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Trainingsfämpfe. Daran schloß sich ein Mannschaftsheben: Berolina­Neukölln gegen L.-F., während im Mittelpunkt der Veranstaltung das Ringen zwischen Concordia "-Lichtenberg und Berolina"-Neu­tölln stand, das mit einem Siege Neuköllns endete( 5%: 1%). Von diesen Gesellschaftskämpfen interessierte am meisten der nach 10 Minuten unentschiedene der Federgewichte Droas( Berolina) und Behold( Concordia ). Am Abend fand man sich zur Bannerweihe und Tanz in Tempels Festfälen zusammen.

erfennen.

Die Werbesportwoche des Arbeiter Sport- und Kultur­Kartells 18. Bezirk erfreute sich reger Beteiligung; das große Interesse des Publitums bewies aufs neue, welche Bedeutung der Arbeitersport in ganz Deutschland gewonnen hat. Im Rahmen dieser Werbesportwoche veranstaltete der Touristenverein Die Naturfreunde" im Weißenseer Gesellschaftshaus einen Abend mit Gesang, Rezitationen und Sprechchor. Auch die Schachvor führungen des Berliner Schach flubs", Ortsgruppe Weißen­ſce, im Simultanspiel und Blizturnier ließen eine gute Ausbildung Einen Höhepunkt bildete die Veranstaltung des Ar­beiter Schwimmklubs Neptun" unter Mitwirkung des Männerchors Weißensee". Die vorgeführten Rettungsversuche varen äußerst lehrreich und verdienen darum besondere Ausmerk­samkeit. Der heiße Sommer hat den Schwimmsport sehr gefördert. Trogdem ist die Zahl der beim Baden Berunglückten noch erschreckend groß. Aus diesem Grunde sollte der Schwimm- und Rettungsunter­richt obligatorisch sein. Von hübscher Wirkung war der bunte Lampionzeigen, der großen Beifall fand. Gefänge verschönten den Abend. Mit zwei Werbeveranstaltungen am Donnerstag bzw. Freitag in Malchow und Wartenberg, die ebenfalls Leichtathletik und sportliche Spiele brachten, fand die Sportwoche ihren Abschluß. Sie hatte großen Erfolg.

Wirtschaft

Was unter Fachministern möglich ist.

