Völkischer Landfriedensbruch.
Ueberfall auf Reichsbannerleute.
Elberfeld , 18. August. Vor dem hiesigen Schöffengericht hatten fich 18 Angehörige der Rechtsorganisationen megen Landfriedensbruch zu verantworten. Sie hatten im Mai dieses Jahres Reichsbanerleute, die von einer republikanischen Ver Sammlung famen, überfallen, mißhandelt und auch von der Schußwaffe Gebrauch gemacht. Mit Ausnahme von drei Personen wurden alle Angeklagten des Landfriedens. bruches für schuldig erklärt. Der Staatsanwalt beantragte Gefängnisstrafen von vier bis elf Monaten, um ein abschredendes Beispiel zu ftatuieren. In Anbetracht des jugendlichen Alters und ihrer bisherigen Unbescholtenheit billigte das Gericht den Angeklagten mildernde Umstände zu, hob jedoch hervor, daß endlich in Deutschland die Bekämpfung des politischen Gegners mit Knüppeln aufhören müffe. Die Angeflagten erhielten Gefängnisftrafen von drei bis 6 Monaten.
Er sagt den Untergang der Menschheit voraus. Stuttgart , 17. August. ( Eigener Drahtbericht.) Nachdem Adolf Hitler durch das Redeverbot der bayerischen Regierung in seiner„, Residenz" zu einem ihm anscheinend sehr schmerzlichen Schweigen verurteilt ist, geht er auf die Dörfer und beglückt sie mit dem Evangelium der nationalsozialistischen Weltanschauung". Die ultramontan- deutschnationale Regierung Bazille- Bolz- Beyerle sah wieder einmal die Gelegenheit zur Bewährung ihrer völkischen zu verlässigkeit gekommen, indem sie dem in Bayern Verbotenen die Möglichkeit, in einer öffentlichen Versammlung in Stuttgart zu sprechen, bot. Zum Dank dafür verspottete dann Hitler alle Deutsch nationale als erbärmliche Feiglinge. Hitler , der das Programm der nationalsozialistischen Bewegung" entwickeln sollte, erging sich in einer aus unversöhnlichem Haß geborenen wüsten Beschimpfung und Berdächtigung der Sozialdemokratie, in einer rüden Berhöhung des Parlamentarismus und der Parlamentarier und in einer alle Schranken übersteigenden Heze gegen das Judentum. Der Sozialdemokratie sagte er die infame Lüge nach, daß sie bewußt die Reichs bahn durch Streits demoliert habe, um sie dem internationalen jüdischen Kapital in die Hände zu spielen. Von der Masse verlangte er, daß fie nationalistisch sein müsse mit der Behemenz eines fanatischen Gemüts" und versprach den Arbeitnehmern den Grundfatz der Geltung der Arbeitsleistung in einer völfischen Gemeinschaft des Rechts und der Freiheit. Irgend ein konstruktiver Gedanke für feinen„ Sozialismus" fehlt ihm vollkommen. Der Menschheit pro phezeite er den Untergang durch Juda, wenn sie nicht nationalistisch wird. Die Menschheit wird sich das noch einmal
überlegen.
Ein Vielseitiger!
Bald Sowjetstern bald Hakenkreuz.
Wie so viele in der Arbeiterbewegung vor der Revolution Unbetannte, spielt jetzt ein gewisser Harry Stürmer eine besonders eigenartige Rolle. In der Kommunistischen Partei „ Spezialiſt" für Außenpolitik, war er auch längere Zeit in der russischen Botschaft im Referat für Afrika tätig. Wohl infolgedessen entdeckte er befondere Sympathien für die semitische Rasse und schreibt im antisemitischen„ Deutschen Tageblatt" über orientalische Fragen häufig unter dem Pseudonym„ Orientales". Er scheint auch, ein lebendiges Produft der nationalbolschemistischen Reventlow- Radet Gemeinschaft, die Drientierung der sich so häufig nahekommenden Ideologien zwischen den Bulle und Stoeder Leuten mit wechselndem Erfolg zu betreiben. Ob er in der Roten Fahne" außenpolitische Artikel unter dem Namen Arius" geschrieben hat, vermögen mir nicht zu sagen, doch hören mir, daß er sich nicht nur in den Kreisen der KPD. radikal gebärdet, sondern, falls nötig, auch mit dem Hakenkreuz auf der Brust im völkischen Lager arbeitet"! Anlaß genug, vor diesem sauberen Arbeitervertreter" zu warnen, der nur im Sumpf und Wirrwarr der die Arbeiter. bemegung zerfegenden gegenwärtigen Kommunistenideologie fort fommen und sein Unwesen treiben konnte.
