Abd el Krim zum Frieden bereit. Borbedingung: Unabhängigkeit des Rifgebiets. London , 30. Jufl.( WTB.) Wie Times" ans Tanger meldet, hat Abd el Krim zwei Briefe an feine Agenten in Tanger gefandt, um sie den dortigen franzöfifchen Behörden zu übermitteln. In dem ersten Briefe bestehe Abd el Krim darauf, daß Tanger der Ort aller etwaiger Verhandlungen fein folle, im zweiten erklärt er feine Bereitschaft zu Friedensverhandlungen unter der Bedingung, daß ihm zuvor die Zusicherung der Unabhängigkeit des Rifgebietes gegeben werde. Bon den in Marotto aufgestellten Bedingungen nahmen die Briefe teine Nofiz.
Flottendebatte in England. Macdonald gegen das Flottenprogramm.
Der Waldsee.
In einem nördlichen Vororte Berlins liegt ein fleiner schilf umstandener Waldsee, von Anlagen und Landhäusern umgeben. Uralte Weiden raunen von längst entschwundenen Zeiten als noch der fleine See ein richtiger Waldsee war. Damals wurde er von einer Anzahl Schwimmvögeln bewohnt. Wilde Enten fallen ein, fuchten nach Nahrung, erbrüteten wohl auch einmal ihr Gelege, aus dem die fleinen behenden und munteren Entchen schlüpften. Schwarze Wasserhühner mit weißer Blässe waren meist zahlreich versammelt. Sie führten ein ruhiges Alltagsleben. Im Frühjahr fuchte die Jugend der nahen Großstadt nach Salamandern" und anderem Waffergetier. Schilf und Binsen hallten wieder von dem frohen Gesange gefiederter Mufifanten. Längst find die Zeiten vorüber. Der Walb ist bis auf einige spärliche Bäume verschwunden, der fleine See blieb. Er wurde ausgebaggert, die Schilf- und Binsenbestände niedergemacht und ausgerodet. Wilde Enten und die meisten der fröhlichen Sänger verschwanden, wenige Wasserhühner Das englische Unterhaus befaßte fich am Mittwoch mit dem leicht einmal ein winziges Fischlein mit herunterschluckten. Und Elieben. Profitgier des Pächters jagte auch sie fort, weil sie viel geplanten Flottenbau, dessen erste Rate jährlich die Summe von 527 000 Pfund verschlingt und der insgesamt in fünf Jahren die Menschenstimmen hallten aus den Anlagen, die eine Bodenaktien Ausgabe von 58 Millionen Pfund erfordert. Für die Arbeiterpartei gesellschaft geschaffen hat. Während der Kriegs- und der folgenden sprach Macdonald, der sich gegen den Flottenbau wandte und Jahre wurde der See nicht mehr ausgebaggert und vom Schilf besich vor allen Dingen gegen die erstrebte Vorherrschaft der Abmira- freit. Das Geld war knapp. Neues Schilf wuchs. Wieder erschienen lität gegen die Zivilgewalt wandte. Im übrigen bezeichnet er das schwarze Wafferhühner, im Frühjahr und Sommer lassen die Sänger ihre Lieder erklingen mitten in der Großstadt, der nun der fleine auf fünf Jahre berechnete Bauprogramm als die Vorbereitung neuer See gehört. Unter ihnen tritt der Drosselrohrsänger mit seiner eigenKriege. Kein Land dürfe angesichts der beruhigten internationalen artigen Strophe hervor:„ Karre fied, farre fied". Loge jetzt irgendwelche Rüstungsvorbereitungen treffen. Am Schlußartigen Strophe hervor:„ Karre fieb, farre tied". feiner Rede begründete Macdonald einen Mißtrauensan. trag der Arbeiterpartei, dem sich der anschließende liberale Redner Moyd George für seine Frattion anschloß. Auch er wandte sich in scharfen Redewendungen gegen das Flottenbauprogramm. Für die Regierung erklärte der Schatzsekretär Churchill , das neue Bauprogramm sorge nur für den Ersatz der in den nächsten zehn Jahren veraltenden englischen Kriegsschiffe. Ferner erflärte er im
Berlaufe seiner Rede, daß England seinen Flottenbau nach dem Ein mächte- Standard richten werde, d. h. die englische Flotte müßte in allen Einheiten auf die Dauer so start sein, wie die stärkste Flotte
irgendeines anderen Landes.