In der Zeit der Inflation, als eine Preiserhöhung die andere jagte und die Beunruhigung der Bevölkerung durch die Berteuerung der Nahrungsmittel ständig stieg, richtete der preußische Handels­minister durch einen Eriaß eine Kartoffelnotierungs­tommission ein. Die Aufgaben dieser Kommission waren nicht immer leicht. Im Gegensatz zu Getreide und anderen Waren können die einzelnen Abschlüsse zwischen Erzeugern und Kom­missionären, sowie zwischen dem Handel und den Verbrauchern und innerhalb des Handels selbst nur schwer kontrolliert werden. Ein regelrechtes Börsengeschäft, bei dem der amtliche Schlußschein die Kontrolle über die Zahl und den Umfang der Abschlüsse und über die Preise ermöglicht, tommt beim Kartoffelgeschäft nicht in Be­tracht. Wenn man also amtlich Preise feststellen wollte, so mußten ficht auf die Verbraucher verbot zugleich zu hohe und zu die verschiedensten Faktoren dabei berücksichtigt werden. Die Rück­niedrige Preise; zu hohe Preise waren nicht erträglich im Hinblick auf die geschwächte Kaufkraft der breiten Massen; zu niedrige Preise aber hätten die Zufuhr an Kartoffeln nach den großen Verbraucherbezirken in Frage gestellt, da dann die Handelswaren nach den Gebieten größeren Bedarfs und höherer Preise abgeschlossen wären. Es fonnte sich also nur um die Fest­stellung eines amtlichen Angemessenheitspreises handeln, der der Bucherverfolgung zugrunde gelegt werden konnte und der alle Faktoren, Versorgungsbedarf, Gestehungskosten der Landwirt­fdjaft, allgemeine Lage des Marktes nach bestem Können berüd­sichtigte. Es war daher durchaus folgerichtig, daß man in der Kom­mission Vertreter der Verbraucher mit denen der Landwirt­schaft und des Handels an einem Tisch setzte, um so gemein­sam die Kartoffelpreise auf Grund der letzten Abschlüsse festzustellen.. Sein einiger Zeit schon waren nun Versuche im Gange, dieje versuchte, wurde dieses Vorhaben durch die Haltung der Landwirt­schaft vereitelt, die auf die Mitwirkung der Verbraucher nicht ver­zichten zu können glaubte. Inzwischen hat aber auch diese ein Haar in der Suppe gefunden. Denn die Zollvorlage ist ja ange­nommen und es gilt nun, die Sondergewinne einzustreichen, die der Zolls chug auf Kartoffeln der Landwirtschaft ermöglicht. Was geschieht nun? Die zuständigen Stellen werden mit allerlei Forderungen bombardiert und irgendwo in der Weltgeschichte, soll auch ein Erlaß herumlaufen, wonach die alte Kartoffelnotierungs: fommission in Gnaden verabschiedet ist. Den Erlaß haben die Verbrauchervertreter nicht zu Gesicht bekommen, obwohl diese ministers ernannt worden sind. Nach dem, was von unmaßgeblicher vom Oberpräsidium auf Veranlassung des preußischen Handels­Seite verlautete, soll auch irgendwo davon die Rede sein, daß die Handel und Landwirtschaft sich über eine neue Form Kommission erst dann ihre Arbeiten einstellen sollte, wenn der Kartoffeinotierung geeinigt hätten. Die zuständigen Behör­den fühlten sich jedenfalls nicht bemüßigt, den von ihnen beauftragten Verbrauchervertretern in der alten Kommission irgendwelche Mit­

Internationaler Arbeitersportkongreß in Paris . Das Bureau der Luzerner Sportinternationale hat zum 31. Oktober, 1. und 2. November einen Kongreß nach Paris einberufen. Zweck der Zusammenkunft soll sein: Befesti­gung der Internationale, Erweiterung der Betätigung und der Mittel, Ausnutzung der Erfahrungen in Frankfurt . Um sic) aus­reichendes und geeignetes Material für die Aussprache zu sichern, bittet das Bureau um Einsendung von Berichten bis. 1. September. Gewünscht werden kritische Berichte über Berwal- Kommission zu sprengen. Als der Handel das im letzten Winter iung technische Organisation usw. sowie Vorschläge, die auf dem Kongreß zur Besprechung kommen sollen. Von sich aus hat das Bureau folgende Tagesordnung aufgestellt: Bericht über Frankfurt , Unsere internationalen Beziehungen und die Einheit der Arbeitersportbewegung", Propaganda und Presse, die Arbeitersport­feste in Bern und Wien 1926, in Brag( Olympiade). 1927, Erneue­rung der Mandate der Mitglieder des Bureaus. Gleichzeitig werden die internationalen technischen Kommissionen tagen.

Quer durch Neukölln .