Räumung Düsseldorfs.
Düffeldorf, 18. Auguft.( TU.) Gestern abend traf der Oberfommandierende der Rheinarmee, Marschall Guilleaumat, in Düsseldorf ein. In der Nacht verblieb er in seinem Salonwagen auf dem Hauptbahnhof. Wie verlautet, wird der Marschall heute vormittag die Lazarette und Kasernen besichtigen, wahrscheinlich um sich von dem Stande der Räumung persönli chzu überzeugen. Heute mittag verläßt der Marschall Düsseldorf . Die Räumung Düsseldorfs ist in vollem Gange. Besonders auf dem Bahnhof Düsseldorf - Deerendorf herrscht reger Betrieb. Bis in die Späten Abendstunden rollen Transportzüge mit Truppen und Ma
terial ab.
Leichte Interventionen an der Börse. Die Stimmung ist heute wesentlich freundlicher geworden. Die Spekulation schritt verschiedentlich zu Dedungsfäufen, da man bei Beginn des Berkehrs leichte Interventionen zu beobachten glaubte. Die Kurse fonnten sich bei den variablen Papieren anfangs durchweg um 1 bis 2 Broz. bessern, in Spezialmerten noch darüber hinaus. So wurden einige Auslandsanleihen, namentlich die Budapester Stadtanleihe, begehrt. Auch heimische Anleihen wurden befestigt. Kriegsanleihe 0,14. Die gestern start angebotenen Attien der Darmstädter und Nationalbank gingen nicht weiter zurüd. Die erste Notiz stellte sich auf 109%. Tägliches Geld 8 bis 9½ Pro3., Monatsgeld 10% bis 11%. Am Devisenmarkt zeichnete fich Kopenhagen durch eine recht günstige Notiz aus, während Oslo mit 26,39 gegen London etwas ermäßigt war. Auch Brüssel, Italien , ebenso Amsterdam neigten eher etwas nach unten. Die Reichsmart wird aus London mit 20,41, Paris mit 5,13 und Amfterdam mit 59,08 gemeldet.
Amerikanische Sympathiekundgebung.
Lebensmittelpakete für die Optanten.
New York , 18. Auguft.( WTB.) Das Zentralhilfskomitee hat, mie bisher mitgeteilt wird, von seinem Hamburger Lager aus 1000 Lebensmittelpatete zur Verteilung unter die aus Polen vertriebenen Deutschen bereitgestellt.
Der Krieg in Syrien . Unbestätigte Gerüchte über Friedensstimmung. Paris , 17. Auguft.( WTB.) Einer Meldung der Agentur Havas Bufolge, hat General Sarrail Nachricht davon erhalten, daß Gerüchte im Umlauf seien, die Drusen seien willens, Frieden zu schließen. Eine offizielle Bestätigung dieser Gerüchte hat Farrail bisher nicht erhalten.
Veraltetes im Gerichtssaal.
Soeben hat der Angeklagte sein Urteil vernommen! Noch steht er unter dem Eindruck einer oft jahrelangen Trennung von der Außenwelt. Die Untersuchungshaft gab ihm den Vorgeschmack, er weiß, wie es nun fommen wird. Da irren seine Augen noch einMitfühlende, nicht Angeklagte gesessen... die Eltern, Geschwister, mal in den Zuhörerraum oder auf die Zeugenbank! Hier haben die Frau oder die Braut!
Herr Borsitzender, darf ich noch einmal sprechen..?" oder: Herr Rat, die eene Stulle man bloß...!" Das sind Worte, die oft den Härtesten treffen, den forreftesten Richter an einer Stelle verwunden, wo seine schwere Verantwortung ihn doppelt drücken mag!
Reuzett ausgestattet, forgt für die bauernbe Instandhaltung der Wagen. Mit dem Umbau der Fuhrhalterei in der Scharn horststraße soll nun auch in fürzester Zeit begonnen meen, so daß Anfang nächsten Jahres die Poft in Berlin nur noch reinen Kraftwagenbetrieb hat, durch den bedeutende Ersparnisse erzielt
werden.
Verkannte Selbstmorde.
