britischen Reiches als politische Rontinente refp. felbftänbige| arbeitenden Maffen Europas , in deren Hand diese Frage auf| Gruppen eines reformierten Bölkerbundes. Leben und Tod der europäischen Menschheit liegt.
Gegen diese Konzeption, die taktisch und nicht prinzipiell ift, läßt sich manches einwenden: aber auch hier zwingt die Dringlichkeit, die Idee den Tatsachen anzupassen und nicht die Tatsachen der Idee.
Rußland fann in seiner heutigen Lage sich einer paneuropäischen Föderation nicht einordnen. Dazu tommt die Gefahr, daß eines Tages die russische Revolution die Rich tung der französischen oder englischen nimmt und Europa fich unvorbereitet einer reaftionären Dittatur gegenüber sieht.
Darum liegt es zunächst in beiderseitigem Interesse und in dem des Friedens, wenn die russische und die europäische Föderation Nachbarn sind statt daß ein unnatürlicher Zusammenschluß die Konflikte vermehrt, statt mindert.
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England wieder hat sich seit dem Kriege immer stärker aus einem europäischen Staat in ein Glied des weltumspannen den britischen Reiches gewandelt. Es tann heute gar nicht Mitglied eines europäischen Staatenbundes werden, ohne Kanada an Amerita zu verlieren. Die Verhandlungen über das Genfer Protokoll haben dies bewiesen. Dagegen ist es berufen, die Brücke zu bilden zwischen Amerita, mit dem es durch die Sprache und Europa , mit dem es durch die Nachbarschaft verbunden ist und im engsten Einvernehmen mit Baneuropa und Panamerita an der Erhaltung des Welt friedens mitzuarbeiten.
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Wenn diese arbeitenden Massen Europas es wollen wird Paneuropa entstehen- trotz des Widerstandes der Chauvinisten, Militaristen und Schutzöllner. Und wenn sich die Regierungen Europas diesem Wunsche nach Frieden entgegenstellen, werden sie weggefegt und von Männern abge löst werden, die den Mut und die Kraft finden, das Not wendige durchzuführen und Europa rechtzeitig vor dem Selbstmord zu retten.
Erhöhung der Obstzölle.
Noch über die Regierungsvorlage hinaus.
Schwierigkeiten im Amnestieausschuß.
Die Einbeziehung von Zuchthausstrafen und härteren Das Zentrum behält sich seine Strafen abgelehnt Stellungnahme vor.
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Im weiteren Verlauf der gestrigen Sitzung des Rechtsausschusses des Reichstags erklärte Reichsjustizminister Dr. Frenken: Zu dem Antrag Rahl hat die Regierung noch feine Stellung ge nommen. Ich glaube aber, wenn eine Amnestievorlage auf breiter Grundlage zustande kommt, wird die Reichsregierung sich zu diesem Antrag nicht ablehnend verhalten. Was die Einbeziehung der Strafatten gegen§ 92( Landesverrat) betrifft, so hat die Reichsregierung schon eine gewisse Bereitwilligteit befundet, auf diesen Boden zu treten, indem sie dem Reichsratsbeschluß keine Gegenvorlage entgegengesezt hat. Ich gestehe, daß der Reichsregierung diese Einbeziehung außerordentlich unsympa thisch ist. Wenn wir uns aber auf eine Amnestievorlage auf breiter Grundlage einigen, dann wird die Reichsregierung die Sache daran nicht scheitern laffen.
Geh. Rat Schäfer: Die preußische Regierung steht auf dem Standpunkt, nachdem die Berheimlichung von Baffenlagern amnestiert werden soll, müßten auch diejenigen unter die Amnestie fallen, die aus politischen Gründen nicht in böser Absicht von der Verheimlichung solcher Waffenlager öffentlich Mitteilung gemacht haben. Abg. Landsberg( So.): Unsere Bereitwilligkeitserklärung zur Annahme der Vorlage ging von der Voraussehung aus, daß auch die Landesverrats delifte unter die Amnestie fallen.