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Wie in den Vorjahren, so umstanden auch am Sonntagvor: mittag wiederum mehrere tausend Zuschauer die Uferstraßen des Neuköllner Stichtanals, um 3euge zu sein, wie die Freien Schwimmer Neuköllns ihr alljährliches Schwimmen Quer durch Neukölln " abhielten. Leider ist es in diesem Jahre das letzte mal auf dieser Strecke gewesen. Für die Zukunft wird aus ge= sundheitlichen Gründen die Genehmigung nicht mehr erteilt. Es werden sich andere Wasserstraßen finden, auf denen die Schwim- teilung über das Erlöschen ihres Amtes zu machen. men abgehalten werden können. 130 Einzelschwimmer und 24 Sta­fetten von je drei Schwimmern haben die ganze Strecke durch­schwommen. Nicht ein einzigesmal brauchten die Begleitboote ein­zugreifen. Alle Teilnehmer hielten die Strecke gut durch. Bei den Männern war es Götte, der in guter Zeit den Sieger stellte. Hervorragend schwamm auch Scharper aus der weiblichen Jugend. Am Ziel boten die weiblichen Jugendschwimmerinnen den Zuschauern noch einen Kunstreigen als Ersatz für die verbotenen Wasserball- liche Kontrolle und ohne auch nur vom Handel oder von spiele. Trotzdem alle an der langen Strecke beteiligt waren, zeigten sie auch im Reigen sehr gute Leistungen. Am Nachmittag fanden m Sommerbad noch interne Wettkämpfe statt, die auch allseitiges Interesse fanden.

Resultate. Länge der Strede etwa 2500 Meter. Männer: 1. Götfe 39:48;

2 Dietschte 41:12; 3. Howe 41:15; 4. Dahle 41:19; 5. R. Schulz 45:27; 6. Löbel Männliche Jugend: 1. Frohn 41:27; 2. Krampe 42:21; 3. Sahn 42:23;

4:21.

4. Ludwig 42:47; 5. Bugge 45:29; 6. Schöps 46:13. Knaben: 1. Hildebrand 51:02; 2. Günther 51:54; 3. Rasparentus 55:27; 4. Tschachert 59:00; 5. Wenzel 59:27; 6. Walter 1: 00: 8. Männer über 35 Jahre: 1. Döring 49:22; 2. Eber­lein 49:57. Frauen: 1. Samann 1:05:00; 2. Rrabel 1:08:24. Weibliche Jugend: 1. Scharper 42:12; 2. Wagner 47:25; 3. Menzel 49:18; 4. 2obrecht 5:10; 5. Nowachomig 58:17; 6. Jankowski 59:06. Stafette für Männer über 35 Jahre: 1. 1. Mannschaft( Raßner, Fuchs und Jankowski) 1:08:24. Stafette für Frauen: 1. 1. Mannschaft( Müller, Breitwieser und Boesche) 1:19:17. Weibliche Jugendstafette; 1. 1. Mannschaft( Reichert, Rockert und Stolzen= burg) 57:12; 2. II. Mannschaft( Fütterer, Krebs und Ehmke) 1: 00: 7. Anabenstafette: 1. IV. Mannschaft( Grothans, Aeppler und Friedrich) 1:08:32; 2. V. Mannschaft( Soffmann, Kiekebufd) und Begoihn) 1:21:12. Mädchen Stafette: 1. III. Mannschaft( Krüger, Fritsch und Nitschke) 1:: 23: 00; 2. IX. Mann­Shaft( Wenger I, Nimow, Fahe) 1:28:00.

Rachmittags. Knabenlagenftafette, 4 × 50 Meter: 1. II. Mannschaft 3:18; m. Mannschaft 3:20. Seiteschwimmen, 50 Meber. a) Ju'gend: 1. Müller 0: 42,00; 2. Hahn 0: 42,04. b) Männer: 1. Gramer 0: 42,00; 2. Arusona 0: 42,01: Mädchenrückenschwinmen, 50 Meter: 1. Jänice 0:56; 2. Gol 0:57. Weibliche Jugendrückenftafette, 3 x 50 Meter: 1. II. Mannschaft 2:45; 2. II. Mannschaft 2:47. Erithwimmen, 50 Meter. a) Männer: 1. Schulz 1:05; 2. Rod) 1:10. b) Frauen: 1. Frohnert 1:22; 2. Hahn 1:41. c) Männliche Jugen d': 1, Paape 0:56; 2. Leßmer 0.57. d) Knaben: 1. Gädicke 0:59; 2. Wölfel 0: 59,4. e) Mädchen: 1. Hoffmann 1:04; 2. Höhl 1:05. Wafferball- Mehrkampf: a) Männer: 1. Roppře, 17 B.; 2. Some, 14 P. b) Jugend: 1. Bratte, 20 P.; 2. Frohn, 19. P. c) Rna. ben: 1. Günther, 23 B.; 2. Hildebrand 10. Schwimmen für Männer über 35 Jahre: 1. Fuchs 52: 3; 2 Görlig 58:00. Mädchenbrustschwimmen, 50 Meter: 1. Nitsajte 0:54; 2. Jäuide 0:55. Rüdenschwimmen, 50 Meter: a) Juge n'd: 1. Frohn 0:45; 2. Cyesnit 0: 45,1. b) Männer: 1. Some 0:41; 2. Götke 0:42. Frauenbrustschwimmen, 50 Meter: 1. Rohrdorf 1:22; 2. Samann 1:03.

