und holten uns umfassendere Informationen, ohne uns irgend| jemand gegenüber zu binden. Auf Grund der so gewonnenen Einblicke in die tatsächlichen Verhältnisse Rußlands vermochten wir uns ein unbefangenes Urteil zu bilden über das, was wir fahen und hörten. Dabei wollen wir hier nicht die Frage untersuchen, welche Ursachen diese Verhältnisse hatten. Es fommt hier darauf an, festzustellen, daß die Delegierten systematisch irregeführt werden sollten.
Als wir die Heimreise antraten, gab es eine neue Ueber raschung. Der Vertreter des Auswärtigen Amts der Sowjetregierung verlangte von uns, als„ den freien Bertretern des internationalen revolutionären Proletariats", daß wir unser Reisegepäck vom Hotel ins russische Auswärtige Amt schaffen und dort von boischemistischen Agenten, besonders nach Privatbriefen durchsuchen lassen sollten. Damit fam man bei uns aber an die Unrechten. Wir erklärten, man möge die Körbe ruhig behalten, wir hätten an ihrem Inhalt, der für uns höchstens Informationsmaterial sei, fein übermäßiges Intereffe. Der bolfchemistische Regierungsvertreter dürfte nicht oft soviel Grobheiten eingesteckt haben als er von uns zu hören befam. Der Erfolg war durchschlagend. Von einer Durchsuchung unseres Reisegepäcks wurde Abstand genommen, und so konnten wir endlich die Heimreise antreten. Die Direktionsmethoden für Delegationen nach Rußland haben sich seitdem nicht geändert.
Der Generalrat der englischen Gemert fchaften beschloß Ende September 1924 eine Delegation von jieben Mann nach Rußland zu schicken, um die wirtschaftlichen und politischen Zustände dort zu erforschen. Da fein Mtiglied der Delegation Russisch kann, nahm sie drei Hilfskräfte mit, die der russischen Sprache mächtig sind und die früher als diplomatische Beamte Großbritanniens in Rußland tätig maren. Diese Hilfskräfte haben den der Deffentlichkeit über gebenen Bericht der englischen Delegation verfaßt, von dem Genosse Friedrich Adler sagt, daß er ihn durch die Niedrigfeit der Gesinnung" und die Schamlosigkeit seiner Offenbarung" erschüttert hätte. Gegenüber diesem Bericht dürfte es feine Schonung und Bertuschung" geben, denn es stehe das Höchste auf dem Spiele, das wir zu verlieren haben: die Ehre der Arbeiterbewegung". Genosse Adler entlarvt den Bericht im 4. Heft des" Kampf" von 1925 als ein Interview mit den Sowjetbehörden". Die eigenen direkten Beobachtungen der Verleger des Berichts spielten eine ganz untergeordnete Rolle. Der weitaus größte Teil sei Schreibtischarbeit, bestehe cus Material, das die Sowjetbehörden schriftlich oder münd lich zur Verfügung stellten. Ein Besuch der politischen Gefangenen in Tiflis z. B. wurde trotz vorhandenen ErlaubnisScheines vereitelt. Hotelbedienstete, die den Delegierten einen Brief russischer Sozialdemokraten zu bringen versuchten, murden verhaftet.
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Wenn nun schon gewählte Vertreter der englischen Gewerkschaften ein solches Fiasko erleiden mußten und Reisegänglich fein fonnten", wie follten mun erft Delegierte etwas ergebnisse vorzuspiegeln suchen, die ihnen in feiner Weise zu Einwandfreies leisten können, die als Gäfte der russischen Regierung ihre Entdeckungsfahrten". unternehmen?
Die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Rußlands , die ols proletarische Klaffenpartei den Kampf um die demokratische Republik aufgenommen hat, erstrebt zunächst die Wiederher stellung der jetzt tatsächlich aufgehobenen Sowjetverfassung und erhebt eine Reihe aktueller Forderungen:
1. Freiheit der Rede, der Presse, der Bersammlungen, urder Vereine, des Gewissens, Unantastbarkeit der Person.
2. Anberaumung freier Neuwahlen zu allen Dorf, Kreis, Bezirks- und Gouvernementssowjets.
allseitigen Schuh der Interessen der Angeklagten und aller am| Da find, meint der Antisemit Lüdenhorst seufzend, die Juden doch ganz andere Kerle: Prozeß Beteiligten.
