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Unterstühungen. Der einzelne Tabak- oder Brauereiarbeiter wird höchstens soviel Mark bekommen, wie die Winzer Hunderte von Mark. Und während die Regierung die zwölf Millionen jährlich für die Tabakarbeiter verweigert, gibt sie den Winzern freiwillig jährlich 50 Millionen Mark. So zeigt dieses einzelne Beispiel aus der umfangreichen Steuergesetzgebung, wie der Rechtsblock nicht entscheidet nach sachlichen oder sozialen Erwägungen. Für seine Handlungen ist entscheidend die Rück ficht auf den Besitz und die Mißachtung der wichtigen allgemeinen Bolksinteressen und der sozialen Interessen der Arbeiterklasse. Der Zwischenfall von Vorvorgestern. Hölleitt Jadasch. DieRote Fahne" unternimmt einen neuen krampfhaften Versuch, aus den Vorgängen der Sonnabendsitzung des Reichs- tages für ihre Sache Kapital zu schlagen. Auf ihn einzugehen, veranlaßt uns nur der Umstand, daß hierbei auch versucht wird, die sogenanntenlinken" Sozialdemokraten gegen die rechten" auszuspielen. Dem ganzen Gerede liegt weiter nichts'als folgend« Tatsache zugrunde: Als am Sonnabend über den Antrag abgestimmt wurde, die im Aeltestenrat getroffene Vereinbarung entgegen dem kommunistischen   Einspruch aufrechtzuerhalten, verstand in der allgemeinen Verwirrung der größte Teil der Fraktion die Ab- stimmung nicht und blieb sitzen. Als dann später die Polizei- beamten in Zivil den Saal betraten, beschwerten sich auch einige sozialdemokratische Abgeordnete über das jugendliche Aussehen dieser Beamten. Wenn dieRote Fahne" aus diesen nicht sehr aufregenden Tatsachen sehr kühne und weitgehende Schlüsse zieht, so ist das ihr Privatvergnügen. Sie wird sich aber sehr leicht davon überzeugen müssen, daß mit solchen Kunststücken kein Geschäft zu machen ist. Wundern werden sich die Leser derRoten Fahne" jedenfalls darüber, daß die fo- genanntenlinken" Sozialdemokraten, die immer bisher als die allcrschlimmsten Kommunistenfeinde und Arbeiterverräter aufgemalt wurden, jetzt plötzlich als die besseren Menschen unter den Sozialdemokraten in Erscheinung-traten. Was dieRote Fahne" von einem Bündnis der Sozial- demokratie mit den Zollwucherern und Steuerreaktionären er- zählt, ist zu albern, um auch nur ein Wort der Widerlegung zu verdienen. Die Arbeiter sind politisch genügend unter- richtet, um zwischen dem sachlichen Kampf der Sozialdemo- traten und der leeren Standalmacherei, wie sie die Kommu- nisten treiben, aus eigenem Urteil unterscheiden zu können.
Im Reichstag erkrankt. Genosse Dr. Eduard David wurde heute vormittag während der Sitzung der Reichtagsfraktion von einem heftigen U n- Wohlsein befallen, das vermutlich mit seinem alten Magenleiden in Verbindung steht. Der Erkrankte mußte ins Krankenzimmer des Reichstags gebracht werden, wo ihm Genosse Dr. Moses die erste ärztliche Hilfe leistete. Ruf öem Wege zur Rechtspartei? Zentrumsstimme« zum Ministerhandel. Söly. 4. August. Eigener Drahtbericht.) Zu unserer Meldung, daß die Frage der Besetzung des Ministeriums für die de- setzten Gebiete durch Aufnahme des Abg. G u e r a r d in die Regierung gelöst werden soll, macht dieKölnische Voltszeitung" in ihrer Dienstag-Morgenausgabe folgende interessant« Mitteilungen:Soweit wir unterrichtet sind, hat sich die Fraktion mit dieser Frage, da sie augenscheinlich noch nicht so weit gediehen ist, überhaupt noch nicht beschäftigt. Auf jeden Fall müßte, wenn eine solche Entscheidung getroffen werden sollte, die Fraktion ein Wort mitreden. Es handelt sich hier nicht nur um die einfache Frage der Besetzung eines Ministeriums, sondern um