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Freie Turnerschaft Groß- Berlin. Mittwoch abend 7 Uhr in der Schule Gipsstraße: Sigung des Jugendausschusses. Dazu alle Jugendturnwarte und Cbmänner. Tagesordnung: Der 27. Geptember. Das Sportfest in Roffen findet am 6. September ftatt.

Die Freie Turnerschaft Groß- Berlin, Bezirk Wedding , veranstaltet am Gonntag auf dem Sportplak Scharnweberstraße, gegenüber Eichbornstraße, zahlreiche leichtathletische Wettkämpfe, unter Teilnahme von Brudervereinen. Anfang 1 Uhr nachmittags. Aus dem Programm heben wir hervor: 100- Meter­Läufe aller Altersklassen, 3000- Meter- Lauf für Männer, 1500- Meter- Lauf der Jugendlichen, diverse Stafettenläufe, Speerwerfen, Schleuderballwerfen usw.

Arbeiter- Turn- und Sportverein Bankow . Alle Mitglieder mitssen zu allen Beranstaltungen der Werbewoche pünktlich zur Stelle fein. Diense tag, den 18. August, Fußballspiele. Mittwoch, den 19. August, abends 6 Uhr, Spielwiese Schönholz. Donnerstag, den 20. August, nachmittags 46 Uhr, Bereins­Total, Turnspiele, Andreas- Hofer- Plag. Freitag, den 21. Auguft, abends 6 Uhr, Vereinslokal, Training der Sportler. Sonnabend, den 22. August, nachmittags 26 Uhr, Vereinslokal, Antreten aunt Straßenlauf. Sonntag, den 23. August, normittags 12 Uhr, Antreten zum Feſtaug nach dem Bolleplay. Im Bereins­Total wird umgekleidet.

4. Bezirk, Ostgruppe. Sportfest am 6. Geptember in 3offen zur 20- Jahr­feier der Freien Turnerschaft. Brogramm: 9 Uhr: Propagandastafetten Männer und Jugend 10x100 Meter, Frauen 4 × 100 Meter; 10% Uhr: Handballspiel; 1 Uhr: Ausmarsch; 1% Uhr: Fünfkampf, Männer: Weitsprung, Hochsprung, 100 Meter, Rugelstoßen, Distus. Frauen und Jugend: Dreikampf, 100 Meter, Rugelstoßen, Weitsprung. 4 Uhr: Geräteturnen, 4% Uhr: 4x100- meter- Stafette für alle, 3000 Meter für Männer, 1500 Meter für Jugend. Spiele, Fauftball, Trommelball. Meldungen bis 29. Auguft an Frik Möller, Nächstneuendorf bei Boffen.

