1924
36 527 Personen 115 416 58 637
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0,60 Proz. der Bevölkerung| Rohmaterialien seien mit 3 150 000 m., an Halbfabritaten mit 3 522 000 m., an Fertigfabrikaten mit 631 000 M. zu bewerten.
1,87
0,94 In den ersten sechs Monaten dieses Jahres war die Auswanderung noch stärker als im Vorjahre.
meinen der Vorfriegszeit entspricht. In den letzten zehn 1922 Jahren haben sich die Produktionsmethoden in Deutschland 1923 faum verändert, während sie in anderen Ländern gewaltige Fortschritte machten. Besonders gilt das für Amerika . Es find dort zum Teil leistungsfähigere Maschinen in Betrieb als bei uns. Die Typisierung hat sich schneller entwickelt. Bor allem aber sind die Betriebe besser durchorganisiert.
Auf manche Uebertreibungen des Taylorsystems ist in Amerika eine gewisse Reaktion gefolgt. Die Vorteile dieses Systems für die Ausnutzung der menschlichen Arbeitskraft werden beibehalten. Aber dem Raubbau wird entgegengewirft, der bei mechanischer Anwendung des Taylorsystems mit der Arbeitskraft und Gesundheit der Arbeiter getrieben wird. Durch zweckmäßige innere Einrichtung der Betriebe werden alle überflüssigen Arbeitspausen und alle Wege und Anstren gungen zur Herbeischaffung des Arbeitsmaterials ausgeschaltet. Alle Leistungen des Arbeiters kommen unmittelbar der Förde rung des Arbeitsprozesses zugute. Von stärkster produktionssteigernder Wirkung war es, als man in Amerika anfing, die besonderen Stärken und Schwächen der einzelnen Arbeiter genau nachzuprüfen und ihnen dann Arbeiten zuwies, die ihrer besonderen Veranlassung entsprachen. In zweckmäßiger Weise werden Erholungspausen in den Arbeitsprozeß eingeschoben. Für weitgehende Gesundheitspflege der Arbeiterschaft wird in den Großbetrieben gesorgt.
Neben der Rationalisierung des Arbeitsprozesses erfolgt in Amerita feine humanisierung. Diese Entmidlung steht erst am Anfang. Sicher wird auch für den Arbeiter in Amerika noch vieles zu wünschen sein. Es zeigen fich aber doch dort Entwicklungslinien, von denen in Deutschlond noch kaum etwas zu bemerken ist. Eine höhere Wer tung der menschlichen Arbeitskraft, die sich nicht nur in besserer Entlohnung ausdrückt, ist die Voraussetzung für einen Wiederaufstieg Deutschlands . Sie allein fann die notmendige Mithilfe der Arbeiterschaft bei der besseren Organifierung der Betriebe sichern.
Die mit der niedrigeren Entlohnung der deutschen Arbeiterschaft ohnedies verknüpfte Tendenz zum Absinten ihrer Tüchtigkeit im Verhältnis zu den Arbeitern anderer Länder, haben die deutschen Unternehmer noch verstärkt. Sie haben ihre Macht ausgenutzt zum Lohndrud, zur Berlängerung der Arbeitszeit und zu einer Bollpolitik, die Preis erhöhungen für Nahrung, Kleidung und Wohnung nach sich zieht.
Den Vorsprung der anderen Länder einzuholen, dazu müßte die Initiative vornehmlich von den deutschen Unter nehmern ausgehen. Das entspricht dem Wesen des Kapitalis mus . Die politische Entwicklung in den letzten Monaten zeigt ims, daß die deutschen Unternehmer in ihrer übergroßen Mehrheit nicht den Geist neuer Produktionsmethoden begriffen haben. Die Stärkung ihrer Macht, die ihnen das letzte Jahr brachte, benutten sie, um das Niveau der deutschen Arbeiterschaft herabzudrücken. Noch wird man nicht behaupten fönren, daß die Leistungsfähigkeit der deutschen Arbeiter ertenn bar zurückgegangen sei. Aber es vollziehen sich im Proletariat gegenwärtig Aenderungen, die auf die Dauer nicht ohne nach teilige Folgen für Deutschlands Wiederaufstieg bleiben können.