Das hatten die Statistiter nun so schön festgestellt: Im Frühjahr, da ist eben die Hochsaison der Selbstmorde. Da sproßt und iprießt es unheimlich und die Sentimentalen beider Geschlechter greifen zum Revolver oder zur hanfenen Schnur. Das Abflauen dieser fieberheißen Entleibungsperiode fommt ganz naturgemäß, fern jedes menschlichen Mitgefühls, daß man bei vielen Vorsitzenden Traditionen wird vom deutschen Staatsbürger nicht verstoßen. Aber Denn die Szenen, die sich nun abspielen müssen, liegen so cin Grund zu irgendwelcher Erregung ist nicht vorhanden. Je nun, deutlich merkt, wie schwer ihnen gerade jetzt ihr richterliches Amt mas ist denn dabei, das hat sich einmal so eingebürgert. Und gegen wird. nun stimmt etwas in der mühsam erflügelten Rechnung nicht. Es „ Dazu habe ich keine Befugnis!", so müßte die eben so richtige, stimmt entschieden nicht. Bibt es Fattoren, die man nicht einwie grausame Antwort lauten. falkuliert hat? War eine Doktorarbeit schlecht? Am Sonntag Fort mit diesen bureaukratischen Verwaltungsbestimmungen! gab es acht Selbstmorde in Berlin . Sollten etwa Die Angeklagten sind auch in ihrer Schuld noch Menschen, feine organische Veränderungen eingetreten sein? Im Winter und im Ausgestoßenen! Der Vorsitzende, der die ganze Verhandlung leitet Sommer, im Frühjahr und im Herbst, immer haben sie die gleichen und die alleinige Polizeigewalt in seinem Verhandlungs- Möte. Wenn sich der stellungslose Arbeiter X. am Fensterkreuz er= faale ausübt, iſt dem Angeklagten gegenüber in solchen Punkten hängt, so geschieht das nicht aus einer Liebesaffäre heraus, es ist Staatsanwaltschaft! Da müßte er also jedes Abschieds. Philosophie. Es ist ja eine so unsäglich einfache Formel. Weil er der Bergünstigung machilo s. Ten Strafvollzug leitet ja die fein Weltschmerz und nicht ein tragisches Produkt Nietzschescher wort von den Angehörigen verbieten, das lleberreichen des fleinſtan aus Hunger verfommt, besteigt er die dunkle Brücke. Er fühlt sich Butterbrotes einer vergrämten und besorgten Mutter verhindern! sicher nicht heroisch und groß bei diesem letzten Griff. Er hat einen Aber in anerkennenswertester Weise suchen viele Vorsitzende namenlosen würgenden Efel im Halse und einen fiebrig brennenden eine gewisse Milde walten zu lassen, die leider oft recht Mund. Sonst ist alles öde und leer. Es gab einen irrsinnigen artig anmuten muß. Einmal wühlen Gerichtsdiener in einem sorg römischen Kaiser, der in einem Meer von Blut und flammenden faltig zusammengeschnürten Espaket umher und wenn ihre uner- Bechfackeln zu Ende ging, einen Danton, der auf dem Schaffot nod) gründlichen Blicke nichts Verdächtiges oder Verbotenes aufspüren einmal in unbändige Fröhlichkeit gerät, es gibt Leute, die im auch 3 wei der von den Untersuchungsgefangenen so heiß begehrten diesem Zustand: Selbst in Schönheit zu sterben ist ihnen nicht verfönnen, dann erhält dieser oder jener Angeklagte eine wohl Sonnenglanz auf ewig verfinken. Denn das ist das Schlimmste an belegten Stullen! richtsdirektor, dem Verurteilten so viel Brötchen auszuhändigen, des Landwehrkanals oder die Straße. Ein andermal gestattet ein Landgegönnt! Für sie bleibt das stille traurige Sterben, das trübe Wasser als er unbedingt in der Wartezelle aufeisen tann! Mit in das Untersuchungsgefängnis dürfe nichts herübergenommen werden! Also... für die Wartezellen, in denen die Angeklagten vor der Verhandlung und dann nach gesprochenem Urteil auf die Rückbeförderung in das Gefängnis warten müssen, hält sich der Herr Landgerichtsdirektor für zuständig, nachher wieder den
Herrn Staatsanwalt!