eine eminent politische Frage, denn nach den bisherigen Verlautbarungen der Zentrumsfrattion ist diese immer noch nicht fest an da» Kabinett Luther gebunden, wa» aber, wenn die Zen- trumsfrattion außer ihren beiden Verbindungsmännern n o ch«in Mitglied in dos Kabinett entsenden würde, nicht mehr der Fall sein dürste. Schon heute wird auf die letzter« Möglichkeit hingewiesen. Ehe also die Uebernahme eines Ministerium» durch ein Mitglied der Zentrumsfrattion erfolgen könnte, wäre nicht nur die Zustim- mung der Fraktion notwendig, sondern unseres Erachtens auch«in« erneute Erklärung über die Haltung der Fraktion dem Kabinett Luther gegenüber. Wenn die hinter der Regierung stehen- den Parteien zurzeit auch sachlich zusammen arbeiten, und die Steuervorlage der Regierung mit ihren eigenen(also der Fraktionen) Abänderungoorschlägen zur Verabschiedung bringen, so möchten wir doch bezweifeln, ob sich aus dieser Art der sachlichen Zusammen. arbeit schließlich eine feste Bindung ergeben könnte." Aus diesen Aeuherungev der �Kölnischen Volkszcitung" ist zu schließen, daß man in einflußreichen Kreisen des Zentrums nicht besonders davon erbaut ist, sich durch die Uebernahme eines weiteren Ministerpostens der Regierung Luther mitHaut und Haaren zu verschreiben. " V/ Dang wirü bange. Einerstunkenes und erlogenes" Dementi. Aus Seebad Spiekeroog sendet Oberfinanzrat Bang der Deutschen Zeitung" eine Zuschrift, in der er unsere Angaben über seine Beteiligung am Kußmann-Knoll-Standal fürer- stunken und erlogen" erklärt. Herr Bang liest in seinem völkischen Sommerdorado offenbar keine Zeltungen. Sonst hätte selbst er nicht gewagt, mit so eiserner Stirn zu dementieren. Schrieb doch bereit» am Donnerstag, den 30. Juli, das Herrn Bang sicher nicht fern- stehende, völkischeDeutsche Tageblatt" zu den Enthüllungen des Vorwärts" folgendes: Uns Ist wohl bekannt, mit welch raffinierten Methoden sich die einzelnen Spitzel an nationale Persönlichkeiten heran- gemacht haben... So drängt sich der Derwandlungskünstler Knoll-Dr. Sluge-Klausing an Obersinanzrat Dr. Dang heran, um sich mit seiner Berbindung zu diesem schon mehrfach gegen seinen Willen in die Politik hineingezogenen Mann zu brüsten, von dem er sogar wahrheitswidrig erzählle, daß er für den Enthüllung»- feldzug Geld gegeben habe. Rechtzeitig gewarnt, hat Dr. Bang jegliche weitere Berührung mit jenen Elementen strengsten» gemieden. Hier wird eine, wenigstens zeitweilige', Verbindung Knoll-Bang zugegeben. Daß Kluge-Knoll, den der Staatsanwalts- assessor Kuhmann als seinen Intimus und Duzfreund be­zeichnet, dabei als übler Spitzel abgemalt wird, verleiht der Sache besonderen Humor. Aber wie ist es mit demstrengstens gemieden"? Herr Oberfinanzrat Bang schreibt in seinem Dementi: Auch die Behauptung, daß ichBriefe gewechselt" hätte mit einem Nachrichtenbüro, Berlin   W. 35, Lutzowstr. 50, ist erlogen. Herr Bang, als teutschoölkifcher Mann, hält sich natürlich streng- stens an die Wahrheit. Rur aus reiner Dergeßlichieit sind ihm dabei Briese wie die folgenden entgangen: Dr. Kluge Berlin W. 36, Lutzowstr. S0 b. von Beaulieu Berlin, den 5. Mai 1025. Tel. Rollendorf 6662 Sr. Hochwohlgeboren Herrn Oberfinanzrat Dr. Lang, Berlin  -Neutempelhof, Hohenzollernkorso 3. Sehr verehrter Herr Obersinanzrat! In der Anlage übersende ich Ihnen abschrifllich ein heut« der Deutschen Zeitung" zugegangenes Schreiben nebst Anlage und wäre Ihnen dankbar, wenn auch Sie dort meinen Wunsch unter- streichen wollten. Wenn ich auch aus den allerneuesten Ersah- rungen gesehen habe, daß die von mir bedienten Zeitungen teil- weise sogar aus eigenem Antrieb auseinander reagieren, so ist mir doch in diesem ganz überaus wichtigen Fall damit gedient, daß kein« Zeitung versagt. 2 A n l a g e n. Mit deutschem Gruß. Ihr. sehr ergebener gez. Kluge.