Ablehnung des Mißtrauensantrags der Arbeiterpartei. London , 30. Jull.( BTB.) Im Unterhaus wurde der Antrag Ramsay Macdonalds, den Flottenetat herabzusetzen, mit 267 gegen 140 Stimmen abgelehnt. Der Erste Lord der Admiralität Bridgeman betonte, daß die richtige Marinepolitik diejenige sei, welche die Sicherheit gewährleiste, nicht aber eine solche Politit, weiche eine Kriegsgefahr zu diesem oder jenem Zeitpunkt ins Auge faffe. Die Regierung sei vollkommen bereit, Vorschläge betreffend Abrüftung mit den anderen großen Seemächten zu erörtern, und sie würde dies schon morgen tun, vorausgefeßt, daß die Sicherheit des Reiches nicht beeinträchtigt werde.
Zwischenfälle in der belgischen Kammer.
Rücktritt des Kammerpräsidenten.
Eine Fülle gleichartiger Straßennamen.
Die Oberpoftdirektion Berlin hat ein bei jeder Postanstalt und jedem Briefzufsteller für 15 Pf. erhältliches neues Straßenverzeichnis Don Berlin herausgegeben. Anscheinend von großer Nüchternheit, die Adressierungen zu erleichtern und die möglichst schnelle Bestellung weil zu dem 3wed bestimmt, durch Angabe der Zustellpostanstalten die Adreffierungen zu erleichtern und die möglichst schnelle Bestellung bu sichern, enthüllt das Verzeichnis dem genaueren Blick eine Menge
des Auffallenden.
3ft man schon erstaunt, beim Aufschlagen der 46 Ottavseiten nicht weniger als rund 5700 Straßen von Groß- Berlin zu finden, so überrascht noch mehr das Sammelfurium in der Straßenbenennung. Bekanntlich entstand nach der Revolution in den GroßBerliner Kommunalparlamenten eine Bewegung, die vielen gleichartigen Straßennamen und auch solche, deren byzantinischer Charakter in die Republit schlecht hineinpaßt, aus zumerzen. Die Bürgerlichen widerstrebten, die Rechtsblätter machten natürlich scharf, und schließlich scheiterte die Sache auch an der Rostenfrage. Wie begründet die Bewegung war, beweist das Straßenverzeichnis. Man findet da, wobei wir den Namen nur andeuten, beispielsweise folgende Wiederholungen: 7 Mal Ahorn, 12 Berg, 22 Berliner , 10 Köpenider, 8 Dorf, 5 Feld, 7 Flora, 10 Frieden, 11 Garten, 6 Grünauer, 7 Grüner Weg, 13 Haupt, 6 Hedwig, 6 Heide, 8 Herrmann, 8 Hubertus, 11 Jäger, 12 Mühlen, 5 Müller, 19 Part, 7 Botsdamer, 5 Ring, 7 Schloß, 9 See, 6 Spree, 8 Trift, 15 Wald, ferner 14 Rirchstraßen, 12 Schulstraßen, 12 Linden ftraßen, 6 Lindenalleen, 6 Breites, 5 Krumme, 6 Lange-, 9 Mittel-, 11 Rurzestraßen. Sehr gut find große Mufiter und Dichter bedacht, Brüffel, 30. Jult.( Eigener Drahtbericht.) Am Mittwoch ist es Jo 6mal Arndt, 8 Beethoven, 5 Fichte, 9 Fontane , 10 Friz- Reuter, in der Kammer zu zwei Zwischenfällen gefommen, die geeignet finb, 16 Goethe, 4 Kleift, 4 Körner, 11 Leffing, 6 Mozart, 20 Schiller, 5 Wagner, 3 Lorking. Luther ist 8mal, Turnvater Jahn 6mal, den Bestand der Regierung zu gefährden. Mit 70 gegen 58 Stim- 3eppelin 5mal vertreten. Mehrere hundert Straßennahmen men bei 4 Stimmenthaltungen hat die Kammer einen sozialistischen erinnern uns noch immer an den einst so blühenden Weizen der Sujatantrag zu dem Gesezentwurf über die neue Einteilung der Hohenzollern , ihrer Heerführer und anderer Baladine. Bir finden Brovinzialräte angenommen, durch den die ehemals deutschen 8mal Rurfürsten, 6 Markgrafen, 9 König, 10 Kaiser, 8 