6. Bollständige Amnestie für alle politischen Berbannten und Verhafteten, Prüfung aller bereits gefällten Ur teile in friminellen und religiösen Angelegenheiten, Aufhebung jeglicher administrativen Rechtseingriffe.
7. Aufhebung der Privilegien der Kommunistischen Partei und der kommunistischen Internationale, Einstellung jeglicher finanzieller Unterstüßung an beide aus Staatsmitteln.
8. Vollständige Freiheit der gemertschaftlichen und genossenschaftlichen Bewegung, Streiffreiheit, freie Neuwahlen der Betriebsräte.
Diese Forderungen fennzeichnen die innerpolitischen Zuftände in Rußland , wie sie flarer und zuverlässiger von niemand sonst ermittelt werden könnten. Denn hier handelt es sich um Sozialdemokraten, die in Rußland dem bolschewistischen Terror trotzen und die unter den schlimmsten Umständen dem marristischen Sozialismus die Treue halten. Wer Sozialdemokrat ist, wird nie vergessen, daß die russischen Sozialdemokraten als Mitglieder der Sozialistischen Arbeiter Internationale seine engsten Kampfgenoffen sind. Nach den neuesten Angaben gibt es in Rußland 89 000 Verbannte. Hunderte von Sozialdemokraten werden lediglich ihrer Ueberzeugung wegen in den Gefängnissen oder in den furchtbaren Berbannnungsgebieten festgehalten. Meist ohne ordentliches gerichtliches Verfahren nach dem Gutdünken der Tschefa.
Klaffenbewußte Arbeiter dürfen ihre Würde nicht vergeffen, ihre Ehre nicht preisgeben, um sich als Werkzeuge der russischen Regierung gegen die eigenen Klaffengenossen mißbrauchen zu lassen.
Die Demonstration im Lustgarten. Kommunistische Manöverkritik.
Die Rote Fahne " berichtet über die Demonstration im Luftgarten unter der Schlagzeile:„ Die Kommunisten beherrschen die Demonstration" und beginnt glech darunter den Leitartikel mit dem Gaz:„ Die gestrige Demonstration war eine Niederlage für das Berliner Proletariat". Die Fahne" scheint also selber der richtigen Ansicht zu sein, daß Demonstrationen, die von den Kommunisten beherrscht merden, Niederlagen für das Proletariat find. Aber die paar tausend Kommunisten, die gestern immerzu singend durch den Lustgarten zogen, um sich den Anschein einer großen Masse zu geben, haben die Demonstration nicht beherrscht", und so war sie auch keine„ Niederlage".
Das kommunistische Blatt führt weiter aus, viele Partei lose feien abgeschredt worden, weil sie eine Prügelei befürchteten. Das wäre eine aufrichtige Selbstantlage, wenn nicht sofort hinzugefügt würde, die Prügelsorgen feien einzig und allein durch das Verhalten der Sozialdemokratie die Lämmer, die fein Bäfferlein trüben, aber die Sozialdemo hervorgerufen worden. Die Kommunisten sind ja bekanntlich fraten sind hemmungslose Draufgänger und Raufbolde.„ Blut
bäder" anzurichten, ist ihr Hauptvergnügen.
So sieht nun einmal die Welt aus, wenn man sie betrachtet, inde man den Kopf zwischen die Beine steckt. Und ein guter Kommunist ist nicht gewohnt, fie anders zu sehen.
So sind sie!