Am

Freie Ranufahrer Berlin, e. B. Geschäftsstelle: Fris Paschte, Oranien­ftraße 35. Nächste Sigung Freitag, den 21. Auguft, in der Ideal- Alause, Maresaystr. 14, 8 Uhr. Aufnahme neuer Mitglieder. Aus Anlaß des vier­jährigen Bestehens Fidelitas, unter Mitwirkung der Sauskapelle und guter Rabarettiräfte. Gäste herzlich willkommen. Regatta. Ausschreibung wird in der Sigung bekanntgegeben. 13. September interne Touristenverein Die Naturfreunde"( Zentrale Wien ), Abt. Neukölln . Die Rufammenfünfte finden ab 21. August jeden Freitag im Heim Kopfstraße, Schule, vorn 4 Treppen, von 8-10 Uhr statt. Bon 6-8 Uhr Heimabend der Jugendgruppe im selben Raum. Gäste willkommen. Fabrtenbekanntgabe im Seim. 17. Berwaltungsbezirt. 20. Auguft: Abendwanderung in den Fried richsfelder Schloßpart. Treffpunkt 17 Uhr Bhf. Lichtenberg- Friedrichsfelde . 22./23. Auguft: Fahrt nach Melchom, Ueberiee, Treffpunkt 6 Uhr Stett, Bhf. Gäste willkommen. Achtung, Rettungsschwimmer! Fortfehung des Aurfes Dienstag abend

7 Uhr Wassersportplaz Blögensee.

Der Arbeiter- Turn- und Sportverein Sermsdorf veranstaltet am Sonntag, den 23. August, ein Kinderwerbefest. 10 Uhr: Straßenstafette Waidmanns Tuft Hermsdorf. 2 Uhr: Antreten zum Feftzug, Waidmannsluft, Dianaplas nach Hermsdorf, Waldseeplag. Maffenfreiibungen, Stafettenläufe, Sonder­norführungen, Spiele 1: Fadelang zure Turnhalle. Alle Rinderabteilu ep po Berfin abgegeb perben Teilnahme erfucht, Anfragen Bebride Belgenberg elinaidmannblak, Dianatz,$ 5.

Wer diesen Sachverhalt tannte, der war nicht wenig erstaunt, als er nach furzer Ankündigung durch die bürgerliche Presse gestern eine neue amtliche" Kartoffelnotierung in den Handels­zeitungen lejen konnte. Tatsache ist nämlich, daß Landwirtschaft und Handel sich nicht geeinigt haben, daß also irgendeine private landwirtschaftliche Organisation ohne jede amt­den Verbraucherorganisationen beobachtet zu sein, sich als amtliche" Natierungskommission etabliert hat. Ob sie als solche von dein zu ständigen Stellen irgendeinen Auftrag hat, darüber ist nichts Näheres bekannt. Möglich ist es schon, nachdem es ja dem Landbund sogar gelungen ist, ein Reichsministerium ganz und gar unter seinen Einfluß zu bekommen. Wie dem auch sei. Eine Kartoffelpreis feſtsegung, die durch Landwirtschaftsvertreter allein erfolgt,

fann

das haben die Erfahrungen in der früheren Kartoffel­notierungskommission mit aller Deutlichkeit gezeigt feinen Anspruch auf zuverlässigkeit erheben. Je nach der Saison waren die Landwirte, oft ohne Rücksicht auf die Lage der Versorgung und auf diejenige des Handels, für hohe oder für niedrige Preise, wie es eben ihr eigenes Interesse gebot. Wenn man jetzt diesen einseitig interessierten Kreisen die Alleinbestimmung über die Kartoffelpreise überläßt, so läuft das auf nichts anderes hinaus, als auf eine fartellartige Beeinflussung für dies michtige Boltsnahrungsmittel. Dagegen ist nicht nur vom Verbraucherſtandpunkt Brotest zu erheben. Auch der Handel müßte sich dagegen zur Wehr sehen, schließlich aber auch die 2and­wirtschaft selbst, wenn sie den spekulativen Treibereien ent­gegentreten und eine planmäßige Preisfestsetzung anstatt fartell­artiger Preisdiftatur wünschte.

