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-Unterhaltung unö AAissen
Seilage öes vorwärts
?nöustrie-Ekel! Von Otto Paulus. Um%6 Uhr morgens schreckt mich der Wecker aus unruhigem Schlaf.Aufstehen. Zur Arbeit gehen.* Mir ist so schwer heute. Es drückt und würgt in mir. Halb schlummernd döse ich, im Bette sitzend, vor mich hin. Bei der Vorstellung an meine Arbest in der Fabrik wird mir bald übel. Und doch, ich muß ja Geld verdienen. Aber heute nicht. Nein. Heute gehe ich nicht zur Fabrik. Ich kann nicht. Alles in mir lehnt sich dagegen auf. « Still und einsam rang ich nach großen und tiefen Gedanken. In edlem Streben schenkt ich, was ich erworben. Sah glänzende Augen und fühlte, daß was Schönes uns verband. Fabrik hat all dies zerstört. Ich bin so müde geworden. Meine stolze Kraft, die gebend und lichtbringend die Tore neuen Lebens zeigte, ist am Schwinden. Tragisch ward mein Schmerz, da mit meiner Schwäche alles zer- brach, was mir im Menschen die neue Zest kündete. Enttäuscht starrte ich in Menschen, die mir eben noch nah waren. Oede, entsetz- lich öde ist alles. Die ersten, schweren grauen Schleier des Grams steigen sichtbar in mein Schicksal. Bist du stark genug, unermüdlich Herz, dies« dunklen Stunden zu überdauern? Seele, bist du noch elastisch genug, um von neuem durch den Graben des Lebens zu waten? Brecht herein, ihr dunklen Gewalten, ich will euch überwinden. In der Urgrundtiefe meines Ichs gedeiht edles Wollen zu befreien- der Tat. Tat. Tag der Erfüllung, dir bebe ich entgegen. * Mensch, was bäumst du dich in mir? Mit allen Fasern meines Wesens hältst du mich ab von der seelenlosen Vergeudung meiner Körperkraft. Doch man nennt dies Arbeit. Und Weib und Kind? Sollen sie verhungern? Nein, nein, es kann nicht sein. Mensch in mir, beruhige dich. Ich muß wieder in die Fabrik. Muß dich betäuben, Mensch in mir, damit ich Ruhe habe, um dich im großen Trott langsam zu morden. Einige werden dadurch Gewinn verbuchen und Millionen wisien, was Not und Elend ist. Was schreist du, Mensch? Schönheit willst du geben? Hörst du nicht das Stöhnen? Siehst du nicht die Fabrik, die uns festsaugt? Mensch* stirb, eh' du geworden. Begrab dein edles Streben. Du mußt Maschine sein. Mußt ohne Leben leben. » Zwiespalt in meiner Seele. Hoffnungslos die Zukunft erscheint. Dunkel, dunkel alles um mich. Ich weiß wohl, daß Frühling wird, doch ich ahn' ihn nicht. Ich weiß um Sommer und Herbst und reisende Frucht, ich weiß darum, doch ich fühl es nicht. Und die Schönheit, die Freude, die mich be- seelte. ist wie die Liebe im Zwange des Seins untergegangen. O, trostlos dieses Sein ohne Liebe. Alles, alles öd«, starr und kalt. ',--.... Doch es muß sein. Also morgen. So rede ich es mir vor. Und » möchte weinen und kann nicht. So dürr und öde ist's in mir. Würde rr dieser Tau aus meinen brennenden Augen fließen, mix wäre leichter. Wie schwer mir das ist, sich wieder reinfinden in das immer Tötende des Gelooerdien- n». 