Die Kommunisten haben am Montagvormittag doch noch im 3ollausschuß geredet. Es erhob sich furz vor Schluß der Berhand. lungen Herr Hörnle zu einer großen Ansprache, die jedoch sehr menig an fachlicher Kritit brachte. Im übrigen bleibt es bei unserer Kritit. Die Arbeit überläßt man den sozialdemokratischen Frauen. lebrigens dürfen wir hierbei feststellen, daß auch die bürgerlichen Frauen die zweifellos auch sie sehr interessierenden Berhandlungen des Zollausschusses meiden. Wahrscheinlich stehen sie dabei unter dem gleichen Druck, der sie bei dem Beamtenabbaugesetz gezwungen hat, gegen ihre eigene Ueberzeugung und gegen ihre frühere Ab. ſtimmung die verheirateten Beamtinnen unter ein Ausnahmegesetz zu stellen. In der Fortsetzung der Debatte äußerte sich noch der Genosse des Rauhfutters durch mitte, bet Heuerlinge und der landwirtschaftlichen Arbeiter. Genoffe Unterleitner fragte die Regierung nach einer Begründung für die Erhöhung der Zölle auf Hopfen, die selbst die unmittelbar beteiligten Kreise in Erstaunen gesezt habe, da Hopfen in den legten Jahren ohne Zoll eine Preissteigerung von über 100 Prozent er Ein Antrag Brodauf( Dem.), auch Zuchthausfahren habe, so daß, wenn nicht ganz mechanisch und ohne Nachfrafen bis zu einem Jahre einzubeziehen, wird mit 13 gegen benten die Positionen erhöht worden seien, jeder plausible Grund 13 Stimmen abgelehnt. fehle.
nicht zufit mente us
durch eine Schid fats- und Leibensgemeinschaft Die übrigen europäischen Staaten jedoch, die nach enger die neuen Zölle und der damit bedingten Schädigung der fleinen find wir pollkommen frei und werden voraussichtlich der Vorlage verbunden sind, müssen mit aller Energie an dem Abbau der ungerechten und unsinnigen Grenzen arbeiten, die Europa ger splittern, und dessen Böller trennen und minieren
Dieser Abbau soll in dreifacher Hinsicht erfolgen: in strategischer Hinsicht durch Garantiepakte und Schiedsgerichte; in wirtschaftlicher Hinsicht durch Intereuropäischen Freihandel; in nationaler Hinsicht durch weitgehenden Schuh der nationalen Minderheiten.
Diefer dreifache Grenzabban durch Schiedsgericht Freihandel und Minderheitenschuß entspricht völlig den Traditionen des Sozialismus, verhindert neue Kriege und macht Europa den übrigen weltwirtschaftlichen Romplegen gegenüber fonkurrenzfähig. So bewirtt er indirekt ein Fallen der Preise und ein Steigen der Löhne durch allgemeine Steigerung und Verbilligung der europäischen Produktion
Durch diese wirtschaftliche und politische Einigung Europas erleiden die nationalen Kulturen keinerlei Einbuße; im Gegenteil: von den politischen Fesseln, die sie heute beengen, befreit, werden sie eine neue Blüte erleben.
Der Bölferbund fann, wenn er fich gliedert, den ersten Schritt zu Baneuropa bedeuten, das ihn nicht auflöst, sondern befestigt. Denn nur diese Gliederung fann es den Bereinigten Staaten von Amerika und Sowjetrußlandermöglichen, ihm beizutreten.
Und es wird immer eine Reihe von Fragen geben, die diefem internationalen Forum vorbehalten find, wie die nationalen dem Staat und die tontinentalen Baneuropa.
Jedenfalls bildet Baneuropa einen weiteren Schritt vor wärts in der menschlichen Entwicklung; es begegnet in vielen Buntten und widerspricht nirgends den Ten denzen und Traditionen des Sozialismus.
Der Sieg Baneuropas über die große Mehrheit der Antieuropäer hängt davon ab, ob die Massen Europas rechtzeitig die Gefahr erfaffen und den einzigen Ausweg, der fich bietet. Denn nur sie werden das Schicksal Europas
entscheiden, nicht die Regierungen.