Wir verstehen die Machtgelüfte der Agrarier angesichts der Gewinne, die ihnen aus der Zollvorlage bei einer starken Preis­beeinflussung winken, durchaus. Was wir aber nicht verstchen, das ist, daß amtliche Stellen, die darüber zu bestimmen haben, eine so einseitige Interessentenwirtschaft auf Kosten der Verbraucher zulassen und daß diese selben Stellen nicht einmal der einfachen Höflichkeitspflicht genügen, ihren Auftrag an die Verbraucher ordnungsgemäß zurückzunehmen, wenn eine andere Regelung eintritt. Im Zeitalter der Fachminister scheint eine auch nur dem normalen Geschäftsverkehr entsprechende Erledi­gung der dienstlichen Korrespondenz offenbar nicht mehr Sitte zu sein.

Vorratsaktien, Börsen- und Kreditkrise.

Der andauernde Kurssturz auf den deutschen Börsen wird viel fach auf das Vorhandensein von Vorratsaktien bei zahlreichen Aktiengesellschaften zurückgeführt. Da sich nicht kontrollieren lasse, ob diese Vorratsaktien von den Verwaltungen auf den Markt gebracht würden, und da diese Gefahr zum mindesten immer bestehe, ift in der Deffentlichkeit die Forderung erhoben worden, diese Borratsaktien durch moralischen Druck oder auf gesetzlichem Wege zu beseitigen.

Auch wir halten Vorratsaktien nicht nur für unmoralisch, sondern in bestimmten Fällen auch für gefährlich. Darum find wir schon sehr frühzeitig gegen die Weitereristenz der, Borratsaktien aufgetreten.

Es scheint uns aber, daß die ganze bisherige Diskussion über der Betonung der privatwirtschaftlichen die voltswirtschaft­lichen Gefahren vollkommen vernachlässigt.

Die volkswirtschaftliche Bedenklichkeit der Vorratsaktien liegt nämlich viel weniger in ihrem Vorhandensein oder in dem Drud auf die Börsenkurse an sich; der fann mit nachhaltiger Wirkung nur eintreten, wenn solche Vorratsaktien tatsächlich auf den Markt gc­worfen werden. Wir haben aber Kursstürze von ungeheurem Aus­maß, z. B. bei der wegen ihrer 150 Millionen Vorratsaktien be­sonders start befehdeten Phönig Bergbau A.-G. von 141% Brozent auf tnappe 60 Broz., während gerade der Phönirkonzern ganz fürzlich glaubhaft nachweist, daß von seinen Vorrats­aftien noch nichts auf den Markt gekommen sein könne. Ist es an sich schon zweifelhaft, ob die Existenz von Vorratsaktien auf das Kursniveau von Einfluß ist, so beweist der Fall des Phönigkonzerns, Bothanbenfein von Vorratsethien, erflatt werden darf. Das daß der Sturz der Börsenturje feineswegs ohne weiteres aus dem Broblem: Begt aljo tiefer

Biel eher schon werden Borratsattien gefährlich, wenn sie tatsächlich auf den Markt kommen. Aber auch dann liegt das volkswirtschaftlich Bedenkliche nicht in dem Verkauf oder in der Mög lichkeit des Kursdrucs, sondern in den Gründen, aus welchen die Gesellschaft fapitalbedürftig ist. Es wäre nämlich Kapitals reserve verborgen ist. Die Verhältnisse beim Phönigs durchaus möglich, daß in den Vorratsaktien eine wirklich a konzern sind für unsere Beweisführung besonders interessant. Wenn der Phönigkonzern z. B., was er nicht kann, für die 150 Millionen Aktionärsaktien eine 20prozentige Dividende ausschütten und noch so viel Reserven stellen könnte, daß auch die 150 Millionen Vorrats4 attien verzinst werden, so brauchte offenbar der Vorratsa aktienbestand der Verwaltung feinen Aktionär zu bedrücken. Der Phönigkonzern fönnte nämlich in Kapitalbeschaffungsverlegenheiten Verfügung stünde. Wenn er aber dennoch Vorratsaktien verkaufen überhaupt nicht kommen, weil ihm der Kredit der ganzen Welt zur würde, so könnte es nur geschehen, um seine ohnehin rentablen Werke durch Zufäufe, Verbesserungen und Erweiterungen noch rentabler zu machen. Das aber läge nicht nur im Interesse der Aktionäre, sondern schlösse einen Druck auf das Kursniveau von vornherein aus. In einem solchen Falle wäre nur die aftienrechtliche oder moralische Frage zu lösen, ob die Vorratsaktien überhaupt in die Hand der Verwaltung oder unter die Aktionäre gehören, wobei deren Generalversammlung zu bestimmen hätte, ob Borratsaktien verkauft oder zu Erweiterungen benutzt oder unter die Aktionäre verteilt werden sollen.

