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Gebiete des Rheinfandes feit einigen Wochen geräumt find bzw. geräumt werden.

Wir republikanischen Kriegsteilnehmer wissen, daß Deutschland   eine Republik   sein wird oder Deutsch  land wird nicht mehr sein. Wir wollen, daß die Deutschen  eine große und starte Nation sind und bleiben. Wir wollen sein die physische Kraft, die die Republik   und die republikanischen Bar­teten verteidigt gegen alle Angreifer, von wo sie auch kommen mögen. Das soll unser Gelöbnis am 6. Verfassungstage der deut­schen Republik sein. Wir wissen, daß wir manche Schwierigkeiten zu überwinden, daß wir einen harten und zähen Kampf vor uns haben; denn die Republit in ihrem vollen Inhalt ist uns nicht ge­schenft und wird uns nicht geschenkt werden. Niemals wollen wir die Worte vergeffen, die unser großer Toter, der Reichs­präsident Friedrich Ebert  , als legte Amtshandlung, an uns, an den Bundesvorstand, geschrieben:

,, Meine beffen Wünsche für die weitere Entwidlung des Reichs­banners und die Erfüllung seiner großen staatspolitischen Aufgaben."

Und wenn mir uns heute im ganzen Deutschen   Reiche. zusammengefunden haben, den Verfassungstag festlich zu begehen, so erneuern wir damit auch das Gelöbnis, alles zu tun, was diese Berfaffung mit republikanischem Geist erfüllen wird, alles zu tun,

die deutsche Republik zum Wohle der gesamten deutschen   Nation zu erhalten.

Sie bekräftigen dieses, indem Sie mit mir ausrufen: Unfer geliebtes Vaterland, die deutsche Republik und mit ihr das ganze deutsche Volt, es lebe

Hoch! Hoch! Hoch! Nachdem Oberpräsident Hörsing geendet, bestieg der

öfferreichische Staatsrat Gen. Hans Lagger

aus Rärnten, von vielfachen Zurufen begrüßt, die Tribüne und richtete im Namen des österreichischen Schutzbundes, der österreichi­fajen Republikaner und der österreichischen Arbeiter herzliche Dantes­morte an den Gauvorstand, die Berliner   Kameraden und Gastfreunde und die Kameraden aus den deutschen   Gauen. Wir Desterreicher, fo fagte Hans Lagger, sind und bleiben deutsch   und republikanisch, Seien Sie überzeugt, daß heute die Herzen tausender Deutscher   in Desterreich hochschlagen bei dem Gedanken, daß hier hunderttausende deutsche Republikaner   versammelt find. Noch trennen uns zwar Grenzpfähle, aber sie sind schon morsch geworden und werden fallen. Der innere Anschluß Desterreichs an Deutschland  ist bereits vollzogen.( Braufender Beifall.) Wer will, mer tann uns hindern, gemeinsam mit unseren deutschen   Brüdern für den Anschluß zu kämpfen, einen Rampf, der nicht auf bluttriefen. dem Schlachtfeld ausgefochten werden wird. Wir Desterreicher ver sprechen, in diesem Kampf treu auszuharren. Der Kampf wird aber immer nur ein Kampf für die Republik   sein, denn wir haben feinen anderen Wunsch, als daß sich das Schwarzrotgold des Nordens mit dem Rot des Südens vereinigen möge. Es lebe das deutsche Boll, die deutsche Republit, das große deutsche Vaterland.( Braufen­der Beifall.) Nunmehr nahm der