Der Schritt aus dem internationalen Chaos von heute in ein geeinigtes Europa von morgen ist zu groß, als daß die europäischen Regierungen ihn wagen tönnten ohne Rückhalt in der öffentlichen Meinung ihrer Bölfer. Darum sind es die
Mit Bach fängt die Mufit an, mit Bach endet fie. Er ist der meit überragende Gipfel im hohen Bergland der Tone. Die Meister des kontrapunktischen Stils, auf denen er fußt, Balestrina vor allem, leben in der Geschichte als Bahnbrecher fort, nicht aber in der Lebensnähe, der beglückenden Gegenwärtigkeit, wie Bach Die Meifter, die ihm folgten, die Klaffiter des harmonischen Stils, find alle an Naturhaftigkeit des musikalischen Erlebens, an Klarheit der Form, an Steigerung tönender Inhalte, an Polyrhythmit und Melodiereichtum hinter ihm zurückgeblieben Bach ist allgegen wärtig, er ist der Geftrige, der Heutige, der Zufünftige, der im faffende in allen Ausstrahlungen feines genialen Wefens. Das größte Wunder, wie da ein Bürger, ein Kleinbürger fogar, den Klang feiner Innenwelt loslöst vom Leben und mächtig aufrauschen in unerreichbar- gigantischen Gebilden. Er formt, er schafft, er bildet aus dem Nichts den neuen Stil, der ewig durch Mufit zu mehen scheint. Bachisch das ist die Größe einer ihrer selbst nicht mehr bewußten Formi, das ist die Reinheit des Sages, die große vom persönlichen Pathos losgelöste Empfindung, die strenge Arbeit, der Mühe und Qual des Schaffens nicht anzumerken ist. Wo andere leiden und sich freuen, da schreibt er Roten ; wo anderen der Glaube Gebete eingibt, da übersteigert er das Wunder, indem er es in der ganz großen Reinheit seiner jelbst zu uns sprechen läßt. Die Mufit felber wird bei Bach zum Klingen gebracht, nicht ein Stüd, nicht ein Wert. 240 Jahre nach seiner Geburt, 175 Jahre nach seinem Tod blüht Tag für Tag neues Leben aus einem auch quantitativ Die Vollendung der Form unbegreiflichen Schöpferwert empor. war lange schon sprichwörtlich. Aber es hing dem Lob ein versteckter Borwurf des akademisch Trockenen, Langweiligen an. Aber im Formalen war ja zunächst Bach gar nicht Üreigner. Erft als man entdeckte, erfühlte, daß diesen Formen des 17. Jahrhunderts ein Allgeist, ein Urgefühl eingehaucht war, daß die mächtige Anzichungskraft der Choralvorspiele, Ronzerte, Rantaten, Baffionen in ihrer latent schlummernden Empfindungsgröße lag, erft da mar Bach wirklich entdeckt. Immer neu, von jedem einzelnen neu muß diese Unerschöpflichkeit entdeckt werden, und immer neue Radien von überfinnlich- sinnlichen Affettbereichen treffen im Wert des Thomas- Kantors zusammen. Der größte Könner aller mufitalischen Jahrhunderte, aber feiner, der mit dem Können spielte, sondern es freigiebig in den Dienst konzertierender oder firchlicher Aufgaben stellte. Ein frommer Mann, dem die Orgel wohl Löne aus Gottes Wunderwelt vorzauberte, aber fein Frommler. Die Lyrit seiner Kantatenarien schwingt so beseelt zu uns, wie die Dramatit der Matthäus- Passion , das Idyll des Weihnachtsoratoriums fo rührend wie Präludien, Sonaten, Kantatenchöre vehement, packend. Sturmhaft. Reine Nuance eines virtuos gehandhabten Instrumental oder Bokalensembles fehlt, und jede umfängt uns ganz, fämpferisch oder zart, bis wir die Stunde ihrer Eingebung fegnen. Technif wird Ausdruck, Gehalt sucht sich, findet traumwandlerisch die echte, die rechte Bewegung in Tönen. Eine männliche Herbheit adelt, stärkt
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Bei den Abstimmungen enthüllte der Kompromißblock sein volts feindliches Beginnen vollständig. Dieses Mal begnügte man sich nicht mur damit, automatisch die Berbefferungsanträge der Sozialdemofraten abzulehnen, sondern man beschloß die christlichen Gewert schaftsführer Arm in Arm mit den deutschnationalen Großagrariern bei fast allen Obstsorten eine nicht unerhebliche Erhöhung der in der Regierungsvorlage vorgesehenen Säge.
