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worden. An dieser Stellung wird die Sozialdemokratie feft-| Strieges und nach dem Krieg auf allen Märkten der deutschen   Gro halten. Die Lohnsteuer, die ständig steigende Erträge bringt, ftädte fich abgespielt haben. darf nicht aufs Neue verschärft werden. Eine Regelung aber, die nur für einen fleinen Teil der Lohnsteuerpflichtigen eine geringfügige Ermäßigung bringt, für einen erheblichen Teil aber eine zum Leil sehr wesentliche Neubelastung, wider spricht allen sozialen Erwägungen und den Versprechungen, die auch die Regierungsparteien gemacht haben.

Bei einigem guten Willen ist es auch nicht unmöglich, das System der festen Abzüge so zu gestalten, daß es ebenso den fistalischen Interessen des Reiches, wie den Interessen der Lohnsteuerpflichtigen Rechnung trägt. Die Reichsregierung hat wiederholt betont, daß sie lediglich mit einem Ertrage der Lohnsteuer von 100 Millionen Mark monatlich rechnet. Dieser Betrag ist wesentlich überschritten. Man kann deshalb, ohne Ausfälle hervorzurufen, die steuerfreie Grenze für alle Steuerpflichtigen von 80 auf 100 m. monatlich erhöhen und durch Erhöhung der festen Abzüge für die Ehefrau und die Kinder eine derartige Senkung der Steuerlast herbei­führen, daß nur in wenigen Fällen, und zwar bei den bisher start geschonten höheren Gehaltsempfängern fünftig eine höhere Steuerpflicht besteht.

An die Regierungsparteien muß man die erste Mahnung richten, diesen Erwägungen Rechnung zu tragen. Wenn sie nicht wollen, daß die Lohn- und Gehaltsempfänger in ihren Beschlüssen zur Lohnsteuer einen erneuten Bersuch sehen, sie zugunsten des Besizes zu belasten, dann müssen fie ihre Beschlüsse abändern.

Gemüse, Obst, Südfrüchte.

Auf die ernährungsphysiologischen Gefahren mies mit besonde rem Nachdruck Genosse Dr. Moses hin. Gerade Gemüse und Obst seien wichtigste Nahrungsmittel und die wissenschaftliche Forschung bemühe sich, diese Artikel zu popularifieren. Es feien bemerkenswerte Schriften gerade darüber in der legten Zeit herausgefommen, und zwar auf Veranlassung und unter Berantwortung des Mini ste riums für Ernährung und Landwirtschaft, der gleichen Regierungsstelle, die durch den Bolltarif das Gegenteil von bem bewirten wird, was sie theoretisch als richtig anerkennt.