Dr. Kluge Berlin W. 35, Lutzowstr. 60 b. von Beaulieu Berlin, den 16. Mai 1925. Tel. Rollendorf 6662 Er. Hochwohlgeboren Herrn Oberfinanzrat Dr. Bang, Berlin  -Neutempelhof, Hohenzollernkorso 3. Sehr verehrter Herr Obersinanzrat! In der Anlag« übersend« ich Ihnen unter Bezugnahme auf das heute mit Ihnen geführte Telephongcfpräch einen gestern von mir an die Telegraphsn-Union und Deutschen   Pressedienst heraus- gegebenen Artikel zur gefl. Kenntnisnahme. Mit deutschem Gruß. Ihr sehr ergebener 1 Anlag«. gez. Kluge. Aber wir wollen dem vergeßlichen Obersinanzrat noch weiter helfen. Wir berichteten bereits von den heftigen Kämpfen, die zwi- schen verschiedenen deutschnationalen Stellen um den Besitz eines gewissen Aktenmaterials betr. Deutsche Werke, getobt haben, wobei es zu sehr heftigen Auseinandersetzungen zwischen Kuhmann und Dr. Weiß einerseits. Kautter, Kranz und Breithaupt anderer- seit» kam. Wir teilten mit, daß damals ein derDeutschen Zeitung" nahestehender Herr vermittelnd in diesen Streit eingriff und die Herren beschwor, sich doch zu einigen. Wir wollen heute ergänzen, daß dieser Herr kein anderer war al» Herr Obersinanzrat Bang. Und falls Herr Bang auch dos fürerstunken und er­logen" erklären will, so stehen wir ihm mit Zeugen und weiterem Material gern zur Bersügung. Srianü geht nach Lonöon. Die französische   Antwort fertiggestellt. pari«. 4. August.(Eigener Drahtbericht.) Einige Morgen- bläller bringen die Meldung, daß 2 r« a n d sich am Montag abend entschlossen habe, am Mittwoch nach London   zu sahren, um rni: E h a m b e r l a i n über die Slcherheitsfrage zu konferieren. Briand  habe noch gestern abend Chamberlaw über sein« Absicht informiert und man erwartet dessen Antwort für heute vormtttag. Brian., hat sich dabei vor allem von der Absicht leiten lassen, den seit etwa 14 Tagen zwischen den beiden Regierungen über die letzte deutsche Note geführten Meinungsaustausch zu beschleunigen. Die zuständigen Dienststellen des Quai d'Orsay sollen am Montag unter der Leittmg Berthelots den Entwurf der französischen  AntwSrt an Deutschland   fertiggestellt hoben, den Briand b-i dieser Gelegenheif Ehamberlain zu unterbreiten gedenk«. Gleich- zettig würde wahrscheinlich der vom Foreign Office ausgearbeitete Entwurf eines Sicherheitspatte» zusammen mit einem Gegenprojekl des Quai d'Orsay als Grundlage der Diskussion dienen. Für Briands Aufenthalt in London   sei eine Dauer von 48 Stunden vorgesehen. Der französische   Außenminister werde lediglich von einigen Beamten des Auswärtigen Ministeriums begleitet sein. Es sei wenig wahr- scheinlich, daß Eaillaux die Reise nach London   mitmachen werde, ia die Besprechungen ausschließlich dem Sicherheitsproblem dienen sollen und eine Diskussion der Schuldensrage nicht beabsichtigt se. Nach einer Meldung aus belgischer Quelle soll zwischen den Kabinetten von London  , Paris   und Brüssel   ein Gedankenaustausch über die Opportunität der Einberufung einer interalliierten Konferenz mit Zuziehung Deutschland  » stattfinden. Der Kon- serenzgedante werde insbesondere von der englischen   und belgischen Regierung betrieben, während von französischer Seite sich gewisse Widerstände geltend machten. Die Einberufung der Konferenz sei für die zweite Hälfte des September, d.h. in unmittelbaren An- schluß an die Bölkerbundtagung in Genf  , vorgesehen, die Chamber. bin, Briand   und Landeroelde Gelegenheit zu einem mündlichen Ge- dankenaustausch geben werde. vle frühere Verwaltung ia Sroatieu wieder eiageseht. Die neue jugoslawische Regierung hat am Freitag beichiosien, in Kroatien   und Slawonien   die frühere Verwaltung wieder «inzuführen, die zu Beginn der Gegnerschaft zwischen den Parteien Pasilsch und Radilsch außer Kraft gesetzt worden war. Die Ge- meindelommistare, die von der alten Regierung ernannt find, sollen abberufen und nach Möglichkeit durch die ursprünglichen Verwaltungsbeamten wieder ersetzt werden.