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eigen
Wieder ein anderes Bild! Eine Frau bittet herzlichst unter bitteren Tränen, von ihrem verurteilten Ehemann Abschied nehmen zu dürfen. Der Borsigende gestattet, die Hand und sogar einen Ruß zu geben, verbietet ater. jedes gesprochene Wort!... In vielen Fällen wird aver cuch alles rundmegab. geschlagen, der Angeklagte von zwei Gerichtsdienern umgeben auf schnellstem Wege abgeführt, wirklich kein Bild menschlichen Verständnisses und Mitgefühls. Den heftig schluchzenden Angehörigen bleibt dann nur noch der Weg, bei der Leitung des Untersuchungsgefängnisses wieder zu bitten und zu betteln, eine fleine Liebesgabe überreichen zu dürfen!
Ein Rechtsanwalt übergibt seinem Mandanten in der Beratungszeit des Gerichts ganz offen eine Schachtel Zündhölzer und ein Patet Zigaretten. Nachdem der Vorsitzende das Urteil verkündet hat, fordert er den Angeklagten zur sofortigen Herausgabe der übergebenen Gegenstände auf ein Justizwachtmeister hat den Vorfall beobachtet und pflichstschuldigst" seinem Vorgesetzten gemeldet! Das Rauchen im Untersuchungsgefängnis ist zwar erlaubt, aber... der vorschriftsmäßige Weg muß eingehalten werden...! Wie leicht lassen sich solche bureaukratischen Unsinnigfeiten verder Verhandlung jede Gewalt über den Angeklagten verschaffen! meiden! Eine einzige Bestimmung könnte dem Vorsitzenden während Lächerlichkeiten würden vermieden, ungewollte Härten aus der Welt geschafft! Bor allen Dingen aber würde manchem menschenfreund fichen und gerechten Richter ein arger Gewissenstonflitt erspart bleiben. Denn wenn für Güte und Milde Disziplinarverfahren drohen, fann man es feinem Borsigenden verargen, in jedem Angeflagten....„ die nächste Sache zu sehen, die nach den Bestimmungen und Verfügungen,... unter 31 grundelegung... usw. ufm....!
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Der Mädchenmord in der Grunewaldvilla.
Die Persönlichkeit der Toten noch nicht festgestellt. Im Laufe des geftrigen Abends und der Nacht sezte die Mordtommiffion die Nachforschungen zur Feststellung des erschosse nen jungen Mädchens fort. Man nimmt an, daß es in der Gegend der Chauffeestraße oder des Oranienburger Tores wohnt. Jedenfalls scheint es in den dortigen Lokalen gut bekannt zu sein. Der Name ist aber bis jetzt noch nicht festgestellt.
Heute vormittag fand in der Villa noch einmal eine Lokal= besichtigung statt. Das zmeifenstrige Giebelzimmer, in dem fich die Tat abspielte, macht einen ziemlich unordentlichen Eindrud. In einer Nische steht ein Bett, an einer seitlichen Wand ein Sofa, und vor diesem ein Tisch. Als Zimmerschmuck sieht man verschiedene gute Gemälde und echte Bronzen, die sicherlich Eigentum des Herrn Murnau sind. Dazwischen sind wieder zahlreiche Ansichtskarten angebracht, die den Russen teils allein und teils in Damengesellschaft darstellen. An einem der Fenster hatte der Mörder während der Belagerung die Jalousie herabgelassen und das andere weit geöffnet, wahrscheinlich, um von dem Vermesungsgeruch der im Bett liegenden Leiche weniger beläftigt zu werden. Durch die Spalten der magerecht gestellten Jalousie marf er verschiedentlich Zettel auf die Straße, auf denen er in seiner Muttersprache seine Drohungen, daß er jeden erschießen werde, wiederholte. Bei der Durchsuchung des Zimmers fand man auch einen Brief, der mit„ issy" unterzeichnet war. Wahrscheinlich stammt er von der Toten. Er ist von ungelenker Hand geschrieben und mit vielen orthographischen Fehlern durchsetzt. In ihm erklärt die Schreiberin, daß fie den Tod an der Seite des Geliebten ersehne. Es ist daher nicht ausgeschlossen, daß der Ruffe fie auf ihren eigenen Wunsch getötet und dann nicht mehr den Mut gefunden hat, sich selbst das Leben zu nehmen, bis er durch das Eindringen der Polizei keinen anderen Ausweg mehr fah. Haus: bewohner und andere Diener aus der Nachbarschaft bekundeten, daß Ramychenkoff tatsächlich ein toholiter und ein großer hältnis mit ihr aber seit einiger Zeit gelöst. Vor 2 Jahren lernte Damenfreund mar. Er hatte in Wilmersdorf eine Braut, das VerHerr Murnau den Russen in Westerland a. Sylt fennen und nahm ihn, da er aus einer besseren Familie stammte, in fein Haus. Sein Amt war weniger das eines Dieners als das eines Freundes. Die Nachforschungen zur Feststellung der Persönlichkeit des toten Mädchens werden fortgesetzt.