Eine völkische Kapuzinerpredigt. Das ,, Deutsche Tageblatt" des Herrn Bulle veröffentlicht einen Auffaz von Ludwig Lüdenhorst, in dem den 3. Die unverklausulierte und bedingungslose Aufhebung Hafenkreuzlern von einem der Ihrigen gründlich die Wahrder Todesstrafe. heit gegeigt wird. Schmähliche Üneinigkeit",„ fleinlicher 5. Abschaffung der Militär- und Ausnahmetribu3ant" perjönliche Interessen" hätten dauernd nale. Uebergabe aller Prozesse an normale Gerichte, unter als systematische Wühlarbeit und Nagen an den eigenen Sicherstellung ihrer Unabhängigkeit und Unparteilichkeit mit Wurzeln" gewirkt. Das Wesen der ganzen Bewegung wird Deffentlichkeit des Gerichtsverfahrens und Garantien für einen als nach außen laut, nach innen unbeholfen" gekennzeichnet.
Glückliche Menschen!
Wenn es wahr ist, daß das Wesentliche in der Erziehung das gute Beispiel ist, so müßte der Berliner der vergnügtefte, strahlendste, glücklichste Menschenschlag im deutschen Baterlande sein. Denn nirgends ist man von morgens bis mitternacht von so fröhlichen, lächelnden, restlos zufriedenen Menschen, mit einem unentwegten Es- ist- erreicht"-Ausdruck im blühenden Antlig, umringt wie gerade in Berlin . Ich jedenfalls kann nicht dagegen an, mir graben sich feit meiner Ankunft in Berlin die Lächelfalten immer tiefer ins Gesicht, und ich befürchte ernstlich einen chronischen Kinnbacken frampf. Ja, wenn man zu spät mit der Lebensfreude anfängt!
Sie verfolgten und erreichten ohne Eurenlauten KriegsIarm ihre eigenen Pläne und gelangten dahin, wo sie heute sind: zur Herrschaft! Und wie es flappte! Ohne Sang und Klang und Fahnen und Musittapellen, ohne vor aller Welt zu beraten, was sie wollen, denn ein jeder von ihnen wußte, was er mill. Es wurde nicht viel geredet und feine Parolen erteilt, es murde allein gehandelt.
Aber nicht nur die Juden werden den Antisemiten als Muster vorgehalten, sondern auch die gar nicht ,, arischen" Deren Opfermut preist magyarischen Antisemiten. Herr Lüdenhorst, während er seinen germanischen Edelingen donnernd zuruft:
Hier will feiner für die Sache leben, alle wollt 3hr vielmehr von ihr leben!
So seid Ihr!
Herr Lüdenhorst schließt:
Die heutige Dölfische 3eitungspielschreiberei, München und Berlin ausgenommen( Na! Na! Red. d. B."), dient mit ihrer Naivität, ihrer vorfintflutlichen Albernheit und Unreise der gegnerischen Propaganda viel mehr, als alle jüdischen Hezereien. Nietzsche sagt:„ Sie erbrechen ihre Galle und nennen es 3eitung." Beffer fann man diese völkische Presse nicht charakterisieren, denn alles was völkischer Geist bisher gea schaffen hat, tötete Euer Buchstabe.
Solange hier nicht Ordnung geschaffen wird, wirkt diese hunderttöpfige Presse nur zerlegend.
Wer sich hierüber entrüstet, wird mit Steinen beworfen. So seid Ihr!
Das ganze Weh- und Zetergeschrei ist geeignet, das alte Wort zu bestätigen: Aus dem Antisemitismus wird nichts, folange nicht ein tüchtiger Jude die Sache in die Hand nimmt. Wie wäre es also mit Herrn Quaaz?
Die Flüchtigen.
Fünf Deutschnationale find hinausgegangen. Es ist aufgefallen, daß die deutschnationale Reichstagsfraktion ausnahmsweise einmal geschlossen für die Billigung der Antwortnote und damit der Stresemannschen Erfüllungs politif gestimmt hat, obschon diefe Politit bis dahin Gegenstand der heftigsten Angriffe aus den Reihen der Deutschnationalen ge wesen ist.