Die Schwierigkeiten, die sich in den industriellen Ge= bieten durch die Zollpolitit der Regierung ergeben werden, er­örterte Genoffin Schulz aus Herne  . Sie bezeichnete es als eine der wichtigsten Aufgaben, daß Regierung und Boltsvertretung gemein sam darauf hinwirken müßten, der Bevölkerung des rheinisch- west­fälischen Industriegebietes, die immer auf eine Einfuhr angewiesen bleiben würde, billiges Gemüse zu beschaffen. Die Bevölkerung jei während des ganzen Winters auf das Faßgemüse angewiesen. Ihr müßte im Frühjahr und im Sommer Frischgemüse in genügendem Maße zugeführt werden. Dieser ungeheuerliche Anschlag auf die Ernährung der arbeitenden Bevölkerung wäre unmöglich geworden, wenn Hausfrauen an dem Tarif mitgearbeitet hätten. Das Bedürfnis der in den Industriebezirken zusammengeballten Arbeitermassen sei darauf gerichtet, die Einfuhr zu erleichtern und nicht zu erschweren. Sehr eingehend äußerte sich dann noch einmal Sollmann zu dem Kapitel Südfrüchte, Weintrauben, Nüsse usw. Er bezeichnete es als eine lächerliche Beweisführung dieser Begründung der Regierung, heimische Produktion zu sichern. Die vorgesehenen Bollsäge auf alle wenn dort gesagt werde, die Einfuhr müsse begrenzt werden, un die genannten Artikel bedeuteten aber nicht nur eine Begrenzung, fondern die völlige interbindung der Einfuhr. Und er glaube, daß das auch der eigentliche 3wed sei, ben die Regierung mit den Kompromiß. parteien verfolge. Sübfrüchte und Weintrauben feien in den letzten Jahren ein Bedarfsartikel der weitesten Kreise geworden. Die Re gierung und die mit ihr verbündeten Parteien ständen aber anfchei und Kartoffelschnaps, als Lurus gelte. Die ganze Diskussion über die Zölle wäre hinfällig, wenn bei den einfichtigen Bauern der Ge dante Plak greifen wollte, daß es auch für sie und ihre Abfagmöglich feiten bedeutend wertvoller wäre, menn sie sich einmal ernsthaft mit den Bertretern der Arbeiterschaft unterhalten wollten, wie unsere Ernährung auf eine gesunde Basis gestellt werden fönne. Mit der vorliegenden Gefeßesvorlage, diefes mechanische Abschreiben und rein prozentuale Erhöhen der seither gültig gewesenen Bollsäge beschritten aber die deutschen   Landwirte einen Beg, der nicht nur sozialpolitisch für die große Masse, sondern auch wirtschaftspolitisch für sie selbst zur Katastrophe führen müsse. Mit welchem Recht ein Einfuhrzoll auf Getreide erhoben werde, wenn nachgewiesenermaßen 87 Broz. des Verbrauches vom Ausland eingeführt werden müsse, das sei das große Rätsel, das die Regierung und die Kompromißparteien zu lösen aufgegeben hätten.

Das alte Lied im Zollausschuß.- Schweigen von Re- nend auf dem Standpunkt, daß alles, mit Ausnahme von Kartoffeln gierung und Kompromißparteien.

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Der Bollausschuß behandelte heute vormittag die außerordentlich wichtigen Gebiete Gemüse, Obst, Südfrüchte, Nüsse usw. Wer geglaubt hatte, daß bei diesen für die Boltsernährung so be­deutungsvollen Bofitionen sich eine lebhafte Aussprache hin und her entwickeln würde, fab sich bitter enttäuscht. Die Regierung schwieg nach einer kurzen nichtsfagenden Einleitung eines ihrer Bertreter, und die Kompromißparteien begnügten sich mit einer Rede des Zentrumsabgeordneten Kerp, des Generalsekretärs des rheinischen Bauernvereins, der mit einigen sehr lahmen Argumenten für die in der Regierungsvorlage vorgeschlagenen Zolleinfäße eintrat und im übrigen den Wunsch aussprach, daß die Regierung bei den späteren Handelsverträgen er erinnerte dabei an den deutsch  - spani schen Handelsvertrag Rückgrat behalten möge. Es war eine Rede bar jedes Verständnisses für die Notwendigkeiten der großen konsumierenden Masse und so recht geeignet, die volksfeind­liche Einstellung der Zentrumsmehrheit bei diesem Zolltarif zu charakterisieren. Die Vertretung der Interessen der konsumierenden Bevölkerung blieb ausschließlich den Sozialdemokraten vor­behalten. Auch die Kommunisten schwiegen sich vollständig aus. Bir hätten erwartet, daß eine der gewaltigen fommunistischen Rednerinnen bei diesen die Hausfrauen außerordentlich start intereffierenden Bofitionen in die Arena gestiegen wäre. Sie blieben aus und die Herren Rosenberg und Hörnle wußten nichts zu sagen.