Ganz anders liegt die Frage, wenn eine 2.-G., die Vorratsa aftien besitzt, in Kapitalverlegenheiten kommt und daran denken muß, die Vorratsaftien zur Rapitalbeschaffung an den Mann oder auf die Börse zu bringen. Das ist jener Fall, den man bisher irrigerweise beim Phönirkonzern unterstellt hat. Dann sind die Kapitalverlegenheiten aber gerade deshalb entstanden, weil für das Aktionärstapital aus den Werfen teine aus. reichende Dividende beschafft werden konnte und weil die Börsenkurse gefallen sind. Bei solchen Werken stellen die Vorrats aftien aber auch keine echten Reserven dar, sondern sie sind offenbar nur deshalb vorhanden, weil das Gesamtaftienfapital in der Gold bilanz höher bemessen worden ist, als es der Ertrag außer Zweifel, daß, wenn er feine oder nur eine ganz minimale der Werke heute rechtfertigt. Beim Phönigkonzern z. B. steht es Dividende auf die 150 Millionen Aktionärsaftien verteilen wird, wie verlautet, auch schon der Kapitalanjaz mit nur 150 Mil­lionen als zu hoch angesehen werden muß. Daß er aber 45 Millionen von den Vorratsaktien zum Erwerb der van der 3unpen werte verwandt hat, war an sich schon eine Fehldisposition, die zur weiteren Gefährdung der Rentabilität führen mußte; denn die ganzen 150 Millionen Vorratsaktien find fittin, wenn schon für die Aktionärsaftien keine Dividende möglich ist. Und Beträge an die Börse kämen, weil Phönig damit Schulden be wenn schließlich von den restlichen 105 Millionen Vorratsaktien noch zahlen oder die Rentabilität seiner Werfe herstellen will, so fönnte das Kursniveau nur deshalb weitersinken, weil das Ent­durch den Verkauf anderer Attien angeschafft werden kann. Nur schuldungs- oder Intensivierungskapital, das Phönig braucht, nur eine Kapitalbeschaffung durch Vorratsaktienverkauf also, die in der Rentabilität der betr. Werke an sich keine Rechtfertigung findet, kann auf die Kurse drücken.

ungesetzlich oder unmoralisch überall sein fönnen, wo sie bes Das Problem der Vorratsaktien liegt demnach so, daß sie zmar gegnen; daß sie aber gefährlich nur da sind, wo sie ein Mittel zur Kapitalbeschaffung werden, die ohne das Vorhandensein der Borratsaktien unmöglich oder doch äußerst schwer wäre.

Dann aber handelt es sich nicht mehr um privatwirtschaftliche, sondern um volkswirtschaftliche Gefahren, wie auch die gegenwärtige Börsentrise als Ausdruck nur einer Gesamt wirtschaftsfrije, nicht aber der schwierigen Lage von Einzelunternehmungen zu be greifen ist. Dann erst fann auch die absolut notwendige Unter scheidung zwischen volkswirtschaftlich unbedenklichen und volts. wirtschaftlich gefährlichen Vorratsaktien getroffen werden, ohne die eine Lösung des Problems der Vorratsaktien unmöglich ist.