In Deutschland herrscht schon seit einigen Jahren ein ständig zunehmender Facharbeitermangel Die Arbeiterklasse hat aus sich heraus nicht mehr die Kraft, der jungen Generation eine gründliche Berufsausbildung mit auf ben Weg zu geben. Immer größer wurde in Deutschland in den letzten Jahren die Zahl der Jugendlichen, die als ungelernte Arbeiter ins Erwerbsleben eintraten.
Tüchtige Facharbeiter wandern aus in die Länder mit besseren Arbeitsbedingungen. Seit den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts waren die Auswanderungsziffern von Deutschland nicht mehr so hoch wie in den letzten drei Jahren. Im letzten Jahrfünft vor dem Krieg wanderten im Durchschnitt 0,36 Broz, der Bevölkerung aus. Die Ausmandererzahlen aus den letzten Jahren sind:
Fast alltägliche Abenteuer.
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„ Seit November bin ich auf der Flucht von Rußland Garatom tomme ich aus plöglich verfolgte man mich, wollte mich verhaften ich weiß nicht warum meist sind es irgendwelche Berleumdungen denn es geht in Rußland wieder besser und man läßt uns auch in Ruhe ich bin wieder sei 1922 in meinem früheren technischen Bureau tätig gewesen- ja, plöglich mußte ich heraus lief, lief eine Nacht sprang dann in einer fleinen Station auf die Eisenbahn es war Anfang November, ich hatte gerade mein Gehalt bekommen, 75 Goldrubel die nahm ich noch schnell mit I fuhr nach Petersburg ( ja, jezt heißt es Leningrad ) ftieg ins Schiff, dann war ich in Riga wollte weiter nach Berlin , wo mein Bruder bei Siemens arbeitet Ingenieur ja, aber da stieg ich in den falschen Zug, tam miteins nach Wilna wurde von den Polen verhaftet, hab im Gefängnis 2 Wochen gehungert wurde dann freigelassen hatte noch Geld, bis an die deutsche Grenze zu fahren por vier Wochen tam ich in Endtkuhnen an
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Und nun?"
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Rein Geld. Mein Name ist Rafinoff. Ich fomme zu Ihnen, ich habe eben meinen Ueberzieher verkauft, befam 8 m. dafür, mir fehlen noch 4,50 M. für das Billett vierter Klasse nach Berlin . Borgen Sie sie mir. Mein Bruder schickt sie sofort zurück. Ich be. fomme auch Arbeit bei Siemens
Wo waren Sie die vier Wochen?"
Ich hatte doch kein Geld. Ich bin von Endtkuhnen bis Königsberg zu Fuß gegangen. Die Bauern gaben mir zu essen. Ja, schlafen fonnte ich auch meistens irgendwo in einem Binkel."
Wir unterhielten uns. Rafinoff tannte Deutschland , er sprach auch deutsch , er war in Petersburg zur deutschen Schule gegangen. 1912 ging es feinen Eltern sogar so gut, daß sie alle in Wies baden waren. Rafinoffs Augen glänzen, als wenn er an Märchen dächte, wie er plöglich seinen harten Atzent ganz weich verändert und„ Wiesbaden fast flüstert.
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Nun sitt er ausgemergelt, in dürftigem Anzug vor einem, mar in fürchterlicher Kälte einsam durch die weiße ostpreußische Heide gewandert, von Dorf zu Dorf, von Stadt zu Stadt joviele Wochen eine Wegstrecke, die der D- 3ug in ebensoviel Stunden durcheilt. Unzählige Male wird der D- Bug an ihm, dem einsam Schreitenden vorübergehuscht sein, Menschenblicke werden ihn getroffen haben, aber teiner hat sich länger als nötig nach ihm umgewendet. Seit 11 Wochen die erste Zigarre", fagt er, als ich ihm eine
anbiete.
Er raucht mit folchem Behagen, daß ich merke, wie er ungern dabei spricht. Inzwischen fommt auch etwas Essen auf den Lisch, das ich für ihn schnell bereiten ließ.
Er bemüht fich, nicht zu schlingen. Aber die Augen fladern doch vor fast tierischem Genuß.
Dann ein danfender Händedrud, ein paar Worte der Beteuerung, das Geld fofort von Berlin zurückzuschicken, und Rafinoffs Schiajal entschwebt wieder dem Strome meines Daseins.