Bundesschahmeister Crohn

die Weihe der neuen Banner, darunter die von Tiergarten und Wedding  , vor. Wir weihen," so fagte er, die Banner mit den dret Worten: Einigkeit und Recht und Freiheit. Die Hüllen fielen, die Fahnen entfalteten sich. Gleich darauf aber sentten sich alle Fahnen auf dem weiten Feld, denn die ergreifenden Töne des alten Liebes: Ich hatt einen Rameraden! ertönten und der Redner ge­dachte der für die Republik   Dahingegangenen, des Reichspräsidenten Ebert, des ermordeten Erzberger, des ermordeten Rathenau, des er­mordelen Kameraden Schulz. Dann aber hoben sich die Fahnen und die Blicke der Menschen. Meister Thilo ließ mit 2500 Sängern das Lied Ich warte dein" und das alte Kampflied Lord Foleson erffingen, eine Darbietung, die man auch bis in die letzten Reihen der Reichsbannerleute hörte. Mit der dritten Strophe des Deutsch­landliedes, die von all den Tausenden, die den Platz ausfüllten und die Ränder umfäumt hatten, mitgefungen wurde, und wie ein Wetter über den Plaz brauste, fand der erhebende Festakt fein Ende. Dann jezte der Abmarsch der gewaltigen Maffen ein, der sich ordmungsmäßig vollzog.

Der Beginn am Vormittag.

Auf dem Belle Alliance- Blah fand eine Bormittags feier ftatt, die eine große Menschenmenge versammelte. Auch vor dem reichgeschmückten Borwärts" hause stauten sich die Maffen. Als Bunft 11 Uhr eine Reichsbannertapelle zu spielen be­gann, war der Plaz dicht befeßt. In seiner Festrede erinnerte Bürgermeister a. D. Dr. Heßlein an den Geburtstag der Weimarer  Berfassung, der sich in diesen Tagen zum sechsten Male jährt. Das freie deutsche   Volt hat sich eine freie Verfassung gegeben zum großen Aerger der voltsfeindlichen, die aus vergangenen Beiten nichts gelernt haben. Als Dr. Heßlein im weiteren Berlauf seiner Rede den Sah prägte: Nicht das Volt hat die Monarchie verlassen, sondern die Monarchie hat das Bolt verlassen, fegte ein brausender Beifallssturm ein. Nachdem der Redner noch die Zoll­tampfe im Reichstag erwähnt und in scharfen Worten das Ber­haften des Zollblods gebrandmarkt hatte, nahm er die Weihe der Fahnen vor. Dem schloß sich eine Gedentpause für die im Beltkriege Gefallenen, die Opfer der Republit und für den Der­storbenen Reichspräsidenten   Friedrich Ebert   an. Stimmungsvoll fegte die Reichsbannerlapelle mit dem Lied Ein Sohn des Boltes" Stimmungsvoll ein. Mit einem dreifachen begeistert aufgenommenen Hoch auf Repu­blir und Schwarz- Rot- Gold und dem Abfingen der dritten Strophe des Deutschlandliedes hatte die imposante Kundgebung ihr Ende erreicht. Darauf formierten sich die Reichsbammerleute zu einem Zuge, dem sich das Publikum in Massen anschloß, um nach Treptow

zu ziehen.