Völker Europas  ...' Eine erbauliche Betrachtung. An den Wegen der Anlagen von Hongkong  , einer Stadt von der Größe Münchens  , die zu 98 Prvz. von Ehinesen bewohnt wird, waren bis vor wenigen Monäten Tafeln angebracht, auf denen ge- schrieben stand:Hunden und Ehinesen Zutritt ver- boten." Die Tafeln waren vor Iahren von den Europäern an- gebracht worden und erfüllten bis vor kurzer Zeit erstaunlicherweis« ihrm Zweck. Zwar betrat hie und da ein Hund, doch nie ein Chinese den Park. An den Inschriften der Tafeln hat nie ein Europäer in China  Anstoß genommen. Nie auch hat man gehört, daß einer der zahl- reichen Missionare nach dem Lesen der Inschriften seine Tätigkeit innerhalb der europäischen   Kolonie von Hongkong   ausgeübt hätte____ Die jetzt in China   vorerst zu einem gewissen Abschluß ge- kommen« Gärung hat u. a. zur Folge gehabt, daß die schönen Tafeln von chinesischen Arbeitern und Studenten entfernt und vernichtet wurden. Damit ist das moderne China   um ein beachtenswertes europäisches Kulturdokument ärmer geworden. Aber die Europäer hoben im chinesischen Harzen sich noch manch anderes Denkmal gesetzt. Dadurch z. B., daß sie in Kanton als In- dustrie- und Transportarbetter hauptsächlich Kinder unter 14 Iahren beschäftige», oder dadurch, daß sie in Macao   die Benutzung der öffentlichen Ruhebänke und des großen Schwimmbades den Chi- nesen verbieten____ Es ist ganz selbstverständlich, daß dank aller dieser Wohltaten das chinesische Boll nie auf den Gedanken gekommen wäre, seine Lage verbessern zu wollen. Die Unruhen in China   sind daher, wie die europäischen   Zeitungen mit Recht bemerken, auf die Bolsche- wisten, auf Agitatoren. Flugblätter und rollende Rubel zurückzu- führen. Genau so, wie die deutsche Revolution nicht etwa aus den herrlichen Zeiten, denen uns Wilhelm II.   und Ludendorff entgegen- führten, sondern aus der fozialistischen und pazifistischen Sabotage entstanden ist.... Völker Europas  , wahret eure helligsten Güter!" » Merkwürdig nur. daß ein so guter Christ und Chinese wie der e-eueral Feng den Segnungen der europäischen   Kultur zu miß- trauen beginnt. Das Bekenntnis zu den christlichen Idealen, meint er. tut es nicht: wichttger als sich Christ zn nennen, sei es. an- ständig zu sein. Und so empfiehtt der General den Misstonaren. sich ekrnnal ein paar Jahre um die christlichen Europäer zu kümmern. --- Wie bedauerlich, daß der General die christlichen Lehr« nicht europäisch auszulegen versteht! R.R.