Der Schillernde Gelbe.
Gestern weiß heute rot morgen..
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and Bor einigen Wochen erfuhr die deutsche Deffentlichkeit von der Anwesenheit eines chinesischen Generals Hsu in Berlin dadurch, sü daß chinesische Studenten ihren Gesandten überrumpelten und die fofortige Abreise des Generals von ihm verlangten. Dieser stand nämlich im Berdacht, Munitionsläufe und Anleiheabschlüsse in den verschiedenen europäischen Hauptstädten vorgenommen zu haben, die dem Rampf gegen die national- bolichemistische Freiheitsbewegung ber Chinesen bienen sollten. Die Berliner „ Rote Fabne" erflärte fich, wie immer, vorbehaltlos mit dieser Aktion der chinesischen Studenten solidarisch und berichtete darüber unter der Ueberschrift: Die Berliner Chinesen gegen den Weißgardisten- General Sjä.
Das war am 30. Junt. Am 27. Juli verbreitet die Tele
graphen- Union eine eigene Meldung aus Mostau, wonach derselbe sei General Hü aus Berlin tommend, bort eingetroffen fet und sich auf Grund der„ Erfolge der russischen Wirtschaftsentwicklung zu der Ueberzeugung bekannt habe, daß die Sowjetregierung sich auf dem richtigen Wege befinde. Er schloß mit einem Hymnus auf die ruffisch.
chinesische Freundschaft.
Also der weißgardistische General vom 30. Junt ift bereits vier Bochen später zu einem roten General avanciert, ber als Kronzeuge für die Richtigkeit der sowjetruffischen Methoden her
halten muß
Der belgische Arbeitsminifter bat ber Rammer einen Gefeßentwurf betr. Ratifizierung des Washingtoner Abkommens über den Achtstundeutag unterbreitet.
felbft das weichste Erfühlen. Kraft ist das Hohletszeichen Bachscher Berufung. Frohlaune, Big, innere Heiterfeit, Ausgelassenheit und Jubilieren find diesem Meister programmatischer Kunst so wenig fremd, wie Ernst, Trauer, Leiden, Tröstung und Resignation. Für alle Telle der endlosen Stala mufitantischen Ausdruds findet er die Zeichen. Und alle flingen direkt in unser Leben, unser Herzblut hinein. Ber wagt, hinter dieses Geheimnis des unbewußt schaffen den Genius zu leuchten? Wer will fagen, wo das könnerische auf hört und das Mystische beginnt? Jahrhunderte haben von Bachs Welt gelebt und gezehrt, Jahrhunderte werden folgen im gleichen Geift. Und allen wird glüchaft zu eigen sein das Bissen um dieses Bort: Mit Bach fängt die Mufit an, mit Bach endet sie.
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dont sid
Bon Karl Fischer. 190 sporials ad Ein Mann aus Medienburg mit gefeftigter Gesinnung und fertigem, schwarzweißrotem Parteiprogramm, fährt zum erstenmal nach Berlin .
Die Bekannten in der Heimat warnen ihn vor Nepp und raten thm, nicht an alles so nah heranzugehen. Ein Beitgereifter seiner Heimatstadt aber sagt zu ihm: Benn du Mittag essen willft, mußt du zu Aschinger gehen. Da fißt du ficher vor Repp!"
Der Mann aus Mecklenburg befolgte den Rat.
Als ihm der Kellner das Bested bringt und die für die Aschinger. Lotale traditionelle Papierserviette auf den Tisch legt, betrachtet der Mecklenburger erst eine Weile das Stüd Papier . Dann wetterleuchtet es über sein Geficht, und er sagt so vor sich hin: Dunner flag! Die Berliner denten doch aber auch an alles!