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As

| Brüftung der Terrasse und sprach zu den Bersammelten: Heute| deden, denn der deutschnationale Bezirksober Berndt hatte nicht Dor sechs Jahren, am 11. August 1919, schuf das deutsche Bolt das eine Fahne ziehen lassen. Die vielen fremden Gäste haben auch hier Grundgesetz der Republik   und gab ihm, nach dem grauenvollen einen Eindrud von dem bekommen, was man bei den Deutsch  Niederbruch des alten Systems, Gesezestraft. Die Grundgeseze nationalen deutsche und berlinische Gastfreundschaft nennt. der Vergangenheit waren von zahllosen Monarchen geschaffen dann der Zug aus der Martin Luther   Straße herantam, ente worden, die das breite Bolt zum Untertanentum erzogen. Schritt wickelte sich auf dem Plaz ein leuchtendes farbenfrohes Bild. Die für Schritt mußte ihnen jede Berbesserung der Geseze abgerungen Fest- und Weiherede hielt Genosse v. Putttamer, der seinen werden. Nur wenn sie in Not geraten waren, machten sie dem Ausführungen die Idee zugrunde gelegt hatte. Früher Königswille, Volte Versprechungen, die später nie eingehalten wurden. 1813 heute aber Bolteswille höchftes Gesez. Nach Beendigung der Feier, vertrieb das deutsche Volt Napoleon  , seinen Bedrücker, ihn, die mit Orchestermusik begann und schloß, trat die Kameradschaft den dem viele deutsche   Fürsten   vordem die Treue geschworen hatten. Marsch nach Treptow an, eine beachtenswerte Leistung. In Den Fürsten   gelang es aber immer wieder, erneut ihre Macht auf zwischen ging auch der Festakt auf dem Fehrbelliner Play, wo zubauen. Da brach das Jahr 1848 herein: am 21. März 1849 Dr. Hirschfeld sprach und auf dem Carmerplag, wo der Chef erklärte Friedrich Wilhelm IV.  , unter den schwarzrotgoldenen rebatteur Müller Hepp die Ansprache hielt, vonftatten. Unt Fahnen stehend, sich einzusetzen für die Einheit und Freiheit des 412 Uhr traf der Wilmersdorfer  , furz vor% 1 Uhr der Stegliger deutschen   Baterlandes. Aber alle Versprechungen wurden nicht ge- Bug auf dem Bahnhof Wilmersdorf- Friedenau ein, beide in muster. halten. Und so baute sich die deutsche   Monarchie auf, die 1918 hafter Ordnung und Disziplin. Die Züge hatten bei ihrem Marsch in den Abgrund stürzte. Die Nationalversammlung   schuf gewaltiges Aufsehen erregt und waren von Scharen von Neu­die Verfassung Don Weimar. Und unser unvergeßlicher gierigen begleitet. Bom Bahnhof Wilmersdorf Friedenau aus Friedrich Ebert   war es, der sie am 11. August 1919 mit erfolgte der Abtransport mit der Bahn nach Treptow. Diese seinem Namen unterzeichnete. Dant ihm und allen Gefallenen drei Propagandazüge im Westen haben für absehbare Zeit der des großen Krieges und Dant benen, die für die Reaktion das Konzept verdorben. Die Tatsache, daß schwarz Republil ihr Blut hingaben. Bei diesen Worten sentten rotgold in Massen erschienen war, ist nicht mehr aus. ich bie Fahnen und erhoben sich, als der Redner über den Plaz rief: zulöschen. wir Lebenden geloben aber, in Treue weiterzufämpfen für die Verfassung, für die Republik  ! Das Banner, das für die Ortsgruppe Wedding   in dieser Stunde geweiht wurde, hielt der Redner hoch in den Händen und übergab es den Kämpfern als das Wahrzeichen der Einheit und Freiheit der deutschen   Republit. Ein dreifaches Hoch braufte auf und der Reichsbannermarsch wurde von der Rapelle gespielt. Noch einmal fangen die Sänger: Tord Folefon. Weithin hallte es über den Platz und bewahrte sich in den Herzen

aller: Das Banner bleibt stehen, wenn der Mann auch fällt. Die Feier auf dem Blag hatte ihr Ende erreicht und der Zug, begleitet von einer ungeheuren Menschenmenge, formierte sich und bewegte sich quer durch die Stadt- von Norden nach Ueber vier Stun Süden: Treptow war das Ziel den dauerte der Marsch und überall wurde der Zug mit einer Begeisterung empfangen, die die Herzen padte und sich zu einem unvergeßlichen Erlebnis gestaltete. Gerade der Berliner   Norden zeigte teldhen Flaggenschmud und viele Girlanden hingen quer über bie Straßen. Ueber die Gollnow straße hing ein breites Tuch, auf dem in großen Buchstaben der erste Sah der Reichsverfassung zu lesen war: Der deutsche Staat ist eine Republit, Die Staatsgewalt geht vom Bolte aus! Ein dreifaches Frei Heil" braufte von den Marschierenden empor, als fie unter dem Bande hinweg marschierten.