Die Automobilisierung der Poft.
Der Posthaltereibetrieb in Berlin wird nun bald sein. Außer der Zentrale des Fuhrbetriebs in der Oranienburger in einen reinen Kraftwagenbetrieb umgewandelt Straße befizt Berlin drei Posthaltereibezirke, von denen die in der Melchior und Mödernstraße jetzt nur reinen Pferdebetrieb haben, während der in der Scharnhorststraße reinen Pferdebetrieb besigt. In der Möckernstraße ist in furzer Zeit eine mustergültige Anlage geschaffen worden. Die Ein- und Ausfahrt der Magen erfolgt von der Mödernstraße. Der obere Teil der Garage bietet 60 großen, nur elektrisch betriebenen Wagen Raum; die Ladung der Attumulatoren fann von jedem Standort des Wagens erfolgen. Der untere Raum der Garage dient den 30 mit Benzin betriebenen Wagen als Aufenthaltsraum. Auf dem Gelände ist eine durchaus feuersichere Tankanlage gebaut, so daß die Wagen ohne Zeitverlust mit dem nötigen Betriebsstoff versehen werden können. Eine eigene Betriebsmerfstatt mit allen technischen Maschinen der
Der Hund als Retter.
che be aus Gütergoh auf der Stahnsdorfer Chaussee Am hellen Tage wurde gestern nachmittag der Handelsmann überfallen. Sch., der in Teltow und Stahnsdorf einige
100 M. einkassiert hatte, wurde auf der Chaussee von zwei Männern erhielt er plötzlich einen Stoß, so daß er zu Boden stürzte. Während um Feuer angesprochen. Im Begriff dieser Bitte nachzukommen, der eine Wegelagerer auf ihn fniete und die Arme festhielt, versuchte der andere ihm die umgehängte Ledertasche, in welcher sich das Geld befand, zu entreißen. Obwohl Sch. um Hilfe rief und sich nach Hund, ein mittelgroßer Terrier, fräftig Beistand leistete. Das Kräften wehrte, wäre er doch unterlegen, wenn ihn nicht plöglich sein Tier griff die beiden Strolche so heftig an, daß bald die Beinkleider in Fezen vom Leibe hingen. Die Rowdies fud, en nun schleunigst das Weite und verschwanden im Walde. Leider blieb auch die Verfolgung, die mit einigen inzwischen herbeigekommenen Männern unternommen wurde, erfolglos.
30 Jahre Karlshorst . Der in den lezten Jahren mächtig auf geschossene Berliner Vorort Karlshorst feierte gestern sein 30jäh= riges Bestehen. Vor 30 Jahren gab es hier nur Aecker, Wiesen und Moorflächen, und als Vorwert Karlshorst gehörten diese zu dem Gut Friedrichsfelde . Bis der damals schon bestehende Ver ein für Hindernisrennen erkannte, daß hier der gegebene Ort für eine großzügige Rennplazanlage sei. Bereits im Mai 1894 wurden die ersten Rennen gelaufen, die von Jahr zu Jahr steigende Beder Rennbahn das Heimatsfest der Karlshorster ab. Auffallend war fuchsziffern aufzuweisen hatten. Gestern spielte sich dann auch auf das gänzliche Fehlen der republikanischen Reichsfarben. Die Ers flärung, die abgegeben murde, daß man sich geeinigt" hätte, weber die schwarzrotgoldene noch die schwarzweißrote Flagge zu hiffen, paßte in den Rahmen der üblichen Gesinnungsableugnung.
Alexanderplaz wurde in der Nacht zum 16. ein nabe im Ein ausgesetztes Kind. Auf dem Fernbahnsteig des Bahnhofs Alter von etwa 1½ bis 2 Jahren schlafend aufgefunden. Die Eltern haben sicherlich das Kind ausgesetzt und den Vorzug 2,34 Uhr nach Köln benugt. Das Kind ist dem Baisenhaus Alte Jakobstraße zugeführt worden.