Jetzt teilt nun die Deutsche Zeitung" mit, daß die Abgeord neten D. Freytagh Loringhoven, Schneider Thü ringen, Sachs, Dr. Eperling und Dorsch Heffen der Tapferfeit besseren Teil ermählt und vor der Abstimmung den Sigungs igal verlassen haben. Sie sahen angeblich im Berlaffen des Saales den einzigen Ausweg aus dem Ronflitt, in den sie als Mitglieder der deutschnationalen Fraktion gekommen waren." tagh- Loringhoven bedeutet die Erfüllungspolitik Stresemanns, ein Mitglieder der deutschnationalen Fraktion gekommen waren. Nach der großspurigen Darstellung der Alldeutschen um Frentagh- Loringhoven bedeutet die Erfüllungspolitik Stresemanns, einschließlich der freiwilligen Berzichtleistung ouf Elsaß Lothringen und Eupen- Malmedy , einen Verstoß gegen die Ehre und die Lebensinteressen des Baterlandes.
Aber wenn die eigene Fraktion diesen Verstoß gegen die Ehre ufm. billigt, dann bringen die Herrschaften nicht den Mut auf, gegen diese Billigung zu stimmen. Es langt nur dazu, daß sie fich aus dem Saale entfernen und einen anderen Ort aufsuchen!
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Die mazedonische Altenfäferin Karniciu. Die Verhandlung gegen die Mörderin des bulgarischen Bandenführers Banica, der bor einiger Zeit im Wiener Hoftheater erschossen wurde, ist für den 29. September anberaumt worden. Die Attentäterin, die Bulgarin Mencia Sarniciu, ist inzwischen Lebensgefährlich erfrankt. Die Bolizei hat aber die Forderung der Berteidigung, die politische Mörderin in ein Sanatorium zu überführen, a b gelehnt, da sie die Verantwortung weder für die eigene Sicher heit noch dafür, daß sie nicht flüchtet, übernehmen könne.
auf so einer furzen Fahrt. Wie leicht sind doch die Menschen glüd-| Schau des nächsten Jahres gezeigt werden. Um diesen Mittelpunkt lich zu machen! Ein Glas Pilsener , eine Zigarette, ein Hühner augenpflaster, eine Tube Hautcreme, vorausgesetzt, daß es nur diese und keine andere Marke ist, und sie sind selig! Ungeheure Berdienste haben sich alle jene Industrien erworben. Man denke, wieviel Kilometerflächen von glücklichen Menschen allein die Kalichlorovasofasadcntmouson- Branche geschaffen hat, und man muß ihr als Menschenfreund für ihr humanes Birken aufs tiefste dankbar sein! Wenn Fauft im heutigen Berlin lebte, es wäre für ihn bedentlich. Mit der richtigen Rasierseife und dem allein selig machenden Hosenträger hätte Mephisto sofort und leicht den Augen blid herbeiführen können, von dem Faust begeistert ausgerufen
hätte:„ Berweile doch, du bist so schön!"
And aus diesen Gründen muß ich mich immer wieder mundern, daß die Menschen in Berlin sich an dem paradiesischem Glüd ihrer in jeder Lebenslage lächelnden, gemalten Vorbilder so gar kein Bei spiel nehmen. Ich verstehe es nicht! Vielleicht bin ich auch noch nicht lange genug in Berlin . Kann es mir nicht jemand erklären?
Hedwig Schwarz.
des„ durchsichtigen Menschen" herum soll sich die Schau„ Der Mensch gruppieren. Das Hygiene- Museum will in einer anatomischphysiologischen Schau durch eine Fülle von Bräparaten und Modellen den Bau und die Funktion des menschlichen Organismus zeigen. Die lenten und Muskulatur, die sich im Zentralnervensystem abspielenden Architektur des Knochengewebes, die Physiologie von Knochen, Ge Vorgänge, die Funktion der inneren Organe, alles soll da in anschaulicher Weise dem Beschauer vor Augen geführt werden. Dies große Ausstellungsmaterial erhält eine wesentliche Bereicherung durch die in der eigenen Bildnerei hergestellten Modelle. Wissen schaftler und Künstler haben sich da vereinigt in der Aufgabe, AusGebieten der Wissenschaft dem Beschauer verständlich zu machen. Das stellungsobj fte felbst aus den fomplizierten Zweigen und tiefsten Ziel der Bildnerei ist, in bis jetzt noch nie gezeigter Form wiffenschaftliche Genauigkeit mit fünstlerischer Auffassung zu vereinigen: in zeichnerischen und malerischen Darstellungen, Plastiken, Trid- und Bewegungsmodellen, Panoramen, Dioramen, die zum großen Teil mit Lichteffekten ausgestattet sind.