Genosse Sollmann wußte dafür das Intereffe des gesamten Ausschusses für längere Zeit zu fesseln. Er mies nachdrücklich auf den großen Meinungsumjchwung hin, der sich bei der Regierung vollzogen hat. 1902 mar die Regierung noch der Meinung, daß der

ba

Zu fleineren Fragen äußerten fich noch Genoffe Eder, der bei 3ichorie und Malz nachwies, daß es auf nichts anderes als auf eine Preissteigerung antommen fönne, und Genoffin Reiße, die, auf umfangreiches Material gestützt, den Nachweis erbrachte, daß die Zollsäge für Schnittblumen usw. in den meisten Fällen das Bielfache des Produktionswertes ausmachten. Auch in diesem Falle hatte die Regierung 1902 auf einen Zullschutz ver­zichtet, weil eine Berteuerung der Ware eine Stodung des Ab­fakes mit sich bringen müßte, und 1925 macht man das Gegenteil, obgleich die Verhältnisse die gleichen geblieben sind, mur weil eine fleine einflußreiche Clique es so fordert.

Bei Schluß der Redaktion gehen die Verhandlungen weiter.

Gemüsebau eines Schußes bedürfe, da er nicht in der Lage sei, Fertigindustrie undHandelgegenden Zollpakt

den deutschen   Bedarf zu decken. In der sehr unzulänglichen Be gründung der neuen Vorlage hat sich bei der Regierung jedoch die Erkenntnis durchgesetzt, daß durch den Krieg erwiesen sei, der deutsche Gemüsebau jei in der Lage, den Bedarf zu befriedigen, und deshalb müffe als Konsequenz ein Schuß gegen die ausländische Einfuhr durchgefekt werden. Die Regierung macht aber nicht den geringsten Bersuch, einen Beweis für diese Behauptung zu erbringen. Wenn sie sich auf die Kriegs. erfahrungen stüßt, so wäre interessant zu erfahren, wo die Be arbeiter dieses Teiles der Vorlage den Krieg zugebracht haben. Und wenn es eines Beweises bedürfe, wie notwendig die ausländische Einfuhr sei, dann feien es die Gemüseschlachten, die während des

Waldbrand.

Die Schredensmeldungen aus Hannover   und Rathenow   haben ganz Deutschland   in Bestürzung und Trauer versetzt. Die Sach­verständigen befürchten, daß ein großer Teil des von der furchtbaren Brandkatastrophe betroffenen Gebietes samt den umliegenden For­ften rettungslos verloren ist. Menschenkraft scheint dem entfeffelten Element gegenüber ohnmächtig zu sein.