In Pantow formierten sich in den Vormittagsstunden die Reichsbannerkameraden und Boltsgenossen des 19. Bezirts zu einer Kundgebung. Auf dem Martiplab hatte sich eine riesige Menschenmenge eingefunden, die in Erwartung und in festlicher Stimmung auf das Erscheinen des Reichsbannerzuges und des Redners wartete. Auf der Tribüne, mit Blumen und schwarzrot goldnen Fahnen geschmückt, ergriff Reichsbannerkamerad Lamme­rich das Wort und wies in eindringlichen und überzeugenden Worten auf die Bedeutung des Tages hin. Vollendete Gesangs darbietungen und mehrere von der Reichsbannerkapelle gespielte republikanische Freiheitslieder gaben der Kundgebung ein besonderes feftliches Gepräge. Der im Kriege Gefallenen und des verstorbenen Reichspräsidenten   Friedrich Ebert   wurde in einer einmütigen Unter­brechung gedacht, während dessen die Musit das Lied vom guten

Kameraden spielte. Mit der 3. Strophe des Deutschlandliedes nahm die örtliche Feier ihren Austlang und mit Mufit marschierte der große Trupp, von vielen Passanten begleitet, durch die Straßen Bantows zum Bahnhof Schönhauser Allee  . Rechtzeitig langten die Festteilnehmer in Treptow   auf der großen Festwiese an, wo bereits Hunderttausende Aufstellung genommen hatten.

Das Treptower Volksfest.

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Es war ein Voltsfest im wahrsten und besten Sinne des Wories. Ganz Treptow   stand bis in den letzten Winkel im 3eichen von Schwarz Rot Gold. Auf den Straßen Fähnchenverfäufer, und eine unzählige Masse, die, farbengeschmückt und Kampflieder fingend, bis in die späte Abendstunde durch die Straßen zog. Da zwischen mit flingendem Spiel und wehendem Banner marschierende Reichsbannerkolonnen, die in ihre Lotale, oder auswärtige Gruppen, die nach Berlin   an ihre Abfahrtsbahnhöfe zogen. Sämtliche Lokale des Ortes waren bis auf das legte Blägen gefüllt. mächtige Girlanden in den Farben der Republik   waren hier gezogen, bunte Fahnenwimpel und Transparente er innerten stimmungsvoll an das riesige Verfassungsfest des Berliner   Boltes. Auch die Spree bot ein farbenprächtiges Bild. Hier dominierte, was man sonst nicht sagen fann, heute fait unbe Paddler, Motorboote, Segler, reich ftritten Schwarz- Rot- Gold. bewimpelt, betränzt mit schwarzrotgoldenen Fahnen, schäumten vorüber und manches fräftige Frei heil scholl über das Waffer, das von den Massen, die die Gartenrestaurants bevöfferten, stürmisch erwidert wurde. Am Abend flammten unzählige Lichter auf, Lampions erglühten und den Abschluß bildete ein riesiges Feuerwerf, das stärksten Beifall fand. Unendliche Begeiste rung belebte die Massen, als zum Abschluß des Feuerwerts auf der höchsten Spitze der Abteibrüde, im Lichte gebadet, eine schwarz. rotgoldene Fahne erschien, die, von fräftiger Hand gehalten, wie ein Fanal am Abendhimmel wehte. Immer wieder brach spontan der Beifall der Zehntausende aus, und wie ein Symbol der unüberwindlichkeit der republikanischen Idee schien jenes Banner, das unerreichbar, schier wie aus Lüften über die Masse wehte. Dann tam der Heimmarsch. Ohne Störung vollzog sich der Ab marsch der zahllosen Menge. Lieder fingend zog Arbeiter. jugend mit Lampions die Straße entlang, dazwischen immer neue Reichsbannerscharen und über allen lagerte ein Abglanz des weihe. vollen Tages.

Jm Hauptquartier der Republikaner  .

Hauptquartier aufgeschlagen. Unter den Ehrengästen bemerkte man Im Spreegarten zu Treptow hatte die Zentralleitung ihr u. a. auch den Genossen Philipp Scheidemann  , der, als er später gemeinsam mit dem Bundesvorstand in einem prächtig dekorierten Motorboot eine Rundfahrt unternahm, gleich hörsing Gegenstand lebhaftester Ovationen war. Bi einer Wasserrundfahrt, die den Genossen Hörfing mit Pressevertretern zusammenführte, nahm er Gelegenheit, zu diesem Riesenvolksfest ergänzende Angaben zu machen. noch weitere 3800 Reichsbannerveranstaltungen gleichen So erfuhr man, daß außer dieser Treptower Feier am gleichen Tage Charakters stattfanden. Der fommende Dienstag wird im Reiche etwa 650, der fommende Sonntag etwa 1400 Reichsban. nerverfaffungsfeiern bringen. Die am Sonntag in Magdeburg   stattgefundene Verfassungsfeier des Reichsbanners war von ungefähr 50 000 Personen besucht. Ferner teilte Genosse Hörfing mit, daß