Die praktische und gesamtwirtschaftliche Bedeutung von Vorrats dienen, ohne daß für die Werke die Rentabilität gesichert ist, ist attien nämlich, die zur Kapitalbeschaffung oder Betriebsausdehnung eine allgemein treditpolitische. Kapitalbeschaffung bedeutet eine Kreditbeschaffung von Ihr Verkauf zur hinten heru m, und zwar auf Kosten des Börsenwerts anderer Unternehmungen und hat durchaus kreditinflatorische Natur. Borratsaktien in diesem Sinne fortbestehen zu lassen, heißt natürlich die Kapital- und Börsenkrise verschärfen und die heutige Reinigungskrise verschleppen und hemmen. Solche para­itären Vorratsaktien, und die Phönigattien scheinen durchaus zu diesen zu gehören, müssen natürlich auf die schnellste und radikalité Weise zum Verschwinden gebracht werden. K- r.

Verschlechterung am Berliner Arbeitsmarkt.

Auf dem Berliner Arbeitsmarkt mehren sich die Zeichen einer zunehmenden Verschlechterung, die ihre Ursachen zum Teil lich in Geldknappheit, Abjazstockung und in der Unsicherheit des in der ungünstigen Entwicklung der Wirtschaft, insbesondere befannt Exports haben dürfte. Teilweise sind die Verschlechterungserschei nungen ziemlich erheblicher Natur, wie in der Metall und Holz industrie und im Handelsgewerbe. In letzterem ist die günstigere Lage für weibliche Personen gegenüber männlichen durch größeren Bugang Stellensuchender in den letzten Wochen teilweise überholt. des Handels, haben Betriebseinschränkungen stattgefunden, die zu Im Bersicherungs- und Bankgewerbe, auch in verschiedenen Zweigen größeren Einschreibungen Stellensuchender führten.

tragen, gegen 40.514 der Vorwoche. Darunter befanden sich 32 034 Es waren 43 742 Personen bei den Arbeitsnachweisen einge­( 29 431) männliche und 11 708( 11 083) weibliche Personen. Unter­stügung bezogen 10 875( 10 308) männliche und 2413( 2413) weibliche, insgesamt 13 288( 12 721) Personen, davon bei Notstandsarbeiten lleberwiesenen betrug 37 gegen 8 der Borwoche. beschäftigt 2214. Die Zahl der zu gemeinnüßigen Pflichtarbeiten

Der Rüdgang der englischen Produktion und des Außen­handels. Folgende Ziffern geben ein Bild von der Vers il echterung der englischen Lage in bezug auf die Produktion und die Ausfuhr. Die Produktion betrug( in 1000 Tonnen):

Mai 1925 Roble. 24 600 Eisen 575 Stahl

651

Juni 1925 16 200

510

585

Abnahme gegen Juni 1924 2500

98 67

Der Ausfuhrhandel gestaltete sich aber folgendermaßen( in Millionen Pfund):

Einfuhr.. Wiederausfuhr

Mai 1925 104,3 14

Juni 1925 111 10,6

58,9

Zu- oder Abnahme gegen Juni 1924 21,4 +0,6 3,1

Ausfuhr... 64,2

Die Eisenbahneinnahmen betrugen( in Millionen Pfund):

Mai 1925 447

Juni 1925 365

Abrahme gegen Juni 1924 18

Mai 1925 174

Juni 1925 170

Abnahme

gegen Juni 1923 7

Die Einnahmen aus der Schiffahrt:

Die Entwicklung des Ausfuhrhandele ist vornehmlich auch aus dem Grunde ungünstig, weil die Preise der englischen Ausfuhr waren, Soble, Eisen und Fertigprodukte, sinten, während die Preise für Rohstoffe und Lebensmittel, auf deren Einfuhr England- angewiefen in der legten Beit im Steigen Inbegriffen Bub