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Die Auswanderer unserer Zeit sind nicht, wie in früheren Jahren vorwiegend ungelernte Landarbeiter. 50,9 Proz. der ausgewanderten Männer famen 1923 aus Industrie und Baugewerbe. Elettrotechniker und Feinmechaniter haben Deutschland in den letzten Jahren in großer Zahl verlassen. Vier Fünftel aller Ausgewanderten siedelten sich in Nordamerika an, wo sie zu dem leistungsfähigsten Teil der Arbeiterschaft gehören.
Finden die Unternehmer aus ihrem Inflationsfatalismus heraus nicht mehr den Weg zu Deutschlands Aufstieg, der es wieder an die Seite der großen Industrievölker führen soll, so müssen die deutschen Arbeiter ihnen diesen Weg zeigen. Sie fönnen und werden sich nicht von der Kurzsichtigkeit der deut schen Unternehmer willenlos auf das Vorfriegsniveau des chinesischen Kulis drängen laffen. Symbol und zugleich Vorausseßung für einen Aufstieg Deutsch lands wird und muß die Besserung der Lage der deutschen Arbeiterflasse sein.
Wenn die sozialen Kämpfe der tommenden Zeit dazu führen, daß die Lebenshaltung der deutschen Arbeiterschaft sich wieder dem Lebensstandard der Arbeiter der ersten Industrieländer annähert, so wird damit die deutsche Arbeiterklasse einen Sieg errungen haben, der mindestens ebenso sehr im Interesse der ganzen Volkswirtschaft wie des Proletariats liegt.
Arbeitslosenversicherung.
Annahme des Gesetzentwurfs im Reichskabinett.
Das Reichskabinett hat, wie wir hören, dieser Tage den Arbeitslosenversicherung angenommen. Die Vervorliegenden Gefeßentwurf zur Schaffung einer öffentlichung des Entwurfs wird nach Klärung einiger noch strittiger, aber untergeordneter Fragen in 8 bis 10 Tagen erfolgen. Der Entwurf baut sich auf den Gedanken der Selbstverwaltung auf, auf den die Gewerkschaften immer besonderes Gewicht gelegt haben.
Die Aga unter Geschäftsaufsicht. Gläubigerversammlung im Hotel Esplanade.
zu gestern nachmittag nach dem Hotel Esplanade" einberufen war, Die Gläubigerversammlung der Aga, die von der Berwaltung und Berthold Manasse geleitet wurde, war sehr start besucht. Eindie von dem bekannten Sanierungsrat Kommerzienrat leitend bemerkte Kommerzienrat Manaffe, daß es dem Wesen der Aktiengesellschaft nicht entspräche, wenn von einem Aktionär, selbst menn er, wie es bei Dr. Stinnes der Fall wäre, die Mehrheit des vermögen diesem Aftienunternehmen zur Verfügung stelle. Aus Aktienkapitals in Händen habe, verlangt werde, daß er sein Privatdiesem Grunde sei auch die Forderung des Bankentonsortiums unberechtigt. Es sei aber nötig, daß die Divergenzen zwischen
dem Bantenfonsortium auf der einen und Dr. Stinnes und der Aga auf der anderen Seite beigelegt würden. Direktor Schmidt begann sein Referat über die Vermögenslage der Gesellschaft damit, daß er erklärte, die Ansicht, als ob die Gesellschaft bankrott fei, fei falsch. Sie leide nur an Illiquidität, es be last von 9 230 000 m., denen an Affiven 9 340 000 m. stehe teine Ueberschuldung. Der Status ergebe eine Schuldengegenüberſtänden. In diese Bewertung seien die Gebäude, Maschinen nicht hineingezogen. Die Gesellschaft habe Rückstände von Schulden, die am 1. Juli fällig waren, 1 million Mart, am 15. Auguft seien 2 800 000: fällig gewesen, während am 15. September 750 000 m. zu bezahlen feien, um die Bezahlung der fälligen Löhne zu ermöglichen, seien Waren im Werte von 145 000 m. in Lombard gegeben. Unter den Aktiven figuriert eine Schuld, die die Hugo Stinnes- A.- G. an das Unternehmen zu zahlen hat, mit 534 000 m., 605 000 M. feien an Außenständen da, 398 000 m. feien als Voraus. setzungen für zu liefernde Waren geleistet worden. Die Bestände an
Wie hätte mich das alles vor, einem Jahrzehnt aufgeregt, aufgewühlt. Wäre ich damals schon so alt wie jetzt gewesen, ich hätte plöglich geglaubt, endlich" den Romanstoff gefunden zu haben.