Kronprinzen, Gebiete in einen einzigen Wahlbezirt zusammengefaßt werden. Der 11 Kaifer- Wilhelm, 17 Hohenzollern , 5 Prinzen, 20 Wilhelm, 10 Minister des Innern erklärte, diese Abstimmung sei Belgiens un Karl, 14 Louise, 8 Albrecht, 6 Augusta, 9 Charlotte, 5 Joachim, 16 Bittoria, 18 Friedrich, 6 Ziethen, 7 Blücher, 14 Moltke, 8 Roon, würdig, und drohte mit seinem Rüdtritt, falls der Zufazantrag auch 20 Bismard, 4 Alfen- und 9 Sedanstraßen. Demgegenüber find bei der zweiten Lesung angenommen werden würde. Diese Er flärung des Minifters wurde von den Sozialisten mit lärmenben Wissenschaftler und Volksführer, die viele Hunderte martantester Namen hergeben tönnten, mit der Laterne zu suchen. Man sieht Swischenrufen beantwortet, während die Katholiken und die Libe so recht auch an diesem verkehrten System der Straßenbenennung, ralen dem Minister Beifall spendeten. Als der Kammerpräsident wie Schweifmedelei und Gunst vor Verdienst gehen. zur zweiten Abstimmiung schreiten wollte, entstanden heftige Tu- In den ehemaligen Dorfgemeinden um Berlin genügte bislang schon ein großer Geldjad, um seinen Namen in einer Straße verewigt zu multigenen, worauf die Sigung unterbrochen wurde. Ein weiterer Konflikt entstand, als über die Erhöhung der Diäten der Abgeord- sehen. Viele Straßennamnen unbekannter Herkunft wirken geradezu neten verhandelt wurde. Der Kammerpräsident, der Sozialist Brutomisch, so gibt es in Tegel eine Neuntötergaffe, in Rummelsburg net, ist bereits aus Anlaß dieses Konflittes zurückgetreten. einen Magistratstreuzungsweg. Rein postalisch betrachtet, ist also die Hauptsache, namentlich bei den fich vielfach wiederholenden Straßennamen ftets den Groß- Berliner Ortsteil anzugeben. Die Boft hat gar nicht mehr den Ehrgeiz, so findig zu sein wie früher. Sie will die Mühe sparen, täglich taufende Male im Adreßbuch nachzuschlagen, und hat an die Stelle der Findigkeit den Grundsay gestellt, das Publikum zu befferer Adreffierung zu erziehen.
Der Kampf Chinas gegen England. Die Lage in Schanghai noch immer bedrohlich. Condon, 30. Juli. ( TU.) Wie„ Chicago Tribune" berichtet, hat fich durch die Unfähigkeit der Mächte, ein Ablommen, besonders aber die Ueberbrüdung des englisch - französischen Gegensazes zu er. reichen, die Lage in Schanghai zu einem Rampf auf Leben und Tod zwischen den Engländern und Chinesen entwickelt, der das fünftige Gedeihen des Hafens in verheererder Weise treffe. Die Chinesen ständen gegenwärtig den englischen Intereffen so feind feiig gegenüber, daß sie augenblicklich entschlossen seien, selbst die Borteile aus der Washingtoner Konferenz daranzusetzen, um die finanzielle und fommerzielle Oberherrschaft Englands in Shanghai zu brechen. Die örtlichen Organisationen, wie beispielsweise die Handelstammer, hätten alle ihre Mittel für eine Beilegung des Streites erschöpft. Die erfolglosen Bemühungen, die Schanghaier Zwischenfälle beizulegen, hätten auf die Solleinnahmen eine sehr nachteilige Wirkung ausgeübt. Biele ausländische Firmen, die durch die Aussichten entmutigt worden seien, beabsichtigen die Aufgabe ihrer Niederlaffungen in Schanghai . Die Hafenarbeiter hätten zwar die Arbeit wieder aufgenommen, aber der Streit in der Schiffahrt und in den Spinnereien lähme den Hafenverkehr vollständig.