und

Auf dem Herzbergplak in Neukölln zogen von ungefähr zwölf Uhr an die Abteilungen des Reichsbanners auf. Aus allen Himmels. gegenden tamen fie, fingend und mit Musit. Auf dem Rasen plat sammeln sie sich, an den Wegen stauen fich die Neugierigen, die meisten mit Abzeichen in den Farben der Republit. Um halb eins trifft der Hauptzug ein, voran eine Musikkapelle, er besteht haupt­fächlich aus Brandenburgern und Schlefiern. Dann ordnen sich die Abteilungen, die Fahnen werden vor dem einen Rednerpult aufgestellt. Es folgt eine furze, fernige Ansprache, ein neues Banner wird geweiht. Alle stimmen, die Schwurfinger er­hoben, ein dreifaches Hoch auf die deutsche  , demokratische Republit an den Reichspräsidenten von Hindenburg  . an, alle geloben ihr ewige, unwandelbare Treue. Der Chor fingt Gelegenheit, zu diesem Riesenvoltsfeft ergänzende Angaben zu machen. darauf das Lied von der Freiheit mit seiner steigenden und auf Reichsregierung preußischen Staatsregierung Ein­Berlin ergangen wühlenden Melodit. Die Zuschauer nehmen allmählich in der labungen zum Großdeutschen Tag in Treptower Straße Aufstellung, durch die der Zug tommen muß. maren. Das Reichsbanner betrachtet Herrn von Hindenburg Blaz, ein mächtiger zug, begleitet von einer zahllosen Menge. als Kampfobjekt. Der Reichspräsident hat die Einladung in einem Die Abteilungen ordnen sich und verlaffen auf der Nordfeite denn seiner heutigen Stellung als Reichspräsidenten nicht mehr Fast alle Häuser auf dem Wege nach Treptow höflich und liebenswürdig gehaltenen Brief abgelehnt und die Ab­zeigen schwarzrotgoldne Fahnen, jebes Fenster ist lehnung damit motiviert, daß er als Reichspräsident nicht an poli­bicht mit Menschen besetzt. Die Straßen werden immer überfüllter, tischen Veranstaltungen teilnehmen tönne. Die Reichsregie die Schulzpolizei wird mir mühsam des Ansturmes Herr. Neue lehnungsschreiben geschickt, indem sie darauf hinweist, daß fie nur an furz vor der Spielwiese herrscht ein lebensgefährliches, Gedränge, rung hat ebenfalls durch den Reichskanzler ein dantendes Ab. Züge aus anderen Stadtgegenden treffen ein. der amtlichen Feier am 11. August teilnehmen werde. Die preu­Bische Regierung hat durch ihren Ministerpräsidenten Braun der Beranstaltung einen guten Erfolg gewünscht. Im übrigen haben pier preußische Minister gestern im Reich aus Anlaß der Feiern gesprochen.

Der schwarzrotgoldene Landwehrkanal.