Zum Glück find Katastrophen ähnlicher Art in Deutschland   eine Seltenheit. Dementsprechend find die Verluste, die das Reich durch Wald- und Heidebrände erleidet, in normalen Jahren verhältnis mäßig sehr gering. Weit ungünstiger liegen die Dinge in anderen Ländern, so namentlich in Amerika  , da dort in der warmen Jahres­zeit ständig klimatische Verhältnisse herrschen, die den Ausbruch solcher Katastrophen begünstigen und zum Teil direkt verursachen. Besonders schwere Waldbrände ereigneten sich in Amerifa in den Jahren 1908, 1910 und 1911. Der Materialschaden, der 1908 zu beklagen war, belief sich auf nicht weniger als 400 Millionen Mart. Damals wurde unter anderem eine ganze blühende Stadt, der 5000 Einwohner zählende Ort Chisholm bei Duluth  , durch das Feuer dem Erdboden gleich gemacht und ein Wald, dessen Längenausdeh­dem Erdboden gleich gemacht und ein Wald, dessen Längenausdeh­mung 300 Kilometer betrug, vollkommen eingeäschert. Noch ver­heerender war die große Waldbrandkatastrophe von 1871, bei der zehnmal soviel Holz vernichtet wurde, als dem damaligen Jahres­verbrauch der Vereinigten Staaten   entsprach. Die Schadensumme belief sich auf den unerhörten Betrag von nahezu neun Milliarden Mart. Es handelte sich damals um ein sogenanntes Gipfelfeuer, bei dem die Flammen blikschnell von einer Baumkrone zur anderen übersprangen und nur verkohlte Stämme als traurige Zeugen der von ihnen angerichteten Verwüstungen stehen ließen. Das einzige Abwehrmittel, das Erfolg verspricht, besteht darin, eine breite Schneise zu schlagen, doch in den seltensten Fällen bleibt hierzu noch Beit. Es tommt hinzu, daß in den Gegenden, in denen solche Wald­brände aufzutreten pflegen, die Besiedlung meist sehr dünn ist, so daß es an Rettern und Helfern in genügender Zahl gewöhnlich arg fehlt. So standen im Jahre 1908 fnapp 200 Männer vor der Aufgabe, den ungeheuren Waldbrand zum Stehen zu bringen, ob­zwar selbst eine zehnmal größere Anzahl noch taum genügt hätte. Die Ursachen der Waldbrände liegen in einer ganzen Rette von Umständen; in naffen Sommern häuft sich Brennmaterial an, das tann in einem trockenen Sommer wie Zunder in Flammen aufgeht. Der Leichtsinn der Arbeiter und Touristen, die funkensprühenden Lokomotiven, unvorsichtige Schüsse, der Blitzstrahl fönnen dann sofort einen Riesenbrand hervorrufen, daneben fommt auch Selbſt entzündung sehr trockenen Holzes und Grafes vor. Der Feuer dämon rast dann mit einer Schnelligkeit vorwärts, die etwa 16 Kilo­meter in der Stunde beträgt und tagelang andauert. In dem Tiere mit dem Feuer aufnehmen, werden sie nur allzuoft von dem furchtbaren Bettrennen um Tod und Leben, des Menschen und gierigen Element besiegt und verschlungen. Die Eisenbahnzüge, die durch den in Flammen stehenden Wald rasen, suchen mit Auf­bietung aller Kräfte der Lokomotive den Flammen zuvorzukommen. Aber nicht immer führt die wilde Fahrt zur Rettung; die hölzernen Schienenschwellen, über die die Raber dahineilen, fangen an zu

Kundgebung des Arbeitsausschusses für Handelspolitik. Die erste Rundgebung des fürzlich gebildeten Arbeitsaus schuffes für Handelspolitit im preußischen Herrenhaus gestaltete sich zu einer starten Demonstration der für den Massen fonfum arbeitenden Industrien, des Handels, des Handwerks und der Konsumenten gegen die von den Regierungsparteien geplante Handelspolitit. Mit Recht betonte Oberregierungsrat Dr. Tibur tius, daß in der Handelspolitik das zu spät!" nicht gelte, das man dem Arbeitsausschuß zugerufen habe. Noch stehe, felbst wenn die fleine Bollvorlage jetzt Gesez würde, die große Zollvorlage brennen, oder plößlich sieht sich der Zug vor einer hölzernen Brüde, die schon vom Feuer ergriffen ist, in einem Flammenmeer, oder stürzt in den Abgrund, wenn das schon schwelende Holz der Brücke nicht mehr hält. Am schlimmsten mütet solch ein Waldbrand in den Bergen, mit Windeseile wälzen fich die Flammenmassen berg auf, weil ja die Flamme immer nach oben schlägt. Dreißig Meter regt die mächtige Feuerzunge oft über den Gipfel der Baumriefen, 60 Meter über dem Erdboden. Ein heulender Orfan ellt mit heißem Atem dem Flammenmeer vorauf und bringt allen Lebewesen die entsetzliche Botschaft. Wer dann nicht Zuflucht findet in einem Bluß oder Teich, muß in den Flammen sterben. In solch einem vom Feuer verwüsteten Gebiet trifft die Bernichtung nicht nur die ausgewachsenen Stämme und Anpflanzungen, sondern, wie man durch Experimente nachgewiesen hat, auch den Samen, der den Grundstod für einen fünftigen Forst bilden fönnte. Die Fort­pflanzungskraft ist in diesen Brandgebieten auf viele Jahre hinaus zerstört. Die Waldbrandkatastrophen haben auch noch einen ande. ren enormen Schaden, und zwar für das Klima und die Volks gesundheit. Die entfehlichen Hizewellen, von denen die Vereinigten Staaten   jetzt so oft heimgesucht werden, lassen sich durch die zu nehmende Entwaldung Ameritas erklären, denn die Luft büßt da durch an Feuchtigkeit ein. Ist doch je der Balb gewissermaßen eine Sauerstoffabrik, und man schäßt, daß eine fräftige Eiche oder Pappel etwa 75 Liter Wasser täglich ausatmet.