Polnisch - russischer Grenzzwischenfall. Ermordung eines russischen Grenzfommandanten. Moskau , 30. Juli. ( WTB. Meldung der russischen Telegraphen agentur.) Während einer Inspektion an der Grenze des Bezirts Jampol wurde der Kommandant der Sowjetrussischen Grenztruppen von polnischen Grenzsoldaten ermordet. Die Tat erfolgte nach leberschreitung der Grenze durch die polnischen Soldaten, die alsdann die Leiche verschleppten, erst später wurde die Leiche den Sowjetbehörden ausgeliefert. Im Bezirt Jampol hatten sich bereits in den letzten Monaten mehrere Angriffe regulärer polnischer Truppen auf sowjetrussischen Boden ereignet. Im Zusammenhang hiermit überreichte heute das Boltskommissariat des Auswärtigen der polnischen Gesandtschaft eine Protestbentschrift. Ferner be. gibt sich eine gemischte Rommiffion an die Grenze, um Ermittlungen über die Angelegenheit anzustellen.
Varenne Gouverneur von Indochina .
Paris , 30. Juli. ( Eigener Drahtbericht.) Es bestätigt sich, daß der sozialistische Abgeordnete Alexander Barenne zum Gouver neur von Indochina ernannt werden soll. Der Präsident der Republit hat am Mittwoch ein entsprechendes Defret unterzeichnet. Eelt Mai 1924 ist Barenne Bizepräsident der Kammer.
Freie Fahrt zur Sternwarte.
Freie Fahrt zur Treptower Sternwarte, mit Schildern dieser Aufschrift fenntlich gemacht, hielten gestern abend am Hochbahnhof Schlesisches Tor einige Automobile, eine neue und begrüßenswerte Einrichtung der Treptower Sternwarte, die die Besucher jetzt zur Sternwarte frei befördern. Die Wagen erregten natürlich Auffehen und zahlreiche Neugierige umlagerten die Haltestelle. In knapp 5 Minuten ging es dann zu der Sternwarte, idyllisch inmitten des schönen Treptower Partes gelegen. Dr. Archen hold, Direktor des Institutes, empfing die Gäste und Besucher. Auf dem Programm des Abends stand der sehr interessante Film: Das große weiße Schweigen", der seinen Siegeslauf schon durch viele Berliner Kinos genommen hat. Während das Bublifum fich in den Eisregionen, in der unendlichen Eiszone des Südpolargebietes aufhielt, nahm Dr Archenhold Gelegenheit, einigen Besuchern das hochintereſſante Museum, die ausgezeichnete Bibliothet, die Behntausende von Bänden über die Astronomie umfaßt, zu zeigen. Als sich dann auch noch der Himmel gegen 10 Uhr abends aufklärte, war es möglich, durch das Riefenfernrohr einen Blick auf den lieben guten Mond zu werfen. Das große Fernrohr wurde im Jahre 1896 nach Angaben von Dir. Dr. F. S. Archenhold errichtet. Die Länge des Fernrohres beträgt 21 Meter, der Durchmesser der Objektivlinse 65 Zentimeter und das Gewicht der beweglichen Eisenteile 2600 3entner. Das Fernrohr wird durch 4 Elektromotore be wegt, die alle vom Dfularende aus betätigt werden können. Klar lag der teilweise moltenlose Himmel über dem Inftitut und gespenstisch, beinahe überirdisch hob sich die Silhouette des riesigen Rohres vom Horizont ab. Ein warmer Wind wehte vom Wasser herüber und brachte lustige Weisen aus den Treptower Vergnügungsetablissements mit. Hier wohnt und wirkt ein Mensch und Wissenfchaftler bald über ein Menschenalter, um die aftronomische Wissenschaft dem Bolt nahe zu bringen. Ganz im Stillen und doch mit Erfolgen, die feinen Namen weit über die Grenzen des deutschen Landes getragen haben.
Für den Monat August ist wieder ein bemerkenswertes Programm vergefchen. Der erwähnte Autopendelverkehr findet alltäglich in der Zeit von 7% bis 11 Uhr und Sonntags bereits von nachmittags 3% bis abends 11 Uhr statt. Das Auto hält an der Hochbahnstation Schlesisches Tor und unterwegs am Treptower Etadtbahnhof, es ist tenntlich durch ein Schild: Freie Fahrt zur Treptow - Sternwarte".
Frontbannhelden.