vie schöne Melusine. Das LustspielDie s ch ö» e Melusine", mit dem das Kleine Theater diesmal aufwartet, wird seinem Erzeuger Ru d o l f L Ol h a r nicht allzu viel Anstrengung gekostet baben. Warum auch? Es gehl ja auch so, und jeder Einfall, den der Autor hier nicht verwendet, ist schon wieder eine Reserve iür ein zn- künftiges Bühnenwerk. Berwircklungen sind daher nur soweit vor- Händen, wie dies»um Gong ver Handlung unbedingt. g ilt Da­für genügt, wie gesagt, noch Rudolf Loihar» Ansicht ein Min'mum. Sei» Bildhauer Peier Wclff ist ja so dumm, er merkt es nicht in den drei Monaten, in denen die schöne Anna-Elsie ihm(hinter einem Wandschirm natürlich) Modell steht für den Melusinenbrunnen, was die Zuschauer bereits vor Ablauf der ersten Biertelstunde wissen. Daß er nämlich nicht Briefträger Pritschkes. sondern das millionen­schwere Marbach-Töchterlein vor ssch hat, die dem Iunggesellenlcben» Geschworenen, Liebschaft-Behafteteten partout heiraten will. Er also merkt es nicht, da» kein: Ahnung davon, ist wie zerschiagc.r. al» er die furchtbare Tatsache erfährt, daß Plüschkes Anna in Wahrheit (sie hat einen Fischschwanz", sagt Anna-Elsie,und darum ent- gleitet sie immer") Eiste Marbach ist und Geld. Geld. Geld hat. Und nachdem er bereits beschlossen hatte..Anna Plüschk« zu heira'en, dreht er jetzt o wie schnöde dieser selben Eiste Marbach den Rücken. Om zweüen Akt. weil sonst kein dritter möglich wäre, in dem die beiden sich natürlich doch als Brautpaar in die Arme sinken. Rudolf Lothar   hat Routine. Die Mängel seine» Lustspiels ver- hüllt er mit geschickten Dialogen. Klipp-klapp, klipp-ilapp geht es durch alle drei Akte. Das ist schon was wert, zumal wenn die Schauspieler die Worte richtig zu handhoben wissen. Daran fehlte es gestern abend nicht. Die Anna-Elsie der Anny Mewes war famos. Wirklich beinaheein halber Junge", wie sie von sich sagt«. Wenn sie mit dem Peter Wolfs oder der kessen Olga, seiner Ge- liebten, die sie so im Handumdrehen vor die Tür setzt, diskutiert, dann glaubt man ihr manches, was man dem Verfasser nicht glaubte. Auck» Olga, dieses nicht bösartige und auch eigentlich nicht schlechte, nur irgendwo aus dem Sumpf emporgeschossene Halbwelt- dämchen, wurde von Grete Scherck ausgezeichnet gespielt. Und dann Schröder-Schrom als BildhauerlWo ist der Radier- gummi?" schreit er.Radiergummi, Radiergummi," singt, pfeift, brummt er, während er auf der Jagd nach dem Ausreißer das Unterste zu oberst kehrt. Dabei bleibt er weit ab von jeder Parodie. sucht so, wie das jeder nicht ganz korrekte Mensch bisweilen tut, wenn er die Tücke des Objektes zu fühlen bekommt. Rudolf Maß als der reiche Marbach und Hans Sonden, der auch die Regie führte, als Plüschk«, waren ebenfall» recht gut. Kein reicher, aber ein ganz amüsanter Abend. E z. Amerikanische   Ehescheidungen. Nach den Angaben des statistischen Bureaus der Vereinigten Staaten   wurden im Jahre 1923 in Amerika   über 166 000 Ehen geschieden: das bedeutet eine Ehe- scheidung auf je 7,5 Ehen. Im Jahre 1905 waren nur 63 000 Schei» düngen ausgesprochen worden, so daß im Laufe von achtzehn Jahren die Zahl der Scheidungen um mehr als 140 Proz. gestiegen ist, während die Bevölkerung nur um rund 30 Proz. zugenommen hat. Die Zahl der Scheidungen wächst zurzeit vier oder fünf mal so rasch