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bevor, für die der Arbeitsausschus äußert fruchtbare Arbelt ellen tönne. Der Arbeitsausschuß habe sich teine Augenblids, fondern die dauernde Aufgabe vorgenommen, im Bewußtsein der breitesten Deffentlichkeit den handelspolitischen Fragen einen ersten Platz zu verschaffen, wozu diese Kundgebung der erste Auftakt sei.

Rahmen und Fundament gab der Rundgebung das fachlich vor­zügliche und in der Einfachheit der Gedankenführung überzeugende Referat des Sekretärs der Agrarenquete Dr. Bade, der in Ver­tretung des ertrantten Prof. Sering sprach. Die beleidi. gende mißachtung, mit der die Regierung über die Einwände der Sachverständigen hinwegging, die verlegende Statiften­rolle, die die Regierung bei ihrem nur auf Täuschung berechneten Bersuch, ihre 3ollpolitik mit dem Urteil von Autoritäten zu unter­mauern, der Wissenschaft zumutete, trat aus den Bemerkungen Dr. Bades zu der kurzen Geschichte der Zollvorlage klar und deutlich hervor. Die Agrarzölle tönnten keinesfalls aus Kon­turrenzverhältnissen begründet werden, die die einzige Grundlage für Zollforderungen sein tönnten. Die Not der Land­wirtschaft, soweit sie zugestanden werden müffe, fei aus fpezifis Grundlage für Zollforderungen sein könnten. Die Not der Land­wirtschaft, soweit sie zugestanden werden müffe, sei aus spezifis innerdeutschen Verhältnissen begründet, Kapitalnot, Steuer­belastung, das bisherige System der Handelspolitik; sie könne niemals mit zolpolitischen Mitteln beseitigt werden. Die Wirkungen des jetzt geplanten lüdenlosen Bolltarifs auf die Konsumtraft. der Massen, auf die allein heute alles ankomme, müßten ver= heerend sein. Selbst wenn die Belastung jedes der 10 Millionen deutscher Haushalte nur 100 oder 120 m. jährlich betrage, wie es dem ohnehin noch erschreckend niedrigen Massentonsum jährlich über das Bollkompromiß der Regierungsparteien varjehe, müßte dies aus

und

1 Milliarde in die Taschen der Landwirte überführen. Wenn die Zollvorlage heute angenommen würde, müßte ein dauernder und für die Konsumindustrien und den Handel äußerst Kampf opferreicher zwischen 3ollpolitit Währungspolitit, zwischen 3o11 politit und Trans feragenten die Folge sein. Die Stabilität der Währung, die Interessen des Transferagenten fönnten nur mit den Mitteln schärffter Kreditdroffelung und Kreditver­teuerung geschützt werden, womit der Zollschutz der Landwirt. Schaft zum Ausgangspunkt der schwersten Dauertrise in ber Industrie und im Handel werden müsse. Mit fichtlichem Born über die auch der landwirtschaftlichen Betriebswissenschaft zugefügte Mißachtung verlangte darauf Professor Dr. Aereboe für die große Zollvorlage eine würdigere und gründlichere Vorbereitung, als es für das jezige Solltompromiß geschehen sei. Klar und überzeugend bewies Aereboe, daß durch die jetzige Zollvorlage, dumm wie alle einseitige Interessen. politif, gerade die betriebswirtschaftlich lohnendsten Produt tionen, Fett, Eier, Milch, Fleisch, Butter, Käse systematisch dem Ausland reserviert würden und daß die Befriedigung der Bollwünsche der Großagrarier die deutschen   Böden auf Erträge herunterbrücke, die nur% bis der möglichen Erträge darstellten. Das nenne die Regierung Produktions- und Intensivierungspolitik!

