Ausführungen dar, daß sie als Aerzte in beiden Fällen, die ihnen zur Last gelegt feien. berechtigt waren, ein« Operation und ein« künstlich« Unterbrechung der Schumngerschaft vorzunehnvn.
Die Verkehrspolizei im Drillichanzug. Wege« der anhallenden Hitze hat da, Kommando der Schuß- polizei die Anordnimg getroffei«, daß alle im Straßendienst tättgen Schupobeamten bi» auf weiteres dos graue Drillichzeug tragen dürfen, das sonst nur im Innendienst Verwendung fand. Probeweise stnd auch eine Reihe von Verkehrspolizisten mtt weißen Tschako- Überzügen ausgerüstet Word««. Wie wir hören, haben, abgesehen von den Untersuchungen, die zurzett bei der Universität Berlin vorge­nommen werden, heute Besprechungen über neue Vorschläge statt» gefunden, wie man die Kopfbedeckung der Verkehrspolizisten in der heißen Jahre»zett gestalten soll.
Sonderzug«ach Ahlbeck  . Infolg« starker Nachfrag« verkehrt am Sonntag, den 26. Juli. außer dem Sonntagssonderzug nach Swinemünde   noch ein b e« schleunigt durchgeführter Sonderzug 4. Klasse mit 33% Proz. Ermäßigung von Berlin  (Stettiner Bahn- hoff nach Ahlbeck  . Abfahrt von Berlin  (Stettiner Bahnhoff 7 Uhr vorm.. Ankunft in Ahlbeck   10,54 Uhr vorm. Rückfahrt von Ahlbeck   7,57 Uhr nachm., Ankunft in Gesundbrunnen   1156 Uhr abends. Berlin  (Stettiner Bahnhoff 12,02 abends. Der Fahrpreis nach Ahlbeck   beträgt 9,20 M. Die Fahrkarten werden von Mitt- woch, den 22. Juli, ab bei der Fahrkortenausgabe Berlin  . Stettiner Bahnhof, von 10 Uhr vorm. bis 6 Uhr nachm. verkauft. In Ahl- beck find folgend« Deran staltungen vorgesehen: Empfang der Sonderzugfahrtteilnehmer auf dem Bahnhos mit der Kurkapell«, Festzug der Teilnehmer mit Musik zum Strande: hieran anschlie- ssend ein Strandkoraert von 11 Uhr bis 12% Uhr. Um 12% Uhr Mittagessen zu sehr ermäßigten Preisen(reichhaltiges Menü 1,50 M). Nach dem Essen   Segelfahrten und Motorboot­fahrten zu sehr ermäßigten Preisen nach Bansin   usw. Um 4 Uhr Kaffee, ebenfalls zu sehr ermäßigten Preisen. Im Strandpavillon Seebrück« werden dt« Fahrtteilnehmer durch Konzert und Tanz unterhalten. Außerdem haben sämtlich« Fahrtteilnehmer gegen Vor- zeigung der Sonderzugkarten freien Eintritt zu den Badeanstalten.
Di« neu« Badapefler Straße. Die Umbenennung de» Kurfürstendamm  » vom Kanal bi» zur Gedächtniskirch« in Budapeftrr Straße ist nunmehr von den städtischen Körperschaften endgüllig beschlossen. Dieser Beschluß ist dem Polizeipräsidenten und dem Preußischen Staatsministerium mitgeteilt worden. Cin Dachstuhlbroud. Heute mittag gegen»/«! Uhr bemerkte« Passanten, daß der Dachstuhl de» Hause» Greif»wolder Straße 215, Ecke Jmmanuelkirchstraße in Flammen stand. Die sofort alarmierte Feuerwehr rückte mit sechs Ragen an und gab tüchtig Wasser. Es find noch mehrere Wachen alarmiert. Luch das vierte Stockwerk ist in Gefahr. 3« Eng lisch«, Sewtnar spricht am Freitag, de» 24. Juli, 8'/, vbr nach­mittag? Mr. Loui» HomNton. Lektor am Orientalische» Seminar, über Tb« Frencb and the English   in Oanada*.
Schwere Unwetterschöde« In Frankreich  . Pari». 23. Juli.  (TU.) Ueber Paris und ganz Frankreich   sind gestern abend und im Laufe der Nacht schwere Gewitter niedergegangen. Ein zweistöckige» Geschäftshaus in einer der belebtesten Straßen von Pari« wurde gestern abend 8 Uhr durch einen Blitzstrahl eingeäschert. Aus der Provinz werden Wolkenbrüchc gemeldet, durch die die Ernte schwer geschädigt wurde. Im Departement Loire  » et-Ther wurden hunderte vonBäumenentwurzeltunddie Teleoraphenstangen nieder- gelegt. Der Telegraphen- und Fernsprechverkehr ist unterbunden. I» St. Leonard wurden zwei Personen von einer Wasserhose getötet. Ueberschwcmmnng in Trinidad. Trinidad(Colorado  ). 23. Juli.  (MTB.) Infolge zweier Wolkenbrüche entstand gestern hier eine Ueberschwemmung. durch welch« Hunderte von Häusern unter Wasser gesetzt. Brücken abge- rissen und Bahnstrecken zerstört wurde«. Trotz de» bedeutenden Sachschadens sind keine Menschenverlust« jn verzeichnen.