Aber, bist du nicht selbst inzwischen wochenlang von Dorf zu Dorf gezogen, damals in Galizien , von der Kampftruppe perschlagen? Und Tod. Verfolgung Not...
Und wie oft hat man inzwischen mit Flüchtlingen" gesprochen? Wie sagt man es heute leichthin auch ein russischer Flüchtling oder ein Ruhrflüchtling" oder sonstwoher. All das flingt so alltäglich.
Krieg, Tod und Not sind teine pathetischen Dinge mehr. Menschliches, Allzumenschliches find fie geworden.
Und leben wir nicht alle immerfort die letzten Jahre auf der Flucht vor irgendwen? Der Eine traut fast schon dem nachbarlich wohnenden Anderen nicht mehr. Der Feind jenseits der Grenze, der Gegner diesseits umlauern das an sich schon so dürftige Leben noch mit Haß und Neid. Wer weiß, wie bald, lieber armer Rafinoff, bin ich auf der Flucht, und der Zufall will es, daß du dann noch geborgen bist, wenn ich an deine Tür flopfe
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Ja, vor zehn Jahren hätte ich einen Roman aus deinen Erlebnissen zu machen versucht. Heute? Das Leben schreibt tagaus, tagein solche furchtbaren Dinge wie du sie erlebt, tausendfach mit Blut an den Himmel. Wer aber blickt selbst zu dieser Blutschrift auf?
Was nüßt es, wenn ich mit dichterischsten Gefühlen deinen Roman" schriebe, es gibt ja heute schon Millionen Rafinoffs und jeder fühlt die Unsicherheit des Daseins, eines Tages auch „ auf der Flucht" zu sein vor irgendwelchen, vielleicht auch nie zu erkennenden Mächten. Mächte
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Machenschaften
Zufälle
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Eines Tages rollt ihnen auch meine Seele in den Weg. Dann flüchtet sie oder
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zerflüchtet.
Direktor Mohr gab einen Ueberblick über die Produktion. Das Wert habe im Januar 266 Wagen, im Februar 220, im März 308, im April 322, im Mai 366, im Juni 419, im Juli 362 und bis 18. August 302 Wagen zur Ablieferung gebracht. Aber es macht sich jetzt schon ein Fehler kleinerer Materialteile bemerkbar. Es sei mit einer Produktionsmöglichkeit von 400 Wagen zu rechnen, doch könne diese auf 500 Wagen gesteigert werden.
Ein weiteres Mitglied der Verwaltung gab einen Ueberblick über das Produktionsprogramm, das von 20 Wagen pro Tag ausgegangen sei und das allmählich auf 40 Wagen pro Tag gesteigert werden soll. Herstellungskosten herabzudrücken. Dazu sei erforderlich, daß auch die notwendige Finanzierung erfolge. Die Herstellung gewisser Agregate müsse an Unterlieferanten vergeben werden. Und es jei beabsichtigt, in der Fabrik in Lichtenberg nur die Motore und Betriebe, in Tempelhof die Hälfte der anderen Agregate herstellen zu lassen. Wenn dieses Produktionsprogramm durchgeführt werde, jei die Zukunft des Unternehmens gesichert, die Krise sei von außen in das Werk hineingebracht worden, sie sei nicht eine Folge der Arbeiterschaft bei dieser Umstellung willig mitgegangen sei. Es inneren Verfassung des Unternehmens. Es sei festzustellen, daß die wurde dann von der Verwaltung ein leberblick über die tatsäch liche Produktion vom Januar bis 15. Auguft gegeben, aus der festzustellen ist, daß im Januar 214 Wagen produziert sind und daß sich diese Produktion bis zum Juli um rund 100 Wagen steigerte. Diese Produktion wurde geleistet mit einer Arbeiterzahl von 1952 Mann und von einer Angestelltenzahl von 272 Mann. Es wurde also mit einer Arbeiter- und Angestelltenschaft, die nicht ganz so hoch Folge sei zu fonstatieren, daß die Herstellungskosten dauernd geringer war, wie die des Vorjahres, die doppelte Produktion erzielt. Als werden und daß der Unkostenanteil von 285 auf 196 Proz. gesunken sei. Das sei um so wesentlicher, als bei gestiegenen Löhnen, bedeutenden Steuerlaften und erheblichen sozialen Abgaben der Preis für Automobile 60 bis 70 Broz. des Friedenspreises ausmache.