0, wie dürste ich nach Arbeit, die meinem eigenen Trieb ent- spricht. Wie muß das schön sein. so. schaffen zu können, daß Herz und Sinn mitweben. Aber, wenn man so müde, und das heikle Ding, die Seele so zerrissen ist, da entschwindet so leicht der sieghafte Glaub«. Mir ist so schwer, so furchtbar schwer. Eine einzige Qual, so steht mein Dasein jetzt vor mir. Tragen und Dulden, dos ist mein Schicksal. Doch soll's nicht so bleiben. Und so will ich dulden, mich daran machen, noch Bc> srciung zu streben. Sirene, heule! Ich werde wieder mit dabei sein. Werde um meinen Menschen kämpfen im sinnverwirrenden Rädersausen. Denn ich will im star» ren Muß, daß Befreiung komme. Befreiung sür alle Leidenden. Ja. ja, Verstand und Vernunft, ein dürres Gerippe, ohne die Teilnahme des Herzens. Vernünftig sein, wieder in die Fabrik gehen, ganz bestimmt wieder hingehen heute, so hatte ich mein Innerstes beschwatzt. Und bin doch nicht gegangen. Alles in mir sträubte sich, mein«igen Wesen schrie. Und doch ich muß und will und konnte doch nicht. Was soll nun werden, was soll werden? * Ruhe, innere Ruhe, wie ersehn' ich dich. Möchte mich baden in der schönen Klarheit deiner unergründlichen Tiefe. Schon der Ge- danke an die Wiederkehr inneren Gleichgewichts gaukelt mir die un- finnigsten Bilder freudigen Geschehens vor. Ich sehe mich schon fern des Fabrikgestöhns, verjüngt und kräftig vom eigenen Trieb befähigt, beseelte Arbeit leisten. Und diese Arbeit dient dem Volke. Volk, dir dienen. Welch Glücksgesühl reißt mich bei solchen Gedanken au» allen Schranken des mörderischen Zwanges. Ja, jetzt fühl' ich's wieder, was mich emporträgt und die Quelle göttlicher Freude in mir sprudeln läßt. Volk, dir dienen! » Etwas leichter ist es nun in mir. Hab' ich doch da» Wieder- einfügen in das Seelenlose um zwei Tag« verschoben und so der Dumpfl/eit Pforten vorläufig in das Unsichtbare gestellt. Frei sühl' ich mich nicht. Drücken tut's halt immer noch. Mit dem Schwinden der Stunden, steigt der unersättliche Würger, der gräßliche Riese zwangsvoller Arbeit heran, schmierigen Schatten in mir verbreitend. Mag's noch so schön in mir aufkeimen, dieser Koloß zertritt alles. Zertritt jeden Menschen. Zwingt zur Maschine. Mordet und produ- ziert. Kündet aus tausend Sirenen heulend seine Macht. « Ein Sonntag noch, dann aber wirklich wieder rein in die Fesseln. Tr ieb es mich gestern zu Freunden und Wein und ernsten Gesprächen, so ist einsam sein mir heute Bedürfni». Nicht» quglt mich. Morgen werde ich über die Berge steigen und ollen Miss aus mir heraus- schmeißen. Am Montag werde ich arbeiten, ganz bestimmt. * Sonntag und Wanderung war. Am Abend Hab' ich für mein <etztes Geld mich mit Wein betäubt, um Montag früh in die Raserei «mspringen zu können. War's der Schlaf mit seinen schweren Träumen oder mos sonst? Kurz und gut. ich wollte und wollte und ging dach nicht. Und Not und Elend sind die Titanen, die nun mit mir gehen. Hunger durch. klappert van morgens bis abends den Raum. Weib und Kind zeigen traurige Gesichter. Verzweiflung zerreißt in mir jeden Zusammen- hang.
Was Liebe, Traum und Hoffen in mir erbaut, bricht zusammen. Was noch ist, sind Trümmer. » Denken, ja das ist schwer. Doch in diesem Falle ist Handeln noch viel schwerer. Wie nun Lösung finden? Verhungern lassen? Das ist sinnlos und feige. Arbeiten, ja. Aber Arbeit, um drin aus- zugehen, nicht um daran unterzugehen. Mein Gang in die Fabrik ist unter den Verhältnisien mein Untergang. Jedoch was bleibt übrig. Das Muß. Leben, wo ist dein Sinn? Soll am harten Muß der Mensch sich töten? « Leben! Wo ich hinschaue, da ist Leben. So scheint«« wenigstens. Doch genauer besehen, ich kann mir nicht helfen, möchte gerne sagen,
/lgrarphilosophie.