wie die Beölkerungsziffer und das Ende ist noch nicht abzusehen. Dabei haben viel« Einzelstaatm der Union   für sich einen noch höheren Ehescheidungsprozentsatz al» die Vereinigten Staaten   im ganzen. In der Schweiz  , wo eine Ehescheidung ebenso leicht zu erreichen ist wie in den Vereinigten Staaten  , trifft erst auf jede sechzehnte Ehe eine Scheidung. In anderen Ländern ist die Verhältniszahl noch ge- ringer: in Frankreich   eine Scheidung auf 21 Ehen, in Dänemark  1 zu 22, in Deutschland   1 zu 24, in Norwegen   1 zu 30, in Schweden  1 zu 33, In Großbritannien   1 zu 96. in Kanada   sogar 1 zu 161. Die immer mehr überhandnehmende Mode der reichen Ameri- faner, ihr« Ehen in Paris   scheiden zu lassen, hat dem Pariser   Rechts- anwalt und Ehescheidungs-Spezialisten M. Adrian de Pachmonn eine große Praxi» eingettagen: er, der es wissen muß, hat sich kürzlich einem Vertreter derNew Pork Eoening Post" gegenüber recht abfällig über seine Klienten ausgesprochen: �Unglaublich ist die Leichtigkett, mit der die Amerikaner eine Ehe schließen und wieder aufgeben. Unter Leichtigkeit verstehe ich den offensichtlichen Mangel an Bedauern. Ich habe niemai»«inen amerikanischen   Klienten, Mann oder Frau, zusammenbrechen sehen: selten daß einer einmal ein wenig traurig aussteht. Und nachdem sie die erforderlichen Schriftstücke unterzeichnet haben, essen sie fröhlich davon ver- mutlich zum Schneider, zur Putzmacherin, zu den Kabaretts vom Montmartre, zu den taufend Zerstreuungen, die Paris   einemge- brvchenen" Herzen bietet. Da» größte Fernrohr der welk. Auf dem Moni Salev« in Ober-Savoyen wird jetzt die größte Sternwarte der Well erbaut. Es ist das großartige Geschenk eines indischen Millionärs Assan DIna und seiner Frau, einer reichen Amerikanerin, an das franzö- sische Volk. Die Sternwarte, deren Errichtung die Summe von 25 Millionen Mark tosten wird, ist mtt dem größten Fernrohr der Welt ausgerüstet, das 105 Zoll im Durchmesser hat, und erhält außerdem eine ganze Anzahl modernster Fernrohre von 60 und 60 Zoll. Dina, der selbst Ingenieur und Gelehrter ist, hat den Moni Saleve für die neue Sternwarte ausgewählt, obgleich dieser Berg verhältnismäßig niedrig, nur 1500 Meter hoch ist. Aber die isolierte Stellung des Gipfel», der die Stadt Genf   überragt, und die vorzüg- lichen atmosphärischen Bedingungen ließen dte Lage q!» besonders günstig erscheinen. Eine große Funkstation wird ebenfalls hier ein- gerichtet, um Wetterberichte über die ganze Welt zu verbreiten. lleber-Radivm." Da» Radon  , ein neu entdeckter Stoff, über- trifft das gewöhnliche Radium bei weitem an Wirksamkeit und ist auch sehr viel teurer. Wie in einem englischen Fachblatt mitgeteilt wird, tostet die Unze Radon 1 Million Pfund, und es ist daher die teuerste Substanz der Welt. Trotzdem wird durch seine Anwendung die Behandlung de» Krebse« verbilligt, denn da» Radon   ist eine gasartige Emanation des Radiums, tn« 100 000 mal so wirtsam ist wie da« Radium. Dagegen verliert es seine Kraft sehr viel schneller als Radium, denn die Hälfte seiner Wirksamtell ist schon innerhalb von vier Togen erschöpft, während da» Radium die Halste seines Gewichts 1700 Jahre lang behalt. w der Nation algolerle. Die GedSchwiSauSflellung siir ilvvi» Eorwth wird Im Januar. Februar und März de« kommenden Jahre« In der«atwnalgalerte flattfinden. Di«»alert«' wird dazu all« Mj" noch-ent« b.'-m""»emälde d� Meister« beranziede». nam-ntltch i-lche. dt« aus der letzten Eorinth-Sutstelllmg der Siatioualaalert« vor zwei Jahr« nicht gezeigt Word« find.