Kommerzienrat Manasse erklärte, daß ihm zwar mitgeteilt fei, es feien Finanzierungsverhandlungen im Gange. Auf Grund seiner bisherigen Erfahrungen allerdings stände er diefen Finanzierungsversuchen sehr steptisch gegenüber. Wenn das Wert erhalten werden solle, so bleibe nichts anderes übrig, als eine Stundung der Gläubiger zu erzwingen und zu diesem Zwecke habe er und die Verwaltung
die Geschäftsaufficht beantragt.
Als Aufsichtsperson fäme er mit dem Diplomfaufmann Wunderlich in Frage. Es würde in eine Prüfung des Status und der Rentabilität, unabhängig von den Buchungen, eingetreten und es sei eine prinzipielle Geneigtheit der Regierung, an der Beseitigung der Schwierigkeiten mitzuwirken, feftzustellen, wenn die erwähnten Prüfungen ein günstiges Ergebnis ergäben. Zuerst müsse man natürlich an die Aktionäre herantreten, indem die Aktien zusammengelegt werden und eine Zuzahlung erfolge. Die Lieferungen innerhalb der Geschäftsaufsicht würden natürlich gegen bar erfolgen. Auf Anfrage aus der Gläubigerversammlung wurde dann noch mitgeteilt, daß 92 Wagen verpfändet seien für 304 000 m. Die Bewertung der Grundft üde sei in der Bilanz mit 2 230 000 m. vorgenommen, Gebäude mit 3 666 000 m., Maschinen mit 2 744 000 m. Auf der Paffiv seite stände das Aktienkapital mit 6 600 000 m. und der Rejervefonds mit 680 000 M. Auf dem Grundstücke in Tempelhof ſtände eine Sicherheitshypothet von 1 200 000 m. für Forderungen jaredischer Aktionäre und auf dem Grundstück der„ Denos" ein Resttaufgeld von 1 500 000 m. Interessant war die Mitteilung eines fieinen Gläubigers, daß schon im Juni die Darmstädter und Nationalbant die Afzepte der Aga, die er für Lieferungen erhalten hätte, zurückgewiesen habe. Mit der Wahl eines Gläu bigeraus hulies schloß die Bersammlung. Dieser Gläubigerausschuß besteht aus dem Rechtsanwalt Dr. Dahlheim von Der Bismarchütte, dem Direktor Müller von der Firma Bosch A.-G., dem Direktor Brenten von der Kronprinz- Metall A.-G., Dem Rechtsanwalt Dr. Mener- Berlin , Karlsruher Maschinen, und dem Ingenieur Dr. Westermann von der Lindener A.-G., Ammendorf.
Goldschmidt gegen Edmund Stinnes .
Effen, 20. August.( TU.) In einem Interviem des Vertreters des New York American " mit Herrn Goldschmidt, dem Geschäftsinhaber der Darmstädter Bank und Führer des Stügungsfonsortiums, gab dieser seiner Ansicht Ausdrud, daß die Werte, die Dr. Edmund Stinnes aus der Masse des Stinnes - Konzerns erhalten
Die Russische Akademie der Wissenschaften hat zu der bevorstehenden Feier ihres 200- Jahr- Jubiläums, die am 5. September beginnen foll, einen Bericht über den Besitz und die Institutionen dieser wissenschaftlichen Körperschaft veröffentlicht. Die Akademie besitzt 10 Museen und 3 wissenschaftliche Laboratorien. Die Zahl ihrer verschiedenen Inftitutionen beträgt 43. Sie bildet 21 Rommissionen, von denen jede eine selbständige Körperschaft darstellt. Die Verwaltung der Akademie wird von der jogen. Konferenz ausgeübt, welcher 42 Mitglieder der Akademie angehören. Die Bibliothek ist die drittgrößte in Rußland . Während der Jubiläumsfesttage wird die Akademie 20 wissenschaftliche Ausstellungen verschiedener Art veranstalten, auch sollen dann 100 Publikationen über die Geschichte und die Leistungen der Akademie herausgegeben werden. Der Sekretär der Akademie Prof. Oldenburg empfing dieser Tage im Gelehrtenhause in Moskau die Vertreter der ausländischen Presse und machte ihnen einige Mitteilungen über das bevorstehende Jubiläum: man hoffe, den ausländischen Gelehrten, welche als Gäste an der Feier teilnehmen werden, zu beweisen, daß nach den Jahren des Weltfrieges und der Revolution die Akademie wiederum ihre volle Arbeitsfähigkeit erlangt habe. Diejenigen Ausländer, die 1913 in Petersburg an dem internationalen Akademikerfongreß teilgenommen hätten, würden jegt in der Lage sein, die Russische Akademie von damals mit der jezigen zu vergleichen. Für die russischen Akademiker sei der Besuch ausländischer Gelehrter eine große Freude und Genug. tuung, denn er beweise, daß auch die schrecklichsten Kriege die Männer der Wissenschaft nicht dauernd trennen tönnten.