»Die Fische sind wie meine Wähler. Leihen an jedem Köder fest und merken gar nichk, dah ich sie nur in die Pfanne hauen will." es wäre ein Sterben, doch mit Nichten, das Leben ist nichts anderes als ein grausames Töten. Bist du als Mensch geboren und hast wester nichts mitgebrocht, wovon man satt werden kann, so mußt du dich verkaufen. Doch weil du mußt, morde langsam den Menschen in dir, damit du kannst. Damit du schuften kannst, esien, schlafen und Kinder zeugen. Denn wisse, man nennt dies das Leben. » Einfach fürchterlich ist meine Lage. Phantasiere und phanta- siere, daß ich nun doch in die Fabrik muß, gehe aber nicht hin. Dabei werden die spärlichen Vorräte aufgezehrt, das bißchen Geld ist auch schon alle. Wie die nächsten Tage durchbeißen? Und was tun? Was tun? Mit Erbitterung betrachte ich olle Handlungen um mich. Bin gereizt und finde keinen anderen Weg, als den, in die Fabrik. Welch faustdicke Lüge muß ich mir zurecht legen, um noch nicht als ent- lassen zu-gelten. Um überhaupt wieder anfangen zu können. * Entlassen? Nein, nur das nicht, jetzt in der Krise. Und wenn es doch so kommt? Selbstmord. Das Einzige, das erlöst. Doch ist dies nicht feige? Ich weiß nicht recht, was hier feige wäre, dies Leben, oder dies Sterben. Nein, nein, am Leben bleiben, um jeden Preis. Es kann, es darf ja nicht immer so bleiben. So, jetzt wäre ich wieder da, wo ich immer hinkomme, am dunklen Hintergrund des Seins, am Muß. ch Hart und schwer der Kampf in mir. Bin wieder dabei. Durch die dunklen Straßen im rhythmischen Rauschen eilender Arbeiter stampfe ich mit. Kampswille und Sehnsucht nach unbekannten Dingen begleiten mich durch die Tore in die Fabrik. Trotz Not und Qualen wieder Zukunftsglauben. Heiliger Glauben an das Volk. Heule, Sirene!_ Seltsame Gelöarten. Schinken und Kakao als Geld. Nach der langen Alleinherrschaft des Papiergeldes, das in der Inflationszeit zu einer waren Sintflut angeschwollen war, gewöhnen wir uns jetzt langsam wieder an den Gebrauch des Hartgeldes und bekommen damit auch wieder eine größere Achtung vor diesem Blut der Wirtschaft*, das in der Zeit der Papicrherrfchaft so arg verwässert* worden war. Schon Heine hat das Geld denGott  unserer Zeit* genannt, und über die entscheidende Rolle, die dieser Nerv der Dinge* in unserem Leben spielt, sind wir uns ja alle klar. Aber was nun eigentlich Wesen und Bedeutung des Geldes ist, woher es kam und wie es wurde, darüber sind unendlich viele Theorien aufgestellt worden. Eine klare und erschöpfende Einsüh- rung in dieses wcitschichiige Gebiet bringt uns ein neues eigen- artiges Buch:Das Geld. Seine geschichtliche Entstehung und gesellschaftliche Bedeutung* von Dr. Robert Eisler, das im Verlag der Diatypie G. m. b. H. erschienen ist. Wir können hier die Ent- slehung des Geldes in seiner Entwicklung aus fernen Vorzeiten bis in die' Gegenwart verfolgen und erkennen, wie es als vom Staate geprägtes Zahlungsmittel allmählich aus der Epoche des Tausch- Handels emporwächst. Zunächst benutzten die Menschen das als Geld, was ihnen auf der von ihnen erreichten Kulturstufe als wertvolle Ware erschien. So gibt es Getreidegeld, das schon in oltägyptischen Roggenübsrweisungen austoiicht und in den beut- schen Getreidegutscheinen der allerneuesten Zeit wiederkehrt. Auch Weingeld war beliebt, besonders bei den Germanen, dieimmer noch eins tranken" und olle ihre Wirtschaftsüberschüs!« gegen den feurigen Wein eintauschten, den der römische Hausierer noch Ger- Manien bracht«. Viel verbreitet und heute noch in primitiven Wir:- schaftssormen üblich ist das D i e h g e l d, bei dem schon im Alter- tum die-Schweine eine Hauptrolle spielten. Schweinskapfe und ganze Schweine ouf oltrömischen und oltgollischcn Münzen er- innern daran, und die Gallier, deren Schweineschinken berühmt waren, hatten sogar schinkeniörmige Münzen, woraus sich schließen