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Ein Leipziger bummelt auf der Friedrichstraße. In dem Schau. fenfter eines Bigarrengeschäfts erblickt er Zigarren, die ihm besonders schön zu sein scheinen. Er hat nun noch auf einem Reflameplatat neben den Zigarren gelesen:„ Diese Zigarren befinden sich in einer Rifte von echtem Bedernholz, wodurch ihr Aroma bedeutend erhöht wird." Er beschließt, ein paar von den Bigarren zu faufen und betritt den Laden. Es ist furz vor Schluß und er befindet sich allein der Berkäuferin gegenüber, die zwar nicht mehr jung, aber noch ein ganz paffables Mädchen ist. Die Verkäuferin ist dabei, Kasse, zu machen und steht über den Geldscheinen gebeugt, die sie aus der Kontrollfaffe genommen hat. Der Sachse verlangt ein paar Zigarren aus der Kifte mit Bedernholz.
Die Berkäuferin blidt auf, lächelt und sagt: Nimm mich mit!" Der Sachse steht erst starr, dann ringt sich ihm ein: Ja, heern Se" ab. Die Verkäuferin lispelt noch einmal lächelnd: Nimm mich mit!" Jegt rafft der Sachse alle Courage zusammen und will hinter den Ladentisch, um die freundliche Berkäuferin zu liebkosen. Die jedoch versteht die Geschichte falsch, jürchtet, der kunde hätte es auf die Raffe abgesehen und schreit um Hilfe.
Ein Schupo fommt und nimmt den Sachsen mit. Auf der Wache flärt sich die Sache bald auf. Die Zigarren, die der Sachse haben wollte, heißen: Nimm mich mit!
Damit ist die Aussprache über§ 1 erledigt. Die Anträge der Sozialdemokraten, Kommunisten und Bölfifchen auf Einbeziehung höherer Strafen werden abgelehnt, meist mit einer Mehrheit von 13 gegen 12 Stimmen.
Als einzige Aenderung in der Frage der Strafhöhe wird der Antrag Rahl( D. Bp.) mit 15 gegen 6 Stimmen bei vier Enthaltungen angenommen, wonach die unter die Amnestie fallenden Gefängnis und Festungsstrafen bis zur Höhe von zwei Jahren( nach der Vorlage bis zu einem Jahre) erfaßt werden follen. Auf Antrag Stoeder( Romm.) wird als zweiter Abjaz eingefügt, daß bei längeren als den von der Amnestie erfaßten Strafen eine Strafmilderung in dem Umfang des in der Amnestie ausgesprochenen Straferlaffes eintritt.
Der deutsch nationale Antrag auf Streichung des Absages, der die Landesverrats delitte in die Amnestie einbezieht, wird mit 15 gegen 10 Stimmen abgelehnt.
Bor der Gesamtabstimmung über den§ 1 bittet Abg. Lohmann( Dnat.), diese Abstimmung bis morgen zurüdzustellen, weil durch die beschlossenen Aenderungen und durch die Aufrechterhaltung des Absatzes über den Landesverrat Schwierigkeiten entstanden feien, die erſt geklärt werden müßten
Abg. Wegmann( 3.) erflärt: Nachdem zwei wichtige Abfähe nicht die breite Bafis gefunden haben, wie wir vorausjetten, würden wir uns bei der Gesamtabstimmung loyalerweise der Stimme enthalten. Sollte es bei dieser schmalen Basis bleiben, werden wir uns volle Handlungsfreiheit vorbehalten.
Die Gesamtabstimmung über§ 1 wird darauf auf Dienstag Der Ausschuß vertagt sich dann auf Dienstag vormittag.
vertagt.
Massenurteile gegen estnische Kommunisten Zahlreiche Zuchthausstrafen. 1 Todesurteil.
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Reval , 27. Juli. ( EP.) Am Sonnabend mittag würde in September- Butsch beteiligt waren, das endgültige Urteil geDorpat in dem Prozeß gegen 77 Kommunisten, die am fällt. Zur Bermeidung von Zwischenfällen waren alle Militärposten verdoppelt und die erste Reihe der für das Publikum bestimmten Blake war von Polizisten besezt. Der estnische Kommunistenführer
eidemann wurde zum Tode durch Gießen benimteilt. 2 Rommunisten zu lebenslänglicher und eine Kommuniftin zu 15 Jahren Zwangsarbeit, 15 Angeklagte zu je 10 Jahren und 13 Angeflagte zu je 8 Jahren Zuchthaus. Die übrigen Angeflagten erhielten fürzere Freiheitsstrafen. 5 Angeklagte wurden freigesprochen.