3. C. Heer, der bekannte schweizerische Schriftsteller, ist in Zürich im Alter von 66 Jahren gestorben.
Lunaticharifi in Paris . Nach einer Meldung des Duotidien ist der Sowjetruffische Unterrichtsfommissar Lunatscharfli in Paris eingetroffen, um Verhandlungen mit dem französischen Unterrichtsminister de Monzie über beabsichtigt, ein besonderes Arbeitsbureau zu gründen.
darin noch ein Unterschied? Emig verfolgt fein oder ewig gefangen oder ewig tot, ift gemeinsame Arbeit auf dem Gebiete der Wissenschaft zu führen. Es wird
Und die Welt ist schon voller Häscher und Bluthunde. An Liebe und Frieden zu denken, lockt Hohn um die Lippen der andern und auch um die eigenen Lippen.
schachtungen für den Bau einer Eisenbahnrampe im Streise Goldap wurden Enfdedung einer vorgeschichtlichen Siedlung in Offpreußen. Bei Aus. Reite von vorgeschichtlichen Gefäßen gefunden. Die weiteren Nachforschungen ließen Reite von Wohnanlagen erkennen, die von einem Dorfe aus etwa dem vierten oder fünften Jahrhundert herzurühren scheinen. Diese Entdedung läßt für den Forscher interessante Schlüsse auf die Bau- und Wohnehe das Freie verzweifelt, aufschreit im Verfolgungsweise der ältesten Bewohner Majurens zu.
nicht mehr zu feige sein, sich selbst zu beenden, ehe die dunkle Manchmal ist dies der einzig tröstende Gedanke: Eines Tages Flucht beginnt, die Jagd nach dem nackten Leben, die Bernichtung des Ichs wahn.
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Menschen sind vor Menschen auf der Flucht. Nicht vor Wölfen Sondern vielleicht gerade, weil sie oder Hnänen. Und nicht, weil sie selbst Wölfe oder Hyänen sind. Menschen sind
Berhaftung des Dichters Johannes R. Becher . Wie wir hören, ist der Dichter Johannes R. Becher während seines Urlaubs in Württemberg auf Grund eines telegraphischen Haftbefehls verhaftet worden. Die Festnahme erfolgte auf Grund einer Anweisung des Oberreichsanwalts, der in den Schriften Bechers Vorbereitung zum Hochverrat erblickt. Infriminiert ist vor allem das fürzlich beschlagnahmte Buch„ Der Leichnam auf dem Thron. Becher wird ferner vorgeworfen, sich der Aufreizung zum Klaffenhaß und der Gotteslästerung strafbar gemacht zu haben.
Eine poft- und telegraphenwiffenschaftliche Woche wird von der Ber. waltungsalademie in Berlin gemeinsam mit dem Reichspostministerium in der Zeit vom 5. bis 10. Dftober veranstaltet werden. In einer Reihe von Borträgen sollen dabei von Fachleuten aktuelle Gebiete wie Verkehrspolitit der Deutschen Reichspoit"," Fernsprechbetriebsjragen"," Bojtrecht und finden auch Führungen durch verschiedene Betriebe der Post, TelegraphenWirtschaftsleben",„ Das deutsche Funtwesen" u. a. behandelt werden. Dann und Fernsprechverwaltung statt.
die Professur der Pharmakologie nach Komno berufen. Profeffor Dr. Bachat- Bonn wurde zum kommenden Wintersemester für
Die Urform der Märchen von 1001 Nacht. Bei der Neuordnung der Staatsbibliothet in Leningrad murde ein sehr altes Manuskript in perfifcher schaften zur Erforschung seines Inhalts übergeben. Dabei hat sich herausSprache gefunden. Das Manuskript wurde der Sowjetalademie der Wissen geftellt, daß die Handschrift aus dem ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung ftammt und die Urform der berühmten Märchen aus 1001 Nacht enthält.