läßt, daß sie ihre Schinken als Dauerware an Geldesstatt ver- «endeten. Das Häute- und Ledergeld ist. bei vielen Völkern nachweisbar. Bei Homer   kauften die Achäer Wein um Stierhäute, und die Kreter hatten ein Geld, dos in hautförmigen Metallbarren bestand. Beim Ledergeld wurden die Häute mit staatlichem Stempel versehen. Es gab auch Münzen in Form von Lederschilden, und selbst Schuhsohlen haben als Geld gedient, woran noch die Form des chinesischenSchuhgeldes" gemahnt. Bei den Chinesen gab es auch ein eigenarttges F e l l g e l d, das aus der Haut der seltenen weißen Hirsche im Park des chinesischen Kaisers gewonnen wurde. Die Jägervölker verwendeten vielfach Felle als Geld, worauf vielleicht noch unsere BezeichnungGoldfüchse* hinweist. Daß die Fischer ursprünglich mitFischen* zahlten, zeigen die zahlreichen fischförmigen Münzen: in Island   war der Stockfisch noch im Jahrhundert Scheidemünze, und als Geld' der Bewohner des Tibbulandes hat man getrocknete Fische gifunden. Völker, die noch auf der Stufe des bloßen Sammelns von Nahrung standen, haben alle möglichen Früchte als Geld benutzt, so in Bolivien   und Peru   die Kolanüsse, anderwärts den Pfeffer und im alten Mexiko   die Kakaobohne. Noch heute vertreten in Guatemala   diese Bohnen dos Kleingeld. In Tibet   sind Wall- nüsse als Geld üblich, und in China   hat man Tabak- und Tee- g e l d. Besonders eigenartig ist derZiegeltee* der Tibetaner, in Ziegelform gepreßter Teeabfall, aus dem man ein Getränk be- reitet und der die gangbarste Münze ist. Schon Marco Polo be- richtet von dem chinesischen S a l z g e l d, das wohl schon in vor» geschichtlicher Zeit auftrat und noch heute in Abessinien und Ni- gritien benutzt wird. Die Abessinier führten solches Salzgeld früher immer in langen Stangen bei sich, und wenn sich zwei Freunde begegeneten, so zog jeder sein Salzstück heraus und ließ den anderen zum Gruß daran lecken. Eine andere große Klasse primitiven Geldes ist das Kleidergeld, das bald in ganzen Frauen- acwändern, bald in Matten oder Zeugstücken besteht. Von diesem führt«in Weg zum Papiergeld in dem merkwürdigenTapa* von Polynesien, das aus Bast des Papiermoulbeerbaumes hergestellt wird. Ueberaus zahlreich ist das Schniuckasld. Da gibt es das melanesische Federgeld, dann das weitverbrestete Knöchel- und Zahngeld, zu dem Tierknochen oder bestimmte Zähne von Hunden und Ebern   verwendet werden. Grausig ist das Schädelgeld» das in Assom aus Schädeln von Tieren, bei den Dajaks ober aus verzierten Menschenschädeln bestand. Einen sehr weiten Umkreis de» Geltung besaß dos M u s ch« l g e l d, das bereits in vorqeschicht- lichen Funden nicht sellen ist und dann in Babylonien  , Aegypten  und China   auftaucht. Am häufigsten ist dazu die Kaurischnecke be- nutzt worden, und wir können heute die Hondelswege des Kauri- xeldes im Mtertum genau verfolgen. Abarten sind dos an Fäden aufgereiht« Muschelgeld in Ozeanien   und das Wampun der In- dianer, das ursprünglich ein Schmuckgürtel war. Noch eigenartiger ist das sogenannteFäh*, das aus Aragonit bestehende Steingeld der Iap-Insuloner, das aus mächtigen, mühlfteinartigen Scheiben besteht und auf Tragstangen mit großer Müihe transportiert wird. Die größten dieserGeldstücke* sind über 4 Meter breit, haben be- sonder« Namen und sind unveräußerliches Gemeindegut. Als Geld werden auch überhaupt die meisten Schmuckgegenstände verwendet, so Schildpatt und Glosporlen. Dos afrikanische Perlengeld besteht in Buntperlen, die in serner Vorzeit eingeführt oder irgend» wie erbeutet waren. Da glänzende» Metall als Schmuck stets ge- sucht war, so fft von hier der Uebergang zum Metallgeld ge- geben, das dann allmählich die Vorherrschast erlangte.