Aber was soll man machen! Jeden Morgen bin ich wieder überwältigt, wenn ich auf dem Untergrundbahnhof jenen älteren Herrn anschaue, der in Ueberlebensgröße jauchzend verkündet, daß Frizer Würstchen unbedingt die besten seien. Gleich daneben bietet sich ein freundliches Familienidyll: Bater, Mutter und Kind, in diskrete Eleganz und zartes Rosa getaucht, trinten wunschlos glüdlich dieselbe Limonade. Auch die gepflegte Dame mit dem FormaLüftenhalter lächelt hier ihrem Spiegelbild fonfurrenzlos zufrieden. Die kommende Funkwoche hat einige Sachen im Programm, gestellt zu. Die heiteren Bilder namenlos glücklicher Menschen be die uns trotz der Hize noch erwarmen können: mit Brahms , Reger gleiten freundlich meine Fahrt. Jetzt kommt der fidele, hutschwen- und Busoni den sechsten Kaminermusikabend des Roth- Quartetts fende Motorradfahrer, nun der verschmitt grienende Schusterjunge am Montag; Arien und Konzertstücke von Johann Sebastian mit der Stiefelwichse, dahinter der humorvolle dicke Koch mit der Bach am Dienstag; von Wilhelm Guttmann gejungene Balladen Margarine, nun die Filmdiva, die infolge erstklassiger Zahnpasta von Löwe am Mittwoch; Beethovens VI. Sinfonie das Gebiß von einem Weisheitszahn bis zum anderen bleckt, und( Paftorale), vom Funforchester gespielt, am Freitag; und am schließlich die zartbeteintete Dame mit der köstlich gesunden Sommer- Sonnabend, dem flassischen Tag radiotischer Experimente, frischenpelle, hergestellt mit primat Braunolin naturelle. Mit allen schließlich noch etwas Geheimnisvolles, nämlich„ Sensationen". Theater i. d. Kommandantenstr.: Der Better aus Dingsda".
habe ich fröhliche Sekundenbekanntschaft geschlossen, alle lächeln mir bieit, wohlwollend, höflich oder dezent ihr Guten Morgen " zu. Beim Aussteigen blickt mich der märchenhaft elegante Gent vermittels einer 5- ẞf.- 3igarette mit neiderweckender Genießermiene an. Dieser Herr ärgert mich, so öffentlich sollte man sein Glück nicht zur Schau stellen! Schnell wende ich mich meinem Liebling ju, dem quietschvergnügten Waldi, der nach seinem prima Hundefuchen .schön macht". Ihm zur Seite spielt sich jenes ergreifend wahre Lebensbild ab, von dem Manne, der sich oben mit qualvoll_verzerrten Mienen mit einem unbrauchbaren Rafierapparat abquäit und unten bei derselben Prozedur strahlt wie die aufgehende Sonne, weil er seines Lebens Sinn und Ziel gefunden hat. Und da ist ja auch jener sympathische, distinguierte Herr mit dem perflärten Leuchten in den träumerischen großen Augen;" Barzifal" habe ich ihn getauft, weil er sein Gettglas hebt wie den heiligen Gral. Sein Pendant bildet die Dame mit Nestles Dauerwellen. Etwas bleich und leidend sieht sie aus, wie sollte sie auch nicht, die Prozedur
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Aus Theodor Fontanes Wanderungen in der Mart" wird am Dienstag nachmittag Georg Bäschte lefen; hoffentlich gelingt es ihm, deutlich die Illusion schattiger Bäume und fühler Gewässer hervorzurufen.