Bor der Berufungsstraftammer des Landgerichts I hatte sich gestern der Kaufmann Moriz U., Linienstraße, wegen Körperverlegung zu verantworten. In der ersten Instanz vor dem Schöffengericht Berlin- Mitte wurde U. zu einer Geldstrafe von 200 Mart ver
urteilt, wogegen er Berufung eingelegt hatte. Der Angeklagte II. ist Mitglied des Reichsbanners. In der Silvesternacht 1924/25 tam er in Gesellschaft mehrerer Reichsbannerkameraden die Linien Straße entlang. Er wurde an der Ecke Alte Schönhauser und Er ging ohne zu antworten seinen Weg in Richtung Schönhauser Linienstraße von mehreren dort stehenden jungen Leuten belästigt. weiter belästigt. An der Untergrundbahn Schönhauser Tor verbat Tor weiter, wurde von den jungen Leuten aber verfolgt und dauernd sich der Angeklagte jede Belästigung. Ohne jeglichen Grund zog einer der jungen Leute eine Stahlrute und wollte auf den Angeklagten hinterrücs einschlagen. Ein Kamerad 2. des Reichsbanners vereitelte dieses, indem er ihm die Stahlrute aus der Hand riß. In diesem Moment tam es zu einer wüften Schlägerei. Der Angeklagte 1. griff in die Tasche, holte seinen Schlüssel heraus und wehrte sich mit diesem. Er verlegte damit einen der Gegner mit Namen B. im Gesicht. Das hinzukommende Ueberfallfommando brachte den Angeklagten, sowie zwei der Gegner nach der Alerander Raserne. Dort stellte es sich heraus, daß es sich um schon mehr. fach vorbestrafte Mitglieder des Frontbanns handelt. Bei der Durchsuchung der Taschen fand man bei einem ge miffen D. eine Stahlrute und einen Schlagring, bei einem gewissen R. fand man einen Revolver und einen Hirschfänger. Der Angeklagte besaß nur ein paar Schlüffel. Die Gegner, die gestern als Beugen vernommen wurden, erklärten, daß der Angeklagte ein Meffer gezogen hätte, was aber von seinen elf vernommenen Beugen und den Polizeibeamten widerlegt wurde. Das Gericht sah sich veranlaßt, den Angeklagten auf Kosten der Staatstaffe freizusprechen und die Beugen des Frontbannes werden sich demnächst wegen wissentlich falscher Aussage zu verantworten haben.
Gefrierfleisch.
Heber die hohen Fleischpreise, die in erster Linie den weniger faufträftigen Teil unserer Bevölkerung belasten, führen die Ver braucher lebhaft Klage. Es ist daher wohl am Blaze, auf den auffallend recht erheblichen Preisunterschied zwischen dem Frisch. fleisch und dem gefrorenen argentinischen Masiochsenfleisch, das sich mit Recht einer steigenden Beliebtheit erfreut, hinzuweisen, mit Recht auch insofern, als letzteres bei richtiger Zubereitung an Ge fommt. schmad, Güte und Ergiebigkeit dem Frischfleisch zweifellos gleich tommt. Wie groß die Preisspanne ist, zeigt die folgende Gegenüberstellung:
Rindfleisch: Filet Roastbeef
•
Gefrier:
Frisch:
per Bfb. 1,10 bis 1,20 m. 2,40 bis 2,60 m.
Roulade
1,00 0,95
"
•
B
1,10 1,05
"
"
Schmorfl. o. Kn.
0,85
"
0,95
Suppenfleisch
" "
0,65 0,75
"
W
2,00 2,20 1,50. 1,60 1,40 1,20 1,30
W
1,50
ammelfleisch:
dib. Sorten. per fb. 0,88 bis 0,92 m. 1,80 bis 1,40 M. In den feiner Zeit vom Magiftrat det Neuköllner Großhandels. gesellschaft übertragenen, nachstehend aufgeführten Berkaufsstellen steht erstklassiges Gefrierfleisch zur Verfügung: Danzigerstraße 64, Bankow, Mühlenstraße 85, Neukölln, Bergstraße 21; in den Marttha Llen: Lindenstraße, Stand 1-3; Magdeburger Platz, Stand 54; Invalidenstraße, Stand 71/72 und 44; Dresdener Straße Stand 25 und 44, Andreasstraße Stand 54; Eisenbahnftraße Stand 67/68 und 39; Turmstraße Stand 18/19 und 5/6; Marheinefeplay Stand 178; Reinidendorfer Str. Stand 78 und 79. Gefrierfleisch ist auch bei vielen Ladenschlächtern und in vielen Ständen der Markthallen zu haben.
Kauft Gefrierfleisch! Wir werden darauf hingewiesen, daß in den nächsten Tagen voraussichtlich mit einer neuen Steige rung der Frischfleischpreise zu rechnen ist. Es gibt für die Hausfrau nur ein Mittel dagegen: den Rauf von Frischfleisch einzustellen und bis auf weiteres nur Gefrierfleisch zu kaufen.