Mischehen bei Vögel«. In der freien Natur ist es eine fetten« Erscheinung, daß Vögel verschiedener Art zu einer Mischehe zu- sammenkommen. Mit einer gewissen Regelmäßigkeit wird dies nur beim sog. Rackelhuhn beobachtet, das aus einer Verbindung von Auerhahn und Birkhuhn hervorgeht. Auch diese Vermischung zweier Arten tritt nur unter ganz besonderen Bedingungen ein, die seltener bei uns in Deutschland  , häusiger aber in Skandinavien   vorhanden sind. In der Gefangenschaft kommt es schon leichter vor, das Misch- ehen mit Erfolg geschlossen werden es sei nur an die Kanarien» Weibchen erinnert, die sich unter B.obachtung gewisser Vorsichtsmaß- regeln leicht mit verschiedenartigen Finkenoögeln verbinden lassen. In den Zoologischen Gärten also auch unter nicht ganz natürlichen Umständen gehen nicht selten verschiedene Arten von Ibissen  Mischehen ein, und besonders merkwürdig ist die Verbindung zwischen einem chinesischen Ibis mit einem Lösfelreiherweibchen. Das Junge trug Merkmale beider Eltern: von der Mutter hatte es das weiße Gefieder und den befiederten Hals und Kopf(welche beim Pater nackt sind) geerbt, und vom Paser die Gestalt und den langen Schnabel, der aber ähnlich wie bei der Mutter lösselartig verbreitert war. Unsere einheimischen Singvögel haben dagegen sehr geringe Neigung zu derartigen Eheschließungen. Ueber einige Fälle, die er selbst beobachtet hat, berichtete Prof. W. Goetsch vor einiger Zeit. Ein Buchfinkenmännchen und ein Grünfintenweibchen bauten in der Gefangenschaft ein Nest, erhielten aber keine Nachkommenschaft, da die Eier unfruchbar blieben. Im letzten Frühjahr beobachtete Prof. Goetsch ein Bergsinkenmännchen, das sich an ein Buchfinken- Weibchen angeschlossen hatte. Vermutlich hatte das Männchen den Zeilpunkt der Rückkehr nach dem Norden verpaßt und wurde bei uns gewissermaßen vom Fortpflanzungstrieb überfallen. Am schönsten wurde bisher eine Mischehe zwischen einem Kohlmeisenmännchen und einem Tannenmeisenweibchen beobachtet: das ungleiche Paar erfreute sich einer zahlreichen Nachkommenschast. Die beiden Eltern sind vermutlich Ueberreste zweier Paare, die schon jahrelang neben- einander an derselben Stelle nisteten. Sie waren beide zur gleichen Zeitverwitwet", und bei der großen Anhänglichkeit der Vögel an ihren Brutplatz und dem Anlehnungsbedürfnis der Meisen ist es wohl denkbar, daß sich die beiden verwitweten Vögel zusammen- getan haben. Die Erfindung der Margarine. Die Margarine, welche heuse ein fast über die ganze Erde verbreitetes Nahrungsmittel darstellt, verdankt ihre Erfindung keinen Anderen als Napoleon III.   Er brauchte ein Ausstrichmittel, das billiger als Butter war und doch deren Eigenschaften besaß nicht sür sich und seine Hofhaltung freilich, sondern für seine Soldaten. Kohlrübcnmarmeladc, diesen gesunden Fettersotz desGroßen" Krieges, konnte man damals noch nicht. So erließ Napoleon III.   ein Preisausschreiben, das auch van Erfolg gekrönt war. Die hierin hezeichnete Aufgabe, ein Streich- mittel zusammenzustellen, das vor ollen Dingen nicht ranzig wurde, ebenso aussah wie die Butter und doch als Aüsgangsmaterial ein weniger wertvolles Fett benutzte, wurde von einem Franzosen zur vollsten Befriedigung des Kaisers gelöst. Der Erfinder war van Beruf Chemiker und untersuchte erst einmal, bevor er an die Lösung des Problems ging, das Materiol, das er nachahmen sollte. Als Urfprungssubstonz für den Butterersotz benutzte er dann den Rinder- talg, während heute die Margarine aus Pflairzenfetten hergestellt wird und deshalb bedeutend vollwertiger ist, als die damals im Heere Napoleons III.   gebräuchliche. Dos Pflanzenöl, wie es auch im Handel zu hoben ist, wird mit festeren Fetten in entsprechender Weise gemischt und ergibt noch Zusatz von bestimmten Salzen und gewissen Farbstoffen die Margarine. Kleinere Mengen van Milch und Sahne, die nach den Darschriften hinzugegeben werden können, nerbesiern den Geschmack und erhöhen den Nährwert. Ein ganz geringer Zuiotz van Sesamöl, das nach Reqierungsvorschriften bei- gemischt wcrdFi muß, erleichtert die chemische Unterscheidung van Butter und Margarine: denn das Sesamöl gibt nämlich bei der Untersuchung mit verschiedenen Chemikalien eine sehr einfache Färb- ftossreaktian, so daß eine Verfälschung der Butter mit Margarine ohne Schwierigkeit zu erkenne« ist.