„ Der durchsichtige Mensch. Unter diesem Titel wird das Dresdener Hygiene- Museum auf der Großen Ausstellung Düsseldorf 1926 für Gesundheitspflege, soziale Fürsorge und Leibesübungen mit einer Sonderveranstaltung vertreten sein. Im Jahre 1906 gelang es dem Professor an der Leipziger Universität Dr. med. Werner Spalteholz nach vielen mühsamen Versuchen, das Gewebe des tierischen Organismus durchsichtig zu machen. Weitere Verfeinerungen und Bertiefungen der Methode steigerten das Spaltholzsche Werf zu einem Triumph deutscher Wissenschaft. Nach dem Verfahren werden alle organischen Gewebe Haut, Muskeln und Knochen durch eine langwierige und komplizierte Behandlung mit in der Hauptsache entfaltenden und start lichtbrechenden Substanzen durchsichtig gemacht, so daß es auf diese Weise erst möglich wird, die feinere histologische Struktur des Gewebes, den feinen Bau und Verlauf der Gefäße, vor affem der kleinen Kapillargefäße zu erkennen. Eine umfassende Sammlung von Präparaten, die nach diesem Ver
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Wielands Grabstätte gefährdet. Im Barte des Rittergutes Ohmannstedt zwischen Apolda und Weimar haben unter einem einfachen Denfmal Wieland und seine Freundin Brentano ihre letzte Ruhestätte gefunden. Da in den lezten Jahren die nötigen Mittel zur Erhaltung des Denkmals nicht beigebracht merden fonnten, steht diese Erinerungsstätte vor dem Verfall. Die Gemeinde Dßmannstedt, der die Erhaltung der Grabftätte obliegt, hat sich nun an die Thüringische Beratungsstelle für Heimatschuh gewandt und gebeten, das Denkmal wieder in einen würdigen Zustand zu versetzen und so vor dem Verfall zu bewahren.
Erftaufführungen der Woche. Diensfag. Deutsches Künstlertheater: Barkett Fauteuil 47". Sonnabend. Lessingtheater: Regenbogen".
Werbeplatate für Berlin . Der Berliner Magistrat und die Reichsbahn fäffigen Künstlern bis zum 30. September aus, um ein wirksames Werbes direktion Berlin schreiben jetzt einen Bettbewerb unter den in Berlin an plakat zu erbalten. Es soll durch Bild und Wort auf die Besonderheiten und die Vorzüge der Stadt Berlin und ihrer Umgebung, sowie auch die find 1500, 800, 500 und 300 Mart. Im Breisgericht werden u. a. Bruns Berkehrsbeziehungen Berlins binweisen und zum Besuche anregen. Breije Paul, Schlichting, D. H. B. Hadant und Ludwig Hoffmann sein.
In der Ausstellung aller Meister aus Berliner Besitz in der Akademie der Künste werden in der nächsten Zeit einige Führungen stattfinden. Die erste Führung, am Sonnabend, den 1. August, mittags 12 Uhr, hat Herr Dr. Hermann Bog übernommen.
bat, wie aus Bien gemeldet wird, beschlossen, mit Rücksicht auf die großen Phonographisches Protokoll. Die Leitung des 8ionistentongreffes Schwierigkeiten einer Protokollaufnahme, die durch die Gemischtsprachlichkeit der Verhandlungen gegeben ist, das betreffende Protokoll durch phonetische Uebertragung aufzunehmen. Bom Rednerpult aus sollen die Reden durch eine telephonische Uebertragung auf phonographische Platten jestgelegt werden.
Hoffmannsthals Jedermann" auf dem Markiplah in Schwäb.- Hall . Die bom Gemeinderat Schwäb. Hall eingejezte Stommission hat dem Antrag des Leiters des städt. Kurtheaters, Direktor Robert Braun, stattgegeben zur Hugo von Hoffmannsthal, auf der großen Freitreppe der Michaelisfirche. Die Aufführungen, im großen Stil gehalten( 250 Mitwirkende), finden am 16, 23. und 30. Auguft statt.
dauert ja vier Stunden; aber auch sie lächelt, lächelt und sei es 10 fahren hergestellt sind, vom menschlichen Embryo bis zum Gewebe inanzierung der Aufführungen des Mysterienspiels Gederinann" bon
zusagen unter Tränen".
des Erwachsenen- Haut, Mustulatur, Knochen, Nerven, Gehirn Einen unerhört tiefen Einblid in bie Boltsfecle befommt man und innere Organe werden in diefer großen wiffenschaftlichen