Der Zug vom Friedrichshain  . Biele Tausende hatten fich am vormittag gegen 10 Uhr auf der Weberwiese im Friedrichs hain versammelt. Es war ein buntes, farbenprächtiges Bild. Leuchtender, blauer Himmel über einem Meer von schwarzrotgoldenen straßen drängten. Oberregierungsrat Dr. Simons hielt, oft von Reichsbannerfahnen, dazu Ungezählte, die sich in den Zugangs stürmischem Beifall der Bersammelten unterbrochen, eine furze, lebendige Ansprache, in der er auf die Bedeutung der Ber Zum ersten Male zeigten sich im Rahmen der Verfassungsfeier faffung und die große Tradition der schwarzrotgoldenen Freiheits einer or fofahrt durch den Landwehrtanal fam. lebendige Ansprache, in der er auf die Bedeutung der Ber die republikanischen Wassersportler der Berliner   Bevölkerung. Zu fahnen hinwies. Trotz aller Gehäffigkeit unserer monarchistischen melten sich am Sonntag morgen um 9 Uhr über hundert Boote Gegner, jo führte der Redner aus, tonsolidiert sich die aller Arten vom einfachen Paddel- und Ruderboot bis zur Republit von Tag zu Tag. So wie sich heute viele hundert Segelnacht und dem eleganten Motorboot vor der Schleuse an der taufende Republikaner in riesiger Rundgebung versammeln werden, Schlesischen Brüde. Alle hatten sie reichlichen Wimpel und um ein gewaltiges Bekenntnis zu Freiheit und Republit, Demofra Flagg enschmud gefeßt. Große schwarzrotgoldene Fahnen am tie und Bölferverständigung abzulegen, so versammeln fich in diesen Hed, den Reichsbannerstander am Bug, mit Tannengrün und Blu­Tagen in allen Städten der deutschen Republik die Bolksmassen zum gleichen 3wed. Möge dieser Massenaufmarsch der Berliner   Repu- hinunter. Die Besatzungen trugen vielfach den Reichsabler im freis­men überladen, so glitten die Boote leicht und ruhig den Ranal blifaner allen Feinden des Boltsstaates eine eindringliche Mah- runden Schild auf der Brust, die Damen hielten ihr Haar mit Ban­mung sein: Hände weg von der freien deutschen   Republik  !( Stür dern in den Reichsfarben zusammen. Das Admiralitätsschiff mit mische Zustimmungstundgebungen) Dann formierten sich die Kame der Musik an Bord führte den Zug durch Neukölln hindurch, man radschaften zu einem endlosen 3ug, der mit flingendem Spiel, freuzte den Urbanhafen und fuhr dann über das Hallesche Tor bis umfäumt von Zehntausenden Republikanern, durch die reichge- zum Becken am Hafenplay, wo Kehrt gemacht wurde. Der Werbe schmückten Straßen zur Treptower Spielwiese 30g. Durch die An­dreasstraße ging es, die Köpenider Straße entlang, durch die Trep- sammelten sich schon lange vor der Abfahrt Tausende und aber zweck der Korfofahrt wurde voll erreicht. An den Uferstraßen tower Straßen. Und überall, an Fenstern und Haustüren, drängte sich die Bevölkerung, um den riesigen Zug immer wieder mit stür- Tausende an, die mit sichtlicher Anteilnahme ben Aufmarsch ver­mischen Frei- Heil!"- Rufen zu begrüßen. folgten. Das Kottbuser und Maybachufer hatte Neu­töllns republikanische Bevölkerung besetzt; ein Reichsbannertambour. chor erwiderte die Weisen der Bootstapelle von der Uferböschung aus. Und überall tamen von den Brüden, den Straßen und Fen stern begeisterte Heil und Hochrufe, Klein und Groß mintte mit Fahnen und Tüchern und beträftigte so das Bekenntnis zur Repu blit, daß die Wafferratten" dem Lande boten.