Nach einem Referat über die drosselnden Wirkungen der In­duſtriezölle insbesondere auf die zukünftige Kraftverkehrs­wirtschaft in Deutschland   erfolgten scharfe Berwahrungen gegen Don einem Bertreter der Bollvorlage und Bollfompromiß chemischen Industrie, die zu 75 Proz. der in ihrer erzeugten Produktionsmengen jeden Schutz der Chemieprodukte ablehne(!!), der Bekleidungsindustrie, des Reichsverbandes des deutschen   Handwerks und des Reichsverbandes des Nahrungs.

mittelgroßhandels. Die Sympathieerklärung Hermann Müllers für den Arbeitsausschuß, des Bertreters des Allgemeinen Deutschent Gewertschaftsbundes, und seine Aufforderung, mit den arbeitenden Maffen gemeinsam gegen die Zollorlage zu fämpfen, löfte stürmische Zustimmung aus. Zum Schluß erfoglte die An­nahme einer Resolution, die die Gründung des Arbeits­ausschusses begrüßte und die Forderung aufstellte, daß die Ver­handlungszölle wirkliche Abhandlungszölle sein müßten und nicht ( wie der Vertreter der chemischen Industrie für den deutsch  . belgischen Handelsvertrag nachwies) von vornherein feststehende hohe Minimalzölle, unter die nicht herunter­gegangen wird.

den Zug der Müdigkeit zu überwinden, der deutlich mittlingt. So mag der Reichspräsident in Momenten seiner letzten Lebenszeit aus­gesehen haben. Eine impreffionistische Porträtplaftit, die bei den lebergängen von der Vorder- zu den Seitenansichten einige tote Stellen zeigt, als Ganzes aber von hohen fünstlerischen Qualitäten ist. Porträtähnlichkeit? Zweifellos. Aber im Sinne einer Mo­mentaufnahme, die immer fragmentarisch bleibt. Rein Bildnis im höchsten Sinne, das die ganze Persönlichkeit, den ganzen Charakter zu einheitlicher Wirkung zusammenballt. Es fehlt der Auffassung der große Stil, die monumentale Wucht, die der repräsentative 3wed gerade dieser Büste verlangt. Dem Impressionismus mangelt dieser Stil. Er schafft, malerisch oder plastisch, im besten Falle grandiose Studien, aber keine Werke mit Ewigkeitszug. Die Plastik der alten Aegypter hatte den großen Stil in ihren Pharaonenstatuen, die Frührenaissance hatte ihn vereinzelt( Colleoni- Denkmal), der moderne Expreffionismus hat ihn( Archipento, Lehmbrud, Belling, Oswald Herzog  ). Aber diesen Modernen fehlt meist das Interesse für das äußere Naturbild. Es wird nicht leicht sein, für den vor­liegenden 3wed den Meister zu finden, in dessen Kunst Liebe zu finnfälliger Erscheinung mit visionärer Kraft rhythmischer Form­gestaltung fich paart. Aber ich glaube, daß er eher unter den Jüngsten als unter den älteren Herren der impressionistischen Rich­tung zu finden sein würde. Kolbes Büste wäre ein Ehrenplatz in unserer Nationalgalerie zu wünschen.