Die Bücherausgabe der Berliner Stadtbibliothet, Breite Str. 37, bleibt vom 27. Juli bis 8. Auguft 1925 gefchloffen. Entliehene Bücher tönnen in dieser Zeit von 10 bis 9 Uhr abgeliefert werden. Der Lesesaal ist nach wie vor merttäglich von 10 bis 9 Uhr geöffnet. Zeugen gesucht. Am Donnerstag, den 23. d. M., nachm. 5,25 Uhr, wurde Ede Rimmer- und Friedrichstraße ein junges Mädchen von dem Auto Nr. 9892 überfahren und schwer verlegt. Beugen des Unfalls werden höflich gebeten, ihre Ginbrüde, mit Namen und Adresse versehen, an fol gende Adresse gelangen zu lassen: Wilhelm Bark, Stralau, Altftralau 70.
Berhängnisvolle Berwechslung. In dem akademischen Krantenhaus in Heidelberg ereignete fich ein Fall beispiellofefter Fahrläffigfeit, der den Tod eines Menschen herbeiführte. Der Lehrer Fuchs aus Schwetzingen follte megen eines Magenleidens geröntgt werden. zuvor wurde ihm von der Krankenschwester der vom Arzt verordnete übliche Brei gereicht. Bereits auf dem Heimmege verstarb Fuchs an Vergiftungserscheinungen. Die furchtbare Ahnung, dem Patienten eine falsche Speise gereicht zu haben, bestätigte die von der Staatsanwaltschaft veranlaßte Obbuttion der Leiche. Tatsächlich war dem Lehrer Fuchs statt des Breies eine giftige Speise gereicht worden. Nach Befannt werben diefes unerhörten Borfalles bemächtigte sich der Bevölkerung eine begreifliche Erregung.
Zugunglüd in Frankreich . Kurz nach Mitternacht entgleiste bei Le Mans ein Schnellzug. Drei Wagen wurden vollkommen zertrümmert. Nach den ersten Meldungen wurden drei Personen getötet und 12 verletzt.
Schweres Omnibusunglüd in den Bereinigten Staaten. Bie aus New Vort gemeldet wird, stürzte bei Tarrytown ein Omnibus einen Abhang hinab. Dabei wurden 35 Personen zum Teil schwer verlegt.
Absturz eines Flugschülers. Am Donnerstag morgen ift auf dem Flugplay Vahrenwalder Heide in Hannover ein Flugschüler, ber mit einem Schulflugzeug aufgeftiegen war, aus großer Höhe abgestürzt. Er konnte nur als Leiche geborgen werden.
Jugendveranstaltungen.
Heute, Donnerstag, den 30. Juli:
B. B. 18 Uhr Sigung im Jugendheim, Lindenstr. 3. Gesundbrunnen : Rote Schule, Gotenburger Straße 2. Bortrag: Das ist bert
Krieg. - Johannisthal : Rathaus, Diskussion: Unsere Zeitschriften.
Werbebezirk Rentöln: Alle Mitglieber treffen sich zur Propaganda- Vorbereitung um 8 Uhr im Bartelbureau, Redarstraße Werbebezirt Kreuzberg: Jugendheim, Lindenstr. 3, Werbebezirksmitgliederver fammlung. Bortrag: Der internationale Gebante.
Rosenthaler Borstadt. Freitag, den 31. Jult, abends 8 Uhr, Lichtbilder. portrag im Landsgemeindehaus, Gophienftr. 23:„ Die Sozialistische Arbeiterjugend."
Arbeitersport.
„ Nord- Oft". Kampfabend. Heute abenb 8 Uhr gelangt im Rampfring, Chrift burger Straße 7, ber Rampfabenb ber Sportl, Bereiniga Nord- Oft" zur Abmid lung. Je brei Kämpfe im Bogen, giu- Jitsu und Ringen zwischen erfter Berliner Klaffe bilden bas gebiegene vielseitige Sportprogramm. Eintritt: Jugend liche 40 Pf., Erwachsene 80 Pf.
Vorträge, Vereine und Versammlungen.
Der Arbeiter- Radio- Klub, Bezirk Rentöln. tagt jeden Freitag, 8 Uhr. Reftaurant Sauer, Bannier. Ede Beferstraße. Gäste willkommen. Am 8. August Mondschein. fahrt nach Rauchfangswerder. Billetts im Klublotal