3m Berliner   Norden. Zu einer eindrucksvollen, unvergeß­lichen Rundgebungfür die republikanische Idee und für die Ber- i faffung von Weimar   gestaltete sich der Marsch durch den Ber liner Norden, den die Kameradschaften Wedding  und Mitte unternahmen. Gegen 10 Uhr begann der Abmarsch von der Brauerei Schuttheiß in der Chauffeestraße. Unter Borantritt einer Mufittapelle und der Fahnenkompagnie, geführt von den Radfahrern, Motorradfahrern und den Turnern des Reichsbanners, bewegte sich der Zug, der zahllose Fahnen und fünf weitere Musikkapellen mit fich führte, durch die Straßen, be­gleitet von einem zahllosen Publikum. Gegen zweitausend Ka­meraden marschierten unter den mit Blumensträußen geschmückten Fahnen, unter denen die der Stettiner, die in großer Bahl in diesem Zuge marschierten die Kameradschaft Wedding   hatte für fie die Einquartierung übernommen allgemeine Aufmerksamkeit erregten. Starte Fäuste trugen die Fahnen, die sich im Winde bauschten und neben den schwarzrotgoldenen Farben den roten Greifen im weißen Felde zeigten, das Wahrzeichen Stettins. Die deutung, denn hier draußen wohnen eine Menge ehemaliger Offi­Die vom Westen ausgehenden Züge hatten eine besondere Be innere Anteilnahme der Bevölkerung an diesem Zuge tat sich überziere, dazu die Hakenkreuzler haufenweise. Und alle warten natürlich all fund. Kopf an Kopf standen die Zahllosen in den mit Fahnen nur darauf, daß sich irgendwo ein Versagen zeigte. Wilmers. und Girlanden geschmückten Fenstern und riefen ein herzliches dorf sammelte sich auf dem Fehrbelliner Play, Schöne Willkommen und ein begeistertes Frei Heil!" denen zu, die die berg und Friedenau   vor dem Bahnhof Ebersstraße, trat wahren und eigentlichen Schüßer der Republik   waren; denen gaft sodann einen Propagandazug durch den Bezirt an und holte in der der Gruß, denen die Zukunft der Republit zu treuen Händen Martin Luther   Straße die Banner ab. 3 ehlendorf holte seine anvertraut war. Der Zug bewegte sich über die Chaussee Leute aus Wannsee   heran und stieß mit ihnen und den ſtraße, Oftender Straße, Genter Straße, See. Lichterfeldern and Dahlemern zu den Stegligern, straße, Mutterstraße, Türtenstraße und Edin auf dem Carmerplag. Hier entwickelte sich bald ein lebhaftes burger Straße m den Schillerpart hinein, auf deffen Wiese fesselndes Treiben. Von allen Seiten marschierten die einzelnen eine nach Tausenden zählende Menschenmenge auf Rameradschaften unter Trommel- und Pfeifentlang herbei, in ihrer feine Anfunt wartete. In einem großen Biered gruppierten sich Mitte die fremden Gäfte mit ihren Bannern un dFahnen. Ganz die Mannschaften vor der Terrasse, vor der die Musikkapelle Auf- ähnlich war das Bild auf dem Fehrbelliner Plaz. Da aber in ftellung genommen hatte und mit einem Marsch die Feier er- Steglig die Bebauung viel dichter, hatten sich hier auch bei weitem öffnete. Dann fangen die Mitglieder des Gesangvereins mehr Zuschauer und Neugierige eingefunden. Ein eigenes Bild Unverdrossen" das Lied, das Emanuel Wurm   feinen entwickelte sich auf dem Blas vor dem Schöneberger Arbeitsbrädern gewidmet hatte: Empor zum Licht! Reichs- Rathaus, der in der Tat für feftliche Aufzüge sehr geeignet ift. tagsabgeordneter Genosse Heinrich Löffler trat an die Aeußerlich war vor und auf dem Rathaus nichts festliches zu ent­an die Aeußerlich war vor und auf dem Rathaus nichts festliches zu ent­

Der Waffertorio bei Treptow  .

Das Alte und Neue Eierhaus bildete den äußersten Borposten in der Reihe der Treptower totale, die am Sonntag bas Heer des Reichsbanners aufnahmen. Mehr noch als in dem Baffer­engpaß von Treptom war die beim Eierhaus respektabel breite Spree der Schauplatz des Bergnügens auf dem Wasser, und mit aufrichtiger Genugtuung darf man fonstatieren, daß die Boote, groß und klein, durchweg im Zeichen der Reichsflagge daher schwaminen. Nur einige größere Segelboote, wohl Eigentum derer, die Bildung und Befiz" in Erbpacht haben, hatten schwarzweißrot ohne die Gösch gesetzt, aber sonst bot die Spree ein reich belebtes Bild in Schwarz- Rot- Gold, das durch die geschmackvolle Ausstattung der meisten Boote aufs glüdlichfte gehoben wurde. Gerade die fleinen Boote, die nur zwei oder drei Infaffen hatten, waren

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