Der Leipziger ist noch an demselben Abend nach Hause gefahren, und auf die erstaunte Frage seiner Frau, marum er jo bald tomme, antwortete er: Heere! In Praisch- Berlin sind se alle verrückt!"
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Das alte Fräulein Rabereit aus Billtallen, Borsitzende des dortigen Vereins zur Hebung der Sittlichkeit, kommt nach Berlin und steigt Bahnhof Friedrichstraße aus. Um nicht durch die Roheiten und brutalen Redensarten des gemeinen Bolts belästigt und beleidigt zu werden, nimmt sie zur Fahrt nach dem chriftlichen Hospiz einen alten, weißhaarigen Droschkenkutscher, der ihr würdig und zuverlässig aus
schaut.
Unterwegs beginnt sie mit dem Roffelenter ein Gespräch. Sind Sie verheiratet, lieber Mann?" Jawoll, Madamfen!"
Wie lange?"
Na, noch nich lange. Es ging immer nich. Drei Jahre." Haben Sie Kinder?"
Jawoll, Madamfen! Sieben!"
Wa- as, sieben Kinder?!"
Ja, Jott, det is nu so! Dreie hab' id von meine Frau, zmei hatt fie vorher, und id hatt' ooch von früher noch zwei, na, det macht fieben." Da wurde Fräulein Radereit in der Droschte ohnmächtig.
Berfaffungsfeier der Preußischen Staatsregierung. Das Preu Bische Staatsministerium hat beschlossen, am Abend des 11. Auguft eine Verfassungsfeier unter Mitwirkung namhafter fünstlerischer Kräfte zu veranstalten. Die Abendfeier wird wahrscheinlich in einem der Staatstheater oder staatlichen Hochschulen stattfinden; nähere Mitteilungen über das Programm werden in Kürze gegeben werden.
Aus dem dunkelsten Erdteil. In der Jahreskonferenz der Lutherischen Liga in Milwaukee schlug Pfarrer Androm Bard Dor, die Freiheitsstatue im Newyorfer Hafen durch eine Christus statue zu erfeßen. Die heute stehende Freiheitsstatue nannte er das absurde Symbol einer heidnischen Gottheit". Ein anderer Delegierter unterstügte den Antrag mit Ironie: Tatsäch lich sollte die Statue der Freiheit entfernt werden; denn mir haben mehr als genügend Denkmäler unserer ruhmvollen Toten!"
Eine Ausstellung neuer märkischer Keramit wird vom 15. September bis 31. Oftober d. Js. im Lichthof des Staatlichen Stunstgewerbemuseums in Berlin , Prinz Albrechtstraße, durch das, teramische Drtsmuseum in Belten( Mart)" veranstaltet.
Weltausstellung in Amerita. Aus Anlaß des hundertfünfzigjährigen Jubiläums der Brollamation der Unabhängigkeit der Bereinigten Staaten rüstet sich Amerifa zu einer großen internationalen Ausstellung, die am 1. Juli des nächsten Jahres in Philadelphia eröffnet werden soll. Alle Länder der Belt werden eingeladen werden, sich an dieser Ausstellung zu beteiligen. Der Bayerische Sunffgewerbeverein und der Münchner Bund haben gemeinsam im alten Botanischen Garten München( neben dem Glaspalaft) einen Ausstellungsbau errichtet, in welchem während des diesjährigen Sommers eine tunsthandwerkliche Ausstellung untergebracht ist.
Bannibalismus in Rußland . Das Mosatier Sowjetblatt„ Bebn ota berichtet, daß im Streise Rostow eine Frau namens Serofchtanitowa zu zebn abren Zuchthaus verurteilt wurde, die 9 Menschen ermordet und das Fleisch verzehrt hatte.