I. S.

land, da die dortigen geologischen Berhältnisse es mit sich bringen, gelegenen Laubenkolonie Neu- Kamerun natürlich, die uns der Ber­Sehr groß sind die Berheerungen durch Waldbrände in Ruß­Radio- Uebertragung aus Neu- Kamerun. Aus der am Nordring daß die Waldbrände oft in ihrer Struktur der gefährlichen Kombi- liner Rundfunk Sonnabend abend sehr sommerwarm und blumen­nation von Wald- und Heidebrand entsprechen, von der gegen buftig erſtehen ließ. Alfred Braun   war Oberkoloniſt, Kleinbürger, wärtig die Lüneburger Heide   heimgefucht wird. Nicht selten frißt Blumenzüchter, Tierfreund und wohlfituierter Glüdimwinkelmann folange, bis genügend starke Regenfälle eintreten, die es löschen und doch so saukomisch ist. Das Hörspiel war deshalb so hübsch, sich das Feuer mehrere Meter tief in den Torf ein und glimmt dort wie er leibt und lebt, mit all dem Spießerrummel, der so tindisch wandelt im Nu selbst die ältesten und mächtigsten Waldriesen in hatte viel Freude über die hurtigen Vorbereitungen zum Ernte­Wo das Feuer den Wald erreicht, lodert es hoch empor und verweil es im allgemeinen im Zeichen gesunden Humors stand. Man lohende Fackeln. In Moorgegenden ist es sogar schon vorgefom- dankfest, über das Neu- Kamerunische Orchester, den Gesangverein, Winter hindurch unter dem Schnee weiter gebrannt hat, um zu Photographen, über die Rede bei des Töchterleins Berlobung und men, daß das Feuer von den Torfmassen genährt, den ganzen die nörgelnde Berwandtschaft, über den hervorragend fächselnden Beginn des Frühjahrs erneut aufzulodern. über zahllose mehr oder minder alte Wize. Kennen Sie den: ,, Mehrere Leute sitzen in einem Wirtshaus und streiten sich um Rechtsfragen. Einer ruft: Ober, bringen Sie doch mal das Strafgesetzbuch." Nach einer Minute fommt der Ober zurüd: Der Wirt nimmt den Wein auch so zurüd. Ergo.

Kolbes Ebert- Büfte im Kronprinzenpalais. Die viel um. strittene, über die wir vom Standpunkte der ablehnenden Reichs tagskommission schon furz berichtet haben, steht seit gestern, allen Beurteilern zugänglich, im zweiten Corinth- Zimmer des Kron. prinzenpalais. Nicht auf dekorative Wirkung, sondern auf Formflarheit in guter Beleuchtung aufgebaut. Der gänzlich un Der gänzlich un monumentale, impressionistische Charakter der Arbeit tritt bier deutlich zutage. Aus tausend Detailformen bildet sich ein lebens. volles Ganzes. Ein plastisches Gegenstück zu den Corinth- Gemälden des Zimmers: dort die Binselstriche, hier die Fingerbrüde, in der gesehen ein weise wohlgefügter Organismus. Die Flächen scheinen Nähe als wirres Durcheinander erscheinend, aus der Entfernung zu leben, sich zu bewegen. Hell schimmernde Bronzefarbe unter ftützt diese Birkung. Ein Meisterstück technischer Virtuosität, dabei ganz persönlich, ohne eine Spur von flacher Routine. Impreffio nistisch auch in der Auffassung. Der Ebert der Kolbe- Büfte scheint

einer Boltsmenge zu inceden, Starte geistige Spannung fucht

Cachen links" als Sporffondernummer. Das republikanische Wigblatt erscheint in seiner Nummer 30 anläßlich der Frankfurter  Arbeiter- Olympiade als Sportnummer. In seiner bekannten guten Aufmachung bringt Lachen links Sportwige und Anekdoten in Berbindung mit aftueller Tagespolitit. Eine Reihe vorzüglicher alter Sportfaritaturen zeigen, wie ehedem der Karikaturist lachend billig ist Lachen fints ein begehrtes Bigblatt. Preis pro feiner Mitwelt die Wahrheit fagte. Gut ausgestattet, aftuell und Nummer 20 Pfennige.

Asocio Tutmonda findet in der Zeit vom 11.- 15. August in Bien flatt. Der 5. Kongres des proletarischen Esperanto- Weltbundes Sennacieca ustunft über alle Esperanto betr. Sragen terben bereitwillig durch den Deutschen Esperantobunt