Bezirksbildungsausschuß Groß- Berlin. Vier Große Festtonzerte 1925/26. Internationale Boltstänge und Boltslieder. Mitwirkende: Das für alle vier Veranstaltungen 4 Mart. Alle wichtigen Be Ballett und erste Solisten der Staatsoper. Abonnements preis stimmungen enthalten die Zeichnungslisten. Die Listen liegen aus: Bei den Mitgliedern der Kreis- und Abteilungs- Bildungsausschüsse, ZigarrenDer Graphischen Hilfsarbeiter, Alte Jakobstr. 5, W. Schmidt, N. 39, Tegeler geschäft Horsch, Engelufer 24/25, Tabalbertrieb GFG., Inselstr. 6, Berband Straße 31, Joh. Moranz, NO., Danziger Str. 46, IV, Buchhandlung Vorwärts, Lindenstr. 2, im Bureau des Bezirksbildungsausschusses, Linder ftraße 3, 2. of II, 3immer 8/9. Ebert Reliefs nach dem Entwurf des Künstlers Gerstenberg . Elfenbein getönt, 1,60 M., dunkelgetönt 1,80 m. fichtigung und Rauf im Bezirksbildungsausschuß. Ende Auguſt werden pro Stüd. Zu haben im Bezirksbildungsausschuß, Lindenstraße 3. Bedie Abonnementstarten für die Konzerte ausgegeben. Wir bitten um rechtzeitige Rüdgabe der Zeichnungslisten. Die Juli Zeitschriften des Bücherkreises sind erschienen.
Jugendweihe Pantow. Die Lebenstunde Borbereitung beginnt am Mittwoch, den 19. August, nachm. um 4 Uhr im Jugendheim Pankom, Breite Straße 32( Eingang Finanzamt).
Seilbruch am Förderkorb.
Bochum , 18. Auguft. Auf der Zeche Konstantin der Große befuhr gestern der Betriebsführer Breßler mit dem Reviersteiger Möller einen Ausbruch des Reviers. Aus noch nicht aufgeflärter Ursache riß plötzlich das Seil, und der Förderkorb sauste in die Tiefe. Die beiden Beamten wurden noch lebend, aber mit lebensgefährlichen Verlegungen geborgen und ins Krankenhaus transportiert, wo beide inzwischen gestorben sind.
19 Häuser in einem pommerichen Fischerdorf eingeäfchert. In Jahren durch ein Großfeuer fast vollständig eingeäschert wurde, dem Fischerdorf Großgarde , Kreis Stolp , das schon vor vernichtete ein neuer Brand 19 Häuser. 21 Familien, insgesamt 120 Personen, find obdachlos. Der Schaden ist sehr groß.
stürzte gestern in einem Konzertsaal eine Tribüne ein Tribüneneinffurz in einem Konzertsaal. In Montpellier und begrub etwa 100 Personen, von denen zahlreiche schwer verlegt wurden.
Groß- Berliner Parteinachrichten.
57. Abt. Charlottenburg : Die für Mittwoch, ben 19. Auguft. vorgesehene Mit gliederversammlung findet erft Mittwoch, den 26. August, bei Thunad, Wieland ftraße 4, statt. Tagesordnung: 1. Bericht vom Bezirksparteitag. Referent Genoffe G. Ragenstein. 2. Bortrag des Genoffen Horlig: Die Sozialdemokratie in der Rommune. Stellungnahme zur Aufstellung der Kandidaten.
74. Abt. Zehlendorf : Donnerstag 72 Uhr wichtige Funktionärsigung. Die Mitglieder des Feftausschusses werden gebeten, zu erscheinen. 94. Abt. Reutöln: Mittwoch 7 Uhr wichtige Funktionärsigung bei Schröder, Steinmegstraße 52.
99. Abt. Brig. Mittwoch, 72 Uhr, Mitgliederversammlung, Botal Bindenvart". Chauffeeftr. 16. Tagesordnung: 1. Bericht vom Bezirksparteitag. 2. Referat 102. Abt. Baumschulenweg. Mittwoch 7 Uhr, Mitgliederversammlung, Lokal über: Rommunalpolitit. Referent Genosse Günther. Borgmann, Baumschulen. Ede Riefholzftr. Tagesordnung: Rommunale Fragen und Stellungnahme zur Aufstellung der Randidaten, 107. Abt. Alt- Glienice Faltenberg. Mittwoch 8 Uhr, Mitgliederversammlung bei Thieme, Schirnerfte. Tagesordnung: Die bevorstehenden Stadt- und Bezirfsverordnetenwahlen.
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